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Kurze Gedanken über die Psalmen - Bibelkommentare.de

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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.) Psalm 77<br />

Psalm 77<br />

Es liegt etwas sehr Rühren<strong>de</strong>s und gleichzeitig Lehrreiches darin, <strong>de</strong>n Weg <strong>de</strong>s Herzens<br />

in <strong>die</strong>sem Psalm zu verfolgen. Er erinnert uns vielleicht an Psalm 73 und kann als eine<br />

Äußerung <strong>de</strong>r Ju<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>r züchtigen<strong>de</strong>n Hand Gottes in <strong>de</strong>r Endzeit verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Dennoch ist es für je<strong>de</strong>n Gläubigen möglich, von <strong>die</strong>sem Psalm Nutzen zu ziehen.<br />

Der Anfangsvers macht das Ergebnis, o<strong>de</strong>r En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Weges <strong>de</strong>utlich, was in <strong>de</strong>n <strong>Psalmen</strong><br />

häufig bemerkt wer<strong>de</strong>n kann. Der Pfad <strong>de</strong>s Herzens wird anschließend bis zum Beginn<br />

zurückverfolgt.<br />

Wir haben hier eine schwierige Zeit vor uns, in welcher <strong>de</strong>r Bitten<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Herrn auf<br />

religiöse Weise suchte. Aber das war nicht <strong>die</strong> höchste Stufe <strong>de</strong>s Glaubens. Es war mehr das<br />

Wirken religiöser Gefühle, das in einer Notzeit erwachte und nicht zur inneren Kraft und<br />

Freiheit führte. Erinnerungen tauchen auf, <strong>die</strong> <strong>de</strong>n Schmerz nur verschlimmern. Das Herz<br />

sieht Gott eher in <strong>de</strong>n eigenen Nöten und Übungen als seine Werke und Wege anzuschauen.<br />

Es war Gott, aber Gott in Verbindung mit <strong>de</strong>n gegenwärtigen Nöten und <strong>die</strong>se Sicht <strong>de</strong>r<br />

Dinge führt zu Seufzern. Schließlich ist es dann aber <strong>de</strong>r Geist Gottes, <strong>de</strong>r seine Macht<br />

und sein Licht hineinbringt und damit auf einen Schlag <strong>de</strong>n Herzenszustand än<strong>de</strong>rt. Er<br />

führt <strong>de</strong>n Rufen<strong>de</strong>n zu <strong>de</strong>r Einsicht, dass alles Bisherige rein irdisch war: „Das ist mein<br />

Kranksein“ (Ps 77,11). Darin lag <strong>de</strong>r religiöse Charakter und das war so menschlich. Es war<br />

<strong>die</strong> natürliche Schwachheit im Gegensatz zu <strong>de</strong>r Stärke und Ruhe <strong>de</strong>s Glaubens. Der Geist<br />

führt das Herz dann weg von <strong>de</strong>r Sichtweise, Gott in <strong>de</strong>m Licht <strong>de</strong>r eigenen Schwierigkeiten<br />

zu sehen, und leitet ihn dahin, Gott in <strong>de</strong>m Licht seiner Wege zu betrachten und zu verstehen.<br />

Wie<strong>de</strong>r kommt <strong>die</strong> Erinnerung an vergangene Dinge auf, aber jetzt sind es Dinge, <strong>die</strong> mit<br />

<strong>de</strong>r Errettung Gottes verbun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n und nicht mit <strong>de</strong>n Nöten <strong>de</strong>s Bittstellers (Verse 6<br />

und 12). Wir lesen weiter von „Tagen <strong>de</strong>r Vorzeit“, als sein Volk durch spurenlose Tiefen<br />

und ungebahnte Wege gehen musste, aber wo Gott sich <strong>de</strong>nnoch als ihr Führer und Hirte<br />

erwies. Die Werke Gottes lassen ihn selbst erkennen, zeigen wer er ist und bil<strong>de</strong>n so ein<br />

„Heiligtum“, wovon <strong>de</strong>r Psalmist hier spricht (Vers 14).<br />

Und ist es nicht <strong>de</strong>r wahre Trost <strong>de</strong>s Evangeliums zu wissen, dass unser Gott für uns han<strong>de</strong>lt?<br />

Hier lernen wir eine einfache Tatsache, <strong>die</strong> keine weitere Auslegung nötig hat – es ist ein<br />

unmittelbarer Zeuge seiner hingegebenen, ewigen Liebe. Wir erkennen eine „Herrlichkeit<br />

Gottes im Angesicht Christi“, <strong>die</strong> uns glücklich macht. Seine Wege mit uns sind jedoch<br />

züchtigen<strong>de</strong> Wege und ihre Deutung ist noch zukünftig. Hiob hatte Probleme <strong>die</strong> <strong>Gedanken</strong><br />

Gottes in seinem Han<strong>de</strong>ln mit ihm zu erkennen. Trotz<strong>de</strong>m führte ihn <strong>de</strong>r Geist in einem<br />

glücklichen Augenblick dahin, <strong>die</strong> Wege und Handlungen Gottes für ihn zu sehen – und<br />

alles ist triumphal (Hiob 19,23–27). Dasselbe fin<strong>de</strong>n wir hier bei <strong>de</strong>m Psalmisten.<br />

www.bibelkommentare.<strong>de</strong> 14

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