Deutschlands erste Goldminen in Ostafrika - Golf Dornseif
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Vor der Abreise <strong>in</strong> Muansa hatte Schloifer den Prospektor Götze angewiesen, erst westlich des Smith<br />
Sundes <strong>in</strong> der Landschaft Uss<strong>in</strong>dja das sogenannte Bismarck Reef zu belegen und dann <strong>in</strong> der<br />
Wembere Steppe zu prospektieren (also Gold zu suchen). Götze lagerte auf dem Iramba Plateau,<br />
hart östlich der Steppe, und schickte se<strong>in</strong>e schwarzen Vertrauensleute Sch<strong>in</strong>dano sowie Matambo,<br />
die er ausgebildet hatte, auf Erkundungstouren, um goldhaltige Quarze zu entdecken. E<strong>in</strong>es Tages<br />
brachte Sch<strong>in</strong>dano aus Sekenke aufschlussreiches Geste<strong>in</strong>!<br />
Sekenke liegt ungefähr <strong>in</strong> der Richtung Tabora – Kilimandscharo, acht Kilometer westlich vom Steilabfall<br />
des Iramba-Plateaus, auf e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>selartigen und flachen Bodenwelle, die aus der sumpfigen und<br />
während der Regenzeit überschwemmten Wembere-Steppe aufragt: 15 km lang und drei Kilometer<br />
breit, von Nord nach Süd ausgezogen. Diese Insel ist von goldhaltigen und l<strong>in</strong>senförmigen Quarzgängen<br />
dom<strong>in</strong>iert.<br />
Als Götze die von Sch<strong>in</strong>dano (DIE NADEL <strong>in</strong> deutscher Sprache) beschafften Ste<strong>in</strong>e sah, machte er<br />
sich sofort auf den Weg, stieg von den Bergen herab <strong>in</strong> die glühend heiße Steppe, und erkannte<br />
sachverständig die reichen Goldh<strong>in</strong>weise <strong>in</strong> den Ausbissen mehrerer Gänge sowie <strong>in</strong> den Quarzklumpen,<br />
die überall oberirdisch herumlagen. Der Fund musste unverzüglich zugunsten der Central-<br />
Afrikanischen Bergwerks-Gesellschaft durch Belegen (Markieren) zahlreicher Schürffelder gesichert<br />
werden.<br />
Das Goldstück zu 15 Rupien (20 Reichsmark) mit dem Elefantenbild wurde 1916 aus dem<br />
Edelmetall von Sekenke geprägt <strong>in</strong> Tabora. Rechts ist die Rückseite dargestellt mit dem<br />
Reichsadler und dem Schriftzug DEUTSCH-OSTAFRIKA 15 RUPIEN.<br />
Zufällig erfuhr Götze zur gleichen Zeit, dass sich gerade e<strong>in</strong> bekannter Geologe <strong>in</strong> Ussongo aufhielt,<br />
und Götze schickte mit Eilboten e<strong>in</strong>e Serie Geste<strong>in</strong>sproben samt Beurteilung aus eigener Sichtweise.<br />
Der Geologe Kuntz war fasz<strong>in</strong>iert, unterbrach se<strong>in</strong>e Reispläne Richtung Muansa und <strong>in</strong>spizierte die<br />
Fundorte. E<strong>in</strong> Telegramm nach Berl<strong>in</strong> lautete kurz und bündig: SEKENKE VIEL VERSPRECHEND.<br />
Es dauerte noch e<strong>in</strong> gutes Jahr, bevor <strong>in</strong> Sekenke mit der Arbeit begonnen werden konnte. Im Sommer<br />
1908 bestätigte Kuntz die Abbauwürdigkeit mehrerer Gänge: Der bedeutendste Gang war 300<br />
Meter lang und drei Meter mächtig, sodass durchschnittlich 46 Gramm Gold je Tonne Geste<strong>in</strong> gewonnen<br />
werden durfte mit vere<strong>in</strong>ten Kräften. Götze benannte den ertragreichsten Gang nach dem<br />
<strong>erste</strong>n deutschen Kolonial-M<strong>in</strong>ister Dernburg. Am 10 August 1908 lagen sämtliche fachmännischen<br />
Gutachten vor, und man gründete eilig die KIRONDA GOLDMINEN GESELLSCHAFT.<br />
Hauptmann Schloifer schiffte sich mit se<strong>in</strong>er Frau auf e<strong>in</strong>em deutschen Frachter e<strong>in</strong> nach dem Abschied<br />
von Berl<strong>in</strong> und überwachte die Auslieferung der <strong>erste</strong>n Masch<strong>in</strong>en auf dem Seeweg: Pockwerk<br />
aus zehn Stempeln je 400 Kilogramm mit schweren Pochtrögen, e<strong>in</strong> komplettes Zyankali-Laugewerk,<br />
fünf Bottiche sowie reichlich Werkzeuge aller Art. Am 2. September 1908 erreichte die Seefracht mit<br />
Ehepaar Schloifer Mobasa. Innerhalb sechs Wochen ließen sich 7000 Lastenträger anwerben.<br />
Schwere Objekte benötigten 10 bis 20 E<strong>in</strong>geborene zur Fortbewegung, ergänzt durch eiserne Karren<br />
mit Ochsengespannen.