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<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong>das</strong> <strong>Buch</strong> <strong>Klagelie<strong>de</strong>r</strong><br />

(Synopsis)<br />

John Nelson Darby


© 2013 by www.bibelkommentare.<strong>de</strong><br />

Diese Datei ist im Internet veröffentlicht unter: http://www.bibelkommentare.<strong>de</strong>/get/cmt.166.pdf<br />

Letzte Aktualisierung <strong>de</strong>r Datei: 30.05.2013<br />

Kontakt: info@bibelkommentare.<strong>de</strong>


<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong>das</strong> <strong>Buch</strong> <strong>Klagelie<strong>de</strong>r</strong> (Synopsis) (J.N.D.)<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Kapitel 1–2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Kapitel 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Kapitel 4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

Kapitel 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

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<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong>das</strong> <strong>Buch</strong> <strong>Klagelie<strong>de</strong>r</strong> (Synopsis) (J.N.D.) Kapitel 1–2<br />

Kapitel 1–2<br />

Kapitel 1<br />

Die <strong>Klagelie<strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s Jeremia – ein rühren<strong>de</strong>r Ausdruck <strong>de</strong>r Teilnahme Gottes an <strong>de</strong>n Trübsalen,<br />

die Sein Volk um seiner Sün<strong>de</strong>n willen erfährt – wer<strong>de</strong>n nicht vieler Erklärung<br />

bezüglich <strong>de</strong>r allgemeinen Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s <strong>Buch</strong>es bedürfen. Einige wenige Bemerkungen<br />

mögen dazu dienen, <strong>de</strong>n eigentlichen Charakter <strong>de</strong>sselben und die Verbindung zu zeigen,<br />

in welcher es mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rweitig geoffenbarten Wegen und Handlungen Gottes steht.<br />

Der erste be<strong>de</strong>utsame Punkt, auf <strong>de</strong>n ich bereits hingewiesen habe, ist, daß die Trübsal<br />

Seines Volkes <strong>de</strong>m Auge Gottes nicht entgeht. In all ihrer Bedrängnis ist Er bedrängt: Sein<br />

Geist nimmt Kenntnis von <strong>de</strong>rselben, und, in<strong>de</strong>m Er in <strong>de</strong>n Herzen <strong>de</strong>r Personen, <strong>de</strong>ren<br />

Mund Er benutzt, wirksam ist, gibt Er <strong>de</strong>n Gefühlen, die Er in ihnen hervorgerufen hat,<br />

Ausdruck. So weinte Christus <strong>über</strong> die Herzenshärtigkeit Jerusalems und for<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>ssen<br />

Bewohner auf, ein Gleiches zu tun. Und auch hier ta<strong>de</strong>lt Sein Geist nicht nur, noch offenbart<br />

Er bloß zukünftige Dinge, son<strong>de</strong>rn Er gibt <strong>de</strong>m Kummer <strong>de</strong>rer, welche lieben, was Gott<br />

liebt, eine bestimmte Gestalt und bringt selbst diesen Kummer zum Ausdruck. Es gibt nichts<br />

Ergreifen<strong>de</strong>res als die Gefühle, die in einem Herzen durch die Überzeugung hervorgerufen<br />

wer<strong>de</strong>n, daß <strong>de</strong>r Gegenstand <strong>de</strong>r Trübsal von Gott geliebt ist, daß Er <strong>das</strong> liebt, was Er zu<br />

schlagen genötigt ist, und daß Er <strong>das</strong> schlagen muß , was Er liebt. In<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Prophet die<br />

Bedrängnis Jerusalems offen darlegt, erkennt er an, daß die Sün<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Volkes sie veranlaßt<br />

habe. Konnte <strong>das</strong> <strong>de</strong>n Kummer seines Herzens vermin<strong>de</strong>rn? War es auch einerseits ein<br />

Trost, so beugte es ihn doch an<strong>de</strong>rerseits tief nie<strong>de</strong>r und gab ihm Grund, sein Angesicht zu<br />

verhüllen. Der Stolz <strong>de</strong>r Fein<strong>de</strong> und ihre Freu<strong>de</strong> beim Anblick <strong>de</strong>r Bedrängnis <strong>de</strong>r Geliebten<br />

Gottes gibt Veranlassung, um Mitleid für die Bedrängten und um Gericht <strong>über</strong> die Bosheit<br />

<strong>de</strong>r Fein<strong>de</strong> zu flehen.<br />

Kapitel 2<br />

Die Verwüstung Jerusalems wird als Jehovas eigenes Werk und nicht als <strong>das</strong> <strong>de</strong>s Fein<strong>de</strong>s<br />

betrachtet; nie hatte es einen solchen Schmerz gegeben. Aber dieser Gedanke leitet dahin,<br />

sich an Ihn Selbst zu wen<strong>de</strong>n. Es ist eine ernste Sache, wenn Jehova gezwungen ist, <strong>das</strong> zu<br />

verwerfen, was Er als Sein Eigentum anerkennt. Aber es muß geschehen, wenn die Verbindung<br />

mit Seinem Namen nur dazu dient, <strong>das</strong> Zeugnis von <strong>de</strong>m, was Er ist, zu verfälschen<br />

(V. 6. 7).<br />

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<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong>das</strong> <strong>Buch</strong> <strong>Klagelie<strong>de</strong>r</strong> (Synopsis) (J.N.D.) Kapitel 3<br />

Kapitel 3<br />

Im Blick auf <strong>das</strong> Gericht <strong>über</strong> Jerusalem, wo Gott gewohnt hatte, fin<strong>de</strong>n wir hier die<br />

Sprache <strong>de</strong>s Glaubens, <strong>de</strong>s leidtragen<strong>de</strong>n Glaubens, <strong>de</strong>s Geistes Christi in <strong>de</strong>m Überrest.<br />

Vorher hatte <strong>de</strong>r Prophet (o<strong>de</strong>r vielmehr <strong>de</strong>r Geist Christi in ihm) im Namen Jerusalems<br />

gesprochen, in<strong>de</strong>m er ihre Lei<strong>de</strong>n beklagte und ihre Sün<strong>de</strong> bekannte, während er zugleich<br />

wegen ihrer Fein<strong>de</strong> zu Jehova schrie. Er hatte aufgezählt, was Jehova getan hatte, in<strong>de</strong>m<br />

Er Sein Heiligtum verließ, und (von Klgl 2, 11 an), angesichts <strong>de</strong>s Unglücks, <strong>de</strong>r Tiefe<br />

ihrer Trübsal Ausdruck gegeben. Im 3. Kapitel dagegen nimmt er seinen Platz inmitten <strong>de</strong>s<br />

Unglücks ein, um <strong>de</strong>n Gefühlen <strong>de</strong>s Geistes Christi Worte zu leihen, allerdings nicht in<br />

völlig unvermischter Weise entsprechend <strong>de</strong>r Vollkommenheit Christi Selbst, son<strong>de</strong>rn nach<br />

<strong>de</strong>m, wie <strong>de</strong>r Geist in seinem Herzen wirksam war (wie dies im allgemeinen bei Jeremia<br />

<strong>de</strong>r Fall ist), in<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Prophet seinen eigenen Schmerz ausdrückt, einen Schmerz, <strong>de</strong>r<br />

durch <strong>de</strong>n Geist hervorgerufen, aber in die Gefühle <strong>de</strong>s Herzens <strong>de</strong>s Propheten geklei<strong>de</strong>t<br />

ist. Auf diese Weise sollte <strong>das</strong> zum Ausdruck gebracht wer<strong>de</strong>n, was in Wirklichkeit <strong>das</strong><br />

Herz eines treuen Israeliten damals bewegte, die Echtheit <strong>de</strong>ssen, was an jenem Tage <strong>de</strong>r<br />

Angst und <strong>de</strong>r Bedrängnis <strong>das</strong> Erhabenste war – einem Tage, an welchem lei<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>m<br />

Volke nicht mehr zu hoffen war als von <strong>de</strong>n Fein<strong>de</strong>n, die es bedrängten, und an welchem<br />

<strong>das</strong> Herz <strong>de</strong>s Treuen ohne Hoffnung auf ein Heilmittel litt, und zwar viel mehr litt um <strong>de</strong>s<br />

Volkes willen, <strong>das</strong> nicht <strong>de</strong>r Stimme Jehovas Gehör geben wollte, als wegen <strong>de</strong>r Fein<strong>de</strong>,<br />

die ihm zum Gericht erweckt wor<strong>de</strong>n waren. – Wieviel hat Christus gelitten! Was Sein<br />

Geist in einem menschlich schwachen Herzen hervorruft, <strong>das</strong> hat Er Selbst erfahren und<br />

seiner ganzen Aus<strong>de</strong>hnung nach empfun<strong>de</strong>n; nur daß Er in all <strong>de</strong>r Trübsal, die Sein Herz<br />

durchmachen mußte, Sich vollkommen erwies.<br />

Im 3. Kapitel drückt also <strong>de</strong>r Prophet in seiner eigenen Person durch <strong>de</strong>n Geist Christi<br />

alles <strong>das</strong> aus, was er fühlte, in<strong>de</strong>m er an <strong>de</strong>r Trübsal Israels teilnahm und zu gleicher Zeit<br />

<strong>de</strong>r Gegenstand ihrer Feindschaft war, – eine Stellung, die <strong>de</strong>rjenigen Christi merkwürdig<br />

ähnlich ist. Welches Lei<strong>de</strong>n könnte <strong>de</strong>n Gefühlen eines Mannes gleichkommen, <strong>de</strong>r die<br />

Lei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Volkes Gottes teilt, ohne imstan<strong>de</strong> zu sein, <strong>das</strong> Unglück abzuwen<strong>de</strong>n, weil <strong>das</strong><br />

Volk sich weigert, auf die Botschaft Gottes zu hören, und <strong>de</strong>r diese Trübsale mit <strong>de</strong>m Gefühl<br />

auf seinem Herzen trägt, daß, wenn <strong>das</strong> törichte Volk nur hätte hören wollen, <strong>de</strong>r Zorn<br />

Gottes abgewen<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n wäre? So lautete <strong>de</strong>r klagen<strong>de</strong> Ausruf Christi Selbst: „O wenn<br />

du erkannt hättest usw.!“ Im Grun<strong>de</strong> nahm Jeremia an <strong>de</strong>nselben Empfindungen teil; doch<br />

sehen wir bei ihm mehr, daß er zum Volke gehört und in seiner eigenen Person an <strong>de</strong>n<br />

Folgen <strong>de</strong>s Unglücks teilnimmt, in<strong>de</strong>m er sich mit <strong>de</strong>m Volke zusammen diesen Folgen<br />

ausgesetzt sieht, weil es sein Zeugnis verworfen hatte. Dies kann auch von <strong>de</strong>m Herrn am<br />

En<strong>de</strong> Seines Lebens o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Kreuze gesagt wer<strong>de</strong>n. In<strong>de</strong>s nimmt diese Empfindung,<br />

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<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong>das</strong> <strong>Buch</strong> <strong>Klagelie<strong>de</strong>r</strong> (Synopsis) (J.N.D.) Kapitel 3<br />

die auch bei Hiob ein wenig zu Tage tritt, hier die Form eines persönlichen Gebets an, in<br />

welchem Klagen <strong>über</strong> persönliche Lei<strong>de</strong>n geäußert wer<strong>de</strong>n. Jeremia lei<strong>de</strong>t für <strong>das</strong> Zeugnis<br />

und infolge <strong>de</strong>r Verwerfung <strong>de</strong>s Zeugnisses. In <strong>de</strong>n ersten neunzehn Versen <strong>de</strong>s 3. Kapitels<br />

kommt dieser Zustand zum Ausdruck. Es ist ganz und gar <strong>de</strong>r Geist <strong>de</strong>s Überrestes und<br />

mit Ausnahme <strong>de</strong>r Empfindung, die ich soeben erwähnt habe, ist es <strong>das</strong>, was sich in vielen<br />

Psalmen ausgedrückt fin<strong>de</strong>t. Christus Selbst ist, wenn wir <strong>das</strong> Kreuz mit in Betracht ziehen 1 ,<br />

tatsächlich in alles dieses eingegangen.<br />

Der Prophet spricht wie einer, <strong>de</strong>r in seinem eigenen Herzen <strong>de</strong>n tiefen Kummer <strong>über</strong><br />

alles <strong>das</strong> getragen hat, was Jehova <strong>über</strong> Jerusalem gebracht hatte; aber er fühlte ihn wie<br />

jemand, <strong>de</strong>r Gott als seinen Gott kennt, so daß er erproben konnte, was es heißt, <strong>de</strong>r<br />

Gegenstand <strong>de</strong>s Zornes Gottes zu sein. Er litt mit Jerusalem, und er litt für Jerusalem. Aber<br />

die Wirklichkeit dieses Verhältnisses zu Jehova hielt ihn, während es ihn einerseits die<br />

Trübsal tiefer empfin<strong>de</strong>n ließ, an<strong>de</strong>rerseits aufrecht (V. 22). Er beginnt zu fühlen, daß es<br />

schließlich doch besser ist, es mit Jehova zu tun zu haben, obgleich, von einer an<strong>de</strong>ren Seite<br />

aus betrachtet, gera<strong>de</strong> dieser Umstand die Sache nur um so schmerzlicher machte. Er fühlt,<br />

daß es gut ist, betrübt zu sein und auf Jehova zu harren, welcher schlägt; <strong>de</strong>nn er verstößt<br />

nicht auf ewig. Er plagt nicht von Herzen, son<strong>de</strong>rn weil es notwendig ist. Warum sich <strong>über</strong><br />

die Bestrafung <strong>de</strong>r Sün<strong>de</strong>n beklagen? Besser wäre es, zu Jehova umzukehren. Er ermuntert<br />

Israel, dies zu tun, und während er <strong>de</strong>r Bedrängnis seines trauern<strong>de</strong>n Volkes ge<strong>de</strong>nkt, ist <strong>de</strong>r<br />

Glaube in Tätigkeit, bis Jehova einschreiten wird. Es ist gut, wenn eine <strong>de</strong>rartige Bedrängnis<br />

gefühlt wird; <strong>de</strong>r einzige Scha<strong>de</strong>n wäre <strong>de</strong>r, wenn ihr gestattet wür<strong>de</strong>, <strong>das</strong> Vertrauen auf<br />

<strong>de</strong>n Herrn zu schwächen.<br />

Der Prophet ruft die Drangsal Jerusalems ins Gedächtnis zurück, und in<strong>de</strong>m er <strong>de</strong>r<br />

Art und Weise ge<strong>de</strong>nkt, wie ihm selbst Hilfe zuteil gewor<strong>de</strong>n war, benutzt er die ihm<br />

wi<strong>de</strong>rfahrene Güte dazu, seine Zuversicht, daß Gott <strong>de</strong>m Volke dieselbe Güte erzeigen<br />

wer<strong>de</strong>, zu stärken. Was aber die Stolzen und Leichtfertigen betrifft, die die Wahrheit<br />

verwerfen, <strong>de</strong>ren Feindschaft gegen Gott sich in <strong>de</strong>r Feindschaft gegen diejenigen, welche<br />

die Träger Seines Wortes waren, offenbart, so ruft er <strong>das</strong> Gericht Gottes auf sie herab 2 . So<br />

im Geiste erleichtert, in<strong>de</strong>m sein Herz von <strong>de</strong>m Bewußtsein erfüllt ist, daß gera<strong>de</strong> <strong>das</strong>, was<br />

<strong>de</strong>n Kummer so tief machte (nämlich daß <strong>das</strong> Unglück von Jehova kam), zugleich ein Trost<br />

für <strong>das</strong> Herz war, kann Jeremia sich zu <strong>de</strong>r Trübsal selbst wen<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m er ihre ganze<br />

Aus<strong>de</strong>hnung <strong>über</strong>schaut, welche die Angst seiner Seele ihn nicht hatte völlig erkennen<br />

lassen, bis er zu ihrer wahren Quelle zu gelangen vermochte. Jetzt kann er, obgleich mit<br />

tiefem Schmerz, aber doch mit mehr Ruhe, auf Einzelheiten eingehen, weil sein Herz in <strong>de</strong>r<br />

1 Ich sage: wenn wir <strong>das</strong> Kreuz mit in Betracht ziehen; <strong>de</strong>nn obwohl Christus vieles davon in Seinem Kummer<br />

gefühlt haben mag, als Er Sich <strong>de</strong>m Kreuze näherte, so gibt es hier doch Ausdrücke, die sich nur auf Ihn als<br />

dort lei<strong>de</strong>nd anwen<strong>de</strong>n lassen. Die eigentliche, unmittelbare Anwendung geht auf <strong>de</strong>n Überrest (wie es<br />

auch mit <strong>de</strong>n Psalmen <strong>de</strong>r Fall ist) und im Beson<strong>de</strong>ren auf Jeremia.<br />

2 In allem diesem steht <strong>de</strong>r Geist dieser Stellen in wun<strong>de</strong>rbarer Übereinstimmung mit <strong>de</strong>mjenigen <strong>de</strong>r<br />

Psalmen, was ja auch sehr natürlich ist. Die Art und Weise, in welcher Christus hierauf einging, ist in <strong>de</strong>r<br />

<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong>das</strong> <strong>Buch</strong> <strong>de</strong>r Psalmen besprochen wor<strong>de</strong>n. Christus ging in Gna<strong>de</strong> durch alles hindurch,<br />

damit sie hinsichtlich ihres eigenen Zustan<strong>de</strong>s und ihres Gefühls in einer solchen Stellung vollkommen<br />

gemacht wür<strong>de</strong>n. Vergleiche <strong>das</strong>, was oben folgt.<br />

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<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong>das</strong> <strong>Buch</strong> <strong>Klagelie<strong>de</strong>r</strong> (Synopsis) (J.N.D.) Kapitel 3<br />

Gegenwart Gottes ist. Das Gefühl <strong>de</strong>r Unruhe und <strong>de</strong>s Schmerzes bei <strong>de</strong>m Gedanken, daß<br />

Gottes Gericht auf diejenigen fällt, die Er liebt, ist nicht sündig, obgleich in Jeremias Fall<br />

sein Herz ihn manchmal irre führte.<br />

Es ist recht, traurig und gleichsam <strong>über</strong>wältigt zu sein, wenn Gott wohl nicht gera<strong>de</strong> <strong>das</strong><br />

Verhältnis, aber doch Seine gegenwärtige Verbindung mit <strong>de</strong>m abbricht, was <strong>de</strong>r Gegenstand<br />

Seiner Gunst war und was <strong>de</strong>n Namen und <strong>das</strong> Zeugnis Gottes trug. Christus fühlte dies für<br />

Sich Selbst, doch ging bei Ihm <strong>de</strong>r Schmerz viel weiter: „jetzt ist meine Seele bestürzt, und<br />

was soll ich sagen? Vater, rette mich aus dieser Stun<strong>de</strong>!“ Nur ist in Christo alles vollkommen;<br />

und wenn Er in Vollkommenheit <strong>de</strong>n tiefen Schmerz fühlt, daß <strong>de</strong>r Gegenstand <strong>de</strong>r Liebe<br />

Gottes zum Gegenstan<strong>de</strong> Seines Gerichtes wird – ein Gefühl unvergleichlichen Kummers,<br />

da Er diese Tatsache zugleich nach <strong>de</strong>r Vollkommenheit <strong>de</strong>r Wege Gottes sieht – so kann Er<br />

sagen: „Doch darum bin ich in diese Stun<strong>de</strong> gekommen. Vater, verherrliche <strong>de</strong>inen Namen!“<br />

Er war selbst notwendigerweise <strong>de</strong>r Gegenstand <strong>de</strong>r ganzen Zuneigung Gottes und darum<br />

(wenn <strong>das</strong> Gericht Gott verherrlichen sollte) auch <strong>de</strong>r Gegenstand eines vollkommenen<br />

Gerichts, <strong>das</strong> heißt eines völligen Verlassenseins von seiten Gottes. Das Schreckliche bei<br />

diesem Gedanken besteht darin, daß <strong>de</strong>r Wechsel Seiner Stellung in Beziehung zu Gott,<br />

entsprechend <strong>de</strong>r Vollkommenheit <strong>de</strong>s Verhältnisses, in welchem Er stand, ein unbedingter<br />

und vollkommener war. Er erlitt <strong>das</strong> Verlassensein von Gott, anstatt die unendliche Gunst<br />

zu genießen, die Er kannte.<br />

Bei Jerusalem war es etwas Ähnliches; und Jeremia, <strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n Geist Christi die<br />

Kostbarkeit dieses Verhältnisses empfand und als einer, <strong>de</strong>r daran teil hatte, in <strong>das</strong>selbe<br />

einging, lei<strong>de</strong>t mit <strong>de</strong>m, was so von Gott gerichtet wur<strong>de</strong>. Nur muß er, obgleich er vom Geiste<br />

Christi getrieben wird, erst <strong>das</strong> Gleichgewicht seiner Seele wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n; er muß Jehova<br />

suchen, um inmitten all seines persönlichen Kummers und <strong>de</strong>r wahren, aber menschlichen<br />

Regungen eines Herzens, <strong>das</strong> durch die Umstän<strong>de</strong> erschüttert und zu Bo<strong>de</strong>n geschmettert<br />

war, Ihn in die Trübsal hineinzubringen. Er vereinigte sich mit Jerusalem, in<strong>de</strong>m er sich auf<br />

<strong>de</strong>ssen Stellung vor Gott stützte, und nicht, wie unser hochgelobter Herr es tat, einzig und<br />

allein für Gott und wie Gott Selbst. Es befand sich ein Gegenstand (ein solcher zwar, <strong>de</strong>r<br />

auch von Gott geliebt wur<strong>de</strong>) zwischen seiner Seele und Gott, <strong>de</strong>n er nicht ausschließlich<br />

in Gott und mit <strong>de</strong>r Liebe Gottes liebte. Doch die richtige Grundlage war da, und er fin<strong>de</strong>t<br />

Jehova, zuerst trotz <strong>de</strong>r Trübsal, aber bald auch in <strong>de</strong>r Trübsal selbst, und er erholt sich<br />

sofort wie<strong>de</strong>r, nicht von <strong>de</strong>r Trübsal, son<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>rselben durch die Kraft Gottes. Christus<br />

kann sagen: „Wie oft habe ich <strong>de</strong>ine Kin<strong>de</strong>r versammeln wollen usw.“ Das war die Liebe<br />

Gottes. Jeremia bekennt die Sün<strong>de</strong> und war schuldig, sie zu bekennen. Aber dieser Gedanke<br />

än<strong>de</strong>rt insoweit <strong>de</strong>n Charakter <strong>de</strong>r Gefühle (siehe Klgl 1, 19. 20).<br />

Christus sah Sich in keiner Weise nach einer Hilfe um, als ob Er Selbst bei <strong>de</strong>r Sache beteiligt<br />

gewesen wäre. Seine Trübsal war unvermischt und wur<strong>de</strong> einzig und allein von Ihm gefühlt<br />

(sie war weit tiefer, <strong>de</strong>nn wer konnte an ihr teilnehmen?), aber vollkommen, da sie <strong>über</strong><br />

Ihn allein kam. So kann Er in Johannes 12, wenn es Ihn persönlich betrifft (<strong>de</strong>nn dieses<br />

Evangelium setzt <strong>de</strong>n alten Weinstock als verworfen beiseite), nicht wünschen, daß die<br />

Stun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Verlassenseins von Gott <strong>über</strong> Ihn kommen möge; Er mußte mit Furcht erfüllt<br />

und bestürzt sein, und darum wur<strong>de</strong> Er auch erhört. Aber es ist eine Sache zwischen Gott<br />

www.bibelkommentare.<strong>de</strong> 7


<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong>das</strong> <strong>Buch</strong> <strong>Klagelie<strong>de</strong>r</strong> (Synopsis) (J.N.D.) Kapitel 3<br />

und Ihm allein. Kein an<strong>de</strong>rer Gedanke tritt dazwischen: Er hat es ausschließlich mit Gott<br />

zu tun. Ach, wäre es möglich gewesen, daß es an<strong>de</strong>rs hätte sein können, so wäre alles<br />

verloren gewesen. Aber nein, wir sehen hier die völlige Unterwerfung <strong>de</strong>s vollkommenen<br />

Menschen, <strong>de</strong>r danach trachtet (und einzig und allein danach trachtet), daß <strong>de</strong>r Name<br />

Gottes entsprechend <strong>de</strong>r Vollkommenheit Gottes verherrlicht wer<strong>de</strong>, daß, möge es Ihn<br />

Selbst kosten, was es wolle, Gottes Name verherrlicht wer<strong>de</strong>. Er han<strong>de</strong>lt hier nicht als Gott,<br />

<strong>de</strong>r notwendigerweise die Ehre Seines Namens aufrechterhalten muß, son<strong>de</strong>rn als Einer, <strong>de</strong>r<br />

Sich allem unterwirft, <strong>de</strong>r Sich Selbst aufopfert, damit Gott Seinen Namen verherrlichen<br />

könne. Deswegen hat Er auch als Mensch die höchste Ehre und Herrlichkeit empfangen –<br />

ein bewun<strong>de</strong>rnswürdiges Geheimnis, welches die Herrlichkeit Gottes von Ewigkeit zu<br />

Ewigkeit ausstrahlen lassen wird.<br />

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<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong>das</strong> <strong>Buch</strong> <strong>Klagelie<strong>de</strong>r</strong> (Synopsis) (J.N.D.) Kapitel 4<br />

Kapitel 4<br />

Nach<strong>de</strong>m Jeremia jetzt Jehova in <strong>de</strong>r Trübsal gefun<strong>de</strong>n hat, <strong>über</strong>schaut er ruhig ihre ganze<br />

Aus<strong>de</strong>hnung. Schon <strong>das</strong> ist ein Trost. Denn nach allem ist doch Jehova, <strong>de</strong>r Unverän<strong>de</strong>rliche,<br />

da, um <strong>das</strong> Herz zu trösten. Das ist <strong>de</strong>r Gegenstand <strong>de</strong>s 4. Kapitels. Der Prophet ruft<br />

sich alles ins Gedächtnis zurück und vergleicht <strong>das</strong>, was Jerusalem einst war, als es sich<br />

unter <strong>de</strong>r Segnung Jehovas befand, mit <strong>de</strong>m, was Sein Zorn bewirkt hat. Er beschäftigt<br />

sich nicht länger nur mit <strong>de</strong>n nie<strong>de</strong>rschmettern<strong>de</strong>n Umstän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r gegenwärtigen Lage,<br />

son<strong>de</strong>rn auch mit <strong>de</strong>m, was sie vor Gott war. Die Nasiräer gehen an seinem Geistesauge<br />

vor<strong>über</strong>; dann <strong>das</strong>, was Jerusalem, als die Stadt <strong>de</strong>s großen Königs, sogar in <strong>de</strong>n Augen<br />

ihrer Fein<strong>de</strong> gewesen war; ferner <strong>de</strong>r Gesalbte Jehovas, unter <strong>de</strong>ssen Schatten <strong>das</strong> Volk (wie<br />

wir schon gesehen haben) hätte leben können, trotz<strong>de</strong>m die Nationen herrschten, und <strong>de</strong>r<br />

nun gefangen wor<strong>de</strong>n war in ihren Gruben gleich <strong>de</strong>r Beute <strong>de</strong>s Jägers. Aber <strong>de</strong>r betrübte<br />

Geist <strong>de</strong>s Knechtes Gottes, <strong>de</strong>r die Last seines Volkes trägt, kann jetzt nicht nur die Trübsal,<br />

die es nie<strong>de</strong>rbeugt richtig würdigen, son<strong>de</strong>rn auch die Stellung <strong>de</strong>r Fein<strong>de</strong> Jerusalems und<br />

diejenige <strong>de</strong>r geliebten Stadt. Der Becher <strong>de</strong>s Zornes Gottes sollte an Edom kommen, <strong>das</strong><br />

jetzt <strong>über</strong> die Zerstörung <strong>de</strong>r Stadt Jehovas frohlockte; und was Zion betraf, so hatte es<br />

zweifelsohne diesen Becher bis zur Hefe getrunken; doch wenn es <strong>das</strong> getan hatte, so war es<br />

geschehen, damit es <strong>de</strong>nselben nie mehr trinken sollte. Die Strafe für ihre Sün<strong>de</strong> ist zu En<strong>de</strong>,<br />

es soll nicht mehr in die Gefangenschaft geführt wer<strong>de</strong>n. Für Zion war alles been<strong>de</strong>t; es<br />

hatte <strong>de</strong>n Becher getrunken, von <strong>de</strong>m es bekannte, daß es ihn verdient hatte (siehe Klgl 4, 11;<br />

1, 18 – 20 ). Aber die Sün<strong>de</strong> <strong>de</strong>s hochmütigen Edom sollte aufge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n; Gott wollte<br />

seine Missetat heimsuchen.<br />

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<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong>das</strong> <strong>Buch</strong> <strong>Klagelie<strong>de</strong>r</strong> (Synopsis) (J.N.D.) Kapitel 5<br />

Kapitel 5<br />

Der Prophet kann jetzt die ganze Drangsal <strong>de</strong>s Volkes Gott vorstellen als einen Gegenstand<br />

<strong>de</strong>s Erbarmens und <strong>de</strong>r Gna<strong>de</strong>. Das ist ein Schritt vorwärts auf <strong>de</strong>m Pfa<strong>de</strong> dieser tiefen<br />

Herzensübungen. Er ist mit Gott in Frie<strong>de</strong>n und befin<strong>de</strong>t sich in Seiner Gegenwart; wir sehen<br />

nicht länger ein Herz, <strong>das</strong> mit innerer Not zu kämpfen hat. Alles ist vor Jehova bekannt, vor<br />

Ihm, <strong>de</strong>r gegen Sein Volk treu ist, so daß er zu Gott flehen kann, Er möge auf die Drangsal<br />

blicken, um Seines lei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Volkes nach <strong>de</strong>r Größe Seiner Barmherzigkeit zu ge<strong>de</strong>nken;<br />

<strong>de</strong>nn Jehova ist unverän<strong>de</strong>rlich Derselbe (V. 19–21). Die Trübsal wird in unverän<strong>de</strong>rter<br />

Weise gefühlt, aber Gott wird mit hineingebracht, und nach<strong>de</strong>m alles vor Ihm ins Gedächtnis<br />

gebracht und gerichtet, nach<strong>de</strong>m alles Geschehene für <strong>das</strong> Herz hinweggeräumt ist,<br />

kann Jeremia in <strong>de</strong>m eigentlichen und ewig zwischen Gott und Seinem geliebten Volke<br />

bestehen<strong>de</strong>n Verhältnis ruhen; und in<strong>de</strong>m er sich selbst in seine unmittelbaren Beziehungen<br />

zu seinem Gott einschließt, benutzt er Dessen Güte, die sich in diesen Beziehungen offenbart,<br />

um in <strong>de</strong>r Trübsal <strong>de</strong>s geliebten Volkes einen Anlaß zu fin<strong>de</strong>n, Ihn auf <strong>das</strong>selbe aufmerksam<br />

zu machen. Das ist die wahre Stellung <strong>de</strong>s Glaubens, welche <strong>de</strong>rselbe als <strong>das</strong> Ergebnis seiner<br />

Übungen vor Gott im Blick auf die Trübsal Seines Volkes erlangt – eine Trübsal, die um so<br />

tiefer ist, weil sie durch die Sün<strong>de</strong> verursacht wur<strong>de</strong>.<br />

Das <strong>Buch</strong> <strong>de</strong>r <strong>Klagelie<strong>de</strong>r</strong> ist beachtenswert, weil wir in ihm <strong>de</strong>n Ausdruck <strong>de</strong>r Gedanken<br />

<strong>de</strong>s Geistes Gottes erblicken, <strong>das</strong> heißt jener Gedanken, die in <strong>de</strong>n unter Seinem Einfluß<br />

stehen<strong>de</strong>n Personen, in <strong>de</strong>n Gefäßen Seines Zeugnisses, hervorgerufen wur<strong>de</strong>n, als Gott<br />

gezwungen war, <strong>das</strong>, was Er in <strong>de</strong>r Welt als Sein Eigentum aufgerichtet hatte, beiseite zu<br />

setzen. In <strong>de</strong>m ganzen Kreise <strong>de</strong>r Offenbarungen Gottes und Seinen darin sich kundgeben<strong>de</strong>n<br />

Zuneigungen gibt es nichts, was <strong>de</strong>m ähnlich wäre. Er sagt selbst: Wie wäre es möglich, daß<br />

ich euch wie Adama und Zeboim behan<strong>de</strong>ln sollte? Christus mußte diese Beiseitesetzung<br />

<strong>de</strong>s Volkes im vollsten Maße empfin<strong>de</strong>n. Aber Er empfand sie gemäß <strong>de</strong>r Vollkommenheit<br />

Seiner Person und in <strong>de</strong>r Gegenwart Gottes. So sehen wir Ihn im Blick auf Jerusalem<br />

han<strong>de</strong>ln; Er weinte <strong>über</strong> die Stadt. Aber hier bei Jeremia fin<strong>de</strong>n wir, daß <strong>de</strong>r Mensch die<br />

Hoffnung auf ein Eintreten Gottes zugunsten Seines Volkes verloren hatte. Gott konnte<br />

nicht einen Mann im Stiche lassen, <strong>de</strong>r diesem Volke angehörte, <strong>de</strong>r es liebte und innerlich<br />

davon <strong>über</strong>zeugt war, daß Gott es liebte, ja, daß es <strong>de</strong>r Gegenstand Seiner Zuneigungen<br />

war. Jeremia war einer von <strong>de</strong>m Volke. Wie konnte er <strong>de</strong>n Gedanken ertragen, daß Gott<br />

es verworfen hätte? Es war zweifellos, daß Gott es wie<strong>de</strong>rherstellen wür<strong>de</strong>. Doch an <strong>de</strong>m<br />

Platze, auf <strong>de</strong>n Er <strong>das</strong> Volk gestellt hatte, war alle Hoffnung für immer verloren; in <strong>de</strong>r<br />

Gegenwart <strong>de</strong>s Herrn ist sie nie verloren. Um schließlich zu diesem Ziele zu gelangen, muß<br />

<strong>das</strong> Herz alle jene Übungen durchmachen, bis es imstan<strong>de</strong> ist, völlig in <strong>de</strong>n Sinn und die<br />

Liebesgedanken Gottes Selbst einzugehen. Dies bleibt immer wahr.<br />

www.bibelkommentare.<strong>de</strong> 10


<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong>das</strong> <strong>Buch</strong> <strong>Klagelie<strong>de</strong>r</strong> (Synopsis) (J.N.D.) Kapitel 5<br />

Der Geist entwirft hier ein Bild von allen diesen Übungen. Welch eine Gna<strong>de</strong>, <strong>de</strong>n Geist<br />

Gottes auf alle diese Einzelheiten eingehen zu sehen, nicht nur auf die Einzelheiten <strong>de</strong>r<br />

Wege Gottes, son<strong>de</strong>rn auch auf alles <strong>das</strong>, was in einem Herzen vorgeht, <strong>das</strong> durch die Gna<strong>de</strong><br />

befähigt ist, <strong>das</strong> Gericht Gottes zu empfin<strong>de</strong>n, bis in <strong>de</strong>r Gegenwart Gottes Selbst alles<br />

an seinen rechten Platz gebracht wird. In <strong>de</strong>m inspirierten Worte fin<strong>de</strong>n wir nicht nur<br />

die vollkommenen Gedanken Gottes sowie Christum, die Vollkommenheit <strong>de</strong>s Menschen<br />

vor Gott, son<strong>de</strong>rn auch alle die Übungen, welche durch die Tätigkeit <strong>de</strong>s vollkommenen<br />

Geistes in unserem armen Herzen hervorgerufen wer<strong>de</strong>n, insofern unsere Gedanken, so<br />

vermischter Art sie auch sein mögen, in <strong>de</strong>r Hauptsache auf Gott gerichtet o<strong>de</strong>r durch Ihn<br />

hervorgerufen sind. So treulich sorgt Er für uns! Er horcht auf unsere Seufzer, obgleich viel<br />

Unvollkommenheit und vieles, was unseren eigenen Herzen entstammt, ihnen beigemischt<br />

ist. Das sehen wir in <strong>de</strong>n <strong>Klagelie<strong>de</strong>r</strong>n, in <strong>de</strong>n Psalmen und an<strong>de</strong>rswo, sowie in reichem<br />

Maße, obwohl wie<strong>de</strong>r in an<strong>de</strong>rer Weise, im Neuen Testament.<br />

www.bibelkommentare.<strong>de</strong> 11

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