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Qualifikation Psychotherapie - BVVP

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magazin<br />

Zeitschrift für die Mitglieder<br />

der Regionalverbände im<br />

Bundesverband der<br />

Vertragspsychotherapeuten<br />

(bvvp) e.V.<br />

<strong>Qualifikation</strong><br />

<strong>Psychotherapie</strong><br />

<br />

<br />

Nachwuchssorgen:<br />

Misere bei den PiA<br />

Nachwuchssorgen bei den Ärzten<br />

Kosten- und Strukturerhebung<br />

Sommer 2007<br />

<br />

Praxisübergabe<br />

6. Jahrgang<br />

Ausgabe 4/2007


Marktplatz<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Der Vorstand des Bundesverbandes der Vertragspsychotherapeuten<br />

e.V.(bvvp)<br />

bvvp-Geschäftsstelle: Schwimmbadstraße 22, 79100 Freiburg, Tel.:<br />

0761-7910245, Fax: 0761-7910243, E-Mail: bvvp@bvvp.de, Homepage:<br />

www.bvvp.de<br />

Verantwortlich für den Gesamtinhalt im Sinne der gesetzlichen<br />

Bestimmungen: Martin Klett, AKJP, Erasmusstr. 16, 79098 Freiburg,<br />

Tel.: 0761-278090, E-Mail: MartinKlett@t-online.de<br />

Redaktion Bundesvorstand/Regionalverbände: Martin Klett, Erasmusstr.16,<br />

79098 Freiburg, Tel.: 0761-278090, Fax: 07664-600451, E-Mail:<br />

MartinKlett@t-online.de<br />

Redaktion Schwerpunkt, Rezensionen und Sonstiges: Ortwin Löwa,<br />

Hermann-Behn-Weg 20, 20146 Hamburg, Tel. u. Fax: 040-448429, E-<br />

mail: oloewa@gmx.de Dr. med. Rüdiger Hagelberg, Alte Rabenstr. 14,<br />

20148 Hamburg, ruediger_hagelberg@yahoo.de<br />

Referat Dienstleistungen im bvvp: Manfred Falke, Triftstr. 33, 21255<br />

Tostedt: Tel.: 04182-21703, Fax: 04182-22927, E-Mail: vvpnds@bvvp.de<br />

Verlag: Copernicus Gesellschaft mbH, Max-Planck-Str. 3,<br />

37191 Katlenburg-Lindau – Pro jekt leitung: Michael Koschorreck<br />

Satz: Selignow Verlagsservice Berlin,<br />

www.selignow.de<br />

Druck, Bindung, Versand:<br />

druckhaus köthen GmbH, 06366 Köthen<br />

Anzeigen: Copernicus Systems + Technology GmbH, Kreuzbergstr. 30,<br />

10965 Berlin (bis Oktober 2007)<br />

Anzeigenhotline für Beilagen und<br />

gestaltete Anzeigen: 030-6090296-0,<br />

Fax: 030-6090296-22 (Herr Selignow)<br />

Das nächste Heft erscheint am 24.01.08<br />

(Redaktionsschluss: 05.12.07)<br />

ISSN-Nummer: 1683–5328<br />

Praxis<br />

Praxisgründung<br />

Ärztliche Psychotherapeutin (TP) (FÄ Allg.med., Zusatzb.<br />

PT) sucht Praxisübernahme/KV-Sitz oder Jobsharing im Raum<br />

Kempten,Lindau, Ravensburg,Ulm. echiffre:<br />

www.cosis.net/bvvp/ch.php?e=bvvp-Magazin-04/07-158<br />

Praxis-Verkauf<br />

Praxisabgabe Breisgauhochschwarzwald ärztliche "alte" Praxis<br />

mit Tiefenpsychologie und Psychoanalyse zum 1.1.08 an ärztliche<br />

Nachfolge abzugeben. Kontakt: 07633 15611 oder E-Mail:<br />

brueggemann.lutz@gmail.com<br />

Weiterbildung<br />

Weiterbildung in Gestalttherapie Neue Ausbildungsgruppen in<br />

München, Zürich, Würzburg/Frankfurt, Wien. Das neue Programm<br />

der GestaltAkademie ist da. IGW, Theaterstr.4, 97070 Würzburg<br />

fon 0931/354450, www.igw-gestalttherapie.de<br />

Fortbildung<br />

<strong>Psychotherapie</strong> 2008<br />

Psychotherapeutische Zusatzausbildungen<br />

Hypnose, Autogenes Training, Verhaltenstherapie,<br />

Tiefenpsychologie, Psychodynamische <strong>Psychotherapie</strong><br />

aktuelle Themen- und Methodenseminare<br />

Trauma, Angst, Raucherentwöhnung, Depression, Tests<br />

Rechtsfragen, Kuzzeittherapie, Psychosomatik usw.<br />

Aufmerksamkeitsstörungen und Hyperaktivität<br />

Diagnostik,Therapie, Elternarbeit, Soz. Kompetenz<br />

Supervisions-Ausbildung (DGSv)<br />

Therapie von Kindern und Jugendlichen<br />

Hör-/Sprachentwicklung, ADHS, LRS-Störung,<br />

Kinderhypnose, Verhaltensstörungen, Emot. Störungen<br />

Weiterbildung <strong>Psychotherapie</strong> (Blockform)<br />

Facharztausbildung, Zusatzbezeichnung<br />

Psychosomatische Grundkompetenz<br />

Universität Tübingen<br />

Die Zeitschrift ist für Mitglieder der Regionalverbände des bvvp im<br />

Mitgliedsbeitrag enthalten. Einzelverkaufspreis 6 .<br />

Bei Einsendungen an die Redaktion wird, wenn nichts anderes vermerkt,<br />

das Einverständnis zur vollen oder auszugsweisen Veröffentlichung vorausgesetzt.<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt<br />

die Meinung des Herausgebers und der Redaktion wieder. Auszugsweiser<br />

Textabdruck ist mit Quellenangabe gestattet.<br />

Auf unserer homepage www. bvvp-magazin.de können Sie Hefte<br />

bestellen, Beiträge älterer Hefte herunterladen. Schauen Sie mal<br />

rein!<br />

Bitte besuchen Sie auch die bvvp-Homepage www.bvvp.de. Während<br />

wir «fürs Grundsätzliche» zuständig sind, finden Sie dort die aktuelle<br />

Berichterstattung.<br />

2<br />

Wilhelmstraße 5 , D-72074 Tübingen<br />

07071 / 29-76439, -76872, -75010 FAX: 29-5101<br />

wit@uni-tuebingen.de, http://www.wit.uni-tuebingen.de<br />

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www.selignow.de<br />

bvvp-magazin 4/2007


Inhalt Ausgabe 4/2004 4/2007<br />

bvvp-magazin 4/2007<br />

Vorwort<br />

Bundesvorstand<br />

Regionalverbände<br />

Dienstleistungen<br />

Schwerpunkt<br />

Gelesen<br />

Service<br />

Impressum<br />

Vorwort.............................................................................................................................. 4<br />

Die Kostenerhebung – warum unterstützte der bvvp dieses Projekt? ......... 5<br />

Der heiße Draht zum Mitglied – die Hotline des bvvp zur<br />

Kostenerhebung ........................................................................................................... 7<br />

Da zieht’s einem die Schuh aus! ............................................................................ 9<br />

Berichtspflicht als Dauerbrenner ............................................................................ 9<br />

Gesetzentwurf zur Telekommunikations-Überwachung ................................... 9<br />

Denkwürdiges aus der PKV-Studie – Gesundheitskosten gleichmäßiger<br />

verteilt als gedacht ..................................................................................................... 10<br />

DGPT und bvvp und die deutsche Sprache – unbewußte Botschaften ans<br />

Publikum ........................................................................................................................ 10<br />

„Gesundheitsziele sind eine wichtige Voraussetzung für eine<br />

Verbesserung des Gesundheitszustandes der Bevölkerung“ .......................... 11<br />

Offener Brief des PIA-Netzes .................................................................................... 11<br />

Neues vom „IGeLn“ in und um Hamburg ............................................................ 12<br />

Modelprojekt zur veränderten Abrechnung und Vergütung für die<br />

Fachärzte für Psychosomatik und <strong>Psychotherapie</strong> ............................................. 12<br />

Psychosoziale Versorgung in Deutschland .......................................................... 13<br />

Anträge der KV auf Entziehung der Zulassung .................................................. 14<br />

Pkws zu Sonderkonditionen / Riester-Rente –<br />

Neuerungen in 2008 / Management Handbuch ............................................. 15<br />

<strong>Qualifikation</strong> <strong>Psychotherapie</strong><br />

Rechtliche und wissenschaftliche Grundlagen heutiger <strong>Psychotherapie</strong>-<br />

Aus- und Weiterbildung ............................................................................................. 17<br />

<strong>Qualifikation</strong> <strong>Psychotherapie</strong> ................................................................................... 18<br />

Die Ausbildung der Psychologen/innen (Pädagogen/innen) zu<br />

Psychotherapeuten/innen (PP und KJP) – Ein kritischer Überblick ............ 18<br />

Interview 1 Eine Studie fördert den Protest und die Gründung des ersten<br />

PiA – Netzes .......................................................................................................... 20<br />

Interview 2 Der PiA Protest verbreitert sich und erreicht die Politik ......... 22<br />

Die Weiterbildung der Ärzte/innen zu Psychotherapeuten/innen Ein<br />

kritischer Überblick ..................................................................................................... 24<br />

BÄK und KBV zur Fragen der ärztlichen Weiterbildung und des<br />

Nachwuchses ................................................................................................................ 26<br />

Interview 3 Interview mit der Vorsitzenden des bvvp .................................... 27<br />

Psychotherapeutische Aus- und Weiterbildung heute – eine kritische<br />

Bestandsaufnahme aus Sicht der Institute .......................................................... 29<br />

Immer strebe zum Ganzen ........................................................................................ 30<br />

Für uns gelesen............................................................................................................... 33<br />

Veranstaltungen ............................................................................................................ 32<br />

Adressen der Regionalverbände ............................................................................... 34<br />

Impressum ....................................................................................................................... 2


Vorwort<br />

Liebe Kolleginnen und<br />

Kollegen,<br />

diese Ausgabe unseres bvvp-Magazins ist eine ganz besondere Ausgabe.<br />

Knapp sechs Jahre ist unser Magazin jetzt alt und hat es in dieser<br />

Zeit zu insgesamt 23 Ausgaben gebracht. Das ist eine gute Zeit<br />

für unser Magazin und für uns alle gewesen. Aufregend war es, dass<br />

und wie es überhaupt zu dem Entschluss kam, eine eigene Verbandszeitschrift<br />

zu begründen, und furchtbar viel Arbeit. Ich möchte deshalb<br />

an dieser Stelle die beiden wichtigsten Initiatorinnen der bvvp-<br />

Magazins nochmals hervorheben, die sich in ihrem Drang und ihrer<br />

Lust zum Schreiben und streitbarem Gestalten mit der spitzen Feder<br />

so wesensverwandt sind wie ihre Vornamen. Ursula Neumann und Ursula<br />

Stahlbusch, zwei bärenstarke Schreibe-Frauen, haben nicht nur<br />

organisatorisch die Ärmel hochgekrempelt, sondern auch dafür gesorgt,<br />

dass sich viele Mitglieder mit ihren Interessen an gesellschaftspolitischen<br />

Themen aus an die <strong>Psychotherapie</strong> angrenzenden Gebieten<br />

im Magazin wieder gefunden haben.<br />

Unsere Partner für Druck, Lay-out und Versand waren Herr<br />

Koschorrek vom Copernicus-Verlag und Herr Selignow. Die Zusammenarbeit,<br />

für die ich mich hiermit im Namen des Vorstands und unserer<br />

Mitglieder herzlich bedanken will, war immer angenehm, verständnisvoll<br />

und entgegenkommend. Insbesondere Herr Selignow<br />

war bei jeder Ausgabe geduldig mit den Detailfragen befasst.<br />

Ursula Stahlbusch und Ursula Neumann<br />

Foto: Ursula Neumann<br />

Und trotzdem – dies wird das letzte Heft in dieser Zusammenarbeit<br />

sein. Nach reiflicher Überlegung<br />

haben wir einen Relaunch<br />

unseres Magazins beschlossen.<br />

Ab 2008 wird unser<br />

Magazin bei einem anderen<br />

Verlag erscheinen, in gleicher,<br />

bzw. wie wir hoffen noch<br />

besserer inhaltlicher Qualität<br />

und in neuer äußerer Aufmachung.<br />

Der Neustart zum nächsten<br />

Jahr wird nicht nur für<br />

Sie als unsere geneigten Leser<br />

spannend werden, sondern<br />

auch für uns, die Mitglieder<br />

des Bundesvorstands,<br />

Andreas-M. Selignow<br />

die regelmäßig für das Magazin<br />

schreiben und unsere beiden jetzigen Schwerpunktredakteure,<br />

Herr Löwa und Herr Hagelberg, die Nachfolger der beiden Ursulas.<br />

Wir alle sind gespannt, wie gut uns die Bewegung, Veränderung und<br />

Erneuerung gelingen wird, freuen uns aber auch sehr darauf und hoffen,<br />

dass Sie im nächsten Jahr, wenn sie das erste Heft der neuen Generation<br />

in Händen halten, mit uns begeistert sein werden.<br />

Mit besten Grüßen<br />

Ihre Birgit Clever<br />

Vorsitzende bvvp<br />

Ortwin Löwa, Ursula Stahlbusch, Ursula Neumann, Rüdiger Hagelberg<br />

<br />

bvvp-magazin 4/2007


Aus der Gesundheitspolitik<br />

und dem Bundesvorstand<br />

Die Kostenerhebung<br />

– warum unterstützte<br />

der bvvp dieses<br />

Projekt?<br />

Die KBV beschloss, eine Erhebung zu den Kosten<br />

und den Organisationsstrukturen für Praxen<br />

aus dem Bereich Neurologie, Psychiatrie,<br />

Psychosomatik und <strong>Psychotherapie</strong> durchzuführen.<br />

Warum der ganze Aufwand?<br />

Diese Erhebung ist die Folge von immer wieder<br />

vorgebrachten Forderungen der Berufsverbände<br />

und insbesondere des Beratenden Fachausschusses<br />

<strong>Psychotherapie</strong> bei der KBV. Sie<br />

ist auch im Zusammenhang damit zu sehen,<br />

dass im Wettbewerbsstärkungsgesetz durch<br />

den Gesetzgeber festgelegt wurde, dass ab<br />

dem Jahr 2008 ein neuer EBM gelten soll und<br />

dass ab 2009 die Angemessenheit der Vergütung<br />

zeitgebundener psychotherapeutischer<br />

Leistungen ganz und gar über den EBM – also<br />

über die Punktzahl – hergestellt werden muss.<br />

Der Punktwert hingegen soll bundesweit und<br />

für alle Arztgruppen gleich sein.<br />

Die Forderung, die insbesondere auch immer<br />

der bvvp in den verschiedensten Zusammenhängen<br />

vorgebracht hatte, ergab sich<br />

aus der Tatsache, dass die Praxiskosten im<br />

sog. Praxisbetriebsmodell „<strong>Psychotherapie</strong>“<br />

für den EBM mit 25.000 €Euro ausgesprochen<br />

niedrig waren und im Gegensatz zur<br />

BSG-Rechtsprechung und den Beschlüssen<br />

des Bewertungsausschusses keine halbe Personalstelle<br />

vorsehen. Eine Reinigungskraft<br />

könnte mit den vorgesehenen ca. 3500 Euro€<br />

im Jahr gerade bezahlt werden. Auch die<br />

Mietkosten spiegelten die traurige Historie<br />

der Sparpraxen wider.<br />

bvvp-magazin 4/2007<br />

Sachzwang oder versteckte<br />

Absicht?<br />

Zunächst war versucht worden, die Krankenkassen<br />

auch für das Projekt zu interessieren und<br />

sie als Mit-Finanziers zu gewinnen. Die Kassen<br />

wollten aber lieber nicht. Bis das klar war, war<br />

viel Zeit verronnen. Mitte Oktober tagt der Erweiterte<br />

Bewertungsausschuss. Bis dahin müssen<br />

für alle EBM-Leistungen Punktzahlen kalkuliert<br />

sein. Ende Juni wurde dann die Firma Prime<br />

Networks allein von der KBV beauftragt. Diese<br />

fing Anfang Juli mit der Arbeit an und stellte<br />

am 18.7.07 der KBV, den Berufsverbänden und<br />

auch den Kassen, die sich dazu gern einladen<br />

ließen, das Konzept vor. Bereits im Anschluss<br />

an diese Sitzung wurden erste Änderungen mit<br />

der Firma diskutiert und dann in den nächsten<br />

5 Tagen incl. Wochenende mit Prime Networks<br />

abgestimmt. Die Firma war äußerst kooperativ<br />

und nahm Anregungen gern auf. Wie Prime<br />

Networks am Ende dieser hektischen Tage<br />

feststellte, sei der Fragebogen nun viel besser<br />

geworden. Dennoch merkt man ihm an, dass<br />

er mit heißer Nadel gestrickt wurde.<br />

Erhebung der Realität<br />

In der Phase der Konstruktion des Bogens ist<br />

es gelungen, die Basis dafür zu legen, dass die<br />

Arbeitsrealität von Psychotherapeuten besser<br />

abgebildet wird als in früheren Erhebungen.<br />

Es wird nicht nur nach dem real vorhandenen<br />

und bezahlten Personal gefragt, sondern auch<br />

nach mithelfenden Familienangehörigen. Am<br />

allerwichtigsten war jedoch die Frage nach den<br />

Tätigkeiten, die üblicherweise von einer Helferin<br />

oder einer Sekretärin ausgeführt werden:<br />

die delegierbaren Tätigkeiten.<br />

Der Kampf um die Spalte<br />

Etwas sarkastisch kann man feststellen, dass<br />

sich jahrelanges Argumentieren in den Gremien<br />

der KBV nun im Vorhandensein einer zusätzlichen<br />

Spalte in einer Tabelle einer Erhebung<br />

niederschlägt. Mit den Ergebnissen aus<br />

dieser Spalte hoffen wir Psychotherapeuten in<br />

der KBV darstellen zu können, dass das BSG<br />

recht hat: nur mit einer halben Personalstel-<br />

<br />

le ist es überhaupt möglich, eine psychotherapeutische<br />

Praxis so zu organisieren, dass<br />

die sog. optimale Praxis mit ca. 36 Sitzungen<br />

pro Woche erreicht werden kann. Die „Helferinnen-Arbeiten“<br />

müssen auch dann gemacht<br />

werden, wenn es keine Helferin gibt. Sie würden<br />

ab 2009 bei unveränderter Punktzahl von<br />

den Praxisinhabern umsonst erbracht, da sie<br />

nirgends einkalkuliert sind.<br />

Erhebung, Auswertung und<br />

Interpretation<br />

Der ganze August und die erste Septemberwoche<br />

standen für die Erhebung zur Verfügung.<br />

Innerhalb einer Woche soll ausgewertet<br />

werden. Die ersten Zwischenberichte über<br />

die Teilnahme stimmten eher bedenklich. Die<br />

Psychotherapeuten waren wirklich in Urlaub!<br />

Eine Verlängerung um 4 Tage ergab dann<br />

aber doch eine Beteiligung von insgesamt<br />

ca. 2000 Psychiatern, Neurologen und Psychotherapeuten.<br />

Das Ziel der derzeitigen berufspolitischen<br />

Arbeit besteht in dem Versuch, auch mit Hilfe<br />

der Erhebung zu belegen, was wir schon<br />

lange vortragen und wofür wir die Unterstützung<br />

des BSG haben: Psychotherapeuten<br />

können nur mit Personal Punktzahlen von<br />

über 500 000 Punkten (beim gegenwärtigen<br />

EBM) erreichen. Psychotherapeuten, die im<br />

Durchschnitt der Psychotherapeuten liegen,<br />

also zwischen 300 000 und 350 000 Punkten<br />

pro Quartal, erbringen den größten Teil<br />

der Helferinnen-Tätigkeit selbst.<br />

Welche Hürden sind zu nehmen?<br />

Sobald die Daten vorliegen, muss zunächst<br />

die KBV überzeugt werden. Das ist Aufgabe<br />

des Beratenden Fachausschusses. Dann muss<br />

die Ärzteseite im Arbeitsausschuss des Bewertungsausschusses<br />

gewonnen werden. Hierbei<br />

muss die KBV die beiden Vertreter der Psychotherapeuten,<br />

Dieter Best und den Autor dieses<br />

Artikels, unterstützen.<br />

Danach erst müssen die Kassen im Arbeitsausschuss<br />

des Bewertungsausschusses überzeugt<br />

werden. Da in diesen Sitzungen auch immer<br />

ein Vertreter oder eine Vertreterin des BMG


Aus der Gesundheitspolitik und dem Bundesvorstand<br />

GEMEINSAME SELBSTVERWALTUNG<br />

KRANKENKASSEN<br />

AK 4<br />

KBV<br />

ARBEITS AUSSCHUSS<br />

KRANKENKASSEN<br />

ÄRZTE<br />

Psychotherapeuten<br />

TEIL-IDENTISCH<br />

BEWERTUNGS AUSSCHUSS<br />

Krankenkassen<br />

Ärzte<br />

ERWEITERTER BA<br />

ZUSÄTZLICH 4 NEUTRALE<br />

+ 1 VORSITZENDER<br />

Dieter Best, stellv. Vors. Deutsche<br />

Psychotheapeutenvereinigung<br />

Jürgen Doebert, kooptiertes<br />

Vorstandsmitglied bvvp<br />

anwesend ist, hoffen wir auch noch auf dessen<br />

Unterstützung. Wenn sich Kassen und Ärzte einigen,<br />

ist es gut, wenn nicht, sind wir darauf<br />

angewiesen, dass wir unser Anliegen auch dem<br />

unparteiischen Vorsitzenden des erweiterten<br />

Bewertungsausschusses nahe bringen.<br />

Ein Randproblem<br />

Was für uns Psychotherapeuten unglaublich<br />

wichtig ist, ist gesamt gesehen eine Petitesse.<br />

Die richtig schwierigen Probleme liegen in der<br />

Einigung mit den Kassen über die Gesamtforderungen<br />

für die Ärzte. Eine Liste von Forderungen<br />

hat die KBV aufgestellt:<br />

• bei den Kosten soll die Mehrwertsteuererhöhung<br />

bei den Posten einkalkuliert<br />

werden, die der Mehrwertsteuer unterliegen.<br />

• Beim Arztlohn soll die in den Krankenhäusern<br />

erstrittene Erhöhung der Oberarztgehälter<br />

sich auch auf den Anteil jeder<br />

Leistung auswirken, die den Arztlohn<br />

darstellt. Die KBV geht hier mit einer Forderung<br />

von knapp 30.000 € Erhöhung in<br />

die Verhandlungen.<br />

• Für alle Ärzte soll die Produktivität um<br />

10% gesenkt werden. Die Produktivität<br />

ist eine Stellschraube bei der EBM-Kalkulation,<br />

mit der der Anteil abrechenbarer<br />

Zeit pro Woche an den angenommenen<br />

51 Stunden Gesamtarbeitszeit dargestellt<br />

wird. Die Begründung der KBV hierfür<br />

liegt im Anwachsen der Dokumentationen<br />

und Verwaltungsarbeiten durch den<br />

Arzt, z.B. QM.<br />

• Außerdem soll in alle Praxiskostenbetriebsmodelle<br />

eine zusätzliche Personalstelle<br />

hineinkalkuliert werden. Allerdings<br />

sind bei dieser Forderung die Psychotherapeuten<br />

ausgenommen. Auch hier liegt<br />

die Begründung in erhöhtem Verwaltungsaufwand,<br />

der vorgeschriebenen QM<br />

usw.<br />

Der KBV pfeift bei diesen Forderungen der<br />

Wind ins Gesicht: Die Kassen bestehen darauf,<br />

dass für das Jahr 2008 keine zusätzlichen<br />

Kosten entstehen sollen. Dafür haben sie die<br />

Unterstützung des BMG. Auch dies bekräftigt,<br />

dass das Gesetz keine Neukalkulation der<br />

Kosten oder der Punktzahlen erlaube. Lediglich<br />

die Pauschalierung vieler Leistungen sei<br />

vorgeschrieben und somit auch deren Neukalkulation<br />

aus der Kombination der zusammengefassten<br />

Leistungen. Diese Äußerungen<br />

des BMG verwundern insofern, als die Hau-<br />

<br />

särzte ja den Eindruck gewonnen hatten, insbesondere<br />

mit Unterstützung des BMG eine<br />

kräftige Honorarerhöhung einfordern zu können.<br />

Der Traum einer Verdopplung des bisherigen<br />

Scheinwertes durch die neue Hausarztpauschale<br />

scheint durch die Äußerungen des<br />

Ministeriums ausgeträumt.<br />

Das Auseinanderklaffen der Termine führt<br />

zu vielen Problemen. In 2008 soll ein neuer<br />

EBM mit den Pauschalierungen kommen.<br />

In 2009 aber erst der Fonds samt morbiditäts-gestützter<br />

Mengenbegrenzung, wovon<br />

sich die Ärzteschaft aber zusätzliches<br />

Geld erhofft.<br />

Schwierige Gemengelage<br />

Natürlich würden alle Psychotherapeuten von<br />

den oben angesprochenen ersten drei Veränderungen<br />

profitieren – auch wenn sie alle<br />

nicht in der gewünschten Höhe am Ende<br />

herauskämen. Das wird uns aber nicht helfen,<br />

denn wir brauchen eine Erhöhung unserer<br />

Punktzahl, die relativ noch höher ist als<br />

die aller anderen Arztgruppen. Denn zur Zeit<br />

erreichen wir die „angemessene Vergütung“<br />

nur durch einen höheren Punktwert. In Zukunft<br />

müssen wir das über die Punktzahl er-<br />

bvvp-magazin 4/2007


Aus der Gesundheitspolitik und dem Bundesvorstand<br />

reichen- jedenfalls größtenteils. Die KBV hält<br />

einen Zuschlag für sinnvoll, wenn anders nicht<br />

flexibel genug die Anpassung an die Gewinne<br />

des Facharztmix erreicht werden kann.<br />

In einer Hinsicht haben wir gute Karten:<br />

Für die psychotherapeutischen Leistungen ergibt<br />

sich aus der Formulierung des Gesetzes<br />

geradezu die Notwendigkeit einer Neukalkulation.<br />

Genau dies führte – und damit sind wir<br />

wieder am Anfang – zur Kostenerhebung!<br />

Jürgen Doebert<br />

kooptiertes Vorstandsmitglied bvvp<br />

bvvp-Geschäftsstelle Postversand<br />

+++Neueste Nachricht+++<br />

Neueste Nachricht +++++<br />

Am 25.9.2007 präsentierte die Firma<br />

PrimeNetworks die Ergebnisse der Kosten-<br />

und Struktur-Erhebung in neurologischen,<br />

psychiatrischen und psychotherapeutischen<br />

Praxen im Arbeitsausschuss<br />

des Bewertungsausschusses<br />

Da es sich im Moment noch um Daten<br />

handelt, die der Geheimhaltung durch das<br />

Gremium unterliegen, kann zunächst nur<br />

folgendes gesagt werden:<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

Es kamen genügend Datensätze zustande,<br />

um die Erhebung auszuwerten,<br />

obwohl die Erhebung in den Sommerferien<br />

durchgeführt wurde.<br />

Bei allen Fachgruppen ergaben sich<br />

höhere Praxiskosten, als bisher im<br />

EBM kalkuliert. Insbesondere Personalkosten,<br />

Miete und Versicherungen<br />

verursachen die höhere Gesamtsumme<br />

Plausibilisierungs-Überprüfungen ergaben,<br />

dass die Angaben realistisch<br />

und glaubhaft sind.<br />

Bei den PP, KJP und ärztlichen Psychotherapeuten<br />

lässt sich deutlich ablesen,<br />

dass angestelltes Personal mehr<br />

als in früheren Erhebungen vorhanden<br />

ist, aber insgesamt so wenig, daß vom<br />

Praxisinhaber in nennenswertem Umfang<br />

Tätigkeiten ausgeführt werden,<br />

die eigentlich von Personal ausgeführt<br />

werden könnten, wenn es vorhanden<br />

wäre.<br />

Aufgrund der nun erhobenen Daten wird<br />

die KBV eine Neukalkulation der Abrechnungsziffern<br />

der betroffenen Arztgruppen<br />

durchführen. Dann kommt es darauf an,<br />

inwieweit den Kassen die sprechende Medizin<br />

am Herzen liegt.<br />

Jürgen Doebert<br />

kooptiertes Vorstandsmitglied bvvp<br />

bvvp-magazin 4/2007<br />

.<br />

Der heiße Draht zum<br />

Mitglied – die Hotline<br />

des bvvp zur<br />

Kostenerhebung<br />

Einen Riesenkraftakt hat der bvvp-Vorstand<br />

zusammen mit der Bundesgeschäftsstelle vollbracht:<br />

im Zusammenhang mit der Kostenerhebung<br />

der KBV (s. Artikel. S. 5) musste unter<br />

größtem Zeitdruck eine „Segelanweisung“<br />

zum Ausfüllen als Hilfe für unsere Mitglieder<br />

erstellt werden. Diese bvvp-Info musste dann<br />

4500 mal gedruckt und in Briefumschläge gesteckt<br />

werden, damit jedes Mitglied die Segelanweisung<br />

pünktlich, d.h. möglichst zeitgleich<br />

mit der Aussendung des durch die KBV beauftragten<br />

Prime-Trust-Centers erhielt.<br />

„Eine Hotline wäre gut....“ so der Gedanke<br />

in der Vorstands-Telefonkonferenz. ….Aber<br />

Fotos unserer Hotline-Aktiven:<br />

rechts oben: Helga Ströhle<br />

mitte: Elisabeth Schneider-Reinsch<br />

unten rechts Benedikt Waldherr<br />

unten mitte: Martin Kremser


Aus der Gesundheitspolitik und dem Bundesvorstand<br />

Veronika Fekete<br />

die Telefonnummer sollte schon in der Segelanweisung<br />

stehen... Und morgen müssen wir<br />

mit dem Drucken anfangen... Wer soll denn<br />

die Hotline machen? ... Die Landesvorstände?<br />

..Die sind großenteils im Urlaub ... Also<br />

der Vorstand ... Wie kann man das organisieren????<br />

Die Lösung bestand in einer glücklicherweise<br />

noch aufgefundenen bisher nicht genutzten<br />

Telefonnummer des bvvp, einem<br />

schnell gekauften zusätzlichen ISDN-Telefon,<br />

mit dem man Rufumleitungen machen<br />

kann. Dann in einer Excel-Tabelle mit vielen<br />

offenen Zeiten, in die sich die Vorstandsmitglieder<br />

eintragen konnten.<br />

Der Anspruch war hoch: jeden Tag außer<br />

Sonntag von morgens bis in den Abend<br />

hinein, in der Regel von 10.00 -22.00 Uhr<br />

wollten wir dienstbereit sein!! Ist das angesichts<br />

von Urlaub der Vorstandsmitglieder<br />

überhaupt zu schaffen?<br />

Die Rettung kam durch ehemalige Vorstandsmitglieder:<br />

Elisabeth Schneider-<br />

Reinsch, Helga Ströhle und Benedikt Waldherr.<br />

Sie übernahmen viele Dienste. Nur bei<br />

wenigen Engpässen musste der uns vertraute<br />

Anrufbeantworter auf einen Rückruf verweisen.<br />

Der eindeutige Hot-Line-König ist unser<br />

Vorstandsmitglied Martin Kremser, der<br />

unglaublich viele Zeiten abdeckte und sehr<br />

viele Gespräche führte.<br />

Die Mitglieder lohnten uns die Mühe: die<br />

Hotline wurde außerordentlich intensiv genutzt.<br />

Und alle „Hot-Liner“ bekamen deutlichen<br />

Zuspruch von den Anrufern, was für<br />

eine wirklich gute Sache diese Hilfe beim<br />

Ausfüllen sei. Manche/r war überrascht, wie<br />

viel er oder sie in der Woche arbeitet. Andere<br />

staunten, was aus dem Honorarbescheid der<br />

KV alles zu entnehmen ist. Für wieder andere<br />

ergaben sich Hinweise, dass sie bei ihrer<br />

Steuererklärung noch manches nicht bedacht<br />

hatten. Und natürlich: alle hatten Verständnisfragen<br />

zu dem Erhebungsbogen, denn:<br />

sobald man sich näher damit beschäftigte,<br />

merkte man, wie unklar manche Fragen waren,<br />

wie wenig man die eigene Praxis darin<br />

abbilden konnte usw..<br />

Ein schöner Nebeneffekt: Fast alle Vorstandsmitglieder<br />

wissen jetzt, wie man am<br />

eigenen Telefon eine Anrufweiterschaltung<br />

hinbekommt! Was die Anrufer nicht merkten<br />

war nämlich, dass sie eine kleine Reise<br />

durch Deutschland immer zuerst nach Freiburg,<br />

dann aber über Wiesbaden nach Stuttgart<br />

und Hannover machten.<br />

Die Auswertung der Anrufe geschah mit<br />

einer immer fortgesetzten excel-Tabelle: Anliegen<br />

und Antwort. So konnten sich die<br />

„Hot-Liner“ gegenseitig Hinweise geben und<br />

wurden immer kompetenter. Und es konnte<br />

eine Liste mit häufig gestellten Fragen nach<br />

ca. einer Woche auf die Homepage gestellt<br />

werden. So lernten alle, was eine FAQ-Liste<br />

ist: frequently asked questions.<br />

Die bvvp-Info zum Erhebungsbogen und<br />

die FAQ-Liste wurden – ganz sicher wegen<br />

der schnellen Verfügbarkeit und wegen ihrer<br />

<br />

Beya Stickel<br />

Qualität – von mehreren anderen Verbänden<br />

übernommen: DGPT und VAKJP sowie DGVT<br />

übernahmen die Bögen ganz, die Kinder- und<br />

Jugend-Psychiater großenteils.<br />

Im Sinne der Sache wurde auf der Homepage<br />

und in e-mail Listen angeboten, die bvvp-Info<br />

persönlich zuzusenden, wenn man<br />

sich bei der Geschäftsstelle meldet. Die Geschäftsstelle<br />

wurde erfreulich oft angemailt.<br />

Jeder Anfragende erhielt mit den Infos auch<br />

gleich die Einladung, dem Verband beizutreten.<br />

Es hat sich in der Tat schon einigen erschlossen,<br />

wie gut und fundiert der bvvp arbeitet,<br />

und entsprechende Anfragen gingen<br />

ein.<br />

Fazit: knapp 200 PP, KJP und ÄP wurden<br />

über die Hot-Line betreut und oft auch erst<br />

endgültig zur Teilnahme an der Erhebung motiviert.<br />

Eine weitere große Zahl wandte sich<br />

an den jeweiligen Landesverband. Gemessen<br />

am Rücklauf, der Ferienzeit und der sofort erkennbaren<br />

Mühsal der Ausfüll-Arbeit ist dies<br />

ein gigantisches Ergebnis!<br />

Gemessen an der Wichtigkeit der Kostenerhebung<br />

für die gesamte Berufsgruppe ist eine<br />

Beteiligung von.1910 (davon 722 PP, 269 KJP,<br />

die übrigen verteilen sich auf die ärztlich-psychotherapeutischen<br />

Berufsgrupen) auf den ersten<br />

Blick klein. Dennoch sind KBV und Prime<br />

Trust mit der „Ausbeute“ sehr zufrieden. Angesichts<br />

von Ferien und mit den Erfahrungen<br />

aus sonstigen Erhebungen ist die Teilnahme<br />

sogar gigantisch. Allen, die sich durch den<br />

Fragebogen gequält haben, ist sehr zu danken!<br />

Sie haben sich sozusagen um die Berufsgruppe<br />

verdient gemacht und die Basis dafür<br />

gelegt, dass wir gegenüber KBV und Kassen<br />

nicht mit leeren Händen da stehen.<br />

Jürgen Doebert<br />

kooptiertes Vorstandsmitglied bvvp<br />

Vorstandskollege Kremser am Ende eines langen Hotline-Tages mit einem Anrufer nach Ausfüllen des Erhebungsbogens<br />

bvvp-magazin 4/2007


Aus der Gesundheitspolitik und dem Bundesvorstand<br />

Kommentar<br />

Lieber Jürgen, lieber Hermann, liebe Alle<br />

vom <strong>BVVP</strong><br />

Ich möchte Euch ganz herzlich Dank sagen<br />

für das große Engagement des bvvp<br />

bei der Beratung zur Befragung über die<br />

Praxiskosten. Der bvvp hat meiner Ansicht<br />

nach, die differenziertesten und präzisesten<br />

Analysen vorgegeben.<br />

Ich hoffe, dass sich Eure hervorragende<br />

Arbeit auch darin niederschlägt, dass<br />

Mitglieder, die sich von ihrem bisherigen<br />

Verband nicht mehr ausreichend vertreten<br />

fühlen, in den <strong>BVVP</strong> eintreten.<br />

Der Beitrag ist gut angelegt, denn<br />

das Geld wird vor allem vor Ort für<br />

die Regionalverbände ausgegeben,<br />

die sich besonders fundiert für die<br />

Mitgliederbetreuung einsetzen. Man hat<br />

also wirklich was davon.<br />

Herzlichen Gruß<br />

Marianne Funk<br />

Da zieht’s einem die<br />

Schuh aus!<br />

Vor vielen, vielen Jahren gelang es Hermann<br />

Mezger, unserem Musterkläger bis hin zum<br />

BSG und Vorsitzendem des VVPSW, dass<br />

auch im regionalen „Reutlinger Generalanzeiger“<br />

über die Honorarmisere der Psychotherapeuten<br />

berichtet wurde. Die katastrophale<br />

Lage der Psychotherapeuten wurde<br />

im Mai 1999 in einem Artikel mit der Überschrift<br />

„Hier putzt der Chef persönlich!“ dargestellt.<br />

Der Begriff der Sparpraxis (der durch<br />

die „Henker-Studie“ des <strong>BVVP</strong> 1996 erstmals<br />

salonfähig gemacht worden war) wurde hier<br />

drastisch-plastisch illustriert.<br />

Ist das noch zu steigern? – Man glaubt<br />

es kaum, aber es geht! Ein Anrufer der<br />

bvvp-Hot-Line zur Kostenerhebung putzt<br />

auch heute noch selbst. Er meinte auf Nachfragen,<br />

dass das nicht aufwändig sei, da er<br />

seine Patienten immer bitte, die Schuhe auszuziehen!<br />

Das ist auch für die Patienten die sinnlich<br />

erfahrbare Sparpraxis!<br />

Jürgen Doebert<br />

kooptiertes Vorstandsmitglied bvvp<br />

Berichtspflicht als<br />

Dauerbrenner<br />

Als Neuestes gibt es zu berichten: bis<br />

31.12.2007 ändert sich an der Rechtslage<br />

und somit auch daran, wie die jeweiligen KVen<br />

es handhaben – nichts!<br />

Dennoch gibt es Bewegung. Zunächst<br />

konnte erreicht werden, dass auch die KBV<br />

die gegenwärtige Regelung als „etwas über<br />

das Ziel hinausgeschossen“ begriff. Somit<br />

hatten wir Unterstützung bei dem Ansinnen,<br />

die jetzigen Regelungen wieder etwas<br />

zu entschärfen. Die gegenwärtige Einigung<br />

mit den Krankenkassen, die aber noch nicht<br />

verabschiedet ist, läuft darauf hinaus, dass<br />

die Berichtspflicht nicht mehr im EBM, sondern<br />

in den <strong>Psychotherapie</strong>-Vereinbarungen<br />

geregelt wird. Darin soll dann stehen, dass<br />

nur zu Beginn und am Ende einer Behandlung<br />

ein Bericht zu schreiben ist, ggf. einmal<br />

im Jahr, wenn sich die Behandlung länger hinzieht.<br />

Das heißt: nicht mehr im Behandlungsfall,<br />

also jedes Quartal, sondern im Krankheitsfall.<br />

Ein Krankheitsfall zieht sich über<br />

4 Quartale hin.<br />

Dennoch: das Sozialgesetzbuch V wird natürlich<br />

nicht geändert. Daher bleibt grund-<br />

bvvp-magazin 4/2007<br />

sätzlich das Schreiben eines Berichts obligatorisch.<br />

Allerdings muss hierfür der Patient<br />

sein Einverständnis erklären. Schriftlich!<br />

Erteilt der Patient das Einverständnis nicht<br />

(mündlich reicht und dann Aktennotiz) besteht<br />

die Berichtspflicht nicht. Wir werden<br />

berichten.<br />

Jürgen Doebert<br />

kooptiertes Vorstandsmitglied bvvp<br />

Gesetzentwurf zur<br />

Telekommunikations-<br />

Überwachung<br />

Die Bundesregierung plant eine Neuregelung<br />

der Telekommunikationsüberwachung.<br />

Laut eigenem Anspruch will sie dabei neben<br />

inzwischen vorhandenen europarechtlichen<br />

Vorschriften auch die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichtes<br />

berücksichtigen, wonach<br />

auch bei der Telekommunikation der Kernbereich<br />

privater Lebensführung geschützt werden<br />

muss.<br />

<br />

Nach der Lektüre des Gesetzesentwurfes<br />

(BT-Drs. 16/5846, auf der Seite der Bundespsychotherapeutenkammer<br />

unter unten angegebenem<br />

Link nachzulesen) kann aber festgestellt<br />

werden, dass Anspruch und Wirklichkeit<br />

der Gesetzesgestaltung einmal mehr erheblich<br />

auseinander klaffen.<br />

Gespräche zwischen Psychotherapeuten<br />

und Patienten können demnach abgehört<br />

werden, sie sind nur relativ geschützt. „Das<br />

geplante Gesetz ist ein massiver Eingriff in<br />

den Kernbereich der privaten Lebensführung“,<br />

erklärte Prof. Dr. Rainer Richter, Präsident<br />

der Bundespsychotherapeutenkammer<br />

(BPtK) in einer Presseerklärung. „Das heimliche<br />

Mithören von psychotherapeutischen<br />

Gesprächen gefährdet den Erfolg unserer<br />

Behandlung.“ Der Gesetzgeber scheint aber<br />

bei seinem Entwurf zur Telekommunikationsüberwachung<br />

diesen Eingriff in den Kernbereich<br />

der privaten Lebensführung, der ja<br />

laut Bundesverfassungsgericht zu schützen<br />

ist, nicht zu sehen. Diese im Gesetzesentwurf<br />

zum Ausdruck kommende Haltung des<br />

Gesetzgebers ist mindestens von erheblicher<br />

Unkenntnis psychotherapeutischer Behandlungserfordernisse<br />

geprägt, sicher aber bezüglich<br />

den Anforderungen des Bundesverfassungsgerichtes<br />

juristisch ungenügend. Die


Aus der Gesundheitspolitik und dem Bundesvorstand<br />

Martin Klett<br />

sich verstärkende Tendenz der letzten Jahre,<br />

dass unzureichende Gesetzte im Nachhinein<br />

von den Gerichten korrigiert werden müssen,<br />

scheint sich auch hier munter weiter zu entwickeln,<br />

sollten die Psychotherapeuten nicht<br />

wie -im Entwurf bereits vorgesehen- Seelsorger,<br />

Verteidiger und Abgeordnete von der<br />

verdeckten Ermittlung grundsätzlich ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Die BPtK hält ein absolutes Verbot von<br />

telekommunikativer Überwachung psychotherapeutischer<br />

Praxen für unbedingt erforderlich,<br />

weil ansonsten der Erfolg einer psychotherapeutischen<br />

Behandlung gefährdet<br />

ist. Sie hat den Abgeordneten im Rechtsausschuss<br />

des Deutschen Bundestages eine<br />

ausführliche Stellungnahme zum Gesetzesentwurf<br />

zugesandt, in der sehr fundiert auf<br />

die Erfordernisse psychotherapeutischer Arbeitsbedingungen<br />

und deren inakzeptablen<br />

und juristisch fragwürdigen Einschränkungen<br />

durch die im Gesetzesentwurf vorgesehenen<br />

Regelungen eingegangen wird.<br />

Wie die BPTK für die Psychotherapeuten<br />

betont auch die BÄK für die Ärzte, dass die<br />

Privatsphäre von Patienten unbedingt geschützt<br />

bleiben muss, weil das uneingeschränkte<br />

Vertrauen im Arzt-Patienten-Verhältnis<br />

die Voraussetzung jeder erfolgreichen<br />

Therapie sei. „Die geplante Neuregelung der<br />

Telekommunikationsüberwachung berührt<br />

elementare Rechte der Patienten“, sagte der<br />

Präsident der Bundesärztekammer, Prof. Jörg-<br />

Dietrich Hoppe, der „Berliner Zeitung“.<br />

Am 19. und 21. September findet eine<br />

Anhörung zum Gesetzesentwurf im Rechtsausschuss<br />

des Deutschen Bundestages statt.<br />

Wir dürfen gespannt sein, ob die begründeten<br />

Bedenken der Profession, wie sie durch<br />

die BPtK und BÄK vorgetragen werden, die<br />

Abgeordneten zur Nachdenklichkeit bewegen<br />

können oder ob der derzeit kursierende<br />

Sicherheits- und Kontrollwahn verantwortlicher<br />

politischer Repräsentanten auch hier<br />

trotz der –auch juristischen – Bedenken die<br />

Oberhand gewinnen wird.<br />

Den Gesetzesentwurf sowie die Stellungnahme<br />

der Bundespsychotherapeutenkammer<br />

können Sie nachlesen unter:<br />

http://www.bptk.de/show/729037.html<br />

Martin Klett,<br />

2. stellv. Vorsitzender bvvp<br />

Denkwürdiges aus der<br />

PKV-Studie –<br />

Gesundheitskosten<br />

gleichmäßiger verteilt<br />

als gedacht<br />

10<br />

Bisher galt die Annahme, dass 20 Prozent der<br />

Versicherten 80 Prozent der Kosten im deutschen<br />

Gesundheitswesen verursachen. Gesundheitspolitiker<br />

und Programme von Krankenkassen<br />

orientierten sich an dieser Relation.<br />

Eine Studie des Wissenschaftlichen Instituts<br />

der Privaten Krankenversicherung kam<br />

nun zu ganz andern, überraschenden Ergebnissen.<br />

Die Gesundheitsausgaben verteilen<br />

sich gleichmäßiger als bisher angenommen<br />

– vor allem bei älteren Versicherten. Bestrebungen,<br />

die darauf abzielen, die Kosten für<br />

teure Patienten zu drosseln, erweisen sich<br />

demzufolge als fragwürdig, besonders wenn<br />

sie zulasten einer breiten Gesundheitsversorgung<br />

gehen.<br />

Dies Studie der PKV fußt auf der Analyse<br />

der Ausgaben für 625.000 beihilfeberechtigte<br />

PKV-Versicherte über 50 Jahre im Zeitraum<br />

von 1995 bis 2004. Im Gegensatz zur<br />

Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV)<br />

konnte auch der Verlauf der Aufwendungen<br />

für bestimmte Versichertengruppen in die<br />

Auswertung einbezogen werden.<br />

Entgegen der Erwartungen waren die<br />

Ausgaben gerade im ambulanten Bereich im<br />

Untersuchungszeitraum relativ gleichmäßig<br />

über alle Versicherten verteilt. Hohe Ausgaben<br />

kamen nur vereinzelt vor. Patienten, die<br />

im ersten Jahr hohe Ausgaben verursachten,<br />

schlugen in den Folgejahren im Schnitt mit<br />

deutlich geringeren Kosten zu Buche. Aus<br />

den Ergebnissen ergibt sich, dass es nicht<br />

immer dieselben Personen sind, die hohe Gesundheitskosten<br />

verursachen. Die Gesundheitskosten<br />

hängen zwar vom Lebensalter<br />

ab, sind aber innerhalb der jeweiligen Altersgruppe<br />

weit weniger auf Einzelfälle konzentriert<br />

als bisher angenommen. Die Konzentration<br />

nimmt mit zunehmendem Alter<br />

sogar ab. Da aber bei alten Versicherten insgesamt<br />

die höchsten Kosten auftreten, stellt<br />

sich die Verteilungsfrage aus gesundheitsökonomischer<br />

Sicht dort am dringlichsten, da<br />

ein hohes Lebensalter immer mehr mit einer<br />

permanenten Inanspruchnahme von medizinischen<br />

Leistungen einher geht.<br />

Allerdings erweist sich auch, dass im<br />

Durchschnitt die Ausgaben in jedem Lebensalter<br />

in den vergangenen 10 Jahren gewachsen<br />

sind, weil immer mehr Versicherte<br />

aller Altersklassen immer mehr Leistungen<br />

in Anspruch nehmen. Die Gesundheitsversorgung<br />

wird gesamthaft teurer.<br />

Die wesentliche Schlussfolgerung, die aus<br />

der Studie gezogen werden muss, lautet also,<br />

dass die Lösung der Finanzierungsprobleme<br />

im Gesundheitswesen nicht aus einer<br />

Optimierung besonders teurer Fälle erwartet<br />

werden kann. Diese Annahme hat bisher<br />

bei Weichenstellungen unter Kostengesichtspunkten<br />

eine große Rolle gespielt. Nun<br />

ist Umdenken notwendig. Zukünftig muss es<br />

also verstärkt eine optimierten Breitenversorgung<br />

für alle gehen.<br />

Birgit Clever<br />

1. Vorsitzende bvvp<br />

DGPT und bvvp und<br />

die deutsche Sprache<br />

– unbewußte<br />

Botschaften ans<br />

Publikum<br />

Im Mitgliederrundschreiben der DGPT 3/<br />

2007 wird über die Kostenerhebung berichtet.<br />

Gegen Ende des Artikels heißt es: „Der bvvp<br />

hat es übernommen, eine ‚Segelanweisung‘ zu<br />

erarbeiten, in der die im Erhebungsbogen abgefragten<br />

Positionen Schritt für Schritt erläutert<br />

werden. Wir schicken sie Ihnen, mit freundlicher<br />

Genehmigung des bvvp, gern zu!“ In der<br />

Tat, der bvvp hat ein fundiertes Papier formuliert.<br />

Wir haben es primär für unsere Mitglieder<br />

getan. Aber es hat uns natürlich sehr gefreut,<br />

dass andere Verbände diese Arbeit auch dadurch<br />

würdigten, dass sie den Text nutzten.<br />

Im Hinblick auf die DGPT sehen wir es als<br />

Schritt zur Entspannung und zur Zusammenarbeit<br />

auf der Sachebene. Insofern ist das Fol-<br />

bvvp-magazin 4/2007


Aus der Gesundheitspolitik und dem Bundesvorstand<br />

gende auch als ein Beitrag dazu zu verstehen,<br />

gewisse Probleme in der Zusammenarbeit verständlich<br />

zu machen:<br />

Das Wort „übernommen“ in diesem Zusammenhang<br />

erfordert eigentlich die Angabe,<br />

von wem er die Aufgabe übernommen<br />

hat. Man stellt sich eine freundliche Kooperation<br />

der DGPT und des bvvp vor, in der<br />

abgesprochen wird, wer welche Teile einer<br />

Arbeit übernimmt. Genau diese Kooperation<br />

findet allerdings nicht statt- leider! Aber<br />

es wird solch ein Eindruck vermittelt. Das<br />

es nicht sooo freundlich zugeht, ergibt sich<br />

auch daraus, dass hier kein Wort des Dankes<br />

gefunden wird. Hätte man sich damit übernommen?<br />

Und wenn man mal angefangen<br />

hat mit dem Wort „übernommen“ zu spielen,<br />

dann landet man bei der Erkenntnis, dass eine<br />

mögliche, die Realität widerspiegelnde und<br />

einfache Formulierung der DGPT hätte sein<br />

können: „Wir haben die vom bvvp ausgearbeitete<br />

‚Segelanweisung‘ mit freundlicher Genehmigung<br />

des bvvp übernommen.“<br />

Dies führt nun zu dem Gedanken, dass<br />

Geben seliger als Nehmen sei. In Deutschland<br />

schlagen sich die Machtverhältnisse in<br />

einer schönen Verdrehnung nieder: Arbeitgeber<br />

nehmen nämlich eigentlich die Arbeitsleistung<br />

der Arbeiter. So gesehen hat nach<br />

der Formulierungskunst der DGPT der bvvp<br />

die Aufgabe „genommen“ und nicht etwa<br />

die DGPT die Arbeit des bvvp. Aber haben<br />

wir das nicht schon immer geahnt, dass die<br />

DGPT seliger als der bvvp ist? Cobra- übernehmen<br />

Sie!<br />

Jürgen Doebert<br />

kooptiertes Vorstandsmitglied bvvp<br />

„Gesundheitsziele<br />

sind eine wichtige<br />

Voraussetzung für eine<br />

Verbesserung des<br />

Gesundheitszustandes<br />

der Bevölkerung“<br />

„Die Vernetzung und Kooperation der Akteure<br />

im Gesundheitswesen und die Ausrichtung<br />

an gemeinsamen Zielen und Handlungsfeldern<br />

ist eine wesentliche Voraussetzung<br />

für die Qualität der Versorgung und die Verbesserung<br />

der Gesundheit der Bevölkerung“<br />

bvvp-magazin 4/2007<br />

sagte die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz<br />

und baden-württembergische<br />

Ministerin für Arbeit und Soziales Dr. Monika<br />

Stolz am 10.09.2007 in Berlin, wo sie zusammen<br />

mit der Bundesgesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt die Tagung „Gemeinsam Zukunft<br />

gestalten – Gesundheitsziele konkret“<br />

eröffnet hat.<br />

Der neue Kooperationsverbund des<br />

Forums Gesundheitsziele.de stellte sich in<br />

diesem Rahmen erstmals der breiten Öffentlichkeit<br />

vor. Zahlreiche Akteure des Gesundheitswesens<br />

haben sich partnerschaftlich zusammengefunden,<br />

um das im Jahr 2000 eingerichtete<br />

Modellprojekt zur Entwicklung von<br />

Themenschwerpunkten und nationalen Gesundheitszielen<br />

selbstfinanziert fortzuführen.<br />

Der bvvp ist in diesem Verbund Mitglied<br />

und seit Jahren aktiv an der Entwicklung<br />

beteiligt.<br />

Unter Beteiligung von Bund und Ländern<br />

wurden bereits sechs nationale Gesundheitsziele<br />

definiert. Sie reichen von konkreten<br />

Krankheitsbildern wie Brustkrebs und Zuckerkrankheit<br />

(Diabetes mellitus) über Präventionsziele<br />

wie „Tabakkonsum reduzieren“ und<br />

„Gesund aufwachsen“ bis hin zur Stärkung<br />

der Patientenmitwirkung. Im Bereich der seelischen<br />

Erkrankungen wurde zuletzt die Depression<br />

bearbeitet unter Leitung unserer<br />

Vorsitzenden, Frau Dr. Birgit Clever. Für alle<br />

Gesundheitsziele werden auch Evaluationskonzepte<br />

erarbeitet, die Umsetzung erfordert<br />

die Initiative der im Kooperationsverbund zusammengeschlossenen<br />

Akteure.<br />

„Die Länder werden auch in Zukunft aktiv<br />

an der Weiterentwicklung und Umsetzung<br />

der nationalen Gesundheitsziele mitwirken.<br />

Die Möglichkeit zur Festlegung landesspezifischer<br />

Gesundheitsziele ist dabei aber unentbehrlich.“,<br />

machte Stolz deutlich.<br />

In diesem Zusammenhang verwies die Ministerin<br />

auch auf die Notwendigkeit der Verknüpfung<br />

bei der Festlegung von Zielen mit<br />

der Gesundheitsberichterstattung.<br />

„Gleichzeitig muss auch die Vielfalt der<br />

bestehenden Aktivitäten abgebildet und gefördert<br />

werden. Gesundheitspolitik ist und<br />

bleibt eine Querschnittsaufgabe“, so Stolz,<br />

„die von den beteiligten Akteuren der Selbstverwaltung<br />

und vor Ort in den Stadt – und<br />

Landkreisen in eigener Verantwortung wahrgenommen<br />

wird.“<br />

Birgit Clever<br />

1. Vorsitzende bvvp<br />

11<br />

Offener Brief des PIA-<br />

Netzes<br />

Mit einem offenen Brief an die Klinikleitungen<br />

psychiatrischer und psychosomatischer Kliniken<br />

fordern einige engagierte Psychologische<br />

Psychotherapeuten in Ausbildung (PPiA-Netz)<br />

die tariflich abgesicherte und angemessene<br />

Vergütung des Psychiatriejahres,<br />

das jeder PP und KJP im Rahmen seiner psychotherapeutischen<br />

Ausbildung absolvieren<br />

muss. Angemessen erscheint den KollegInnen<br />

in Ausbildung eine Bezahlung nach TVöD 13<br />

(bzw. BAT IIa), analog der Vergütung der fachärztlichen<br />

Weiterbildung.<br />

Der bvvp unterstützt die im offenen Brief<br />

des PPiA-Netzes erhobenen Forderungen. Die<br />

derzeitige Situation mit ungeregelter und dadurch<br />

überwiegend nicht vorhandener Vergütung<br />

des Psychiatriejahres ist für viele an<br />

den Ausbildungen zum Psychologischen Psychotherapeuten<br />

oder Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

interessierten KollegInnen<br />

erheblicher Hinderungsgrund, eine<br />

solche Ausbildung beginnen zu können.<br />

Die angemessene Vergütung des Psychiatriejahres<br />

sollte zeitnah im PThG geregelt werden,<br />

ansonsten droht in naher Zukunft ein erheblicher<br />

Nachwuchsmangel.<br />

Weitere Infos finden sich auf der Homepage<br />

des Landesverbands Nordrhein zum Pi-<br />

ANo-Netz bzw. <strong>Psychotherapie</strong>nachwuchs-<br />

NetzNordrhein:<br />

www.<strong>Psychotherapie</strong>NachwuchsNordrhein.de<br />

Martin Klett<br />

2. stellv. Vorsitzender bvvp


Aus den Regionalverbänden<br />

Hamburg<br />

Neues vom „IGeLn“ in und<br />

um Hamburg<br />

Meine Schwiegermutter hustete seit Wochen,<br />

ohne dass der Hausarzt den Grund finden<br />

konnte. Er überwies sie an einen Lungenfacharzt<br />

am Nordrand Hamburgs. Ich begleitete<br />

sie dorthin. In Verdacht hatte ich die<br />

Nebenwirkung eines bestimmten Medikamentes;<br />

aber warum nicht die basalen Lungenparameter<br />

bei einer fast 80 Jährigen mal<br />

zum Ausschluss von Schlimmerem untersuchen<br />

lassen?<br />

Wir hatten ca. eine Stunde gewartet, als<br />

sie aufgerufen wurde. Nun würde also die<br />

Lunge geröntgt und die Lungenfunktion geprüft<br />

werden. Die ärztliche Untersuchung<br />

würde schließlich zu einer Diagnose führen.<br />

Ein Irrtum. Weil ich mir die Beine vertreten<br />

wollte, kam ich zufällig an einem kleinen Behandlungszimmer<br />

mit offener Tür vorbei, in<br />

dem meine Schwiegermutter zu meiner Überraschung<br />

einer Helferin gegenüber saß. Und<br />

ich hörte den Satz: „Das kostet 30 €Euro“.<br />

Offenbar hatte meine Schwiegermutter<br />

vor jeglicher Untersuchung an einem „Verkaufsgespräch“<br />

teil genommen, war sehr verunsichert<br />

und wollte von mir wissen, was sie<br />

von den angebotenen Untersuchungen aus<br />

der „Selbstzahler-Medizin“ über sich ergehen<br />

lassen müsse. Meine allgemeinmedizinischen<br />

Kenntnisse reichten noch locker aus, um alles,<br />

was „im Angebot“ war, so lange als überflüssig<br />

zu deklarieren, als noch nicht einmal der<br />

erste Schritt einer Kassen-bezahlten medizinischen<br />

Untersuchung gegangen war.<br />

Das geschah dann wenig später, weitere<br />

sinnvolle diagnostische Schritte folgten, und<br />

die Diagnose war in der Tat rasch gestellt: Sie<br />

litt an den gut bekannten Nebenwirkungen<br />

ihres Hochdruckmedikamentes.<br />

Eine Patientin von mir, ehemalige Krankenschwester,<br />

berichtete mir empört über den<br />

Besuch bei einem für sie noch unbekannten<br />

Gynäkologen, den sie aufgesucht hatte, nachdem<br />

ihr alter Frauenarzt in Pension gegangen<br />

war. An der „Rezeption“ erhielt sie einen<br />

Fragebogen, auf dem gefragt wurde, ob sie<br />

sich speziellen Untersuchungen, die sinnvoll<br />

und beruhigend wären aber von der Kasse<br />

n o c h nicht bezahlt würden, unterziehen<br />

wollte. Die sollte sie ankreuzen und das Blatt<br />

Papier dann unterschreiben. Sollte sie keine<br />

zusätzlichen Untersuchungen wünschen, wäre<br />

auch das anzukreuzen und dann genauso<br />

zu unterschreiben. Als „Frau vom Fach“ wies<br />

sie beide Ansinnen empört zurück und verließ,<br />

als sie auf kein Verständnis stieß, die<br />

Praxis auf Nimmerwiedersehen.<br />

Berlin<br />

Rüdiger Hagelberg<br />

„Modelprojekt zur veränderten<br />

Abrechnung und<br />

Vergütung für die Fachärzte<br />

für Psychosomatik und<br />

<strong>Psychotherapie</strong><br />

In Berlin läuft seit 1.8.2007 das Modelprojekt,<br />

wie es auf Initiative der DGPM (Vorsitzender<br />

Herr Palmowski) in Zusammenarbeit<br />

mit der KV Berlin entwickelt worden ist. Einschreibefrist<br />

war der 31.7.07. Ende Juni hatte<br />

die KV Berlin durch den Hauptabteilungsleiter<br />

für Abrechnung und Honorar dazu eine<br />

Informationsveranstaltung durchgeführt.<br />

Hier eine kurze Zusammenfassung:<br />

Das funktioniert so, daß auf der Basis<br />

der vier Abrechnungsquartale von 2006 die<br />

Punkte des aktuellen IB (umfaßt in Berlin<br />

Kapitel 22, 35.1 u. 35.3) mit den Punkten<br />

die im Rahmen des Kapitel 35.2 (genehmigungspflichtige<br />

Leistungen für die wir bisher<br />

den gestützten Punktwert erhalten) zu einem<br />

einzigen Budget addiert werden. Diese Gesamtpunktzahl<br />

ist dann für ein Jahr fest und<br />

in keiner Weise ausweitbar (zur Zeit können<br />

Leistungen aus 35.2 vermehrt zum gestützten<br />

Punktwert abgerechnet werden). So entsteht<br />

ein Gesamtbudget, innerhalb dessen<br />

man beliebig Leistungen aus dem Kapitel 22<br />

oder 35 abrechnen kann, solange das Budget<br />

reicht, dann ist Schluß. Gewünscht wird<br />

nun von den Initiatoren, daß die Leistungen<br />

aus Kapitel 35 abrechnungstechnisch zunehmend<br />

über Nummern aus dem Kapitel 22 abgerechnet<br />

werden. Also z.B. Therapiestunden<br />

über die unbegrenzt abzurechnende 10 min –<br />

Gesprächsziffer erbacht werden (obwohl dann<br />

ein 50 min Gespräch deutlich schlechter honoriert<br />

würde). Für das Modellprojekt wird<br />

nach einem speziellen Verfahren ein Punktwert<br />

ermittelt, der angeblich etwas unter dem<br />

gestützte Punktwert liegen wird.<br />

Die Vorteile, die sich die DGPM davon für<br />

die Fachärzte verspricht, sind weder kurznoch<br />

langfristig nachzuvollziehen. Dass dann<br />

keine Anträge mehr geschrieben werden brauchen<br />

und beliebig lange Therapien durchführen<br />

werden können (keine Stundenkontingente)<br />

wird als Gewinn verkauft. So könnte<br />

dann auch ein Facharzt beliebig lange Therapien<br />

machen. Der Erwerb einer analytischen<br />

<strong>Qualifikation</strong> wäre z.B. nicht mehr erforderlich.<br />

(Im Prinzip kann er es schon heute, nur<br />

die niedrigere Honorierung der unbegrenzt<br />

abrechenbaren 10-Min.-Ziffer schränkt das<br />

ein). Die DGPM habe Angst, daß die Langzeittherapie<br />

aus dem Leistungskatalog herausgenommen<br />

werden könnte und will sich<br />

durch die Hintertür Langzeittherapie „light“<br />

sichern, statt mit allen gemeinsam für den Erhalt<br />

der PT inklusive Langzeittherapie als Regelleistung<br />

zu kämpfen. Diagnostische Leistungen,<br />

mit denen man jetzt oft schnell über<br />

die IB-Grenze kommt, würden dann voll honoriert.<br />

(Da das Gesamtbudget aber begrenzt<br />

ist, gehen die diagnostischen Leistungen eindeutig<br />

zu Lasten der therapeutischen Leistungen,<br />

was ja nun noch weniger in unserem Interesse<br />

u. schon gar nicht dem der Patienten<br />

sein kann.) Langfristig will man damit erreichen,<br />

dass die Fachärzte für PS und PT sich<br />

von der Fachgruppe der PP ganz abgrenzen,<br />

was möglichst schon im neuen EBM umgesetzt<br />

werden soll.<br />

Aus politischen und ökonomischen Gründen<br />

haben wir als Verband den Kollegen von<br />

12 bvvp-magazin 4/2007


Aus den Regionalverbänden<br />

einer Teilnahme an dem Modellprojekt abgeraten,<br />

um es nicht durch unsere Teilnahme<br />

zu unterstützen. Wir halten es weder für<br />

richtig aus der Richtlinientherapie auszusteigen,<br />

wie es die DGPM für den Facharzt beabsichtigt,<br />

noch Fachärzte und PP wieder einmal<br />

gegeneinander auszuspielen und voneinander<br />

zu trennen. Dass es Unterschiede zwischen<br />

den PP und Fachärzten gibt ist dabei<br />

unbestritten. Aber da wo wir gleiches tun (in<br />

den Therapiestunden), soll es auch weiterhin<br />

gleich genannt und gleich bewertet werden.<br />

Die DGPM erhofft sich offenbar, dass sie für<br />

sich als kleine Gruppe später eine bessere Honorierung<br />

heraushandeln kann, als langfristig<br />

gemeinsam mit den PP. Das ist eine sehr<br />

fragwürdige Strategie.<br />

Frank Horzetzky<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Psychosoziale Versorgung in<br />

Deutschland<br />

Was kann bzw. was soll die<br />

ambulante psycho-somatische<br />

Versorgung leisten?<br />

(Dieser Artikel ist entstanden anlässlich eines<br />

Symposions des medizinischen Dienstes der<br />

Krankenkassen in Rheinland-Pfalz bezüglich<br />

der Versorgung von psychisch Kranken im<br />

ambulanten Kassensystem. Lediglich einige<br />

Änderungen wurden speziell für das Erscheinen<br />

im bvvp-Magazin vorgenommen)<br />

Bei der psychosomatischen Behandlung handelt<br />

es sich um eine Behandlung von seelischen<br />

und körperlichen Erkrankungen. Dabei<br />

betrachtet die Psychosomatische Medizin den<br />

bvvp-magazin 4/2007<br />

Frank Horzetzky<br />

Patienten in seinen Kontakten zu seiner Umgebung,<br />

insbesondere in seiner Beziehung zu<br />

den Mitmenschen und ist daher eine interpersonelle<br />

Medizin, eine „Beziehungsmedizin“.<br />

Dass eine solche Vorgehensweise sinnvoll<br />

und effektiv ist, war schon seit langem den<br />

Hausärzten bekannt und daher war es auch<br />

folgerichtig, dass Michael Balint diese Vorgehensweise<br />

in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen<br />

stellte und vor mehr als einem halben<br />

Jahrhundert die Balintgruppenarbeit entwickelte,<br />

die mittlerweile einen festen Platz in<br />

den Weiterbildungsbestimmungen der meisten<br />

Facharztrichtungen gefunden hat.<br />

So kam es dann auch dazu, dass das Fach<br />

Psychosomatische Medizin und <strong>Psychotherapie</strong><br />

1970 seine Aufnahme in der Approbationsordnung<br />

für Ärzte fand.<br />

Untersuchungen zeigen, dass über 20%<br />

der Patienten beim Hausarzt unter Depressionen<br />

und Angststörungen leiden, weitere<br />

20% an psychogenen funktionellen Störungen,<br />

nach heutiger Nomenklatur Somatisierungsstörungen<br />

genannt, dass aber 50 bis<br />

80% dieser Erkrankungen nicht oder unzureichend<br />

diagnostiziert werden (Tress 1997)<br />

und damit unser Gesundheitssystem durch<br />

zu häufige wiederkehrende rein somatische<br />

Abklärung und Behandlung belasten. Dies<br />

belastet einerseits den ambulanten Bereich,<br />

aber auch den stationären Bereich des Gesundheitssystems<br />

und führt zu einer in unserer<br />

Zeit nicht vertretbaren Fehl-Ausgabe<br />

finanzieller Ressourcen.<br />

Gleichzeitig hat sich durch die Veränderungen<br />

der gesamtgesellschaftlichen und<br />

- wirtschaftlichen Verhältnisse und ihre Auswirkungen<br />

auf den Gesundheitssektor eine<br />

Rationalisierungs- und versteckte Rationierungstendenz<br />

ergeben, die eine gute Medizin<br />

nach den Regeln der ärztlichen Kunst auch<br />

bei Nutzung von Einsparpotenzialen kaum<br />

mehr möglich macht.<br />

Daher ist eine ganzheitliche psychosomatische<br />

und damit kosteneffektive Medizin<br />

eine und vielleicht die einzige Möglichkeit,<br />

Menschen und nicht nur Krankheiten in<br />

diesem System noch qualitativ ausreichend<br />

zu behandeln.<br />

Dass eine gute Medizin unter den momentanen<br />

Bedingungen nicht mehr erbracht werden<br />

kann, soll hier nur am Rande noch einmal<br />

Erwähnung finden.<br />

Wer sind nun die Leistungserbringer der<br />

Psychosomatischen Versorgung im ambulanten<br />

Bereich?<br />

Da ist zu allererst der Hausarzt zu erwähnen,<br />

der ja meistens der erste Ansprechpartner<br />

für den Patienten darstellt und der die<br />

13<br />

Siegfried Stephan<br />

richtigen Weichen stellen kann für eine angemessene<br />

und langfristig kostengünstige Medizin.<br />

Zu seiner Aufgabe gehört es, hier Störungen<br />

und Erkrankungen im Kontext der Biografie,<br />

der sozialen Gegebenheiten zu sehen<br />

und dann selbst im Rahmen einer psychosomatischen<br />

Grundversorgung die Behandlung<br />

durchzuführen, wenn er die fachliche<br />

Kompetenz dazu erworben hat oder aber einen<br />

Facharzt mit der entsprechenden Kompetenz<br />

hinzuzuziehen. Dieser kann dann im<br />

Rahmen einer entsprechenden „Grundversorgung“<br />

oder einer spezifischeren Pharmakotherapie<br />

und/oder <strong>Psychotherapie</strong> eine weitere<br />

Behandlung in Abstimmung mit dem<br />

Hausarzt durchführen.<br />

Zu den Fachärzten gehören einerseits die<br />

„Fachärzte für Psychiatrie und <strong>Psychotherapie</strong>“<br />

und Nervenärzte, bei Kindern und<br />

Jugendlichen die „Fachärzte für Kinderund<br />

Jugendpsychiatrie und <strong>Psychotherapie</strong>“,<br />

dann die für die psychosomatischen<br />

Erkrankungen speziell ausgebildeten „Fachärzte<br />

für Psychosomatische Medizin und<br />

<strong>Psychotherapie</strong>“ und außerdem die Psychologischen<br />

Psychotherapeuten und Kinder-<br />

und Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

nach dem Psychotherapeutengesetz, die den<br />

Fachärzten zugeordnet werden. Diese nehmen<br />

seit einigen Jahren durch das Psychotherapeutengesetz<br />

ermöglich gleichwertig<br />

an der kassenärztlichen Versorgung teil und<br />

haben die Behandlungsmöglichkeiten erweitert<br />

und verbessert.<br />

Zum anderen gehören auch zu den Behandlern<br />

die Fachärzte mit der Zusatzbezeichnung<br />

„<strong>Psychotherapie</strong>“ und „Psychoanalyse“,<br />

die eine zu ihrem Gebiet zusätzlich<br />

erworbenen Kompetenz in dem psychotherapeutischen<br />

Bereich erworben haben und die<br />

ein zusätzliches wichtiges Glied in der Behandler<br />

darstellen.<br />

Aufgabe dieser aller genannten Facharzt-


Aus den Regionalverbänden<br />

gruppen ist es nun, entsprechend abzuklären,<br />

wer nun der geeignete und für die spezielle<br />

Erkrankung adäquateste Behandler ist. Hier<br />

ist dann die entsprechende Kooperation der<br />

verschiedenen „Psychosomatiker“ gefordert,<br />

wie sie gerade in gemeinsamen „Qualitätszirkeln“<br />

und Intervisionsgruppen gefördert<br />

und praktiziert wird.<br />

So macht es natürlich Sinn, wenn die psychosomatischen<br />

Erkrankungen des Gehirn,<br />

die wir als Psychosen kennen, vom Psychiater<br />

und Nervenarzt schwerpunktmäßig behandelt<br />

werden, auch wenn die oft begleitend<br />

notwendige psychotherapeutische Behandlung<br />

durch einen ärztlichen oder psychologischen<br />

Psychotherapeuten erfolgen kann.<br />

Eine psychosomatische chronische Darmerkrankung<br />

ist dann meist besonders gut bei<br />

einem „Facharzt für psychosomatische Medizin<br />

und <strong>Psychotherapie</strong>“ oder einem spezialisierten<br />

psychologischen Psychotherapeuten<br />

aufgehoben, die medikamentöse Begleitbehandlung<br />

könnte zum Beispiel je nach Ausgestaltung<br />

der Erkrankung auch von einem<br />

Psychiater oder einem Hausarzt/Internisten<br />

mit psychosomatischer Grundkompetenz<br />

erfolgen.<br />

Diese Beispiele zeigen schon, wie wichtig<br />

an dieser Stelle die ergänzenden Kompetenzen<br />

der verschiedenen Facharztgruppen<br />

gefordert sind und eine unter den momentanen<br />

finanziellen Bedingungen überhaupt<br />

noch vertretbare Medizin geleistet<br />

werden kann.<br />

Eine solche Medizin im ambulanten Bereich<br />

ermöglicht es dann, vielen Chronifizierungstendenzen<br />

entgegenzuwirken und damit<br />

eine stationäre Behandlung oft zu verhindern<br />

oder aber abzukürzen. Dass diese Vorgehensweise<br />

auch kurzfristig nicht immer finanziell<br />

billiger ist und bei kurzsichtiger Betrachtungsweise<br />

manchmal sogar teurer erscheinen<br />

läßt, läßt manche gesundheitspolitische<br />

Weitsicht verhindern.<br />

Da sich zur Zeit, und dies wird auf absehbare<br />

Zeit wohl noch so bleiben, die finanziellen<br />

Möglichkeiten in unserem Staat nicht wesentlich<br />

verbessern werden, und dieser staatliche<br />

und gesellschaftliche Engpaß auf unser<br />

Gesundheitssystem auswirkt und manchen<br />

sogar denken läßt, das finanzielle Problem<br />

im Gesundheitssystem sei ausschließlich<br />

dort entstanden, bleibt nur eine Strategie,<br />

die finanziellen Rest-Ressourcen im Gesundheitssystem<br />

zu nutzen:<br />

1. Eine kostengünstige Medizin muß eine<br />

psycho-somatische Medizin sein. Eine<br />

andere können wir uns nicht mehr leisten,<br />

da sie langfristig zu teuer ist.<br />

2. Eine kostengünstige psycho-somatische<br />

Medizin ist nur möglich durch Kooperation<br />

und Absprache zwischen dem Primärarzt<br />

(Hausarzt) und den speziellen Fachärzten<br />

(Psychiater/Nervenarzt, Psychosomatiker,<br />

ärztlicher und psychologischer<br />

Psychotherapeut)<br />

3. Eine kostengünstige psychosomatische<br />

Behandlung ist eine schwerpunktmäßig<br />

im ambulanten Bereich stattfindende<br />

Behandlung. Die dort möglichen Behandlungen<br />

müssen durch Bereitstellung<br />

von den finanziellen Mitteln (teilweise<br />

durch Transfer der Gelder aus dem stationären<br />

Bereich) ermöglicht werden, um die<br />

teurere und in vielen Fällen nicht bessere<br />

stationäre Kliniksbehandlung zu verhindern<br />

oder abzukürzen.<br />

4. Bei notwendiger über die ambulanten<br />

Möglichkeiten hinausgehender Behandlung<br />

ist eine Verzahnung stationärer und<br />

ambulanter Bereiche notwendig und effektiver<br />

(Integrierte Versorgung)<br />

5. Wer die ambulante psycho-somatische<br />

Medizin stützt, trägt dazu bei, dass unsere<br />

Patienten langfristig in unserem Gesundheitssystem<br />

überhaupt noch behandelt<br />

werden können.<br />

Dr. med Siegfried Stephan<br />

Facharzt für Psychiatrie und <strong>Psychotherapie</strong><br />

Facharzt für Psychosomatische Medizin<br />

und <strong>Psychotherapie</strong><br />

Psychoanalyse – spezielle Schmerztherapie<br />

Ärztlicher Vorsitzender des<br />

<strong>Psychotherapie</strong>-Fachausschusses der<br />

Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz<br />

1. Vorsitzender der NETZ für seelische Gesundheit<br />

Mainz e.V.<br />

Delegierter <strong>BVVP</strong> aus Rheinland-Pfalz<br />

Literatur:<br />

– TRESS, W. (Hrsg.): Psychosomatische Grundversorgung.<br />

Stuttgart 1997 (Schattauer)<br />

– DAK-Gesundheitsreport 2002<br />

Westfalen-Lippe<br />

Anträge der KV auf<br />

Entziehung der Zulassung<br />

Die KVWL hat beim Zulassungsausschuß in<br />

knapp 50 Fällen Anfang des Jahres Anträge<br />

auf Entziehung der Zulassung gestellt, weil<br />

die Kollegen zu wenig gearbeitet hatten und<br />

dieses als schwerwiegende Pflichtverletzung<br />

angesehen wurde seitens der KV. Als Maßstab<br />

wurden die erbrachten GKV-Leistungen<br />

genommen (sehr fragwürdiger Maßstab!<br />

Präsenz kann man nicht mit Leistungserbringung<br />

gleichsetzen!). Betroffen waren die Kollegen,<br />

die weniger als 10 Wochenstd. Kalkulationszeit<br />

in 43 Arbeitswochen pro Jahr erbracht<br />

hatten.<br />

Der Zulassungsausschuss <strong>Psychotherapie</strong><br />

bei der KVWL hat inzwischen mehrfach hierzu<br />

getagt, die betroffenen Kollegen eingeladen<br />

und die eingegangenen Begründungen<br />

geprüft. Noch nicht alle betroffenen Kollegen<br />

sind vorstellig geworden. Wie zu hören<br />

ist – einige unserer Mitglieder sind auch betroffen-<br />

wurde in fast allen Fällen seitens des<br />

Zulassungsausschusses der Antrag der KV<br />

zurückgewiesen wegen Unverhältnismäßigkeit.<br />

Einige der Kollegen, die z.B. aus familiären<br />

Gründen vorübergehend wenig arbeiten,<br />

haben befristete Anträge auf hälftiges<br />

Ruhen der Zulassung gestellt wie es seit Anfang<br />

des Jahres aufgrund des neuen Vertragsarztsrechtsänderungsgesetz<br />

möglich ist. Wir<br />

wissen von einem betroffenen Mitglied, dass<br />

die KV gegen den Beschluss des Zulassungsausschusses<br />

in Widerspruch gegangen ist, die<br />

Begründung liegt allerdings noch nicht vor.<br />

Die nächste Instanz ist der Berufungsausschuss.<br />

Solange kein rechtsgültiger Bescheid<br />

vorliegt, ist der Sitz unberührt und die Praxis<br />

kann wieder ausgebaut werden bzw. der Sitz<br />

ausgeschrieben und verkauft werden.<br />

Wir als Berufsverband erleben dieses Vorgehen<br />

der KV als unverhältnismäßige disziplinierende<br />

Maßnahme und werden uns für<br />

die betroffenen Kollegen einsetzen. Die Begründung<br />

der KV, dieses aus Sicherstellungsgründen<br />

veranlasst zu haben, wirkt auf uns<br />

wie ein Scheinargument. Dieses Thema wird<br />

erneut im Fachausschuss <strong>Psychotherapie</strong> zu<br />

diskutieren sein.<br />

Lisa Störmann-Gaede<br />

Fachärztin für Psychosomatische Medizin und <strong>Psychotherapie</strong><br />

und praktische Ärztin. Schatzmeisterin<br />

im AGVP Westfalen-Lippe<br />

14 bvvp-magazin 4/2007


Dienstleistungen<br />

Pkws zu Sonderkonditionen<br />

Nach langer Suche ist es uns gelungen, einen seriösen bundesweit<br />

agierenden Händler für Neuwagen zu finden. Der Preisvorteil für Sie<br />

gegenüber dem Listenpreis liegt bei durchschnittlich 20 %, kann im<br />

Einzelfall auch bei ca. 30 % liegen. Vermitteln können wir Ihnen damit<br />

Neuwagen von fast allen großen Herstellern (VW, Audi, Seat, Skoda,<br />

Opel, Ford, Renault, Nissan, Citroen, Smart, Volvo, Porsche, Chevrolet,<br />

Alfa Romeo), es handelt sich dabei sowohl um deutsche Neufahrzeuge,<br />

als auch um EU-Neuwagen. In jedem Falle erhalten Sie die<br />

volle Werksgarantie als auch eine deutsche Zulassungsbescheinigung<br />

und selbstverständlich ein deutsches Bordbuch. Sie können das Fahrzeug<br />

bei dem ausliefernden Händler oder im Zentrallager ab-holen,<br />

auf Wunsch kann der Wagen jedoch auch zu Ihnen nach Hause geliefert<br />

werden. Der Kaufpreis wird erst bei Übergabe des Fahrzeugs fällig,<br />

auf keinen Fall müssen Sie etwas anzahlen.<br />

Falls Sie ein unverbindliches Angebot wünschen, senden Sie uns<br />

bitte (am einfachsten per Mail oder Fax) den Namen des Herstellers,<br />

Modell/Typ und Ihre Ausstattungswünsche, wir nennen Ihnen dann<br />

den Preis, zu dem wir Ihnen das Fahr-zeug vermitteln können.<br />

bvvp-Dienstleistungen,<br />

c/o Manfred Falke,<br />

Triftstr. 33, 21255 Tostedt,<br />

Tel. 04182/21703, Fax 04182/22927,<br />

E-Mail: falke@bvvp.de<br />

4 % des Bruttoeinkommens des Riester-Renten-Berechtigten (bislang<br />

3%). Der maximal mögliche und steuerlich absetzbare Beitrag<br />

steigt auf jährlich 2.100 (vorher 1.575 ). Die Zulagenhöhe<br />

für einen Erwachsenen steigt auf jährlich 154 (vorher 114 ) und<br />

für ein Kind auf 185 (vorher 138 ). Zudem wird zur Zeit darüber<br />

nachgedacht, ob die Zulagenhöhe für alle ab 2008 geborenen Kinder<br />

auf 300 erhöht wird.<br />

Unser Rat: Wenn es möglich ist und wenn es sich auf Grund einer<br />

hohen staatlichen Förderung durch Zulagen und ggf. zusätzliche<br />

Steuervorteile anbietet, dann sollten Sie die Riester-Förderung mitnehmen.<br />

Man muss sich jedoch auch darüber im klaren sein, dass<br />

das Volumen der Riester-Förderung und damit auch der Effekt für<br />

die Altersvorsorge relativ klein bleibt. Quantitativ größere Effekte<br />

lassen sich mit der Rürup-Rente erzielen, da hier das steuerlich geförderte<br />

Volumen bis zu 20.000 (Ledige) bzw. 40.000 (Verheiratete)<br />

betragen kann.<br />

Wir analysieren gern für Sie, welcher Förderweg für Sie am ehesten<br />

in Frage kommt und wie hoch die staatliche Förderung für Sie<br />

auf Grund Ihrer individuellen Voraussetzungen ausfällt.<br />

Und selbstverständlich stehen Ihnen in beiden Bereichen leistungsstarke<br />

bvvp-Gruppenvertrags-Angebote zur Verfügung. Sprechen Sie<br />

uns gern an.<br />

Hartmut Scheele<br />

c/o AVB TEAM (Finanzdienstleister des bvvp) ,<br />

Tel. 040/4313910; Fax 040/43139119;<br />

e-mail: hartmut.scheele@avb-hamburg.de<br />

Riester-Rente –<br />

Neuerungen in 2008<br />

Selbständige und Freiberufler haben keinen eigenen Anspruch auf eine<br />

Riester-Rente. Wenn Sie jedoch einen Ehepartner haben, der sich<br />

in einem Angestellten- oder Beamtenverhältnis befindet und nicht<br />

Mitglied in einem berufsständischen Versorgungswerk ist, dann haben<br />

Sie Anspruch auf einen eigenen Riester-Rentenvertrag, auf den<br />

zwar keine eigenen Beiträge, jedoch die Ihnen zustehende staatliche<br />

Zulage eingezahlt wird.<br />

2008 ändert sich einiges bei der Riester-Rente: Dies betrifft die<br />

geforderte jährliche Beitragshöhe, den steuerlich geförderte Maximalbeitrag<br />

und die Höhe der Zulagen. Der geforderte Gesamtbeitrag<br />

zur Riester-Rente (incl. aller staatlicher Zulagen) beträgt dann<br />

bvvp-magazin 4/2007<br />

15<br />

Management Handbuch für die<br />

psychotherapeutische Praxis ab<br />

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Abonnements können natürlich auch vom Verbandspreis profitieren.<br />

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Schwerpunkt<br />

Schwerpunkt<br />

<strong>Qualifikation</strong> <strong>Psychotherapie</strong><br />

<br />

Ortwin Löwa<br />

Rüdiger Hagelberg<br />

Liebe bvvp-Mitglieder, liebe<br />

Leser/innen des Schwerpunktes,<br />

vor acht Jahren trat das Psychotherapeutengesetz in Kraft. Der Kampf<br />

darum zwischen psychologischen Verbänden, Ärzteorganisationen,<br />

Krankenkassen, Kassenärztlichen Vereinigungen und nicht zuletzt den<br />

politischen Instanzen dauerte gut ein Vierteljahrhundert, nachdem<br />

die Psychiatrieenquete des Deutschen Bundestages 1973 schwerwiegende<br />

Mängel in der Versorgung psychisch Kranker – sowohl ambulant,<br />

als auch stationär – feststellte – und ging bis zum Bundesverwaltungsgericht<br />

und auch dem Bundesverfassungsgericht. Horrorbegriffe<br />

wie Delegations – oder Erstattungsverfahren sind insbesondere<br />

den heute niedergelassenen Psychologischen Psychotherapeuten<br />

in schmerzlicher Erinnerung. Dabei hatten gerade sie schon früh in<br />

der Nachkriegszeit sich in diversen Organisationen etabliert und nach<br />

dem Missbrauch der <strong>Psychotherapie</strong> als Instrument der Repression und<br />

Aussonderung in der Nazizeit nunmehr ein weites hilfreiches Feld eröffnet.<br />

Der Neurosenbegriff wurde anerkannt, seelische Kriegsschäden<br />

ebenfalls. Neben der klassischen analytischen <strong>Psychotherapie</strong> erlebten<br />

weitere Therapieformen einen regelrechten Boom und weiteten<br />

sich schließlich auch in einen „grauen“ Markt aus. Mit dem Gesetz<br />

sollte nun die Vielfalt zu einer Einheit zusammen gefasst werden.<br />

Benedict Waldherr – Kassenärztliche Vereinigung Bayern – im Bayerischen<br />

Ärzteblatt ( März 2003 ) – mit einem Fazit:<br />

„PP und KJP waren als neue Heilberufe entstanden, die Berufsausübung,<br />

der berufsrechtliche Teil und die Kassenzulassung als sozialrechtlicher<br />

Teil geregelt. Mit Hilfe von weitreichenden Übergangsregelungen<br />

sollten nicht nur die ehemaligen Delegationspsychologen,<br />

sondern auch möglichst viele der früheren Erstattungspsychologen<br />

Approbation und Kassenzulassung erhalten. Gleichzeitig wurde die<br />

16<br />

Bedarfsplanung der <strong>Psychotherapie</strong> flächendeckend eingeführt und<br />

die Ausbildung neu geregelt.“<br />

PP, KJP – wie immer, wenn ein Problem der bürokratisch – verwaltenden<br />

Hand anvertraut wird, einwickelte sich auch im <strong>Psychotherapie</strong>bereich<br />

ein Geflecht, ja ein Dschungel von Abkürzungen ( siehe<br />

Kasten ) , z.B. das Kürzel, das wie ein sanfter Frauenname daher<br />

kommt: PiA! Das heißt: „Psychotherapeut/innen in Ausbildung“ und<br />

enthält jede Menge Sprengstoff. Er liegt am Schnittpunkt von Geschichte<br />

und Zukunft der <strong>Psychotherapie</strong> und bündelt sich in der Frage,<br />

wie wir das psychotherapeutische Erbe an den Nachwuchs weitergeben.<br />

Zunächst einmal in Form eines monströsen Regelwerks, das<br />

alle Schrecken enthält, die die deutsche Bildungsbürokratie zur Verfügung<br />

hat und mit einem veritablen Geburtsfehler behaftet ist: Die<br />

unterschiedliche Klassifizierung von künftigen ärztlichen Psychotherapeuten<br />

und ihren psychologischen Kollegen. Während Ärzte eine<br />

Weiterbildung absolvieren, wurden die Psychologen zu Auszubildenden<br />

degradiert, ein gesetzestechnischer Kunstgriff, um die Bundeskompetenz<br />

zu sichern. Daraus ergab sich nun in der Folge ein Wirrwarr,<br />

dessen Verwerfungen sich in einer Vielzahl von individuellen<br />

Leidensgeschichten vor allem der PiA zeigten und einen Druck erzeugten,<br />

der schliesslich aktuell zu der Gründung von PiA – Netzwerken<br />

führte, durch die mittlerweile ein umfassender Reformprozess<br />

angestoßen wurde. Mit Kerstin Sude und Kristina Siever, die in<br />

Hamburg und Nordrhein – Westfalen diese Selbsthilfegruppen gründeten,<br />

haben wir ausführlich gesprochen.<br />

Rüdiger Hagelberg erläutert und bewertet anhand von Zahlen,<br />

Daten und Fakten die Aus- und Weiterbildungssituation von PP, KJP<br />

und Ärzten und sprach mit der Bundesärztekammer. Aus der Sicht<br />

der Wissenschaft und der sie vermittelnden ausbildenden Institute<br />

beschreibt der Analytiker und Dozent Michael Klöpper die Anforderungen,<br />

die an die Ausbildungsinhalte zu stellen sind. Eine übergeordnete<br />

Perspektive, sozusagen einen archimedischen Punkt, sieht der<br />

praktizierende „Facharzt für <strong>Psychotherapie</strong>“ Thomas Bartsch in der<br />

Frage, wie das Puzzle der psychischen Störungen und der ihnen zugeordneten<br />

Therapierichtungen wieder durch eine ganzheitliche Be-<br />

bvvp-magazin 4/2007


vvp-magazin 4/2007<br />

<strong>Qualifikation</strong> <strong>Psychotherapie</strong><br />

trachtung zusammengefasst werden kann. Wer sich nun nach einem<br />

Wegweiser durch das Dickicht sehnt, für den stellen wir den Survivalguide<br />

PiA vor.<br />

In der Tat: Überleben, darauf kommt es in dem Gesamtkomplex<br />

<strong>Psychotherapie</strong> an. Die Aussichten – eine Herausforderung, die Benedict<br />

Waldherr so beschrieb:<br />

„Vier Jahre nach der Einführung des Psychotherapeutengesetzes<br />

gibt es noch einiges zu tun: Das 1999 vereinbarte Budget aus dem<br />

Psychotherapeutengesetz und die darauf gründende anschließende<br />

Finanzierung stranguliert zunehmend die Versorgung. Die Umsetzung<br />

der BSG-Rechtsprechung zur Honorierung in der <strong>Psychotherapie</strong><br />

aus dem Jahr 1999 bleibt aus oder wird nur ansatzweise wie beispielsweise<br />

durch die AOK Bayern erfüllt. Die Expost-facto-Bedarfsplanung<br />

von 1999 hatte zu sehr verzerrten Versorgungsstrukturen<br />

geführt. Im Grunde wurden die Verwerfungen, so wie sie sich unter<br />

dem unkontrollierten Erstattungsverfahren und dem Delegationsverfahren<br />

entwickelt hatten, mit dem Psychotherapeutengesetz und<br />

der Bedarfsplanung festgeschrieben. Eine eigene Bedarfsplanung für<br />

Abkürzungen zum Thema<br />

PPiA<br />

Psychologische PsychotherapeutInnen in<br />

Ausbildung<br />

KJPiA Kinder- u.<br />

JugendlichenpsychotherapeutInnen in<br />

Ausbildung<br />

PiA PsychotherapeutInnen in Ausbildung (=<br />

PPiA + KJPiA)<br />

PP<br />

Psychologische PsychotherapeutInnen<br />

KJP Kinder- u.<br />

JugendlichenpsychotherapeutInnen<br />

KJP<br />

Kinder- u. Jugendpsychiater und -therapeuten<br />

PsychThG Gesetz über die Berufe des PP u. des KJP –<br />

Psychotherapeutengesetz<br />

PsychTh-APrV Ausbildungs- u. Prüfungsverordnung für PP<br />

KJPsychTh-APrV Ausbildungs- u. Prüfungsverordnung für<br />

KJP<br />

PsychThV Verordnung über die Ausbildungsförderung<br />

(BAföG) für den Besuch von<br />

Ausbildungsstätten für <strong>Psychotherapie</strong> u.<br />

Kinder- u. Jugendlichenpsychotherapie<br />

Pt<br />

<strong>Psychotherapie</strong><br />

PtK<br />

Psychotherapeutenkammer<br />

LPtKn Landespsychotherapeutenkammern<br />

BPtK Bundespsychotherapeutenkammer<br />

LPA<br />

Landesprüfungsamt; LPÄ<br />

Landesprüfungsämter<br />

AP<br />

Analytische <strong>Psychotherapie</strong><br />

GT<br />

Gesprächspsychotherapie<br />

TP<br />

Tiefenpsychologisch fundierte<br />

<strong>Psychotherapie</strong><br />

VT<br />

Verhaltenstherapie<br />

AA<br />

Arbeitsagentur, zuständig für ALG I<br />

ALG<br />

Arbeitslosengeld<br />

KVen Kassenärztliche Vereinigungen<br />

BMG Bundesgesundheitsministerium<br />

KfW<br />

Kreditanstalt für Wiederaufbau, u.a.<br />

zuständig für staatliche Bildungskredite<br />

17<br />

die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie fehlt völlig. Dies bedeutet,<br />

dass auch drei Jahre nach der Umsetzung des Gesetzes in vielen<br />

Regionen – auch in Bayern – KJP fehlen. Durch die neuen Ausbildungsrichtlinien<br />

und die Einführung eines Psychiatriejahres geht<br />

der Nachwuchs kontinuierlich zurück. Dies bedeutet, dass die Versorgungsnotlage,<br />

gerade in ländlichen Gebieten, auf absehbare Zeit<br />

zunehmen wird. Auch aufgrund der Altersstruktur der Psychotherapeuten<br />

werden in Zukunft noch größere Versorgungslücken entstehen,<br />

da viele Kollegen aus Altersgründen aus der Versorgung ausscheiden<br />

werden. Eine Änderung der Bedarfsplanung ist deshalb<br />

dringend erforderlich.“<br />

Nimmt man den Komplex Nachwuchsschulung verschärfend hinzu,<br />

ist noch einiges zu tun!<br />

Ortwin Löwa<br />

Dr. med. Michael Klöpper, Psychoanalytiker, Dozent, Supervisor<br />

und Lehrtherapeut, war (Gründungs-) Vorsitzender (1990 – 2000)<br />

der Hamburger „Arbeitsgemeinschaft für Integrative <strong>Psychotherapie</strong>,<br />

Psychoanalyse und Psychosomatik“ (APH) und der Hamburger<br />

„Akademie für <strong>Psychotherapie</strong> und Psychoanalyse“ sowie Vorsitzender<br />

des PPP-Ausschusses der ÄK Hamburg bis 2006. Zahlreiche<br />

Veröffentlichungen zur Tiefenpsychologischen <strong>Psychotherapie</strong>,<br />

Bindungstheorie und Säuglingsforschung. Kürzlich Buchveröffentlichung<br />

„Reifung und Konflikt“ (Rezension im bvvp-Magazin<br />

2.07) Er war überdies Mitinitiator und Gründungsmitglied des damaligen<br />

„vvph“ (heute „bvvp-Hamburg“).<br />

Rechtliche und wissenschaftliche<br />

Grundlagen heutiger<br />

<strong>Psychotherapie</strong>-Aus- und<br />

Weiterbildung<br />

Seitdem das Psychotherapeutengesetz (PsychThG) neben die Regelungen<br />

der Ärztlichen Weiterbildungsordnung (WBO) getreten ist, können<br />

grundsätzlich nur noch zwei Berufsgruppen die psychotherapeutische<br />

Tätigkeit ausüben, Ärzte und Psychologen. Lediglich im Bereich<br />

der Kinder- und Jugend-<strong>Psychotherapie</strong> haben auch Sozialpädagogen<br />

und Pädagogen das Recht zur Ausübung dieser Berufstätigkeit. Damit<br />

hat der Gesetzgeber zwar einen engen Rahmen für den Zugang<br />

zur psychotherapeutischen Berufstätigkeit geschaffen, ihr aber gleichzeitig<br />

auch eine hohe Rechtssicherheit gegeben. Diesem berufsrechtlichen<br />

Rahmen steht die sozialrechtliche Regelung der Versorgung<br />

der Bevölkerung mit <strong>Psychotherapie</strong> zur Seite, die im Rahmen der Bedarfsermittlung<br />

Zulassungs-Obergrenzen für Psychotherapeuten in der<br />

kassenärztlichen Praxis festgelegt hat. Ferner ist in den <strong>Psychotherapie</strong>-Richtlinien<br />

rechtsverbindlich ausgeführt, welche psychotherapeutischen<br />

Verfahren eine Anerkennung im Rahmen der Gesetzlichen<br />

Krankenversicherung besitzen.<br />

Gegenwärtig zählen die Analytische und die Tiefenpsychologische<br />

<strong>Psychotherapie</strong> sowie die Verhaltenstherapie zu den sozialrechtlich<br />

zugelassenen <strong>Psychotherapie</strong>verfahren. (Für Gesprächspsychotherapie<br />

und EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing,<br />

sprich: Trauma-Therapie) bestehen noch Einschränkungen.) Diese


Schwerpunkt<br />

Michael Klöpper<br />

Diese Sichtweise muss indes mit dem Blick auf die Ausbildungssituation<br />

differenziert werden. Auszubildende sind i.d.R. mit der Aufgabe<br />

überfordert, eine Integration verschiedener wissenschaftlicher<br />

Positionen zu leisten. Vielmehr ist es Aufgabe der Ausbildenden, die<br />

Studenten in einem Prozess schrittweise an die Grundlagen des psychotherapeutischen<br />

Verfahrens heranzuführen, um dann in einem<br />

weiteren Schritt die Integration der Ergebnisse und Denkansätze<br />

neuer Forschungsergebnisse und Theorien zu ermöglichen. Ein Studium<br />

der aktuellen Fachliteratur zeigt, dass sich ein derartiger Integrations-Prozess<br />

gegenwärtig in allen Theorien der anerkannten <strong>Psychotherapie</strong>verfahren<br />

vollzieht.<br />

Michael Klöpper<br />

Verfahren können im Rahmen der Verfahrensrichtlinien von niedergelassenen<br />

Therapeuten durchgeführt und gegenüber den Krankenkassen<br />

abgerechnet werden. Die psychotherapeutische Aus- und Weiterbildung<br />

beschränkt sich ganz überwiegend auf sie. (Im stationären<br />

Bereich findet traditionell eine sehr viel größere Zahl von Verfahren<br />

Anwendung.) Zwischen diesen Verfahren wird sich der angehende<br />

(niedergelassene) Psychotherapeut also entscheiden müssen.<br />

Die Beschränkung der Auswahlmöglichkeit auf die genannten<br />

drei „Kernbereiche“ psychotherapeutischer Tätigkeit wird von vielen<br />

bedauert und kritisiert. Sie weisen insbesondere darauf hin, dass<br />

dabei sowohl die Bedeutung und Errungenschaften der humanistischen<br />

<strong>Psychotherapie</strong>verfahren verloren gehen als auch, dass dabei<br />

die Ergebnisse zeitgenössischer Forschung in anderen Humanwissenschaften<br />

(z.B. Neurobiologie, beobachtungsbasierte Entwicklungspsychologie)<br />

zu wenig beachtet und integriert würden.<br />

Diese Bedenken treffen in der Realität nicht ganz zu. Vor dem Hintergrund<br />

der neuen Forschungsergebnisse unterliegen die konkret gelehrten<br />

Inhalte der <strong>Psychotherapie</strong> heute sowohl in den Aus- und Weiterbildungsinstituten<br />

als auch im Bereich der Fortbildung einem gravierenden<br />

Wandel. Beide, die Institute ebenso wie die Träger der Fortbildung,<br />

arbeiten intensiv daran, die traditionell bewährten Verfahren<br />

der <strong>Psychotherapie</strong> entsprechend den Fortschritten und Ergebnissen<br />

der Humanwissenschaften beider Couleur, natur- und geisteswissenschaftlich,<br />

weiter zu entwickeln. So gibt es beispielsweise im Bereich<br />

der Analytischen Verfahren eine breite Entwicklung und Vielzahl von<br />

Veröffentlichungen, die darauf abzielen, die Ergebnisse der neurobiologischen<br />

und insbesondere der Trauma-Forschung in das analytische<br />

Konzept zu integrieren. Im Bereich der Verhaltenstherapie wird heute<br />

dem emotionalen Erleben und der Beziehung eine ganz andere Bedeutung<br />

beigemessen, als noch vor einem Jahrzehnt. Und die großen<br />

Fortbildungsveranstaltungen, wie sie in der Bundesrepublik angeboten<br />

werden, stellen sich der Herausforderung der Annäherung zwischen<br />

Natur- und Geisteswissenschaft im Bereich der <strong>Psychotherapie</strong><br />

und machen ein vielfältiges Angebot zur Integration derer Ergebnisse<br />

in die anerkannten psychotherapeutischen Verfahren.<br />

<strong>Psychotherapie</strong> wird in dieser Sichtweise als eine Tätigkeit verstanden,<br />

deren wissenschaftliche Position in einer gedachten Mitte<br />

zwischen den Positionen der Naturwissenschaften auf der einen<br />

und der Geisteswissenschaften auf der anderen Seite anzusehen ist.<br />

In dieser Situation haben die <strong>Psychotherapie</strong> als Wissenschaft und<br />

der Psychotherapeut in seiner Berufstätigkeit die Aufgabe zu bewältigen,<br />

die Forschungsergebnisse beider Seiten, der Naturwissenschaft<br />

ebenso wie der Geisteswissenschaft, zu einem kohärenten Denk- und<br />

Arbeitsmodell zu integrieren.<br />

18<br />

<strong>Qualifikation</strong> <strong>Psychotherapie</strong><br />

Ein Bereich gerät bei der täglichen psychotherapeutischen Praxis-<br />

(und Krankenhaus-) Arbeit mit ihren dortigen Herausforderungen<br />

immer leicht aus dem Blickfeld, der unseres ärztlichen und psychologischen<br />

„Nachwuchses“. Wie steht es eigentlich damit? Wo und<br />

wie werden unsere „Nachfolger/innen“ aus- oder weiter gebildet?<br />

Sind es genug? Unter welchen Bedingungen finden Aus- oder Weiterbildung<br />

statt?<br />

Mindestens zwei Probleme, die die „Aktiven“ beschäftigen, spielen<br />

bereits bei der Aus- oder Weiterbildung eine große Rolle: Die<br />

schwierige finanzielle Situation für viele und die Unterschiedlichkeit<br />

aber nur scheinbare Unvereinbarkeit von ärztlichem und psychologischem<br />

Denken und jeweiliger psychotherapeutischer <strong>Qualifikation</strong>s-Systematik.<br />

Insofern werden unsere „Nachfolger/innen“ bereits gut auf das<br />

eingestimmt, was später auf sie zu kommt. Nicht übertrieben ist<br />

der Eindruck, dass die Beschäftigung mit der Aus- oder Weiterbildung<br />

zum/r Psychotherapeuten/in zuweilen dem Griff ins Wespennest<br />

gleicht.<br />

Die Ausbildung der Psychologen/<br />

innen (Pädagogen/innen) zu<br />

Psychotherapeuten/innen (PP<br />

und KJP) – Ein kritischer<br />

Überblick<br />

I. Ausbildungsumfang<br />

Gemäß Verordnung des BMG auf der Grundlage von § 8 des Psychotherapeutengesetzes<br />

(PsychThG) sind 4200 Stunden bzw. drei, berufsbegleitend<br />

fünf Jahre Ausbildung für Psychologen/innen sowie Pädagogen/innen<br />

zu Psychotherapeuten/innen (PP) sowie zu KJPlern/<br />

innen in fünf Bausteinen vorgeschrieben: Praktische Tätigkeit, Theoretische<br />

Ausbildung, Praktische Ausbildung, Selbsterfahrung und<br />

bvvp-magazin 4/2007


<strong>Qualifikation</strong> <strong>Psychotherapie</strong><br />

das Wahlpflichtangebot. Die KJP-<strong>Qualifikation</strong> kann auch wie andere<br />

<strong>Qualifikation</strong>en, z.B. Analytische <strong>Psychotherapie</strong>, in einer Zusatzausbildung<br />

zur PP-Ausbildung erworben werden, umgekehrt geht dies<br />

nicht.<br />

1. Praktische Tätigkeit: 1800 Stunden bzw. eineinhalb Jahre (nicht<br />

immer deckungsgleich – ein noch ungeklärtes Detail von vielen); in<br />

Abschnitten von jeweils 3 Monaten 1200 Stunden in einer psychiatrisch-klinischen<br />

Einrichtung („Psychiatriejahr“) und 600 Stunden in<br />

einer anerkannten Einrichtung der psychotherapeutisch-psychosomatischen<br />

Versorgung („Psychosomatikhalbjahr“); „Beteiligung“ an der<br />

Behandlung von 30 Patienten/innen u.a..<br />

2. Theoretische Ausbildung: 600 Stunden Vermittlung von allgemeinen<br />

und speziellen Grundkenntnissen in dem angestrebten Therapieverfahren.<br />

3. Praktische Ausbildung – „Fälle“ (Ausbildungseinrichtung): 600<br />

Behandlungsstunden im angestrebten Therapieverfahren mit 6 Patientenbehandlungen,<br />

dabei 150 Supervisionsstunden (50 Stunden<br />

Einzel-SV). Erstellung von 6 Falldarstellungen (dabei ggf. zwei Prüffälle)<br />

u.a..<br />

4. Selbsterfahrung: 120 Stunden im angestrebten Therapieverfahren.<br />

5. Wahlpflichtangebot – sog. „Freie Spitze“: ca. 1000 Stunden für Literaturstudium,<br />

Dokumentationen, Prüfungsvorbereitungen usw.<br />

II. Misere bei den PiA<br />

Missstände in der Ausbildung der Psychologen/innen u.a. werden<br />

vielstimmig beklagt.<br />

(Dazu ist z.B. ein Forschungsgutachten des BMG in Vorbereitung,<br />

für das die BPtK eine Bestandsaufnahme der bisherigen Ausbildungsbedingungen<br />

mit entsprechenden Fragestellungen erarbeitet hat.)<br />

Unter anderem müssen die Lerninhalte des voraus gehenden Psychologiestudiums<br />

mit den Inhalten der <strong>Psychotherapie</strong>ausbildung in<br />

einer Feinabstimmung zwischen dem universitären Bereich und den<br />

Ausbildungsinstituten noch besser koordiniert werden. Einstweilen<br />

gäbe es noch „Redundanzen“. Zudem seien die Lerninhalte der Theoretischen<br />

Ausbildung nicht immer mit den Anforderungen der Praktischen<br />

Ausbildung zeitlich koordiniert und bereiteten auch nicht genügend<br />

auf die Abschlussprüfungen vor.<br />

Derzeit müssen Psychologen/innen für die PP-Ausbildung nur<br />

den Prüfungsnachweis in „Klinischer Psychologie“ vorlegen. Mögliche<br />

andere Kenntnisse und <strong>Qualifikation</strong>en aus Vorstudium oder<br />

aus früheren Selbsterfahrungskursen fielen, so wird kritisiert, einstweilen<br />

kaum ins Gewicht.<br />

Grundsätzlich wird von psychologischer Seite darauf bestanden,<br />

dass eine vergleichbare Gliederung wie in der Medizin mit Medizinstudium<br />

und späterer Spezialisierung in der Facharzt-Weiterbildung<br />

in ähnlicher Weise für die Psychologen/innen gelten müsse. Psychologen/innen<br />

(gemeint immer auch (Sozial-)Pädagogen/innen für<br />

den Bereich KJP) durchlaufen indes zur Zeit eine „Ausbildung“, so<br />

als fange man gewissermaßen fast „bei Null“ an. Vor allem die Praktische<br />

Tätigkeit sei nur unspezifisch und mit fraglicher wissenschaftlicher<br />

Kompetenz definiert. Hauptkritikpunkt aber ist, dass „fertige“<br />

Psychologen/innen als „Praktikanten“ mit uneinheitlichem arbeitsrechtlichem<br />

Status häufig nicht bezahlt aber in verantwortlicher Stellung<br />

als „klinische(r) Psychologe/in“ eingesetzt würden. (Ca. 60 %<br />

der Psychologen/innen in Praktischer Tätigkeit erhalten nach augenblicklichem<br />

Stand keinerlei Vergütung.)<br />

Auch der Umfang von 1800 Stunden Praktische Tätigkeit im Verhältnis<br />

zu den 4200 Stunden Gesamtausbildung wird als zu groß erachtet,<br />

zumal die 1200 Stunden des Psychiatriejahres „besonders<br />

auch“ den Erwerb von Kenntnissen über Störungen zum Ziel hätten,<br />

in denen <strong>Psychotherapie</strong> nicht indiziert sei. Die Praktische Tätigkeit<br />

gilt für die Betroffenen als das „Nadelöhr“ ihrer Ausbildung. (Dazu<br />

auch: Süddeutsche Zeitung vom 25./26.11.06 und „Psychologie<br />

heute“ Juli 2007 S. 76 ff)<br />

Das ausgezeichnete Handbuch für die Psychologen/innen in Ausbildung<br />

(PiA) mit dem pointierten Titel „Survivalguide PiA“ informiert<br />

über <strong>Psychotherapie</strong>ausbildung mit ihren Vor-und Nachteilen<br />

in nahezu lückenloser Weise. Auch hier wird die unbezahlte häufig<br />

aber qualifizierte Arbeit der Psychologen/innen während ihrer Praktischen<br />

Tätigkeit als Missstand hervor gehoben. Überdies seien Psychologen/innen<br />

während ihrer Ausbildung zumeist älter und oft in<br />

einer familiären Lebenssituation, die finanzielle Gratifikation erforderlich<br />

mache. Der „Survivalguide PiA“ gibt das Alter zwischen 26<br />

und 40 Jahren an, 78,6 % der PiA seien Frauen. (a.a.O. S 95) Ausbildungsunterbrechungen<br />

seien häufiger notwendig, Bafög werde indes<br />

nur selten gezahlt (U.a. lt. Schreiben des Bundesministeriums für Bildung<br />

und Forschung vom 22.08.06; siehe auch Kasten)<br />

Im Gegensatz zum ebenfalls nicht vergüteten Praktischen Jahr (PJ)<br />

der Ärzte/innen sind aber die Unterschiede zu bedenken: Das PJ der<br />

werdenden Ärzte findet im Erststudium statt (Bafög!), ist kürzer, und<br />

die PJler/innen sind zumeist jünger und familiär weniger gebunden.<br />

Vor allem aber wird auch von ärztlicher Seite die Nicht-Vergütung im<br />

PJ als Missstand angesehen (DÄB 34-35/2007 A 2337).<br />

bvvp-magazin 4/2007<br />

19<br />

Einige weitere Zahlen<br />

Kosten der Ausbildung real zwischen 60000 Euro und 100000<br />

Euro, dabei reine Ausbildungskosten zwischen 10000 Euro und<br />

25000 Euro (je nach Therapieverfahren bzw. Ausbildungsziel variierend).<br />

PiA finanzieren ihre Ausbildung und ihren Lebensunterhalt<br />

zu ca. 55 % aus Nebentätigkeit und zu ca. 45 % aus Ersparnissen.<br />

Bafög-Zahlungen werden dagegen kaum gewährt, eine Zahl von<br />

0,7 % wird genannt. („Survivalguide PiA“ S. 52 ff)<br />

Zahlen der KBV für 2005 und (ähnlich) der BPtK geben an,<br />

dass ca. 15200 Psychologische Psychotherapeuten/innen (12600<br />

PP/2600 KJP) und ca. 4000 „Ärztliche Psychotherapeuten/innen“<br />

niedergelassen tätig sind, davon jeweils immer ungefähr<br />

zwei Drittel bis drei Viertel Psychotherapeutinnen. Insgesamt hatte<br />

die BPtK 2006 ca. 29000 Mitglieder, davon etwa die Hälfte<br />

niedergelassen.<br />

Die zur Zeit in Ausbildung befindlichen Psychologen/innen<br />

werden von der BPtK mit ca. 8000 angegeben, eine andere Schätzung<br />

nennt die Zahl von 6000, davon 4000 VTler/innen. Berufstätige<br />

Psychologische Psychotherapeuten/innen (in der BPtK) sind<br />

im Mittel 51 Jahre alt. Der u.a. daraus errechnete jährliche Niederlassungs-Nachwuchsbedarf<br />

wird mit ca. 1000 Kollegen/innen<br />

pro Jahr angegeben. Er ist zur Zeit nur knapp realisiert. Langfristig<br />

aber sei der Nachwuchs mit dem sich entwickelnden Aufkommen<br />

zu decken. (Zahlen und Einschätzungen gem. BPtK-Newsletter<br />

1/2006).<br />

Eine gewisse Entspannung der wirtschaftlichen Situation könne<br />

sich ergeben, wenn Behandlungen (unter Supervision) innerhalb<br />

der Praktischen Ausbildung honoriert werden. Es sei daher überaus<br />

wichtig festzulegen, nach welchen Vorleistungen sie beginnen<br />

können. Einstweilen gibt es dazu keine allgemein gültige Rechtsgrundlage.<br />

Die Ausbildungsinstitute handhaben dieses zentrale


Schwerpunkt<br />

Anliegen der PiA wie auch die Honorierung selbst einstweilen unterschiedlich.<br />

Alles in allem, so fasst es die Sprecherin des „Netzwerks PiA“ Nordrhein<br />

zusammen, gäbe es zur Zeit in der <strong>Psychotherapie</strong>ausbildung<br />

der Psychologen/innen eine „soziale Selektion“ (nur gut betuchte<br />

Psychologen/innen), eine „Geschlechtsselektion“ (nur Frauen) und eine<br />

„Methodenselektion“ zu Gunsten von VT ( aus unterschiedlichen,<br />

hier nicht weiter ausgeführten Gründen).<br />

Die Festlegung von Mindestzahlen (anders als in den WBO en der<br />

Ärzte/innen) bei nahezu allen Zeitangaben für die Ausbildungsanforderungen<br />

der PiA ermöglicht es den Ausbildungsinstituten, die Anforderungen<br />

institutsintern zu modifizieren ggf. sogar zu erhöhen. Auch<br />

die „Freie Spitze“ kann durch die Institute teilnehmerfreundlich gestaltet<br />

werden oder nicht.<br />

Alles in allem haben die ersten Jahre der Ausbildung der Psychologen/innen<br />

zu Psychotherapeuten/innen unter der Ägide des<br />

PsychThG eine Fülle von Erfahrungen erbracht, die die Notwendigkeit<br />

von Veränderungen bzw. Weiterentwicklungen beweisen. Dazu<br />

haben formelle wie informelle Gremien von der BPtK bis zum „Netzwerk<br />

PiA“ überzeugende Argumente gesammelt und bringen sie mit<br />

einiger geschlossener Stoßkraft vor. Nirgends aber sind sie so abgewogen,<br />

sorgfältig und vollständig zusammen gefasst wie in dem<br />

Handbuch „Survivalguide PiA“.<br />

Hier wird besonders augenfällig: Baldige Erfolge sind von großer<br />

Dringlichkeit, hoffentlich aber auch absehbar.<br />

Interview 1<br />

Rüdiger Hagelberg<br />

Eine Studie fördert den Protest<br />

und die Gründung des ersten<br />

PiA – Netzes<br />

20<br />

Karin Sude<br />

Eine Meldung im Deutschen Ärzteblatt (PP 6, Ausgabe September<br />

2007, Seite 397:)<br />

Eine Gruppe engagierter Psychologischer Psychotherapeuten in Ausbildung<br />

(PiA-Netz) fordert in einem offenen Brief an die Leitungen<br />

psychiatrischer und psychosomatischer Kliniken in Deutschland eine<br />

tariflich angemessene Vergütung des sogenannten Psychiatriejahres.<br />

57 Prozent der angehenden Psychologischen Psychotherapeuten und<br />

Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten (KJP) arbeiten während<br />

der 1 800 Stunden umfassenden praktischen Tätigkeit ohne Gehalt,<br />

ermittelte eine Studie von Busche, Mösko und Kliche (2006). Gemäß<br />

ihrer <strong>Qualifikation</strong> als Diplom-Psychologen (Diplom-Pädagogen als<br />

KJP) würden die PPiA jedoch in der Regel als vollwertige Stationspsychologen<br />

und -psychotherapeuten eingesetzt, und sie führten eigenverantwortlich<br />

psychotherapeutische Einzelgespräche und Therapiegruppen<br />

durch.<br />

Für diese Tätigkeit fordert das PiA-Netz eine Vergütung entsprechend<br />

der fachärztlichen Weiterbildung nach BAT IIa beziehungsweise<br />

TVöD 13. Das Netz wendet sich gegen die Bezeichnungen „Praktikanten“<br />

und „Auszubildende“ während des Psychiatriejahrs. Ihrer<br />

Meinung nach handelt es sich nach dem abgeschlossenen Studium<br />

zum Diplom-Psychologen (Diplom-Pädagogen) um eine Weiterbildung<br />

zum „Fachpsychologen“ – vergleichbar mit der Weiterbildung<br />

zum Facharzt.<br />

Ändert sich die Vergütung nicht, befürchten auch die Bundespsychotherapeutenkammer<br />

und der Berufsverband Deutscher Psychologen<br />

und Psychologinnen e.V. (BDP) langfristig Nachwuchsprobleme.<br />

Neben dem Lebensunterhalt, der während der zumeist Vollzeittätigkeit<br />

in der Klinik weiterfinanziert werden muss, zahlen die Psychologischen<br />

Psychotherapeuten in Ausbildung nämlich auch die Kosten für<br />

die Ausbildungsinstitute (200 bis 600 Euro monatlich) weiter. Den<br />

„Luxus Ausbildung“ können sich immer weniger leisten.<br />

Betroffene der o.g. Studie, die am Institut und Poliklinik für Medizinische<br />

Psychologie der Universitätsklinik Hamburg Eppendorf erstellt<br />

wurde, war die Hamburger PiA Kerstin Sude. Sie bündelte als eine der<br />

Ersten den Unmut und organisierte ein Netzwerk.<br />

Was hat Sie veranlasst, in Hamburg das Pia – Netz zu gründen?<br />

Hier hole ich mal etwas aus…<br />

Seit 2003, dem Beginn meiner Ausbildung zur Psychologischen<br />

Psychotherapeutin (TP), ist mein Unmut über die Ausbildungssituation,<br />

insbesondere bzgl. der abzuleistenden Praktischen Tätigkeit,<br />

gewachsen. Trotz Berufsausbildung, Psychologie-Diplom,<br />

Berufserfahrung, fortgeschrittenem Alter arbeitete ich ohne Entgelt<br />

Hunderte von Stunden in der Psychiatrie und bestritt daneben<br />

meinen Lebensunterhalt sowie die hohen Ausbildungskosten.<br />

Da tun sich Grenzen auf. Es gibt KollegInnen, die jahrelang als<br />

Psychologin tätig sind und nun ihre Approbation anstreben, die<br />

sich z.T. aus einer festen Stelle heraus um einen unentgeltlichen<br />

Arbeitsplatz für diese Zeit kümmern müssen, eine absurde Situation.<br />

Aus familiären Gründen wollte ich in Hamburg bleiben, nur<br />

in anliegenden Bundesländern hätte es ggf. ein Honorar für die<br />

Praktische Tätigkeit gegeben. Zudem haben Lehrende des Ausbildungsinstitutes<br />

darauf hingewiesen, das es in Hamburg bedauerlicherweise<br />

keinerlei PiA-Vernetzung bzgl. dieser Missstände<br />

gibt. Nun habe ich beruflich und privat Erfahrung mit dem<br />

Aufbau von Netzwerken und dachte, dies könne doch nicht so<br />

schwierig sein.<br />

Begonnen mit der konkreten Vernetzung habe ich mit einigen<br />

KollegInnen im Februar 2005. Zunächst einmal haben wir in einer<br />

Mail dafür geworben, dass möglichst viele Hamburger PiA,<br />

einen Brief an die gesundheitspolitischen SprecherInnen (SPD,<br />

CDU, GAL, FDP) Hamburgs verfassen, in denen diese aufgefordert<br />

werden, für eine Mitgliedschaft von PiA in der Psychotherapeutenkammer<br />

Hamburg zu stimmen, da zu diesem Zeitpunkt Än-<br />

bvvp-magazin 4/2007


<strong>Qualifikation</strong> <strong>Psychotherapie</strong><br />

derungen im Kammergesetz für die Heilberufe verabschiedet werden<br />

sollten. Einige von uns zeigten zudem Präsenz bei der dazugehörigen<br />

ExpertInnen-Anhörung im Hamburger Rathaus. Ende des<br />

Jahres 2005 wurde dann Dank des großen Drucks ein neues Kammergesetz<br />

für die Heilberufe in Hamburg verabschiedet, endlich<br />

mit der Möglichkeit einer freiwilligen PiA-Mitgliedschaft ab 2006.<br />

Über die Ziele und Vorstellungen konnten wir vom PiA-Netz-Hamburg<br />

zum ersten Mal am 11.1.06 in der Kammer verhandeln.<br />

Wir gründeten kurz nach Kammereintritt die PiA-Liste-Hamburg<br />

und traten erfolgreich bei der letzten Delegiertenwahl der<br />

PtK Hamburg an, mit dem Resultat: Mike Mösko und ich wurden<br />

gewählte Kammerdelegierte und damit auch „PiA-Delegierte“.<br />

bvvp-magazin 4/2007<br />

21<br />

Was zeichnet die Arbeit des PiA-Netzwerkes aus und welche Ziele<br />

verfolgt das PiA-Netzwerk?<br />

Seit Mitte 2006 treffen sich einige Hamburger PiA ungefähr monatlich,<br />

um Aktionen und das weitere berufspolitische Vorgehen<br />

zu planen und koordinieren. Wir schätzen die Anzahl in hamburgischen<br />

Ausbildungsinstituten auf ca. 400, davon sind mittlerweile<br />

über 200 in unserem hamburgischen Info-(E-Mail-)Verteiler. Anfangs<br />

baten wir PiA-KollegInnen mitzumachen, mittlerweile fragen<br />

PiA o. Psychologie-Studierende selbst an. Es war ein etwas<br />

mühsames, aber auch erfolgreiches Unterfangen, über E-Mails,<br />

schriftl. Anfragen bei Instituten, einem Treffen in der Psychotherapeutenkammer<br />

u.a. diesen Mail-Verteiler immer weiter zu vergrößern.<br />

Inzwischen ist es so, dass sich eine relevante Info nun „von<br />

selbst“ verteilt, indem KandidatensprecherInnen in ihren Instituten<br />

oder auch in Kliniken wichtige Aushänge vornehmen.<br />

Rechtzeitig vor der Wahl zur Delegiertenversammlung der PtK<br />

warben wir mit Flyer und E-Mail für unsere Liste und sprachen<br />

damit PiA aller Hamburgischen Institute, gleich welcher Fachrichtung<br />

an. Diese sind mittlerweile auch komplett im Hamburger<br />

Netzwerk vertreten. Die KJP-KollegInnen, die anfangs auch zu<br />

den Netzwerktreffen kamen, hatten es leider zeitlich nicht mehr<br />

geschafft, so kurzfristig einen eigenen Wahlkörper aufzustellen.<br />

Das ist bedauerlich. Wir sitzen in einem Boot, konnten zur Wahl<br />

aber formal nicht gemeinsam antreten. Wir kooperieren mit dem<br />

PPiA-Bundesnetz. Dank dieser Kontakte existieren z.B. in PiA-<br />

Kreisen „Positiv-Listen“ und Austausch, in welchen Kliniken die<br />

Praktische Tätigkeit entlohnt wird und wie dort ansonsten das<br />

PiA-Klima ist.<br />

Zahlreiche unserer Ziele für die Kammer-Mitgliedschaft in<br />

Hamburg sind erreicht: Das aktive und passive Wahlrecht, gesetzte<br />

personelle PiA-VertreterInnen in der Kammerversammlung,<br />

Implementierung eines Ausschusses „Ausbildung“, kostenfreie<br />

Mitgliedschaft für PiA ohne Vergütung (innerhalb der Praktischen<br />

Tätigkeit), Aufnahme im Versorgungswerk, Zugang zu den<br />

Infoquellen der Kammer, eigene Website, Mailingliste und Zugang<br />

zum Mitgliederbereich innerhalb des Kammerauftritts. Andere<br />

weiterführende Ziele, wie z. B. die Vernetzung mit den PiA-<br />

Ausschüssen bzw. -VertreterInnen der anderen Landespsychotherapeutenkammern<br />

zur Implementierung eines Ausschusses Ausbildung<br />

in der Bundespsychotherapeutenkammer lassen sich nur<br />

nach und nach erreichen.<br />

Ziele innerhalb der Hamburger Ausbildungslandschaft, bezogen<br />

auf die Praktische Tätigkeit, sind u. a. die angemessene finanzielle<br />

Vergütung, eigene Räumlichkeiten und ausreichende Einarbeitung.<br />

Ferner wünschen wir uns schulgebundene fachliche Unterstützung,<br />

Einzelsupervision, Optimierung der Klinik-/Institut-<br />

Verträge bzw. Erhöhung der Transparenz der Ausbildungsbedingungen<br />

an den Hamburger Ausbildungsinstituten. Zudem verfolgen<br />

wir Ziele, die sich auf die Ausbildungsinstitute beziehen, wie<br />

u.a. die Transparenz der Ausbildungsbedingungen zu erhöhen, z.B.<br />

wie ambulante <strong>Psychotherapie</strong>stunden vergütet werden. Neben<br />

MentorInnenprogramm und Existenzgründungsberatung von Seiten<br />

der PtK sind auch Veranstaltungen und Infoabende für (angehende)<br />

PiA, wie z.B. Psychologie- und Pädagogikstudierende, geplant.<br />

Eine Idee ist zudem die Vernetzung mit KollegInnen der ärztlichen<br />

Psychotherapeutenausbildung. Doch auch der Aufbau von<br />

Altersvorsorge bzw. Ideen bei Unterfinanzierung günstige Kreditmöglichkeiten<br />

oder Stiftungsfonds-Unterstützung bereit zu stellen,<br />

spielen eine Rolle. Die Erarbeitung eines Katalogs mit notwendigen<br />

Qualitätskriterien steht noch aus. Alles step by step, es<br />

sind komplexe Themen, da letztlich Reformpozesse wie Bologna<br />

und die Umstellung des Studiums auf das Bachelor-, Master-System<br />

auch mit einfließen. Unsere persönlichen Ressourcen sind<br />

letztlich zwar vielfältig, doch auch begrenzt.<br />

Am 10.09.07 traf sich das erste Mal die PiA-Arbeitsgruppe<br />

zur „Fusionierung“, wie auf dem 10. DPT beschlossen und vom<br />

Vorstand der BPtK berufen. Frank Mutert (Bayern) und ich sind<br />

dort Mitglied als von der BPtK berufene PiA. Die Arbeitsgruppe<br />

soll einen Vorschlag auf dem 11. DPT im November in Mainz einbringen.<br />

Gibt es Fälle, an denen die Problematik besonders sichtbar<br />

wird?<br />

Ja, da gibt es mehrere Beispiele.<br />

Fall 1: Kathrin H. (Name erfunden), 36 J., findet nach d. Psychologie-Studium<br />

ihre Traumstelle in einer Reha Klinik in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Sie arbeitet Vollzeit, der Vertrag wird nach<br />

der Probezeit entfristet. In Berlin ist diese Klinik im Sinne des<br />

Psychotherapeutengesetzes als psychiatrisch-klinische Einrichtung<br />

für den Praxisteil der <strong>Psychotherapie</strong>ausbildung anerkannt,<br />

so dass sie, wie geplant, mit ihrer Therapieausbildung beginnt.<br />

Es ist möglich geworden, die Ausbildungsbedingungen erfüllen<br />

und gleichzeitig Ausbildungs- und Lebenshaltungskosten tragen<br />

zu können. Kathrin ist verheiratet, ihr Mann arbeitet in Hamburg.<br />

So setzt sie die Ausbildung an einem Hamburger Ausbildungsinstitut<br />

fort. Hier erfährt sie, dass die Hamburger Behörde das Psychotherapeutengesetz<br />

anders auslegt als die Berliner und damit<br />

ihre Klinik für die Therapieausbildung nicht als psychiatrische Klinik<br />

anerkennt. Sie bringt daraufhin eine Klage auf den Weg, die<br />

ohne Erfolg bleibt. Um die Ausbildung weitermachen und mit ihrem<br />

Mann in Hamburg leben zu können, kündigt sie ihre volle, unbefristete<br />

Stelle, um letztlich mit drei Jahren Berufserfahrung als<br />

unbezahlte Kraft die gleiche Tätigkeit in einer anderen Klinik in<br />

Hamburg auszuüben.<br />

Fall 2: Rike S. (Name erfunden), 41 Jahre alt, ledig, Diplom-Psychologin<br />

in Hamburg, stellt nach Abschluss ihres Studiums fest,<br />

dass sie bei dem ohnehin knappen Stellenangebot ohne Approbation<br />

kaum eine Chance haben wird. Sie ist Erzieherin und hat<br />

bereits eine Therapieausbildung absolviert, die nicht von der KV<br />

anerkannt wird. Um im klinischen und psychotherapeutischen Bereich<br />

arbeiten zu können, startet sie eine <strong>Psychotherapie</strong>ausbildung<br />

in einem von den Krankenkassen anerkannten Verfahren.<br />

Während der Praktischen Tätigkeit von 1,5 Jahren arbeitet sie<br />

halbtags im sozialpsychiatrischen Bereich für das Nettogehalt einer<br />

Sozialpädagogin von 950,- Euro und die andere Hälfte der<br />

Arbeitswoche im Rahmen der Ausbildung ohne Vergütung in der<br />

Versorgung einer psychiatrischen Klinik. Ihre Ausbildungskosten


Schwerpunkt<br />

betragen pro Monat zwischen 500,- bis 600,- Euro. Dies bedeutet<br />

Leben am (Belastungs-)Limit.<br />

Es gibt auch einige wenige Beispiele, in denen PiA für ihre Arbeit<br />

in der Klinik bezahlt werden. Sie verdienen zwischen 500 und<br />

600 Euro netto im Monat, sind dafür die einzige Psychologin auf<br />

Station mit viel Verantwortung. Zieht man die durchschnittlich<br />

340 Euro Ausbildungskosten im Monat davon ab, so bleibt noch<br />

nicht einmal genug für die Miete.<br />

Sie sind inzwischen in der Hamburger Psychotherapeutenkammer<br />

repräsentiert. Ist dies eine Ausnahme oder ein Zeichen, dass<br />

die Forderungen der PiA auch auf verbandlicher Ebene mehr Aufmerksamkeit<br />

erhalten?<br />

Ausnahme u. Zeichen zugleich! Einiges haben wir erreicht, nämlich<br />

wie erwähnt für Hamburg die kostenlose PtK-Mitgliedschaft<br />

für PiA, das aktive und passive Wahlrecht. Ich bin stellvertretende<br />

DPT-Delegierte der Hamburger Kammer und damit erste PiA von<br />

ca. 6.000, die auf Bundesebene dabei sowie mittlerweile berufen<br />

ist in eine Bundespsychotherapeutenkammer-AG zur Integration<br />

von PiA auf Bundesebene.<br />

In der Delegiertenversammlung Hamburg sind inzwischen zwei<br />

weitere PiA in Ausschüssen vertreten (vgl. Bericht im kommenden<br />

Psychotherapeutenjournal). Es sind auf jeden Fall sehr positive<br />

Zeichen, dennoch bleibt ständige Präsenz und Erinnerung auf allen<br />

Ebenen notwendig. Das PiA-Netz-Hamburg ist damit ein „Pilotprojekt“,<br />

ein Start für die PiA anderer Bundesländer. Und diese<br />

folgen gerade temporeich.<br />

Die Fragen stellte Ortwin Löwa<br />

Interview 2<br />

Der PiA Protest verbreitert sich<br />

und erreicht die Politik<br />

Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat ein Forschungsgutachten<br />

ausgeschrieben, um die Ausbildung zum Psychologischen<br />

Psychotherapeuten (PP)und zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

(KJP) evaluieren zu lassen. Darauf aufbauend sollen Vorschläge<br />

für die zukünftige Ausbildung von Psychotherapeuten erarbeitet<br />

werden. Das Projekt soll eine Laufzeit vom 1. Januar 2008 bis<br />

zum 31. März 2009 haben.<br />

Im Vorfeld der Ausschreibung hatte das BMG die BPtK zu Gesprächen<br />

über das Forschungsgutachten eingeladen. Gemeinsam mit den Landeskammern<br />

und den Trägerorganisationen der Ausbildungsinstitute<br />

hatte die BPtK für das BMG einen Katalog mit Fragen zusammengestellt,<br />

die im Gutachten bearbeitet werden könnten.<br />

Diese Meldung vom 2.9.07 kann sich u.a. Kristina Siever aus Nordrhein-Westfalen<br />

als Erfolg zuschreiben. Sie hat an vorderer Front den<br />

PiA – Protest politisiert, ebenfalls mit einem Netzwerk.<br />

22<br />

Kristina Siever<br />

Auch sie fragten wir zunächst nach ihrer Gründen.<br />

Ein Gemisch unterschiedlicher Affekte, insbesondere Ohnmacht<br />

und Wut. Ich habe im Juli 2006 begonnen, mich berufspolitisch<br />

für die Verbesserung der Bedingungen für PPiA zu engagieren, mit<br />

einer Petition an den Deutschen Bundestag, in der ich um die Änderung<br />

des PsychThG und anderer relevanter Rechtsnormen bitte.<br />

Meine Petition ist die zweite Petition von PiA. Die erste Petition,<br />

in der um eine gesetzliche Regelung zur Vergütung der sogenannten<br />

praktischen Tätigkeiten von PPiA in psychiatrischen und psychosomatischen<br />

Kliniken gebeten wurde, war im Mai 2006 vom<br />

Petitionsausschuß des Bundestages mit aus Sicht der PiA unhaltbaren<br />

Begründungen abgelehnt worden. Bei meinen Internetrecherchen<br />

stieß ich eines Tages auf das bundesweite PPiA-Netz,<br />

ein unabhängiges, therapieschulenübergreifendes Netzwerk von<br />

PPiA, das es bereits seit 3 Jahren gibt und das sich vor allem über<br />

seine Mailingliste organisiert. Ich bekam schnell den Eindruck, daß<br />

das Netz eine Art virtuelle Selbsthilfegruppe war, deren Mitglieder<br />

versuchten, sich alltagspraktische Tipps zu geben, damit das Leid<br />

der Pt-Ausbildung persönlich etwas erträglicher wird. Oft ging es<br />

z.B. um Fragen nach guten Ausbildungsinstituten mit fairen, transparenten<br />

Ausbildungsgebühren und Lehrkliniken, die die praktischen<br />

Tätigkeiten zumindest mit einer geringen Vergütung wertschätzen.<br />

(Berufs-)politische Initiativen gab es wenig.<br />

Über dieses überregionale Netzwerk erfuhr ich, dass es seit<br />

2 Jahren auch eine regionale Vernetzung von PiA gibt, das PiA-<br />

Netz-Hamburg, und dass dieses Netzwerk inzwischen sehr erfolgreich<br />

ist. Dessen Erfolge haben mich davon überzeugt, dass wir<br />

in allen Bundesländern regionale PiA-Netzwerke brauchen, deren<br />

Mitglieder sich treffen und so berufspolitische Aktivitäten effektiver<br />

organisieren können. Da die Situation in NRW aus verschiedenen<br />

Gründen besonders schwierig für den Pt-Nachwuchs ist<br />

und mit der Erlangung der Approbation zu PP bzw. KJP noch lange<br />

nicht „alles gut ist“, habe ich zusammen mit Katrin Reich, einer<br />

frisch approbierten PP ohne KV-Zulassung, die versucht, sich<br />

mit der Pt von SelbstzahlerInnen und Privatversicherten über Wasser<br />

zu halten, im März das <strong>Psychotherapie</strong>NachwuchsNetzNordrhein<br />

gegründet, das aus zwei miteinander kooperierenden Teil-<br />

Netzwerken besteht: dem PiANo-Netz für PPiA, KJPiA, klinisch<br />

ausgerichtete PsychologiestudentInnen und StudentInnen pädagogischer<br />

Studiengänge mit Interesse an der KJP-Ausbidung, sowie<br />

dem KiJuPPNo-Netz für frisch approbierte PP und KJP. Das Pi-<br />

ANo-Netz hat aktuell 77 Mitglieder und das KiJuPPNo-Netz 20.<br />

Auf welche grundsätzlichen Probleme der Pt-Ausbildung sind Sie,<br />

ausgehend von Ihrem persönlichen Fall, gestoßen?<br />

Ich habe am eigenen Leib erfahren, dass Personen wie ich offensichtlich<br />

nicht für eine Pt-Ausbildung vorgesehen sind: Als alleinerziehende<br />

Mutter zweier schulpflichtiger Kinder ohne eigene Unterhaltsberechtigung<br />

und ohne gut betuchte unterstützungswillige<br />

Eltern oder ein reiches Erbe der Großtante türmte sich nach<br />

bvvp-magazin 4/2007


<strong>Qualifikation</strong> <strong>Psychotherapie</strong><br />

Abschluss meines Psychologiestudiums die Pt-Ausbildung wie<br />

ein finanzieller, zeitlicher und emotionaler Mount Everest vor mir<br />

auf. Ich hatte dann zunächst Glück und wurde für 18 Monate als<br />

Elternzeitvertretung in einer Klinik eingestellt, die einen Kooperationsvertrag<br />

für beide Arten von praktischer Tätigkeit (1.200<br />

Std. Psychiatrie und 600 Std. Psychosomatik) mit einem TP-Institut<br />

hatte. So konnte ich nach BAT IV a bezahlt die größte Hürde<br />

in der Pt-Ausbildung, die vorgeschriebenen 18 Monate praktische<br />

Tätigkeiten, nehmen.<br />

Nach einer weiteren Elternzeitvertretung in einer anderen Klinik<br />

fand ich mich dann Anfang vergangenen Jahres in der Arbeitslosigkeit<br />

wieder, was mich angesichts einer dramatischen Einkommenseinbuße<br />

durch das ALG I und monatlichen Ausbildungskosten<br />

in Höhe von ca. 900,- EUR in Verzweiflung stürzte. Ich stand<br />

vor der Frage, wie ich nun überhaupt noch meine 5-jährige „berufsbegleitende“<br />

Teilzeit-Ausbildung fortsetzen könnte – wurde<br />

doch mein Antrag auf BAföG mit der Begründung abgelehnt, dass<br />

eine Teilzeit-Pt-Ausbildung gemäß PsychThG und PsychTh-AprV<br />

trotz eigens erlassener BAföG-Verordnung für PiA – der PsychThV<br />

– grundsätzlich nicht förderungswürdig sei und dass es dabei auch<br />

unerheblich wäre, dass ich Kinder erziehe; erfuhr ich weiter, dass<br />

ich auch keinen Bildungskredit der KfW beantragen könne, da sich<br />

dieser auch nach den BAföG-Kriterien richte; wurde mir schließlich<br />

von der AA mitgeteilt, dass meine Pt-Ausbildung nicht finanziell<br />

gefördert werden könne, da die staatlich anerkannten Pt-Ausbildungsinstitute<br />

nicht den AA-Kriterien für Weiter-bildungsträger<br />

entsprächen und überdies generell keine Weiterbildungen gefördert<br />

werden könnten, die länger als 3 Jahre dauerten und nur in<br />

Teilzeit absolviert würden.<br />

Diese Erfahrungen brachten mich zu der bitteren Erkenntnis,<br />

dass dieses Psychotherapeutengesetz in Wirklichkeit ein Psychotherapeutenverhinderungsgesetz<br />

ist: Nicht die fachliche Kompetenz<br />

und persönliche Eignung von AbsolventInnen des Hochschulstudiums<br />

in Psychologie entscheiden darüber, wer von ihnen sich<br />

zu PP oder KJP ausbilden lassen kann, sondern in erster Linie die<br />

finanzielle und familiäre Situation.<br />

Inwiefern spielt bei der Problematik die Entstehungsgeschichte<br />

des Psychotherapeutengesetzes eine Rolle?<br />

Es gab einen mehrere Jahrzehnte währenden erbitterten Kampf<br />

um das PsychThG. Die Politik wollte Ende der 1990er Jahre endlich<br />

ein Gesetz verabschieden, und die Verbände, des langen Kämpfens<br />

müde, wollten das auch, unter der Maxime: „Besser endlich<br />

ein schlechtes Gesetz, als weiter gar keines!“ Mit dem Schachzug,<br />

im PsychThG eine „Ausbildung“ zu PP und KJP gesetzlich<br />

festzuschreiben, konnte das Gesetz schneller im Bundestag verabschiedet<br />

werden, während im Fall der Konzeption als Weiterbildung<br />

– was sie de facto ist – die Zustimmung der Länder erforderlich<br />

gewesen wäre.<br />

bvvp-magazin 4/2007<br />

23<br />

Gibt es darüber hinaus noch spezielle Konflikte in der Praxis?<br />

Es gibt eine Fülle von Konflikten und Schwierigkeiten im Alltag<br />

der Pt-Ausbildung. Die bereits angesprochene Problematik der<br />

18 Monate praktische Tätigkeiten in den Kliniken, oftmals völlig<br />

unbezahlt oder beschämend gering und in einem quasi arbeitsrechtsfreien<br />

Raum, ist ein Skandal – insbesondere vor dem Hintergrund,<br />

dass es gängige Praxis ist, dass die PiA in den Kliniken<br />

weitreichende Verantwortung übernehmen und eigenständig behandeln<br />

– oft ohne Einarbeitung und sogar zuweilen ohne jede<br />

Supervision. Es gibt Kliniken, in denen die PiA allein ganze Stationen<br />

aufbauen und betreuen, und der Oberarzt kommt einmal in<br />

der Woche für eine halbe Stunde „Teambesprechung“ mit den so<br />

gebeugten PraktikantInnen vorbei. Sowohl die Institute, die die<br />

Gesamtverantwortung für alle Ausbildungsbestandteile haben,<br />

als auch die über diese Aufsicht führenden LPÄ und das BMG wissen<br />

das seit Jahren – aber es ändert sich nichts.<br />

Als weiterer Punkt ist zu nennen, dass die Ausbildung an privaten<br />

Instituten, die durch die LPÄ die staatliche Anerkennung erhalten<br />

und von diesen im Auftrag der Landesgesundheitsministerien<br />

überwacht werden, nicht unproblematisch ist. Es gibt bspw. unter<br />

den Instituten, die die Rechtsform einer GmbH haben, Leitungen,<br />

deren Haltung den AusbildungsteilnehmerInnen gegenüber eine<br />

kaufmännisch dominierte Orientierung erkennen lässt. Stichworte<br />

hierzu sind hohe Ausbildungsgebühren, große Supervisionsgruppen<br />

(ich habe von Gruppen mit bis zu 12 TeilnehmerInnen gehört<br />

– in der PsychTh-APrV ist von 4 Personen die Rede!) und Auszahlung<br />

sehr geringer Anteilen von den Honoraren, die die KVen für<br />

die ambulanten Therapien, die von den PiA in der Institutsambulanz<br />

oder in kooperierenden Lehrpraxen durchgeführt werden, an<br />

die Institute zahlen.<br />

Ein anderes Problem ergibt sich an Instituten, deren Leitung<br />

gleichzeitig mehrere Funktionen ausübt, z.B. sowohl die Gesamtleitung,<br />

die Geschäftsführung und die Leitung der Institutsambulanz<br />

als auch die Erteilung von Theorieseminaren sowie die<br />

Durchführung von Lehrtherapien, Gruppenselbsterfahrung, Einzel-<br />

und Gruppensupervision – und dann vielleicht auch noch als<br />

PrüferInnen in der Zwischenprüfung und der mündlichen Staatsexamensprüfung<br />

fungiert.<br />

Auch die ungeregelte Mitbestimmung der PiA in den Instituten<br />

kann zu Konflikten führen. Während es an den analytischen<br />

Instituten, seit langem die Tradition gewählter „KandidatInnensprecherInnen“<br />

gibt, ist dies bei reinen TP-Instituten sowie den<br />

VT- und den universitären Instituten unterschiedlich. Die SprecherInnen<br />

der AusbildungsteilnehmerInnen sollten ihre Funktion<br />

auch ungehindert wahrnehmen können. Dazu ist z.B. erforderlich,<br />

dass sich niemand in solch ein Amt wählen lassen kann, der<br />

bei den InstitutsleiterInnen in Einzelselbsterfahrung ist; dass die<br />

SprecherInnen der verschiedenen Ausbildungsgruppen gegenseitig<br />

Kontakt aufnehmen können; dass die Wahlen in Abwesenheit<br />

der InstitutsleiterInnen und -dozentInnen stattfinden.<br />

Ein weiteres Konfliktfeld eröffnet sich an Instituten, an denen<br />

AusbildungsteilnehmerInnen gleichzeitig vom Institut eingestellt<br />

sind und z.B. für die Ausbildungsorganisation einschließlich der<br />

erforderlichen Kontakte mit dem LPA zuständig sind.<br />

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Entwicklung von<br />

Gütekriterien für Institute sowie kooperierende Lehrkliniken und<br />

-praxen notwendig ist. Damit ist nicht gemeint, dass die Ausbildungsträgerverbände<br />

sich bei ihren halbjährlichen Treffen auf<br />

Standards einigen und eine Selbstverpflichtung über deren Einhaltung<br />

eingehen. Es geht darum, dass auch die PiA aufgrund ihrer<br />

Erwartungen und Erfahrungen formulieren, was in ihren Augen<br />

ein gutes Institut, eine gute Klinik und eine gute Lehrpraxis ist –<br />

und dass die Institute und Ausbildungsträgerverbände mit ihnen<br />

darüber in einen Dialog treten und transparente Maßnahmen der<br />

Qualitätskontrolle und -verbesserung entwickeln.<br />

Welche Auswirkungen sehen Sie für die Zukunft in bezug auf die<br />

verschiedenen Therapieverfahren, in denen der Erwerb der Fachkunde<br />

möglich ist?<br />

Es wird eine gravierende Verarmung des psychotherapeutischen


Schwerpunkt<br />

Angebotes geben. Zur Zeit ist es möglich, die Pt-Ausbildung mit<br />

Fachkunde in den drei sozialrechtlich zugelassenen Richtlinienverfahren<br />

AP, TP und VT zu absolvieren. Außerdem ist die Ausbildung<br />

in GT z.B. an der Uni Hamburg möglich, allerdings aufgrund<br />

der noch fehlenden sozialrechtlichen Zulassung der GT ohne<br />

Fachkunde in GT (stattdessen TP). Festzustellen ist seit Jahren<br />

die zunehmende Dominanz der VT auf Kosten der psychodynamischen<br />

Verfahren, insbesondere der AP: inzwischen absolvieren<br />

rund 75% aller PiA eine VT-Ausbildung. Von „Methodenvielfalt“<br />

kann da keine Rede mehr sein.<br />

Meiner Einschätzung nach spielt bei dieser Methodenselektion<br />

neben der seit den 1980er Jahren zu konstatierenden Dominanz<br />

der VT in den Instituten für Klinische Psychologie der Universitäten,<br />

oftmals verbunden mit regelrechter professoraler Entwertung<br />

der psychodynamischen Verfahren, die Finanzierungsproblematik<br />

eine große Rolle: Da es lediglich für die 3-jährige Vollzeit-<br />

Ausbildung die Möglichkeit gibt, BAföG oder einen Bildungskredit<br />

der KfW zu erhalten und die 3-jährige Vollzeitausbildung fast<br />

nur in VT angeboten wird, die überdies aufgrund der fehlenden<br />

Einzelselbsterfahrung deutlich billiger und weniger aufwendig ist,<br />

findet eine Abstimmung mit den Füßen zugunsten der VT statt.<br />

Die Ausbildung in TP kann dagegen an fast allen Instituten nur<br />

in 5 Jahren Teilzeitausbildung absolviert werden und in AP ausschließlich<br />

in der 5-jährigen Teilzeitform.<br />

Welche Konsequenzen ergeben sich für den Personenkreis, der<br />

künftig als PsychotherapeutInnen tätig sein wird?<br />

Durch die herrschenden Pt-Ausbildungsbedingungen kommt es,<br />

wie oben schon gesagt, auch zu einer sozialen Selektion: Der<br />

private Geldbeutel wird zum Entscheidungskriterium dafür, ob<br />

PsychologInnen sich zu PP weiterqualifizieren können; das Recht<br />

auf freie Berufswahl ist hier außer Kraft gesetzt. Hinzu kommt<br />

noch eine Geschlechterselektion: inzwischen sind 80% der derzeitigen<br />

PPiA weiblich und sogar 90 % der KJPiA. Die PP- und<br />

KJP-Praxis der Zukunft hat tendenziell eine weibliche Inhaberin,<br />

VT-ausgebildet, finanziell sorgenfrei durch ihr bisheriges Leben<br />

gekommen – und kinderlos: mit der Erziehung von Kindern, insbesondere<br />

der Alleinerziehung, ist die umfangreiche Pt-Ausbildung<br />

kaum zu vereinbaren.<br />

Sehen Sie Auswirkungen für die psychotherapeutische Versorgung<br />

überhaupt?<br />

Die skandalösen Bedingungen lassen viele PsychologInnen vor<br />

dem Beginn einer Pt-Ausbildung zurückschrecken. Es ist schon<br />

seit mehreren Jahren klar, dass dadurch die psychotherapeutische<br />

Versorgung der Bevölkerung bald nicht mehr sichergestellt ist.<br />

Verschärfend kommt hinzu, dass es in ein paar Jahren eine Ruhestandswelle<br />

unter den PsychotherapeutInnen geben wird. Schon<br />

heute warten PatientInnen oft bis zu 12 Monate auf einen ambulanten<br />

Therapieplatz – diese reale Unterversorgung wird sich<br />

dramatisch zuspitzen. Die Versorgung von Kindern und Jugendlichen<br />

mit <strong>Psychotherapie</strong> ist bereits heute katastrophal, die gängigen<br />

Wartezeiten sind völlig unzumutbar. Für KJPiA ist es besonders<br />

schwer, überhaupt Stellen in den kinder- und jugendpsychiatrischen<br />

Kliniken zu ergattern, um die vorgeschriebene<br />

praktische Tätigkeit absolvieren zu können. Angesichts der Tatsache,<br />

dass rund 25% aller Kinder und Jugendlichen psychische<br />

Störungen aufweisen, müssten seitens der Politik schnellstens<br />

drastische Maßnahmen zur Förderung der KJP-Ausbildung beschlossen<br />

werden.<br />

24<br />

Gibt es ein Ungleichgewicht zwischen der Weiterbildung von MedizinerInnen<br />

zu psychotherapeutisch tätigen FachärztInnen und<br />

der Ausbildung von Diplom-PsychologInnen zu Psychologischen<br />

PsychotherapeutInnen?<br />

Ja, ganz klar. PPiA sind gegenüber AssistenzärztInnen, die sich in<br />

einer Weiterbildung zu FachärztInnen für Psychosomatische Medizin<br />

und <strong>Psychotherapie</strong> befinden, massiv benachteiligt. AbsolventInnen<br />

eines Medizinstudiums, die sich psychotherapeutisch<br />

spezialisieren, tun dies im Rahmen einer weitgehend kostenlosen<br />

Weiterbildung zu FachärztInnen als aus Sicht der PiA sehr gut bezahlte,<br />

für die Dauer der 5-jährigen Weiterbildung festangestellte<br />

AssistenzärztInnen. Sie erhalten oftmals die theoretischen Ausbildungsinhalte<br />

sowie die kasuistisch-technischen Seminare kostenlos<br />

im Rahmen des Weiterbildungscurriculums der Klinik, an der<br />

sie angestellt sind. Selbst von den AssistenzärztInnen zu bezahlen<br />

sind dann lediglich die Selbsterfahrung sowie die Supervision für<br />

die im Rahmen der Weiterbildung durchzuführenden ambulanten<br />

<strong>Psychotherapie</strong>n; dies ist dank des festen Gehalts kein Problem.<br />

Was müsste sich Ihrer Meinung nach gesetzlich, aber auch in der<br />

praktischen Ausgestaltung ändern?<br />

Das PsychThG und die PsychTh-APrV müssen dringend so reformiert<br />

werden, dass PsychologInnen sich – analog zur Weiterbildung<br />

von ÄrztInnen zu FachärztInnen – allein aufgrund ihrer Kompetenzen<br />

für eine Weiterbildung zu einer Art FachpsychologInnen<br />

entscheiden können, die ohne Not finanzier- und absolvierbar sowie<br />

mit der Erziehung von Kindern vereinbar ist.<br />

Was wünschen Sie sich von den Berufsverbänden?<br />

Ich wünsche mir von den relevanten Berufs- und Ausbildungsträgerverbänden<br />

(Fachgesellschaften), dass sie sich endlich alle mit<br />

einer generativ-sorgenden Haltung konsequent den existentiellen<br />

Nöten ihres PP- und KJP-Nachwuchses zuwenden; dass sie sich eindeutig<br />

mit ihm solidarisieren und ihn emotional und konkret handelnd<br />

unterstützen, sowohl durch Soforthilfe in Form von Patenschaften/MentorInnenmodellen,<br />

Stipendien und zinslosen Darlehen,<br />

als auch dadurch, dass sie sich mit dem Ziel der mittelfristigen<br />

Reformierung der relevanten Rechtsnormen schnellstmöglich<br />

auf gemeinsame Forderungen einigen, die sie gegenüber der Politik<br />

geschlossen vertreten.<br />

Die Fragen stellte Ortwin Löwa<br />

Die Weiterbildung der Ärzte/innen<br />

zu Psychotherapeuten/innen.<br />

Ein kritischer Überblick<br />

Die Weiterbildung der Ärzte/innen zu Psychotherapeuten/innen ist<br />

an die primäre Weiterbildung in einem der Facharztgebiete Psychosomatische<br />

Medizin und <strong>Psychotherapie</strong>, Psychiatrie und <strong>Psychotherapie</strong><br />

oder Kinder-und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie (sog.<br />

P-Fächer) gebunden oder dient dem Erwerb eines Zusatztitel für sog.<br />

„Fachgebundene <strong>Psychotherapie</strong>“ in einem anderen Facharztgebiet.<br />

<strong>Psychotherapie</strong> als primäre Facharztqualifikation, als „reine Ärztliche<br />

bvvp-magazin 4/2007


<strong>Qualifikation</strong> <strong>Psychotherapie</strong><br />

<strong>Psychotherapie</strong>“, gibt es nicht mehr. Nicht nur dieser Umstand macht<br />

die Darstellung und Bewertung der Ärztlichen Weiterbildung zu Psychotherapeuten/innen<br />

– auch im Vergleich zur entsprechenden Ausbildung<br />

der Psychologen/innen – deutlich komplizierter.<br />

I. Weiterbildungsumfang<br />

1. Weiterbildung für das Gebiet Psychosomatische Medizin<br />

und <strong>Psychotherapie</strong><br />

Weiterbildung in Theorie und Behandlung (Weiterbildungsinstitute):<br />

Ca. 150 Stunden Theorie und Behandlung in allgemeiner Psychosomatik<br />

mit Krisenintervention, AT, Balint-Arbeit u.a., dabei 30 (psychosomatische)<br />

Behandlungen; 240 Stunden Theorie, 100 Stunden<br />

Diagnostik und 1500 Behandlungsstunden im speziellen <strong>Psychotherapie</strong>verfahren<br />

unter Supervision; dabei auch Anwenden von unterschiedlichen<br />

Therapieformen (Einzel/Gruppen-Therapie u.a.)<br />

Parallel: Weiterbildung im Krankenhaus: 60 Monate an einer<br />

Weiterbildungsstätte, davon 12 Monate Assistenzarzt-Tätigkeit in<br />

Psychiatrie und <strong>Psychotherapie</strong> und 12 Monate in Innerer Medizin<br />

und Allgemeinmedizin. (24 Monate Tätigkeit im ambulanten Bereich<br />

möglich.)<br />

Selbsterfahrung: 150 Stunden Einzel- und 70 Doppelstunden<br />

Gruppenselbsterfahrung (Tiefenpsychologie) und 70 Doppelstunden<br />

Einzel- oder Gruppenselbsterfahrung (VT).<br />

(Zu diesem „Gebiet“ gehört die Zusatz-Weiterbildung zum Bereich<br />

„Psychoanalyse“ mit erheblichen Erweiterungen im Anforderungskatalog.)<br />

2. Weiterbildung für das Gebiet Psychiatrie und <strong>Psychotherapie</strong><br />

Weiterbildung in Theorie und Behandlung (Weiterbildungsinstitute):<br />

Ca. 500 Stunden Theorie und Behandlung in allgemeiner Psychiatrie,<br />

spezieller Neurologie und spezielle <strong>Psychotherapie</strong>, dabei Erstuntersuchungen,<br />

Krisenintervention, psychiatrische Behandlungen,<br />

AT u.v.m. 240 Behandlungsstunden im speziellen <strong>Psychotherapie</strong>verfahren<br />

unter Supervision u.v.m.<br />

Parallel: Weiterbildung im Krankenhaus: 60 Monate an einer<br />

Weiterbildungsstätte, davon 24 Monate Assistenzarzt-Tätigkeit in<br />

der psychiatrischen und psychotherapeutischen, 12 Monate in der<br />

neurologischen Patientenversorgung; 6 bis 12 Monate in der Inneren<br />

Medizin oder KJP usw. möglich. (24 Monate Tätigkeit im ambulanten<br />

Bereich möglich.)<br />

Selbsterfahrung: 150 Stunden Einzel-oder Gruppenselbsterfahrung<br />

und 35 Doppelstunden Balint-Gruppenarbeit<br />

3. Weiterbildung für das Gebiet Kinder-und Jugendpsychiatrie<br />

und -psychotherapie<br />

Weiterbildung in Theorie und Behandlung (Weiterbildungsinstitute):<br />

Ca. 500 Stunden Theorie und Behandlung in spezieller Neurologie,<br />

allgemeiner Psychiatrie und spezieller <strong>Psychotherapie</strong>; dabei Erstuntersuchungen,<br />

Krisenintervention, Familientherapie, Balint-Arbeit,<br />

AT u.v.m. 240 Behandlungsstunden im speziellen <strong>Psychotherapie</strong>verfahren<br />

unter Supervision u.v.m.<br />

Parallel: Weiterbildung im Krankenhaus: 60 Monate an einer<br />

Weiterbildungsstätte, davon 12 Monate Assistenzarzt-Tätigkeit in<br />

der Kinder-und Jugendmedizin, Psychiatrie und/oder Psychosomatische<br />

Medizin und <strong>Psychotherapie</strong>; 6 Monate Tätigkeit in Neurologie<br />

oder Neuropädiatrie anrechenbar. (24 Monate Tätigkeit im ambulanten<br />

Bereich möglich.)<br />

Selbsterfahrung: 150 Stunden Einzel- oder Gruppenselbsterfahrung.<br />

bvvp-magazin 4/2007<br />

25<br />

II. Nachwuchssorgen bei den Ärzten<br />

Im medizinisch-ärztlichen Sektor zerfällt <strong>Psychotherapie</strong> in verschiedene<br />

Facharztgebiete und –bereiche und beinhaltet dort nur noch die<br />

„Zweitkompetenz“. Dies gilt erst recht für ärztliche Fachgebiete mit Zusatztitel<br />

„<strong>Psychotherapie</strong>“. Gegen das seinerzeit ausführlich begründete<br />

Votum des bvvp behielt man den „Facharzt für Psychotherapeutische<br />

Medizin“ (ggf. „und Psychosomatik“) als Mittelpunkt ärztlicher<br />

psychotherapeutischer Heilkunst nicht bei, sondern kehrte den Facharzt-Titel<br />

um. Man verwies damit die <strong>Psychotherapie</strong> auch dort auf<br />

den „zweiten Platz“.<br />

Die so entstandene Zersplitterung und Verkürzung „Ärztlicher<br />

<strong>Psychotherapie</strong>“ (eine politisch korrekte Bezeichnung verbietet sich<br />

aus Platzgründen) erscheint um so widersinniger, als die seit Jahren<br />

fatale Honorarsituation in weiten Bereichen der P-Fächer und der<br />

„Zusatztitler“ (90 % – Regelung!) die Fachärzte/innen weg von den<br />

Leistungen ihres primären Facharzt-Titels in die „Zweitkompetenz“<br />

<strong>Psychotherapie</strong> zwingt, weil nur der dortige feste Punktwert für genehmigungspflichtige<br />

Leistungen eine einigermaßen „rentable“ Praxisführung<br />

ermöglicht. Schon aus diesem Grund war die Abschaffung<br />

der alten Facharztqualifikation „Psychotherapeutische Medizin“ nicht<br />

zu rechtfertigen. Aber auch das an ihre Stelle getretene Fachgebiet<br />

„Psychosomatische Medizin und...“, dessen Bedeutung für eine bessere<br />

ganzheitliche Medizin immer wieder in vielen mündlichen und<br />

schriftlichen Bekenntnissen beschworen wird, bleibt in Wahrheit zu<br />

einem Schattendasein verurteilt. Die Weiterbildungsordnungen spiegeln<br />

die wirklichen medizinischen Erfordernisse bei der Behandlung<br />

von (psychisch) erkrankten Patienten/innen nicht wider. Dies bleibt<br />

auch mit dem Blick auf die einzelnen Weiterbildungsgänge – hier<br />

exemplarisch ausgewählt die Praktische Weiterbildung in Diagnostik<br />

und Therapie – und ebenso im Vergleich mit der Ausbildung der<br />

Psychologen/innen evident.<br />

Im Weiterbildungsgebiet „Psychosomatische Medizin und <strong>Psychotherapie</strong>“<br />

besteht ein völliges Ungleichgewicht zwischen ca.<br />

150 Stunden und 30 Fallbehandlungen (Stundenzahl unklar) in der<br />

Erstkompetenz „Psychosomatische Medizin“ und einem Übermaß<br />

von 1600 <strong>Psychotherapie</strong>stunden (Diagnostik und Behandlung) in<br />

der Zweitkompetenz „<strong>Psychotherapie</strong>“. Dies ist nahezu das Doppelte<br />

dessen, was die Praktische Ausbildung der Psychologen/innen<br />

vorsieht.<br />

Geklagt wird denn auch von ärztlicher Seite, dass die Weiterbildung<br />

zu lange dauerte. Die Aussage eines ärztlichen Kollegen, Psychologen<br />

behandelten Patienten bereits vollapprobiert psychotherapeutisch,<br />

da fange die Ärztliche Weiterbildung erst an („Ärztliche<br />

<strong>Psychotherapie</strong>“, 1/2007, S. 46), scheint indes (polemisch) übertrieben.<br />

Nach aller Erfahrung dauert die Qualifizierung der Ärzte aber in<br />

der Tat ein bis zwei Jahre länger, allerdings mit dem unabweisbaren<br />

Vorteil, dass sie zumeist auf Assistenz-Arzt-Niveau bezahlt wird. Nicht<br />

die sehr lange Dauer der Weiterbildung ist primär zu beklagen, sondern<br />

ihre in mehrerer Hinsicht ungleichgewichtige Struktur und ihre<br />

Umsetzung in der Praxis.<br />

Die oben ausführlicher dargestellte vor allem strukturelle Kritik<br />

an der Weiterbildung „Psychosomatische Medizin und <strong>Psychotherapie</strong>“<br />

lässt sich für das Facharzt-Gebiet „Psychiatrie und <strong>Psychotherapie</strong>“<br />

fortsetzen. Hier sind die Anforderungen für die Weiterbildung in<br />

der „Zweitkompetenz“ <strong>Psychotherapie</strong> aber eher zu niedrig. Es sind<br />

kaum 300 <strong>Psychotherapie</strong>stunden (Diagnostik und Behandlung) d.h.<br />

ein Fünftel dessen, was in obigen Facharzt-Gebiet und die Hälfte dessen,<br />

was in der Psychologischen Praktischen Ausbildung gefordert


Schwerpunkt<br />

Einige weitere Zahlen:<br />

Die Zahl der niedergelassenen „Ärztlichen Psychotherapeuten/<br />

innen“ (ÄP) ist mit ca. 4000 weit unterschritten. An den festgelegten<br />

40 % des Gesamt-SOLL – Mindestzahl 5763 – fehlt nahezu<br />

ein Drittel, so dass es unbeschadet der hohen Gesamtzahlen aller<br />

Psychotherapeuten rechnerisch noch Niederlassungsmöglichkeiten<br />

für 1643 ÄP (in 61 % aller Kreise) gibt, für Psychologische<br />

Psychotherapeuten/innen aber nur noch 25 (in den neuen<br />

Bundesländern).<br />

Eine Gegenüberstellung der Zahlen der „ärztlichen Lücke“ mit den<br />

Zahlen der entsprechenden Facharzt-Qualifizierungen ergibt für:<br />

2004:<br />

• 476 Fachärzte für Psychiatrie und <strong>Psychotherapie</strong>,<br />

• 91 Fachärzte für Psychotherapeutische Medizin<br />

2005:<br />

• 495 Fachärzte für Psychiatrie und <strong>Psychotherapie</strong><br />

• 120 Fachärzte für Psychotherapeutische Medizin<br />

2006:<br />

• 514 Fachärzte für Psychiatrie und <strong>Psychotherapie</strong><br />

• 198 Fachärzte für Psychosomatische Medizin und <strong>Psychotherapie</strong><br />

(inzwischen).<br />

Nur zwei Schlussfolgerungen daraus: Es brauchte drei „Jahrgänge“,<br />

um obige „Lücke“ rechnerisch zu schließen. Wegen ausscheidender<br />

Kollegen/innen reicht das real natürlich nicht. Auffällig auch das<br />

„psychiatrische Übergewicht“, was die oben dargestellten vorrangigen<br />

Probleme des „Psychosomatischen Fachgebietes“ bestätigen<br />

könnte: Zu wenige streben diese Facharztqualifikation an, der<br />

Nachwuchs reicht nicht aus. (Zahlen gem. Rücksprache mit KBV und „DÄ“<br />

Heft 34-35 A 2312 f)<br />

26<br />

wird, vorgesehen. Lediglich im Fachgebiet Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

und -psychotherapie scheinen die Anforderungen auch unter<br />

Berücksichtigung einer langen Krankenhaus-Zeit in sich einigermaßen<br />

ausgewogen und mit der „Psychologischen KJP“ vergleichbar zu<br />

sein. Wobei – nota bene– KJP nicht gleich KJP ist: Das P steht bei<br />

den Ärzten/innen für Psychiatrie und <strong>Psychotherapie</strong>, bei den Psychologen/innen<br />

schlicht für <strong>Psychotherapie</strong>. Im ärztlichen Fachgebiet<br />

KJP, so die BÄK, gebe es die größten Nachwuchssorgen.<br />

Schließlich sind die Weiterbildungsanforderungen für den Erwerb<br />

des Zusatztitels für „Fachgebundene <strong>Psychotherapie</strong>“ mit nur 50 Behandlungsstunden<br />

bis jetzt verschwindend gering. Hier ist eine geringe<br />

Erweiterung beschlossen. (Siehe nachfolgender Bericht über<br />

Gespräche mit BÄK und KBV.)<br />

In einer „Feinbetrachtung“ der Weiterbildung der Ärzte/innen<br />

fänden sich weitere Kritikpunkte, die hier nicht alle aufgezählt werden<br />

können. Manche stimmen mit der Kritik der PiA an ihrer Ausbildung<br />

überein. Der „Ärztetag 2006“ beschrieb in Einzelstimmen die<br />

Problematik der „Ärztlichen <strong>Psychotherapie</strong>“ mit den bekannten Defiziten<br />

in der Honorierung, aber auch dem mangelnden Einsatz der<br />

Ärztekammern für dieses medizinische Fach, verlor sich dann aber in<br />

Psychologen-Schelte. (DÄB 22/2006 A 1500 ff) „Alleinvertretungsanspruch“<br />

oder „Übermacht“ der Psychologen zu beklagen, verwechselt<br />

indes Ursache und Wirkung; denn primäre Ursache des Zurückdrängens<br />

„Ärztlicher <strong>Psychotherapie</strong>“ – augenfällig u.a. in den oben<br />

beschriebenen Facharzt-Weiterbildungen – ist ihre seit Jahren innerärztlich<br />

verfestigte Existenz unter wirtschaftlichen und personellen<br />

Minimalbedingungen. Eine der schwerwiegenden Folgen davon ist,<br />

dass der Nachwuchs an „Ärztlichen Psychotherapeuten“ ausbleibt.<br />

BÄK und KBV zu Fragen der<br />

ärztlichen Weiterbildung<br />

und des Nachwuchses<br />

Rüdiger Hagelberg<br />

Das Gespräch mit der BÄK konzentrierte sich auf Inhalt und Umfang<br />

der Weiterbildungs-Anforderungen in den jeweiligen P-Fächern.<br />

Ein Ungleichgewicht zwischen den Anforderungen der Praktischen<br />

Ausbildung – hier „Facharzt für Psychosomatische Medizin<br />

und <strong>Psychotherapie</strong>“ (PM und PT), dort „Facharzt für Psychiatrie und<br />

<strong>Psychotherapie</strong>“ (PS und PT) – wird seitens der BÄK bzw. den Weiterbildungsgremien<br />

n i c h t gesehen. Die lange stationäre Assistenzarzt-Tätigkeit<br />

in der Psychiatrie könne gewissermaßen anteilig auch<br />

als „<strong>Psychotherapie</strong>“ im weiteren Sinne gewertet werden.<br />

Insofern sei dann auch der Umfang der psychotherapeutischen<br />

Weiterbildung des „Facharztes für PM und PT“ nicht ungleichgewichtig<br />

oder übertrieben groß. Von der Komplexität psychischer bzw. psychosomatischer<br />

Krankheitsbilder ausgehend sollte auch ein komplexes<br />

(Weiter-)Bildungsangebot gemacht werden. Es sei nicht darum<br />

gegangen, sich mit den Ausbildungsgängen der Psychologischen<br />

Psychotherapeuten zu vergleichen.<br />

Auch seitens der BÄK wird die Umbenennung des Facharzttitels<br />

„Psychotherapeutische Medizin“ in „Psychosomatische Medizin und<br />

<strong>Psychotherapie</strong>“ bedauert. Dies sei aber „von den Verbänden“ so gefordert<br />

worden. (Nicht vom bvvp, im Gegenteil!)<br />

Bei der Weiterbildungsordnung für die sog. Fachgebundenen <strong>Psychotherapie</strong><br />

(VT und Tiefenpsychologie) wurde eine Erweiterung beschlossen,<br />

die von den Landesärztekammern zum Teil schon umgesetzt<br />

ist. Veränderungen scheinen aber nicht erheblich. Hier kurz zusammengefasst:<br />

Erweiterung der Theorie im speziellen Therapieverfahren<br />

von 100 auf 120 Stunden; an Stelle von bisher 50 Stunden<br />

Kurzzeitbehandlung 10 supervidierte Erstuntersuchungen und 120<br />

Stunden Behandlung im speziellen Therapieverfahren unter Supervision<br />

mit drei abgeschlossenen Fällen. Die Selbsterfahrung wird auf<br />

100 Stunden Einzel- oder Gruppenselbsterfahrung erhöht.<br />

Sollte die 90 % -Regelung in der Zukunft modifiziert werden oder<br />

gar wegfallen (Veränderungen dazu sind ja in Sicht), wird die Fachgebundene<br />

<strong>Psychotherapie</strong> möglicherweise in der Praxis wieder mehr<br />

Bedeutung erlangen. Die entsprechenden Weiterbildungsanforderungen<br />

werden damit erstrecht (trotz oben erwähnter geringfügiger<br />

Erweiterung) in einem erheblichen Ungleichgewicht zu einer dann<br />

möglichen Anwendungspraxis und zu den „Nachbarqualifikationen“<br />

der P-Fächer liegen.<br />

Zahlen über die augenblickliche Situation der „Ärztlichen <strong>Psychotherapie</strong>“<br />

und insbesondere über deren Nachwuchs bekommt man mit<br />

einigem Glück von der KBV.<br />

Auf meine Frage, mit welcher Rechnung man bei einem SOLL/IST-<br />

Vergleich auf die IST-Zahlen komme, wurde geantwortet, da gäbe es<br />

„zehn Möglichkeiten“. Dies sollte die Kompliziertheit jeglicher Berech-<br />

bvvp-magazin 4/2007


<strong>Qualifikation</strong> <strong>Psychotherapie</strong><br />

nungen betonen, womit sich die Rechnerei der Kompliziertheit des<br />

ganzen Weiterbildungsbereiches offenbar bestens anpasst.<br />

Bei vorsichtiger Berechnung des Nachwuchses, die wegen Fehlens<br />

genauer Zahlen der Ausscheidenden nur in Annäherung möglich<br />

ist, wird eine erhebliche Lücke von geschätzten mindestens 30<br />

% deutlich (Siehe obiger Kasten). Die in diesem Heft geschilderten<br />

Probleme der „Ärztlichen <strong>Psychotherapie</strong>“ manifestieren sich damit<br />

auch in einem deutlichen Nachwuchsmangel.<br />

(Tel.Gespräche mit Frau Dr. Güntert, Dezernat 2, BÄK am 3.9.07 und mit Herrn<br />

Kleinicker, Abt. Bedarfsplanung, Bundesarztregister und Datenaustausch der KBV<br />

am 17.09.07)<br />

Rüdiger Hagelberg<br />

Birgit Clever<br />

Interview 3<br />

Interview mit der Vorsitzenden<br />

des bvvp<br />

bvvp-magazin 4/2007<br />

27<br />

Rüdiger Hagelberg hat in seinen zwei Artikeln die Aus- bzw. Weiterbildungsbedingungen<br />

für Ärztliche und Psychologische Psychotherapeuten<br />

und KJP geschildert. Hat ein Berufsverband wie<br />

der bvvp hier überhaupt Einflussmöglichkeiten?<br />

Die Artikel von Rüdiger Hagelberg machen deutlich, dass der Weg<br />

zum Beruf „ PsychotherapeutIn“ für Ärzte und Psychologen/Pädagogen<br />

nach einer ganz unterschiedlichen Systematik verläuft.<br />

Die beiden Wege führen auch zu unterschiedlichen Schwierigkeiten<br />

und zu unterschiedlichen beteiligten Institutionen, wenn<br />

es darum geht, Einfluss zu nehmen. Die Stärke des bvvp liegt genau<br />

darin, dass wir uns in beiden Bereichen gut auskennen und<br />

die unterschiedlichen Stärken und Schwächen in der Organisation<br />

der Ausbildung bei den Psychologen und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

beziehungsweise der Weiterbildung der<br />

Ärzte sehr gut einschätzen können.<br />

Die Ausbildung der Psychologischen Psychotherapeuten und<br />

KJP wird vom Bundesministerium für Gesundheit und der Konferenz<br />

der Ländergesundheitsministerien festgeschrieben. BMG<br />

und Gesundheitsministerkonferenz stützen sich wiederum auf die<br />

Kammern der PP und KJP als Partner für Beratung und Umsetzung.<br />

Überall dort, wo der bvvp in den Landeskammern vertreten<br />

ist, unterstützen wir z.B. die Bemühungen, die unselige Regelung<br />

mit dem Psychiatriejahr zu verändern. Darüber hinaus pflegt der<br />

bvvp die direkten Kontakte zu Politikern und nutzt alle Gelegenheiten<br />

zum direkten Gespräch mit den Parlamentariern.<br />

Für die Weiterbildung der Ärzte wird von der Bundesärztekammer<br />

eine Musterweiterbildungsordnung erarbeitet, die vom<br />

Deutschen Ärztetag beschlossen und von den Landesärztekammern<br />

umgesetzt wird. Die Sozialministerien der Länder müssen<br />

die Weiterbildungsordnungen, die Satzungsrecht der Landesärztekammern<br />

sind, genehmigen. Möglichkeiten auf die Weiterbildungsordnung<br />

der ärztlichen Psychotherapeuten Einfluss<br />

zu nehmen, bestehen also in der Bundesärztekammer, bzw. auf<br />

dem Deutschen Ärztetag sowie in den Landesärztekammern auf<br />

die dann rechtsgültige Umsetzung, die von Land zu Land unterschiedlich<br />

sein kann. Günstig ist, dass der bvvp inzwischen auch<br />

auf dem Ärztetag vertreten ist und die Zusammenarbeit der bvvp-Delegierten<br />

in den Landesärztekammern immer besser koordiniert<br />

werden kann.<br />

Trotzdem muss man sich vor Augen führen, dass bestimmte<br />

grundlegende Probleme des ärztlichen Nachwuchses bestehen,<br />

die auch durch Verbesserungen in der ärztlichen Weiterbildung<br />

nicht aufgehoben werden können. Das allergrößte Problem besteht<br />

darin, dass sich immer weniger Ärzte insgesamt so intensiv<br />

für die Seelenheilkunde interessieren, dass sie ihre gesamte Facharztweiterbildung<br />

diesem Thema widmen wollen. Die immer wieder<br />

mal aufkeimenden Auseinandersetzungen zwischen Ärzten<br />

und Psychologen darüber, welche Teilaspekte von Regelungen<br />

der jeweils anderen Gruppe vorteilhafter sind, gehen insofern<br />

am Kernproblem der Nachwuchsfrage vorbei. Sehr schwierig ist<br />

auch die Interessenvertretung der ärztlichen Psychotherapeuten<br />

innerhalb der gesamten Ärzteschaft. In dieser Hinsicht haben es<br />

die psychologischen Psychotherapeuten und Kinder und Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

deutlich leichter, als sie sich über ihre<br />

eigenen Kammern leichter Gehör verschaffen können.<br />

Welche Position hat der bvvp in Bezug auf die ärztliche <strong>Psychotherapie</strong>?<br />

Sind Sie mit der Namensgebung des Facharztes für Psychosomatische<br />

Medizin und <strong>Psychotherapie</strong> einverstanden ?<br />

Der bvvp hatte schon immer die Vorstellung, dass eigentlich eine<br />

ganz enge Kooperation ärztlicher und psychologischer Psychotherapeuten<br />

sowie der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

das Beste für die Verankerung der <strong>Psychotherapie</strong> im Gesundheitswesen<br />

wäre. Insofern stand er lange Zeit zwischen den ärztlichen<br />

Psychotherapeuten und den PP und KJP, die versuchten, ihre Identität<br />

über eigene Kapitel im EBM 2000 plus zu verankern, was zu<br />

einer ziemlich unfruchtbaren Auseinandersetzung führte, anstatt<br />

nach Möglichkeiten zu suchen, das Fachgebiet als Ganzes im Auge<br />

zu behalten und Gemeinsamkeiten zum Nutzen aller durchzusetzen.<br />

Insofern sehen wir auch immer noch mit einer gewissen<br />

Skepsis, dass die Verbände der psychosomatisch-psychotherapeutisch<br />

tätigen Ärzte die gesamte Psychosomatik für sich reklamieren<br />

und die systematisierte <strong>Psychotherapie</strong> (im Sinne der <strong>Psychotherapie</strong>-Richtlinien)<br />

eher hintan stellen, was sie auch durch den<br />

neuen Namen ihres Facharztes ausdrücken. Natürlich ist es notwendig,<br />

die Tätigkeit der ärztlichen Psychotherapeuten in Abgrenzung<br />

zu den Fachärzten für Psychiatrie und <strong>Psychotherapie</strong> klar<br />

zu definieren und dies in der vorwiegend somatisch ausgerichteten<br />

Ärzteschaft durch einen zutreffenden Namen zu dokumentieren.<br />

Trotzdem wird damit eine aus unserer Sicht hinderliche Aus-


Schwerpunkt<br />

einandersetzung zwischen Ärzten und Psychologen initiiert, die<br />

natürlich ihre Kompetenz, auch psychosomatische Erkrankungen<br />

mit psychotherapeutischen Mitteln behandeln zu können, hochhalten.<br />

Aber auch die PP und KJP machen den Ärzten gegenüber<br />

unfruchtbare Fronten auf. Dass sie durch die Bezeichnung ihrer<br />

Kammern als „Psychotherapeutenkammern“ den berechtigten<br />

Ärger der Ärzte auf sich ziehen, weil diese darin eine unzulässige<br />

Vereinnahmung der <strong>Psychotherapie</strong> durch die PP/KJP sehen, ist<br />

sozusagen das Pendant.<br />

Wo steht der bvvp in Bezug auf die Fachgebundene <strong>Psychotherapie</strong>?<br />

Die fachgebundene <strong>Psychotherapie</strong> ist ja das Nachfolgemodell<br />

des Zusatztitels <strong>Psychotherapie</strong>. Die Verbindung von Körper und<br />

Seele findet an dieser Stelle in der Weiterbildungsordnung der<br />

Ärzte ihre Konkretisierung und ist dem bvvp ausgesprochen wichtig.<br />

Nur durch eine taugliche Konzeptionalisierung dieser Schnittstelle<br />

wird es möglich sein, die psychische Dimension dauerhaft<br />

in der Medizin verankert zu halten. Nur wenn überwiegend somatisch<br />

ausgerichtete Haus- und Fachärzte die Möglichkeit haben,<br />

sich in der Behandlung seelisch begründeter Erkrankungen<br />

so weiterzubilden, dass sie diese Kenntnisse dann auch befriedigend<br />

anwenden können, wird das von Thure von Üexküll begründete<br />

bio-psycho-soziale Denken erhalten werden können.<br />

Voraussetzung für eine befriedigende Ausübung einer Tätigkeit<br />

ist jedoch ein ausreichend fundierter Kompetenzerwerb. Zumal<br />

psychosomatische Krankheiten und psychische Ursachen in allen<br />

Fachgebieten der Medizin nach all den Statistiken immer<br />

weiter zunehmen, erscheint dies nicht nur wünschenswert, sondern<br />

fast schon zwingend. Die aber jetzt in der Musterweiterbildungsordnung<br />

der Ärzte festgelegten Anforderungen hinsichtlich<br />

der Anzahl der Behandlungsstunden unter Supervision, dem<br />

Herzstück jeden psychosomatisch-psychotherapeutischen Kompetenzerwerbs,<br />

sind so niedrig, dass man wirklich allergrößte Bedenken<br />

anmelden muss, ob derart weitergebildete Kollegen tatsächlich<br />

in der Lage sind über den Zugang zu Richtlinienpsychotherapie<br />

seelisch schwerkranke Patienten aus dem gesamten Störungsspektrum<br />

der Psychosomatik und <strong>Psychotherapie</strong> adäquat<br />

zu behandeln. Besonders augenfällig wird dieses Problem, wenn<br />

man bedenkt, dass die Anforderungen an Fachärzte für Psychosomatische<br />

Medizin und <strong>Psychotherapie</strong> oder aber auch an die<br />

Psychologischen Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

ungleich höher sind. Diese Anforderungen<br />

wurden ja nicht aus Spaß aufgestellt, sondern in der Verantwortung<br />

für die Patienten. Man muss jetzt an die Landesärztekammern<br />

appellieren, beziehungsweise in ihren Gremien Einfluss<br />

nehmen, dass Anforderungen der Muster -Weiterbildungsordnung<br />

zum Schutze der Patienten und ihrer Behandler bei<br />

der Fachgebundenen <strong>Psychotherapie</strong> durch landeseigene Regelungen<br />

angehoben werden.<br />

Die Ausbildungsinstitute für PP und KJP sind anerkannt und<br />

laufen. Die Kammern für PP und KJP sind nun alle gegründet. Jetzt<br />

scheint Raum für die Diskussion von Einzelheiten zu sein.<br />

ausgeübt werden können. Hier müsste durch eine gesetzliche Öffnungsklausel<br />

mehr Raum geschaffen werden.<br />

Das zentrale Übel im Zusammenhang mit der Ausbildung von<br />

PP und KJP ist aber die systematisch unbefriedigende Einordnung<br />

des Status der Ausbildungskandidaten. Die sogenannten<br />

PiA müssen in ihrem Psychiatrischen Jahr voll arbeiten, bekommen<br />

keinen oder einen unangemessenen Lohn und sehen gleichzeitig<br />

die Kosten für die weitere Ausbildung an den staatlich anerkannten<br />

Instituten auf sich zukommen. Es ist absolut erstaunlich,<br />

dass trotzdem eine große Zahl von jungen Leuten diese Mühe<br />

auf sich nimmt - und dies zusätzlich mit einer völlig unklaren<br />

beruflichen weiteren Zukunft, wenn man an die derzeit noch gültigen<br />

Restriktionen der Bedarfsplanung denkt. Die unselige Regelung<br />

zum Jobsharing macht es darüber hinaus sowohl denen, die<br />

eine Praxis abgeben wollen, wie auch den jungen Kollegen nahezu<br />

unmöglich, hier zu einer vernünftigen Kooperation zu kommen.<br />

Mindestens für diese Übergabephase sollten Lockerungen der bisherigen<br />

Jobsharing -Regelung gefunden werden.<br />

Wie kann der bvvp die Anliegen der PiA unterstützen?<br />

Zunächst ist es ganz sicher ein wichtiger Schritt, den wir in diesem<br />

Heft tun, überhaupt in der Kollegenschaft die Situation der<br />

jungen KollegInnen bekannt zu machen. Dies könnte dazu führen,<br />

dass sich die Praxis abgebenden Kollegen hinsichtlich der<br />

Höhe der Preise beim Praxisverkauf auch auf die Situation der<br />

jungen KollegInnen einstellen. Wir wissen, dass dies schwierig<br />

ist, da viele der KollegInnen, die jetzt ihre Praxen aufgeben, eine<br />

schlechte Altersvorsorge haben - eine Folge der jahrelangen<br />

miesen Bezahlung unserer Leistungen. Wie schon vorhin ausgeführt,<br />

ist der entscheidende Partner für Veränderungen für die<br />

PiA der Gesetzgeber. Auf ihn kann man kaum direkt selbst einwirken<br />

sondern nur im Verbund mit all den anderen Verbänden,<br />

die im GK II zusammengeschlossen sind, wie auch über die Landeskammern<br />

der PP und KJP und der Bundespsychotherapeutenkammer.<br />

Angesichts der bisherigen sehr durchgängigen Weigerung<br />

des Bundesgesetzgebers, das Psychotherapeuten-Gesetz<br />

überhaupt wieder anzufassen, müssen hier noch sehr viele dicke<br />

Bretter gebohrt werden. Aber damit hat der bvvp schon lange Erfahrung<br />

und kann das gut.<br />

Denkt der bvvp über eine Form der Mitgliedschaft der PiA im eigenen<br />

Verband nach?<br />

Auf jeden Fall unterstützt der bvvp über diejenigen, die in den Landeskammern<br />

aktiv sind, eine Mitgliedschaft der PiA in den Kammern<br />

und sucht nach satzungsrechtlichen Möglichkeiten, den PiA<br />

auch eine Mitarbeit im bvvp, beziehungsweise seinen Landesverbänden<br />

zu ermöglichen. Da der bvvp allerdings bisher seine Aktivitäten<br />

ganz klar für die niedergelassenen und die in den Richtlinienverfahren<br />

arbeitenden Psychotherapeuten gesehen hat, gibt<br />

es hier gewisse Hürden, ähnlich wie bei dem Projekt, sich für angestellte<br />

Psychotherapeuten zu öffnen - was aber angesichts der<br />

neuen Kooperationsformen im Gesundheitswesen ebenso eine unbedingte<br />

Notwendigkeit ist.<br />

Wo muss Ihrer Meinung nach zuerst etwas geändert werden?<br />

Wenn ein neues Verfahren im Bereich der <strong>Psychotherapie</strong> anerkannt<br />

werden soll, wird gefordert, dass dieses Verfahren sich bereits<br />

in der Versorgung bewährt haben soll. Die Regelungen des<br />

Psychotherapeutengesetzes schließen aber aus, dass Verfahren,<br />

die nicht wissenschaftlich anerkannt sind, überhaupt gelehrt und<br />

28<br />

An welchen berufspolitischen Themen arbeitet der bvvp zur Zeit<br />

außerdem?<br />

Damit sprechen Sie ein weites Feld an, es sind nämlich furchtbar<br />

viele Themen, die uns beschäftigen. Wir haben uns vorgenommen,<br />

darüber einmal ausführlich im nächsten Magazin zu berichten. Daher<br />

zähle ich hier nur einmal die Themen auf:<br />

bvvp-magazin 4/2007


<strong>Qualifikation</strong> <strong>Psychotherapie</strong><br />

die Betreuung von Musterklageverfahren auf den verschiedenen<br />

Instanzen in verschiedenen KVen; die Umsetzung der neuen<br />

Gesetze (VändG und WSG), insbesondere die Kostenerhebung<br />

und deren Umsetzung in den EBM; die Mitarbeit bei Versorgungsleitlinien<br />

für psychische Krankheiten; die Anerkennung<br />

von psychotherapeutischen Verfahren im Gemeinsamen Bundesausschuss;<br />

die Info-Veranstaltungen über QM und zu den Zulassungsmöglichkeiten<br />

nach VändG.<br />

Haben Sie bei diesem Engagement überhaupt noch Zeit, an die<br />

PiA zu denken?<br />

Wenn man bedenkt, dass dort der Nachwuchs für unseren Beruf<br />

und auch für die Berufspolitik heranwächst, dann wird der bvvp<br />

hier in den nächsten Jahren zusammen mit den Vertretern und<br />

Vertreterinnen der PiA einen neuen Schwerpunkt seiner Arbeit<br />

legen müssen. Es kann und darf nicht sein, dass die jungen Kolleginnen<br />

und Kollegen schon völlig entmutigt und erschöpft in<br />

den Beruf als PP und KJP treten. Aber natürlich ist es auch so,<br />

dass all die aufgeführten Themen, mit denen wir zurzeit beschäftigt<br />

sind, den beruflichen Alltag derer, die jetzt PiA sind, massiv<br />

beeinflussen werden. Insofern sind wir natürlich auch schon jetzt<br />

für die PiA an vielen anderen Stellen unterwegs.<br />

bvvp-magazin 4/2007<br />

Die Fragen stellte Ortwin Löwa<br />

Psychotherapeutische Aus- und<br />

Weiterbildung heute.<br />

Eine kritische Bestandsaufnahme<br />

aus Sicht der Institute<br />

29<br />

Beabsichtigen ein Arzt oder Psychologe heute, eine psychotherapeutische<br />

Ausbildung (gemeint ist im folgenden Text immer: Ausbildung<br />

der Psychologen/innen bzw. Pädagogen/innen und Weiterbildung<br />

der Ärzte/innen) zu beginnen, muss er sich berufsrechtlich,<br />

sozialrechtlich und fachlich-inhaltlich über die Bedingungen seines<br />

künftigen Berufsbildes informieren. Dieser Aufsatz soll dem Interessenten<br />

eine Orientierung dazu bieten und dem bereits berufstätigen<br />

Psychotherapeuten zeigen, wie komplex, ja schwierig die Ausbildung<br />

heute ist.<br />

Inhaltlich ist sie ebenso wie die Fortbildung im Großen und<br />

Ganzen betrachtet und salopp gesagt „up to Date“. Das klingt beruhigend.<br />

Aber ist die Situation der Ausbildung für die Auszubildenden<br />

wie für die Ausbildenden wirklich „beruhigend“? Ich glaube<br />

das nicht.<br />

Ärzte wie Psychologen sind durch die Vorgaben der WBO und des<br />

PsychThG mit Anforderungen konfrontiert, die für sie allein schon<br />

durch die verwirrende Vielfalt von Aus-und Weiterbildungsgängen eine<br />

immense Herausforderung darstellen. Ärzte erwerben ihre psychotherapeutische<br />

Kompetenz in Gestalt verschiedener Facharzt- und Zusatzbezeichnungen<br />

und müssen sie mit dem psychotherapeutischen<br />

Verfahren ihrer Wahl verbinden, ohne immer genau zu wissen, was dies<br />

für sie bedeutet. Psychologen stehen vor verwirrenden Begrifflichkeiten<br />

wie Fachkunde, verklammerte Ausbildung, zweite Fachkunde<br />

und den damit verbundenen Institutionen der berufsrechtlichen Anerkennung,<br />

deren Zusammenhänge und Folgen sie für die spätere Berufstätigkeit<br />

kaum aus eigenem Verständnis erfassen können. In den<br />

Wirren der Möglichkeiten, Risiken und Chancen, welche die Ausbildung<br />

zum Psychotherapeuten in sich tragen, haben die Berufsanfänger<br />

meist nur wenig Unterstützung von den Instituten, Kammern, KV<br />

en und Behörden. Hier ist die Einrichtung einer institutionalisierten Beratung<br />

sinnvoll und nötig. Sie stößt aber an Grenzen, weil der Gesetzgeber<br />

es versäumt hat, Ausbildungsinstitute mit den notwendigen finanziellen<br />

Mitteln auszustatten, die sie für ihre ihnen per Gesetz übertragenen<br />

Aufgaben benötigen. Die hier klaffende Lücke wird gegenwärtig<br />

durch Freiwilligkeit und Ehrenamtlichkeit geschlossen, ein unhaltbarer<br />

Zustand im Bereich beruflicher Ausbildung, unbefriedigend<br />

für beide Seiten, die Ausbildenden wie die Auszubildenden.<br />

Die Unzufriedenheit mit der Finanzierung der Ausbildung teilen<br />

beide Seiten. Die Auszubildenden müssen es in der Regel jahrelang<br />

ertragen, ihre berufsbegleitende Studien- und Lehrzeit mit einem äußerst<br />

schmalen, wenn nicht unzulänglichen Budget zu verbringen. Ihre<br />

Verdienstmöglichkeiten sind dadurch deutlich eingeschränkt, dass<br />

die Ausbildung über mehrere Jahre einen Zeitumfang von bis zu 20<br />

Stunden pro Woche erfordert, der für Erwerbstätigkeit nicht zur Verfügung<br />

steht. Darüber hinaus muss die Gruppe der Psychologen einstweilen<br />

akzeptieren, dass anderthalb Jahre ihrer Ausbildung, die Phase der<br />

„Praktischen Tätigkeit“, unbezahlt sind. Allein diese finanziellen Beeinträchtigungen<br />

stellen eine deutliche Einschränkung für die Entwicklung<br />

der Auszubildenden, insbesondere auch ihrer Familien dar. Viele<br />

sind nicht bereit, dies in der Zeit einer Postgraduierten-Ausbildung hinzunehmen.<br />

Allein dies beeinträchtigt die Entwicklung der Berufsgruppe<br />

der Psychotherapeuten erheblich und führt zu einer spezifischen<br />

Beschränkung derer, die bereit sind, diesen Beruf zu ergreifen.<br />

Die Ausbildenden bekommen für ihre Tätigkeit in der Regel kein<br />

angemessenes Entgelt. Lehrtherapie und Supervision werden vielfach<br />

mit einem Honorar abgegolten, das nicht einmal dem Satz entspricht,<br />

der von den gesetzlichen Krankenkassen für eine Therapiestunde<br />

gezahlt wird. Darüber hinaus ist die Tätigkeit als Ausbilder<br />

mit häufiger Präsenz im Institut zur Ableistung von Kursen und Seminaren<br />

verbunden. Viele Institute sind indes nicht in der Lage, diese<br />

Tätigkeiten überhaupt oder angemessen zu vergüten. So leisten<br />

die Ausbildenden zumindest einen Teil ihrer Tätigkeit ehrenamtlich.<br />

Davon sind in besonderer Weise die Funktionsträger der Institute betroffen,<br />

deren Arbeitsaufwand gelegentlich bis zu 20 Stunden pro<br />

Woche betragen kann.<br />

Die finanzielle Situation in den Instituten der verhaltenstherapeutischen<br />

Ausbildung soll sich, so ist zu hören, weniger angespannt dar<br />

stellen, als in denen der analytischen Verfahren. Die Funktionsfähigkeit<br />

der analytischen Institute – meist auch Träger der tiefenpsychologischen<br />

Ausbildung – ist indes weitgehend nur durch das ehrenamtliche<br />

Engagement der Ausbilder sicherzustellen. Idealismus, Freude<br />

am Fach und oft genug auch narzisstische Gratifikation sind allerdings<br />

zur Sicherstellung von Existenz, Funktionsfähigkeit und Fortentwicklung<br />

der Institute und der <strong>Psychotherapie</strong> allein gefährliche<br />

Motive, und Ehrenamtlichkeit ist wenig geeignet, wirklich gutes Personal<br />

an ein Institut zu binden.<br />

Psychotherapeuten werden nicht nur in Instituten ausgebildet,<br />

sondern auch in psychiatrischen, psychotherapeutischen und psychosomatischen<br />

Fachkliniken. Sie werden dort – wie in der ambulanten<br />

Praxis – dringend benötigt. Ihr zwischen Praxis und Klinik deutlich<br />

unterscheidbares Tätigkeitsfeld beinhaltet unterschiedliche inhaltliche<br />

Anforderungsprofile: in der Klinik müssen mehr und häufiger<br />

akute und schwere psychische Störungszustände behandelt werden,<br />

während in der Praxis Patienten über längere Zeit und in Zuständen


Schwerpunkt<br />

Aus- und Weiterbildungsinstitute<br />

Es gibt 175 Aus- und Weiterbildungsinstitute <strong>Psychotherapie</strong><br />

in Deutschland, davon 150 in den alten, 25 in den neuen<br />

Bundesländern.<br />

Nach Therapieverfahren (Westen/Osten): Tiefenpsychologie<br />

(TP): 84 (74/10), VT: 67 (53/14), gemischt 7 (7/0), KJP 11<br />

(10/1), davon 6 TP, 4 VT und 1 gemischt, 5 unklar.<br />

52 Institute bieten zu ihrem „Hauptgebiet“ KJP an, davon etwa<br />

jeweils die Hälfte TP oder VT.<br />

Nicht alle Institute bilden Ärzte und Psychologen gemeinsam<br />

weiter bzw. aus. Genaue Zahlen dazu fehlen.<br />

(Zahlen gem. Zusammenstellung aller „anerkannten Ausbildungsinstitute für<br />

<strong>Psychotherapie</strong>“ durch BPtK, Stand 01.06.07)<br />

behandelt werden, bei denen Chronifizierung der Erkrankung kennzeichnend<br />

ist. Psychotherapeuten in der Ausbildung können die Kompetenz<br />

für beide Behandlungssituationen nur erwerben, wenn sie<br />

auch in beiden Bereichen tätig sind. Für die meisten Auszubildenden<br />

gilt allerdings, dass sie die stationäre und ambulante <strong>Psychotherapie</strong><br />

mit ihren jeweiligen Problemen und Schwierigkeiten ausreichend<br />

gut kennen lernen.<br />

Hingegen öffnet sich zwischen beiden Aus- bzw. Weiterbildungseinrichtungen,<br />

hier den Kliniken, dort den Instituten, ein Konfliktfeld.<br />

Während die Kliniken darauf abzielen, die Ausbildung ihrer mitarbeitenden<br />

Ärzte und Psychologen im eigenen Rahmen und insbesondere<br />

auch während der Dienstzeit anzubieten, so bieten die Institute<br />

eine berufsbegleitende Weiterbildung an, die in den Abendstunden<br />

und während der Freizeit erfolgt. Diese Konstellation muss vor<br />

allem dann Konflikte aufwerfen, wenn die Kooperation zwischen Kliniken<br />

und Instituten nicht inhaltlich und organisatorisch gut abgestimmt<br />

ist. Um unfruchtbare Machtkämpfe zu vermeiden, kann Ärztekammern<br />

und Anerkennungsbehörden im Einzelfall die Aufgabe<br />

zufallen, über die Ausformulierung ihres Regelwerkes Einfluss auf diese<br />

Konflikte zu nehmen. Dabei bewährt sich, wenn Fachgremien mit<br />

Vertretern aller beteiligter Interessengruppen gebildet werden, um<br />

konsensfähige Konzepte zu erarbeiten. Sie sind dann in die Ausführungsbestimmungen<br />

einzuarbeiten.<br />

Zwischen einzelnen Anbietern der psychotherapeutischen Ausbildung<br />

selbst kann es einen weiteren Konfliktbereich geben, der, weil<br />

schwierig zu diskutieren, nur angedeutet werden soll. Die Stichworte<br />

Ressourcen-Orientierung und Entwicklungs-Orientierung mögen<br />

andeuten, welches die beiden Positionen sind, die hier miteinander<br />

konfligieren. Angeregt von der Pendelbewegung, welche die gesellschaftspolitische<br />

Werteentwicklung ständig bewegt, kommt es gegenwärtig<br />

zu einer erkennbaren Dominanz des Leistungsprinzips. Eine<br />

Art „Neo-Kapitalismus“ scheint die Denkstrukturen in Wirtschaft<br />

und Politik zunehmend zu durchziehen, nach dem unter Leistung hohe<br />

Produktivität unter Einsatz von möglichst wenig Zeit und Geld<br />

verstanden wird. Dieses Leistungsprinzip findet inzwischen auch im<br />

Gesundheitswesen und in der psychotherapeutischen Versorgung<br />

Anwendung. Unter Leistung der <strong>Psychotherapie</strong> wird danach verstanden,<br />

dass eine Symptomreduktion und die Mobilisierung von Ressourcen<br />

unter Einsatz von möglichst wenig Therapiesitzungen zu<br />

günstigen Preisen erreicht wird. Diesem „Effizienzprimat“ steht das<br />

Prinzip der „Orientierung an der Entwicklung“ des Menschen gegenüber,<br />

welches fragt: Wie müssen die Entwicklungsbedingungen beschaffen<br />

sein, damit die Symptomatik durch psychische Reifung einen<br />

Wandel erfährt? Entwicklungsorientierte <strong>Psychotherapie</strong> ist nicht<br />

unbedingt dadurch wirtschaftlich, dass sie schnell und billig erfolgt,<br />

30<br />

sondern dass sie unter Einsatz von mehr Zeit auf stabile und langfristige<br />

Veränderungen abzielt.<br />

Die fachlich-inhaltliche Entwicklung der <strong>Psychotherapie</strong> als Wissenschaft<br />

vollzieht sich auch in diesem Konfliktfeld. Sie kann in Gefahr<br />

geraten, der Pendelbewegung der gesellschaftspolitischen Veränderungen<br />

zu folgen. An der Schnittstelle von gesellschaftspolitischem<br />

Wandel und wissenschaftlicher Entwicklung unseres Faches<br />

berührt sich die therapeutische Verantwortung des Psychotherapeuten<br />

unvermeidlich mit seiner Einbindung in den gesellschaftspolitischen<br />

Kontext. Diese Berührung erfordert von ihm Wachsamkeit<br />

und kritische Bestimmung der eigenen psychosozialen Position<br />

sowie Aufmerksamkeit gegenüber der Möglichkeit, dem Wandel der<br />

Umwelt unbemerkt zu folgen.<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die psychotherapeutische<br />

Ausbildung inhaltlich den Stand der Entwicklung der <strong>Psychotherapie</strong><br />

als Wissenschaft ausreichend gut abbildet. Vor allem spiegelt<br />

sie wider, dass sich unser Fach in Entwicklung befindet, eben so<br />

wie Entwicklung ein konstituierendes Charakteristikum der conditio<br />

humana ist. Daneben aber ist zu beklagen, dass die Bedingungen,<br />

unter denen <strong>Psychotherapie</strong> heute gelernt und gelehrt wird, nicht befriedigen.<br />

Vor allem die beschriebenen Konflikte bedürfen der Beachtung,<br />

ja der Lösungen. Es gilt, Gefahren von der Entwicklung der <strong>Psychotherapie</strong><br />

abzuwenden, die – so mein Eindruck – zu keinem Zeitpunkt<br />

ihrer Geschichte so hilfreich und wirksam war wie heute.<br />

Immer strebe zum Ganzen<br />

Michael Klöpper<br />

Der Walsroder ärztliche Psychotherapeut Thomas Bartsch ist Lesern<br />

des Schwerpunkts bereits durch sein Buch „Der Stein des Sisyphos“<br />

bekannt. Er lässt sich in seiner Arbeit auch durch literarische<br />

Bilder inspirieren und verdichtet sie zu eigenen lyrischen<br />

Produkten. Das Ergebnis dieses integrativen Prozesses ist die folgende<br />

Betrachtung, in der er die <strong>Psychotherapie</strong> wieder auf ihren<br />

ganzheitlich – humanistischen Kern zurückführt.<br />

„Gibt es ein Geheimnis unter der Oberfläche menschlichen Tuns?<br />

Oder sind die Menschen ganz und gar so, wie ihre Handlungen,<br />

die offen zutage liegen, es anzeigen?“<br />

Pascal Mercier, „Nachtzug nach Lissabon“,<br />

Carl Hanser Verlag, München / Wien, Mai 2006, S. 36<br />

Ich möchte dieses Zitat meinen eigenen Betrachtungen zur Lage der<br />

<strong>Psychotherapie</strong> vorausschicken. Sind Romanciers mit Tiefsinn und<br />

ohne Bindung an eine methodenimmanente Doktrin möglicherweise<br />

eher in der Lage, wesentliche Phänomene und Fragen unserer Zeit<br />

zu erfassen, als Menschen, die ihre ideologische Heimat in Gefilden<br />

„fundierter“ tiefenpsychologischer oder verhaltenstherapeutischer,<br />

ärztlich-psychosomatischer oder psychologisch-psychotherapeutischer<br />

Ausbildung und Ausrichtung wähnen?<br />

Stiftet es Sinn, die Energie berufspolitischen Ehrgeizes primär<br />

in die Definition methoden- und berufsgruppenspezifischer Unterschiede,<br />

vermeintlicher entsprechender Abgrenzungsnotwendigkeiten<br />

bzw. Lagerbildungen und in die Demonstration subjektiv erfahrenen<br />

Unrechts strömen zu lassen? Ist es – bei allem unbestreitbar<br />

notwendigen Einsatz gegen Missstände und für Gleichbehand-<br />

bvvp-magazin 4/2007


vvp-magazin 4/2007<br />

<strong>Qualifikation</strong> <strong>Psychotherapie</strong><br />

lung – nicht die oberste Priorität, über alle Unterschiede der Sozialisation,<br />

Ausbildung und Berufsfelder die leuchtende Überschrift<br />

„Gemeinsamkeit“ zu setzen und vor allem mit gebündelter Kraft die<br />

(Rück-)Besinnung auf ein überprüftes Wertefundament und ein von<br />

Würde und Individualität geprägtes Menschenbild zu postulieren,<br />

das gleichsam wegzubrechen droht?<br />

Zweifellos gilt es gegen Unrecht aufzubegehren! Dabei dürfen<br />

meines Erachtens jedoch weder die Prioritäten verrutschen noch<br />

die Konzentration auf die unabdingbare Geschlossenheit psychologischer<br />

und ärztlicher Psychotherapeutinnen/-therapeuten verloren<br />

gehen.<br />

Ich arbeite als ärztlicher Psychotherapeut seit über 10 Jahren in<br />

eigener Praxis. Meine praktische Ausbildung absolvierte ich in sowohl<br />

verhaltenstherapeutisch als auch tiefenpsychologisch ausgerichteten<br />

Fachkliniken. Außerdem habe ich mich während meiner<br />

Praxis-Assistenz, die seinerzeit noch als Voraussetzung für die eigene<br />

Niederlassung galt, intensiv mit der Transaktionsanalyse vertraut<br />

gemacht. Die Ausbildung in den besagten Kliniken war recht intensiv,<br />

anspruchsvoll und streckenweise auch hart. Ich möchte in diesem<br />

Kontext nur erwähnen: Nachtdienste, Zuständigkeit für psychotherapeutische<br />

und psychosomatisch-ärztliche Belange (wenn auch mit<br />

dem Schwerpunkt „psychosomatisch“). Dabei hatte ich als Bezugstherapeut<br />

bzw. Stationsarzt nicht weniger Patienten psychotherapeutisch<br />

zu behandeln als psychologische Psychotherapeutinnen/-therapeuten.<br />

Mein Arbeitspensum und meine Verantwortung gingen phasenweise<br />

an meine physischen und psychischen Grenzen! Die theoretische<br />

Ausbildung war ein integrierter Bestandteil meiner klinischen<br />

Aufgaben (selbstredend sollte dies gleichermaßen für Psychologinnen/Psychologen<br />

gelten!), die Selbsterfahrung und Teilnahme<br />

an Balint-Gruppen musste ich selber finanzieren.<br />

Nach meiner Niederlassung sah ich mich mit der geradezu moralisierend<br />

und dogmatisch vorgetragenen Forderung einiger ärztlicher<br />

Kolleginnen und Kollegen konfrontiert, die mit Hinweis auf<br />

die für Ärzte gültige Berufsordnung von mir erwarteten und verlangten,<br />

dass ich am allgemeinärztlichen Notdienst teilnehme, nachdem<br />

ich jahrelang ausschließlich psychotherapeutisch bzw. psychosomatisch<br />

gearbeitet hatte und folglich über keinerlei notfallmedizinische<br />

und praktisch-allgemeinmedizinische Erfahrungen verfügte<br />

(die sich auch nicht in „Trockenkursen“ nachholen lassen). Nach einigen<br />

Auseinandersetzungen, in denen ich vorwiegend meine ethische<br />

Grundhaltung und den Schwerpunkt meiner Gewissensentscheidung<br />

betonte, gelang mir aufgrund bestimmter Formalkriterien schließlich<br />

die Befreiung vom Notdienst; ein gewisser Groll von ärztlicher<br />

Seite war mir in der Folgezeit sicher: „Sie verstoßen gegen unseren<br />

Korpsgeist…“<br />

Als ich aus Gründen der Sympathie und des Gefühls geistiger Nähe<br />

eine Kontaktbrücke zu psychologischen Kolleginnen und Kollegen<br />

schlug, indem ich Austausch, Koordination und gemeinsames berufspolitisches<br />

Engagement anbot, erfuhr ich – nach vordergründigen Solidaritätsbekundungen<br />

– eine mehr oder minder subtile Ausgrenzung:<br />

Zum üblichen regionalen Arbeitstreffen, an dem vor meiner Niederlassung<br />

und dem Therapeutengesetz nur psychologische Psychotherapeutinnen<br />

/ -therapeuten teilgenommen hatten, wurde ich bald<br />

„aus Gründen der Tradition“ nicht mehr eingeladen – und dies, nachdem<br />

ich zuvor die Gründung eines gemeinsamen Arbeitskreises angeregt<br />

und in der Zeit vor dem Therapeutengesetz bereitwillig Indikationsbescheinigungen<br />

ausgestellt hatte. Mir erging es nicht allein<br />

so; die anderen ärztlichen Therapeuten meiner Region machten<br />

die gleiche Erfahrung! Ich verstand nun die Welt nicht mehr, kauerte<br />

als sogenannter „Facharzt für Psychotherapeutische Medizin“ im<br />

31<br />

Niemandsland zwischen Ärzten und Psychologen und gehörte offenkundig<br />

weder zu der einen noch zur anderen Gruppe!<br />

Ich schreibe diese persönlichen Erfahrungen nicht nieder, weil ich<br />

etwa eine „narzisstische Kränkung“ abarbeiten möchte und dafür Beifall<br />

oder Mitleid heische, sondern um meine psychologischen Kolleginnen<br />

und Kollegen anzuregen, einmal die Perspektive zu wechseln<br />

und die berufspolitischen Ungerechtigkeiten und die damit einhergehenden<br />

Formen der Ungleichbehandlung auf psychologischer<br />

und ärztlicher Seite wahrzunehmen und nicht – aus welchen Gründen<br />

auch immer – weiterhin Öl in das Feuer absurder Grabenkämpfe<br />

zu gießen.<br />

Gerade aufgrund meiner subjektiven Erlebnisse plädiere ich für ein<br />

Miteinander psychologischer und ärztlicher Psychotherapeutinnen<br />

und -therapeuten, für ein Ende irrationaler und die gemeinsame Position<br />

schwächender Spaltungstendenzen wie auch für eine Integration<br />

verschiedener therapeutischer Ansätze – allerdings unter dem<br />

Primat eines Menschenbildes, das dem Wort „Individuum“ (lat.: das<br />

Unteilbare!!!) Rechnung trägt.<br />

Mit „unteilbar“ meine ich nicht allein die Würde des einzelnen<br />

Menschen in Abgrenzung von einer Gruppe, also dessen Unauflösbarkeit<br />

in einem Kollektiv, sondern auch und vor allem seine „Nicht-<br />

Zerlegbarkeit“ in einzelne Bestandteile und Funktionseinheiten.<br />

Zurück zum obigen Zitat und Buch: Haben Sie den Roman „Nachtzug<br />

nach Lissabon“ gelesen? Ich kann diesen Bewusstseinskrimi nur<br />

wärmstens empfehlen, in dem es an anderer Stelle heißt: „Es ist noch<br />

nicht lange her, da dämmerte mir endlich, dass es einen mächtigen<br />

Text in mir gibt, der über allem geherrscht hat, was ich bis heute fühlte<br />

und tat, einen verborgenen glühenden Text, dessen tückische Macht<br />

darin liegt, dass ich trotz all meiner Bildung nie auf den Gedanken<br />

kam, er könnte vielleicht nicht die Gültigkeit besitzen, die ich ihm, ohne<br />

im geringsten davon zu wissen, zugestanden hatte“ (S. 319).<br />

Welche psychotherapeutische Methode ist geeignet, einem Patienten,<br />

der unter der Regie dieses Textes leidet, effektiv zu helfen?<br />

Geht es um die Aufarbeitung der Lerngeschichte, pathologischer<br />

Konditionierungsprozesse und der aufrechterhaltenden pathogenen<br />

Faktoren?<br />

Heißt hier der entscheidende therapeutische Ansatz: kognitive<br />

Umstrukturierung, Lockerung der Symptomfixierung, Erarbeitung<br />

von Copingstrategien? Oder gilt es das frühe, bislang unbewusst<br />

abgewehrte Traum zutage zu fördern, den Zusammenhang mit dem<br />

Aktualgeschehen herzustellen und in einem fruchtbaren therapeutischen<br />

Milieu den Patienten nachreifen zu lassen und den alten<br />

Text durch positive emotionale Neuerfahrungen weitestgehend zu<br />

neutralisieren?<br />

Ich möchte folgende Thesen aufstellen:<br />

1. Der Mensch ist unbedingt als Ganzheit zu betrachten: ausgestattet<br />

mit einem Bewusstsein und Unterbewusstsein.<br />

2. Sein Leidensdruck und seine Symptome sind ausschließlich als<br />

ein Phänomen zu verstehen, das nur aus dieser höchst individuellen,<br />

d.h. einmaligen und nicht austauschbaren Ganzheit entstanden<br />

ist.<br />

3. Die Symptome und Auffälligkeiten können also nicht jeweils<br />

nur für sich und losgelöst vom Ganzen betrachtet und behandelt<br />

werden: Der Mensch ist kein Roboter mit austauschbaren Teilen;<br />

das therapeutische Instrumentarium ist kein Ersatzteillager.<br />

4. Der Mensch darf also nicht reduziert werden auf „therapierelevante“<br />

Symptome bzw. auf ein Syndrom.<br />

5. Jede Diagnostik und jeder Therapieansatz, die nur oder vorrangig<br />

auf das Symptom und dessen Behandlung fokussieren, ohne<br />

den jeweiligen Hintergrund respektive das verursachende Kon-


Schwerpunkt<br />

6.<br />

7.<br />

8.<br />

9.<br />

10.<br />

11.<br />

12.<br />

flikt-Milieu zu reflektieren, missachten die Individualität und damit<br />

die Würde des Menschen.<br />

Der einzelne Mensch existiert nicht nur für sich; er lebt nicht allein<br />

auf einer Insel, sondern unterliegt permanent soziokulturellen<br />

Einflussfaktoren.<br />

Wenn ein Mensch auf diese Einflüsse mit Symptombildung reagiert,<br />

so muss dies nicht bedeuten, dass die Symptome als solche<br />

pathologischer Natur seien; sie können auch die adäquate<br />

Reaktion gesunder Anteile auf pathogene Außenfaktoren bedeuten.<br />

Die <strong>Psychotherapie</strong> muss also auch diese Außenfaktoren analysieren<br />

und auf ihren pathogenen Gehalt überprüfen.<br />

Wir leben in einer Zeit, in der die Intensität wie auch die Quantität<br />

destruktiver Stressoren zunehmen.<br />

Diese Stressoren bedürfen einer tiefreichenden Analyse im Kontext<br />

jedes therapeutischen Settings und eines entsprechend anstehenden<br />

Paradigmenwechsels.<br />

Diese Analyse ergibt: Wir leben in einer Strömung, in der das Individuum<br />

zunehmend seine geistig-emotionale Heimat, seine<br />

ethische Orientierung und seine Verwurzelung im Glauben einbüßt.<br />

Das Individuum droht sich konsekutiv aufzulösen, zu zersplittern,<br />

seine innere Mitte, sein Kohärenzgefühl zu verlieren.<br />

Es geht deshalb immer weniger um neurotische Konflikte, sondern<br />

um frühe Störungen und Strukturpathologie in tiefgreifend<br />

gestörten Umfeldern.<br />

13. Jede Therapie, gleich ob verhaltenstherapeutischer oder tiefenpsychologischer<br />

Ausrichtung, welche sich auf die Behandlung<br />

abnorm erscheinender Splitter konzentriert und nicht die Fragmentierung<br />

als solche bedenkt, ist nicht an der Ursache orientiert<br />

und läuft zudem Gefahr, durch einen falschen Ansatz die<br />

Zersplitterung zu forcieren oder die Symptome auf einen anderen<br />

Splitter zu verschieben.<br />

14. Jede Diagnostik, die nur die Abnormität von Splittern charakterisiert,<br />

erliegt dem gleichen Irrtum.<br />

15. Jedes Qualitätsmanagement, das die „Qualität“ der Diagnostik<br />

und Behandlung als krankheitswertig eingeschätzter Splitter erfassen<br />

und kontrollieren soll, ohne soziokulturell bedingte Ursachen<br />

und die jeweilige Dynamik des Fragmentierungsprozesses<br />

zu erfassen, ist irreführend, absurd und bedeutet Zeitund<br />

Geldverschwendung.<br />

16. Eine „<strong>Psychotherapie</strong>-Szene“, die unter Ausblendung der genannten<br />

Fragmentierung in ermüdenden Diskussionen um<br />

überdetaillierte Diagnostik, nosologische Spezifikationen und<br />

Behandlungsansätze kreist, problematisiert und feiert sich am<br />

Wesentlichen vorbei, rennt in die Irre und wird selber zum Splitter<br />

im Zerplitterungsprozess, statt im Rahmen ihrer Möglichkeiten<br />

entgegenzusteuern.<br />

Und schließlich: Auch die Neurobiologie kann nicht das „Geheimnis<br />

unter der Oberfläche menschlichen Tuns“ entzaubern (Gott sei<br />

Dank!).<br />

Thomas Bartsch<br />

Veranstaltungen<br />

Weiterbildung, Kongresse, Reisen<br />

von<br />

bis<br />

Veranstaltung<br />

Kontakt<br />

2007-10-21<br />

2008-04-14<br />

2007-11-01<br />

2008-12-31<br />

2007-11-03<br />

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2008-02-24<br />

2008-03-06<br />

2008-03-09<br />

2008-03-14<br />

2008-03-15<br />

Verhaltenstherapie als Gruppenverfahren: Zusatzausbildung, Veranstaltungsreihe beim AIM im VFKV<br />

in München<br />

Lehrgang Klinische- und Gesundheitspsychologie: Ausbildung der AVM zum Klinischen- und Gesundheitspsychologen<br />

Dauer: 3. SE Beginn: Oktober/November 2007<br />

EMDR-Vertiefungsseminar: Aktive Zukunftsorientierung und EMDR in der Behandlung von Komplextraumatisierten<br />

mit Steffen Bambach in Berlin. 16 FE, 296 Euro.<br />

Zusatzausbildung: zum/r Kinder- und Jugendlichen Psychotherapeuten/in in VT (4 Seminarwochen)<br />

beim AIM im VFKV in München<br />

Fortbildung zum zertifizierten Fairness-Coach: Ausführliche Info unter <br />

Fritz Simon und Matthias Varga von Kibéd: Wieslocher Dialog: Tetralemma, Konstruktivismus und Strukturaufstellungen.<br />

Akkreditiertes Seminar<br />

Traumtag: Vorträge, Seminare, Workshop zum Thema Traum, u.a. Traumtheorien von C.G. Jung und die<br />

Neurowissenschaft. I. Riedel, V. Kast, C. B. Möller<br />

C.G.Jung: Fortbildung für Psych.u.Ärzte: 4 UE, monatl., Mittwoch 18:15 bis 21:15 Uhr C.G.Jung-Institut,<br />

RosenheimerStr.1,81667 Mü Beitrag jew. 20 Euro<br />

EMDR-Ausbildung in Königslutter: Zertifizierte EMDR-Ausbildung bei dem einzigen autorisierten Institut<br />

von F. Shapiro in Deutschland. Info: www.emdr.de<br />

Lorna Smith Benjamin/München: Behandlung schwerer Persönlichkeitsstörungen (SASB/IRT)<br />

Identitäten: Kloster Seeon Frühjahrstagung der DGAP<br />

Workshop in Hilden: Die Praxis der neuropsychologischen Begutachtung mit Dipl.-Psych. Herbert König<br />

32<br />

www.vfkv.de<br />

Tel.: 089/8346900<br />

Roswitha Gangl<br />

Tel: 0662/88 41 66<br />

Institut für Traumatherapie<br />

www.traumatherapie.de<br />

www.vfkv.de<br />

Tel.: 089/8346900<br />

Dr. Norbert Copray<br />

kontakt@fairness-stiftung.de<br />

www.wieslocher-institut.com<br />

C.G. Jung-Institut Zürich<br />

Tel. +41 44 914 10 47<br />

C.G.Jung-Institut München<br />

Tel. 089 2714050<br />

EMDR-Institut Deutschland<br />

02204-25866<br />

petra.grabowski@lvr.de<br />

dgap@cgjung.de;06201-492440<br />

Lankheit-Feilhuber<br />

Akademie bei König und Müller<br />

www.koenigundmueller.de<br />

bvvp-magazin 4/2007


Für uns gelesen<br />

Psychogramm des Bösen –<br />

„Kalteis“ von Andrea Maria<br />

Schenkel<br />

Andrea Maria Schenkel – Kalteis – Edition Nautilus<br />

-158 Seiten ISBN: 978-3894015497 12,90 Euro<br />

Es gibt Verbrechen, die entziehen sich einer<br />

schnellen psychologischen Analyse. Die Bayerische<br />

Autorin Andrea Maria Schenkel hat in<br />

ihrem sensationell erfolgreichen Debutroman<br />

„Tannöd“ versucht, einen scheinbar unfassbaren<br />

Mord in der scheinbar heilen Welt eines<br />

Dorfes durch eine kühle, distanzierte Sprache zugänglich<br />

zu machen. Jetzt hat sie ihren Stil verfeinert<br />

und schildert in einer Mischung aus Fiktion<br />

und Gerichtsdokumenten die unheilvolle Begegnung<br />

eines Serienmörders im München der<br />

Nazizeit mit einem Mädchen vom Lande, das die<br />

Abenteuer der Großstadt sucht. Wie Truman Capote<br />

in „Kaltblütig“ erreicht die Autorin durch<br />

den dokumentarischen Reporterblick Einsichten<br />

in die Psyche des Täters, die ihm selbst verborgen<br />

bleiben.<br />

Ortwin Löwa<br />

Plädoyer für eine evidenzbasierte<br />

Medizin – „Kranke Geschäfte“<br />

von Markus Grill<br />

Markus Grill – Kranke Geschäfte – Rowohlt TB –<br />

224 Seiten ISBN-13: 978-3498025090 16.90 Euro<br />

Was in der Medizin nachweisbar wirksam – evident<br />

– ist, hängt in unserem Gesundheitssystem<br />

leider nicht nur von der Wissenschaft ab,<br />

sondern häufig auch von mächtigen Interessengruppen,<br />

für die Einfluss und Profit über eine<br />

gründliche Evaluation gehen. Am Beispiel des<br />

Zusammenwirkens von Pharmakonzernen, Forschungsinstituten<br />

und Ärzten zeigt der Stern<br />

– Autor Markus Grill, welche verhängnisvollen<br />

Auswirkungen der Vorrang von Vermarktungsstrategien<br />

über wirksame Kontrollen bei Medikamenten<br />

hat. Im Zentrum stehen Auseinandersetzungen<br />

um kritische Analysen wie etwa im<br />

„Arzneiverordnungsreport“ oder dem „arznei –<br />

telegramm“ oder der Streit um das neu gegründete<br />

„Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit<br />

im Gesundheitswesen“. Vieles ist nicht neu,<br />

bvvp-magazin 4/2007<br />

aber in seiner zugespitzt – provozierenden Zusammenfassung<br />

heilsam aufrüttelnd.<br />

Ortwin Löwa<br />

Poetische Bilder zum Klingen gebracht<br />

– „Zwischenzeit“: Jazz und<br />

Lyrik von Thomas Bartsch und<br />

Andreas Müller – Oesterling<br />

Lyrik zu verfassen gehört zur hohen Schule der<br />

sprachlichen Kunst. Für Thomas Bartsch ist dies<br />

eine schöpferische Begleitung seines therapeutischen<br />

Alltags. Insofern gehören Sehnsüchte,<br />

Versagungen, Klagen und unaufgelöste Widersprüche<br />

zu den Themen seiner Gedichte. Poetische<br />

verdichtete Sprache lebt jedoch nicht<br />

nur vom bloßen Text, sondern auch vom Klang<br />

des Vortrags. Wird dieser Klang musikalisch untermalt,<br />

ergibt sich eine weitere Dimension der<br />

Empfindungen. Dieses Hörbild gestalten Thomas<br />

Bartsch und seine Frau Ulrike in der CD<br />

„Zwischenzeit“, begleitet vom Konzertpianisten<br />

Andreas Müller – Oesterling. Seine Jazzimprovisationen<br />

belauschen die Kraft der Worte und geben<br />

den Gedanken und Empfindungen Raum,<br />

sich treiben zu lassen. Zwischenzeit, das bedeutet<br />

Abschied und Erwartung, so wie die Amsel<br />

nach ihrem letzten Lied vom Gesang der Nachtigall<br />

träumt<br />

Ortwin Löwa<br />

Zwischenzeit – 12.00 Euro – Privatverlag Edition Astrup<br />

– Bestellungen über edition.astrup@t-online.de<br />

Survivalguide PiA – Die<br />

<strong>Psychotherapie</strong>-Ausbildung<br />

meistern<br />

Birgit Lindel, Ina Sellin, Springer Medizin Verlag<br />

Heidelberg, 2007, ISBN – 13 978-3-540-46851-6,<br />

19,90 €Euro<br />

33<br />

Neu in diesem Jahr erschienen ist der „Survivalguide<br />

PiA“ von Birgit Lindel und Ina Sellin, der<br />

sich an Studierende der Psychologie, Pädagogik<br />

und Sonderpädagogik, Ausbildungsteilnehmer,<br />

Dozenten, Lehrtherapeuten, Supervisoren<br />

und Selbsterfahrungsleiter sowie an alle Interessierten<br />

wendet. Nicht angesprochen werden die<br />

KollegInnen, die sich zum ärztlichen Psychotherapeuten<br />

ausbilden lassen, da sich dieses Buch<br />

auf die PP/KJP konzentriert.<br />

Die 12 Kapitel – von der Einleitung, dem<br />

Überblick über die Ausbildungsarten, der Suche<br />

nach dem „passenden Ausbildungsinstitut“,<br />

den Erläuterungen zu den einzelnen Ausbildungsbausteinen<br />

bis hin zur Prüfung und der<br />

„Zeit danach“ sind gespickt mit Informationen<br />

auf rund 350 Seiten. 21 Abbildungen und 13<br />

Tabellen erleichtern die Übersichtlichkeit. Die<br />

Inhalte werden mit Hilfe von Cartoons aufzulockern<br />

versucht. Dennoch gelingt dies nicht<br />

durchgängig. Trotz des fast humoristischen Titels<br />

breitet die Lektüre vor dem Leser eine recht<br />

trockene Materie aus.<br />

Ein gelungene Idee sind die Kurzinterviews<br />

am Ende fast aller Kapitel, in denen derzeitige<br />

und ehemalige PiAs von ihren eigenen Erfahrungen<br />

berichten.<br />

Zu diskutieren wäre darüber, ob manche<br />

Texte so ausführlich wiedergegeben werden<br />

müssen. So werden viele Gesetze und Verordnungen<br />

seitenweise zitiert, auch Lehrpläne einzelner<br />

Institute aus dem Internet wiedergegeben.<br />

Wünschenswert wären stattdessen viele<br />

andere Informationen. Obgleich immer wieder<br />

Hinweise auf die Ausbildungsbedingungen im<br />

Bereich der KJP gegeben werden, kommt zum<br />

Beispiel dieser Bereich viel zu kurz. Dazu gehören<br />

fehlende Hinweise auf Besonderheiten<br />

in der Diagnostik oder das Stundenkontingent,<br />

das sich bei der Antragstellung um Bezugspersonenstunden<br />

noch erhöht, um hier einige Beispiele<br />

zu nennen.<br />

Während man bezüglich der Inhalte dieses<br />

Buches noch durchaus unterschiedlicher Meinung<br />

sein kann, fehlen – gemessen am Titel,<br />

der die Erwartung auf „Überlebens-Tipps“ weckt<br />

– „Insider-Tipps“ für die bestmögliche Bewältigung<br />

dieser Ausbildung. Gemeint wären hier<br />

konkrete Angaben, wie man sich in der PiA-Zeit<br />

organisieren könnte, um am Ende gut gewappnet<br />

für die Prüfungen und die „Zeit danach“ zu<br />

sein. Viele kleine Details könnten dargelegt werden,<br />

die das „Überleben“ in der Ausbildung tatsächlich<br />

erleichtern, insbesondere im Hinblick<br />

auf das Selbstmanagement der Ausbildungsteilnehmer.<br />

Dazu gehören auch Rolle und Aufgaben<br />

von Mentoren, wozu nur wenige Angaben<br />

gemacht werden. An anderen Stellen hingegen


Für uns gelesen<br />

gehen die Autoren so ins Detail, dass es wundert:<br />

Als „Tipp“ im Kapitel Prüfung wird dem<br />

Leser jedoch der Hinweis gegeben: „Planen Sie<br />

genügend Zeit für die Anreise zu den Prüfungsräumlichkeiten<br />

ein, insbesondere dann, wenn Sie<br />

weiter entfernt wohnen oder nicht genau wissen,<br />

wo sich die Räume befinden.“<br />

Auch bei den wenig detaillierten Angaben zur<br />

Zusatzausbildung zur Gruppentherapie finden<br />

sich keine eindeutigen Hinweise darauf, dass es<br />

von Beginn an wichtig wäre, sich darüber Gedanken<br />

zu machen, ob man an Gruppenarbeit Spaß<br />

Adressen<br />

bvvp Baden-Württemberg<br />

(Arbeitsgemeinschaft der 4 bvvp-Landesverbände<br />

Nordbaden, Südbaden, Nordwürttemberg,<br />

Südwürttemberg)<br />

Sekretariat: Frau Stickel<br />

Vorsitzende: Frau Dr. med. Regine Simon,<br />

FÄ für Psychotherapeutische Medizin,<br />

Psychoanalyse<br />

Schwimmbadstr. 22, 79100 Freiburg,<br />

Tel: (0761) 70438749<br />

Fax: (0761) 7072407<br />

E-Mail: bvvp-bw@bvvp.de<br />

mit den regionalen Verbänden:<br />

Nordbaden (VVPN) Geschäftsstelle:<br />

Dr. med Knoke, Michael, Nervenarzt,<br />

<strong>Psychotherapie</strong>, Psychoanalyse<br />

Sekretariat: Frau Pfeiffer<br />

Otto-Beck-Str. 12, 68165 Mannheim<br />

Tel. (Prax.): 0621- 26183<br />

Fax: 0621- 1222590<br />

E-mail: vvpn-bureau@t-online.de<br />

Nordwürttemberg (VVPNW)<br />

Dr. med. Helga Ströhle<br />

c/o Geschäftsstelle Frau Bosch<br />

Blücherstr. 10, 89547 Gerstetten<br />

Tel.: 07323-5695 oder 96160<br />

Fax: 07323-3691<br />

e-mail: vvpnw@bvvp.de<br />

Süd-Württemberg (VVPSW)<br />

Sekretariat: Elisabeth Bosch<br />

Blücherstraße 10, 89547 Gerstetten,<br />

Telefon: 07323-96160, Fax: 07323-3691<br />

E-mail: vvpsw@bvvp.de<br />

Südbaden (VVPS e.V.) Geschäftsstelle:<br />

Schwimmbadstraße 22, 79100 Freiburg<br />

(Sekretariat Frau Stickel)<br />

Tel. 0761- 7072153<br />

Fax: 0761-7072163<br />

E-mail: vvps@bvvp.de<br />

Bayern (<strong>BVVP</strong> Bayern)<br />

Geschäftsstelle:<br />

Nußbaumstraße 4, 80336 München<br />

hätte. Denn wer das erst am Ende der Ausbildung<br />

feststellt, muss mit erheblichem Mehraufwand<br />

rechnen – ein ärgerliches Unterfangen.<br />

Verwundern mag so manchen Lesern auch<br />

die eine oder andere Formulierung oder Verallgemeinerung<br />

von Verhaltensweisen. So schreiben<br />

die beiden Autorinnen von „mangelnder Qualität<br />

der Dozenten“, von „so genannten Drehtürpatienten“<br />

(gemeint sind Patienten mit einer chronischen<br />

Erkrankung) oder von Patienten, die „Erkrankungen<br />

präsentieren“. Ärgerlich auch immer<br />

wieder die fast ausschließliche Bezugnahme in<br />

Sekreteriat: Frau Sehrer<br />

Tel: (089) 417 686 01<br />

Fax: (089) 417 686 02<br />

E-mail: info@bvvp-bayern.de<br />

Berlin (VVP Berlin)<br />

Grunert, Michael, Dipl.-Psych.<br />

Heinrich-Roller-Straße 20, 10405 Berlin<br />

Tel.: 030- 440 515 61 Fax: 030- 440 47 111 E-<br />

Mail: vvp-berlin@gmx.de<br />

Brandenburg (BVP Brandenburg)<br />

Dr. med. Stephan Alder<br />

Stephensonstr. 16, 14482 Potsdam<br />

Tel.: 0331-7409500 Fax: 0331-7409615<br />

Email: Dr.Alder@t-online.de<br />

Hamburg (bvvp Hamburg)<br />

Geschäftsstelle:<br />

Dipl.-Psych. Beate Glüsing<br />

Klapperhof 2, 21033 Hamburg<br />

Tel.: 040-726 92 778 Fax: 040-726 92 688<br />

Geschäftsstelle:<br />

E-mail: bvvp-Hamburg@bvvp.de<br />

Hessen (VHVP)<br />

Dr. med. Meinhard Korte, FA für<br />

Psychotherapeutische Medizin,<br />

Psychoanalytiker<br />

Gluckstraße 10, 63452 Hanau<br />

Tel. 06181/ 98 21 86<br />

Fax: 06181 / 98 21 87,<br />

E-mail: vhvp@bvvp.de<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

(Landesverband M-V im bvvp)<br />

Dr. Christiane Kirchner<br />

Knieperdamm 7, 18435 Stralsund<br />

Tel.: 03831-304 940 Fax: 03831-304 051<br />

E-mail: info@kirchner.uhlenhaus.de<br />

Niedersachsen (bvvp Nds)<br />

Dr. med. Jörg K. Merholz<br />

Bombergallee 1, 31812 Bad Pyrmont<br />

Tel.: 05281-151 172 Fax: 05281-151 171<br />

E-Mail: merholz@bvvp-nds.de<br />

34<br />

den Formulierungen auf Psychologen. Vielleicht<br />

wäre den Autoren dazu zu raten, bei der sicher<br />

wünschenswerten 2. Auflage ihre Zielgruppe auf<br />

diejenigen zu beschränken, für die sie eigentlich<br />

schreiben und für die sie wirklich gute Informationen<br />

zur Verfügung stellen.<br />

Am Ende es Buches sind viele nützliche Anschriften<br />

aufgelistet. Dazu auch die von Berufsverbänden<br />

mit kurzen Hinweisen zu deren<br />

Schwerpunkten. Der bvvp müsste in einer<br />

nächsten Auflage allerdings hier noch ergänzt<br />

werden.<br />

Ariadne Sartorius<br />

Nordrhein (RVN)<br />

Büroservice Elke Schumacher<br />

Charles-Wimar-Str. 57, 53125 Bonn<br />

Tel: 0228-9180244/ Fax: 0228 9180245<br />

E-mail: rvn.buero@arcor.de<br />

Rheinland-Pfalz<br />

(bvvp Rheinland-Pfalz)<br />

Jörg Ebert<br />

Am Sportfeld 6, 55124 Mainz<br />

Tel: 06131-943191<br />

Fax: 0721-1515 75 924<br />

e-mail: praxis@dr-joerg-ebert.de<br />

Saarland (VVPSaar)<br />

Rita Marzell<br />

Neugrabenweg 18, 66123 Saarbrücken<br />

Tel: 0681-3904580/ Fax: 0681 93815307<br />

E-mail: ritamarzellsaar@t-online.de<br />

Sachsen (bvvp)<br />

Sabine Schmitt-Drees<br />

Zum Weißiger Kirchsteig 12<br />

01454 Ullersdorf<br />

Tel: 03528-410016/ Fax: 03528 410016<br />

E-mail: S.Schmitt-Drees@12move.de<br />

Schleswig-Holstein (BVP SH)<br />

Ulla Schüffelgen-Daus<br />

Hohelandstr. 58, 23564 Lübeck<br />

Tel: 0451-581424/ Fax: 0451 7060778<br />

E-mail: U.Schueffelgen-Daus@gmx.com<br />

Westfalen-Lippe (AGVP)<br />

Martin Kremser, Dr.med., Facharzt für<br />

Psychotherapeutische Medizin<br />

Bruchstr.34 32756 Detmold<br />

Tel: 05231-32220 / Fax: 05231 31033<br />

E-mail: martin.kremser@freenet.de<br />

AGVP Büro Frau Annegret Floer<br />

Sellen 59, 48565 Burgsteinfurt<br />

Tel.: 02551-82522 Fax: 02551-4954<br />

E-mail: JA.Floer@t-online.de<br />

bvvp-magazin 4/2007


Neuerscheinungen<br />

und<br />

Bücher zum Schwerpunkt<br />

Antipsychiatrie<br />

Verlag<br />

Statt Psychiatrie 2. Stastny, P.;<br />

Lehmann, P. ISBN:<br />

9783925931383. 24.90 <br />

Alternatives Beyond Psychiatry.<br />

Stastny, P.; Lehmann, P. ISBN:<br />

9780954542818. 24.90 <br />

Argument<br />

Sozialpsychiatrie. Persönliche<br />

Assistenz, Empowerment. Beschäftigungsverhältnisse<br />

in<br />

der Sozialen Arbeit. Evaluationsforschung,<br />

Erinnerungsarbeit.<br />

Osterkamp, U. (Forum Kritische<br />

Psychologie Bd 51). ISBN:<br />

9783886197897. 13.00 <br />

Asanger<br />

Einsatzkräfte im Stress. Auswirkungen<br />

von traumatischen Belastungen<br />

im Dienst. Krampl, M.<br />

ISBN: 9783893344864. 25.00 <br />

Ellen West. Gedichte, Prosatexte,<br />

Tagebücher, Krankengeschichte.<br />

Akavia, N.; Hirschmüller, A. ISBN:<br />

9783893344840. 25.00 <br />

Frühes Trauma und Strukturdefizit.<br />

Ein psychoanalytischimginativ<br />

orientierter Ansatz zur<br />

Bearbeitung früher und komplexer<br />

Traumatisierungen. Hochauf, R.<br />

ISBN: 9783893344857. 29.00 <br />

Kausale <strong>Psychotherapie</strong>. Manual<br />

zur ätiologieorientierten Behandlung<br />

psychotraumatischer<br />

und neurotischer Störungen.<br />

Fischer, G. ISBN:<br />

9783893344352. 60.00 <br />

Traumatische Ereignisse in<br />

einer globalisierten Welt. Interkulturelle<br />

Bewältigungsstrategien,<br />

psychologische Erstbetreuung und<br />

Therapie. Boege, K.; Manz, R. ISBN:<br />

9783893344833. 22.00 <br />

Auditorium Netzwerk<br />

Geist und Gehirn I. Spitzer, M.<br />

ISBN: 9783830285069. 19.95 <br />

bvvp-magazin 4/2007<br />

Geist und Gehirn II. Spitzer, M.<br />

ISBN: 9783830285076. 19.95 <br />

Geist und Gehirn III. Spitzer, M.<br />

ISBN: 9783830285083. 19.95 <br />

Geist und Gehirn IV. Spitzer, M.<br />

ISBN: 9783830285090. 19.95 <br />

BALANCE<br />

Das Schluss-mit-dem-Eiertanz-<br />

Arbeitsbuch. Für Angehörige von<br />

Menschen mit Borderline.<br />

Kreger, R.; Shirley, J. (Balance<br />

Ratgeber). ISBN: 9783867390118.<br />

15.90 <br />

Das Unglück der kleinen Giftmischerin.<br />

Und zehn weitere Geschichten<br />

aus der Forensik.<br />

Wulff, E. ISBN: 9783867390156.<br />

13.90 <br />

Umgang mit Psychopharmaka.<br />

Ein Patienten-Ratgeber. Greve, N.;<br />

Osterfeld, M.; Diekmann, B. (Balance<br />

Ratgeber). ISBN:<br />

9783867390026. 14.90 <br />

borgmann<br />

Lösungsorientierte Therapie ....<br />

...was hilft, wenn nichts hilft. Anregungen,<br />

Erfahrungen, Ideen.<br />

Hargens, J. ISBN:<br />

9783861452997. 9.60 <br />

Wenn Lösungen Gestalt annehmen.<br />

Externalisieren in der<br />

kreativen Kindertherapie. Vogt, M.<br />

ISBN: 9783861453000. 19.80 <br />

Carl-Auer-Systeme<br />

Berauschte Sehnsucht. Zur ambulanten<br />

systemischen Therapie<br />

süchtigen Trinkens. Klein, R. ISBN:<br />

9783896704924. 24.90 <br />

Die Stimme des Kindes in der<br />

Familientherapie. Gammer, C.<br />

ISBN: 9783896705389. 29.95 <br />

Einführung in die Praxis der<br />

systemischen Therapie und Beratung.<br />

Klein, R.; Kannicht, A.<br />

ISBN: 9783896705716. 12.95 <br />

Einführung in die systemische<br />

Paartherapie. Welter-<br />

Enderlin, R. ISBN:<br />

9783896704726. 12.95 <br />

Einführung in Lösungsfokussierung<br />

und Systemische<br />

Strukturaufstellungen.<br />

Sparrer, I. ISBN: 9783896705419.<br />

12.95 <br />

Gruppendynamik und die Professionalisierung<br />

psychosozialer<br />

Berufe. König, O. ISBN:<br />

9783896705792. 24.95 <br />

Paartherapie - Bewegende<br />

Interventionen. El-Hachimi, M.;<br />

Stephan, L. ISBN:<br />

9783896705846. 19.95 <br />

Pirouetten im Supermarkt.<br />

Strategische Interventionen für<br />

Therapie und Selbsthilfe.<br />

Nardone, G. ISBN:<br />

9783896706003. 19.95 <br />

Wie kann ich Ihnen helfen,<br />

mich wieder loszuwerden?.<br />

Therapie und Beratung in Zwangskontexten.<br />

Conen, M.; Cecchin, G.<br />

ISBN: 9783896705129. 29.95 <br />

Wie Salz in der Suppe. Aktionsmethoden<br />

für den beraterischen<br />

Alltag. Lauterbach, M. ISBN:<br />

9783896706089. 24.95 <br />

Deutscher<br />

Psychologen Verlag<br />

Tödliche Gedanken. Prävention<br />

und Therapie der Suizidalität.<br />

Junglas, J. (Beiträge zur allgemeinen<br />

<strong>Psychotherapie</strong> 5). ISBN:<br />

9783931589820. 22.80 <br />

Edition<br />

Psychosymbolik<br />

«Bruch-Teile». Scriptum, Zwischen<br />

Genuss und Leben.<br />

Vorträge gehalten am Institut für<br />

Psychosymbolik - IPV e.V., München<br />

2003-2006. Danis, J. (Psychosymbolik).<br />

ISBN:<br />

9783925350801. 30.00 <br />

35<br />

EHP Verlag Andreas<br />

Kohlhage<br />

Pflück dir den Traum vom<br />

Baum der Erkenntnis. Träume<br />

im Spiegel von Naturgesetzen - Ein<br />

Lehrbuch für die Arbeit mit Träumen.<br />

Grön, O. (Schriften der Bayerischen<br />

Akademie für Gesundheit).<br />

ISBN: 9783897970458. 40.00 <br />

Charakter-Transformation. Erkennen<br />

- verändern - heilen.<br />

Johnson, S. ISBN:<br />

9783897970427. 28.00 <br />

Hogrefe<br />

EMDR und Biofeedback in der<br />

Behandlung von posttraumatischen<br />

Belastungsstörungen.<br />

Ein neuropsychotherapeutisches<br />

Behandlungsprogramm. Jacobs, S.;<br />

Jong, A. (Therapeutische Praxis).<br />

ISBN: 9783801720391. 24.95 <br />

Evidenzbasierte Leitlinie zur<br />

<strong>Psychotherapie</strong> Affektiver Störungen.<br />

Jong-Meyer, R.;<br />

Hautzinger, M.; Kühner, C.;<br />

Schramm, E. (Evidenzbasierte Leitlinien<br />

<strong>Psychotherapie</strong> 1). ISBN:<br />

9783801720704. 19.95 <br />

KIDS 2 - Geistige Behinderung<br />

und schwere Entwicklungsstörung.<br />

Sarimski, K.; Steinhausen, H.<br />

(KIDS Kinder-Diagnostik-System<br />

2). ISBN: 9783801719456.<br />

69.95 <br />

Sonderpädagogik des Lernens.<br />

Walter, J.; Wember, F. (Handbuch<br />

Sonderpädagogik Bd 2). ISBN:<br />

9783801717094. 99.95 <br />

Zwangsstörungen. Ein systemisch-integratives<br />

Behandlungskonzept.<br />

Tominschek, I.;<br />

Schiepek, G. (Praxis der Paar- und<br />

Familientherapie 4). ISBN:<br />

9783801718886. 24.95 <br />

Klett-Cotta<br />

Gestalttherapie. Zur Praxis der<br />

Wiederbelebung des Selbst.<br />

Perls, F.; Hefferline, R.;<br />

Goodman, P. ISBN:<br />

9783608944358. 24.50 <br />

Pflegekinder und ihre Entwicklungschancen<br />

nach frühen<br />

traumatischen Erfahrungen.<br />

Nienstedt, M.; Westermann, A.<br />

ISBN: 9783608960075. 32.00 <br />

Psychoanalytische und tiefenpsychologisch<br />

fundierte Therapie<br />

mit Jugendlichen. Seiffge-<br />

Krenke, I. ISBN: 9783608944402.<br />

34.00 <br />

Transfer - Von der Psychotheraphie<br />

in den Alltag. Konzepte<br />

der Humanwissenschaften.<br />

König, K. ISBN: 9783608944723.<br />

22.00 <br />

Von der Angst, Psychoanalytiker<br />

zu sein. Das Durcharbeiten<br />

der phobischen Position.<br />

Zwiebel, R. ISBN:<br />

9783608944761. 29.50 <br />

Peter Lang<br />

Geschichte der ostdeutschen<br />

Musiktherapie. Entwicklung -<br />

Selbstverständnis - gesellschaftspolitischer<br />

und wissenschaftstheoretischer<br />

Kontext. Jürgens, P. (Europäische<br />

Hochschulschriften -<br />

Reihe VI 747). ISBN:<br />

9783631562963. 56.50 <br />

Tiergestützte Kinderpsychotherapie.<br />

Theorie und Praxis der<br />

tiergestützten <strong>Psychotherapie</strong> bei<br />

Kindern und Jugendlichen.<br />

Prothmann, A. ISBN:<br />

9783631552933. 39.80 <br />

Psychiatrie-Verlag<br />

CRA-Manual zur Behandlung<br />

von Alkoholabhängigkeit. Erfolgreicher<br />

behandeln durch positive<br />

Verstärkung im sozialen Bereich.<br />

Meyers, R.; Smith, J. (Fachbuch).<br />

ISBN: 9783884144329.<br />

29.90 <br />

Medikamentenbehandlung bei<br />

psychischen Störungen.<br />

Finzen, A. (Basiswissen). ISBN:<br />

9783884144299. 14.90 <br />

Psychosen verstehen. Modelle<br />

der Subjektorientierung und ihre<br />

Bedeutung für die Praxis.<br />

Lütjen, R. (Fachbuch). ISBN:<br />

9783884144336. 19.90


Neuerscheinungen und Bücher zum Schwerpunkt<br />

Recovery. Das Ende der Unheilbarkeit.<br />

Amering, M.; Schmolke, M.<br />

(Fachbuch). ISBN: 9783884144213.<br />

24.90 <br />

Seelische Erkrankung, Religion<br />

und Sinndeutung. Mönter, N.<br />

(Fachbuch). ISBN: 9783884144190.<br />

19.90 <br />

Sexualmörder - Sexualtäter -<br />

Sexualopfer. Marneros, A. (Edition<br />

Das Narrenschiff). ISBN:<br />

9783884144237. 29.90 <br />

Supervision und Beratung in der<br />

Psychiatrie. Heltzel, R. (Basiswissen).<br />

ISBN: 9783884144312.<br />

14.90 <br />

Umgang mit depressiven Patienten.<br />

Mahnkopf, A. (Basiswissen).<br />

ISBN: 9783884144183. 14.90 <br />

Psychosozial-Verlag<br />

Das Unverstehbare verstehen.<br />

Acht forensisch-psychologische Täterbegutachtungen<br />

im Strafprozess.<br />

Maisch, H. Rode, I.; Jacobs, G. (edition<br />

psychosozial). ISBN:<br />

9783898067447. 19.90 <br />

Die Krise der Männlichkeit. In der<br />

unerwachsenen Gesellschaft.<br />

Richter, H. (edition psychosozial).<br />

ISBN: 9783898065702. 19.90 <br />

Im Schatten des Ruhms. Erinnerungen<br />

an meinen Vater Erik H. Erikson.<br />

Erikson Bloland, S. (Bibliothek<br />

der Psychoanalyse). ISBN:<br />

9783898065016. 22.90 <br />

Immigration und Identität. Psychosoziale<br />

Aspekte und kulturübergreifende<br />

Therapie. Akhtar, S. Utari-<br />

Witt, H. (Bibliothek der Psychoanalyse).<br />

ISBN: 9783898065900.<br />

22.90 <br />

Leben in Patchwork-Familien.<br />

Halbschwestern, Stiefväter und wer<br />

sonst noch dazugehört.<br />

Bliersbach, G. (edition psychosozial).<br />

ISBN: 9783898067430. 19.90 <br />

Löwin im Dschungel. Blinde und<br />

sehbehinderte Menschen zwischen<br />

Stigma und Selbstwerdung. Glofke-<br />

Schulz, E. (edition psychosozial).<br />

ISBN: 9783898067355. 34.90 <br />

Schattauer<br />

Affekttaten und Impulstaten.<br />

Forensische Beurteilung von Affektdelikten.<br />

Marneros, A. ISBN:<br />

9783794525171. 69.00 <br />

Intimizid - Die Tötung des Intimpartners.<br />

Ursachen, Tatsituationen<br />

und forensische Beurteilung.<br />

Marneros, A. ISBN:<br />

9783794524143. 69.00 <br />

Kognitive Verhaltenstherapie<br />

der Adipositas. Cooper, Z.;<br />

Fairburn, C.; Hawker, D. ISBN:<br />

9783794525430. 49.00 <br />

Neurologische Begutachtung.<br />

Einführung und praktischer Leitfaden.<br />

Hausotter, W. ISBN:<br />

9783794524051. 39.95 <br />

Sexualstraftaten. Forensische Begutachtung,<br />

Diagnostik und Therapie.<br />

Schläfke, D.; Hässler, F.;<br />

Fegert, J. ISBN: 9783794523320.<br />

49.95 <br />

Springer<br />

Neuropsychologie der Schizophrenie.<br />

Symptome, Kognition und<br />

Gehirn. Kircher, T.; Gauggel, S. ISBN:<br />

9783540711469. 79.95 <br />

Psychische Erkrankungen in der<br />

Hausarztpraxis. Schneider, F.;<br />

Niebling, W. ISBN: 9783540711445.<br />

59.95 <br />

Psychopharmakologischer Leitfaden<br />

für Klinische Psychologen<br />

und Psychotherapeuten. Inklusive<br />

Psychopharmakotherapie im Kindesund<br />

Jugendalter. Benkert, O.;<br />

Hautzinger, M.; Graf-<br />

Morgenstern, M. ISBN:<br />

9783540479574. 34.95 <br />

Schmerzpsychotherapie. Grundlagen<br />

- Diagnostik - Krankheitsbilder -<br />

Behandlung. Kröner-Herwig, B.;<br />

Frettlöh, J.; Klinger, R.; Nilges, P.<br />

ISBN: 9783540722816. 59.95 <br />

Stressbewältigung für Kinder<br />

und Jugendliche. Lohaus, A.;<br />

Domsch, H.; Fridrici, M. ISBN:<br />

9783540739425. 22.95 <br />

Praxishandbuch ADHS. Diagnostik<br />

und Therapie für alle Altersstufen.<br />

Kahl, K.; Puls, J.; Schmid, G. ISBN:<br />

9783131430212. 29.95 <br />

<strong>Psychotherapie</strong> der Borderline-<br />

Störungen. Krankheitsmodelle und<br />

Therapiepraxis - störungsspezifisch<br />

und schulenübergreifend.<br />

Dammann, G.; Janssen, P. (Lindauer<br />

<strong>Psychotherapie</strong>-Module). ISBN:<br />

9783131268624. 29.95 <br />

<strong>Psychotherapie</strong> der Depression.<br />

Krankheitsmodelle und Therapiepraxis<br />

- störungsspezifisch und schulenübergreifend.<br />

Schauenburg, H.;<br />

Hofmann, B. (Lindauer <strong>Psychotherapie</strong>-Module).<br />

ISBN: 9783131260628.<br />

29.95 <br />

Urban & Fischer<br />

ABC der Verhaltensänderung.<br />

Der Leitfaden für erfolgreiche Prävention<br />

und Gesundheitsförderung.<br />

Kerr, J.; Weitkunat, R.; Moretti, M.<br />

ISBN: 9783437481604. 39.95 <br />

Akute psychische Erkrankungen.<br />

Management und Therapie.<br />

Hewer, W.; Rössler, W. ISBN:<br />

9783437228803. 79.95 <br />

Kognitive Verhaltenstherapie bei<br />

Krebspatienten. Ein praktisches<br />

Therapiemanual. Moorey, S.;<br />

Greer, S. ISBN: 9783437244308.<br />

39.95 <br />

Lexikon Psychiatrie, <strong>Psychotherapie</strong>,<br />

Medizinische Psychologie.<br />

Peters, U. ISBN: 9783437150616.<br />

39.95 <br />

Psychoedukation Borderline-<br />

Störung. Manual zur Leitung von<br />

Patienten- und Angehörigengruppen.<br />

Rentrop, M.; Reicherzer, M.; Bäuml, J.<br />

ISBN: 9783437227462. 39.95 <br />

Vandenhoeck &<br />

Ruprecht<br />

Der Arztphilosoph Viktor von<br />

Weizsäcker. Leben und Werk im<br />

Überblick. Benzenhöfer, U. ISBN:<br />

9783525491270. 26.90 <br />

Fachliteratur<br />

von Springer!<br />

.<br />

NEU<br />

DAS Fachbuch zum Thema<br />

„school shootings“<br />

Arbeitsmaterialien für Lehrer und<br />

Schulpsychologen<br />

Checklisten für den Ernstfall<br />

2007. 246 S. 46 Abb. Geb.<br />

€ (D) 29,95; € (A) 30,79; sFr 46,00<br />

ISBN 978-3-540-71630-3<br />

.<br />

NEUAUFLAGE<br />

Checklisten für die Beurteilung von<br />

Gutachten – auch für Fachfremde<br />

Entspricht den Richtlinien<br />

der deutschen Psychologen-<br />

Vereinigungen<br />

5., vollst. überarb. Aufl. 2007. Etwa 280 S. Geb.<br />

ca. € (D) 44,95; ca. € (A) 46,21; ca. sFr 69,00<br />

ISBN 978-3-540-46837-0<br />

Nach dem bewaffneten Kampf.<br />

Ehemalige Mitglieder der RAF und<br />

Bewegung 2. Juni sprechen mit Therapeuten<br />

über ihre Vergangenheit.<br />

Holderberg, A. (Psyche und Gesellschaft).<br />

ISBN: 9783898065887.<br />

19.90 <br />

Schopenhauers Stachelschweine.<br />

<strong>Psychotherapie</strong>geschichten über die<br />

Nähe und ihre Tücken. Luepnitz, D.<br />

(edition psychosozial). ISBN:<br />

9783898065771. 22.90 <br />

Thieme<br />

Forensische Psychiatrie. Klinik,<br />

Begutachtung und Behandlung zwischen<br />

Psychiatrie und Recht.<br />

Nedopil, N. ISBN: 9783131034533.<br />

119.95 <br />

Praxis der <strong>Psychotherapie</strong>. Ein<br />

integratives Lehrbuch. Senf, W.;<br />

Broda, M. ISBN: 9783131060945.<br />

119.95 <br />

Waxmann<br />

Neue Vaterschaft. Vater-Kind-<br />

Beziehung auf Distanz.<br />

Watzlawik, M.; Ständer, N.;<br />

Mühlhausen, S. ISBN:<br />

9783830918486. 24.90 <br />

Vom Urvertrauen zum Selbstvertrauen.<br />

Das Bindungskonzept in der<br />

emotionalen und psychosozialen<br />

Entwicklung des Kindes. Posth, R.<br />

ISBN: 9783830917977. 29.90 <br />

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