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Jahresrückblick 2012 - JEFs FotoGalerie

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VON Anne Krey<br />

Breitenförderungskurs <strong>2012</strong> –<br />

Wildes Kuhtreiben oder Fliegen bis der Arzt kommt<br />

„Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen.<br />

Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen<br />

vorstellen.“<br />

(Albert Camus)<br />

Wie fast jeder Mensch habe auch ich eine Liste von Dingen,<br />

die ich in meinem Leben machen möchte. Seit ich vor elf Jahren<br />

mit der Segelfliegerei begonnen habe, ist da der Wunsch,<br />

einmal in den Bergen zu fliegen.<br />

Nun war es endlich soweit. Ich wollte das erleben, wovon<br />

mir schon so viele Piloten lebhaft berichtet hatten. Im Winter<br />

meldete ich mich für den Breitenförderkurs in Samedan an.<br />

Wohl gemerkt: Ich wurde als die erste Teilnehmerin registriert.<br />

Sechs Monate dauerte es dann noch, bis ich endlich abreisen<br />

durfte. Mit Flugzeug im Gepäck machte ich mich auf die<br />

zehnstündige Fahrt. Von Beginn meiner Reise an wurde ich<br />

mit dem besten Wetter belohnt. Von zwölf Tagen waren zehn<br />

fliegbar. Die beiden fliegerisch nicht nutzbaren Tage gaben<br />

mir die Gelegenheit, einen weiteren Punkt auf meiner Liste zu<br />

erfüllen: Einmal nach Italien reisen!<br />

HERZLICHER EMPFANG IN SAMEDAN<br />

In Samedan angekommen, wurde ich von den anderen<br />

Teilnehmern herzlich empfangen. In einer atemberaubenden<br />

Kulisse bestritt ich meinen ersten Flug in den Bergen zusammen<br />

mit Fluglehrer Jürgen Pechmann. Unser Verhältnis war<br />

schnell harmonisch. Sehr gelassen und feinfühlig brachte<br />

Jürgen mir das Hangfliegen näher.<br />

Nach diesem Erlebnis kann ich Albert Camus nur zustimmen.<br />

Ich fühlte mich wie Sisyphos, als ich in den ersten Stunden<br />

den Hausberg Muottas Muragl polierte und fleißig meine<br />

Achten flog – mit dem Ziel, irgendwann an der Krete (schweizerisch<br />

für Gebirgskamm) anzukommen und dann über die<br />

wunderschöne Berglandschaft des Engadin zu fliegen.<br />

EINSTIEG IN DIE WELLE<br />

Schon am zweiten Tag wurde ich mit meiner ersten Welle<br />

belohnt, in die ich per Zufall hinein geflogen war. Dank idealer<br />

Bedingungen erlebte ich in den darauf folgenden Tagen<br />

spannende Streckenflüge mit Dietmar Fritz. Die zweite Woche<br />

durfte ich zu meiner Überraschung bereits alleine bestreiten.<br />

Nun hieß es, das im Doppelsitzer Erlernte im Einsitzer umzusetzen<br />

und zu üben, üben, üben.<br />

In diesem Sinne kann ich den Breitenförderungskurs von<br />

ganzem Herzen weiterempfehlen. Wer noch nie in den Bergen<br />

geflogen ist und sich professionell einweisen lassen will, der<br />

ist dort genau richtig. Der Kurs wird unter der Leitung von<br />

Domenic Planta hervorragend organisiert.<br />

WETTERBRIEFING MIT SCHWEIZER HUMOR<br />

Ein weiteres Highlight war das Wetterbriefing, vorgetragen<br />

von dem ehemaligen Schweizer Nationalteamflieger Max<br />

Lamm, der als Einheimischer das Engadin wie seine Westentasche<br />

kennt. Ein Wetterfrosch, der zwei Wochen gutes<br />

Wetter macht und morgens das vom Vortag mit einem Schuss<br />

Schweizer Humor erklärt, der macht einfach Spaß. Damit<br />

und mit den theoretischen Beiträgen des Schweizer Segelflugmeisters<br />

Thomas Frey sowie vieler anderer erfahrener<br />

Bergflieger wird der Kurs hoch professionell.<br />

Des weiteren nahmen wir unter Anleitung von Adrian Sieber<br />

an einer Sauerstoff-Studie teil. Unser Kurs konnte dabei<br />

einen Beitrag leisten, um verlässliche Daten zu sammeln.<br />

Diese dienen als Grundlage für die Empfehlungen an Pioten<br />

zur Benutzung von Sauerstoff in den Bergen.<br />

Zudem sorgt die Schweizer Gelassenheit dafür, dass man sich<br />

nicht gezwungen fühlt, OLC-Punkte zu sammeln, sondern<br />

dass man sich einfach aufs Fliegen konzentriert. Denn schon<br />

auf kleinstem Raum bekommt man grüne Bergtäler, Gletscher,<br />

schwarze, dramatische Felsformationen, Skigebiete<br />

und türkisfarbene Seen geboten.<br />

SEGELFLIEGER-NETZWERK ÜBER GRENZEN HINWEG<br />

Schön waren auch die neuen Bekanntschaften, die ich<br />

gemacht habe. In einer Zeit, wo der Segelflug auszusterben<br />

droht, ist es umso wichtiger, neue Netzwerke auch über die<br />

Landesgrenzen hinaus zu pflegen. An manchen Abenden<br />

wurden auf den Hütten der Umgebung in geselliger Runde<br />

Schweizer Nationalgerichte getestet. Nur einmal wurde ein<br />

Teil der Gruppe bei der Anfahrt von einer Kuhherde aufgehalten.<br />

Das hatte zur Folge, dass die übrigen Teilnehmer, die<br />

schon auf der Hütte saßen, sich mit einheimischen Likörchen<br />

die Zeit vertrieben. Danach lautet mein Fazit: Die Faszination<br />

Berg hat mich angesteckt. 2013 ruft der Berg.

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