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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong><br />

John Gifford Bellett


Aus <strong>de</strong>m Englischen <strong>über</strong>setzt von Stephan Keune.<br />

© 2013 www.bibelkommentare.<strong>de</strong><br />

Dieser Kommentar ist im Internet veröffentlicht unter: www.bibelkommentare.<strong>de</strong>/get/cmt.426.pdf<br />

Kontakt: info@bibelkommentare.<strong>de</strong>


<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.)<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Psalm 73 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Psalm 74 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

Psalm 75 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

Psalm 76 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

Psalm 77 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

Psalm 78 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

Psalm 79 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

Psalm 80 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

Pslam 81 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

Psalm 82 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

Psalm 83 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

Psalm 84 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

Psalm 85 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

Psalm 86 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

Psalm 87 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

Psalm 88 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

Psalm 89 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

Psalm 90 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

Bibelstellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.)<br />

Einleitung<br />

Einleitung<br />

Das Buch <strong>de</strong>r <strong>Psalmen</strong> ist eine Sammlung von <strong>Gedanken</strong>, Gebeten und Lobgesängen, <strong>die</strong><br />

durch verschie<strong>de</strong>ne Personen unter <strong>de</strong>n unterschiedlichsten Umstän<strong>de</strong>n geäußert wur<strong>de</strong>n.<br />

Alle wur<strong>de</strong>n dabei durch <strong>de</strong>n Heiligen Geist dazu bewegt. Auch <strong>de</strong>r Titel „das Buch <strong>de</strong>r<br />

<strong>Psalmen</strong>“ (Apg 1,20) ist durch <strong>die</strong> Autorität <strong>de</strong>r Inspiration gewirkt.<br />

Die <strong>Psalmen</strong> selbst bestehen entwe<strong>de</strong>r aus Erinnerungen und <strong>de</strong>m Ausdruck <strong>de</strong>s<br />

momentanen Seelenzustands <strong>de</strong>r Schreiber o<strong>de</strong>r haben einen prophetischen Charakter.<br />

Sie umfassen eine Bandbreite, <strong>die</strong> vom Bekenntnis, Flehen und Lobpreis bis hin zur Lehre,<br />

Geschichte und Prophetie reicht.<br />

Der Herr Jesus wird in ihnen entwe<strong>de</strong>r in einer persönlichen o<strong>de</strong>r in einer mystischen<br />

Weise gesehen und gehört. Einigen <strong>Psalmen</strong> kann man zeitlich und örtlich Situationen im<br />

Leben <strong>de</strong>s Herrn zuordnen und wenn wir sie von <strong>die</strong>sem Gesichtspunkt aus betrachten,<br />

ent<strong>de</strong>cken wir in ihnen Äußerungen seines Herzens, <strong>die</strong> bestimmten Ereignissen zugehören.<br />

Ein Beispiel dafür ist Psalm 22. Dagegen gibt es jedoch an<strong>de</strong>re, <strong>die</strong> solch einen spezifischen<br />

Charakter nicht aufweisen. In <strong>die</strong>sen Fällen han<strong>de</strong>lt es sich um <strong>Gedanken</strong> und Erfahrungen,<br />

<strong>de</strong>ren Charakter mehr offen und unbestimmt ist.<br />

Dazu zählen auch<strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong>, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Gemeinschaft <strong>de</strong>r Heiligen mit Gott ausdrücken.<br />

Der Anlass dazu liegt manchmal in <strong>de</strong>n Umstän<strong>de</strong>n, ein an<strong>de</strong>res Mal ist es eher freier und<br />

unbestimmter und resultiert nicht aus <strong>de</strong>r gegenwärtigen Lage, son<strong>de</strong>rn mehr aus einer<br />

allgemeinen Kenntnis Gottes, seiner Wege und Handlungen mit uns.<br />

Die Gemeinschaft im Leben <strong>de</strong>s Herrn Jesus war stets ungebrochen. Sein Geist o<strong>de</strong>r Herz<br />

war <strong>de</strong>r Altar, auf <strong>de</strong>m das Feuer beständig brannte (vgl. 3. Mose 6). Entsprechend hielt<br />

sich seine Seele auch dann im Heiligtum auf, wenn es keinen beson<strong>de</strong>ren Umstand gab, <strong>de</strong>r<br />

seine Gemeinschaft mit Gott leitete o<strong>de</strong>r bewegte. Ja, das Feuer war stets am brennen durch<br />

seine persönliche, innere Vorzüglichkeit.<br />

Es gibt viel zu beobachten, wenn man einmal <strong>die</strong> Abgeschie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>s Herrn in seiner<br />

Anbetung betrachtet. Es wird von ihm gesagt, dass er noch vor <strong>de</strong>m Tagesanbruch aufstand<br />

o<strong>de</strong>r an einen ö<strong>de</strong>n Ort ging, um zu beten und es wird herausgestellt, dass er dort allein im<br />

Gebet war. An einer Stelle zog er sich zurück und betete. Er verbrachte ganze Nächte im<br />

Gebet, selbst dann, wenn seine Jünger anwesend waren. Er bekannte sich sogar zu ihren<br />

Gebeten, in<strong>de</strong>m er sie lehrte und ermutigte darin fort zufahren.<br />

Warum war das so? Wenn er sie doch lehrte und ermutigte zu beten, dann aber selbst<br />

ebenfalls betete, warum schloss er sich ihnen im Gebet nicht einfach an?<br />

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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.)<br />

Einleitung<br />

Vielleicht kennen wir <strong>die</strong> Antwort. Seine Gebete trugen einen Charakter, <strong>die</strong> keine an<strong>de</strong>ren<br />

Gebete hätten tragen können. Er wur<strong>de</strong> „um seiner Frömmigkeit willen“ erhört (Heb 5).<br />

Er brauchte keinen Mittler, son<strong>de</strong>rn stand in seiner Person in völliger Annahme vor Gott.<br />

Er stützte sich nicht auf <strong>de</strong>n Ver<strong>die</strong>nst eines an<strong>de</strong>ren. Er wandte keinen blutbesprengten<br />

Sühn<strong>de</strong>ckel an. Hier sehen wir <strong>de</strong>n Charakter seiner Gemeinschaft im Gebet. Und dazu<br />

gab es keinen Zugang irgen<strong>de</strong>ines Anbeters (außer ihm selbst). Er betete gewissermaßen in<br />

einem neu errichteten Tempel, <strong>de</strong>nn wo sonst können wir einen Ort fin<strong>de</strong>n, wo <strong>de</strong>r Anbeter<br />

<strong>de</strong>r Sohn Gottes ist, <strong>de</strong>ssen Gebete auf einem Altar, wie wir ihn oben betrachtet haben,<br />

aufsteigen. Nein, davon hatte es auf <strong>de</strong>m Berg kein Muster gegeben. Er war ein Anbeter, <strong>de</strong>r<br />

einer beson<strong>de</strong>ren Ordnung angehörte, ebenso wie er ein Priester und ein Diener von einer<br />

beson<strong>de</strong>ren Ordnung war. Er schul<strong>de</strong>te keinen Dienst, aber er lernte Gehorsam. Er war<br />

nicht verpflichtet anzubeten, <strong>de</strong>nnoch tat er es. Er war <strong>de</strong>r freiwillige Knecht (2. Mose 21,5;<br />

Heb 5,8) und <strong>de</strong>r persönlich vollkommen anerkannte Anbeter. Deshalb sehen wir, wie er<br />

allein betete.<br />

Nirgendwo lesen wir jedoch etwas von <strong>de</strong>r Absicht, alles, was in <strong>de</strong>n <strong>Psalmen</strong> zu fin<strong>de</strong>n<br />

ist, <strong>de</strong>m Herrn Jesus zuzuschreiben. Es gibt auch keine Notwendigkeit für eine <strong>de</strong>rartige<br />

Vorstellung. Wenn wir Psalm 1 als Gegenbeispiel nehmen wollen, fällt uns auf, dass es<br />

nicht <strong>die</strong> Sprache <strong>de</strong>s Herrn ist, son<strong>de</strong>rn eine göttliche Beschreibung, ja <strong>die</strong> Beschreibung<br />

Gottes eines gesegneten und wohlhaben<strong>de</strong>n Mannes. Ich zweifle nicht daran, dass wir dort<br />

in einem absoluten und vollkommenen Sinn Jesus in <strong>die</strong>sem glückseligen Mann sehen.<br />

Dennoch stammt <strong>de</strong>r Ausspruch <strong>die</strong>ses Psalms nicht von ihm. Ich möchte sogar sagen, dass<br />

ich ihn persönlich nicht mehr so viel in <strong>de</strong>n <strong>Psalmen</strong> sehe, wie das einmal <strong>de</strong>r Fall gewesen<br />

ist.<br />

Normalerweise wird von <strong>de</strong>n <strong>Psalmen</strong> als <strong>de</strong>n Aussprüchen Davids gesprochen – und das ist<br />

auch richtig. Denn obwohl auch Mose, Esra und an<strong>de</strong>re <strong>die</strong> Schreiber von einigen <strong>Psalmen</strong><br />

sind, wur<strong>de</strong> David vorwiegend mit einbezogen. Übrigens war David, was seine Erfahrungen<br />

angeht, reicher und verschie<strong>de</strong>nartiger (durch <strong>de</strong>n Heiligen Geist, <strong>de</strong>m echten Meister <strong>de</strong>r<br />

hebräischen Lyra) als je<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re, <strong>de</strong>r Heiligen <strong>de</strong>s alten Testaments. Er kannte <strong>die</strong> Lei<strong>de</strong>n<br />

aufgrund von Gerechtigkeit und von Sün<strong>de</strong>, ebenso wie er <strong>die</strong> Gefühlswelt eines Märtyrers<br />

und eines Bußfertigen kannte. Die Bandbreite seiner Erfahrungen reichte von Demütigung<br />

bis zu Ehre und Ruhm. Sein wechselvolles Leben gab <strong>de</strong>m Geist viele Gelegenheiten seine<br />

Seele zu üben. Und aus all <strong>de</strong>m ergab sich schließlich ein solches Buch, das Buch <strong>de</strong>r<br />

<strong>Psalmen</strong>. Dar<strong>über</strong> hinaus scheint <strong>de</strong>r Herr David in Mt 22,43 als Schreiber anzuerkennen.<br />

Ich möchte in Verbindung damit 2. Samuel 22 und 1. Chronika 16 als Beispiele für <strong>die</strong><br />

Art und Weise <strong>de</strong>r Entstehung vieler <strong>Psalmen</strong> anführen. Auf <strong>die</strong>se Kapitel gehen mehrere<br />

<strong>Psalmen</strong> zurück. Wir können hier lernen, dass <strong>die</strong> Verhältnisse, Umstän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Handlungen<br />

Davids und An<strong>de</strong>rer aus <strong>de</strong>m Volk Gottes, <strong>de</strong>r Anlass für <strong>de</strong>n Heiligen Geist wur<strong>de</strong>n, ihnen<br />

Äußerungen und Offenbarungen einzugeben, <strong>die</strong> nicht nur für ihre jeweilige Situation und<br />

Zeit genau angemessen waren, son<strong>de</strong>rn in ihrer vollen Be<strong>de</strong>utung dar<strong>über</strong> hinaus gingen.<br />

Wenn wir <strong>die</strong> Befreiung Davids aus <strong>de</strong>r Hand Sauls sehen o<strong>de</strong>r wie <strong>die</strong> La<strong>de</strong> Gottes in das<br />

für sie vorbereitete Zelt gebracht wird, fin<strong>de</strong>n wir Anlässe, <strong>die</strong> <strong>de</strong>r Geist benutzt, um sie in<br />

<strong>de</strong>n Bereich und Umfang <strong>de</strong>r Inspiration (das En<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>m Anfang kennend) aufzunehmen.<br />

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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.)<br />

Einleitung<br />

Das Lied Hannas trägt ebenfalls <strong>die</strong>sen Charakter und könnte ein Psalm genannt wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Ereignis ihrer baldigen Mutterschaft ist für <strong>de</strong>n Heiligen Geist <strong>die</strong> Gelegenheit sie<br />

als Gefäß o<strong>de</strong>r Instrument zu benutzen. Er inspiriert sie eine Äußerung zu machen, <strong>die</strong><br />

nicht nur ihre gegenwärtige persönliche Freu<strong>de</strong> zum Ausdruck bringt, son<strong>de</strong>rn auch <strong>die</strong><br />

Interessen und Freu<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s zukünftigen Reiches Gottes (1. Sam 2).<br />

Wenn ich es so sagen darf ist das <strong>de</strong>r Ursprung vieler <strong>Psalmen</strong>. Das ist <strong>die</strong> Geschichte<br />

ihrer Geburt, ihres Platzes und ihrer Zeit. Und David wird in <strong>die</strong>ser Weise beson<strong>de</strong>rs<br />

von <strong>de</strong>m Geist gebraucht. Am Schluss seines <strong>de</strong>nkwürdigen Lebens, auf wun<strong>de</strong>rbare Art<br />

ausgezeichnet durch <strong>die</strong> Hand und <strong>de</strong>n Geist Gottes, sagt er in Bezug auf sich und seine<br />

Lie<strong>de</strong>r: „Es spricht David, <strong>de</strong>r Sohn Isais, und es spricht <strong>de</strong>r hoch gestellte Mann, <strong>de</strong>r<br />

Gesalbte <strong>de</strong>s Gottes Jakobs und <strong>de</strong>r Liebliche in Gesängen Israels: Der Geist <strong>de</strong>s Herrn<br />

hat durch mich gere<strong>de</strong>t, und sein Wort war auf meiner Zunge“ (2. Sam 23,1–2). Und so<br />

wur<strong>de</strong> er benutzt – er war <strong>de</strong>r Sänger, während <strong>de</strong>r Heilige Geist <strong>de</strong>r Komponist <strong>de</strong>r Musik<br />

war. Davids Lie<strong>de</strong>r waren <strong>die</strong> Gesänge <strong>de</strong>s Herrn und sie waren das Mittel, durch welche<br />

er nach <strong>de</strong>n <strong>Gedanken</strong> <strong>de</strong>s Geistes weissagte. Seine Zunge war „<strong>de</strong>r Griffel eines fertigen<br />

Schreibers“ (Ps 45,2). In Hebräer 4,7 spricht <strong>de</strong>r Herr durch David und <strong>de</strong>r Apostel drückt es<br />

durch <strong>die</strong> Worte aus: „in David . . . sagend“.<br />

Eine an<strong>de</strong>re Sache, <strong>die</strong> ich noch <strong>über</strong> <strong>die</strong> Gesänge <strong>de</strong>s Herrn sagen wollte ist etwas,<br />

womit ich mich schon seit längerem beschäftigt habe. Es ist <strong>die</strong> Tatsache, dass es von<br />

großem moralischem Wert ist, <strong>die</strong> prophetischen Wahrheiten in o<strong>de</strong>r anhand <strong>de</strong>r <strong>Psalmen</strong><br />

zu betrachten. Ein Grund dafür ist, dass sie dort nicht als bloße Lehren vorgestellt wer<strong>de</strong>n,<br />

son<strong>de</strong>rn mit wechselhaften Empfindungen <strong>de</strong>r Seele gelebt und gefühlt wer<strong>de</strong>n. So lehrt<br />

uns <strong>de</strong>r Apostel Paulus, dass „Israel zum Teil Verhärtung wi<strong>de</strong>rfahren ist“ (Rö 11,25)<br />

und <strong>die</strong> Zweige ausgebrochen wur<strong>de</strong>n (Rö 11,19). Das sind Aussagen o<strong>de</strong>r Lehrsätze,<br />

<strong>die</strong> verstan<strong>de</strong>n und geglaubt wer<strong>de</strong>n müssen. Dieselbe Wahrheit wird jedoch auch in<br />

<strong>de</strong>n <strong>Psalmen</strong> vorgestellt (vgl. Psalm 65), wo wir lesen: „Ungerechtigkeiten haben mich<br />

<strong>über</strong>wältigt“ (Ps 65,4). Hier ist es jedoch nicht nur <strong>die</strong> Darstellung einer Lehre, wie es<br />

<strong>de</strong>r mehr didaktischen Art und Weise <strong>de</strong>r Briefe entsprechen wür<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn etwas,<br />

was gewissermaßen das Herz <strong>de</strong>s armen Ju<strong>de</strong>n brach, wenn er dar<strong>über</strong> nachdachte. Die<br />

Feststellung <strong>de</strong>s Apostels: „Und so wird ganz Israel gerettet wer<strong>de</strong>n“ (Rö 11,26) bringen<br />

uns zu einer weiteren Lehre <strong>de</strong>s Apostels Paulus. Es ist <strong>de</strong>rselbe Psalm, in <strong>de</strong>m auch <strong>die</strong>se<br />

Wahrheit ausgedrückt wird „unsere Übertretungen, du wirst sie vergeben“ (Ps 65,3). Hier ist<br />

es jedoch <strong>die</strong> jubeln<strong>de</strong> Vorfreu<strong>de</strong> <strong>de</strong>sselben armen und zerbrochenen Israeliten.<br />

Und so kommt es, dass mit <strong>de</strong>m Studium <strong>die</strong>ser Wahrheiten in <strong>de</strong>n <strong>Psalmen</strong> ein moralischer<br />

Wert verbun<strong>de</strong>n ist. Es gibt nämlich <strong>die</strong> Ten<strong>de</strong>nz in uns, <strong>die</strong> Wahrheit rein verstan<strong>de</strong>smäßig<br />

aufzunehmen und dann nur noch dar<strong>über</strong> zu re<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n <strong>Psalmen</strong> wird <strong>die</strong> Wahrheit<br />

allerdings zusammen mit <strong>de</strong>n Empfindungen <strong>de</strong>r Seele vorgestellt. Wenn ich es einmal so<br />

ausdrücken darf sind <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> das Herz <strong>de</strong>r göttlichen Mitteilungen. Sie befin<strong>de</strong>n sich in<br />

<strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s Körpers, und man kann ihren Puls fühlen. Von dort geht das Blut ein und aus.<br />

Da fin<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Zuneigungen <strong>de</strong>s erneuerten Menschen ihren Ruheplatz und <strong>de</strong>n Ort ihrer<br />

Übungen. Und es ist gut sich dort immer wie<strong>de</strong>r aufzuhalten und Schriftstellen gemäß <strong>de</strong>r<br />

Art, wie man sie dort kennen gelernt und geübt hat, anzuwen<strong>de</strong>n.<br />

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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.)<br />

Einleitung<br />

Ich brauche nicht explizit zu betonen, dass manche <strong>Psalmen</strong> Dialoge sind. Bei einigen sind<br />

sogar mehr als zwei Sprecher zu beobachten während wie<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re das sind, was wir<br />

„Monologe“ nennen wür<strong>de</strong>n.<br />

Um es noch einmal zu sagen: einige <strong>Psalmen</strong> folgen einer gewissen Ordnung, wie Kapitel in<br />

einem Buch. An<strong>de</strong>re sollten dagegen einzeln und getrennt voneinan<strong>de</strong>r gelesen wer<strong>de</strong>n.<br />

Wollen wir sie im rechten Licht wahrnehmen und betrachten, müssen unsere geistlichen<br />

Sinne geübt sein (Heb 5,14). Die <strong>Gedanken</strong> Gottes können nur durch <strong>de</strong>n Geist Gottes in<br />

einer lohnen<strong>de</strong>n und heiligen Weise erkannt wer<strong>de</strong>n. Dennoch ist es gut uns daran zu<br />

erinnern, dass für je<strong>de</strong>n von uns in <strong>die</strong>ser Welt das gilt, was wir in 1. Kor 13,9 lesen: „wir<br />

erkennen stückweise“.<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n beabsichtige ich nicht mehr als eine kleine Hilfe zu geben, um <strong>die</strong> <strong>Gedanken</strong><br />

<strong>de</strong>s Geistes in <strong>die</strong>sen gesegneten Äußerungen besser zu verstehen, ob es um <strong>die</strong> prophetische<br />

o<strong>de</strong>r moralische Sicht, o<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong> zusammen, geht. Der Leser wird sehr gut wissen, dass<br />

<strong>die</strong>se zwei Sichtweisen nicht ausreichend sind, um <strong>die</strong> frischen und lebendigen Quellen zu<br />

erschöpfen, <strong>die</strong> wir hier vor uns haben. Aber um eine Sache sollten wir doch bemüht sein,<br />

dass sie unsere Lippen wenigstens unbesu<strong>de</strong>lt und ungestört zur Erfrischung an<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>r<br />

Her<strong>de</strong> Gottes verlassen möchten. Möge es so sein, geliebter Heiland!<br />

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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.) Psalm 73<br />

Psalm 73<br />

Dieser Psalm beschreibt auf sehr präzise und einfühlsame Weise <strong>de</strong>n Weg eines geprüften<br />

Herzens. „Das Wohlergehen <strong>de</strong>r Gottlosen“ ist <strong>de</strong>r Anlass <strong>de</strong>r Prüfung. In <strong>de</strong>n Versen 13<br />

und 14 scheint sich <strong>de</strong>r Sturm <strong>de</strong>r Seele auf <strong>de</strong>m Höhepunkt zu befin<strong>de</strong>n bevor in Vers 15<br />

zum ersten Mal etwas anklingt, das <strong>de</strong>r Geist in gnädiger Weise gibt, um <strong>de</strong>m Problem Herr<br />

zu wer<strong>de</strong>n. Das Heiligtum wird betreten, d. h. es wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> <strong>Gedanken</strong> Gottes erkannt und<br />

verstan<strong>de</strong>n, was dazu führt alles in <strong>de</strong>m Licht <strong>de</strong>s „En<strong>de</strong>s“ (Vers 17) jener Menschen zu<br />

sehen; <strong>de</strong>nn es ist <strong>die</strong>ses Licht, das das Heiligtum abwirft, und in <strong>de</strong>m <strong>die</strong> Weisen wan<strong>de</strong>ln<br />

(5. Mose 32,29; Ps 90,12). Weiter sehen wir ein zusätzliches Werk <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rherstellung<br />

<strong>de</strong>s Geistes Gottes, bis <strong>die</strong> Seele dahin gelenkt wird ihren eigenen Weg zu <strong>über</strong><strong>de</strong>nken und<br />

anzuerkennen, dass sie Schan<strong>de</strong> <strong>über</strong> sich gebracht hat. Gleichzeitig wird jedoch auch <strong>die</strong><br />

unverän<strong>de</strong>rliche Liebe Gottes <strong>de</strong>utlich. Aus <strong>de</strong>m Fresser kam Fraß – <strong>die</strong> Prüfung hat <strong>die</strong><br />

umso größeren Quellen Gottes geöffnet. Das Geheimnis <strong>de</strong>r Auferstehung wur<strong>de</strong> erfasst und<br />

<strong>die</strong> Seele zur Ruhe gebracht. Der Anbeter hatte einem Tier geglichen, das fühlte und davon<br />

ausging, dass das gegenwärtige Leben alles sei. Aber er lernte <strong>die</strong> Kraft <strong>de</strong>r Auferstehung<br />

kennen (wie Paulus es sich täglich neu vornahm sie immer mehr und vollkommener kennen<br />

zu lernen, vgl. Phil 3), und das warf ein neues und stilles Licht auf alles, worin er lebte und<br />

ließ ihn <strong>de</strong>n Unsichtbaren sehen (Ps 77).<br />

Beachte in <strong>die</strong>sem Psalm <strong>de</strong>n Gegensatz zu Psalm 37, wo <strong>de</strong>n Schreiber dasselbe Thema<br />

beschäftigt: <strong>de</strong>r Lauf <strong>die</strong>ser Welt und das Wohlergehen <strong>de</strong>r Gottlosen. Hier ist es jedoch<br />

nicht <strong>die</strong> Ruhe <strong>de</strong>s Glaubens, wie wir sie dort fin<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn <strong>die</strong> Lei<strong>de</strong>nschaften <strong>de</strong>r Seele.<br />

Dort haben wir das beruhigen<strong>de</strong> Licht <strong>de</strong>s Glaubens verbun<strong>de</strong>n mit einer Hoffnung, <strong>die</strong> das<br />

Herz vom Anfang bis zum En<strong>de</strong> auszeichnet. Hier sehen wir, wie <strong>die</strong> Ruhe und Freu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Glaubens erst nach tiefen Herzensübungen erreicht wird, nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Unglaube hinter<br />

sich gelassen wur<strong>de</strong>.<br />

Genauso können wir einen Gegensatz zum vorherigen Psalm beobachten. Wie<br />

unterschiedlich stellen sich <strong>die</strong> Dinge „im gegenwärtigen, bösen Zeitlauf“ und im<br />

„zukünftigen Zeitalter“ dar. Dort haben wir festgestellt, dass <strong>die</strong> Zurechtbringung und<br />

Verurteilung böser Taten das Reich o<strong>de</strong>r zukünftige Zeitalter kennzeichnen und Frie<strong>de</strong>n<br />

und Wohlstand <strong>die</strong> Frucht <strong>de</strong>r Gottesfürchtigen sein wird. Hier stellen sich <strong>die</strong> Dinge ganz<br />

an<strong>de</strong>rs dar: Der Bedrücker ge<strong>de</strong>iht durch <strong>die</strong> Ausübung von Druck und Gewalttat – ein<br />

Becher voller Tränen dagegen steht auf <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>s Gerechten.<br />

Auf <strong>die</strong>se Art und Weise wer<strong>de</strong>n jedoch an<strong>de</strong>re Lektionen gelernt. Die Welt, in <strong>de</strong>r sich<br />

unser Gott offenbarte und han<strong>de</strong>lte hätte nie <strong>die</strong> Lektionen <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren (Welt) lehren<br />

können. In <strong>de</strong>r gegenwärtigen Welt lernen wir, dass er Schätze <strong>de</strong>r Gna<strong>de</strong> hat, um unseren<br />

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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.) Psalm 73<br />

Bedürfnissen zu begegnen und in <strong>de</strong>r zukünftigen Welt wer<strong>de</strong>n wir <strong>die</strong> Schätze seiner<br />

Herrlichkeit kennen lernen, um unsere Freu<strong>de</strong> zu erfüllen. Eine Ähnlichkeit können wir<br />

bei <strong>de</strong>n Segnungen ent<strong>de</strong>cken, <strong>die</strong> Aaron empfing und <strong>de</strong>nen, <strong>die</strong> Melchise<strong>de</strong>k geschenkt<br />

wur<strong>de</strong>n (vlg. 4. Mose 6, 1. Mose 14). Bei bei<strong>de</strong>n han<strong>de</strong>lte es sich um Segnungen, aber sie<br />

waren unterschiedlich – je<strong>de</strong> passte zu <strong>de</strong>m jeweiligen Zustand <strong>de</strong>s Volkes Gottes: einmal<br />

wur<strong>de</strong>n sie in einer Zeit <strong>de</strong>r Not, Schwachheit und Prüfung gewährt, ein an<strong>de</strong>res Mal in<br />

einer Zeit <strong>de</strong>r Kraft, Ehre und <strong>de</strong>s Sieges.<br />

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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.) Psalm 74<br />

Psalm 74<br />

Dieser Psalm gibt uns ein Beispiel einer <strong>über</strong>aus empfindsamen und flehentlichen<br />

Zuwendung zu Gott hin. Es ist offensichtlich <strong>die</strong> Äußerung <strong>de</strong>s Überrests angesichts <strong>de</strong>r<br />

Zerstörung Zions. Der Feind wird hier triumphierend und voller Stolz <strong>über</strong> seinen Sieg <strong>über</strong><br />

das Haus und Volk Gottes gesehen. Die Versammlung <strong>de</strong>s Herrn ist allein übrig, konfrontiert<br />

mit <strong>de</strong>r Schmach ohne Zeichen o<strong>de</strong>r Prophet dazustehen. Das Verlangen kommt auf, <strong>de</strong>n<br />

Herr als Bluträcher Israels zu erfahren. Nach <strong>de</strong>m Gesetz war es so, dass <strong>de</strong>r Verwandte<br />

das Haus <strong>de</strong>s Bru<strong>de</strong>rs lösen, rächen und wie<strong>de</strong>raufbauen sollte. Und hier sehen wir, wie<br />

<strong>de</strong>r Ruf zu ihm kommt, als Bluträcher aufzutreten. Bei <strong>de</strong>m Auszug aus Ägypten war er<br />

so aufgetreten und dasselbe Verlangen kommt in <strong>die</strong>sem Psalm zum Ausdruck. Als ihr<br />

Verwandter hatte er nicht nur Israel aus Ägypten erlöst, son<strong>de</strong>rn Israel auch an Ägypten<br />

gerächt, in<strong>de</strong>m er <strong>die</strong> Wasser für sein Volk spaltete und <strong>de</strong>n Kopf <strong>de</strong>s Leviathan zertrat.<br />

Debora preist <strong>de</strong>n Herrn in Richter 5 in <strong>de</strong>r Eigenschaft <strong>de</strong>s Rächers und <strong>die</strong> Himmel<br />

bejubeln <strong>de</strong>nselben Charakter <strong>de</strong>s Herrn in Offenbarung 19,2 1 .<br />

Der Prophet o<strong>de</strong>r Bittsteller wird von <strong>de</strong>m gleichen tiefen und betrübten Herz wie Jesaja<br />

bewegt, als <strong>die</strong>ser im Geist auf <strong>die</strong>selbe Szene <strong>de</strong>r Verwüstung blickt. Er verlangte sehr<br />

danach zu erfahren, wie lange jener Zustand andauern wür<strong>de</strong> (Vers 10; Jes 6,11).<br />

Weiter fleht <strong>de</strong>r Bitten<strong>de</strong> um <strong>die</strong> Verheißungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Sicherheit Israel und <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong><br />

beinhalten (vgl. V. 17 mit 1. Mose 8,22 sowie V. 16 mit Jer 33,20). Er bittet ebenfalls um<br />

<strong>de</strong>n Bund und erinnert Gott daran, dass <strong>die</strong>ser Fall ein Fall Gottes ist. Und damit steht<br />

<strong>de</strong>r Überrest auf einem Bo<strong>de</strong>n mit seinem Mittler, Mose, <strong>de</strong>r seinerzeit <strong>die</strong> Väter, <strong>de</strong>n<br />

Bund <strong>de</strong>r Verheißung und <strong>die</strong> Ehre <strong>de</strong>ssen, <strong>de</strong>r sie aus Ägypten erlöst hatte, vorbrachte<br />

(vgl. 2. Mose 32,12–13). Der Herr sagt selbst, dass er während <strong>de</strong>r gegenwärtigen Zeit <strong>de</strong>r<br />

Erhaltung Israels und ihrer zukünftigen Wie<strong>de</strong>rherstellung, darauf achtet, dass sein Name<br />

allen Respekt erhält (5. Mose 32,27). In <strong>de</strong>m Bericht seiner Wege mit Israel in Hesekiel 20<br />

fin<strong>de</strong>n wir, wie <strong>die</strong>ser Gedanke immer wie<strong>de</strong>r betont wird.<br />

Bei <strong>de</strong>r Verwüstung Zions, <strong>die</strong> hier betrachtet wird, geht es entwe<strong>de</strong>r um <strong>die</strong> Hand<br />

Nebukadnezars, <strong>de</strong>r Römer o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s eigenmächtigen Königs <strong>de</strong>r Zukunft. Es ist in <strong>de</strong>r<br />

Tat so, dass Judäa in <strong>de</strong>n Gerichten Gottes <strong>de</strong>r Schauplatz einer einzigen Verwüstung ist,<br />

<strong>die</strong> von <strong>de</strong>n Tagen <strong>de</strong>r Chaldäer bis zu <strong>de</strong>m Fall <strong>de</strong>s Fein<strong>de</strong>s auf <strong>de</strong>m herrlichen und heiligen<br />

Berg geht, wenn schließlich alle Reiche <strong>de</strong>m Herrn angehören wer<strong>de</strong>n.<br />

1 Vers 7 erinnert uns an <strong>die</strong> Invasion <strong>de</strong>r Chaldäer (2. Könige 25,9). Vers 4 lässt uns an <strong>de</strong>n Greuel <strong>de</strong>r<br />

Verwüstung <strong>de</strong>nken (Dan. 9,27; Matth. 24,15).<br />

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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.) Psalm 75<br />

Psalm 75<br />

Die Interpretation <strong>de</strong>s vor uns liegen<strong>de</strong>n kurzen und bemerkenswerten Psalms ist nicht<br />

kompliziert.<br />

Der einleiten<strong>de</strong> Vers zeigt uns <strong>de</strong>n Dank <strong>de</strong>r Nation, <strong>die</strong> hier errettet und gerächt gesehen<br />

wird und damit <strong>die</strong> Antwort ihres Flehens im vorigen Psalm bil<strong>de</strong>t. Die Ausübung <strong>de</strong>s<br />

Werkes Gottes in <strong>de</strong>r Errettung und Rache hatte seine Nähe zu seinem Volk gezeigt, was sie<br />

hier feiern. Sein Name war für eine lange Zeit von Israel getrennt gewesen. Aber jetzt ist das<br />

an<strong>de</strong>rs und ihr Glaube schaut voraus und sieht, dass er im Begriff steht seine „Wun<strong>de</strong>rtaten“<br />

zu ihren Gunsten auszuführen. Sie wissen damit, dass er zurückkehren und seinen Namen<br />

in ihre Nähe bringen wird.<br />

Die nachfolgen<strong>de</strong>n Verse, von Vers 2 bis zum En<strong>de</strong>, sind <strong>die</strong> Äußerungen <strong>de</strong>s Messias.<br />

Er gelobt in Gerechtigkeit zu regieren, wenn er sein Volk als sein Erbteil empfangen<br />

wird (Vers 2; vgl. 2. Sam 23, 4; Ps 101). Er weiß um <strong>de</strong>n Abfall aller Königreiche und<br />

Regierungssysteme, <strong>de</strong>r solange andauern wird, bis er sein Szepter erhebt (Vers 3; vgl.<br />

1. Sam 2,8–10, Dan 2,44). Er for<strong>de</strong>rt <strong>die</strong> rebellischen o<strong>de</strong>r abgefallenen Mächte <strong>de</strong>r Welt<br />

heraus, <strong>die</strong> sich gegen ihn erhoben haben, wobei er ihnen versichert, dass Gott sie bald<br />

heimsuchen wird (Verse 4–8; vgl. Ps 82, 83; Hag 2,22; Heb 9,27). Dann stellt er ihnen im<br />

Gegensatz dazu vor, dass er sein Szepter zum Preise Gottes hochhalten wird, was mit <strong>de</strong>r<br />

Zeit in Verbindung steht, in <strong>de</strong>r ein gerechter Lohn und eine gerechte Strafe ausgeteilt<br />

wer<strong>de</strong>n wird (Verse 9–10; vgl. Mt 25,31, Off 3,21).<br />

Welch ein heiliges und herrliches Bewusstsein seiner selbst erfüllt das Herz <strong>de</strong>s Messias,<br />

wenn er <strong>die</strong>se Worte äußert! Er weiß, dass er ein gerechtes Gericht ausüben wird, wenn er<br />

seine Versammlung empfangen wird. Und er weiß ebenfalls, dass er allein <strong>die</strong> Pfeiler <strong>die</strong>ser<br />

Welt in seiner Hand hält.<br />

So sehen wir, dass sich uns <strong>de</strong>r Inhalt <strong>die</strong>ses Psalms ein<strong>de</strong>utig erschließt. Der von Wein<br />

schäumen<strong>de</strong> Becher (Ps 75,9), <strong>die</strong>ser „Kelchbecher <strong>de</strong>s Taumels“ (Jes 51,17), <strong>de</strong>r „Becher<br />

Zornwein“ (Jer 25,15), <strong>de</strong>r „Kelch <strong>de</strong>s Weines <strong>de</strong>s Grimmes seines Zornes“ (Off 16,19) (alle<br />

Namen beziehen sich auf <strong>de</strong>nselben Becher) ist das Symbol <strong>de</strong>s göttlichen Gerichts, wie<br />

ein Vergleich mit <strong>de</strong>n Schalen in Offenbarung 16 ver<strong>de</strong>utlicht. Der „Becher <strong>de</strong>r Rettungen“<br />

(Ps 116,13) steht auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite für <strong>die</strong> Freu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Königreichs (vgl. Ps 116; Lk 22,18).<br />

Oh welch ein „Morgen ohne Wolken“ (2. Sam 23,4) wird <strong>die</strong> Erhebung und Proklamierung<br />

<strong>die</strong>ses gerechten Szepters, <strong>die</strong> hier durch <strong>de</strong>n Herrn selbst vorhergesehen wird, <strong>über</strong><br />

<strong>die</strong>se seufzen<strong>de</strong> und dornige Schöpfung bringen! Und es ist ein be<strong>de</strong>utungsvoller und<br />

wun<strong>de</strong>rschöner Punkt in <strong>die</strong>sem Psalm, dass <strong>de</strong>r Becher, <strong>de</strong>n <strong>die</strong> Menschen <strong>die</strong>ser Er<strong>de</strong> hier<br />

trinken wer<strong>de</strong>n, nicht an <strong>de</strong>n Messias weitergereicht wer<strong>de</strong>n wird. Er nimmt statt<strong>de</strong>ssen<br />

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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.) Psalm 75<br />

<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Becher entgegen und ruft sofort <strong>de</strong>n Namen <strong>de</strong>s Herrn an (vgl. Verse 8–9 und<br />

Ps 116,3). Der Kelch seines Zorns ist für sie bestimmt und <strong>de</strong>r Becher <strong>de</strong>r Rettungen für Ihn.<br />

Es ist in <strong>de</strong>r Tat wahr, dass er einmal <strong>de</strong>n Kelch <strong>de</strong>r Lei<strong>de</strong>n in Gethsemane für uns verlorene<br />

Sün<strong>de</strong>r entgegennahm; aber es ist <strong>de</strong>r Kelch <strong>de</strong>s Lobpreises und Freu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Königreichs, <strong>de</strong>r<br />

jetzt für ihn bestimmt ist, während <strong>die</strong> abtrünnigen Mächte <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Kelch <strong>de</strong>s Zorns<br />

bis zum letzten Tropfen austrinken wer<strong>de</strong>n.<br />

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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.) Psalm 76<br />

Psalm 76<br />

Dieser Psalm bil<strong>de</strong>t <strong>die</strong> Fortsetzung von <strong>de</strong>m, was wir betrachtet haben, <strong>de</strong>nn so, wie<br />

Psalm 74 <strong>de</strong>r Ruf zu Gott aufgrund <strong>de</strong>r Zerstörung Zions ist und Psalm 75 <strong>de</strong>n Messias<br />

vorstellt, wie er seine Fein<strong>de</strong> herausfor<strong>de</strong>rt und das Königreich als Antwort auf <strong>de</strong>n Schrei<br />

<strong>de</strong>s Überrests bekommt, so sehen wir in <strong>die</strong>sem Psalm, wie er seinen Platz in Zion einnimmt.<br />

Es geht hier <strong>de</strong>shalb nicht länger um <strong>die</strong> Zerstörung, son<strong>de</strong>rn um <strong>die</strong> Anerkennung <strong>de</strong>s<br />

Thrones und Heiligtums <strong>de</strong>s Herrn, <strong>die</strong> „glanzvoller“ und „herrlicher als <strong>die</strong> Berge <strong>de</strong>s<br />

Raubes“ o<strong>de</strong>r <strong>die</strong> vorangegangenen Königreiche <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong>n gemacht wor<strong>de</strong>n sind. Der<br />

Name Gottes ist nun „groß in Israel“ nach<strong>de</strong>m er durch Gottes Han<strong>de</strong>ln im Gericht „nahe“<br />

gebracht wor<strong>de</strong>n ist (Ps 75,1; Ps 76,1).<br />

Obwohl <strong>de</strong>r Geist weitergehen<strong>de</strong> <strong>Gedanken</strong> hat, wur<strong>de</strong> wahrscheinlich <strong>de</strong>r Sturz Sanheribs<br />

und seiner Armeen <strong>de</strong>r Anlass zu <strong>die</strong>sem Psalm, <strong>de</strong>nn <strong>die</strong>se bemerkenswerte Befreiung<br />

nimmt beson<strong>de</strong>rs auf Zion Bezug (2. Könige 19,20–35). In <strong>die</strong>sem Zusammenhang lesen wir<br />

von <strong>de</strong>m König Assyriens: „Es verachtet dich <strong>die</strong> Jungfrau, <strong>die</strong> Tochter Zion; <strong>die</strong> Tochter<br />

Jerusalem schüttelt das Haupt hinter dir her“. Und so macht <strong>de</strong>r Psalmist <strong>de</strong>utlich, dass es<br />

in Zion war, wo Gott <strong>die</strong> Blitze <strong>de</strong>s Bogens, <strong>de</strong>n Schild, das Schwert und <strong>de</strong>n Krieg zerbrach<br />

(Ps 76,4). Vers 7 erinnert an Psalm 2,12.<br />

Das Volk zelebriert hier musikalisch <strong>die</strong>sen gewaltigen Sieg. Am En<strong>de</strong> ist es <strong>die</strong> Aufgabe <strong>de</strong>s<br />

Propheten Gottes (<strong>de</strong>r all das bereits vorhergesehen hatte) <strong>die</strong> Lehre aus <strong>de</strong>m Geschehenen<br />

zu ziehen. Und <strong>die</strong> besteht darin, dass <strong>de</strong>r Herr durch <strong>die</strong> Gewalt und Bosheit <strong>de</strong>s Menschen<br />

Herrlichkeit erlangt (2. Mose 9,14.16.29), in<strong>de</strong>m er sie <strong>über</strong>kommt und schließlich ein<br />

glückliches und anbeten<strong>de</strong>s Volk um sich schart und <strong>die</strong> ganze Er<strong>de</strong> durch sein Szepter als<br />

König <strong>de</strong>r Könige in gottesfürchtiger Unterwerfung hält.<br />

Die heidnischen Königreiche wer<strong>de</strong>n hier passen<strong>de</strong>rweise <strong>die</strong> „Berge <strong>de</strong>s Raubes“ genannt.<br />

Daniel nennt sie in Kapitel 7 Vers 17 seines Buches <strong>die</strong> „großen Tiere“. Die Berge bil<strong>de</strong>n in<br />

Gottes Augen somit <strong>die</strong> Jagdgrün<strong>de</strong> für <strong>die</strong>se wil<strong>de</strong>n Tiere.<br />

Wenn wir uns Vers 11 etwas näher anschauen, sehen wir, dass wir hier eine beson<strong>de</strong>rs<br />

herrliche Wahrheit ent<strong>de</strong>cken können. Er <strong>de</strong>utet an, dass alle Dinge, selbst <strong>die</strong><br />

aussichtslosesten, wie z. B. „<strong>de</strong>r Grimm <strong>de</strong>s Menschen“, in <strong>de</strong>n Lobpreis Gottes einstimmen<br />

wer<strong>de</strong>n. Alle, <strong>die</strong> jedoch nicht zu <strong>de</strong>m frohen Ergebnis beitragen können, wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r<br />

Szene verschwin<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m sie sozusagen im Voraus durch <strong>die</strong> souveräne, göttliche Macht<br />

weggenommen wer<strong>de</strong>n. Wie sehr sollten sich unsere Herzen dar<strong>über</strong> freuen! Die Umstän<strong>de</strong><br />

mögen böse und verwirrend aussehen, aber es gibt nichts in <strong>die</strong>sem „Labyrinth“, das nicht<br />

zu <strong>de</strong>m Halleluja um <strong>de</strong>n Thron <strong>de</strong>s Herrn und in seiner Gegenwart beitragen wird, und<br />

helfen wird, <strong>die</strong> Harmonie und Macht <strong>die</strong>ses Chores für immer anzufachen.<br />

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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.) Psalm 77<br />

Psalm 77<br />

Es liegt etwas sehr Rühren<strong>de</strong>s und gleichzeitig Lehrreiches darin, <strong>de</strong>n Weg <strong>de</strong>s Herzens<br />

in <strong>die</strong>sem Psalm zu verfolgen. Er erinnert uns vielleicht an Psalm 73 und kann als eine<br />

Äußerung <strong>de</strong>r Ju<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>r züchtigen<strong>de</strong>n Hand Gottes in <strong>de</strong>r Endzeit verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Dennoch ist es für je<strong>de</strong>n Gläubigen möglich, von <strong>die</strong>sem Psalm Nutzen zu ziehen.<br />

Der Anfangsvers macht das Ergebnis, o<strong>de</strong>r En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Weges <strong>de</strong>utlich, was in <strong>de</strong>n <strong>Psalmen</strong><br />

häufig bemerkt wer<strong>de</strong>n kann. Der Pfad <strong>de</strong>s Herzens wird anschließend bis zum Beginn<br />

zurückverfolgt.<br />

Wir haben hier eine schwierige Zeit vor uns, in welcher <strong>de</strong>r Bitten<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Herrn auf<br />

religiöse Weise suchte. Aber das war nicht <strong>die</strong> höchste Stufe <strong>de</strong>s Glaubens. Es war mehr das<br />

Wirken religiöser Gefühle, das in einer Notzeit erwachte und nicht zur inneren Kraft und<br />

Freiheit führte. Erinnerungen tauchen auf, <strong>die</strong> <strong>de</strong>n Schmerz nur verschlimmern. Das Herz<br />

sieht Gott eher in <strong>de</strong>n eigenen Nöten und Übungen als seine Werke und Wege anzuschauen.<br />

Es war Gott, aber Gott in Verbindung mit <strong>de</strong>n gegenwärtigen Nöten und <strong>die</strong>se Sicht <strong>de</strong>r<br />

Dinge führt zu Seufzern. Schließlich ist es dann aber <strong>de</strong>r Geist Gottes, <strong>de</strong>r seine Macht<br />

und sein Licht hineinbringt und damit auf einen Schlag <strong>de</strong>n Herzenszustand än<strong>de</strong>rt. Er<br />

führt <strong>de</strong>n Rufen<strong>de</strong>n zu <strong>de</strong>r Einsicht, dass alles Bisherige rein irdisch war: „Das ist mein<br />

Kranksein“ (Ps 77,11). Darin lag <strong>de</strong>r religiöse Charakter und das war so menschlich. Es war<br />

<strong>die</strong> natürliche Schwachheit im Gegensatz zu <strong>de</strong>r Stärke und Ruhe <strong>de</strong>s Glaubens. Der Geist<br />

führt das Herz dann weg von <strong>de</strong>r Sichtweise, Gott in <strong>de</strong>m Licht <strong>de</strong>r eigenen Schwierigkeiten<br />

zu sehen, und leitet ihn dahin, Gott in <strong>de</strong>m Licht seiner Wege zu betrachten und zu verstehen.<br />

Wie<strong>de</strong>r kommt <strong>die</strong> Erinnerung an vergangene Dinge auf, aber jetzt sind es Dinge, <strong>die</strong> mit<br />

<strong>de</strong>r Errettung Gottes verbun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n und nicht mit <strong>de</strong>n Nöten <strong>de</strong>s Bittstellers (Verse 6<br />

und 12). Wir lesen weiter von „Tagen <strong>de</strong>r Vorzeit“, als sein Volk durch spurenlose Tiefen<br />

und ungebahnte Wege gehen musste, aber wo Gott sich <strong>de</strong>nnoch als ihr Führer und Hirte<br />

erwies. Die Werke Gottes lassen ihn selbst erkennen, zeigen wer er ist und bil<strong>de</strong>n so ein<br />

„Heiligtum“, wovon <strong>de</strong>r Psalmist hier spricht (Vers 14).<br />

Und ist es nicht <strong>de</strong>r wahre Trost <strong>de</strong>s Evangeliums zu wissen, dass unser Gott für uns han<strong>de</strong>lt?<br />

Hier lernen wir eine einfache Tatsache, <strong>die</strong> keine weitere Auslegung nötig hat – es ist ein<br />

unmittelbarer Zeuge seiner hingegebenen, ewigen Liebe. Wir erkennen eine „Herrlichkeit<br />

Gottes im Angesicht Christi“, <strong>die</strong> uns glücklich macht. Seine Wege mit uns sind jedoch<br />

züchtigen<strong>de</strong> Wege und ihre Deutung ist noch zukünftig. Hiob hatte Probleme <strong>die</strong> <strong>Gedanken</strong><br />

Gottes in seinem Han<strong>de</strong>ln mit ihm zu erkennen. Trotz<strong>de</strong>m führte ihn <strong>de</strong>r Geist in einem<br />

glücklichen Augenblick dahin, <strong>die</strong> Wege und Handlungen Gottes für ihn zu sehen – und<br />

alles ist triumphal (Hiob 19,23–27). Dasselbe fin<strong>de</strong>n wir hier bei <strong>de</strong>m Psalmisten.<br />

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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.) Psalm 78<br />

Psalm 78<br />

Ein bestimmter Prophet teilt uns hier mit, dass er tiefe Geheimnisse mitzuteilen hat (Verse 1<br />

und 2). Dann verfolgt eine von Gott berufene und belehrte Gruppe von Propheten <strong>die</strong><br />

Geschichte <strong>de</strong>r Gna<strong>de</strong>nwege Gottes und <strong>die</strong> eigensinnigen Wege Israels vom 2. Buch Mose<br />

bis David zurück (V. 3–72).<br />

Damit haben wir hier „Neues und Altes“. Auf das Neue, <strong>die</strong> Geheimnisse, wird dabei von<br />

<strong>de</strong>m Sprecher in <strong>de</strong>n ersten bei<strong>de</strong>n Versen angespielt, wogegen das Alte wohlbekannte<br />

Dinge sind, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Gruppe <strong>de</strong>r jüdischen Propheten ins Gedächtnis gerufen wird.<br />

Wir wissen nun, dass <strong>de</strong>r Herr Jesus Christus <strong>de</strong>n Platz <strong>die</strong>ses einen bestimmten Propheten<br />

eingenommen hat, <strong>die</strong>ses Propheten <strong>de</strong>s Neuen und in einer gewissen Weise trifft das auf<br />

je<strong>de</strong>n zu, „<strong>de</strong>r im Reich <strong>de</strong>r Himmel unterrichtet ist“ (Mt 13,35.52). In <strong>die</strong>sem Sinne ist „<strong>de</strong>r<br />

Kleinste“ im Reich <strong>de</strong>r Himmel größer als Johannes <strong>de</strong>r Täufer. Der Apostel Paulus befand<br />

sich offensichtlich unter <strong>die</strong>sen Schriftgelehrten, <strong>die</strong> im Reich <strong>de</strong>r Himmel unterrichtet<br />

waren, <strong>de</strong>nn er war sich bewusst, dass er neue Dinge ans Licht brachte (vgl. 1. Kor 2; Eph 3;<br />

Kol 1). Dinge, <strong>die</strong> verborgen wor<strong>de</strong>n waren, zurückbehaltene Geheimnisse. Es kann nicht<br />

gesagt wer<strong>de</strong>n, dass ein Schriftgelehrter o<strong>de</strong>r Lehrer in <strong>de</strong>r gegenwärtigen Haushaltung<br />

angemessen im Reich <strong>de</strong>r Himmel unterrichtet ist, wenn er nicht zwischen <strong>de</strong>m „Neuen<br />

und Alten“ unterschei<strong>de</strong>n kann.<br />

Sowohl bei <strong>de</strong>m Alten als auch bei <strong>de</strong>m Neuen geht es allerdings um Gna<strong>de</strong>. Der Unterschied<br />

liegt mehr darin, dass <strong>die</strong> alten Dinge einen jüdischen bzw. irdischen Charakter tragen und<br />

es bei <strong>de</strong>n neuen um <strong>die</strong> Kirche bzw. himmlische Dinge geht (Joh 3,12). Darin liegt <strong>de</strong>r<br />

Unterschied. Die alten o<strong>de</strong>r jüdischen Dinge <strong>die</strong>ses Psalms sprechen dabei sehr <strong>de</strong>utlich<br />

von <strong>de</strong>r endgültigen Gna<strong>de</strong> und Errettung. Von Israel wird hier berichtet, dass sie sich<br />

selbst zerstört hatten und Gott sich schließlich in Gna<strong>de</strong> erhob, um David einzusetzen,<br />

Zion zu erwählen und ihnen Juda zur Hilfe und Wie<strong>de</strong>rherstellung gab. Und so wird es in<br />

<strong>de</strong>r Endzeit geschehen. Momentan sind sie einmal mehr ein zerstreutes und verurteiltes<br />

Volk, das sich selbst ruiniert hat. Aber sie wer<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>m wahren David, <strong>de</strong>m echten<br />

König Zions und Löwen Judas wie<strong>de</strong>r gesammelt und gesegnet wer<strong>de</strong>n. Und dann wird er<br />

seine jüdische Her<strong>de</strong> mit einem reinen Herzen, das sich nie mehr abwen<strong>de</strong>n wird und mit<br />

<strong>de</strong>r Geschicklichkeit seiner Hand, <strong>die</strong> niemals irrt, auf ihren eigenen Bergen erhalten und<br />

nähren.<br />

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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.) Psalm 79<br />

Psalm 79<br />

Wenn wir uns <strong>die</strong>sen Psalm durchlesen hören wir <strong>de</strong>n Ausdruck <strong>de</strong>r Trauer <strong>de</strong>r Gefangenen<br />

nach<strong>de</strong>m Jerusalem in <strong>die</strong> Hand Nebukadnezars gefallen ist. Dar<strong>über</strong> hinaus erkennen wir<br />

jedoch auch <strong>die</strong> Bedrängnis <strong>de</strong>s Überrests unter <strong>de</strong>r Hand <strong>de</strong>s großen Wi<strong>de</strong>rsachers in <strong>de</strong>r<br />

Endzeit.<br />

Es ist ebenfalls bemerkenswert zu beobachten, wie <strong>die</strong> Gefangenen Babylons ihre Trauer in<br />

Worte klei<strong>de</strong>n, <strong>die</strong> zu <strong>de</strong>n Ju<strong>de</strong>n passen, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Ankunft <strong>de</strong>s Messias und seines Reiches<br />

warten. Das ist <strong>de</strong>r Fall, weil es sich um ein und dasselbe Zeitalter han<strong>de</strong>lt. Die Zeiten <strong>de</strong>r<br />

Nationen begannen mit <strong>de</strong>r Gefangenschaft und wer<strong>de</strong>n nicht eher zu En<strong>de</strong> sein als bis <strong>de</strong>r<br />

Thron Davids durch <strong>die</strong> Hand <strong>de</strong>s Messias zu neuem Leben erwacht sein wird. Die <strong>Gedanken</strong><br />

eines gerechten Ju<strong>de</strong>n sind in <strong>die</strong>sem Zeitalter, wenn ich das einmal so ausdrücken darf,<br />

stets gleich. Ganz ähnlich verhält es sich, wenn wir uns <strong>die</strong> Kirchengeschichte anschauen.<br />

Der Apostel Paulus sah bestimmte Missstän<strong>de</strong> „in späteren Zeiten“ (1. Tim 4,1) und „letzten<br />

Tagen“ (2. Tim 3,1) voraus, stellte sie jedoch Timotheus in einer Weise vor, als ob sie schon<br />

gekommen wären. In einem gewissen Sinn waren sie auch schon gekommen, weil <strong>de</strong>rselbe<br />

Geist bereits wirksam war. Das christliche Zeitalter behält also ebenso wie das jüdische (das<br />

mit <strong>de</strong>n unterschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Gerichten <strong>de</strong>s Geistes Gottes verbun<strong>de</strong>n wird) seinen bestimmten<br />

Charakter vom Anfang bis zum En<strong>de</strong> bei.<br />

Der vor uns liegen<strong>de</strong> Psalm gewährt uns meines Erachtens einen Blick auf <strong>de</strong>n Schrei<br />

<strong>de</strong>s Überrests in <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong> ihrer tiefsten Verzweiflung unter <strong>de</strong>m Druck <strong>de</strong>s Tieres<br />

aus Offenbarung 13, nach<strong>de</strong>m <strong>die</strong> bei<strong>de</strong>n Zeugen umgebracht wor<strong>de</strong>n sind (Off 11). Wir<br />

können darin <strong>de</strong>n mitlei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Ruf <strong>de</strong>s bewahrten Überrests sehen, nach<strong>de</strong>m seine Brü<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n Märtyrertod erlei<strong>de</strong>n mussten (V. 3). Der Herr betrachtet <strong>die</strong>se bei<strong>de</strong>n Arten <strong>de</strong>r<br />

Übriggebliebenen, bzw. <strong>die</strong> zwei unterschiedlichen Schicksale <strong>de</strong>sselben Überrests in seiner<br />

großen prophetischen Re<strong>de</strong> in Matthäus 24. Die Offenbarung Johannes’ geht, wie ich glaube,<br />

von <strong>de</strong>rselben Unterscheidung aus, wenn sie auf <strong>die</strong> bewahrten bzw. <strong>die</strong> getöteten Treuen<br />

Israels in <strong>de</strong>r Endzeit eingeht.<br />

Betrachten wir jetzt ihr Verhalten etwas näher: sie bekennen ihre Sün<strong>de</strong>, vertrauen auf<br />

Barmherzigkeit, flehen <strong>die</strong> Herrlichkeit <strong>de</strong>s Namens Gottes an, stellen Gott ihren Unmut<br />

und ihre Trauer vor sowie <strong>die</strong> Untreue und Unterdrückung <strong>de</strong>s Fein<strong>de</strong>s und machen ihre<br />

Rache zu <strong>de</strong>r Rache Gottes, kurz: ihre Umstän<strong>de</strong> zu <strong>de</strong>n Seinen.<br />

Ich möchte noch auf einen Unterschied hinweisen, <strong>de</strong>r mich berührt hat. Die Psalmisten<br />

o<strong>de</strong>r Propheten sprechen so wie in <strong>die</strong>sem Psalm von ihren Ungerechtigkeiten und Sün<strong>de</strong>n,<br />

wenn sie <strong>die</strong> Ursache <strong>de</strong>r gegenwärtigen Verwerfung Israels vorstellen. Dagegen spricht<br />

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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.) Psalm 79<br />

<strong>de</strong>r Apostel in <strong>de</strong>mselben Zusammenhang davon, dass Israel sich nicht <strong>de</strong>r Gerechtigkeit<br />

Gottes unterwerfen wollte (Rö 9 – 10). Wie gut können wir <strong>die</strong>sen Unterschied verstehen.<br />

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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.) Psalm 80<br />

Psalm 80<br />

Dieser Psalm scheint in einer engen Verbindung mit <strong>de</strong>m vorherigen Psalm zu stehen.<br />

Psalm 79,13 bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>mnach <strong>die</strong> Grundlage für Psalm 80,1. Wir sehen, wie das Herz <strong>de</strong>s<br />

Überrests in Freiheit und Vertrauen vorwärts geht. Es geht hier nicht um das Bekennen von<br />

Sün<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn um <strong>de</strong>n Ruf nach Befreiung sowie eine tiefere Einsicht in <strong>die</strong> Ratschlüsse<br />

Gottes. Das Flehen richtet sich an <strong>de</strong>n Menschen zur Rechten Gottes, <strong>de</strong>n Sohn <strong>de</strong>s<br />

Menschen, <strong>de</strong>r <strong>die</strong> Pläne Gottes zur Ausführung bringt. Welch ein Gedanke ist das, wenn<br />

wir uns ins Gedächtnis rufen, dass es einen Menschen, ja einen wahren Menschen gibt, <strong>de</strong>r<br />

sich jetzt verherrlicht in <strong>de</strong>n höchsten Himmeln aufhält. Und durch <strong>die</strong> Auferstehung und<br />

Himmelfahrt wissen wir, dass es Jesus ist (vgl. Mt 28,18; Psalm 110,1; Dan 7,13; 1. Petrus 3,22).<br />

Vers 2 bezieht sich auf 4. Mose 10, wo wir in Verbindung mit <strong>de</strong>r Wüstenwan<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />

Lagers lernen, dass <strong>die</strong> La<strong>de</strong> unmittelbar vor <strong>de</strong>m Banner von Ephraim, Benjamin und<br />

Manasse getragen wur<strong>de</strong>. Bevor sich <strong>die</strong> La<strong>de</strong> in Bewegung setzte, erging, wie wir es hier<br />

haben, ein Ruf zum Herrn.<br />

Vers 18 erinnert uns in sehr eindrücklicher Weise an Matthäus 26,64.<br />

Das Herz <strong>de</strong>s Propheten schwingt mit, wenn er für Israel fleht und sich gleichzeitig an<br />

Israels herrliche Vergangenheit erinnert, ganz ähnlich, wie wir es später bei <strong>de</strong>m Apostel in<br />

Rö 9,1–5 fin<strong>de</strong>n können. Und das ist etwas sehr Schönes. Gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>m Ruin kommt damit<br />

<strong>die</strong> Größe <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s zum Ausdruck und weckt umso tiefere Empfindungen.<br />

Wenn wir uns <strong>de</strong>n Refrain <strong>die</strong>ses Psalms ansehen (vergleiche <strong>die</strong> Verse 4, 8 und 20) ent<strong>de</strong>cken<br />

wir, dass <strong>die</strong> Person <strong>de</strong>s Herrn durch <strong>die</strong> Schrift eine ganz beson<strong>de</strong>re Offenbarung erfährt.<br />

Betrachten wir ihn von verschie<strong>de</strong>nen Blickwinkeln, sehen wir ihn nicht nur als <strong>de</strong>n<br />

Bitten<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn auch als <strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r eine Antwort auf <strong>die</strong> Gebete hat. Er empfängt <strong>de</strong>n<br />

Geist und ist gleichzeitig <strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r ihn ausgießt (Sach 12,10; Apg 2,33). Er ist <strong>de</strong>r Fels (Mt 16,18)<br />

und schaut doch zu Gott als seinem Fels auf (Ps 62). Er ist ein Bestandteil <strong>de</strong>r Her<strong>de</strong> (Ps 23),<br />

aber auch <strong>de</strong>r Hirte <strong>de</strong>rselben (Joh 10). Er sitzt auf <strong>de</strong>m Thron und nimmt Lobpreis entgegen,<br />

gleichzeitig ist er aber auch <strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>r das Lob <strong>de</strong>s Volkes anstimmt (Ps 116; Off 5).<br />

Er ist ein Priester und doch lesen wir in Offenbarung 20,6 von „Priestern <strong>de</strong>s Christus“.<br />

Einerseits ist er ein Ju<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r <strong>die</strong> göttliche Gunst für seine Nation begehrt und darauf wartet,<br />

dass sich das Gesicht <strong>de</strong>s Herrn wie<strong>de</strong>r seinem Volk zuwen<strong>de</strong>t (Jes 8,17), auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Seite ist er <strong>de</strong>r Herr selbst, <strong>de</strong>r Gott Israels, <strong>de</strong>r sein Gesicht von seinem Volk wegwen<strong>de</strong>t<br />

(Mt 23,39). Es ist <strong>die</strong> bemerkenswerte Offenbarung seiner göttlichen und menschlichen<br />

Stellung, einmal gesehen als das erwartungsvolle Haupt Israels, an<strong>de</strong>rerseits betrachtet als<br />

<strong>de</strong>m Gott Israels. Wenn wir das große Geheimnis, dass sich Gott im Fleisch offenbart hat,<br />

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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.) Psalm 80<br />

erfassen und <strong>die</strong> herrlichen Ergebnisse, <strong>die</strong> damit in Verbindung stehen, können wir das,<br />

was wir vor uns hatten verstehen.<br />

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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.) Psalm 81<br />

Pslam 81<br />

Wir befin<strong>de</strong>n uns hier noch immer in <strong>de</strong>mselben Zusammenhang. Das können wir daran<br />

erkennen, dass <strong>die</strong>ser Psalm <strong>de</strong>r Ausdruck <strong>de</strong>s wie<strong>de</strong>rbelebten Überrests ist, <strong>de</strong>r sich ihrem<br />

Ruf in Psalm 80 anschließt. Es ist <strong>die</strong> Sprache ihres jetzt erweckten und bußfertigen Herzens,<br />

o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rs ausgedrückt von Israel, das das Fest <strong>de</strong>s Posaunenhalls hält, welches nach<br />

3. Mose 23 ein Bild von Israel ist, das am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Tage reuevoll umkehren wird. Hier sehen<br />

wir <strong>die</strong> Wirklichkeit <strong>de</strong>s Blasens <strong>de</strong>r Posaune am Neumond und damit <strong>de</strong>n Ausdruck <strong>de</strong>r<br />

Erweckung Israels nach <strong>de</strong>n Zeiten <strong>de</strong>r Nationen (V. 1–5). Es ist <strong>die</strong> Zeit, in <strong>de</strong>r das Licht<br />

zurückkehrt, bzw. in welcher <strong>de</strong>r Mond seinen Schein, angefacht durch das Licht <strong>de</strong>s Herrn,<br />

wie<strong>de</strong>r geben wird.<br />

Der Herr ist bewegt durch <strong>die</strong> Reue Israels und erinnert sich im Folgen<strong>de</strong>n an seine Wege<br />

mit ihnen sowie mit ihren eigenen Wegen, in<strong>de</strong>m er sein Han<strong>de</strong>ln mit ihnen bestätigt. Er<br />

zeigt ihnen, dass es ihre eigene Torheit und Bosheit war, welche <strong>die</strong> Umkehr nötig wer<strong>de</strong>n<br />

ließ, ja dass „ihre Zeit ewig“ gewesen wäre (Ps 81,16), wenn sie seiner Stimme gehorcht<br />

hätten. Wären sie gehorsam gewesen, hätten sie keinen Bruch und keine Unterbrechung<br />

erfahren müssen. Doch jetzt hat sich seine Gna<strong>de</strong> ihnen gegen<strong>über</strong> noch einmal neu gezeigt<br />

und zu einer Wie<strong>de</strong>rbelebung geführt. Dennoch möchte er, dass sie sich immer daran<br />

erinnern, dass sie es selbst waren, <strong>die</strong> eine Erweckung bzw. Wie<strong>de</strong>rbelebung notwendig<br />

gemacht haben.<br />

Das ist jedoch nicht <strong>die</strong> einzige Art und Weise, wie er seine Handlungen mit ihnen<br />

rechtfertigt, <strong>de</strong>nn seine Worte sind wun<strong>de</strong>rbar dazu geeignet, <strong>de</strong>n Geist <strong>de</strong>r Reue in ihnen<br />

zu vertiefen und zu stärken. Etwas Ähnliches haben wir bei <strong>de</strong>m Blick <strong>de</strong>s Herrn auf Petrus,<br />

zusammen mit <strong>de</strong>m Hahnenschrei, <strong>die</strong> zu seiner Wie<strong>de</strong>rherstellung führten. Es ist eine<br />

natürliche Konsequenz, wenn wir betrachten, in welch erstaunlicher Weise Gott in <strong>de</strong>m<br />

Herzen <strong>de</strong>s Menschen wirkt. Ist das Herz in einem zarten und reuevollen Zustand, wird es<br />

solch einen Appell immer kraftvoll fühlen.<br />

Vers 13 erinnert uns vielleicht an 5. Mose 5,29 und Jesaja 48,18, Stellen, <strong>die</strong> Zeugen von<br />

<strong>de</strong>m tiefen Mitempfin<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Güte <strong>de</strong>s Herrn sind. Noch bevor Israel sündigt wird sein<br />

Verlangen gezeigt, dass sie nicht sündigen, son<strong>de</strong>rn ein gesegnetes Volk bleiben möchten.<br />

Nach<strong>de</strong>m sie gesündigt haben sehen wir seine Trauer <strong>über</strong> ihre Übertretung und <strong>de</strong>m damit<br />

verbun<strong>de</strong>nen Segensverlust.<br />

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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.) Psalm 82<br />

Psalm 82<br />

In <strong>die</strong>sem Psalm sehen wir <strong>de</strong>n Herrn Gott, wie er in souveräner Macht bereit steht, um<br />

<strong>die</strong> Gewalten und Regierungen <strong>die</strong>ser Er<strong>de</strong> zu richten. Es geht dabei um <strong>die</strong> heidnischen<br />

Mächte, <strong>de</strong>nen er das Schwert nach <strong>de</strong>r Verwerfung Israels anvertraut hatte. Er for<strong>de</strong>rt sie<br />

auf Rechenschaft <strong>über</strong> ihre Verwaltungstätigkeit abzulegen. Er erinnert sie daran, wie ihr<br />

Auftrag ausgesehen hat, <strong>über</strong>führt sie von ihrer Untreue <strong>de</strong>m gegen<strong>über</strong> und verkün<strong>de</strong>t<br />

dann das Urteil. Daraufhin gewinnt sein Volk Zuversicht und ruft ihn auf, seine große<br />

Macht zu ergreifen und auszuüben. Wir wissen, dass er nach <strong>die</strong>sem Gericht <strong>die</strong> Nationen<br />

zu seinem Besitztum erklären wird und wir wissen auch, dass <strong>die</strong> „Bewohner <strong>de</strong>s Erdkreises“<br />

Gerechtigkeit lernen, wenn „seine Gerichte <strong>die</strong> Er<strong>de</strong> treffen.“ (Jes 26,9; Off 15,4).<br />

Wie gesegnet ist dagegen <strong>die</strong> Betrachtung <strong>de</strong>r Treue Christi in Bezug auf das, was ihm<br />

anvertraut wor<strong>de</strong>n ist, im Gegensatz zu <strong>de</strong>r Untreue, <strong>die</strong> hier verurteilt wird. Das Königtum<br />

wird <strong>de</strong>shalb nicht von ihm genommen, son<strong>de</strong>rn er wird es <strong>über</strong>geben (1. Kor 15,24). Ein<br />

weiterer Beweis seiner Treue.<br />

Aber ich möchte noch hinzufügen, dass es uns hilft <strong>de</strong>n Gegensatz zwischen <strong>de</strong>r<br />

vergangenen und heutigen Haushaltung zu sehen. Damals setzte Gott unter seinem Volk<br />

irdische Götter, bzw. Richter (siehe Anmerkung) als Repräsentanten seiner Macht und<br />

Regierung ein (vgl. 2. Mose 22,28). Dagegen ist es nun <strong>de</strong>r vom Himmel herab gesandte<br />

Sohn, voller Gna<strong>de</strong> und Wahrheit, <strong>de</strong>r <strong>die</strong>se Stellung einnimmt. Er tut das nicht noch einmal<br />

als ein Stellvertreter <strong>de</strong>s Gerichts in <strong>de</strong>r Welt, son<strong>de</strong>rn als ein Diener <strong>de</strong>r Gna<strong>de</strong>. Ein Richter<br />

o<strong>de</strong>r weltliche Autorität war <strong>de</strong>r Ausdruck <strong>de</strong>r damaligen Zeit – <strong>de</strong>r Sohn <strong>de</strong>s Vaters, voller<br />

Gna<strong>de</strong> gegen<strong>über</strong> Sün<strong>de</strong>rn, ist <strong>de</strong>r Ausdruck <strong>de</strong>r heutigen Zeit (vgl. Joh 10,32–38). Dennoch<br />

sind <strong>die</strong> Richter, bzw. weltlichen Autoritäten auch heute noch von Gott „verordnet“ (Rö 13,1).<br />

Dieser Psalm setzt das voraus, da er uns ihren Prozess und ihre Absetzung zeigt, wenn <strong>de</strong>r<br />

Herr sein Königreich aufrichtet. Die heutige Zeit wird allerdings nicht durch <strong>die</strong>se bei<strong>de</strong>n<br />

Handlungen charakterisiert, son<strong>de</strong>rn durch Gna<strong>de</strong>.<br />

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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.) Psalm 83<br />

Psalm 83<br />

Dieser Psalm setzt <strong>de</strong>n <strong>Gedanken</strong>gang <strong>de</strong>r vorangehen<strong>de</strong>n <strong>Psalmen</strong> weiter fort. Es wird<br />

hier eine <strong>de</strong>r Bitten beschrieben, <strong>die</strong> Israel in <strong>de</strong>r Endzeit ausrufen wird. Sie rufen zu<br />

Gott und for<strong>de</strong>rn ihn auf sein Schweigen zu durchbrechen (Ps 28,1); sie weisen ihn auf<br />

<strong>die</strong> schrecklichen Dinge hin, <strong>die</strong> ihre verbün<strong>de</strong>ten Fein<strong>de</strong> tun und sagen gewissermaßen:<br />

„Und nun, Herr, sieh an ihre Drohungen“ (Apg 4,29). Sie machen damit ihre Nöte zu <strong>de</strong>n<br />

seinen und verlangen nach einem offenbaren Gericht, um <strong>die</strong> Bewohner <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> dadurch<br />

Gerechtigkeit lernen zu lassen, bzw. nach einem Gott, <strong>de</strong>r ein gerechtes Gericht auf <strong>de</strong>r<br />

Er<strong>de</strong> ausübt (Ps 58, 10–11; Jes 26,9).<br />

Wenn wir <strong>die</strong> Bibel lesen, fallen uns immer wie<strong>de</strong>r Zusammenschlüsse gegen Israel auf (Jes 7;<br />

8; Hes 38; Joel 3; Micha 4,11; Sach 14,2–3). Ihre Vernichtung wird allerdings so gründlich<br />

sein, wie das Trennen <strong>de</strong>r Spreu vom Weizen auf <strong>de</strong>r Sommertenne. Das Israel Gottes verhält<br />

sich hier gemäß <strong>de</strong>n Belehrungen Jesajas. Sie vertrauen nicht auf ein Gegenbündnis, son<strong>de</strong>rn<br />

heiligen <strong>de</strong>n Herrn in ihren Herzen und machen ihn zu ihrem alleinigen Gegenstand.<br />

Der Zusammenschluss, von <strong>de</strong>m hier gesprochen wird, scheint erst aufzutauchen, nach<strong>de</strong>m<br />

Israel wie<strong>de</strong>r eine Nation gewor<strong>de</strong>n ist (V. 5). Die Propheten nehmen <strong>die</strong>sen <strong>Gedanken</strong> hin<br />

und wie<strong>de</strong>r auf. Es besteht jedoch keinen Zweifel daran, dass <strong>die</strong> Dinge, <strong>die</strong> sich in <strong>de</strong>r<br />

Endzeit abspielen und in das Reich <strong>de</strong>s Herrn sowie <strong>die</strong> Erscheinung seiner Herrlichkeit<br />

mün<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, einen immer größeren Raum einnehmen. Wie ein an<strong>de</strong>rer bemerkt hat<br />

richtet Gott nicht ausschließlich <strong>die</strong> letzte Rebellion <strong>de</strong>s Antichristen und <strong>de</strong>s Tieres,<br />

son<strong>de</strong>rn auch alle Nationen, nach<strong>de</strong>m er seine Macht sichtbar gemacht haben und <strong>de</strong>r<br />

Moment seines Zorns gekommen sein wird. Der Gedanke, dass <strong>die</strong> Schrift nicht gebrochen<br />

wer<strong>de</strong>n kann, ist wahr und köstlich. Wir sind allerdings oft nur in <strong>de</strong>r Lage gewisse<br />

<strong>Gedanken</strong> stückweise zu erkennen.<br />

Das Gericht mün<strong>de</strong>t in <strong>die</strong> Erhebung <strong>de</strong>s Gottes Israels, <strong>de</strong>s Herrn, und seinem Königreich<br />

<strong>über</strong> <strong>die</strong> ganze Er<strong>de</strong>.<br />

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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.) Psalm 84<br />

Psalm 84<br />

Dieser Psalm passt zu <strong>de</strong>r Situation Davids, als er vom Haus Gottes getrennt war (2. Sam 15).<br />

Er ist auf alle Heiligen anwendbar, in <strong>de</strong>nen durch <strong>de</strong>n Geist das Verlangen nach <strong>de</strong>m<br />

Himmel geweckt wor<strong>de</strong>n ist. Dar<strong>über</strong> hinaus können wir auch <strong>de</strong>n Ruf <strong>de</strong>s geduldig<br />

warten<strong>de</strong>n Überrests erkennen.<br />

Nach <strong>de</strong>r Einschätzung <strong>de</strong>s Psalmisten gibt es drei Stufen <strong>de</strong>s Segens. Erstens dort, wo<br />

es ein beständiges Wohnen im Haus Gottes gibt, wobei ein ununterbrochener Lobpreis<br />

das Herz beschäftigt. Zweitens da, wo man sich auf <strong>de</strong>m Weg zu <strong>die</strong>sem Haus befin<strong>de</strong>t,<br />

was mit gelegentlichen Erfrischungen durch <strong>de</strong>n Geist gepaart geht. Drittens dort, wo auf<br />

Gott vertraut wird, obwohl eine große Entfernung zu <strong>de</strong>m Haus liegen mag und keine<br />

unmittelbare Hoffnung besteht, dorthin zukommen (vgl. V. 5.6.13).<br />

Denke daran, dass <strong>die</strong> ganze Er<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>s Herrn Jesus weit von <strong>de</strong>m Wohnort<br />

Gottes entfernt war, es war ein dürres und trockenes Land (Ps 63). Seine Seele war praktisch<br />

<strong>über</strong>all ausgezehrt, außer wenn er <strong>de</strong>m Glauben eines bedürftigen Sün<strong>de</strong>rs begegnete.<br />

Dann hatte er Nahrung, um zu essen und Wasser, um zu trinken. Doch Gottes Gegenwart<br />

be<strong>de</strong>utete alles für ihn. Und es war eine seiner Absichten, als er herabkam, <strong>die</strong>se Gegenwart<br />

mit <strong>de</strong>r abgefallenen Er<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r möglich zu machen. Der Beginn und das En<strong>de</strong> seines<br />

Dienstes machen <strong>die</strong>sen <strong>Gedanken</strong> <strong>de</strong>utlich, <strong>de</strong>nn er reinigte <strong>de</strong>n Tempel (Joh 2; Mt 21)<br />

und führte damit eine Handlung aus, <strong>die</strong> seinen Wunsch ausdrückte, <strong>die</strong> Er<strong>de</strong> von je<strong>de</strong>r<br />

Verunreinigung zu befreien, um sie wie<strong>de</strong>r für <strong>die</strong> Anwesenheit Gottes und zu seinem<br />

Wohlgefallen herzustellen.<br />

Der Psalmist scheint mit göttlicher Freu<strong>de</strong> dar<strong>über</strong> nachzu<strong>de</strong>nken, dass selbst <strong>de</strong>r Sperling<br />

und <strong>die</strong> Schwalbe, <strong>die</strong> gewissermaßen für alle geschaffenen Wesen Gottes stehen, ihre Ruhe<br />

in <strong>de</strong>m Heiligtum Gottes fin<strong>de</strong>n. Denn genauso wird es im zukünftigen Reich <strong>de</strong>r Fall sein.<br />

Die Schöpfung, <strong>die</strong> jetzt noch seufzt, wird einmal frei sein und verherrlicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Der <strong>Gedanken</strong>gang <strong>die</strong>ses kostbaren Psalms ist sehr umfassend. Alle Gläubigen, <strong>die</strong> Jesus<br />

als ihren Leiter kennen, dürfen seine Sprache atmen. Er umschließt sozusagen alle Seelen<br />

<strong>de</strong>s Volkes Gottes. Es kann sehr gut sein, wie es auch schon gewesen ist, dass er <strong>de</strong>r freudige<br />

Anlass unserer Betrachtungen in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten Umstän<strong>de</strong>n gewor<strong>de</strong>n ist. Wie schön<br />

wird es sein, wenn wir alle zusammen <strong>die</strong>ses Haus erreichen, wo sein Lob weiter, bzw. für<br />

immer vernommen wer<strong>de</strong>n wird.<br />

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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.) Psalm 85<br />

Psalm 85<br />

Hier sehen wir <strong>die</strong> jüdischen Auserwählten, <strong>die</strong> voller Vorfreu<strong>de</strong> <strong>über</strong> <strong>de</strong>n Segen jubeln, <strong>de</strong>r<br />

<strong>über</strong> ihr Land und Volk kommen wird. Sie geben so am Tag <strong>de</strong>r Drangsal ihrem innigen<br />

Wunsch Ausdruck in <strong>de</strong>r vollen Gewissheit, dass er in Güte erfüllt wer<strong>de</strong>n wird.<br />

Sie erkennen hier das große Ergebnis <strong>die</strong>ser Güte: „Wahrheit wird sprossen aus <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>,<br />

und Gerechtigkeit hernie<strong>de</strong>rschauen vom Himmel“ (Ps 85,12). So gibt <strong>de</strong>r Herr seinen Segen<br />

und das Land bringt seinen Ertrag. Außer<strong>de</strong>m hat es <strong>de</strong>n Anschein, dass sie verstehen,<br />

auf welche Weise das Königreich eingeführt wer<strong>de</strong>n wird. Wir wissen, dass es <strong>die</strong>selbe<br />

Weise ist, durch <strong>die</strong> wir selbst, als arme Hei<strong>de</strong>n, jetzt gesegnet wer<strong>de</strong>n (Rö 11,31); nämlich<br />

durch das Kreuz Christi, wo sich in <strong>de</strong>r Tat Güte und Wahrheit begegnet sind und sich<br />

Gerechtigkeit und Frie<strong>de</strong>n geküsst haben (Rö 3,26).<br />

Denn es ist „Wahrheit“, <strong>die</strong> <strong>de</strong>n Tod for<strong>de</strong>rte (1. Mose 2,17), und „Güte“, <strong>die</strong> sich mit<br />

nichts an<strong>de</strong>rem als Leben und Segen zufrie<strong>de</strong>n gibt, <strong>die</strong> sich hier gegen<strong>über</strong>stehen. Der<br />

Tod wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wahrheit entsprechend erdul<strong>de</strong>t. Dem Schuldner wur<strong>de</strong> Leben und Freiheit<br />

<strong>de</strong>r Güte entsprechend gewährt. Außer<strong>de</strong>m küsst „Gerechtigkeit“ „Frie<strong>de</strong>n“ und „Frie<strong>de</strong>n“<br />

küsst „Gerechtigkeit“. Anstatt also <strong>die</strong> gegenseitige Gegenwart nicht ausstehen zu können,<br />

begrüßen sie einan<strong>de</strong>r. Das ist möglich, weil <strong>de</strong>r Gerechtigkeit mehr als Genüge dadurch<br />

getan wor<strong>de</strong>n ist, dass er, <strong>de</strong>r Frie<strong>de</strong>n herbeiführt, sich am Kreuz geopfert hat. Der Frie<strong>de</strong><br />

ist aufs Höchste befriedigt, weil er sich <strong>de</strong>m Sün<strong>de</strong>r auf einer Basis anbieten kann, <strong>die</strong> <strong>de</strong>r<br />

Gerechtigkeit völlige Genüge getan und sie vollständig erfüllt hat. Diese Herrlichkeiten<br />

wer<strong>de</strong>n einmal in beständiger Schönheit im Reich hervorstrahlen, das durch das großartige<br />

Kreuz eingeführt wird. Überall dort, wo vorher alles im Streit gegeneinan<strong>de</strong>r war, herrscht<br />

jetzt völlige Harmonie.<br />

Im Gegensatz zu „Wahrheit“, <strong>die</strong> aus <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> sprosst, und „Gerechtigkeit“, <strong>die</strong> vom Himmel<br />

hernie<strong>de</strong>rschaut, herrscht allerdings in unserer heutigen Haushaltung, Rebellion und Sün<strong>de</strong><br />

vor, wobei Gna<strong>de</strong> von oben herabstrahlt.<br />

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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.) Psalm 86<br />

Psalm 86<br />

Es ist nicht schwer zu sehen, dass <strong>de</strong>r Geist <strong>die</strong>ses Psalms in je<strong>de</strong>m Gläubigen gefun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n kann, <strong>de</strong>r sich in Schwierigkeiten befin<strong>de</strong>t. Wir haben hier gewissermaßen <strong>de</strong>n<br />

Atem <strong>de</strong>s Herzens Davids vor uns. Das „<strong>de</strong>nn ich bin fromm“ in Vers 2 ist <strong>de</strong>shalb nicht<br />

mehr als <strong>de</strong>r natürliche Ruf eines bewussten und frommen Herzens zu Gott. Es scheint sich<br />

nicht so sehr um <strong>die</strong> persönliche Vollkommenheit zu han<strong>de</strong>ln.<br />

Die geliebten und lei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Knechte Christi verlangen in Vers 17 angesichts ihrer Fein<strong>de</strong><br />

nach einem „Zeichen zum Guten“ (V. 17; Apg 4,29.30). Ja, auch hier kann gesagt wer<strong>de</strong>n,<br />

dass eine große Furcht <strong>über</strong> alle kam (Apg 5,13). Damals wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Stab Aarons, <strong>de</strong>r<br />

gesprosst hatte, aus <strong>de</strong>r Gegenwart Gottes als ein Zeichen gegeben, um <strong>die</strong> Wi<strong>de</strong>rsacher<br />

zum Schweigen zu bringen. Ebenso ist <strong>die</strong> Auferstehung das herrliche Zeichen <strong>de</strong>s Herrn,<br />

dass einmal alle, <strong>die</strong> ihm wi<strong>de</strong>rstehen, nie<strong>de</strong>rgeschlagen wer<strong>de</strong>n. Das wird gleichzeitig <strong>de</strong>r<br />

Beweis dafür sein, dass es hart ist, „gegen <strong>de</strong>n Stachel auszuschlagen“ (Apg 26,14).<br />

Der „Sohn <strong>de</strong>iner Magd“ (V. 16, vgl. auch Ps 116,16) muss wohl mit „<strong>de</strong>inem Besitztum“,<br />

bzw. <strong>de</strong>m „Hausgeborenen“ in Verbindung gebracht wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Israel, welches in <strong>de</strong>r Endzeit bestehen wird, wird auch einmal <strong>die</strong>sen Psalm aufnehmen,<br />

wenn <strong>de</strong>r Geist Christi <strong>die</strong> Leitung ihrer Herzen <strong>über</strong>nommen haben wird, wie wir es ja<br />

schon oft in <strong>die</strong>sem Buch gesehen haben. In Vers 14 wird <strong>de</strong>r Blick auf <strong>die</strong> Ungläubigen<br />

gerichtet, <strong>die</strong>, <strong>die</strong> nach <strong>de</strong>m Leben <strong>de</strong>s zu Gott Rufen<strong>de</strong>n trachten. Es sind <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong><br />

Gott nicht vor sich stellen. Der Überrest scheint sich dagegen völlig auf seine Güte zu<br />

werfen, <strong>de</strong>nn sie wen<strong>de</strong>n sich an <strong>de</strong>n Gott aller Gna<strong>de</strong> und erinnern sich daran, wie er sich<br />

Mose offenbarte, als Israel am Berg Sinai alles verwirkt hatte (V. 15; 2. Mose 34,6). Nach<strong>de</strong>m<br />

sie solch eine Haltung eingenommen haben, kann sie <strong>de</strong>r Geist zur vollen Gewissheit <strong>de</strong>r<br />

zukünftigen Herrlichkeit führen. Sie erkennen an, dass Gott sowohl „gut“ (V. 5) als auch<br />

„groß“ (V. 10) ist.<br />

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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.) Psalm 87<br />

Psalm 87<br />

Dieser Psalm ist ein Lobpreis Zions. Zion ist <strong>de</strong>r Zeuge von Israel, das Gna<strong>de</strong> gefun<strong>de</strong>n<br />

hat und nicht mehr unter <strong>de</strong>m Gesetz steht (vgl. 78,65–72). Das ist <strong>de</strong>r Charakter <strong>de</strong>s<br />

Namens. Deshalb verbin<strong>de</strong>t Gott <strong>Gedanken</strong> <strong>de</strong>s Segens mit <strong>die</strong>sem Namen, wie wir es<br />

auch bei Abraham, Isaak und Jakob sehen können (2. Mose 3). In <strong>die</strong>sem Psalm wird <strong>die</strong>se<br />

„Gründung“ <strong>die</strong> Stätte seiner Stärke bzw. seines ewigen Reiches (V. 1). Es ist <strong>de</strong>r Ort, <strong>de</strong>n er<br />

liebt (V. 2) und <strong>die</strong> Stadt seiner Herrlichkeit (V. 3).<br />

Es scheint fast so, als ob sie dann, ermuntert durch <strong>die</strong> ersten Verse, selbst spricht, um ihre<br />

Herrlichkeit zu beschreiben. Sie tut das als Mutter <strong>de</strong>r Familie Gottes und führt <strong>de</strong>n Herrn<br />

selbst als Zeugen ihrer Größe an (V. 4–6). Die Erfüllung <strong>die</strong>ser Verse wird stattfin<strong>de</strong>n, wenn<br />

<strong>de</strong>r Segen <strong>de</strong>s neuen Bun<strong>de</strong>s in Zion sein und von dort ausgehen wird (vgl. Jes 2; Hes 47,<br />

Joel 3, etc.). Denn <strong>de</strong>r neue Bund ist Sarah, bzw. <strong>die</strong> Mutter. In <strong>de</strong>r heutigen Haushaltung<br />

gibt es kein System und auch keinen Platz auf <strong>die</strong>ser Er<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r so bezeichnet wer<strong>de</strong>n könnte,<br />

weil das Blut und <strong>die</strong> Mittlerschaft <strong>de</strong>s neuen Bun<strong>de</strong>s im Himmel ist. Deshalb ist Jerusalem,<br />

<strong>die</strong> Mutter, immer noch „droben“ (Gal 4,26). In <strong>de</strong>r nächsten Haushaltung wird sie jedoch<br />

wie<strong>de</strong>r in Judäa sein. Dann wird <strong>die</strong> Beschreibung Zions in <strong>die</strong>sem Psalm wahr wer<strong>de</strong>n<br />

und sie wird nach rechts und nach links (Ägypten und Babylon) sehen und ihre Kin<strong>de</strong>r<br />

erkennen.<br />

Der letzte Vers zeigt <strong>die</strong> Anerkennung durch <strong>de</strong>n Herrn selbst, wenn <strong>die</strong> Freu<strong>de</strong> Zions<br />

beschrieben wird und er sein völliges Wohlgefallen in ihr fin<strong>de</strong>t (V. 7).<br />

Doch das setzt eine an<strong>de</strong>re Wahrheit voraus. Jerusalem hat sich selbst zu Grun<strong>de</strong> gerichtet.<br />

Es ist allein Gott, in <strong>de</strong>m sie ihre Hilfe fin<strong>de</strong>n kann. Sie ist blutverschmiert, doch <strong>die</strong>ses<br />

Blut wird einmal abgewaschen (Joel 3). Sie ist jetzt verworfen und ruiniert, weil sie Jesus<br />

verwarf. Doch sie wird einmal <strong>die</strong> „Wohnung <strong>de</strong>r Gerechtigkeit“ und <strong>de</strong>r „heilige Berg“<br />

genannt wer<strong>de</strong>n. Ihr Name wird sein: „Jahwe Schamma“ – <strong>de</strong>r Herr ist hier (Jer 31,23;<br />

Hes 48,35). Bisher ist sie für <strong>de</strong>n Herrn Jesus <strong>de</strong>r Ort seiner Tränen und seines Weinens <strong>über</strong><br />

sie gewesen (Lk 19,41). Hier ist sie jedoch zu einem Quellenort gewor<strong>de</strong>n, wo gesungen und<br />

getanzt wird. Dieser Kurswechsel im Hinblick auf <strong>de</strong>n Zustand Zions ist sehr gesegnet. In<br />

Jeremia 30,17 lesen wir <strong>die</strong> <strong>de</strong>mütigen<strong>de</strong>n Worte: „Das ist Zion, nach <strong>de</strong>r niemand fragt!“.<br />

Doch <strong>die</strong> Zukunft wird sein, dass sie „eine Freu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r ganzen Er<strong>de</strong>“ sein wird (Ps 48,3). Es<br />

ist wichtig zu sehen, dass <strong>die</strong>se Entwicklung Zions eine Vorbildfunktion für <strong>die</strong> ganze Er<strong>de</strong><br />

hat. Denn bisher ist sie <strong>de</strong>r Anlass göttlicher Trauer und Reue gewesen (1. Mose 6,6–12). Es<br />

wird jedoch nicht mehr lange dauern, bis sie <strong>die</strong> Kulisse göttlicher Freu<strong>de</strong> und Herrlichkeit<br />

bil<strong>de</strong>n wird (Ps 8; 24; 104,31).<br />

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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.) Psalm 88<br />

Psalm 88<br />

Wir vernehmen in <strong>die</strong>sem Psalm einen <strong>de</strong>r Schreie, <strong>die</strong> von <strong>de</strong>m Sohn aus Hebräer 5,7<br />

geäußert wer<strong>de</strong>n und sich an <strong>de</strong>n richten, „<strong>de</strong>r ihn aus <strong>de</strong>m Tod zu erretten vermochte“.<br />

Den Zeitpunkt können wir zwischen seiner Festnahme im Garten Gethsemane und <strong>de</strong>m<br />

Kreuz einordnen. Es war <strong>die</strong> Zeit, als ihn alle verlassen hatten und er nicht „herauskommen“<br />

konnte (V. 9.18.19). Das To<strong>de</strong>surteil stand unmittelbar vor ihm, obwohl er sein ganzes Leben<br />

praktisch „von seiner Jugend an verschie<strong>de</strong>n war“ (V. 16), bzw. täglich starb, wie es <strong>de</strong>r<br />

Apostel ausdrückt (1. Kor 15,31). Doch es war ganz beson<strong>de</strong>rs <strong>die</strong>se Perio<strong>de</strong>, in welcher er<br />

„unter <strong>de</strong>n Toten hingestreckt“ wur<strong>de</strong>. In <strong>de</strong>n anschließen<strong>de</strong>n drei Stun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Finsternis,<br />

<strong>die</strong> mit <strong>de</strong>r Gabe seines Blutes, bzw. Lebens en<strong>de</strong>ten, ertrug er dann das Gericht <strong>über</strong> <strong>die</strong><br />

Sün<strong>de</strong> durch <strong>die</strong> zermalmen<strong>de</strong> Hand eines gerechten Gottes. Wir können beobachten, dass<br />

<strong>die</strong> Lei<strong>de</strong>n während seines Lebens von <strong>de</strong>n Menschen kamen, weil er gerecht war. Als er<br />

jedoch zur Sün<strong>de</strong> für uns gemacht wur<strong>de</strong>, erfuhr er <strong>die</strong> ganze Schwere <strong>de</strong>s Gerichts von<br />

Gottes Seite. Während <strong>de</strong>r drei Stun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Finsternis litt er an einem Ort, <strong>de</strong>r durch keinen<br />

freundlichen Strahl göttlicher Liebe erhellt wur<strong>de</strong>, weil <strong>die</strong> Sün<strong>de</strong> <strong>die</strong> Szene beherrschte.<br />

Das Opfer, das für uns zur Sün<strong>de</strong> gemacht wur<strong>de</strong>, und Gott konnten sich nur zurückziehen,<br />

um <strong>die</strong> Frage <strong>de</strong>r Sün<strong>de</strong> allein zu klären.<br />

Jesus fleht hier um seine Befreiung vom Tod (vgl. Ps 6,6; 30,10; 115,17), weil <strong>die</strong> Toten Gott<br />

nicht preisen können und das Grab sein Güte nicht erzählen kann. Gott ist nicht ein Gott<br />

<strong>de</strong>r Toten, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Lebendigen. Durch <strong>de</strong>n Heiligen Geist geleitet ruft Hiskia: „Der<br />

Leben<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r Leben<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r preist dich“ (Jes 38,19) und öffnet seine Lippen als einer, <strong>de</strong>r <strong>die</strong><br />

Auferstehung in seinem Leben erfahren hat. Jesus ruft hier um Befreiung und stützt sich<br />

auf <strong>die</strong> gesegnete Wahrheit, dass Gott nicht im Tod, son<strong>de</strong>rn im Leben erfahren wird. „Ich<br />

wer<strong>de</strong> nicht sterben, son<strong>de</strong>rn leben und <strong>die</strong> Taten Jahs erzählen“ (Ps 118,17).<br />

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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.) Psalm 89<br />

Psalm 89<br />

In <strong>die</strong>sem Psalm haben wir <strong>die</strong> Sprache <strong>de</strong>r treuen Ju<strong>de</strong>n vor uns (ob sie zu <strong>de</strong>r Gruppe in<br />

Babylon gehören, o<strong>de</strong>r einen Teil <strong>de</strong>s Überrests bil<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r später einmal bestehen wird<br />

spielt hier keine Rolle), <strong>de</strong>r an <strong>die</strong> Verheißungen glaubt, <strong>die</strong> David gemacht wor<strong>de</strong>n sind. Sie<br />

sind jedoch traurig <strong>über</strong> <strong>die</strong> Verzögerung ihrer Erfüllung. Es ist unser Herr Jesus, <strong>de</strong>r uns<br />

hier als David, bzw. <strong>de</strong>m Samen Davids, begegnet (vgl. 2. Sam 7,14 mit Heb 1,5; Ps 132,11<br />

mit Apg 2,30 und Jes 55,3 mit Apg 13,34). Die Gewissheit, dass alles zu einem guten En<strong>de</strong><br />

kommen wird, wird explizit zum Ausdruck gebracht. Die Gütigkeiten <strong>de</strong>s Herrn wer<strong>de</strong>n<br />

„in Ewigkeit“ besungen, <strong>die</strong> Güte wird „in Ewigkeit“ gebaut wer<strong>de</strong>n, Davids Nachkommen<br />

sollen bis „in Ewigkeit“ festgestellt wer<strong>de</strong>n, etc. Es ist <strong>die</strong> Zuversicht und Freu<strong>de</strong> eines<br />

Herzens <strong>über</strong> <strong>die</strong> verbrieften und verheißenen Gütigkeiten an David, seinen Thron und sein<br />

Volk. Trotz aller sichtbaren Schwierigkeiten und Hin<strong>de</strong>rnisse steht für <strong>de</strong>n Glauben<strong>de</strong>n fest,<br />

dass <strong>die</strong> „Gna<strong>de</strong>ngaben und <strong>die</strong> Berufung Gottes unbereubar“ sind. Außer<strong>de</strong>m wissen wir,<br />

dass <strong>die</strong> Auferstehung Christi <strong>die</strong> „Gna<strong>de</strong>n Davids“ wahr gemacht haben (Apg 13,34).<br />

Die folgen<strong>de</strong> Übersicht mag als eine kurze Einführung <strong>die</strong>ses Psalms <strong>die</strong>nen:<br />

V. 2–19: Die jüdischen Heiligen freuen sich an <strong>de</strong>m Bund <strong>de</strong>s Herrn mit David und<br />

wie<strong>de</strong>rholen ihn in geraffter Form in Vers 4 und 5.<br />

V. 20–38: Hier wird er ausführlich zitiert. Wir sehen seine ganze Fülle und Segnung. Er steht<br />

für das, was an an<strong>de</strong>rer Stelle <strong>die</strong> „Gna<strong>de</strong>n Davids“ genannt wird und bil<strong>de</strong>t <strong>die</strong> Grundlage<br />

für <strong>de</strong>n Segen Israels.<br />

V. 39–46: All <strong>die</strong>sen verheißenen und zugesagten Segnungen wer<strong>de</strong>n an <strong>die</strong>ser Stelle <strong>die</strong><br />

gegenwärtigen Lei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Hauses Davids und seines Reiches gegen<strong>über</strong>gestellt. Außer<strong>de</strong>m<br />

beobachten wir, dass <strong>de</strong>r Zustand zur Zeit <strong>die</strong>ses Bun<strong>de</strong>s (V. 31–33) <strong>de</strong>r Grund für <strong>die</strong>se<br />

Lei<strong>de</strong>n ist. Obwohl das in Übereinstimmung mit <strong>de</strong>n gegenwärtigen <strong>Gedanken</strong> <strong>de</strong>r Ju<strong>de</strong>n<br />

ist, erwähnen sie <strong>die</strong>se Dinge nicht.<br />

V. 47–52: Er verurteilt <strong>die</strong>sen Zustand dann und betet. Die Verhöhnung <strong>de</strong>r Fußstapfen<br />

seines Gesalbten in Vers 52 scheint eine Anspielung auf <strong>die</strong> Spötter zu sein, <strong>die</strong> auftreten,<br />

weil <strong>de</strong>r Herr noch verzieht (Mal 2,17; 2. Pet 3,4).<br />

V. 53: Er en<strong>de</strong>t mit einem Lobpreis (wir können uns vorstellen, dass es eine kurze Pause<br />

zwischen Vers 52 und Vers 53 gibt) voller Vorfreu<strong>de</strong> auf <strong>die</strong> Gna<strong>de</strong> Gottes. Er verbin<strong>de</strong>t so<br />

das En<strong>de</strong> seiner andächtigen Überlegungen mit <strong>de</strong>m Beginn <strong>de</strong>s Psalms.<br />

Es ist interessant in <strong>die</strong>sem Psalm <strong>die</strong> Kombination von Güte und Treue zu verfolgen. Es<br />

liegt eine kostbare Sicherheit für <strong>de</strong>n armen Sün<strong>de</strong>r darin zu sehen, dass er „treu und<br />

gerecht ist, dass er uns <strong>die</strong> Sün<strong>de</strong>n vergibt“. Denn unsere Gütigkeiten sind verbrieft, sie<br />

www.bibelkommentare.<strong>de</strong> 28


<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.) Psalm 89<br />

sind zugesagt, verheißen, garantiert, versiegelt und, in einem gewissen Sinn, erkauft. Wie<br />

kostbar ist <strong>die</strong>se Sicherheit! Wenn wir <strong>die</strong> Dinge von <strong>die</strong>ser Warte aus betrachten stellen<br />

wir fest, dass Zucht keine Form davon ist, dass jemand vergessen wur<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn dass<br />

es vielmehr ein Zeichen <strong>de</strong>r Erinnerung ist. Der Thron Davids wur<strong>de</strong> für eine gewisse<br />

Zeit wegen ihrer Übertretungen in <strong>de</strong>n Staub geworfen, aber er ist nie vergessen wor<strong>de</strong>n.<br />

Der Feind freut sich <strong>über</strong> <strong>de</strong>n momentanen Zustand. Sie verhöhnen <strong>die</strong> Fußstapfen <strong>de</strong>s<br />

Gesalbten (V. 52), seinen Verzug o<strong>de</strong>r Verspätung. Sie sagen: Wo ist <strong>die</strong> Verheißung seiner<br />

Ankunft? Aber <strong>die</strong> Gna<strong>de</strong>ngabe und <strong>die</strong> Berufung Gottes sind unbereubar. Der Bund steht<br />

so völlig und frisch vor Gott, wie in <strong>de</strong>n Tagen Davids selbst. Der Herr wird einmal zur<br />

Freu<strong>de</strong> Israels erscheinen und alle seine Fein<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n beschämt wer<strong>de</strong>n.<br />

Je<strong>de</strong>r geprüfte Gläubige darf wissen, dass <strong>die</strong> Zucht kein Ausdruck davon ist, dass er<br />

vergessen wur<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn dass Gott seiner ge<strong>de</strong>nkt. Nein, aufgeschoben ist nicht aufgehoben<br />

und „<strong>de</strong>r Kommen<strong>de</strong> wird kommen. . . “ (Heb 10,37). „Der Herr verzieht nicht <strong>die</strong> Verheißung,<br />

wie es etliche für einen Verzug achten“ (2. Pet 3,9).<br />

Nach <strong>de</strong>r jüdischen Einteilung en<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r dritte Teil <strong>de</strong>r <strong>Psalmen</strong> an <strong>die</strong>ser Stelle.<br />

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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.) Psalm 90<br />

Psalm 90<br />

Der Anbeter o<strong>de</strong>r „Mann Gottes“ drückt zu Beginn <strong>die</strong>ses Psalms seine <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong><br />

Vergänglichkeit <strong>über</strong> alles und je<strong>de</strong>n außer <strong>de</strong>m Herrn und <strong>de</strong>nen, <strong>die</strong> ihm vertrauen, aus.<br />

Der Herr bestätigt <strong>die</strong>sen <strong>Gedanken</strong> selbst, wenn er in Matthäus 24,35 sagt: „Der Himmel<br />

und <strong>die</strong> Er<strong>de</strong> vergehen wer<strong>de</strong>n, meine Worte aber wer<strong>de</strong>n nicht vergehen“.<br />

Der Anbeter gesteht dann <strong>die</strong> menschliche Schwachheit ein und stellt <strong>die</strong> Ursachen vor.<br />

In <strong>de</strong>m Zug äußert er sein Verlangen, dass er trotz <strong>die</strong>ser Schwachheit ein weises Herz<br />

erlangen und auf <strong>de</strong>n Herrn warten möge. Er schließt mit <strong>de</strong>m Wunsch auf <strong>die</strong> Wie<strong>de</strong>rkunft<br />

<strong>de</strong>s Herrn, wenn Stabilität an <strong>die</strong> Stelle <strong>de</strong>r Schwachheit treten und Schönheit <strong>die</strong> Asche<br />

und <strong>de</strong>n Staub ersetzen wird.<br />

Das Herz ist so mit <strong>de</strong>r Größe von <strong>de</strong>m beschäftigt, was Gott ist, dass sie <strong>de</strong>n Sinn für <strong>die</strong><br />

Entfernung zwischen <strong>de</strong>m Urteil <strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s <strong>über</strong> <strong>de</strong>n Menschen und seine Rückkehr aus<br />

<strong>de</strong>m Tod verloren zu haben scheint (V. 4). Der Apostel Petrus scheint sich durch <strong>de</strong>n Geist<br />

geleitet in seinem zweiten Brief auf <strong>die</strong>sen Vers zu beziehen (2. Pet 3,8).<br />

Der Geist Gottes benutzt hier <strong>de</strong>n Mann Gottes, um in <strong>die</strong>sem Psalm auf <strong>die</strong> neue Schöpfung<br />

in Christus Jesus zu sprechen zu kommen. Es ist klar, dass er <strong>die</strong>ses Geheimnis nicht in<br />

<strong>de</strong>rselben Fülle darstellen konnte, wie <strong>de</strong>r Schriftgelehrte in Matthäus 13, <strong>de</strong>r im Reich <strong>de</strong>r<br />

Himmel unterrichtet ist. Trotz<strong>de</strong>m wird <strong>die</strong>se Wahrheit berührt. Es wird einen himmlischen<br />

und einen irdischen Bereich geben, aber bei<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n eine neue Schöpfung bil<strong>de</strong>n. Die Frau<br />

<strong>de</strong>s Lammes, <strong>die</strong> himmlische Stadt, wird <strong>die</strong>se Herrlichkeit Gottes in ihr tragen (Off 21,11).<br />

Doch auch Israel und <strong>de</strong>r irdischen Stadt wird <strong>die</strong>se Herrlichkeit bekannt sein. Sie wird<br />

<strong>über</strong> ihr (nicht in ihr) scheinen: „Steh auf, leuchte; <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>in Licht ist gekommen, und<br />

<strong>die</strong> Herrlichkeit <strong>de</strong>s Herrn ist <strong>über</strong> dir aufgegangen“ (Jes 60,1). Je<strong>de</strong>r wird sich daran<br />

erfreuen, wenn auch in unterschiedlichem Maße. Deshalb haben wir hier einen Ruf eines<br />

Mannes Gottes vor uns, <strong>de</strong>r verständnisvoll auf das Königreich vorausblickt, obwohl seine<br />

Hoffnungen jüdisch, bzw. irdisch sind. „Lass <strong>de</strong>inen Knechten <strong>de</strong>in Tun erscheinen und<br />

<strong>de</strong>ine Majestät <strong>über</strong> ihren Söhnen“ (V. 16). Diese Sprache zeigt uns, dass <strong>de</strong>r Sprecher<br />

ist Israel ist, obwohl <strong>über</strong> <strong>de</strong>n Menschen an sich gesprochen wird. Das stellt jedoch keine<br />

Schwierigkeit dar, weil <strong>de</strong>r Mensch in <strong>de</strong>m Ju<strong>de</strong>n einer Prüfung unterzogen wor<strong>de</strong>n ist. Der<br />

Fall Israels ist ein Zeugnis <strong>de</strong>r menschlichen Schwachheit. Der Psalmist nennt hier 70 Jahre<br />

als Zeitspanne, <strong>die</strong> ein Zeichen <strong>de</strong>r Schwachheit und Nichtigkeit <strong>de</strong>s Menschen ist und<br />

es waren genau 70 Jahre, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Schwachheit Israels kennzeichneten, als sie sich in <strong>de</strong>r<br />

Gefangenschaft Babylons aufhalten mussten.<br />

Wie gesegnet ist jedoch <strong>de</strong>r allgemeine Grundsatz, <strong>de</strong>r hier zum Ausdruck kommt. Die neue<br />

Schöpfung fand ihre Grundlage nicht in <strong>de</strong>m Staub, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>m Herrn selbst. Dem Herrn,<br />

www.bibelkommentare.<strong>de</strong> 30


<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.) Psalm 90<br />

<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>n Toten auferstand und siegreich <strong>über</strong> <strong>die</strong> Macht <strong>de</strong>s Fein<strong>de</strong>s triumphierte, als<br />

er <strong>die</strong> Abschaffung <strong>de</strong>r Sün<strong>de</strong> durch sein Opfer bewirkte. „Herr, du bist unsere Wohnung<br />

gewesen“ Der Baumeister ist <strong>de</strong>r Eckstein <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s. Die Wogen und Wellen schlagen<br />

vergeblich gegen <strong>die</strong>sen Bau und <strong>die</strong> List <strong>de</strong>r Schlange ist Eitelkeit. Es sind ewige Wahrheiten:<br />

„und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit“.<br />

www.bibelkommentare.<strong>de</strong> 31


<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.)<br />

Bibelstellenverzeichnis<br />

Bibelstellenverzeichnis<br />

1. Mose<br />

2,17 . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

6,6–12 . . . . . . . . . . . . 26<br />

8,22 . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

14 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2. Mose<br />

3 . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

9,14.16.29 . . . . . . . . . 13<br />

21,5 . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

22,28 . . . . . . . . . . . . . 21<br />

32,12–13 . . . . . . . . . . 10<br />

34,6 . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

3. Mose<br />

6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

23 . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

4. Mose<br />

6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

10 . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

5. Mose<br />

5,29 . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

32,27 . . . . . . . . . . . . . 10<br />

32,29 . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Richter<br />

5 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

1. Samuel<br />

2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

2,8–10 . . . . . . . . . . . . 11<br />

2. Samuel<br />

7,14 . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

15 . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

22 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

23,1–2 . . . . . . . . . . . . . 6<br />

23,4 . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

2. Könige<br />

19,20–35 . . . . . . . . . . 13<br />

1. Chronika<br />

16 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Hiob<br />

19,23–27 . . . . . . . . . . 14<br />

<strong>Psalmen</strong><br />

1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2,12 . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

6,6 . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

8 . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

22 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

23 . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

24 . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

28,1 . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

30,10 . . . . . . . . . . . . . 27<br />

37 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

45,2 . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

48,3 . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

58,10–11 . . . . . . . . . . 22<br />

62 . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

63 . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

65 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

65,3 . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

65,4 . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

73 . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

74 . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

75 . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

75,1 . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

75,9 . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

76,1 . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

76,4 . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

77 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

77,11 . . . . . . . . . . . . . 14<br />

78,65–72 . . . . . . . . . . 26<br />

79,13 . . . . . . . . . . . . . 18<br />

80 . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

80,1 . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

81,16 . . . . . . . . . . . . . 20<br />

82,83 . . . . . . . . . . . . . 11<br />

85,12 . . . . . . . . . . . . . 24<br />

90,12 . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

101. . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

104,31 . . . . . . . . . . . . 26<br />

110,1 . . . . . . . . . . . . . 18<br />

115,17 . . . . . . . . . . . . 27<br />

116 . . . . . . . . . . . 11, 18<br />

116,3 . . . . . . . . . . . . . 12<br />

116,13 . . . . . . . . . . . . 11<br />

116,16 . . . . . . . . . . . . 25<br />

118,17 . . . . . . . . . . . . 27<br />

132,11 . . . . . . . . . . . . 28<br />

Jesaja<br />

2 . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

6,11 . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

7 . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

8 . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

8,17 . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

26,9 . . . . . . . . . . . . . 21 f.<br />

38,19 . . . . . . . . . . . . . 27<br />

48,18 . . . . . . . . . . . . . 20<br />

51,17 . . . . . . . . . . . . . 11<br />

55,3 . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

60,1 . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

Jeremia<br />

25,15 . . . . . . . . . . . . . 11<br />

30,17 . . . . . . . . . . . . . 26<br />

31,23 . . . . . . . . . . . . . 26<br />

33,20 . . . . . . . . . . . . . 10<br />

Hesekiel<br />

20 . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

38 . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

47 . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

48,35 . . . . . . . . . . . . . 26<br />

Daniel<br />

2,44 . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

7,13 . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

Joel<br />

www.bibelkommentare.<strong>de</strong> 32


<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.)<br />

Bibelstellenverzeichnis<br />

3 . . . . . . . . . . . . . 22, 26<br />

Micha<br />

4,11 . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

Haggai<br />

2,22 . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

Sacharja<br />

12,10 . . . . . . . . . . . . . 18<br />

14,2–3 . . . . . . . . . . . . 22<br />

Maleachi<br />

2,17 . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

Matthäus<br />

13 . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

13,35.52 . . . . . . . . . . 15<br />

16,18 . . . . . . . . . . . . . 18<br />

21 . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

22,43 . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

23,39 . . . . . . . . . . . . . 18<br />

24 . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

24,35 . . . . . . . . . . . . . 30<br />

25,31 . . . . . . . . . . . . . 11<br />

26,64 . . . . . . . . . . . . . 18<br />

28,18 . . . . . . . . . . . . . 18<br />

Lukas<br />

19,41 . . . . . . . . . . . . . 26<br />

22,18 . . . . . . . . . . . . . 11<br />

Johannes<br />

2 . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

3,12 . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

10 . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

10,32–38 . . . . . . . . . . 21<br />

Apostelgeschichte<br />

1,20 . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

2,30 . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

2,33 . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

4,29 . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

4,29.30 . . . . . . . . . . . 25<br />

5,13 . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

13,34 . . . . . . . . . . . . . 28<br />

26,14 . . . . . . . . . . . . . 25<br />

Römer<br />

3,26 . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

9 . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

9,1–5 . . . . . . . . . . . . . 18<br />

10 . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

11,19 . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

11,25 . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

11,26 . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

11,31 . . . . . . . . . . . . . 24<br />

13,1 . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

1. Korinther<br />

2 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

13,9 . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

15,24 . . . . . . . . . . . . . 21<br />

15,31 . . . . . . . . . . . . . 27<br />

Galater<br />

4,26 . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

Epheser<br />

3 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

Philipper<br />

3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Kolosser<br />

1 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

1. Timotheus<br />

4,1 . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

2. Timotheus<br />

3,1 . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

Hebräer<br />

1,5 . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

4,7 . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

5,7 . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

5,8 . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

5,14 . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

9,27 . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

10,37 . . . . . . . . . . . . . 29<br />

1. Petrus<br />

3,22 . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

2. Petrus<br />

3,4 . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

3,8 . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

3,9 . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

Offenbarung<br />

3,21 . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

5 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

11 . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

13 . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

15,4 . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

16 . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

16,19 . . . . . . . . . . . . . 11<br />

19,2 . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

20,6 . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

21,11 . . . . . . . . . . . . . 30<br />

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