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<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Propheten</strong> <strong>Hosea</strong><br />

(Synopsis)<br />

John Nelson Darby


© 2014 Ernst-Paulus-Verlag und www.bibelkommentare.<strong>de</strong><br />

Dieser Kommentar ist im Internet veröffentlicht unter: www.bibelkommentare.<strong>de</strong>/get/cmt.121.pdf<br />

Kontakt: info@bibelkommentare.<strong>de</strong>


<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Propheten</strong> <strong>Hosea</strong> (Synopsis) (J.N.D.)<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Die kleinen <strong>Propheten</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

Kapitel 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

Kapitel 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

Kapitel 3–5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

Kapitel 6–7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

Kapitel 8–10 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

Kapitel 11–12 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

Kapitel 13–14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

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<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Propheten</strong> <strong>Hosea</strong> (Synopsis) (J.N.D.)<br />

Die kleinen <strong>Propheten</strong><br />

Die kleinen <strong>Propheten</strong><br />

Bevor ich mit <strong>de</strong>r <strong>Betrachtung</strong> <strong>de</strong>r kleinen <strong>Propheten</strong> beginne, möchte ich <strong>über</strong> die<br />

prophetischen Schriften im allgemeinen einiges bemerken und beson<strong>de</strong>rs auf die in<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong>selben behan<strong>de</strong>lten Gegenstän<strong>de</strong> aufmerksam machen. Diese Bücher lassen sich nämlich<br />

nach <strong><strong>de</strong>n</strong> Gegenstän<strong><strong>de</strong>n</strong>, von <strong><strong>de</strong>n</strong>en darin die Re<strong>de</strong> ist und die oft mit <strong>de</strong>r Zeit, in <strong>de</strong>r sie<br />

abgefaßt wur<strong><strong>de</strong>n</strong>, zusammenhängen, in vier Hauptklassen einteilen.<br />

Zu <strong>de</strong>r ersten gehören diejenigen, welche das große entschei<strong><strong>de</strong>n</strong><strong>de</strong> Ereignis <strong>de</strong>r Einnahme<br />

Jerusalems und <strong>de</strong>ssen Folgen behan<strong>de</strong>ln. Es sind dies Jeremia, Hesekiel und Daniel, also<br />

alle großen <strong>Propheten</strong>, mit Ausnahme von Jesaja. Ich rechne das Buch Daniel mit dazu –<br />

obgleich in diesem hauptsächlich von <strong>de</strong>m die Re<strong>de</strong> ist, was sich unter <strong>de</strong>r Herrschaft <strong>de</strong>r<br />

Nationen bis zum Kommen <strong>de</strong>s Herrn ereignen sollte –, weil jenes Ereignis tatsächlich <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Wechsel in <strong>de</strong>r Regierung <strong>de</strong>r Welt herbeiführte, in<strong>de</strong>m es das auserwählte Volk auf <strong>de</strong>m<br />

Wege <strong>de</strong>s Gerichts beiseite setzte. Ferner hat Daniel, wenn er von <strong><strong>de</strong>n</strong> Nationen spricht,<br />

stets die Tatsache im Auge, daß die heidnische Herrschergewalt an die Stelle <strong>de</strong>rjenigen<br />

getreten war, welche Gott bis dahin in Israel ausgeübt hatte; zugleich ge<strong><strong>de</strong>n</strong>kt er dabei<br />

immer <strong>de</strong>r zukünftigen Bestimmung <strong>de</strong>s Volkes Israel.<br />

Die zweite Klasse umfaßt diejenigen <strong>Propheten</strong>, die von <strong>de</strong>m Gericht re<strong><strong>de</strong>n</strong>, das die Nationen<br />

als solche treffen sollte. Es sind dies Jona, Nahum und Obadja.<br />

Die dritte Klasse behan<strong>de</strong>lt <strong><strong>de</strong>n</strong> gänzlichen Zusammenbruch Israels sowie das Schicksal,<br />

welches Juda bereits drohte, wie Jesaja, <strong>Hosea</strong>, Amos und Micha. Sie kündigen ein<br />

Strafgericht an, welches <strong>über</strong> das Volk kommen sollte, und legen außer<strong>de</strong>m mehr o<strong>de</strong>r<br />

weniger ausführlich dar, wie Gott schließlich Seine Gna<strong>de</strong> erweisen will. Ausgenommen<br />

Amos, <strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>r Regierung Ussijas (früher als die drei an<strong>de</strong>ren) weissagte, gehören sie<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Tagen Ussijas, Jothams, Ahas’ und Hiskias an. Die Geschichte dieses letzteren Königs<br />

tritt in diesen Weissagungen als beson<strong>de</strong>rer Zeitabschnitt hervor; <strong><strong>de</strong>n</strong>n unter <strong>de</strong>r Regierung<br />

Hiskias führte <strong>de</strong>r Assyrer <strong><strong>de</strong>n</strong> Untergang <strong>de</strong>s Reiches Israel herbei und bedrohte Jerusalem.<br />

Den Schluß bil<strong><strong>de</strong>n</strong> Haggai, Sacharja und Maleachi, welche nach <strong>de</strong>r Gefangenschaft <strong>de</strong>s<br />

Volkes weissagten, und zwar die bei<strong><strong>de</strong>n</strong> ersteren in <strong>de</strong>r Absicht, das Volk zu ermuntern,<br />

<strong>de</strong>r letztere, um Zeugnis von <strong>de</strong>r Untreue <strong>de</strong>r Ju<strong><strong>de</strong>n</strong> abzulegen, die aus <strong>de</strong>r Gefangenschaft<br />

zurückgekehrt waren, und um auf das Zeugnis und das Gericht <strong>de</strong>r letzten Tage hinzuweisen,<br />

durch welche <strong>de</strong>r Überrest von <strong><strong>de</strong>n</strong> ihn umgeben<strong><strong>de</strong>n</strong> Gottlosen abgeson<strong>de</strong>rt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wür<strong>de</strong>.<br />

Joel und Habakuk habe ich nicht aufgeführt, weil je<strong>de</strong>r dieser bei<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Propheten</strong> seinen<br />

beson<strong>de</strong>ren Charakter hat; sie re<strong><strong>de</strong>n</strong> nicht, wie Nahum und Obadja, von <strong>de</strong>m Gericht <strong>über</strong><br />

die Nationen, und es fehlt bei ihnen auch je<strong>de</strong> Zeitangabe, aus welcher sich erkennen<br />

ließe, daß sie an <strong><strong>de</strong>n</strong> Zustand Israels zu ihrer Zeit anknüpften o<strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>n</strong>selben beson<strong>de</strong>rs<br />

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<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Propheten</strong> <strong>Hosea</strong> (Synopsis) (J.N.D.)<br />

Die kleinen <strong>Propheten</strong><br />

im Auge hätten. Sie beschreiben bei<strong>de</strong>, und zwar je<strong>de</strong>r in einer ihm eigentümlichen Weise,<br />

die Gerichte, welche die letzten Tage bringen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Joel spricht von einem beson<strong>de</strong>ren<br />

Einfall ins Land Israel sowie von <strong>de</strong>m Gericht <strong>de</strong>r Nationen, welches um die gleiche Zeit<br />

zur Ausführung kommen soll, und bringt die Segnung Israels mit <strong>de</strong>mselben in Verbindung.<br />

Bei Habakuk dagegen benutzt <strong>de</strong>r Geist die Gelegenheit, die Ihm ein beson<strong>de</strong>res Gericht<br />

darbietet, dazu, die geistlichen Gefühle und Herzensübungen zum Ausdruck kommen zu<br />

lassen, welche durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Anblick <strong>de</strong>s Bösen sowie <strong>de</strong>s daraus hervorgehen<strong><strong>de</strong>n</strong> Gerichts<br />

hervorgerufen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, und zeigt, welches <strong>de</strong>r Zustand einer Seele ist, die von Gott <strong>über</strong><br />

diese Erscheinungen belehrt ist.<br />

Wollen wir <strong>de</strong>mnach die in <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Propheten</strong> behan<strong>de</strong>lten Gegenstän<strong>de</strong> ihrer Be<strong>de</strong>utung<br />

nach <strong>über</strong>sichtlich zusammenstellen, so haben wir erstlich das Gericht <strong>über</strong> das Volk im<br />

allgemeinen (wobei in<strong>de</strong>ssen das Haus Davids zeitweilig verschont wird, in<strong>de</strong>m Gott einen<br />

Hiskia erweckt) und im Anschluß daran die Ankündigung <strong>de</strong>s Erscheinens <strong>de</strong>s wahren<br />

Sohnes Davids. Dies ist in <strong>Hosea</strong>, Amos, Jesaja und Micha enthalten. Der zweite Gegenstand<br />

ist das Hereinbrechen <strong>de</strong>s Gerichts <strong>über</strong> Jerusalem und die Übertragung <strong>de</strong>r Herrschaft<br />

an die Nationen, in<strong>de</strong>m das Volk Gottes gänzlich beiseite gesetzt wird. Hiervon han<strong>de</strong>ln<br />

Jeremia, Daniel und Hesekiel. Letzterer bespricht außer<strong>de</strong>m alle wichtigen Grundsätze <strong>de</strong>s<br />

Verhältnisses zu Gott sowie die zukünftige Bestimmung <strong>de</strong>s ganzen Israel, sowohl was<br />

das Land als auch was das Volk betrifft. Drittens fin<strong><strong>de</strong>n</strong> wir das Gericht <strong>de</strong>r Welt. Dies<br />

tritt uns bei Jona, Nahum und Obadja entgegen. Das vierte endlich ist die Verwüstung,<br />

welche in <strong><strong>de</strong>n</strong> letzten Tagen durch das von Nor<strong><strong>de</strong>n</strong> kommen<strong>de</strong> Heer bewirkt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wird,<br />

sowie das Gericht <strong>de</strong>r Nationen, worauf die zeitliche Segnung Israels und (infolge <strong>de</strong>r<br />

Ausgießung <strong>de</strong>s Geistes) auch die Segnung alles Fleisches folgt. Das ist <strong>de</strong>r Inhalt von Joel.<br />

Fünftens sehen wir, wie das Volk Gottes durch die erfolgreiche Gewalttätigkeit <strong>de</strong>s Mannes<br />

gezüchtigt wird, welchem Gott zu diesem Zweck die Macht in die Hän<strong>de</strong> gegeben wird.<br />

Der Geist <strong>de</strong>s <strong>Propheten</strong>, <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>m Bösen, das er inmitten <strong>de</strong>s Volkes wahrnimmt –<br />

beson<strong>de</strong>rs wenn er sehen muß, wie die grausamen Fein<strong>de</strong> <strong>de</strong>sselben es unterdrücken –<br />

ganz <strong>über</strong>wältigt ist, erkennt, daß <strong>de</strong>r Gerechte durch Glauben leben wird; er sieht ein,<br />

daß es solcher Unterdrückung bedurfte, um das Böse zu züchtigen und um <strong><strong>de</strong>n</strong> Hochmut<br />

<strong>de</strong>s Menschen auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Höhepunkt <strong>de</strong>r Bosheit gelangen zu lassen, durch <strong><strong>de</strong>n</strong> das Gericht<br />

herbeigeführt wird, welches diesem Hochmut für immer ein En<strong>de</strong> bereitet. Dies fin<strong><strong>de</strong>n</strong> wir<br />

bei Habakuk. In <strong>de</strong>m letzten Kapitel dieses <strong>Propheten</strong> kommen die Gefühle zum Ausdruck,<br />

welche die Frucht solcher Belehrung sind: wir sehen dort, wonach <strong>de</strong>r Glaube sich sehnt,<br />

wessen er sich erinnert und worauf er sich stützt – ein Glaube, <strong>de</strong>r inmitten all <strong>de</strong>r Übungen,<br />

die in <strong><strong>de</strong>n</strong> Herzen <strong>de</strong>r Treuen durch die Geschichte <strong>de</strong>s Volkes Gottes hervorgerufen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>,<br />

seinen Ruhepunkt in Gott Selbst fin<strong>de</strong>t. Das ist <strong>de</strong>r kostbare Trost, welcher <strong>de</strong>r Seele bleibt,<br />

wenn sie sich alles das vergegenwärtigt, was sich mit <strong>de</strong>m Namen Gottes schmückt! –<br />

Endlich, sechstens, haben wir noch solche prophetische Bücher, <strong>de</strong>ren Inhalt sich auf die<br />

beson<strong>de</strong>re Lage <strong>de</strong>r Ju<strong><strong>de</strong>n</strong> bezieht, als sie im Blick auf das bevorstehen<strong>de</strong> Kommen Christi<br />

nach Jerusalem zurückgebracht wor<strong><strong>de</strong>n</strong> waren. Hierbei wer<strong><strong>de</strong>n</strong> zugleich die Folgen jenes<br />

Kommens erwähnt sowie auch die Folgen <strong>de</strong>r Verantwortlichkeit <strong>de</strong>s Volkes selbst im<br />

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<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Propheten</strong> <strong>Hosea</strong> (Synopsis) (J.N.D.)<br />

Die kleinen <strong>Propheten</strong><br />

Hinblick auf die Umstän<strong>de</strong>, in <strong><strong>de</strong>n</strong>en es sich damals schon befand. Diese Dinge fin<strong><strong>de</strong>n</strong> wir<br />

in Haggai, Sacharja und Maleachi.<br />

Außer<strong>de</strong>m bleiben noch einige Einzelheiten zu erwähnen übrig. Bei Jona wird uns in<br />

beson<strong>de</strong>rs auffallen<strong>de</strong>r Weise die gnädige Geduld vor Augen gestellt, welche Gott einer<br />

Welt stolzer, gleichgültiger Sün<strong>de</strong>r gegen<strong>über</strong> beweist, und zwar im Gegensatz zu <strong>de</strong>r<br />

Ungeduld <strong>de</strong>s Mannes, <strong>de</strong>m die Aussprüche Gottes anvertraut waren und <strong>de</strong>r dies um<br />

seiner Selbstbefriedigung willen erfüllt zu sehen wünschte, selbst wenn dies durch die<br />

Ausführung <strong>de</strong>s Gerichts geschehen mußte, welches die Gna<strong>de</strong> aufheben wollte, sobald sich<br />

die Gegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>sselben <strong>de</strong>mütigten.<br />

Nahum zeigt uns an<strong>de</strong>rerseits, daß dieses Gericht schließlich doch ausgeführt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> muß.<br />

Das Erbarmen, welches nur die eine Wirkung hat, daß es zur Verherrlichung Gottes dient,<br />

muß endlich einem Gericht Platz machen, welches unabän<strong>de</strong>rlich und für immer allem, was<br />

sich gegen Gott erheben will, ein En<strong>de</strong> bereiten wird.<br />

Bei Obadja tritt uns nicht dieser sich allgemein und öffentlich zeigen<strong>de</strong> Hochmut <strong>de</strong>r Welt<br />

entgegen; wir sehen dort vielmehr <strong><strong>de</strong>n</strong> Haß gegen das Volk Gottes, wie er namentlich<br />

bei solchen zutage trat, die äußerlich mit <strong>de</strong>mselben in Verbindung stan<strong><strong>de</strong>n</strong> und ihrer<br />

Abstammung nach das Anrecht auf das Erbteil <strong>de</strong>s Erstgeborenen für sich in Anspruch<br />

nahmen.<br />

Was Gott uns in diesen <strong>Propheten</strong> von Seinem Verhalten <strong>de</strong>r Welt gegen<strong>über</strong> sowie von<br />

Seinen Gedanken <strong>über</strong> dieselbe mitteilt, ist sehr bemerkenswert. Jona stellt uns vor Augen,<br />

was in <strong>de</strong>m Ausdruck „ein treuer Schöpfer“, <strong>de</strong>r bei Petrus vorkommt, liegt. Jesaja brachte,<br />

wie wir bemerkt haben wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, in ausführlicher Weise die Wege zur Darstellung, welche<br />

Gott in bezug auf Christum und mit Israel einschlagen will, und zeigte uns ferner, wie diese<br />

bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Gegenstän<strong>de</strong> sowohl untereinan<strong>de</strong>r als auch mit <strong>de</strong>m Gericht <strong>de</strong>r Welt in Verbindung<br />

stehen. Dieses Buch gewährt <strong>de</strong>shalb einen umfassen<strong><strong>de</strong>n</strong> Einblick in die Absichten <strong>de</strong>r<br />

Regierung Gottes.<br />

Die drei an<strong>de</strong>ren großen <strong>Propheten</strong> belehren uns <strong>über</strong> die unermeßliche Be<strong>de</strong>utung<br />

jenes großen Wen<strong>de</strong>punktes in <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r ganzen Welt, jenes entschei<strong><strong>de</strong>n</strong><strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Augenblickes, da Jehova aufhörte, die Herrschaft <strong>über</strong> dieselbe aus <strong>de</strong>r Mitte Seines Volkes<br />

heraus auszuüben und <strong><strong>de</strong>n</strong> Sitz Seiner Macht in die Mitte <strong>de</strong>r Nationen verlegte, in<strong>de</strong>m Er<br />

diese Macht <strong><strong>de</strong>n</strong> Hän<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>de</strong>r Menschen <strong>über</strong>gab.<br />

Von Amos und <strong>Hosea</strong> erhalten wir wertvollen Aufschluß <strong>über</strong> die Regierung Gottes,<br />

wie Er dieselbe <strong>de</strong>m Verhalten <strong>de</strong>s Menschen entsprechend ausübt. Der Bibelleser fin<strong>de</strong>t<br />

bei ihnen eine treffen<strong>de</strong> Schil<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Zustan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>s Volkes zur damaligen Zeit und<br />

hat somit die Tatsachen vor Augen, um <strong>de</strong>rer willen das von Gott verhängte Gericht<br />

hereinbrechen mußte; es wer<strong><strong>de</strong>n</strong> ihm also nicht nur die Tatsachen gezeigt, welche eine<br />

Folge <strong>de</strong>r Handlungen Gottes sein wür<strong><strong>de</strong>n</strong>, son<strong>de</strong>rn auch das Verhalten, um <strong>de</strong>ssentwillen<br />

Er Seinem Volke gegen<strong>über</strong> so han<strong>de</strong>ln mußte. Diese Darlegung <strong>de</strong>s Verhaltens <strong>de</strong>s Volkes<br />

ist sehr beachtenswert und zugleich <strong>de</strong>mütigend für das Herz.<br />

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<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Propheten</strong> <strong>Hosea</strong> (Synopsis) (J.N.D.)<br />

Die kleinen <strong>Propheten</strong><br />

Micha ist (wie Jesaja) zwar auch mit <strong><strong>de</strong>n</strong>selben Gegenstän<strong><strong>de</strong>n</strong> beschäftigt, verweilt aber<br />

mehr bei <strong><strong>de</strong>n</strong> Verheißungen, die mit Christo in Verbindung stehen, kraft welcher das Volk<br />

aus <strong>de</strong>m Zustan<strong>de</strong>, in <strong><strong>de</strong>n</strong> es die Sün<strong>de</strong> sowie das Gericht Gottes <strong>über</strong> dieselbe gebracht<br />

hatten, wie<strong>de</strong>r erhoben wer<strong><strong>de</strong>n</strong> soll. Ich habe wohl schon darauf hingewiesen, daß <strong>de</strong>r<br />

Anfang von Jesaja, obwohl dort auch von <strong>de</strong>m Herrn Jesu die Re<strong>de</strong> ist, doch <strong>de</strong>r Hauptsache<br />

nach Juda, Israel und die Nationen zum Gegenstan<strong>de</strong> hat, während <strong>de</strong>r Schluß <strong>de</strong>s Buches<br />

sich beson<strong>de</strong>rs mit Christo und <strong><strong>de</strong>n</strong> Folgen Seiner Verwerfung seitens <strong>de</strong>s Volkes beschäftigt.<br />

Daß die drei <strong>Propheten</strong>, welche nach <strong>de</strong>r Rückkehr aus <strong>de</strong>r Gefangenschaft weissagten,<br />

ebenfalls mit <strong><strong>de</strong>n</strong> letzterwähnten zwei Gegenstän<strong><strong>de</strong>n</strong> beschäftigt sind, geht wohl schon aus<br />

<strong>de</strong>m weiter oben <strong>über</strong> sie Gesagten hervor.<br />

Haggai und Sacharja weisen auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Messias hin, <strong>de</strong>r letztere unter Hinzufügung mancher<br />

Einzelheiten. Bei Maleachi treten mehr <strong>de</strong>r Zustand und das Endschicksal <strong>de</strong>s Volkes hervor,<br />

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<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Propheten</strong> <strong>Hosea</strong> (Synopsis) (J.N.D.)<br />

Die kleinen <strong>Propheten</strong><br />

und zwar steht das Ganze in Verbindung mit <strong><strong>de</strong>n</strong> letzten Tagen 1 .<br />

1 Ich möchte <strong>de</strong>m, was ich im Anfang <strong>de</strong>r <strong>Betrachtung</strong> <strong>de</strong>s <strong>Propheten</strong> Jesaja <strong>über</strong> die Weissagung im<br />

allgemeinen gesagt habe, hier noch einiges mehr ins einzelne Gehen<strong>de</strong> und Genauere in Form einer<br />

Anmerkung hinzufügen. In <strong>de</strong>r Weissagung tritt Gottes unumschränkte Gna<strong>de</strong> durch ein Zeugnis ins Mittel,<br />

um Seine Verbindung mit Seinem Volke aufrechtzuerhalten, wenn letzteres in <strong>de</strong>r verantwortlichen Stellung,<br />

welche es Gott gegen<strong>über</strong> innehatte, gefehlt hat, so daß sein Verhältnis zu Gott, wie es aufgrund jener<br />

Stellung bestand, abgebrochen ist, und bevor Gott irgen<strong>de</strong>in neues Verhältnis durch Seine Macht in Gna<strong>de</strong><br />

hergestellt hat. Die Gegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Weissagung sind daher folgen<strong>de</strong>: Erstens die Wege Gottes in Seiner<br />

Regierung auf Er<strong><strong>de</strong>n</strong> in <strong>de</strong>r Mitte Israels; zweitens die Einzelheiten <strong>de</strong>s sittlichen Verhaltens <strong>de</strong>s Volkes,<br />

wodurch sein Ver<strong>de</strong>rben herbeigeführt wor<strong><strong>de</strong>n</strong> ist; drittens, wie Gott am En<strong>de</strong> in Gna<strong>de</strong> durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Messias<br />

ins Mittel tritt, um Sein Volk kraft Seiner Macht in einen Zustand ungestörter Segnung zu bringen. Mit<br />

diesen Hauptgegenstän<strong><strong>de</strong>n</strong> verbin<strong><strong>de</strong>n</strong> sich zwei an<strong>de</strong>re Dinge: erstlich das Gericht <strong>de</strong>r Nationen, welches<br />

nötig war, um Israel in sein Land einzusetzen, und dann die Verwerfung Christi seitens <strong>de</strong>r Ju<strong><strong>de</strong>n</strong> bei<br />

Seinem ersten Kommen in diese Welt. Endlich noch war Israel <strong>de</strong>r Mittelpunkt und Schlußstein <strong>de</strong>s Systems<br />

gewesen, welches aufgerichtet wur<strong>de</strong>, nach<strong>de</strong>m Noahs Nachkommen wegen ihres zu Babel bewiesenen<br />

Hochmuts von <strong>de</strong>m Gericht getroffen wor<strong><strong>de</strong>n</strong> waren. In diesem System befan<strong><strong>de</strong>n</strong> sich <strong>de</strong>r Thron und <strong>de</strong>r<br />

Tempel Gottes zu Jerusalem: ersterer als <strong>de</strong>r Sitz göttlicher Herrschermacht <strong>über</strong> alle Nationen, letzterer<br />

als <strong>de</strong>r Ort, wohin dieselben kommen sollten, um Den, <strong>de</strong>r zwischen <strong><strong>de</strong>n</strong> Cherubim thronte, anzubeten.<br />

Nach<strong>de</strong>m Israel es jedoch an <strong>de</strong>m Gehorsam hatte fehlen lassen, <strong>de</strong>r unbedingt vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong> sein mußte, wenn<br />

es <strong><strong>de</strong>n</strong> Segen Gottes genießen und wenn jene Ordnung <strong>de</strong>r Dinge auf Er<strong><strong>de</strong>n</strong>, wie sie von Gott anerkannt<br />

war, fortbestehen sollte, wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Person Nebukadnezars ein an<strong>de</strong>res System aufgerichtet, in welchem<br />

<strong>de</strong>m Menschen die oberste Gewalt anvertraut ist. Die Weissagung han<strong>de</strong>lt daher auch von diesem System<br />

und von seinem Verhalten <strong>de</strong>m Volke Gottes auf Er<strong><strong>de</strong>n</strong> gegen<strong>über</strong>. Diese neue Macht nun hat die Schuld<br />

<strong>de</strong>r Empörung gegen Gott auf sich gela<strong><strong>de</strong>n</strong> und sich mit Israel in <strong>de</strong>r Verwerfung Christi verbun<strong><strong>de</strong>n</strong>, und<br />

sie wird sich am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Tage in vollem Aufruhr gegen Gott erheben. Deshalb wird sie auch zugleich<br />

mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Ju<strong><strong>de</strong>n</strong> gerichtet wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, mit <strong><strong>de</strong>n</strong>en sie sich im Bösen einsgemacht hat. Der Leser wird verstehen,<br />

daß sich das Gesagte nur auf die alttestamentliche Prophezeiung bezieht, mit <strong>de</strong>r wir eben beschäftigt<br />

sind. In<strong>de</strong>s entsteht hier unwillkürlich die Frage, inwieweit sich die neutestamentliche Weissagung von<br />

<strong>de</strong>r ersteren unterschei<strong>de</strong>t. In Beantwortung dieser Frage möchte ich bemerken, daß die Versammlung<br />

(Gemein<strong>de</strong>) nicht <strong>de</strong>r Schauplatz <strong>de</strong>r irdischen Regierung Gottes ist, daß sie vielmehr in <strong><strong>de</strong>n</strong> himmlischen<br />

Örtern sitzt; die Weissagung kann daher jetzt nicht das Mittel sein, durch welches <strong>de</strong>r Geist, wie einst<br />

bei Israel, unmittelbar auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Zustand <strong>de</strong>rselben einwirkt. Die Mitteilungen, welche die Versammlung<br />

empfängt, gehen unmittelbar von <strong>de</strong>m Vater und <strong>de</strong>m Herrn aus, wie dies <strong>de</strong>m Verhältnis entspricht,<br />

in welchem sie zu Bei<strong><strong>de</strong>n</strong> steht, so wie in früheren Tagen die Weissagung <strong>de</strong>m Verhältnis entsprach, in<br />

welchem sich die Ju<strong><strong>de</strong>n</strong> befan<strong><strong>de</strong>n</strong>. in<strong>de</strong>ssen kann <strong>de</strong>r Geist in <strong>de</strong>r Versammlung im voraus auf die Zeit<br />

hinblicken, da <strong>de</strong>r Verfall <strong>de</strong>s äußeren Systems <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>reinführung <strong>de</strong>r unmittelbaren Regierung Gottes<br />

in <strong>de</strong>r Person Christi <strong><strong>de</strong>n</strong> Weg bahnen wird. Das ist im allgemeinen <strong>de</strong>r Inhalt <strong>de</strong>s Buches <strong>de</strong>r Offenbarung.<br />

Zunächst sehen wir dort das Abweichen <strong>de</strong>r Versammlung von seinen ersten Anfängen an, bis sie völlig<br />

verworfen wird, sodann wie Gott <strong>de</strong>r Welt gegen<strong>über</strong> verfährt. Aus diesem Grun<strong>de</strong> besitzen wir auch die<br />

Weissagungen, in <strong><strong>de</strong>n</strong>en <strong>de</strong>r Verfall und das Ver<strong>de</strong>rben <strong>de</strong>r Versammlung, wie sie nach <strong>de</strong>m Weggang <strong>de</strong>r<br />

Apostel eingetreten sind, vorausgesagt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, wie 1.Tim 4, 2; 2.Tim 3; 2.Thes 2 Von <strong>de</strong>m Verfall selbst ist<br />

in <strong><strong>de</strong>n</strong> Briefen <strong>de</strong>s Johannes und <strong>de</strong>s Judas sowie im 2.Petrus briefe die Re<strong>de</strong>. Hiermit steht noch ein an<strong>de</strong>rer<br />

Gegenstand in Verbindung, <strong>de</strong>r die Veranlassung ist, daß wir Weissagungen aus <strong>de</strong>m Mun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Herrn<br />

Selbst besitzen, an welchen Gegenstand Jakobus anknüpft, wiewohl <strong>de</strong>rselbe nicht die Versammlung im<br />

eigentlichen Sinne angeht. Es ist dies die Beziehung, in welcher Christus als Diener <strong>de</strong>r Beschneidung zu<br />

<strong>de</strong>m jüdischen Volke steht. Hiervon han<strong>de</strong>ln Matthäus 24 , die entsprechen<strong><strong>de</strong>n</strong> Abschnitte in Markus und<br />

Lukas sowie selbst Matthäus 10 von Vers 15 bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Kapitels; in letzterem Abschnitt wird das Teil<br />

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<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Propheten</strong> <strong>Hosea</strong> (Synopsis) (J.N.D.)<br />

Die kleinen <strong>Propheten</strong><br />

<strong>de</strong>s Überrestes während <strong>de</strong>r ganzen Zeit seines Dienstes in Israel bis zum Kommen <strong>de</strong>s Herrn geschil<strong>de</strong>rt.<br />

Der innere Verfall <strong>de</strong>r Versammlung auf Er<strong><strong>de</strong>n</strong> sowie die Geschichte <strong>de</strong>s Überrestes bil<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>de</strong>mnach die<br />

Zwischenglie<strong>de</strong>r, vermittels welcher sowohl unsere Tage als auch Christi Sendung an Israel mit Seinem<br />

Kommen in <strong><strong>de</strong>n</strong> letzten Tagen in Verbindung stehen.<br />

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<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Propheten</strong> <strong>Hosea</strong> (Synopsis) (J.N.D.)<br />

Einleitung<br />

Einleitung<br />

Der Prophet <strong>Hosea</strong> weissagte während <strong>de</strong>sselben Zeitraumes wie Jesaja, in<strong>de</strong>ssen beschäftigt<br />

er sich mehr mit <strong>de</strong>m damaligen Zustan<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Volkes. Beson<strong>de</strong>rs hat er hierbei Israel<br />

im Auge, wiewohl er auch oft von Juda re<strong>de</strong>t. Seine Weissagung ist von einfacherer<br />

Art als diejenige Jesajas. Dagegen ist seine Re<strong>de</strong>weise außeror<strong><strong>de</strong>n</strong>tlich kräftig und<br />

voll von unvermittelten Übergängen. Die Regierung <strong>de</strong>s Königs von Israel, welche als<br />

Zeitbestimmung <strong>de</strong>r Weissagung angegeben wird, war für jenen Teil <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s ein<br />

Augenblick äußeren Wohlergehens. Aus <strong>de</strong>r Weissagung selbst wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir erfahren, wie<br />

es innerlich stand. Gott ertrug in Seiner Geduld eine geraume Zeit die Auflehnung Seines<br />

Volkes gegen Ihn, da Ihn die Bedrängnis <strong>de</strong>sselben jammerte (vgl. 2.Kön 17). In<strong>de</strong>ssen<br />

dauerte dies nur so lange, wie jene Geduld ein Zeugnis von <strong>de</strong>m wahren Wesen <strong>de</strong>s<br />

Gottes, <strong>de</strong>r sie ausübte, sein, und solange sie nicht als eine Leugnung Seiner Heiligkeit und<br />

Gerechtigkeit o<strong>de</strong>r als eine Billigung <strong>de</strong>r Sün<strong>de</strong> aufgefaßt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> konnte; d. h. also, solange<br />

es noch möglich war, das Volk zu segnen, ohne damit je<strong>de</strong>s wahre Zeugnis (auch selbst <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Hei<strong><strong>de</strong>n</strong> gegen<strong>über</strong>) von <strong>de</strong>m, was Gott ist, aufgeben zu müssen; mit einem Wort, solange,<br />

bis „keine Heilung mehr war“.<br />

Der Zeitraum, während<strong>de</strong>ssen Jerobeam regierte, begann einige Jahre vor <strong>de</strong>r Regierungszeit<br />

<strong>de</strong>s Ussija und <strong>de</strong>r auf ihn folgen<strong><strong>de</strong>n</strong> Könige von Juda. Vierzehn Jahre vor <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> von<br />

Jerobeams Regierung bestieg Ussija <strong><strong>de</strong>n</strong> Thron und regierte zweiundfünfzig Jahre. Jotham<br />

regierte sechzehn, Ahas sechzehn, Hiskia neunundzwanzig Jahre. <strong>Hosea</strong> weissagte also<br />

mehr als fünfzig Jahre 2 , vielleicht noch länger, und war während dieser langen Zeit ein<br />

Zeuge <strong>de</strong>r Empörung Israels gegen Jehova. Die Ungerechtigkeit <strong>de</strong>s Volkes, welches er liebte<br />

und <strong>de</strong>ssen Wohlergehen ihm am Herzen lag, da es das Volk Jehovas war, schmerzte ihn<br />

tief und brach ihm das Herz.<br />

Die Weissagung <strong>Hosea</strong>s zerfällt in zwei Teile. In <strong>de</strong>m ersten wer<strong><strong>de</strong>n</strong> die Absichten Gottes<br />

im Blick auf Israel enthüllt; die zweite enthält dagegen Vorstellungen, welche <strong>de</strong>r Prophet<br />

<strong>de</strong>m Volke im Namen Jehovas macht. In <strong>de</strong>m letzteren Teil re<strong>de</strong>t er öfters von Israel als<br />

einem Ganzen, öfters unterschei<strong>de</strong>t er auch zwischen Israel (o<strong>de</strong>r Ephraim) und Juda. Ich<br />

fin<strong>de</strong> jedoch nicht, daß er sich unmittelbar an Ephraim (d. h. an die zehn Stämme) wen<strong>de</strong>t.<br />

Er re<strong>de</strong>t wohl von Ephraim, aber nicht zu Ephraim. Überdies trägt seine Weissagung mehr<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Charakter einer anhalten<strong><strong>de</strong>n</strong> Wehklage, in welcher sich sein Jammer <strong>über</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Zustand<br />

<strong>de</strong>s Volkes äußert, während er gleichzeitig alles darlegt, was Gott mit <strong>de</strong>mselben getan<br />

hatte und noch tun wollte. Eine Ausnahme hiervon macht nur das 14. Kapitel, in welchem<br />

2 Zum Teil, möglicherweise sogar <strong>de</strong>r Hauptsache nach, fiel die Regierung Jothams mit <strong>de</strong>rjenigen Ussijas,<br />

<strong>de</strong>r als ein Aussätziger beiseite gesetzt wur<strong>de</strong>, zusammen.<br />

www.bibelkommentare.<strong>de</strong> 10


<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Propheten</strong> <strong>Hosea</strong> (Synopsis) (J.N.D.)<br />

Einleitung<br />

<strong>de</strong>r Prophet Israel auffor<strong>de</strong>rt, eine solche Buße zu tun, wie sie tatsächlich in <strong><strong>de</strong>n</strong> letzten<br />

Tagen zutage treten wird.<br />

Der erste Teil, in welchem also Offenbarungen <strong>über</strong> die Absichten Gottes in bezug auf Israel<br />

enthalten sind, wird durch die drei ersten Kapitel gebil<strong>de</strong>t.<br />

www.bibelkommentare.<strong>de</strong> 11


<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Propheten</strong> <strong>Hosea</strong> (Synopsis) (J.N.D.) Kapitel 1<br />

Kapitel 1<br />

Gleich von Anfang an wird Israel als ein Volk behan<strong>de</strong>lt, welches sich im Zustan<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Empörung gegen Gott befin<strong>de</strong>t. Der Prophet mußte sich mit einem sittenlosen Weibe<br />

verbin<strong><strong>de</strong>n</strong> (es ist dies ohne Zweifel ein prophetisches Vorbild), <strong>de</strong>ssen Lebenswan<strong>de</strong>l das<br />

Verhalten <strong>de</strong>s Volkes darstellen sollte. Der Sohn, welchem sie das Leben schenkt, dient<br />

vermittels <strong>de</strong>s Namens, <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>de</strong>r Prophet ihm geben muß, als ein Zeichen <strong>de</strong>s Gerichts,<br />

welches Gott an <strong>de</strong>m Hause Jehus und <strong>de</strong>m Königtum Israels, mit <strong>de</strong>m es zu En<strong>de</strong> gehen<br />

sollte, vollziehen wollte.<br />

Nach Austilgung <strong>de</strong>s Geschlechts Jehus folgten zwar noch mehrere Könige, aber tatsächlich<br />

war von da an in <strong>de</strong>m Reiche Israel alles in Verwirrung: das Königtum war verloren. Jehu<br />

hatte wohl bei <strong>de</strong>r Ausrottung <strong>de</strong>s Götzendienstes einen tatkräftigen Eifer bewiesen, zu<br />

welchem Gott Sich in Seiner äußeren Regierung bekennen und <strong><strong>de</strong>n</strong> Er belohnen konnte (ja<br />

zum Zeugnis dies sogar notwendigerweise tun mußte); an<strong>de</strong>rerseits aber ist es klar, daß die<br />

Beweggrün<strong>de</strong>, von <strong><strong>de</strong>n</strong>en Jehu geleitet wur<strong>de</strong>, keineswegs rein waren. Gott zeigt <strong>de</strong>shalb,<br />

während Er in Seiner Regierung Jehu öffentlich segnete, an dieser Stelle, wo Er Seine<br />

Gedanken <strong>über</strong> jenes Werk und Seine wirkliche Wertschätzung <strong>de</strong>sselben offenbart, daß Er<br />

in gerechter und heiliger Weise urteilt, und daß das, was <strong>de</strong>r Mensch in das Werk hineinträgt:<br />

<strong>de</strong>r Ehrgeiz, die Grausamkeit und selbst <strong>de</strong>r falsche Eifer, <strong>de</strong>r nichts als Heuchelei ist, da er<br />

unter <strong>de</strong>m Namen <strong>de</strong>s Eifers für Jehova die Befriedigung seiner eigenen Wünsche verbirgt –<br />

mit einem Wort, daß alles das, was aus <strong>de</strong>m eigenen Ich stammt, nicht vor Seinen Augen<br />

verborgen ist, son<strong>de</strong>rn seinen gerechten Lohn zu gewärtigen hat, und dies um so mehr, weil<br />

es sich hinter <strong>de</strong>m großen Namen Jehovas versteckt.<br />

Jisreel, das einst Zeuge <strong>de</strong>r Vollstreckung <strong>de</strong>s Urteils Gottes an <strong>de</strong>m Hause Ahabs gewesen<br />

war, sollte jetzt <strong><strong>de</strong>n</strong> Zusammenbruch von ganz Israel sehen.<br />

Nachher wird von <strong>de</strong>m Weibe, welches <strong>de</strong>r Prophet genommen hatte, eine Tochter geboren.<br />

Gott befiehlt ihm, dieselbe Lo-Ruchama (d. h. Nicht-Begnadigte) zu nennen. Es sollte also<br />

nicht nur das Gericht an Israel vollzogen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, son<strong>de</strong>rn dieses Gericht war auch, wenn<br />

man von <strong>de</strong>r Wirksamkeit <strong>de</strong>r unumschränkten Gna<strong>de</strong>, die erst in <strong><strong>de</strong>n</strong> letzten Tagen<br />

eintreten sollte, absieht, ein endgültiges. Dem Königreich Israel gegen<strong>über</strong> war die Langmut<br />

Gottes jetzt in keiner Weise mehr am Platze. Juda in<strong>de</strong>ssen sollte durch die Macht Gottes<br />

noch bewahrt bleiben. Ein zweiter Sohn wird Lo-Ammi (d. h. Nicht-mein-Volk) genannt;<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong>n Gott erkannte jetzt das Volk nicht länger als das Seinige an. Juda hielt zwar diese<br />

Stellung noch eine Zeitlang inne, obwohl die zehn Stämme bereits verloren waren, hat<br />

aber schließlich durch seine Untreue die ganze Nation unter <strong><strong>de</strong>n</strong> furchtbaren Urteilsspruch<br />

gebracht, daß sie nicht länger das Volk Gottes und Jehova nicht länger ihr Gott war.<br />

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<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Propheten</strong> <strong>Hosea</strong> (Synopsis) (J.N.D.) Kapitel 1<br />

Kaum hat Gott so (in aller, Kürze, aber doch mit völliger Deutlichkeit) das Gericht, welches<br />

das Volk treffen sollte, ausgesprochen, so kündigt Er auch schon mit gleicher Klarheit<br />

Seine unumschränkte Gna<strong>de</strong> ihm gegen<strong>über</strong> an. „Doch“, so spricht Er durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Mund<br />

<strong>de</strong>s <strong>Propheten</strong>, „die Zahl <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r Israel wird sein wie <strong>de</strong>r Sand <strong>de</strong>s Meeres, <strong>de</strong>r nicht<br />

gezählt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> kann.“ Diese Gna<strong>de</strong> öffnet in<strong>de</strong>ssen auch noch für an<strong>de</strong>re die Tür, nicht<br />

nur für die Ju<strong><strong>de</strong>n</strong> allein. „An <strong>de</strong>m Orte, wo zu ihnen gesagt wur<strong>de</strong>: Ihr seid nicht mein<br />

Volk, wird zu ihnen gesagt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>: Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s lebendigen Gottes 3 .“ Daß diese Stelle auf<br />

die Nationen anzuwen<strong><strong>de</strong>n</strong> ist, erklärt <strong>de</strong>r Apostel in Röm 9, 24 – 26, wo er <strong><strong>de</strong>n</strong> Schluß <strong>de</strong>s<br />

zweiten Kapitels unseres <strong>Propheten</strong> als Ausdruck <strong>de</strong>r Gna<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Ju<strong><strong>de</strong>n</strong> gegen<strong>über</strong>, dagegen<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> vorliegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Vers als solchen Ausdruck <strong><strong>de</strong>n</strong> Hei<strong><strong>de</strong>n</strong> gegen<strong>über</strong> anführt, während Petrus<br />

in 1.Pet 2, 10 , in<strong>de</strong>m er nur zu bekehrten Ju<strong><strong>de</strong>n</strong> re<strong>de</strong>t, nur <strong><strong>de</strong>n</strong> Schluß von Kapitel 2 anführt.<br />

Es unterliegt keinem Zweifel, daß in <strong><strong>de</strong>n</strong> letzten Tagen auch die Ju<strong><strong>de</strong>n</strong> diesem Grundsatz<br />

gemäß wer<strong><strong>de</strong>n</strong> angenommen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>; in<strong>de</strong>ssen drückt Sich hier – wie auch in einer Menge<br />

an<strong>de</strong>rer, von <strong>de</strong>m Apostel angeführter Stellen – <strong>de</strong>r Heilige Geist in einer solchen Weise aus,<br />

daß die Worte auch auf die Zulassung <strong>de</strong>r Nationen ihre Anwendung fin<strong><strong>de</strong>n</strong> können, wenn<br />

einmal die von Gott dafür vorausgesehene Zeit gekommen sein wird. Hier geht Gott aber<br />

noch weiter und kündigt an, daß sowohl die Kin<strong>de</strong>r Juda als auch die zehn Stämme – dann<br />

wie<strong>de</strong>r vereinigt und einem Haupte unterworfen – an <strong>de</strong>m großen Tage <strong>de</strong>r Saat Gottes 4<br />

zurückkehren wür<strong><strong>de</strong>n</strong>. Wir lesen hier, daß sie „aus <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong> heraufziehen“ wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Man<br />

hat gemeint, dies weise auf die Rückkehr <strong>de</strong>s Volkes aus einem frem<strong><strong>de</strong>n</strong> Lan<strong>de</strong> hin, aber wie<br />

mir scheint, soll mehr dadurch ausgedrückt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, daß alle als ein Volk zu ihren Festfeiern<br />

hinaufziehen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Es wird also hier das Gericht <strong>über</strong> ein ver<strong>de</strong>rbtes und treuloses Volk und sodann die Gna<strong>de</strong>,<br />

wie sie zunächst <strong><strong>de</strong>n</strong> Nationen und später auch Israel als Volk gegen<strong>über</strong> in Ausübung<br />

kommen soll, klar und <strong>de</strong>utlich angekündigt; allerdings geschieht dies nur mit kurzen<br />

Worten, jedoch enthalten dieselben die ganze Reihenfolge <strong>de</strong>ssen, was Gott zu tun gedachte.<br />

3 Man beachte wohl, daß es nicht heißt: „sie wer<strong><strong>de</strong>n</strong> mein Volk sein“ (ein Ausdruck, <strong>de</strong>r weniger auf die<br />

heidnischen Völker passen wür<strong>de</strong>), son<strong>de</strong>rn vielmehr: „Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s lebendigen Gottes“, womit gera<strong>de</strong> das<br />

beson<strong>de</strong>re Vorrecht bezeichnet wird, welches <strong><strong>de</strong>n</strong>en durch die Gna<strong>de</strong> zuteil gewor<strong><strong>de</strong>n</strong> ist, welche von <strong>de</strong>r<br />

Auferstehung Christi an zu <strong>de</strong>r Erkenntnis <strong>de</strong>s Herrn gelangt sind.<br />

4 Das ist die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Wortes „Jisreel“, o<strong>de</strong>r noch genauer: „Gott wird säen.“<br />

www.bibelkommentare.<strong>de</strong> 13


<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Propheten</strong> <strong>Hosea</strong> (Synopsis) (J.N.D.) Kapitel 2<br />

Kapitel 2<br />

In diesem Kapitel wer<strong><strong>de</strong>n</strong> uns einige neue Punkte vorgeführt, die unsere eingehendste<br />

<strong>Betrachtung</strong> verdienen; zugleich fin<strong><strong>de</strong>n</strong> wir eine herrliche Offenbarung <strong>de</strong>r Gna<strong><strong>de</strong>n</strong>wege<br />

Gottes mit Israel. In <strong><strong>de</strong>n</strong> Anfangsworten scheint mir <strong>de</strong>r Hinweis auf das Bestehen eines<br />

Überrestes zu liegen, <strong><strong>de</strong>n</strong> das Herz Gottes als ein Volk und einen Gegenstand Seiner Gna<strong>de</strong><br />

betrachtet, während die Nation als Ganzes vom Herrn verworfen ist. Der Gedanke an Israels<br />

Wie<strong>de</strong>rherstellung, die in <strong>de</strong>m letzten Verse von Kapitel 1 angekündigt wur<strong>de</strong>, läßt jedoch<br />

erkennen, welchen Wert und welchen Platz <strong>de</strong>r Überrest nach <strong><strong>de</strong>n</strong> Ratschlüssen Gottes<br />

hat. „Gott hat Sein Volk nicht verstoßen, das Er zuvor erkannt hat.“ Dennoch sagt Jehova<br />

durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Heiligen Geist nicht zu <strong>de</strong>m <strong>Propheten</strong>: „Ich habe mir <strong>de</strong>ine Mutter zum Weibe<br />

genommen und will mich von ihr lossagen“, son<strong>de</strong>rn: „Sprechet zu euren Brü<strong>de</strong>rn: Ammi<br />

(Mein Volk), und zu euren Schwestern: Ruchama (Begnadigte)“; das heißt also zu <strong><strong>de</strong>n</strong>jenigen,<br />

welche, durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Geist Gottes bearbeitet, die Gesinnung <strong>de</strong>s <strong>Propheten</strong> teilen, – die jenen<br />

Charakter besitzen, welcher <strong><strong>de</strong>n</strong> Herrn Jesum zu <strong>de</strong>m Ausspruch veranlaßte: „Dies sind<br />

meine Brü<strong>de</strong>r und meine Schwestern.“ Das ist also die Stellung, welche das Volk Gottes<br />

und Seine Geliebten in <strong><strong>de</strong>n</strong> Augen <strong>de</strong>s <strong>Propheten</strong> einnehmen. In diesem Sinne wen<strong>de</strong>t auch<br />

Petrus Hos 2, 23 auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Überrest an; <strong>de</strong>rselbe Gedanke fin<strong>de</strong>t sich in Pauli Darlegung in<br />

Römer 9, und so ist es auch zu verstehen, wenn <strong>de</strong>r Herr Selbst Sich <strong><strong>de</strong>n</strong> Namen „<strong>de</strong>r wahre<br />

Weinstock“ beilegt.<br />

Der Prophet sollte also (und er allein konnte es tun) seine Brü<strong>de</strong>r und Schwestern als<br />

in Beziehung zu Gott stehend anerkennen, und zwar in <strong>de</strong>m vollen Maße, wie es <strong>de</strong>r<br />

Verheißung gemäß <strong>de</strong>r Fall sein wür<strong>de</strong>, obwohl diese noch nicht erfüllt war. Gott hatte aber,<br />

was Seine tatsächlichen Handlungen anbelangte, mit <strong>de</strong>r Mutter, d. h. mit Israel als Ganzes<br />

betrachtet, zu rechten. Er konnte dieselbe nicht als ehelich mit Sich verbun<strong><strong>de</strong>n</strong> betrachten<br />

und wollte daher nicht ihr Mann sein. Wollte sie nun <strong>de</strong>m Strafgericht entgehen und nicht<br />

vor <strong>de</strong>r Welt nackt hingestellt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, so mußte sie Buße tun. Auch ihrer Kin<strong>de</strong>r wollte<br />

Jehova Sich nicht erbarmen, <strong><strong>de</strong>n</strong>n dieselben wur<strong><strong>de</strong>n</strong> geboren, während sie falschen Göttern<br />

nachging. Israel, die Mutter, schrieb alle Segnungen, welche Jehova <strong>über</strong> sie ausgegossen<br />

hatte, <strong>de</strong>r Gunst falscher Götter zu. Daher hatte Er sie auf ihrem Pfa<strong>de</strong> durch Seine Macht<br />

zur Umkehr gezwungen. Und da sie nicht erkannt hatte, daß es Jehova war, <strong>de</strong>r ihr all jene<br />

Fülle zuströmen ließ, so wollte Er ihr dieselbe entziehen, sie ohne Be<strong>de</strong>ckung und ohne<br />

Hilfe lassen und an ihr all „die Tage <strong>de</strong>r Baalim“ heimsuchen, während welcher sie jenen<br />

gedient und Jehova vergessen hatte. Wenn Er jedoch dieses untreue Weib in die Wüste<br />

gebracht haben wür<strong>de</strong>, wo sie es innewer<strong><strong>de</strong>n</strong> mußte, daß jene falschen Götter ihr keine<br />

Reichtümer verschaffen konnten, dann wollte Jehova Selbst, <strong>de</strong>r sie dahin gelockt hatte,<br />

in Gna<strong><strong>de</strong>n</strong> zu ihrem Herzen re<strong><strong>de</strong>n</strong>. Wenn sie eingesehen haben wür<strong>de</strong>, wohin ihre Sün<strong>de</strong><br />

www.bibelkommentare.<strong>de</strong> 14


<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Propheten</strong> <strong>Hosea</strong> (Synopsis) (J.N.D.) Kapitel 2<br />

sie gebracht hatte, und sie mit Jehova in <strong>de</strong>r Wüste, wohin Er sie gelockt, allein wäre, so<br />

wollte Er sie trösten und durch Seine Gna<strong>de</strong> in die volle Kraft <strong>de</strong>r Segnungen, die Er allein<br />

austeilen konnte, einführen.<br />

Der beson<strong>de</strong>re Umstand, welchen Gott bei dieser Rückkehr zur Gna<strong>de</strong> erwähnt, ist von tief<br />

zu Herzen gehen<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung. Das Tal Achor soll nämlich für Israel die Tür <strong>de</strong>r Hoffnung<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Dort, wo das untreue Volk nach seinem Einzug in das Land Kanaan zum erstenmal<br />

von <strong>de</strong>m Gericht Gottes getroffen wur<strong>de</strong>, wo Gott entsprechend <strong>de</strong>r Verantwortlichkeit <strong>de</strong>s<br />

Volkes gehan<strong>de</strong>lt hatte, dort will Er zeigen, daß die Gna<strong>de</strong> <strong>über</strong>strömen<strong>de</strong>r ist als alle Sün<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Volkes. Israel wird wie<strong>de</strong>r dieselbe Freu<strong>de</strong> empfin<strong><strong>de</strong>n</strong> wie zur Zeit seiner erstmaligen<br />

Befreiung und Erlösung. Seine Geschichte soll unter <strong>de</strong>r Gna<strong>de</strong> neu beginnen, nur wird<br />

dann die Segnung sicher und unumstößlich sein. Das Verhältnis Israels zu Jehova soll auf<br />

einer neuen Grundlage errichtet wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Er will ihm nicht mehr wie ein Herr (Baal) sein,<br />

<strong>de</strong>m das Volk verantwortlich ist, son<strong>de</strong>rn wie ein Ehemann, <strong>de</strong>r sich Israel zum Weibe<br />

genommen hat. Die Baalim wer<strong><strong>de</strong>n</strong> alsdann gänzlich vergessen sein. Jehova wird alle Arten<br />

von Fein<strong><strong>de</strong>n</strong>, ob wil<strong>de</strong> Tiere o<strong>de</strong>r böse Menschen, aus <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong> hinwegtun und Sich Israel<br />

verloben in Gerechtigkeit und in Gericht, in Güte, in Barmherzigkeit und in Treue. Israel<br />

aber wird erkennen, daß es Jehova ist. Und ist es einmal in dieser Weise Jehova in Treue<br />

verlobt, und Sein Verhältnis zu ihm ein <strong>de</strong>rartig auf gesicherter Grundlage beruhen<strong>de</strong>s<br />

gewor<strong><strong>de</strong>n</strong>, dann sollen, durch nichts mehr gehin<strong>de</strong>rt, Ströme <strong>de</strong>s Segens ununterbrochen<br />

sich von Jehova auf Sein Volk auf Er<strong><strong>de</strong>n</strong> ergießen. Jehova wird mit <strong>de</strong>m Himmel und dieser<br />

mit <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> in Verbindung stehen, und letztere wird ihre Früchte in so reichem Maße<br />

hervorbringen, daß Israel, die Saat Gottes, alle seine Bedürfnisse voll und ganz befriedigt<br />

sehen wird. Gott will Sich Israel in <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong> säen, und ihr Name soll Ruchama (d. h.<br />

Begnadigte), Ammi (d. h. Mein Volk) heißen, und Israel wird sagen: „Mein Gott.“ Mit einem<br />

Wort: <strong>de</strong>r Segen wird dann in vollständiger Weise zurückgekehrt sein, und zwar auf <strong>de</strong>m<br />

Bo<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>de</strong>r Gna<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r Treue Gottes.<br />

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<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Propheten</strong> <strong>Hosea</strong> (Synopsis) (J.N.D.) Kapitel 3–5<br />

Kapitel 3–5<br />

Kapitel 3<br />

Es wird noch ein beson<strong>de</strong>rer Umstand <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>s Volkes während <strong>de</strong>r Zeit seiner<br />

Verwerfung mitgeteilt, einer Verwerfung, auf welche seine Rückkehr zu Gott folgen soll.<br />

Israel wird lange Zeit für sich bleiben, um auf seinen Gott zu warten; es wird we<strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

wahren noch einen falschen Gott, we<strong>de</strong>r König noch Priester noch Schlachtopfer haben.<br />

Danach wird es aber umkehren und Jehova, seinen Gott, und David, seinen König, suchen.<br />

Das will sagen: ganz Israel wird das wahre, ursprünglich von Gott verliehene Königtum,<br />

das sich in Christo erfüllt fin<strong>de</strong>t, suchen. Ihre Herzen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> sich vor Jehova und Seiner<br />

Güte am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Tage <strong>de</strong>mütigen.<br />

Kapitel 4 – 5<br />

In Kapitel 4 und 5 sehen wir, wie sich <strong>de</strong>r Prophet an das gesamte Volk wen<strong>de</strong>t. In Vers 15<br />

(Kap. 4) macht er zwischen Juda und Israel einen Unterschied, in<strong>de</strong>m er ersteres warnt,<br />

letzterem nicht in seinem Abfall zu folgen. Er verweilt (V. 2) bei <strong><strong>de</strong>n</strong> Sün<strong><strong>de</strong>n</strong>, <strong>de</strong>ren sich<br />

das Volk schuldig gemacht hat. Israel, <strong>de</strong>m die beson<strong>de</strong>re Herrlichkeit zugesagt wor<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

war, daß es Jehova eine Nation von Priestern sein sollte (siehe 2.Mo 19), wird in dieser<br />

Stellung verworfen. Dies führt zur Ankündigung <strong>de</strong>s Gerichts <strong>über</strong> die Priester, welche<br />

diesen Namen eigentlich trugen, die aber an <strong><strong>de</strong>n</strong> Sün<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>de</strong>s Volkes Gefallen hatten, in<strong>de</strong>m<br />

sie sich an <strong><strong>de</strong>n</strong> Opfern <strong>de</strong>sselben bereicherten. Das Sprichwort: „Wie das Volk, so die<br />

Priester“, hatte sich an ihnen bewahrheitet. Hurerei und Wein benahmen <strong>de</strong>m Herzen je<strong>de</strong>s<br />

gesun<strong>de</strong> Urteil, und das Volk Gottes befragte sein Holz und seinen Stab, opferte auf <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Höhen und verübte daselbst Hurerei. Gott wür<strong>de</strong> es die Folgen seiner Schlechtigkeit tragen<br />

lassen.<br />

Darauf ermahnt Gott Juda, nicht <strong><strong>de</strong>n</strong>selben Weg zu gehen. Wenn in<strong>de</strong>ssen <strong>de</strong>r Geist <strong>de</strong>s<br />

Herrn hier die ganze Bosheit Ephraims, die vor Seinen Augen verübt wur<strong>de</strong>, auf<strong>de</strong>ckt, so<br />

zeigt Er, daß auch Juda sich vor Ihm verschul<strong>de</strong>t hatte (Kap. 5, 10. 13).<br />

Priester, Volk und König, sie alle wer<strong><strong>de</strong>n</strong> als solche angere<strong>de</strong>t, die das Gericht treffen wür<strong>de</strong>;<br />

alle hatten sich <strong>de</strong>r Ausübung von Gewalttätigkeiten hingegeben. Obwohl ihnen Gott Sein<br />

Mißfallen zu erkennen gegeben hatte, wollten sie doch nicht zu Ihm umkehren. Später<br />

wür<strong><strong>de</strong>n</strong> sie Ihn suchen und nicht fin<strong><strong>de</strong>n</strong>. Er wür<strong>de</strong> Sich ihnen entzogen haben. Bei<strong><strong>de</strong>n</strong> wird<br />

noch eine an<strong>de</strong>re Sün<strong>de</strong> zur Last gelegt. Ephraim war seine Schwäche innegewor<strong><strong>de</strong>n</strong>, die<br />

Folge seiner Sün<strong>de</strong>, und Juda sein Geschwür, in<strong>de</strong>ssen hatten sie sich zu weit von Jehova<br />

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<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Propheten</strong> <strong>Hosea</strong> (Synopsis) (J.N.D.) Kapitel 3–5<br />

entfernt, um ihre Zuflucht zu Ihm zu nehmen, und hatten daher bei <strong>de</strong>m Assyrer Hilfe<br />

gesucht. Konnte er das sündige Volk vor <strong>de</strong>m Gericht Jehovas retten? Sicherlich nicht. Gott<br />

wür<strong>de</strong> ihnen gegen<strong>über</strong> wie ein Löwe sein, <strong>de</strong>r seine Beute zerreißt. Und dann wür<strong>de</strong> Er<br />

davongehen und an Seinen Ort zurückkehren, bis sie ihre Missetat anerkennen wür<strong><strong>de</strong>n</strong>, In<br />

ihrer Bedrängnis wür<strong><strong>de</strong>n</strong> sie Ihn eifrig suchen.<br />

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<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Propheten</strong> <strong>Hosea</strong> (Synopsis) (J.N.D.) Kapitel 6–7<br />

Kapitel 6–7<br />

Dies veranlaßt <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Propheten</strong>, <strong>de</strong>m Volke in rühren<strong>de</strong>r Weise Vorstellungen zu machen, um<br />

es zu bewegen, zu Jehova umzukehren. Das ist das Rettungsmittel, welches <strong>de</strong>m Glauben<br />

allezeit bleibt, weil er in <strong>de</strong>r Züchtigung die Hand Gottes, seines Gottes, sieht und die Gna<strong>de</strong><br />

eines ihm wohlbekannten Gottes anrufen kann. In Vers 4 gibt <strong>de</strong>r Geist <strong>de</strong>r Güte Gottes<br />

gegen Seine empörerischen Kin<strong>de</strong>r Ausdruck sowie Seiner Bereitwilligkeit, <strong>de</strong>r geringsten<br />

Bewegung <strong>de</strong>m Guten zu, die sich in ihrem Herzen offenbaren wür<strong>de</strong>, entgegenzukommen.<br />

Daher hatte Gott ihnen auch das Zeugnis <strong>de</strong>r <strong>Propheten</strong> gesandt – was, wie wir bereits<br />

gesehen haben, ein außeror<strong><strong>de</strong>n</strong>tliches Mittel war, um in Gna<strong>de</strong> die Beziehung <strong>de</strong>s Volkes zu<br />

Gott aufrechtzuerhalten, und das nicht nur äußerlich und <strong>de</strong>m Scheine nach, son<strong>de</strong>rn<br />

in Wirklichkeit. Das Herz Gottes verlangte nicht nach äußeren Formen: die inneren<br />

Beziehungen zu Gott waren es, an <strong><strong>de</strong>n</strong>en es mangelte. Er hatte <strong>Propheten</strong> erweckt, die als<br />

Mittel dienen sollten, um die Herzen <strong>de</strong>s Volkes wie<strong>de</strong>r in Beziehung zu Ihm zu bringen.<br />

Doch wie Adam 5 im Garten E<strong><strong>de</strong>n</strong>, so hatten auch sie <strong><strong>de</strong>n</strong> Bund gebrochen, von welchem <strong>de</strong>r<br />

Genuß <strong>de</strong>r Segnungen, mit <strong><strong>de</strong>n</strong>en Gott sie <strong>über</strong>häuft hatte, abhing. Sie hatten treulos gegen<br />

Ihn gehan<strong>de</strong>lt. Jehova, ihr Gott, war bereit, sie aus ihrem Ver<strong>de</strong>rben aufzurichten; sobald<br />

Er aber einschreiten wollte, wur<strong>de</strong> durch Seine Gegenwart die Ungerechtigkeit ans Licht<br />

gebracht, welche in ihren Herzen einer solchen Wie<strong>de</strong>rherstellung im Wege stand. Darauf<br />

ergießt sich das Herz <strong>de</strong>s <strong>Propheten</strong> aufs neue in Wehklage <strong>über</strong> ihre Ungerechtigkeit.<br />

Die Weissagung <strong>Hosea</strong>s ist in <strong>de</strong>r Beziehung von beson<strong>de</strong>rer Wichtigkeit, daß wir in ihr<br />

ein Bild von <strong>de</strong>m inneren Zustan<strong>de</strong> <strong>de</strong>s von Gott verurteilten Volkes fin<strong><strong>de</strong>n</strong>, welcher<br />

Zustand das Gericht unvermeidlich machte. Es ist <strong>über</strong>aus ergreifend zu sehen, wie Gott<br />

hier abwechselnd ta<strong>de</strong>lt, in Güte re<strong>de</strong>t, ermahnt und an glücklichere Augenblicke erinnert.<br />

Doch alles war vergebens. Er mußte notwendigerweise Sein Gericht ausführen und endlich<br />

Seine Zuflucht zu Seiner unumschränkten Gna<strong>de</strong> nehmen, um Israel zur Buße und zu Sich<br />

Selbst zurückzuführen.<br />

Das Volk bestärkte noch <strong><strong>de</strong>n</strong> König und die Fürsten in ihrer Bosheit. Die Frucht von Israels<br />

Ungerechtigkeit zeigte sich bereits in <strong>de</strong>r Schwäche <strong>de</strong>s Volkes; auch verzehrten es Frem<strong>de</strong>;<br />

und doch kehrte es trotz allem nicht zu Jehova um. Wenn sie auch zu Zeiten im Gefühl<br />

ihres Elends auf ihren Lagern heulten, so schrien sie doch nicht zu Gott. Welch ein Gemäl<strong>de</strong><br />

von <strong>de</strong>m Menschen, <strong>de</strong>r die Folgen seiner Sün<strong>de</strong> tragen muß und sich doch nicht zu <strong>de</strong>m<br />

Herrn wen<strong><strong>de</strong>n</strong> will!<br />

5 Auf diese Stelle bezieht sich Paulus in Römer 5, 14.<br />

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<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Propheten</strong> <strong>Hosea</strong> (Synopsis) (J.N.D.) Kapitel 8–10<br />

Kapitel 8–10<br />

Kapitel 8<br />

Hier ist es beson<strong>de</strong>rs die dreiste und immer von neuem wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong> Verletzung <strong>de</strong>s<br />

Gesetzes seines Gottes, welches Israel offen vorgehalten wird und die das Gericht mit<br />

Adlersschnelligkeit <strong>über</strong> das Volk bringen sollte. Man beachte hier, daß die Verwüstung,<br />

mit welcher Israel bedroht wird, sogar <strong><strong>de</strong>n</strong> Tempel Jehovas erreicht. Israel hatte <strong><strong>de</strong>n</strong> Herrn<br />

verlassen, um sich eigene Altäre zu errichten, und Juda hatte sich auf einen Arm von Fleisch<br />

gestützt. Auch mögen wir bemerken, daß, nach <strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>r Prophezeiung, Ephraim<br />

Gott völlig verlassen hat, in Ungerechtigkeit versunken ist und das Gericht ihm unmittelbar<br />

bevorsteht, während Juda äußerlich noch treu, <strong>de</strong>m Herzen nach aber ebenfalls untreu ist<br />

(vgl. Hos 6, 11; 8, 14; 12, 1 ). Das Gericht sollte bei<strong>de</strong> treffen.<br />

Kapitel 9–10<br />

Wir begegnen hier aufs neue jener rühren<strong><strong>de</strong>n</strong> Mischung von liebevoller Zuneigung und<br />

ernsten Gerichtsandrohungen, welche wir bei diesem <strong>Propheten</strong> immer wie<strong>de</strong>r antreffen.<br />

Ephraim sollte nicht in <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong> bleiben, welches Jehova gehörte, <strong><strong>de</strong>n</strong>n Gott wollte Seine<br />

Rechte nicht aufgeben, wie groß auch die Ungerechtigkeit <strong>de</strong>s Volkes sein mochte. Sie<br />

wür<strong><strong>de</strong>n</strong> in die Gefangenschaft gehen und nie mehr in das Haus Jehovas kommen. Der<br />

Prophet und <strong>de</strong>r Mann <strong>de</strong>s Geistes sollten nicht länger als Bin<strong>de</strong>glied zwischen ihnen und<br />

Jehova dienen. Gera<strong>de</strong> das, wodurch ihnen Erleuchtung und Leitung hätte zuteil wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

sollen, sollte zu einem Mittel wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, durch welches Gott sie in Verwirrung bringen wür<strong>de</strong>.<br />

Während <strong>de</strong>r Prophet früher ein von Gott bestellter Wächter war, sollte er nun sogar zu<br />

einer Schlinge für ihre Seelen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Das Ver<strong>de</strong>rben Ephraims war so groß wie in <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Tagen von Gibea, <strong>de</strong>ren Geschichte am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Buches <strong>de</strong>r Richter berichtet wird, und es<br />

sollte heimgesucht wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Gott hatte Israel aus <strong><strong>de</strong>n</strong> Nationen erwählt, damit es Ihm zur<br />

Freu<strong>de</strong> sei, und sie waren, sogar noch ehe sie das Land betraten, Baal-Peor nachgegangen.<br />

Wenn auch Gott langmütig ist, so nimmt Er doch von allem Kenntnis.<br />

Ephraim sollte fortan ein Flüchtling unter <strong><strong>de</strong>n</strong> Nationen sein. Am Schluß von Kapitel 9<br />

und in Kapitel 10 hält <strong>de</strong>r Geist <strong>de</strong>m Volke Israel seine Altäre und gol<strong><strong>de</strong>n</strong>en Kälber vor.<br />

Dieselben wür<strong><strong>de</strong>n</strong> in die Gefangenschaft geführt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Auch Juda wür<strong>de</strong> das Joch tragen.<br />

Die Assyrer wür<strong><strong>de</strong>n</strong> jene Kälber wegführen, auf welche Israel vertraute.<br />

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<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Propheten</strong> <strong>Hosea</strong> (Synopsis) (J.N.D.) Kapitel 11–12<br />

Kapitel 11–12<br />

Kapitel 11<br />

Gott ge<strong><strong>de</strong>n</strong>kt schließlich doch noch Seiner anfänglichen Liebe zu Jakob; Er erinnert die<br />

lsraeliten an all die Freundlichkeit, Güte und Fürsorge, welche Er ihnen bewiesen hatte. Sie<br />

sollten nicht in ihre frühere Lage in Ägypten zurückkehren; Assyrien sollte vielmehr die<br />

Stätte ihrer Gefangenschaft wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. So groß in<strong>de</strong>ssen die Sün<strong>de</strong> Israels auch sein mochte,<br />

das Herz Gottes kann <strong><strong>de</strong>n</strong>noch Sein Volk nicht verlassen. Er wird es nicht ver<strong>de</strong>rben; Er ist<br />

Gott und nicht ein Mensch; am En<strong>de</strong> wird Er das Volk, das dann zitternd herbeieilen und<br />

Ihm unterworfen sein wird, wie<strong>de</strong>rum in seinen Häusern wohnen lassen.<br />

Kapitel 12<br />

Der Geist stellt uns hier aufs neue das Verhältnis Israels zu Gott vor Augen. Ephraim<br />

wür<strong>de</strong> Er strafen, und <strong>de</strong>r Sün<strong><strong>de</strong>n</strong> Judas sollte gedacht wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. In<strong>de</strong>ssen bringt Er ihnen in<br />

Erinnerung, daß es eine Zeit gab, da Jakob mit seinem Gott kämpfen, zu Ihm flehen und<br />

<strong>über</strong>win<strong><strong>de</strong>n</strong> konnte; daß Gott ihn nachher zu Bethel fand, und daß Er, Jehova, daselbst<br />

mit ihm re<strong>de</strong>te und ihm Seinen Namen offenbarte, was Er zu Pniel nicht getan hatte.<br />

Man beachte hier die Art und Weise, in welcher Gott auf alle die einzelnen Umstän<strong>de</strong><br />

Seiner Verbindung mit Israel eingeht, damit die Kraft, Be<strong>de</strong>utung und Gerechtigkeit <strong>de</strong>s<br />

„Lo-Ruchama“, welches Er <strong>über</strong> Sein Volk ausgesprochen hatte, wohl verstan<strong><strong>de</strong>n</strong> wer<strong>de</strong>.<br />

Seine Liebe zu ihnen im Anfang ihres Weges, Seine zärtliche Sorgfalt, die traurige Art<br />

und Weise, wie Ihm dieselbe bereits zu Baal-Peor vergolten wor<strong><strong>de</strong>n</strong> war, die schreckliche<br />

Bosheit von Gibea, die sich jetzt wie<strong>de</strong>rholte, das Ver<strong>de</strong>rben und <strong>de</strong>r Götzendienst <strong>de</strong>s<br />

Volkes, seine Weigerung, <strong>de</strong>r Stimme Gottes Gehör zu geben, alles das wird hier aufgezählt;<br />

schließlich auch, in welcher Weise es Jakob früher gelungen war, <strong><strong>de</strong>n</strong> Zorn abzuwen<strong><strong>de</strong>n</strong>,<br />

und wie Gott Sich ihm darauf geoffenbart hatte. Nun, <strong>de</strong>r Name, welchen Gott bei jener<br />

Gelegenheit kundgetan hatte, war Sein Ge<strong><strong>de</strong>n</strong>kname für immer. Sollten sie darum nicht zu<br />

Gott umkehren und beständig auf Ihn harren? – Aber nein, das Ver<strong>de</strong>rben ist allgemein,<br />

und Ephraim will nicht einmal seine Sün<strong>de</strong> bekennen. Er, <strong>de</strong>r sie aus Ägypten heraufgeführt<br />

hatte, wür<strong>de</strong> sie wie<strong>de</strong>r ohne Land in Zelten wohnen lassen. Gott hatte beständig durch<br />

Seine <strong>Propheten</strong> zu ihnen gere<strong>de</strong>t; <strong><strong>de</strong>n</strong>noch war <strong>de</strong>r Frevel da. Israel war schon einmal arm,<br />

ein flüchtiger Wan<strong>de</strong>rer gewesen; und Gott war damals in Seiner unumschränkten Macht<br />

ins Mittel getreten, in<strong>de</strong>m Er einen Boten zur Befreiung <strong>de</strong>s Volkes sandte, und zwar zu<br />

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<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Propheten</strong> <strong>Hosea</strong> (Synopsis) (J.N.D.) Kapitel 11–12<br />

einer Zeit, als kein Bund zu Kraft bestand, aufgrund <strong>de</strong>ssen das Volk auf eine Befreiung<br />

hätte rechnen können.<br />

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<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Propheten</strong> <strong>Hosea</strong> (Synopsis) (J.N.D.) Kapitel 13–14<br />

Kapitel 13–14<br />

Kapitel 13<br />

Wir sehen hier, wie die Zuneigungen Gottes und Seine Strafurteile beständig gegeneinan<strong>de</strong>r<br />

streiten. Der Gedanke an ihre Sün<strong>de</strong> ruft die Ankündigung <strong>de</strong>s notwendigen und<br />

unvermeidlichen Gerichts hervor. Sobald jedoch das Urteil ausgesprochen ist, kehrt das<br />

Herz Gottes zu Seinen eigenen Gna<strong><strong>de</strong>n</strong>gedanken zurück (siehe Vers 1 – 4, 7 und 9, 12 und 14<br />

sowie die bei<strong><strong>de</strong>n</strong> letzten Verse <strong>de</strong>s Kapitels). Wir könnten uns nichts Schöneres vorstellen<br />

als die Weise, in welcher hier die verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>en Gedanken miteinan<strong>de</strong>r verwoben sind:<br />

die Notwendigkeit <strong>de</strong>s Gerichts um <strong>de</strong>s Zustan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>s Volkes willen, <strong>de</strong>r gerechte Zorn<br />

Gottes <strong>über</strong> die Sün<strong>de</strong> <strong>de</strong>sselben, wobei Er mit Israel rechtet und es zu bewegen sucht,<br />

seine bösen Wege zu verlassen und Jehova zu suchen, <strong>de</strong>r gewiß Mitleid mit ihm haben<br />

wür<strong>de</strong>, sodann Seine Zufluchtnahme zu <strong><strong>de</strong>n</strong> ewigen Ratschlüssen Seiner eigenen Gna<strong>de</strong>, um<br />

Seinem geliebten Volke das zu sichern, <strong>de</strong>ssen es sich durch seine Ungerechtigkeit beraubt<br />

hatte, und zu gleicher Zeit die rühren<strong>de</strong> Erinnerung an Sein früheres Verhältnis zu diesem<br />

Volke. Welch eine Herablassung und Gna<strong>de</strong> seitens <strong>de</strong>s Gottes Israels! Das Volk hatte <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Ausspruch: „Ich wer<strong>de</strong> mich nicht mehr erbarmen“, so schmerzlich und schrecklich <strong>de</strong>rselbe<br />

auch war, wohl verdient; <strong><strong>de</strong>n</strong>n er entsprach vollkommen <strong><strong>de</strong>n</strong> vielen Erweisungen <strong>de</strong>r Huld<br />

Gottes Seinem Volke gegen<strong>über</strong>. Wohl konnte auch <strong>de</strong>r Herr Jesus sagen: „Wie oft habe<br />

ich <strong>de</strong>ine Kin<strong>de</strong>r versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein versammelt unter ihre<br />

Flügel, und du hast nicht gewollt!“<br />

Auch die Art und Weise, in welcher Gott die Geschichte <strong>de</strong>r Ungerechtigkeit Israels, von<br />

<strong>de</strong>r Zeit an, da es die Wüste betrat, verfolgt und <strong>de</strong>m Volke die Mittel vor Augen stellt, die<br />

ihm zu Gebote gestan<strong><strong>de</strong>n</strong> hatten, um zu seinem Gott zurückzukehren; die Weise ferner, in<br />

welcher Er davon spricht, wie Er einst <strong>de</strong>m untreuen Jakob wi<strong>de</strong>rstehen mußte und ihn<br />

doch gesegnet hatte, als <strong>de</strong>rselbe im Glauben kämpfte – Er, <strong>de</strong>r Sich nie verän<strong>de</strong>rt und<br />

<strong>de</strong>r auch noch für Israel <strong>de</strong>rselbe war, wobei <strong>de</strong>utlich hervortritt, wie das ganze Verhalten<br />

Israels von Gott wohl beachtet wor<strong><strong>de</strong>n</strong> war, wie Er <strong>de</strong>sselben immer noch gedachte und es<br />

<strong>de</strong>m Volke zur Belehrung vorführt, um es, wenn irgend möglich, verschonen zu können: mit<br />

einem Wort, dieses ganze, von Gott Selbst entworfene Gemäl<strong>de</strong> dient zu einer tiefernsten<br />

Belehrung für uns; es weist uns an, uns fest an Den anzuklammern, <strong>de</strong>r, so groß auch Seine<br />

Geduld sein mag, doch von allen unseren Wegen Kenntnis nimmt und <strong>de</strong>r angeordnet hat,<br />

daß wir das ernten sollen, was wir gesät haben.<br />

Durch nichts könnte auch die langanhalten<strong>de</strong>, erstaunliche Geduld, welche Gott in Seiner<br />

Liebe beweist, völliger an <strong><strong>de</strong>n</strong> Tag gelegt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. – Was also in dieser Weissagung<br />

www.bibelkommentare.<strong>de</strong> 22


<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Propheten</strong> <strong>Hosea</strong> (Synopsis) (J.N.D.) Kapitel 13–14<br />

beson<strong>de</strong>rs vor unsere Augen gestellt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> soll, ist zunächst <strong>de</strong>r innere Zustand <strong>de</strong>s<br />

Volkes, <strong>de</strong>r das Urteil „Lo-Ruchama“ und dann das „Lo-Ammi“ herbeiführte, wie dies in<br />

<strong>de</strong>r in Kapitel 1 – 3 enthaltenen Übersicht <strong>de</strong>r Wege Gottes mit Seinem Volke entwickelt<br />

ist; sodann die Beziehung, in welcher das Verhalten Gottes <strong>de</strong>m Menschen gegen<strong>über</strong> zu<br />

Seinen unverän<strong>de</strong>rlichen Ratschlüssen steht; ferner die Verbindung dieser Ratschlüsse mit<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> zärtlichen Gefühlen <strong>de</strong>s Herzens Gottes, <strong><strong>de</strong>n</strong>en entsprechend Er jene verwirklichen<br />

will; dann die Undankbarkeit <strong>de</strong>s Menschen in seinem Verhalten diesen zärtlichen Gefühlen<br />

gegen<strong>über</strong>; weiterhin die Langmut, welche Gott, durch Seine Liebe bewogen, Seinem<br />

undankbaren Volk gegen<strong>über</strong> beweist; und schließlich das vollständige Sichzurückziehen<br />

seitens Gottes, welches zur Folge hat, daß Sein Volk eine Beute seiner eigenen Ver<strong>de</strong>rbtheit<br />

sowie <strong>de</strong>r Fallstrick <strong>de</strong>s Fein<strong>de</strong>s wird. Das Resultat ist, daß Gott durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Zustand<br />

Seines Volkes genötigt wird, <strong>über</strong> dieses das Gericht zu bringen, welches um seiner Sün<strong>de</strong><br />

willen erfor<strong>de</strong>rlich war, nach<strong>de</strong>m alle Warnungen Gottes vermittels Seiner Boten erfolglos<br />

geblieben waren. Dies aber macht dann <strong>de</strong>r Erfüllung <strong>de</strong>r Ratschlüsse Gottes Platz, welcher<br />

Sein Volk, nach<strong>de</strong>m es lange die Früchte seiner Handlungen hat schmecken müssen, dahin<br />

bringt, Buße zu tun, und es auf diese Weise fähig macht, das genießen zu können, was ihm<br />

aufgrund Seiner Ratschlüsse zuteil wer<strong><strong>de</strong>n</strong> soll.<br />

Kapitel 14<br />

Dieses letztere Werk ist es, von welchem das 14. Kapitel unseres <strong>Propheten</strong> han<strong>de</strong>lt. Israel<br />

kehrt zu Jehova um, bekennt sich seiner Ungerechtigkeit schuldig und begehrt nun die<br />

Gna<strong>de</strong> seines Gottes. Das war <strong>de</strong>r einzige Weg, auf welchem es Ihm einen wohlgefälligen<br />

Gottesdienst darzubringen vermochte. Die Herzen, welche jetzt von Gott unterwiesen und<br />

gereinigt sind, wollen von <strong>de</strong>r Hilfe Assurs nichts mehr wissen. Sie waren <strong>de</strong>mselben in<br />

ihrem Unglauben nachgegangen, nach<strong>de</strong>m sie sich von ihrem Gott, <strong>de</strong>r ihre Wege erforschte,<br />

losgesagt hatten. Jetzt aber will Israel sich nicht länger auf einen fleischlichen Arm noch auf<br />

menschliche Kraft stützen; es wirft die falschen Götter weg, vor <strong><strong>de</strong>n</strong>en es seine Knie gebeugt<br />

hatte. Nun soll Der seine Zuflucht sein, bei welchem die Waise Erbarmen fin<strong>de</strong>t. Gott hatte<br />

nur auf die Umkehr Seines Volkes gewartet (eine Umkehr, die Er Selbst, nach<strong>de</strong>m die zu<br />

Seiner Verherrlichung und zum Wohle <strong>de</strong>s Volkes notwendige Züchtigung zu En<strong>de</strong> war,<br />

durch Seine Gna<strong>de</strong> in ihren Herzen gewirkt hatte), um dann ihre Abtrünnigkeit heilen und<br />

sie willig lieben zu können. Sein Zorn hatte sich von Seinem Volke abgewen<strong>de</strong>t. Sein Segen<br />

und Seine Gna<strong>de</strong> sollten für Israel wie <strong>de</strong>r Tau sein. Eine von Ihm bewirkte Fruchtbarkeit<br />

und Schönheit sollten wie<strong>de</strong>rum an Israel, Seinem Volke, wahrgenommen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Vers 8 möchte ich folgen<strong>de</strong>rmaßen lesen: „Ephraim (wird sagen): Was habe ich mit <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Götzen zu schaffen?“ Jehova spricht: „Ich habe ihn erhört und auf ihn geblickt.“ Darauf<br />

Ephraim: „ich bin wie eine grünen<strong>de</strong> Cypresse.“ Und Jehovas Antwort ist: „Aus mir wird<br />

<strong>de</strong>ine Frucht gefun<strong><strong>de</strong>n</strong>.“ Es tritt hier also eine Buße zutage, die von Jehova anerkannt wird,<br />

sowie das freudige Bewußtsein von einem Segen, <strong>de</strong>ssen Quelle, wie Gott zu verstehen gibt,<br />

Er Selbst ist, in<strong>de</strong>m Er sowohl für die Sicherheit als auch für die Vermehrung <strong>de</strong>sselben<br />

Sorge trägt.<br />

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<strong>Betrachtung</strong> <strong>über</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Propheten</strong> <strong>Hosea</strong> (Synopsis) (J.N.D.) Kapitel 13–14<br />

In <strong>de</strong>m letzten Verse unseres <strong>Propheten</strong> fin<strong>de</strong>t sich ein Hinweis auf das, was wir bereits<br />

hervorgehoben haben, daß nämlich diese Geschichte dazu dienen soll, die Wege Gottes<br />

erkennen zu lassen. Die Weise, d. h. <strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>ssen Herz von Gott belehrt ist, wird<br />

dieselben leicht verstehen. „Denn die Wege Jehovas sind gera<strong>de</strong>.“ Der Pfad, <strong><strong>de</strong>n</strong> Er bei<br />

Seinem Tun verfolgt, geht stets in gera<strong>de</strong>r Richtung vorwärts, mag Seine Gna<strong>de</strong> auch noch<br />

so groß sein. Der Gerechte, welcher seitens <strong>de</strong>r Kraft Gottes Unterstützung und Hilfe erfährt,<br />

kann auf <strong>de</strong>mselben wan<strong>de</strong>ln; für die Abtrünnigen aber wird gera<strong>de</strong> die Macht, die sich als<br />

gegenwärtig erweist, die Wirkung haben, daß sie darauf fallen.<br />

Kein an<strong>de</strong>rer Prophet stellt in <strong>de</strong>r Tat das Tun Gottes, als ein Ganzes betrachtet, so vollständig<br />

dar wie <strong>Hosea</strong>.<br />

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