Kurze Gedanken über die Psalmen - Bibelkommentare.de
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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.) Psalm 80<br />
Psalm 80<br />
Dieser Psalm scheint in einer engen Verbindung mit <strong>de</strong>m vorherigen Psalm zu stehen.<br />
Psalm 79,13 bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>mnach <strong>die</strong> Grundlage für Psalm 80,1. Wir sehen, wie das Herz <strong>de</strong>s<br />
Überrests in Freiheit und Vertrauen vorwärts geht. Es geht hier nicht um das Bekennen von<br />
Sün<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn um <strong>de</strong>n Ruf nach Befreiung sowie eine tiefere Einsicht in <strong>die</strong> Ratschlüsse<br />
Gottes. Das Flehen richtet sich an <strong>de</strong>n Menschen zur Rechten Gottes, <strong>de</strong>n Sohn <strong>de</strong>s<br />
Menschen, <strong>de</strong>r <strong>die</strong> Pläne Gottes zur Ausführung bringt. Welch ein Gedanke ist das, wenn<br />
wir uns ins Gedächtnis rufen, dass es einen Menschen, ja einen wahren Menschen gibt, <strong>de</strong>r<br />
sich jetzt verherrlicht in <strong>de</strong>n höchsten Himmeln aufhält. Und durch <strong>die</strong> Auferstehung und<br />
Himmelfahrt wissen wir, dass es Jesus ist (vgl. Mt 28,18; Psalm 110,1; Dan 7,13; 1. Petrus 3,22).<br />
Vers 2 bezieht sich auf 4. Mose 10, wo wir in Verbindung mit <strong>de</strong>r Wüstenwan<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />
Lagers lernen, dass <strong>die</strong> La<strong>de</strong> unmittelbar vor <strong>de</strong>m Banner von Ephraim, Benjamin und<br />
Manasse getragen wur<strong>de</strong>. Bevor sich <strong>die</strong> La<strong>de</strong> in Bewegung setzte, erging, wie wir es hier<br />
haben, ein Ruf zum Herrn.<br />
Vers 18 erinnert uns in sehr eindrücklicher Weise an Matthäus 26,64.<br />
Das Herz <strong>de</strong>s Propheten schwingt mit, wenn er für Israel fleht und sich gleichzeitig an<br />
Israels herrliche Vergangenheit erinnert, ganz ähnlich, wie wir es später bei <strong>de</strong>m Apostel in<br />
Rö 9,1–5 fin<strong>de</strong>n können. Und das ist etwas sehr Schönes. Gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>m Ruin kommt damit<br />
<strong>die</strong> Größe <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s zum Ausdruck und weckt umso tiefere Empfindungen.<br />
Wenn wir uns <strong>de</strong>n Refrain <strong>die</strong>ses Psalms ansehen (vergleiche <strong>die</strong> Verse 4, 8 und 20) ent<strong>de</strong>cken<br />
wir, dass <strong>die</strong> Person <strong>de</strong>s Herrn durch <strong>die</strong> Schrift eine ganz beson<strong>de</strong>re Offenbarung erfährt.<br />
Betrachten wir ihn von verschie<strong>de</strong>nen Blickwinkeln, sehen wir ihn nicht nur als <strong>de</strong>n<br />
Bitten<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn auch als <strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r eine Antwort auf <strong>die</strong> Gebete hat. Er empfängt <strong>de</strong>n<br />
Geist und ist gleichzeitig <strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r ihn ausgießt (Sach 12,10; Apg 2,33). Er ist <strong>de</strong>r Fels (Mt 16,18)<br />
und schaut doch zu Gott als seinem Fels auf (Ps 62). Er ist ein Bestandteil <strong>de</strong>r Her<strong>de</strong> (Ps 23),<br />
aber auch <strong>de</strong>r Hirte <strong>de</strong>rselben (Joh 10). Er sitzt auf <strong>de</strong>m Thron und nimmt Lobpreis entgegen,<br />
gleichzeitig ist er aber auch <strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>r das Lob <strong>de</strong>s Volkes anstimmt (Ps 116; Off 5).<br />
Er ist ein Priester und doch lesen wir in Offenbarung 20,6 von „Priestern <strong>de</strong>s Christus“.<br />
Einerseits ist er ein Ju<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r <strong>die</strong> göttliche Gunst für seine Nation begehrt und darauf wartet,<br />
dass sich das Gesicht <strong>de</strong>s Herrn wie<strong>de</strong>r seinem Volk zuwen<strong>de</strong>t (Jes 8,17), auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
Seite ist er <strong>de</strong>r Herr selbst, <strong>de</strong>r Gott Israels, <strong>de</strong>r sein Gesicht von seinem Volk wegwen<strong>de</strong>t<br />
(Mt 23,39). Es ist <strong>die</strong> bemerkenswerte Offenbarung seiner göttlichen und menschlichen<br />
Stellung, einmal gesehen als das erwartungsvolle Haupt Israels, an<strong>de</strong>rerseits betrachtet als<br />
<strong>de</strong>m Gott Israels. Wenn wir das große Geheimnis, dass sich Gott im Fleisch offenbart hat,<br />
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