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Deutschlands erste Goldminen in Ostafrika - Golf Dornseif

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Mehl. Weitertransport mit Wasser durch Siebe über kupferne Amalgamationsplatten. Das Gold als<br />

schw<strong>erste</strong>r Bestandteil des sandigen Mehls bleibt auf diesen Platten zurück und verb<strong>in</strong>det sich mit<br />

Quecksilber zu Amalgam (Quecksilber-Legierung). Die ablaufenden Sande nennt man Tail<strong>in</strong>gs: sie<br />

enthalten noch reichlich Gold. Aus diesen „Erzabfällen“ wird das Gold ausgelaugt mit Hilfe von Cyanidverfahren,<br />

e<strong>in</strong>em hochgiftigen Prozess.<br />

Die Goldproduktion <strong>in</strong> Deutsch-<strong>Ostafrika</strong> betrug wertmäßig 1908 ungefähr 20.000 Reichsmark, 1909<br />

bereits 400.000 Reichsmark und 1910 stolze 943,000 Reichsmark. Davon entfielen auf die Kironda<br />

M<strong>in</strong>e 1909 rund 250.000 Mark und 1910 rund 870.000 Mark. 1911 registrierte man 980.000 Mark bei<br />

der Gesellschaft.<br />

Bei Kriegsausbruch machte sich alsbald e<strong>in</strong>e Knappheit an Banknoten und Münzgeld <strong>in</strong> DOA bemerkbar,<br />

weil vor allem die <strong>in</strong>dischen Kaufleute das Hartgeld zu „hamstern“ versuchten. Banknoten<br />

waren ohneh<strong>in</strong> unter den E<strong>in</strong>geborenen grundsätzlich unbeliebt, sodass sich das Interesse jetzt nur<br />

noch auf Münzen richtete, von denen man nicht genug beiseite schaffen konnte <strong>in</strong> allen Schichten der<br />

Bevölkerung trotz Androhung harter Strafen gegen Spekulanten.<br />

Goldwäscher am Lupa<br />

Um Weihnachten 1915 beschloss der Gouverneur <strong>in</strong> Tabora mit eigenen Münzprägungen das Problem<br />

zu lösen, überwacht von Dr. Krekel. Nach vorsichtigen Schätzungen reichte das verfügbare Metall<br />

zur Notprägung von e<strong>in</strong>er halben Million Scheidemünzen im Wert von fünf und zwanzig Hellern.<br />

Experimente führten zu e<strong>in</strong>er Mess<strong>in</strong>g-Legierung mit Blei, Kupfer und Alum<strong>in</strong>ium, um die erforderliche<br />

Härte und Schmelzbarkeit zu erreichen. Leere Patronenhülsen der Schutztruppe eigneten sich vorzüglich<br />

als Rohmaterial, ebenso Geschützteile des gesprengten Kreuzers KÖNIGSBERG.<br />

E<strong>in</strong>e Kautschukpresse, e<strong>in</strong>e Dampfstanze und andere Improvisationen ermöglichten schließlich die<br />

Prägung von Münzen <strong>in</strong> ausreichender Güte. E<strong>in</strong> deutscher Graveur und <strong>in</strong>dische Goldschmiede<br />

erledigten die Fe<strong>in</strong>arbeit. Erst im Juli 1916 musste nach dem Vorrücken belgischer Truppen das<br />

„Geldgeschäft“ e<strong>in</strong>gestellt werden. Das Goldstück zu 15 Rupien der Deutsch-<strong>Ostafrika</strong>nischen Bank<br />

entwickelte sich zur Rarität, denn dies war die e<strong>in</strong>zige kolonialdeutsche Goldmünze als Notgeld. Ende<br />

1915 erreichte e<strong>in</strong> Bote des Gouverneurs Dr. Schnee den Direktor der Goldm<strong>in</strong>e zu Sekenke mit der<br />

Anweisung, unverzüglich sämtliche Goldvorräte nach Tabora zu transportieren und dort e<strong>in</strong>e Münzanstalt<br />

aufzubauen, weil sonst dem Gouvernement Zahlungsunfähigkeit drohte. Chef Schumacher<br />

stellte sofort e<strong>in</strong>e Safari aus 200 Trägern zusammen, die e<strong>in</strong>e Million Reichsmark <strong>in</strong> Form von Goldbarren<br />

10 Tage durch den Urwald schleppten bis zur Ankunft <strong>in</strong> Tabora!

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