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ПОДКАМЕННАЯ ТУНГУСКА PODKAMENNAYA TUNGUSKA

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Wir paddeln bis relativ spät am Abend. Bei Km<br />

516 überholt uns ein kurioses Gespann: ein Kutter<br />

schiebt einen Leichter mit einer Hütte darauf<br />

Flussabwärts. Eine erste Jägerhütte am Zufluss<br />

Bugarikta, die wir nach der Karte finden, verwerfen<br />

wir, da sie zu gammelig ist. Vernünftige Zeltplätze<br />

bieten sich nicht an – das Ufer ist steinig<br />

und steigt steil an, bis in einer Höhe von 12 m die<br />

Taiga beginnt. (Während des Frühjahrshochwassers<br />

verzwanzigfacht sich die Wassermenge im<br />

Fluss auf bis zu 30.000 m³/s., und das Wasser<br />

steht bis an den Waldrand.) Zum Glück bleibt<br />

es lange hell. Wir müssen weitere zehn Kilometer<br />

abreißen, bis wir gegen zehn Uhr an der<br />

nächsten Hütte ankommen. Wir schleppen<br />

unsere Ausrüstung einen kleinen Pfad das steile<br />

Ufer hoch, wobei wir uns Mühe geben,<br />

möglichst viel Radau zu machen, um eventuell<br />

anwesende Bären zu vertreiben.<br />

Mit den Jagdhütten hat es folgende Bewandtnis:<br />

das sind einfache Blockhütten, die den<br />

Jägern als Unterkunft dienen, wenn sie im<br />

Winter ihre Fallen kontrollieren. Ein Raum,<br />

eine kleine Tür, ein kleines Fenster, ein Ofen und<br />

zwei Pritschen – viel mehr ist bei den kleineren<br />

nicht zu erwarten. Oft liegt noch einiges an Müll<br />

herum. Die größeren Hütten sind in der Regel<br />

dreiteilig: Haupthütte, Banja und ein überdachter<br />

„Innenhof“ dazwischen. In der Regel findet man<br />

dort eine Axt, etwas Werkzeug, Decken, Feuerholz<br />

und Streichhölzer, ein paar Kochtöpfe, Tee<br />

und Salz. Auf den Pritschen liegen Bären- und<br />

Rentierfelle. Die Hütten haben keine Schlösser an<br />

den Türen, und das ungeschriebene Gesetz der<br />

Taiga erlaubt es jedermann, sie zu benutzen.<br />

Wir machen es uns den Umständen entsprechend<br />

bequem (es handelt sich um eine kleine Hütte)<br />

und beginnen zu kochen. Oder versuchen es zumindest,<br />

denn der verdammte teure Primus-<br />

Allesbrenner geht nicht an. Wir haben extra eine<br />

neue Brennstoffflasche organisiert und einen kleinen<br />

Kanister mit Benzin in Baikit aufgetrieben,<br />

und jetzt stehen wir vor dem Ding und sehen zu,<br />

wie er Benzin rumsaut, rußt, qualmt – und ausgeht.<br />

Zehnmal. Zwanzigmal. Wir erinnern uns an<br />

den Schüttelreim aus der Mongolei:<br />

Heute bleibt die Küche kalt,<br />

denn der Brenner ist verstopft<br />

mit Benzin aus Galt.<br />

Tatsächlich scheint das Problem aber darin<br />

zu bestehen, dass das Ding einfach Scheiße<br />

ist.<br />

Zum Glück findet sich zwischen dem um die<br />

Hütte herumliegenden Unrat eine große Konservendose<br />

ohne Deckel, aus der wir mit ein<br />

paar beherzten Axtschlägen einen ausgezeichneten<br />

Hobo-Ofen basteln. Beim ersten<br />

Versuch an diesem Abend qualmt er noch<br />

etwas stark, aber im Laufe der nächsten Tage<br />

passen wir ihn immer besser an und haben<br />

eine Menge Freude mit ihm. Den Kanister mit<br />

dem Benzin stellen wir in der nächsten Hütte zu<br />

den Vorräten. Nach einem Abendbrot aus Reis<br />

und Dosenfleisch kriechen wir unter unsere

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