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Die japanische Umweltbewegung und internationale ...

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64 Güde Thomas<br />

vor allem in Aktivitäten nieder, die sich sowohl thematisch als auch örtlich mit<br />

naheliegenden, meist einfachen Problemen beschäftigen: Müll sammeln, aufräumen<br />

oder Baumpatenschaften übernehmen (Vosse 2002: 14 f.). Hier ist der vom<br />

Einzelnen geforderte Aufwand gering, <strong>und</strong> es besteht keine Hemmschwelle, wie<br />

sie ein formeller Beitritt zu einer Umweltschutzorganisation darstellt. Außerdem<br />

motiviert der unmittelbare Erfolg in der eigenen Umgebung, der auch die<br />

persönliche Lebensqualität hebt.<br />

Auch die überwiegende Mehrheit der in Japan aktiven Umweltverbände verfolgt<br />

ähnliche Ziele mit ähnlichen Mitteln: Meist findet sich auf ihrer Agenda ein<br />

einziges Anliegen oder aber ein derart weit gefasstes Betätigungsfeld wie „saubere<br />

Umwelt“ im Allgemeinen. Letzteres wird meist in Form direkter Aktionen zum<br />

Schutz oder zur Säuberung der Natur in der Umgebung oder aber durch Aufklärung<br />

<strong>und</strong> Information betrieben, um das Problembewusstsein innerhalb der<br />

Nachbarschaft zu erhöhen. In der Regel sind solche Verbände auch nur lokal aktiv<br />

<strong>und</strong> rekrutieren ihre in der Regel ehrenamtlichen Mitglieder aus bestehenden<br />

Gemeindeverbänden (Vosse 2000: 183). <strong>Die</strong> Umfrage des Cabinet Office vom<br />

September 2005 bestätigt diese Tatsache: Demnach wollen fast zwei Drittel der Befragten<br />

Umweltschutzmaßnahmen mit Bezug zu ihrem täglichen Leben mittragen,<br />

weitere 20% würden sich in städtischen Umweltschutzprojekten engagieren. Zur<br />

finanziellen Beteiligung erklärten sich hingegen nur 11,8% der Befragten bereit<br />

(Cabinet Office 2005).<br />

Zudem unterscheidet sich auch die Mitgliederstruktur <strong>japanische</strong>r Umweltschutzvereinigungen<br />

deutlich von denen anderer Länder. Während Umweltorganisationen<br />

in anderen Ländern ein Abbild der Bevölkerungsstruktur darstellen,<br />

engagieren sich in Japan im wesentlichen ältere Menschen, während jüngere Bevölkerungsgruppen<br />

unterrepräsentiert sind (Vosse 2002: 15). Dabei stellen vor<br />

allem Frauen die Mitglieder von Umweltschutzorganisationen. Häufig handelt es<br />

sich um Hausfrauen, deren Ehemänner noch ihrem Beruf nachgehen <strong>und</strong> deren<br />

Kinder das Haus bereits verlassen haben <strong>und</strong> die ihre freie Zeit dem Umweltschutz<br />

widmen. Möglicherweise liegt hierin ein Gr<strong>und</strong> dafür, dass konfrontative <strong>und</strong><br />

radikale Aktionen nur wenig Unterstützung erfahren.<br />

Zum Teil erklärt dieser Umstand auch die oben bereits erwähnte Besonderheit<br />

der <strong>japanische</strong>n <strong>Umweltbewegung</strong>: Sie ist im Vergleich zu anderen Staaten ausgeprägt<br />

örtlich begrenzt aktiv, es existieren nur wenige auf nationaler Ebene aktive<br />

Organisationen. <strong>Die</strong>se sind zudem oft Ableger <strong>internationale</strong>r Organisationen<br />

(Greenpeace, WWF, Friends of the Earth), wiederum mit deutlich weniger Mitglie-

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