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die orchidee

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kurz geschnabelt; Narbenhbhle 3-3,5 mm brei!, 2-2,5 mm<br />

hoch, an jeder Seite mit einem auffallenden schwarzen Staminodialpunkt.<br />

Ophrys tetraloniae unterscheidet sich von der verwandten Art<br />

Ophrys holoserica (Burm. fil.) W. Greuter durch einen oft hbheren,<br />

aber insgesamt zarteren Habitus, kleinere BIOten , ein abgerundetes<br />

oder fast quadratisches Labellum mit schwach<br />

entwickelten oder fehlenden Hbckern, grbl3ere Stamino<strong>die</strong>n,<br />

eine spatere BIOtezeit (Mitte Juni) und durch <strong>die</strong> Bestauber<br />

Te/ralonia dufourii Perez und Te/ralonia ruficomis F.<br />

Die Auffassung, daB <strong>die</strong> istrische Junisippe als selbstandige<br />

Art zu betrachten ist, erhielt eine unerwartete<br />

Bestatigung durch eine alte Flora. POSPICHAL (1897;<br />

288) hat <strong>die</strong> heutige O. tetra/oniae bereits gekannt und<br />

sie uberwiegend zutreffend charakterisiert, obwohl er<br />

sie falschlich als 0. obscura Beck bezeichnete. In seiner<br />

Beschreibung, <strong>die</strong> auf 0. arachnites (= O. holoserica)<br />

folgt, heiBt es: "In allen Theilen feiner als <strong>die</strong> vorhergehende<br />

und durch <strong>die</strong> Zeichnung der vollig glatten<br />

Honiglippe von ihr verschieden. Der Auctor muthmasst<br />

eine Kreuzung von Arachnites mit aranifera, eine Ansicht,<br />

<strong>die</strong> ich aus dem Grunde nicht theile, weii' <strong>die</strong><br />

Pflanze viel zu selbstandig und an Orten auftritt, wo<br />

Arachnites nicht vorkommt. - Auf Waldwiesen, nur auf<br />

Flyschboden. In der Volovica bei Pisino. in den<br />

Schluchten zwischen Gologorica und Gallignana, urn<br />

Kerbune und gewiss noch after, aber ubersehen. -<br />

Juni." (Pisino ~ Pazin, Kerbune = Karbune, Gallignana<br />

~ Gracisce bei Pazin.) 0. obscura Beck ist der Name<br />

des Bastards 0. holoserica x 0. sphegodes (BAU­<br />

MANN &KUNKELE 1986: 485) . Die Beschreibung <strong>die</strong>ser<br />

Pflanze (BECK 1879: 354) zeigt auBer dem Hinweis<br />

auf <strong>die</strong> fehlenden Hocker des Labellums keinerlei<br />

Obereinstimmung mit 0. tetraloniae. POSPICHAL bezeichnete<br />

<strong>die</strong> Lippe seiner Pflanzen durchweg als ungehockert<br />

und scheint nur aus <strong>die</strong>sem Grunde den Namen<br />

0. obscura verwendet zu haben. Seine Verbreitungsangaben<br />

decken sich z. T. mit meinen Beobachtungen<br />

und werden durch <strong>die</strong>se erganzt. Demnach hat<br />

das bis jetzt bekannte Areal von 0. tetraloniae fast <strong>die</strong><br />

Form eines rechtwinkeligen Trapezes mit den Eckpunkten<br />

Pazin - Buzet - Boljun - Tupljak.<br />

In den neun Jahrzehnten, <strong>die</strong> seit dem Erscheinen von<br />

POSPICHALs Flora vergangen sind, ist das Vorkommen<br />

von O. tetraloniae offensichtlich kaum beeintrachtigt<br />

worden. Beim Lesen der landeskundlichen Einleitung<br />

<strong>die</strong>ses Werkes (I.c., S. XXXII - XXXVII) gewinnt<br />

man stellenweise den Eindruck, als sei <strong>die</strong> Zeit stehengeblieben.<br />

Die Charakterisierung der "unheimlich verlassenen<br />

Seitenthaler von Racice, Draguc und Grdoselo"<br />

als "Terra incognita Inneristriens" (I. c., S. XXXV<br />

hat auch heute noch eine gewisse Gultigkeit. Inzwlschen<br />

hat aber auch dort der Fortschritt seinen Einzug<br />

gehalten, unc es durfte weit weniger als 90 Jahre dauern,<br />

bis <strong>die</strong> hier beschriebenen Orchideen und ihre Bestauber<br />

verschwunden sind.<br />

Literatur:<br />

BAUMANN, H. & S KUNKELE (1986): Die Gattung Ophrys L. ­<br />

eine taxonomische Ubersicht. - Mitt.BI. Arbeitskr. Heim .<br />

Orch. Baden-WOrtt. 18 (3): 305-688.<br />

BECK, G. (1879): Uber eimge Orchideen der niederbsterreichischen<br />

Flora. - Osterr. Bot. Zeitschr. 29: 353- 357.<br />

BUEL, H. (1976): Eine bemerkenswerte Sippe von Ophrys fuciflora<br />

Crantz (Moench) im westlichen SOditalien. - Die Orch.<br />

27: 201-202.<br />

DANESCH. O. & E. DANESCH (1972): Ophrys fuciflora (Crantz)<br />

Moench ssp. gracilis BOel et Danesch ssp . nov. - Die Orch<br />

23: 158- 160.<br />

FRIESE, H. (1895): Die Bienen Europas, Teilii. - Berlin (Reprint<br />

Graz 1969).<br />

GUMPRECHT. R. (1980): Ophrys fuciflora ssp. elatiorssp. nov.<br />

- Die Orch. 31 : 59-62.<br />

MOczAR, M. (1954): Systematik, Verbreitung und Okologie<br />

der Gattungen Eucera Latr. und Tetralonia Spin. (Hym.). ­<br />

Ann. Historico-nat. Musei Nation. Hung. (N. S.)5: 367-386.<br />

PAULUS, H. F. & C. GACK (1983): Untersuchungen zur Bestaubung<br />

des Ophrys fusca-Formenkreises in SOdspanien. - J.<br />

Ber. Naturw. W,r. Wuppertal36: 65 - 72.<br />

PAULUS, H. F. & C. GACK (1986): Neue Befunde zur Pseudokopulation<br />

und Bestiiuberspezifitiit in der Orchideengattung<br />

Ophrys - Untersuchungen in Kreta, SOditalien und Israel. ­<br />

J. Ber. Naturw. Ver. Wuppertal 39: 48- 86.<br />

POSPICHAL. E. (1897); Flora des bsterreichischen KOstenlandes,<br />

Band 1. -: Leipzig u. Wien.<br />

SCHMIEDEKNECHT, O. (1930): Die Hymenopteren Nord- und<br />

Mitteleuropas, 2. Aufl. - Jena.<br />

SPINOLA, M. (1838): Compte Rendu des Hymenopteres recueillis<br />

par M. Fischer pendant son voyage en ~gypte . - Ann.<br />

Soc. Entomo!. France 7: 437-546.<br />

STOTZ, J. , B. von ARX & M. THOMMEN (1986): Etude Sur<br />

Ophrys holosericea (Burm.) Greuter subsp. ela/ior (Gumprecht)<br />

Gumprecht. - Saussurea 17: 1- 12.<br />

TKALCU , B. (1984): Systematisches Verzeichnis der westpalaarktischen<br />

Tetralonia- und Eucera-Arten, deren Mannchen<br />

als BIOtenbesucher verschiedener Ophrys-Arten festgestellt<br />

wurden. - Nova Acta Regiae Soc. Scient. Upsal.,<br />

Serie V:C, 3: 57 -77.<br />

Fotos: W. Teschner<br />

Dr. W. Teschner, 1m Knippert 12. 0-5620 Velbert 1<br />

I<br />

224 Die Orchidee 38 (5). 1987

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