Kurze Gedanken über die Psalmen - Bibelkommentare.de
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<strong>Kurze</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Psalmen</strong> (J.G.B.)<br />
Einleitung<br />
Vielleicht kennen wir <strong>die</strong> Antwort. Seine Gebete trugen einen Charakter, <strong>die</strong> keine an<strong>de</strong>ren<br />
Gebete hätten tragen können. Er wur<strong>de</strong> „um seiner Frömmigkeit willen“ erhört (Heb 5).<br />
Er brauchte keinen Mittler, son<strong>de</strong>rn stand in seiner Person in völliger Annahme vor Gott.<br />
Er stützte sich nicht auf <strong>de</strong>n Ver<strong>die</strong>nst eines an<strong>de</strong>ren. Er wandte keinen blutbesprengten<br />
Sühn<strong>de</strong>ckel an. Hier sehen wir <strong>de</strong>n Charakter seiner Gemeinschaft im Gebet. Und dazu<br />
gab es keinen Zugang irgen<strong>de</strong>ines Anbeters (außer ihm selbst). Er betete gewissermaßen in<br />
einem neu errichteten Tempel, <strong>de</strong>nn wo sonst können wir einen Ort fin<strong>de</strong>n, wo <strong>de</strong>r Anbeter<br />
<strong>de</strong>r Sohn Gottes ist, <strong>de</strong>ssen Gebete auf einem Altar, wie wir ihn oben betrachtet haben,<br />
aufsteigen. Nein, davon hatte es auf <strong>de</strong>m Berg kein Muster gegeben. Er war ein Anbeter, <strong>de</strong>r<br />
einer beson<strong>de</strong>ren Ordnung angehörte, ebenso wie er ein Priester und ein Diener von einer<br />
beson<strong>de</strong>ren Ordnung war. Er schul<strong>de</strong>te keinen Dienst, aber er lernte Gehorsam. Er war<br />
nicht verpflichtet anzubeten, <strong>de</strong>nnoch tat er es. Er war <strong>de</strong>r freiwillige Knecht (2. Mose 21,5;<br />
Heb 5,8) und <strong>de</strong>r persönlich vollkommen anerkannte Anbeter. Deshalb sehen wir, wie er<br />
allein betete.<br />
Nirgendwo lesen wir jedoch etwas von <strong>de</strong>r Absicht, alles, was in <strong>de</strong>n <strong>Psalmen</strong> zu fin<strong>de</strong>n<br />
ist, <strong>de</strong>m Herrn Jesus zuzuschreiben. Es gibt auch keine Notwendigkeit für eine <strong>de</strong>rartige<br />
Vorstellung. Wenn wir Psalm 1 als Gegenbeispiel nehmen wollen, fällt uns auf, dass es<br />
nicht <strong>die</strong> Sprache <strong>de</strong>s Herrn ist, son<strong>de</strong>rn eine göttliche Beschreibung, ja <strong>die</strong> Beschreibung<br />
Gottes eines gesegneten und wohlhaben<strong>de</strong>n Mannes. Ich zweifle nicht daran, dass wir dort<br />
in einem absoluten und vollkommenen Sinn Jesus in <strong>die</strong>sem glückseligen Mann sehen.<br />
Dennoch stammt <strong>de</strong>r Ausspruch <strong>die</strong>ses Psalms nicht von ihm. Ich möchte sogar sagen, dass<br />
ich ihn persönlich nicht mehr so viel in <strong>de</strong>n <strong>Psalmen</strong> sehe, wie das einmal <strong>de</strong>r Fall gewesen<br />
ist.<br />
Normalerweise wird von <strong>de</strong>n <strong>Psalmen</strong> als <strong>de</strong>n Aussprüchen Davids gesprochen – und das ist<br />
auch richtig. Denn obwohl auch Mose, Esra und an<strong>de</strong>re <strong>die</strong> Schreiber von einigen <strong>Psalmen</strong><br />
sind, wur<strong>de</strong> David vorwiegend mit einbezogen. Übrigens war David, was seine Erfahrungen<br />
angeht, reicher und verschie<strong>de</strong>nartiger (durch <strong>de</strong>n Heiligen Geist, <strong>de</strong>m echten Meister <strong>de</strong>r<br />
hebräischen Lyra) als je<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re, <strong>de</strong>r Heiligen <strong>de</strong>s alten Testaments. Er kannte <strong>die</strong> Lei<strong>de</strong>n<br />
aufgrund von Gerechtigkeit und von Sün<strong>de</strong>, ebenso wie er <strong>die</strong> Gefühlswelt eines Märtyrers<br />
und eines Bußfertigen kannte. Die Bandbreite seiner Erfahrungen reichte von Demütigung<br />
bis zu Ehre und Ruhm. Sein wechselvolles Leben gab <strong>de</strong>m Geist viele Gelegenheiten seine<br />
Seele zu üben. Und aus all <strong>de</strong>m ergab sich schließlich ein solches Buch, das Buch <strong>de</strong>r<br />
<strong>Psalmen</strong>. Dar<strong>über</strong> hinaus scheint <strong>de</strong>r Herr David in Mt 22,43 als Schreiber anzuerkennen.<br />
Ich möchte in Verbindung damit 2. Samuel 22 und 1. Chronika 16 als Beispiele für <strong>die</strong><br />
Art und Weise <strong>de</strong>r Entstehung vieler <strong>Psalmen</strong> anführen. Auf <strong>die</strong>se Kapitel gehen mehrere<br />
<strong>Psalmen</strong> zurück. Wir können hier lernen, dass <strong>die</strong> Verhältnisse, Umstän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Handlungen<br />
Davids und An<strong>de</strong>rer aus <strong>de</strong>m Volk Gottes, <strong>de</strong>r Anlass für <strong>de</strong>n Heiligen Geist wur<strong>de</strong>n, ihnen<br />
Äußerungen und Offenbarungen einzugeben, <strong>die</strong> nicht nur für ihre jeweilige Situation und<br />
Zeit genau angemessen waren, son<strong>de</strong>rn in ihrer vollen Be<strong>de</strong>utung dar<strong>über</strong> hinaus gingen.<br />
Wenn wir <strong>die</strong> Befreiung Davids aus <strong>de</strong>r Hand Sauls sehen o<strong>de</strong>r wie <strong>die</strong> La<strong>de</strong> Gottes in das<br />
für sie vorbereitete Zelt gebracht wird, fin<strong>de</strong>n wir Anlässe, <strong>die</strong> <strong>de</strong>r Geist benutzt, um sie in<br />
<strong>de</strong>n Bereich und Umfang <strong>de</strong>r Inspiration (das En<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>m Anfang kennend) aufzunehmen.<br />
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