Strategiepapier - german films
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STRATEGISCHE ÜBERLEGUNGEN FÜR GERMAN FILMS<br />
I. EINFÜHRUNG<br />
1. Präambel<br />
German Films Service + Marketing wurde 1954 unter dem Namen Export Union des Deutschen<br />
Films e. V. als Dachverband für den Verband Deutscher Spielfilmproduzenten, die<br />
Arbeitsgemeinschaft Neuer Deutscher Spielfilmproduzenten und den Verband Deutscher<br />
Filmexporteure gegründet. Schwerpunkt der Tätigkeit war die Bewerbung des deutschen<br />
Spiel<strong>films</strong> im Ausland.<br />
Im Jahr 1997 wurde der Verein in eine GmbH mit vier Gesellschaftern umgewandelt, die<br />
Filmförderungsanstalt kam als neuer Gesellschafter hinzu.<br />
Im August 2004 wurde die Anzahl der Gesellschafter erweitert und es erfolgte die<br />
Umfirmierung der Export Union des Deutschen Films GmbH in die German Films Service +<br />
Marketing GmbH. Neue Gesellschafter wurden die AG DOK, die AG Kurzfilm, der Bundesverband<br />
Deutscher Fernsehproduzenten, der FilmFernsehFonds Bayern, die Filmstiftung NRW und die<br />
Stiftung Deutsche Kinemathek. Als die AG Neue Deutsche Spielfilmproduzenten und der<br />
Bundesverband Deutscher Fernsehproduzenten die Allianz Deutscher Produzenten<br />
mitbegründeten, übernahm die Allianz im November 2008 die entsprechenden<br />
Gesellschafteranteile.<br />
Im August 2011 wurde der Gesellschafterkreis abermals erweitert, das Medienboard Berlin-<br />
Brandenburg wurde als 10. Gesellschafter in die Gesellschaft aufgenommen.<br />
Mit dem Beitritt der neuen Gesellschafter im Jahr 2004 erweiterten sich die Aufgaben von<br />
German Films. Die Arbeit, die bis dahin hauptsächlich auf Spielfilme konzentriert war, umfasst<br />
seitdem auch eine zunehmende Betreuung von Dokumentar-, Kurz- und Fernsehfilmen,<br />
wenngleich der Schwerpunkt weiterhin auf dem deutschsprachigen Spielfilm liegt.<br />
2. Strategische Schwerpunkte<br />
Derzeit gibt es drei Schwerpunkte für die strategische Planung von German Films, die einer ständigen<br />
Überprüfung unterzogen werden und die für die mittelfristige Planung neuer Projekte und<br />
Kooperationen maßgeblich sind:<br />
- die Entwicklung der Kinomärkte (in welchen Ländern wächst das Kinopotential, welcher<br />
Markt kann für europäische bzw. deutsche Filme ausgebaut werden)<br />
- die Entwicklung neuer Medien und Auswertungswege (wie kann man sie für die Auswertung<br />
deutscher Filme nutzen)<br />
- wie ist die Stellung des deutschen Films international, wie kann German Films die Visibilität<br />
stärken und wie kann die Vielfalt im deutschen Film möglichst optimal unterstützt werden<br />
II. BISHERIGE MASSNAHMEN<br />
1. Internationale Filmfestspiele<br />
German Films arbeitet eng mit den großen internationalen Filmfestivals z.B. in Berlin, Cannes,<br />
Venedig, Montreal, Toronto, San Sebastian, Tokio, New York, Locarno, Karlovy Vary, Moskau,<br />
Rom, Shanghai, Busan, London, Warschau und Sao Paulo zusammen und ist mit Publikationen<br />
oder Networking-Veranstaltungen vor Ort vertreten.<br />
1
Um den Weg deutscher Filme zu internationalen Festivals zu ebnen, organisiert German Films<br />
Auswahlsichtungen für Cannes, Venedig, Montreal, Toronto, Locarno, San Sebastian, Rom, Busan,<br />
Turin, Biarritz (FIPA), Nyon, Karlovy Vary, Rom und Warschau.<br />
2. Film- und Fernsehmessen<br />
Auf den weltweit wichtigsten Film- und TV-Messen (MIP-TV, MIPCOM, AFM, Shanghai TV Festival,<br />
Toronto) bietet German Films interessierten Produzenten und Exporteuren die Möglichkeit zur<br />
Teilnahme an einem Gemeinschaftsstand. Jeder Rechteinhaber deutscher Filme kann gegen Zahlung<br />
eines Kostenbeitrags die Leistungen (Büro- und Werbefläche, Standbetreuung, Sammeltransport) in<br />
Anspruch nehmen und so die Möglichkeit von Gesprächen mit potentiellen Partnern in einem<br />
professionellen Rahmen und die Expertise der Mitarbeiter von German Films nutzen.<br />
3. Festivals des deutschen Films und Filmtourneen<br />
German Films organisiert – oft in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Goethe-Institut – regelmäßig<br />
Festivals des deutschen Films in Paris, Madrid, Barcelona, Buenos Aires, Moskau, Nowosibirsk und<br />
Tokio. Die Festivals des deutschen Films präsentieren aktuelle deutsche Filme und ein<br />
Rahmenprogramm (Kurzfilmprogramm, Retrospektive, Stummfilm) in etablierten Kinos. Ziel der<br />
Festivals ist es, neben den Filmeinkäufern auch die Vertreter der Medien und das Kinopublikum<br />
anzusprechen, um so den deutschen Film in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken. Eine<br />
Presseagentur vor Ort unterstützt die Visibilität des Festivals in den Medien.<br />
German Films beteiligt sich in für den deutschen Film relevanten Regionen außerdem an den vom<br />
örtlichen Goethe Institut organisierten Filmveranstaltungen, wie z.B. in Hong Kong, Budapest,<br />
Australien und Singapur.<br />
Seit 2012 führt German Films außerdem in Zusammenarbeit mit dem Goethe Institut kurzfristig<br />
konzipierte Filmtourneen in für die Filmauswertung strategisch relevanten Regionen durch. So wurde<br />
2012 zum ersten Mal eine Filmtournee durch vier Städte in Brasilien (Curitiba, Porto Alegre, Recife<br />
und Salvador de Bahia) umgesetzt, nachdem zuvor das internationale Filmfestival von Sao Paulo im<br />
Oktober 2012 einen deutschen Schwerpunkt präsentiert hatte. Die Zusammenarbeit mit dem Goethe<br />
Institut erleichtert die Organisation der Veranstaltung vor Ort und bietet lokale Expertise und<br />
filmrelevante Kontakte, die für das Gelingen der Veranstaltungen von großem Vorteil sind.<br />
Ziel der flexibel gestalteten Filmtourneen ist es, das Publikum in wachsenden Kinomärkten auf den<br />
deutschen Film aufmerksam zu machen, seine Popularität zu steigern und seinen Marktwert zu<br />
erhöhen. Für 2013 sind in Zusammenarbeit mit dem Goethe Institut weitere Filmtourneen in Brasilien<br />
und in China geplant<br />
4. Sondermaßnahmen<br />
4.1. German Premieres<br />
Zu diesen Branchenvorführungen in New York werden Einkäufer, Journalisten und<br />
Multiplikatoren eingeladen. Bislang wurden mehr als die Hälfte der präsentieren Filme<br />
anschließend nach USA verkauft.<br />
4.2. German Films Previews<br />
Seit 2001 organisiert German Films die „German Films Previews“: Internationale Filmverleiher und<br />
TV-Einkäufer werden nach Deutschland eingeladen, um neue deutsche Filme auf der Kinoleinwand<br />
zu sichten.<br />
2
Bis zu 80 internationale Film- und Fernseheinkäufer werden für drei Tage eingeladen, um etwa 20<br />
aktuelle deutsche Filme auf der Leinwand zu sichten. Bei attraktiven Abendveranstaltungen können<br />
die Kontakte zwischen Filmeinkäufern und Weltvertrieben in angenehmer Atmosphäre vertieft<br />
werden.<br />
Die von den Gästen geschätzte und im Vergleich zu ähnlichen Veranstaltungen in Paris (Rendez-vous<br />
du cinéma français) und London (UK Film Focus) relativ persönliche Konzeption erlaubt den<br />
Weltvertrieben einen individuellen Austausch mit den Einkäufern. Im Idealfall werden hauptsächlich<br />
neue, bisher noch nicht auf Festivals und Märkten gezeigte Filme vorgeführt, die möglicherweise zu<br />
den großen Sommerfestivals eingeladen werden (Locarno, Venedig, Montreal, Toronto, San<br />
Sebastian).<br />
4.3. Distribution Support<br />
Das „Distribution Support“ Programm unterstützt die Kinoherausbringung deutscher Filme im<br />
Ausland, das Budget für die Maßnahme beträgt 2013 insgesamt 490.000 Euro.<br />
Ausländische Verleiher können bei German Films finanzielle Unterstützung für Marketing-<br />
Maßnahmen beantragen, die zusätzlich zur bereits geplanten Herausbringungskampagne die<br />
Erfolgsaussichten des deutschen Films im Kino verstärken. Ein Auswahlgremium aus<br />
Vertretern der Filmbranche entscheidet über die Anträge.<br />
4.4. Next Generation Short Tiger<br />
Unter dem Motto Next Generation präsentiert German Films seit 1998 eine Auswahl von<br />
Kurzfilmen deutscher Filmhochschüler, die zu einem abendfüllenden Programm<br />
zusammengestellt werden. Die Kurzfilmrolle wird auf internationalen Festivals und den<br />
Festivals des deutschen Films vorgeführt.<br />
2011 wurde das Programm mit dem „Short Tiger“ der Filmförderungsanstalt zusammen<br />
geführt. Die Weltpremiere der Short Tiger Filme findet seitdem bei der Short Tiger<br />
Preisverleihung beim Filmtheaterkongress in Baden-Baden statt. Durch die Aktivitäten rund<br />
um „Next Generation Short Tiger“ möchte German Films junge Regisseure mit internationalen<br />
Festivals vertraut machen, sie über internationale Verwertungsmöglichkeiten informieren und<br />
auf spätere Auftritte in einem internationalen Umfeld vorbereiten.<br />
4.5. Werbeunterstützung für Oscar ® /Golden Globe<br />
German Films ist der offizielle Ansprechpartner für alle Oscar ® -Kategorien (Langfilm, Kurzfilm,<br />
Dokumentarfilm, Animationsfilm und Studentenfilm) und als solcher für den Aufruf zur<br />
Einreichung deutscher Filme und den Kontakt zur Academy verantwortlich. In dieser Funktion<br />
koordiniert German Films außerdem die Oscar ® -Sichtungen für die Kategorie „Best Foreign<br />
Language Film“.<br />
German Films stellt dem von deutscher Seite benannten Kandidaten für „Best Foreign“ für die<br />
Pre-Nominierungsphase 45.000 Euro für die Kampagne zur Verfügung. Im Falle einer<br />
Nominierung gibt es eine weitere Unterstützung für die Bewerbung des Films. Für die Oscar ® -<br />
Kampagnen bei Dokumentar- und Kurzfilm werden je 10.000 Euro zur Verfügung gestellt.<br />
5. Unterstützung für Untertitelung und Marketing<br />
German Films bezuschusst das Marketing und die Untertitelung von Kurz- und Langfilmen, die in den<br />
Wettbewerb bzw. in die Hauptsektion der weltweit wichtigsten Festivals eingeladen werden. Derzeit<br />
zählen dazu folgende Festivals: Berlin, Cannes, Venedig, Karlovy Vary, Locarno, San Sebastian,<br />
Toronto. Für weitere Festivals gibt es eine Untertitelungsunterstützung.<br />
3
6. Veröffentlichungen<br />
„German Films Quarterly“ (GFQ) erscheint viermal jährlich in englischer Sprache in einer<br />
gedruckten Auflage von 1.500 Exemplaren, die auf allen großen Festivals verteilt werden.<br />
Darüber hinaus wird die Publikation als multimediales e-Paper an über 4.000 Adressen<br />
weltweit verschickt. GFQ bietet Porträts von Filmemachern, Hintergrundberichte zu<br />
ausgewählten Themen der deutschen Filmwirtschaft und Informationen über aktuelle deutsche<br />
Filme.<br />
Festival-Sonderbroschüren werden von German Films zu diversen internationalen Filmfestivals<br />
herausgegeben (z.B. Cannes, Toronto, Rom).<br />
Des Weiteren stellt German Films auf seiner Website ausführliche Informationen zum<br />
deutschen Film sowie zu den Aktivitäten von German Films und Marktanalysen zum deutschen<br />
Film in 38 verschiedenen Ländern zur Verfügung.<br />
Seit 2006 veröffentlicht German Films einen Geschäftsbericht, der als PDF auf der Website zur<br />
Verfügung steht.<br />
7. VOD-Plattform<br />
Die Website von German Films hostet eine eigene VOD-Plattform. Weltvertriebe und<br />
Rechteinhaber von deutschen Filmen können ihren Kunden und Geschäftspartnern über die<br />
Plattform die Möglichkeit anbieten, kostenlos per Onlinestreaming Filme zu sichten. Das<br />
Angebot wird regelmäßig in Absprache mit den Weltvertrieben und Rechteinhabern erweitert.<br />
Auch vergibt German Films Gutschein für die Sichtung eines Filmes nur in Absprache mit<br />
diesen.<br />
8. Auslandsbeauftragte<br />
Die Auslandsbeauftragten von German Films kennen die Film- und TV-Landschaft ihres Landes<br />
genau. Sie können daher sowohl Informationen zu bestimmten Themenbereichen geben (z. B. zu<br />
Einkäufern, die sich auf den europäischen Film spezialisiert haben, zum Profil nationaler Festivals<br />
oder zu Zensurfragen) als auch bei konkreten Projekten behilflich sein, z. B. bei der Suche nach einem<br />
Koproduktionspartner oder bei Dreharbeiten vor Ort. German Films hat Auslandsbeauftragten in den<br />
USA/Kanada, China/Südkorea/Indonesien/Malaysien/Taiwan und Osteuropa.<br />
Nachdem die Kontakte von Produzenten und Weltvertrieben zu den Verleihern innerhalb<br />
Europas in den letzten Jahren intensiver geworden sind, hat German Films die Struktur der<br />
Auslandsbeauftragten überprüft und arbeitet seit Januar 2012 in europäischen Ländern nur<br />
noch projektbezogen mit Experten zusammen.<br />
In der Zentrale von German Films in München sind im Januar 2012 vier Regionalbeauftragte<br />
installiert worden, die nun als Ansprechpartner für Produzenten, Weltvertriebe und<br />
internationale Verleiher für Informationen zur Filmlandschaft der von ihnen betreuten Region<br />
zur Verfügung stehen. Das neue Konzept hat sich bewährt, die Kontakte zu den Multiplikatoren<br />
im Ausland und der Filmbranche im Inland haben sich intensiviert und Informationen werden<br />
direkt vermittelt.<br />
9. Deutsch-französisches Filmtreffen<br />
Eine Initiative der deutsch-französischen Film-Akademie ist der Verein „Deutsch-französisches<br />
Filmtreffen“. German Films und Unifrance organisieren zusammen mit dem Verein einmal im<br />
Jahr ein Treffen, zu dem Produzenten, Regisseure und Vertreter der deutschen und<br />
französischen Filmbranche eingeladen werden. So werden die Zusammenarbeit und der<br />
4
Austausch zwischen beiden Ländern verstärkt. Das Treffen findet abwechselnd in Deutschland<br />
und Frankreich statt.<br />
10. European Film Promotion<br />
German Films ist eines der Gründungsmitglieder der European Film Promotion, die sich bei<br />
internationalen Festivals für die Vermarktung des europäischen Films einsetzt. Es gibt<br />
verschiedene Initiativen wie „Shooting Stars“ (Berlinale), „Producers on the Move“ (Cannes),<br />
einen gemeinschaftlichen Auftritt in Pusan sowie das Sales Support-Programm, das<br />
Weltvertriebe bei verschiedenen Festivals unterstützt (u. a. in Toronto, Buenos Aires,<br />
Guadalajara und Shanghai).<br />
III. STÄRKEN VON GERMAN FILMS<br />
1. Bestehendes Netzwerk<br />
German Films hat hervorragende Beziehungen zu internationalen Filmfestivals und Einkäufern<br />
aufgebaut. Bei allen Aktivitäten kann auf diese Kontakte zurückgegriffen werden.<br />
2. Kompetenz von German Films<br />
Hervorzuheben ist, dass German Films über die Möglichkeit verfügt, auf Fachleute sowohl aus<br />
der Filmbranche als auch aus der Wirtschaft oder der Politik zurückzugreifen. So unterstützt<br />
ein sechsköpfiger Aufsichtsrat durch seine ehrenamtliche Mitarbeit German Films. German<br />
Films ist damit in der Lage, wertvollen Input von Fachleuten aus der Branche in die Arbeit mit<br />
einfließen zu lassen. Auch in der Gesellschafterversammlung sollen die verschiedenen<br />
Interessen vereint sowie die unterschiedlichen Aspekte aus Filmbranche, Wirtschaft und Politik<br />
aufgegriffen und so die Arbeit von German Films optimiert werden.<br />
German Films verfügt im Inland wie im Ausland über ein hoch motiviertes Team, das sein<br />
Know-how sowie seine Kraft und Kreativität für die Aktivitäten von German Films einsetzt.<br />
3. Kontinuität und Flexibilität<br />
German Films hat seine Aktivitäten und Tätigkeitsbereiche (TV, Kurzfilm und Dokumentarfilm)<br />
und Regionen (China, Brasilien) ausgebaut. Neue Märkte werden kontinuierlich überprüft und<br />
nach Möglichkeit erschlossen.<br />
IV. OPTIMIERUNGSPOTENZIAL VON GERMAN FILMS<br />
In einer umfassenden Bestandsaufnahme dürfen bisherige Schwachstellen von German Films<br />
nicht unbeachtet bleiben. Nur so können diese in Zukunft minimiert werden.<br />
1. Unberechenbarkeit eines Filmerfolges<br />
Der Erfolg der Aktivitäten von German Films ist abhängig von der internationalen Anerkennung<br />
des deutschen Films bei Verleihern und Presse. In diesem Zusammenhang muss erwähnt<br />
werden, dass dem deutschen Film bislang ein erkennbares Label „Made in Germany“ fehlt. Das<br />
ist einerseits eine Schwäche (erschwerte Wahrnehmung im Ausland), andererseits stellt dies<br />
auch eine Stärke dar, denn der deutsche Film ist ein vielschichtiges und breit gefächertes<br />
Produkt, das nicht auf ein Label reduziert werden kann.<br />
5
2. Politische Unterstützung<br />
Politische Unterstützung ist eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Arbeit von<br />
German Films und dieser Aspekt sollte weiter ausgebaut werden, um so die Wahrnehmung von<br />
German Films von außen zusätzlich positiv zu beeinflussen.<br />
3. Optimierung der internen Abläufe<br />
Die Koordination der Projektarbeit wird kontinuierlich optimiert. So wurde im Lauf des Jahres<br />
2006 das interne Controlling maßgeblich verbessert, um die gesamten Abläufe transparenter zu<br />
gestalten. Die Zusammenarbeit mit den Auslandsbeauftragten wird ebenfalls ständig überprüft,<br />
was zur bereits genannten Veränderungen im Januar 2012 und zu der Umstrukturierung in der<br />
Zentrale in München geführt hat.<br />
V. ZIELSETZUNG<br />
1. Verbreitung des Kulturgutes „Deutscher Film“<br />
Die Exportchancen des deutschen Films hängen stark mit der Wertschöpfung des Deutschen Films<br />
als Kulturgut zusammen: Filmkunst muss im Sinne einer publikumswirksamen Populärkultur in<br />
einem größeren Rahmen präsentiert werden. Aufgabe von German Films ist es, international<br />
Interesse für das Filmschaffen aus Deutschland zu wecken und ein aussagekräftiges Bild des<br />
deutschen Filmschaffens aufzuzeigen. Durch das gesteigerte Ansehen deutschen Filmschaffens im<br />
Ausland kann sich der deutsche Film auch in wirtschaftlicher Hinsicht besser positionieren und<br />
werden die kommerziellen Auswertungsmöglichkeiten erhöht.<br />
2. Steigerung des Bekanntheitsgrades des deutschen Films<br />
Zielsetzung von German Films ist es, den Bekanntheitsgrad des deutschen Films im Ausland zu<br />
erhöhen. Ein wichtiger Bestandteil dazu ist es, bei Festivals des deutschen Films oder<br />
internationalen Filmfestivals eine möglichst umfassende Pressepräsenz und Berichterstattung<br />
für deutsche Filme zu schaffen. Im Idealfall führt dies zu einem Verkauf der Filmrechte an<br />
ausländische Verleiher.<br />
Es ist dem deutschen Film in an den Kinokassen schwierigen Ländern wie Frankreich und<br />
England gelungen, mit Filmproduktionen wie GOOD BYE, LENIN!, DER UNTERGANG, GEGEN DIE<br />
WAND, SOPHIE SCHOLL, DAS LEBEN DER ANDEREN, AUF DER ANDEREN SEITE, PINA,<br />
BARBARA und zuletzt dem internationalen Überraschungserfolg OH BOY nicht nur Filmkritiker,<br />
sondern auch das breite Publikum zu begeistern.<br />
3. Verstärkte Kontaktpflege zu den Filmeinkäufern<br />
Der direkte Kontakt zu den ausländischen Einkäufern ist für eine optimale Bewerbung des<br />
deutschen Films sehr wichtig. Effektive Maßnahmen sind dazu u.a. das „Distribution Support“-<br />
Programm und die „German Previews“ sowie individuelle Veranstaltungen im Rahmen der<br />
Festivals des deutschen Films und internationaler Filmfestivals.<br />
4. Präsenz von deutschen Filmschaffenden im Ausland<br />
Es werden nicht nur die deutschen Filme, sondern auch die daran beteiligten Akteure wie<br />
Regisseure, Produzenten und Schauspieler beworben. Wünschenswert wäre es, wenn ein<br />
existentes nationales Starsystem ins Ausland transportiert werden könnte. Insbesondere im<br />
Zusammenhang mit Präsentationen deutscher Filme bei internationalen Festivals gibt es ein<br />
Potential hierfür.<br />
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Soweit erforderlich, kann German Films auch Produzenten eine Plattform bieten, potenzielle<br />
neue ausländische Partner im Rahmen von Filmveranstaltungen (besser) kennen zu lernen.<br />
VI. STRATEGISCHE WEITERENTWICKLUNG (KURZFRISTIG: 12 - 24 MONATE)<br />
1. Neue Märkte<br />
Der deutsche Film hat sich bisher auf dem europäischen Markt am besten etabliert. Aufgrund<br />
der internationalen Entwicklungen und der Globalisierung hat sich der Markt jedoch erweitert.<br />
Dank der stark wachsenden Wirtschaft in z.B. Asien, Russland oder Brasilien entwickeln sich<br />
immer wieder neue Kinomärkte, die sorgfältig geprüft und bearbeitet werden müssen.<br />
1.1. Osteuropa<br />
Bereits in den letzten Jahren wurden die Aktivitäten von German Films in Osteuropa und<br />
insbesondere in Russland stark ausgebaut. Dennoch besteht dort weiterer Handlungsbedarf:<br />
• Ausbau der Filmwochen in Moskau und Nowosibirsk um vor Ort gegenüber der<br />
Konkurrenz um die Gunst des Publikums und der Verleiher besser bestehen zu können<br />
• Verstärkte Zusammenarbeit mit internationalen Filmfestivals in Russland aber auch mit<br />
Festivals in der Ukraine, Georgien, Polen, Tschechien etc., um deutsche<br />
Länderschwerpunkte anzuregen.<br />
1.2. Asien<br />
1.2.1. Japan<br />
Japan ist für den deutschen Film ein wichtiger, aber auch schwieriger Markt. Es werden jedes<br />
Jahr vereinzelt deutsche Filme in die Kinos gebracht. German Films hat die Aktivitäten in Japan<br />
in enger Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut 2012 weiter entwickelt und wird sie in<br />
Zusammenarbeit mit den Weltvertrieben 2013 weiter ausbauen.<br />
1.2.2. China<br />
Insbesondere der chinesische Markt zeigt in Asien ein stetig zunehmendes Wachstum und hat<br />
sich zu einem interessanten Markt für den deutschen Film entwickelt. Aus diesem Grund ist<br />
German Films 2005 beim Shanghai International Film Festival aktiv geworden und hat dort<br />
einen Focus Germany angeregt. 2008 wurde eine Auslandsbeauftragte in China eingesetzt. 2013<br />
ist in strategischer Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut in China eine Veranstaltung mit<br />
deutschen Filmen in mehreren Städten geplant. In den nächsten Jahren soll die Arbeit von<br />
German Films u.a. in Singapur, Südkorea, Malaysien und Indonesien ausgebaut werden.<br />
1.2.3. Indien<br />
Indien weist großes Kinopotenzial auf, das aber sehr regional geprägt ist. Die Aktivitäten von<br />
German Films richten sich in erster Linie auf Zusammenarbeit mit internationalen Festivals in<br />
den verschiedensten Regionen. So werden die Filmauswahl, die Filmbeschaffung und Reisen<br />
von Filmschaffenden zu den Festivals unterstützt und Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit<br />
dem Goethe-Institut organisiert.<br />
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1.3. Brasilien<br />
Brasilien ist die stärkste Wirtschaftsmacht Südamerikas, die Kinobranche hat sich rasant<br />
entwickelt. German Films setzt seit Jahren auf die bewährte Zusammenarbeit mit dem Sao<br />
Paolo International Film Festival, dessen Wettbewerb sich an den Filmnachwuchs richtet. Zur<br />
intensiveren Bearbeitung des wachsenden Kinomarktes wurde 2012 eine Filmtournee durch<br />
vier Städte organisiert, während für das Deutschlandjahr 2013 eine verstärkte Zusammenarbeit<br />
mit internationalen Filmfestivals und dem Goethe-Institut geplant ist, um den<br />
Bekanntheitsgrad des deutschen Films in Brasilien voranzutreiben.<br />
2. Projektausbau<br />
2.1. Sondermaßnahmen<br />
2.1.1. German Films Previews<br />
Die German Films Previews haben sich seit 2001 stark entwickelt. Nicht nur kommen mehr<br />
Einkäufer, auch wichtige Entscheidungsträger kommen nach Deutschland, um deutsche Filme<br />
zu sichten. Außerdem ist es in letzter Zeit gelungen, sehr aktuelle Filme für die Veranstaltung<br />
zu gewinnen und so die Attraktivität der Veranstaltung zu steigern.<br />
2.1.2. Filmtourneen<br />
In Zusammenarbeit mit dem Goethe Institut soll die Organisation von Filmtourneen in<br />
strategisch wichtigen Regionen verstärkt vorangetrieben werden. Neben Filmveranstaltungen<br />
in Russland und Brasilien ist für 2013 auch eine Tournee in China geplant. Veranstaltungen in<br />
weiteren Regionen (Mexiko, Türkei) sind mittelfristig vorgesehen.<br />
2.1.3. Next Generation Short Tiger<br />
Das „Next Generation Short Tiger“-Programm soll in größerem Umfang als bisher auf<br />
internationalen Festivals gezeigt werden. Seit 2006 ist German Films zusammen mit Partnern<br />
(u. a. Goethe-Institut, AG Kurzfilm) am sehr erfolgreichen Kurzfilmprogramm „Soirée<br />
Allemande“ beteiligt, das nach der Premiere beim Festival in Clermont-Ferrand weltweit in<br />
frankophonen Ländern gezeigt wird.<br />
2.2. Verleiherkontakte<br />
Die Verleiherkontakte werden verstärkt. Eine umfassende interne Struktur wird hierfür seit<br />
Januar 2012 ausgebaut, die Regionalbeauftragten halten den engen Kontakt zu den Verleihern<br />
in ihrer Region. So können die Verleiher/Einkäufer ein „Gesicht“ mit German Films verbinden.<br />
Durch das „Distribution Support“-Programm ist der Kontakt zu German Films bereits intensiver<br />
als früher. Die für die Filmwochen zuständigen Mitarbeiter haben bei den Veranstaltungen in<br />
den jeweiligen Städten mehr persönlichen Kontakt zu den dortigen Einkäufern/Verleihern<br />
aufgebaut und so die Beziehungen zur Münchener Zentrale verstärkt. Diese Bindung nach<br />
Deutschland soll weiter ausgebaut werden.<br />
2.3. Einbindung der Produzenten<br />
2.3.1. Förderung von Koproduktionen<br />
Koproduktionen gewinnen, vor allem durch das immer stärker zusammenwachsende Europa,<br />
an Bedeutung. Sofern es sinnvoll ist, stellt German Films bei den verschiedenen Festivals des<br />
deutschen Films im Ausland den Kontakt zwischen Produzenten her. So wurden im Rahmen des<br />
Festivals des deutschen Films in Moskau ein deutsch-russisches und im Rahmen der<br />
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Filmtournee in Brasilien ein deutsch-brasilianisches Produzententreffen organisiert. Für<br />
Herbst 2013 ist ein Produzententreffen in China geplant.<br />
2.3.2. Fortbildung für Produzenten: ACE<br />
German Films förderte 2005 zum ersten Mal die europäische Ausbildungsinitiative ACE. In der<br />
Vergangenheit gab es u. a. erfolgreiche deutsche Teilnehmer wie Ralph Schwingel, Martin<br />
Hagemann, Peter Rommel, Jens Meurer, Roman Paul, Helge Albers und Karsten Stöter, die alle<br />
ein starkes internationales Netzwerk von Koproduktionspartnern in sehr unterschiedlichen<br />
Ländern aufbauen konnten.<br />
3. Dokumentarfilm, Kurzfilm, TV-Film<br />
3.1. Dokumentarfilm<br />
Der deutsche Kinodokumentarfilm steht derzeit international gut da: Im Kino und bei<br />
internationalen Festivals sind deutsche Dokumentarfilme wie z. B. DIE GROSSE STILLE, RYTHM<br />
IS IT, PINA erfolgreich.<br />
Die besondere Schwierigkeit beim Dokumentarfilm liegt in der Tatsache, dass es sehr viele<br />
Einzelproduzenten gibt, die auch den Weltvertrieb selbst übernehmen, was die Kommunikation<br />
und Wissensvermittlung aufwendig macht. German Films will dazu beitragen, die Strukturen zu<br />
verbessern.<br />
3.1.1. Zielsetzung<br />
Die strategische Zielsetzung ist die bessere Wahrnehmung, Aufwertung und größere<br />
Verbreitung deutscher Dokumentarfilme und TV-Dokumentationen im Ausland. Einerseits soll<br />
dazu beigetragen werden, den Absatz zu verbessern, andererseits soll langfristig den<br />
Produzenten das nötige Know-how für den internationalen Markt vermittelt werden. Das<br />
folgende Konzept wurde in Abstimmung mit der AG Dok erstellt.<br />
3.1.1.1. Zielgruppen der Aktivitäten von German Films<br />
• Deutsche Produzenten auf der Suche nach Vertriebsmöglichkeiten im Ausland,<br />
Festivalrepräsentation und internationalen Koproduzenten<br />
• Ausländische Einkäufer auf der Suche nach Produzenten oder konkreten Produktionen<br />
• Ausländische Festivals auf der Suche nach aktuellen Filmen<br />
3.1.1.2. Konkrete Zielsetzung<br />
• Festigung und Verbreitung der Marke „German Documentaries“ als Sublabel zu der neu<br />
eingeführten Dachmarke German Films<br />
• Kontinuierliche Messe- und Marktpräsenz als Maßnahme der Absatzförderung für<br />
Produzenten und Vertriebsfirmen<br />
• Differenzierte, länderspezifische Promotion deutscher Filme und der verschiedenen<br />
Genres auf Dokumentarfilmfestivals<br />
3.1.2. Maßnahmenplanung<br />
3.1.2.1. Weiterführung und Weiterentwicklung der bisherigen Maßnahmen<br />
• Unterstützung von Screenings für ausländische Einkäufer<br />
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• Untertitelungsförderung für Filme auf relevanten Festivals beibehalten und langfristig<br />
eine Marketingunterstützung für den Festivalauftritt planen<br />
• Ausbau der jährlich erscheinenden Broschüre „German Documentaries" mit einer Liste<br />
der im jeweiligen Jahr fertig gestellten Filme. Erweiterung des Konzeptes der<br />
Broschüre vom reinen Verkaufskatalog zu einem Werbe- und PR-Instrument ähnlich<br />
dem „German Films Quarterly“<br />
3.1.2.2. Fokussierung auf Regionen und Genres<br />
• Koproduktionstreffen mit Produzenten in wichtigen Ländern wie USA/Kanada, Israel,<br />
Schweiz, Frankreich, China und Afrika<br />
• Beobachtung und Analyse der Märkte in Asien (insbesondere China) und Osteuropa,<br />
spätere Schwerpunktsetzung mit Filmreihen und Besuchen von<br />
Produzentendelegationen<br />
3.1.2.3. Empfehlung für weitere mittel- und langfristige Maßnahmen<br />
• Service für ausländische Einkäufer, Produzenten, Festivals etc. durch den Aufbau einer<br />
zentralen Datenbank für deutsche Produktionen, Produzenten, Verleih- und<br />
Vertriebsfirmen sowie Filmfestivals nach dem Beispiel von Filmkontakt Nord<br />
• Langfristige Marketingstudien zum Thema Auslandsvertrieb, Marktuntersuchungen,<br />
Befragungen<br />
3.2. Kurzfilm<br />
Die Zahl der in Deutschland hergestellten Kurzfilme steigt kontinuierlich. Sie hat sich allein in<br />
den vergangenen zehn Jahren auf über 2.000 verdoppelt. Aber nicht nur die Produktionszahl,<br />
sondern auch die Vielfalt der Spielarten und Produktionsformate nimmt zu. Aufgrund der<br />
Diversität der Formen und Formate wird der deutsche Kurzfilm im Ausland als besonders<br />
experimentierfreudig wahrgenommen. Auch die Anzahl und Entwicklung der verschiedenen<br />
Distributionsformate sollte bei Überlegungen zu Marketing und Promotion des deutschen<br />
Kurz<strong>films</strong> berücksichtigt werden.<br />
Angesichts der Erfolge und der Anerkennung deutscher Kurzfilme im Ausland, ist der deutsche<br />
Kurzfilm für den „Kulturexport“ geradezu prädestiniert. Im Folgenden wird hierfür ein Konzept<br />
vorgestellt, das in Zusammenarbeit mit der AG Kurzfilm entstanden ist.<br />
3.2.1. Strategien und Maßnahmen<br />
3.2.1.1. Herstellung und Entwicklung von Öffentlichkeit<br />
• Zielgruppenspezifische Pressemitteilungen mit Infos aus der deutschen Kurzfilm-Szene<br />
• Regelmäßige Beiträge zum Thema Kurzfilm in den Medien von German Films<br />
• Unterstützung von shortfilm.de beim Ausbau der Auslandspromotion und<br />
Informationsverbreitung<br />
3.2.1.2. Service für Akteure im Inland und Ausland<br />
• Messestände in Clermont-Ferrand und Berlin, Short Film Corner in Cannes, Annecy<br />
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• Zusätzliche Auslandspräsenz durch Kontaktreisen Dritter (Joint Ventures)<br />
• Herstellung/Verbreitung von Materialien zum deutschen Kurzfilm<br />
• Organisation von Sichtungsangeboten (DVD-Sampler, Videoserver/-streaming)<br />
• Reisekostenzuschüsse, Unterstützung von Untertitelungen<br />
• Berücksichtigung des deutschen Kurz<strong>films</strong> bei eigenen Veranstaltungen wie<br />
Filmwochen<br />
• Kooperation mit Veranstaltern/Anbietern deutscher Kurzfilmprogramme im Ausland<br />
3.2.2. Fazit<br />
Die im internationalen Vergleich spezifische Ausprägung des deutschen Kurz<strong>films</strong> ist ein<br />
kultureller Wert, der bei der Auslandsdarstellung genutzt und beworben werden sollte. Im<br />
Mittelpunkt der Marketing- und Promotionsstrategien sollte die Kurz<strong>films</strong>zene als Ganzes<br />
stehen, das heißt, wichtig ist die marketingstrategische Bündelung der spezifischen Attribute<br />
der deutschen Kurz<strong>films</strong>zene inklusive ihrer Vielfalt, Eigenheiten und Geschichte.<br />
Das zentrale Ziel von German Films wird es sein, die Branche und die Szene im Ausland positiv<br />
darzustellen und zu unterstützen. Hierfür sind Kooperationen mit den betreffenden Akteuren<br />
erforderlich.<br />
Das gesamte Spektrum der deutschen Kurz<strong>films</strong>zene muss ausgewogen und angemessen im<br />
Außenbild repräsentiert werden. In den vergangenen beiden Jahren wurden bereits einige<br />
Maßnahmen etabliert (unter anderem Präsenz auf wichtigen Märkten,<br />
Deutschlandschwerpunkte bei Festivals, Programme zur Unterstützung von Reisekosten und<br />
Untertitelung, Herstellung von Sichtungs-DVDs), die fortgeführt und ausgebaut werden sollen.<br />
3.3. TV-Film<br />
3.3.1. Rolle von German Films im TV-Bereich<br />
Vorrangige Aufgabe von German Films muss es sein, durch Unterstützung von Produzenten und<br />
Weltvertrieben die Präsenz deutscher TV-Produktionen im Ausland zu fördern.<br />
3.3.2. Status quo von Vertrieb deutscher TV-Produktionen<br />
Deutschland ist im europäischen Vergleich das Land mit der größten Produktionstätigkeit und<br />
den größten Auslandsverkäufen nationaler TV-Programme. Da sprachliche und kulturelle<br />
Affinitäten die besten Verkaufshilfen für Filme und TV-Programme sind, liegen die wichtigsten<br />
Absatzmärkte in den unmittelbaren Nachbarstaaten in Europa. Gleiches gilt für potenzielle<br />
Partner für internationale Koproduktionen.<br />
Die größten Wachstumsraten auf dem TV-Markt finden sich derzeit in Asien, wo allerdings<br />
deutsche TV-Produkte trotz jahrelanger Aktivitäten von internationalen Vertrieben bislang eher<br />
einen Nischenplatz innehaben.<br />
3.3.3. Empfohlene Maßnahmen für German Films<br />
Neben der Präsenz deutscher Vertriebsfirmen und Produzenten auf den europäischen und USamerikanischen<br />
Märkten sollte das deutsche Engagement in Asien verstärkt werden.<br />
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China als der TV-Markt, der in den vergangenen zwei Jahrzehnten explosionsartig gewachsen<br />
ist und demzufolge einen riesigen Programmbedarf hat, erscheint hier besonders interessant.<br />
Japan als Industrienation mit einem fest etablierten TV-Markt hingegen verfügt über sehr<br />
interessante Lizenzpreise, die die aller anderen asiatischen Territorien übertreffen.<br />
Für den riesigen chinesischen TV-Markt mit mehr als 2.000 TV-Sendern empfiehlt sich für<br />
German Films die Beibehaltung der Präsenz auf der größten chinesischen Messe, dem jährlich<br />
stattfindenden Shanghai International TV Festival und Market. Es handelt sich hierbei um eine<br />
Messe, die ausschließlich von chinesischen Fernsehsendern und Produzenten besucht wird.<br />
4. Neue Zielgruppen<br />
4.1. Filmhochschulveranstaltungen<br />
Durch Gastvorträge und Informationsveranstaltungen an Filmhochschulen im Inland sollen die<br />
internationalen Aktivitäten von German Films präsenter gemacht werden.<br />
Durch Diskussionsveranstaltungen mit jungen deutschen Regisseuren und Vertretern von<br />
German Films an ausländischen Filmhochschulen anlässlich der Präsentation von „Next<br />
Generation Short Tiger“ soll der deutsche Film im Ausland verstärkt einem jungen Publikum<br />
nahe gebracht werden.<br />
4.2. Filmvorführungen für Schulen im Rahmen der Festivals des deutschen Films<br />
Bei vielen Filmwochen finden bereits Schulvorführungen am frühen Nachmittag statt. Für<br />
Filme mit geeigneten Themen (z. B. mit einem historischen Thema wie Sophie Scholl oder aber<br />
auch Filme für ein jüngeres Publikum nach bekannten Jugendbüchern wie „Das fliegende<br />
Klassenzimmer“) werden gezielt Lehrer angesprochen und so Schulklassen ins Kino gebracht.<br />
Ein Ausbau wird hier angestrebt und ist in Teilen bereits umgesetzt.<br />
Diskussionsveranstaltungen zu einem bestimmten Thema im Anschluss an die Vorführung<br />
eines Films können etabliert werden, in diesem Zusammenhang ist eine Zusammenarbeit mit<br />
Vision Kino stellenweise erfolgt.<br />
5. Darstellung nach außen<br />
5.1. Internet-Auftritt<br />
Mit der Um- und Neugestaltung der Internet-Präsenz im September 2010 verfolgte German<br />
Films u. a. folgende Ziele:<br />
• Ansprechende, zeitgemäße und einheitliche grafische Gestaltung<br />
• Optimale Lesbarkeit der Informationen<br />
• Durchdachtes und schlüssiges Navigationskonzept<br />
• Weitere Steigerung der Aktualität der Inhalte<br />
• Vereinfachung der Wartung und erhebliche Senkung der Wartungskosten<br />
5.2. Pressekontakte ausbauen<br />
Die für den deutschen Film wichtigen Pressekontakte ins Ausland werden seitens German<br />
Films nachhaltig ausgebaut. So zum Beispiel durch folgende Aktivitäten:<br />
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• Partnerschaften mit Zeitungen/Verlagen aufbauen<br />
• Regelmäßige Presseveranstaltungen sowohl im Ausland als auch im Inland während<br />
Filmfestivals oder Festivals des deutschen Films organisieren<br />
• verstärkte und insbesondere gezielte Informationen zu deutschen Filmen (auf<br />
internationalen Festivals) für ausländische Journalisten<br />
• verstärkte Zusammenarbeit mit Presseagenturen im Rahmen internationaler<br />
Filmfestivals, um die teilnehmenden deutschen Filmemacher zu unterstützen<br />
5.3. Imagepflege<br />
Der deutsche Film ist international gefragt und wird von ausländischen Verleihern als<br />
kommerziell interessant empfunden. Dieser gute Ruf hat im Ausland auch das Image von<br />
German Films gestärkt. Initiativen wie das „Distribution Support“-Programm tragen dazu bei,<br />
dass die Verleiher und die Presse German Films positiv und als kompetenter Ansprechpartner<br />
wahrnehmen. Informelle Produzententreffen und die Etablierung eines Beirats tragen im<br />
Inland ebenso zu einer positiven Einschätzung bei. Begegnungen internationaler Verleiher,<br />
Festivalprogrammierer und Journalisten mit deutschen Produzenten und Regisseuren in einem<br />
kleineren Rahmen fördern ein solches Image.<br />
6. Partnerschaft mit dem Goethe-Institut<br />
German Films und das Goethe-Institut haben eine Zusammenarbeit in strategisch relevanten<br />
Regionen vereinbart. Die in diesen Regionen geplanten Projekte (größere Festivals des<br />
deutschen Films oder deutsche Schwerpunkte bei internationalen Filmfestivals) werden<br />
individuell überprüft und umgesetzt, die Regionen werden nach Abschluss eines Projektes<br />
evaluiert. German Films kann so die weltweite Struktur des Goethe-Instituts für<br />
verleiherorientierte Veranstaltungen nutzen und muss nicht in jeder Region eine eigene<br />
Repräsentanz aufbauen und schneller auf sich verändernde Märkte reagieren. Als Regionen für<br />
diese neue strategische Kooperation sind für 2013 Brasilien und China geplant.<br />
Außerdem hat das Goethe-Institut in einigen Ländern Festivals des deutschen Films ins Leben<br />
gerufen, die von German Films unterstützt werden: u.a. Berlin & Beyond in San Francisco,<br />
German Currents in Los Angeles, Sehenswert in Budapest, Max! in Hongkong oder das AUDI<br />
Festival des deutschen Films in Australien.<br />
German Films arbeitet in verschiedenen Städten mit den Filmbeauftragten des Goethe-Instituts<br />
zusammen, wie bei den von German Films organisierten Festivals des deutschen Films in Paris,<br />
Madrid und Moskau. Die Filmbeauftragten beraten German Films außerdem bei Fragen zu<br />
kleineren Festivals in Ländern, in denen German Films keine Auslandsbeauftragten hat.<br />
VIII. AUSBLICK MITTEL- UND LANGFRISTIG<br />
1. Anschub durch German Films beim Vertrieb kleinerer Filme<br />
In den letzten Jahren ergab sich des Öfteren die Situation, dass kleinere Filme zwar keinen<br />
Weltvertrieb hatten, jedoch zu international bedeutsamen Festivals eingeladen wurden<br />
und ein höheres Maß an Unterstützung und Beratung von German Films benötigten, um sich<br />
dort entsprechend präsentieren zu können.<br />
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Ziel von German Films ist es, durch die Unterstützung dieser Filme bei der internationalen<br />
Festivalpremiere das Interesse eines Weltvertriebes zu wecken und gleichzeitig die Vernetzung<br />
mit Multiplikatoren und internationalen Verleihern voran zu treiben.<br />
2. Asien, Osteuropa, Brasilien<br />
Die Aktivitäten in Osteuropa, Asien und Brasilien sollen langfristig ausgebaut werden, um einen<br />
nachhaltigen Effekt in diesen weltweit immer bedeutender werdenden Märkten erzielen zu<br />
können.<br />
Seit 2005 hat German Films eine Auslandsbeauftragte für Osteuropa, Simone Baumann. Frau<br />
Baumann ist nicht nur in Russland ausgezeichnet vernetzt, sie hat auch nach Polen, Ungarn<br />
oder in die Tschechische Republik beste Verbindungen. Die Entwicklungen in der Ukraine sind<br />
Anlass, die Präsenz von German Films zu verstärken und neben Kiew auch das Festival in<br />
Odessa zu unterstützen.<br />
Vor allem China ist durch die aktuellen (wirtschaftlichen) Entwicklungen ein neuer Markt, seit<br />
2007 ist Anke Redl für German Films dort tätig. Der Kino-Markt in China ist einerseits durch<br />
das Internationale Filmfestival von Shanghai, andererseits durch das neue, von der<br />
chinesischen Regierung unterstützte Festival in Beijing sowie eine Filmtournee zu erschließen.<br />
Weiterer wichtigerer Umschlagplatz für Filmlizenzen in China/Asien ist die Filmart in<br />
Hongkong. Die Aktivitäten sollten hier ausgebaut und verstärkt werden, auch weil Hongkong<br />
der Vermittler zwischen dem Festland China und anderen asiatischen Ländern (wie Korea,<br />
Thailand, Taiwan oder Indonesien) ist.<br />
Koproduktionen mit China stehen noch am Anfang einer Entwicklung, sind jedoch ein wichtiges<br />
Element für die künftige Zusammenarbeit. Hier ist ein bilaterales Koproduktionsabkommen<br />
sehr wünschenswert.<br />
Um eine Präsenz in Indien aufbauen zu können, ist eine verstärkte Zusammenarbeit mit<br />
verschiedenen Filmfestivals ein wichtiges Werkzeug. Nachdem Indien keine nationale<br />
Verleiherstruktur aufweist, Verkäufe schwer zu realisieren sind und nur regional für den<br />
deutschen Film geworben werden kann, soll langfristig geprüft werden, ob eine Öffnung des<br />
indischen Marktes dem europäischen Film gegenüber zu verwirklichen ist.<br />
3. Reduzierung der Festivals des deutschen Films<br />
German Films folgt dem bisherigen Trend auch längerfristig: Die Festivals des deutschen Films<br />
werden nach Überprüfung teilweise verändert. So fand bereits das Festival des deutschen<br />
Films in Rom 2006 nicht mehr statt. Die hierbei eingesparten Mittel wurden in eine<br />
Branchenvorführung und in die „German Days“ beim Rom Filmfestival investiert. German Films<br />
versucht, durch einen ausgewogenen Maßnahmenkatalog eine optimale Verbindung zu finden<br />
und sowohl das breite Publikum als auch Filmbranchen-Adressaten anzusprechen. So ist seit<br />
2010 auch das Festival des deutschen Films in London verändert worden, statt einer eigenen<br />
Veranstaltung wird die Präsenz der deutschen Filme beim internationalen Filmfestival wirksam<br />
unterstützt und für die Vernetzung mit der britischen Filmbranche genutzt. Das Festival des<br />
deutschen Films in Tokio wurde 2011 in eine kleinere Veranstaltung im Goethe-Institut<br />
umgewandelt, die sich über starke Präsenz japanischer Verleiher freuen konnte. Es ist geplant,<br />
dieses Konzept weiterhin beizubehalten.<br />
4. Technische Weiterentwicklung<br />
Die Digitalisierung hat in mehrfacher Hinsicht eine große Auswirkung auf das Konsumverhalten<br />
der Kinozuschauer und somit auf die Auswertung der Filme.<br />
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Zu verfolgen ist, wie sich die Kinoauswertung im Ausland in dieser Hinsicht entwickelt. Es stellt<br />
sich die Frage, inwiefern German Films sich mittelfristig intensiver mit Auswertungsarten wie<br />
COD/VOD befassen muss. Auch wird sich die Präsentation der Filme bei Festivals in einem noch<br />
nicht genau einzuschätzenden Maße verändern. Hier könnte man z. B. mit unterstützenden<br />
Maßnahmen denjenigen ausländischen Verleihern helfen, die ihrerseits in die Digitalisierung<br />
investieren.<br />
German Films sieht diese Veränderungen als Chance, sich mit neuen<br />
Auswertungsmöglichkeiten und Festivalbedingungen auseinanderzusetzen.<br />
5. Europäischer Markt<br />
German Films ist als Gründungsmitglied der European Film Promotion seit längerem auf dem<br />
europäischen Filmmarkt eingebunden. Die Zusammenarbeit mit ACE ermöglicht insbesondere<br />
eine verstärkte Vernetzung der deutschen Produzenten auf europäischem Niveau. Weitere<br />
Kooperationen sollten geprüft und ggf. ausgebaut werden, z.B. mit Cineuropa im Informationsund<br />
Datenaustausch oder mit der European Film Academy.<br />
Neben der Arbeit im europäischen Verbund arbeitet German Films innerhalb Europas auch<br />
bilateral. Es können neben der deutsch-französischen Zusammenarbeit beim „Rendez-vous<br />
Franco-Allemande“ weitere bilaterale Kooperationen gebildet werden. So wurde anlässlich des<br />
deutsch-russischen Koproduktionsabkommens im Dezember 2011 ein deutsch-russisches<br />
Produzententreffen im Rahmen des Festivals des deutschen Films organisiert. Auf diese Weise<br />
sollen langfristig für die deutschen Produzenten ein stärkeres Netzwerk und vielfältige<br />
Produktionsmöglichkeiten geschaffen werden.<br />
6. Vertiefung des globalen Netzwerkes<br />
Gerade aus der Erfahrung heraus, wie wichtig ein funktionierendes Networking sein kann,<br />
möchte German Films dies langfristig weltweit ausbauen. Ein wichtiger Baustein im weltweiten<br />
Netzwerk ist die strategische Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut. Aber auch die ständige<br />
Überprüfung bestehender Aktivitäten und neuer Entwicklungen in der internationalen<br />
Filmwirtschaft sind wichtige Bestandteile für den Ausbau einer internationalen Plattform für<br />
den deutschen Film.<br />
Stand: 16. April 2013<br />
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