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Rechtschreibung gut erklärt

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<strong>Rechtschreibung</strong><br />

<strong>gut</strong> <strong>erklärt</strong><br />

für den<br />

Deutschunterricht<br />

in Sekundarstufe I<br />

Regeln<br />

Methodische<br />

Anleitungen<br />

Übungsdiktate<br />

Hessisches Kultusministerium


Inhaltsverzeichnis<br />

3<br />

Inhalt<br />

Vorwort 4<br />

Einführung 5<br />

s-Regeln 6<br />

Groß- und Kleinschreibung 17<br />

Getrennt- und Zusammenschreibung 29<br />

Worttrennung 36<br />

Einführung in den Gebrauch 41<br />

des Wörterbuchs


4<br />

Vorwort<br />

Vorwort<br />

Sichere Rechtschreibkenntnisse haben hohe Bedeutung, auch<br />

für die beruflichen Chancen. Das ist Anlass genug sich über<br />

wirksamen Rechtschreibunterricht Gedanken zu machen.<br />

Dabei geht es auch darum die Chancen der Rechtschreibreform<br />

richtig zu nutzen.<br />

<strong>Rechtschreibung</strong> und vor allem Rechtschreibfehler<br />

sorgen immer wieder<br />

für Diskussionen und Aufregung. Wer<br />

Fehler in der <strong>Rechtschreibung</strong> begeht,<br />

fällt unangenehm auf. Wenn Bildungsdefizite<br />

karikiert werden, werden<br />

häufig Rechtschreibfehler gezeigt.<br />

Ausbilderinnen und Ausbilder klagen<br />

über fehlende Rechtschreibkenntnisse<br />

von Ausbildungsplatzbewerbern. Bei<br />

Tests werden erschreckende Fehlerzahlen<br />

erreicht.<br />

Dabei muss die <strong>Rechtschreibung</strong> kein<br />

Buch mit sieben Siegeln sein. Im Zuge<br />

der Rechtschreibreform wurde das<br />

„Regelhafte“ der <strong>Rechtschreibung</strong> verstärkt.<br />

Immer schon geltende Regeln<br />

wurden auf weitere Fälle ausgedehnt,<br />

ihr Geltungsbereich also verbreitert.<br />

Dafür wurden Ausnahmen und Einzelfallregelungen<br />

beseitigt. Darin liegt<br />

eine wichtige Hilfe für Schreiberinnen<br />

und Schreiber: Die korrekte Schreibung<br />

lässt sich von einer Regel ableiten.<br />

Natürlich konnten so nicht alle<br />

Ausnahmen beseitigt werden. Deshalb<br />

muss auch in Zukunft weiter gelernt<br />

und geübt werden.<br />

der Schülerinnen und Schüler einerseits<br />

und das Einsparen kostbarer<br />

Unterrichtszeit andererseits. Diese<br />

Umstellung des Unterrichts kommt<br />

nicht von selbst. Sie bedarf der Unterstützung<br />

und der Anregungen.<br />

Als eine solche Hilfe für den Rechtschreibunterricht<br />

ist die vorliegende<br />

Broschüre zu verstehen. Für die Hauptfelder<br />

der <strong>Rechtschreibung</strong>, sofern sie<br />

von der Reform betroffen sind, hat<br />

Frau Jeide-Stengel Regeln, Anregungen<br />

für ihre Vermittlung, Hinweise auf<br />

Stolpersteine und Übungen entwickelt.<br />

Alle hier entwickelten Ansätze sind<br />

in der Praxis entstanden bzw. für sie<br />

entwickelt worden, wurden in der Praxis<br />

angewendet und haben sich im<br />

Unterricht bewährt. Es handelt sich<br />

also nicht um Weisheiten vom „grünen<br />

Tisch“. Die Broschüre wird veröffentlicht<br />

in der Hoffnung, damit vielen<br />

anderen Lehrkräften eine praxisnahe<br />

Hilfe für ihren Unterricht zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

Wiesbaden, im November 2003<br />

Nun kommt es darauf an, dies für den<br />

Rechtschreibunterricht zu nutzen und<br />

so den erhofften Ertrag zu erzielen,<br />

also bessere und sicherere Kenntnisse<br />

Karin Wolff<br />

Hessische Kultusministerin


Einführung<br />

5<br />

Einführung<br />

Durch die heftigen Diskussionen um<br />

die neu gestaltete <strong>Rechtschreibung</strong><br />

ist auch der Rechtschreibunterricht<br />

wieder stärker in den Blickpunkt der<br />

Öffentlichkeit gerückt.<br />

Wie wird <strong>Rechtschreibung</strong> gelehrt?<br />

Wie <strong>gut</strong> lernen unsere Schülerinnen<br />

und Schüler Orthografie?<br />

Diese kritische Fragen an den Deutschunterricht<br />

haben durchaus ihre Berechtigung,<br />

bedeuten doch sichere<br />

orthografische Kenntnisse ein nicht<br />

unerhebliches Kapital für schulischen<br />

und beruflichen Erfolg. Daher fordert<br />

die „Verordnung zur Gestaltung des<br />

Schulverhältnisses“ des Landes Hessen:<br />

„Zur allgemeinen Spracherziehung<br />

sollen Korrekturen und Hinweise<br />

auf Mängel bei der <strong>Rechtschreibung</strong><br />

und Zeichensetzung bei schriftlichen<br />

Arbeiten in allen Beurteilungen angebracht<br />

werden.“ 1 Wege zum Erwerb von<br />

Rechtschreibkompetenz sind vielfältig.<br />

Häufiges Lesen zum Einprägen<br />

von Wortbildern, sogenannten „gespeicherten<br />

Schreibschemata“ 2 , bedeutet<br />

sicherlich einen der wesentlichen Zugänge<br />

zum richtigen Schreiben, der<br />

eigentliche Rechtschreibunterricht in<br />

der Sekundarstufe I kann sich jedoch<br />

nicht auf einen eher passiven Erwerb<br />

von Rechtschreibkenntnissen beschränken.<br />

Die vorliegende Handreichung ist entstanden<br />

aus den praktischen Erfahrungen<br />

eines langjährigen Deutschunterrichts<br />

in der Sekundarstufe I;<br />

sie umfasst als Unterrichtseinheiten<br />

die Themen „s-Regeln“, „Groß- und<br />

Kleinschreibung“, „Getrennt- und Zusammenschreibung“,<br />

„Worttrennung“<br />

und dazu Hinweise zu bekannten Stolpersteinen<br />

der <strong>Rechtschreibung</strong> sowie<br />

eine Einführung in den Gebrauch<br />

des Wörterbuchs.<br />

Als Arbeitshinweise enthält sie die<br />

von der Lerngruppe zu erarbeitenden<br />

Regeln (blaue Seiten) überschaubar<br />

und auf das Wesentliche reduziert,<br />

dazu für die Hand des Lehrers und<br />

der Lehrerin methodische Hilfen, die<br />

das Lernen erleichtern sollen und den<br />

Schülerinnen und Schülern eventuell<br />

in Auszügen in ein Grammatikheft<br />

diktiert werden können (graue Seiten),<br />

sowie Übungsmaterialien für den<br />

Unterricht (weiße Seiten).<br />

Als Bausteine können die bearbeiteten<br />

Themen in den Deutschunterricht<br />

eingefügt werden und sollen so den<br />

Lehrer/die Lehrerin bei den täglichen<br />

Vorbereitungen unterstützen.<br />

Uta Jeide-Stengel<br />

Er wird sich vor allem auf die Vermittlung<br />

von Grundregeln und das<br />

Einüben von Schreibweisen konzentrieren,<br />

die Schülerinnen und<br />

Schülern erfahrungsgemäß Schwierigkeiten<br />

bereiten.<br />

1<br />

Verordnung zur Gestaltung des Schulverhältnisses vom 21. Juni 2000, Anlage 2<br />

(ABI, S. 602ff), Hervorhebung von der Verfasserin<br />

2<br />

Gerhard Augst und Mechthild Dehn: „<strong>Rechtschreibung</strong> und Rechtschreibunterricht“,<br />

Stuttgart 1999 S. 40-43


6<br />

s-Regeln


Regelblatt<br />

s-Regeln<br />

7<br />

Regelblatt<br />

1<br />

zu den s-Regeln<br />

„ss“ steht nach kurzem Stammvokal.<br />

REGEL 1<br />

Kuss, Ass, Rüssel, fassen, Ross, Prozess, geschossen…<br />

„s“ und „ß“ stehen nach langem Stammvokal.<br />

REGEL 2<br />

Rose, Fuß…<br />

„ß“ steht stimmlos (scharf gesprochen) nach<br />

langem Stammvokal.<br />

REGEL 2a<br />

Spaß – Späße, groß – größer, weiß – weißer, Fuß – Füße,<br />

schließen – er schließt, stoßen – sie stößt…<br />

„s“ steht stimmhaft (weich gesprochen als<br />

summendes „Bienen-s“) nach langem Stammvokal.<br />

REGEL 2b<br />

rasen, Nase, Rose, Besen, anweisen…<br />

ACHTUNG!<br />

Gerät „s“ an das Ende des Wortes oder vor einen Konsonanten, dann<br />

wird es stimmlos (Auslautverhärtung). Nach dem Stammprinzip bleibt<br />

es als „s“ erhalten.<br />

Deshalb: Verlängere das Wort, das stimmhafte „s“ ist dann wieder<br />

zu hören.<br />

Gras – Gräser, Haus – Häuser, er rast – rasen, sie saust – sausen


8<br />

s-Regeln<br />

Hinweise<br />

Hinweise<br />

für den Unterricht<br />

1<br />

Der Stammvokal<br />

Der Stamm eines Wortes gibt Auskunft über die Bedeutung eines Wortes:<br />

Stamm:<br />

lauf<br />

Bedeutung (Sinn des Wortes):<br />

Für die <strong>Rechtschreibung</strong> spielt der Stammvokal eine große Rolle.<br />

Er ist, wie der Name sagt, der Vokal im Stamm eines Wortes.<br />

hier: „au“<br />

lauf/en<br />

Die Länge oder Kürze des Stammvokals ist sehr wichtig für die Bedeutung<br />

eines Wortes. Vergleiche:<br />

er kam ( langes „a“ als Stammvokal )<br />

der Kamm ( kurzes „a“ als Stammvokal )<br />

der Ofen ( langes „o“ als Stammvokal )<br />

offen ( kurzes „o“ als Stammvokal )<br />

Die <strong>Rechtschreibung</strong> muss sich also bemühen Länge und Kürze des Stammvokals<br />

auch in der Schrift deutlich zu markieren. Wie die Beispiele zeigen,<br />

folgen einem kurzen Stammvokal in der Regel zwei Konsonanten.<br />

So <strong>erklärt</strong> sich Regel 1 der s-Regeln, für die es folgenden Merkspruch gibt:<br />

M<br />

Man schreibt „ss“, das merk dir mal,<br />

stets nach einem Kurzvokal!


Hinweise<br />

s-Regeln<br />

9<br />

Stammvokal – lang oder kurz?<br />

a) Die Unterrichtserfahrung zeigt, dass eine nicht unerhebliche Anzahl von<br />

Schülern und Schülerinnen Vokallänge und Vokalkürze nicht sicher unterscheiden<br />

kann.<br />

Ein einfaches Mittel, die sog. „Gegenprobe“, schafft hier schnelle<br />

Sicherheit.<br />

2<br />

GEGENPROBE<br />

Anmerkung<br />

So funktioniert die Gegenprobe:<br />

3<br />

Probiere beide Aussprachemöglichkeiten aus, sprich z.B. den Stammvokal<br />

„u“ in „ Fluss“ auch lang, nämlich „ Fl(uuu)s“. Der falsche Klang des Wortes<br />

verrät dir die Kürze des Stammvokals. Schreibe also nach der ersten<br />

s-Regel „Fluss“ mit „ss“.<br />

b) Hilfreich ist auch folgender Hinweis an die Lerngruppe:<br />

Doppelvokale wie au, ai, ee, ei, eu, äu, oo, ie… sind immer lange<br />

Stammvokale. Danach kann also nur „s“ oder „ß“, nie aber „ss“ stehen.<br />

reisen, reißen, sausen, scheußlich, Moos, Häuser, Grieß .<br />

Stimmhafter oder stimmloser s-Laut<br />

Während die Kürze des Stammvokals ein „ss“ erfordert, sind nach langem<br />

Stammvokal sowohl „s“ oder „ß“ als Schreibweisen möglich. Entscheidend ist<br />

jetzt die Aussprache des s-Lautes, entweder stimmhaft (weich) als summendes<br />

„Bienen-s“ oder stimmlos (hart) als zischendes „Drachen-ß“.<br />

Bei Schwierigkeiten wendet man die Ausspracheprobe an.<br />

Bist du unsicher, ob nach langem Stammvokal „s“ oder „ß“ folgt, dann<br />

greife zur „Ausspracheprobe“:<br />

3<br />

AUSSPRACHE-<br />

PROBE<br />

1. Beim stimmhaften „s“, dem weichen „Bienen-s“, schwingen die<br />

Stimmbänder im Kehlkopf, du kannst das Vibrieren an deinen<br />

Fingerspitzen fühlen, wenn du den Kehlkopf berührst.<br />

Probiere es beim Sprechen der Beispielwörter aus:<br />

sausen, reisen, Hase, Rose<br />

2. Beim stimmlosen „s“, dem harten und zwischen den Frontzähnen<br />

zischenden „Drachen-ß“, bleibt der Kehlkopf stumm, du kannst aber<br />

den Luftzug zwischen deinen fast geschlossenen Lippen spüren.<br />

Probiere es beim Sprechen der Beispielwörter aus:<br />

reißen, grüßen, heißen, ich weiß<br />

3<br />

Die Texte in den Kästen sind als Merkhilfen für Schülerinnen und Schüler gedacht<br />

und können ihnen diktiert werden.


10<br />

s-Regeln<br />

Hinweise<br />

ACHTUNG, TÜCKE!<br />

Kommt stimmhaftes „s“ ans Ende eines Wortes, dann wird es stimmlos<br />

und hart gesprochen wie ß (Auslautverhärtung). In der Schreibung<br />

bleibt aber „s“ erhalten, weil der Stamm eines Wortes immer gleich<br />

geschrieben wird.<br />

Haus, Gras, es blies.<br />

VERLÄNGERUNGS-<br />

PROBE<br />

Sicherheit bringt die Verlängerungsprobe:<br />

Bist du nicht sicher, ob der „s-Laut“ am Wortende auslautverhärtet ist, dann<br />

verlängere das Wort. Im Inneren des Wortes wird das „s“ wieder stimmhaft.<br />

Gras – Gräser, Haus – Häuser, es blies – blasen<br />

M<br />

Oder merke:<br />

Tritt stimmhaftes „s“ in irgendeiner Form im Stamm auf, dann<br />

schreibt man das Wort in allen seinen Formen mit „s“, sonst „ß“.<br />

ACHTUNG, STOLPERSTEINE!<br />

Folgende Wörter sind erfahrungsgemäß Stolpersteine der <strong>Rechtschreibung</strong>.<br />

Es empfiehlt sich daher, sie in ihrer Schreibweise gesondert zu erläutern und<br />

dann – wie schwierige Vokabeln – ins Grammatikheft aufzunehmen und wiederholt<br />

abzufragen:<br />

Schwere „s-Wörter“:<br />

fast (beinahe)<br />

er liest (lesen)<br />

er fasst an (anfassen)<br />

er ließ (lassen)<br />

bis er biss (beißen) ein bisschen (ein wenig)<br />

am meisten (Superlativ wie: am kleinsten, am schnellsten, am billigsten)<br />

miss- (Vorsilbe wie Missgunst, Misserfolg, misslingen...)<br />

-nis/-nisse (Nachsilbe wie Hindernis/Hindernisse, Zeugnis/Zeugnisse ...)<br />

aus (wie Ausnahme, Ausfahrt, auslaufen, ausrufen ...)<br />

außer (wie außerhalb, außerdem, außerordentlich....)<br />

außen (wie Außenwand, Außenbezirk, Außendienst...)<br />

bloß (nackt, nur)<br />

weiß (Farbe) ich weiß (wissen) weise (klug),<br />

die Waise (elternloses Kind)<br />

Bus (Ausnahme: „s“ nach kurzem Stammvokal, Fremdwort)


Übungen<br />

s-Regeln<br />

11<br />

Übungsmaterialien zu den s-Regeln<br />

Gruppenübung<br />

ÜBUNG 1<br />

Schreibe die folgenden Wörter als Partnerdiktat.<br />

Ordne sie in einer Tabelle nach ihrer Schreibweise mit „s“, „ss“ oder „ß“.<br />

Erkläre die Schreibweise des s-Lautes mit den erlernten s-Regeln.<br />

Gruppe A: Gruppe B:<br />

das Wissen, das Reißbrett, der Strauß,<br />

grüßen, der Rasen, das Schloss,<br />

der Schluss, heißen, losen, beißen<br />

die Vase, der Guss, gießen, die<br />

Häuser, anweisen, niesen, die Läuse,<br />

beschließen, das Geschoss, der Hase,<br />

genießen<br />

Diktate<br />

ÜBUNG 2<br />

Schreibe die Texte als Partner- oder Klassendiktat.<br />

Unterstreiche die „s-Wörter“ und erkläre deren Schreibweise<br />

mit den erlernten s-Regeln.<br />

Der Maushund 4<br />

Text 1<br />

A:<br />

Dass man in Schilda keine Krebse kennt, wisst ihr. Dass man dort aber noch<br />

nie eine Katze gesehen hatte, ist schon ein bisschen verwunderlich. Aber die<br />

Schildbürger wussten um so besser mit Mäusen Bescheid. Diese ließen sich<br />

nämlich überall nieder. Man liest sogar, dass sie in der Schule das Klassenbuch<br />

angefressen haben sollen. Eines Tages kam ein Wandersmann nach Schilda, der<br />

außer seinem Reisegepäck auch eine Katze bei sich hatte. Da die Schildaer<br />

Mäuse sehr zutraulich waren, hatte die Katze in wenigen Stunden fast hundert<br />

Mäuse gefangen. Deshalb bot ihm der Bürgermeister von Schilda dreißig Gulden<br />

an für das nützliche Tier, das der Fremde neckisch „Maushund“ nannte.<br />

B:<br />

Als der Fremde die Stadt gerade verlassen wollte, riefen ihm die Schildbürger<br />

eilig nach: „Was frisst denn der Maushund?“ „Speck frisst er nie!“, rief der<br />

Wanderer zurück. Da packte die Schildbürger das nackte Entsetzen, denn sie<br />

hatten verstanden „Menschen und Vieh!“ Da sich die Katze nicht greifen ließ,<br />

setzten die Schildbürger das Rathaus in Brand, wo sich die Katze im Keller<br />

verkrochen hatte. Als es ihr dort zu heiß wurde, wechselte sie bald ihr<br />

Versteck, so dass es um Mitternacht an allen Ecken und Enden brannte.<br />

Deshalb beschlossen die meisten Schildbürger in alle Himmelsrichtungen<br />

auszuwandern. So leben sie heute in aller Welt verstreut und wissen bloß<br />

nicht mehr, dass sie einst aus Schilda eingewandert sind.<br />

4<br />

Schildbürgergeschichte, frei nacherzählt von Uta Jeide-Stengel


12<br />

s-Regeln<br />

Übungen<br />

Text 2<br />

Mittagessen im Hof 5<br />

A:<br />

Es soll eigensinnige Menschen geben, denen man fast nichts recht machen<br />

kann. Meistens lässt sich nichts ändern, außer man weiß, wie man sie belehren<br />

kann.<br />

Lest deshalb folgende Geschichte:<br />

Einmal kam der Herr mittags nach Hause und verlangte sein Essen. Er fasste<br />

die Schüssel an um nachzusehen, was es gäbe. Da ihm die Suppe zu heiß war,<br />

schmiss er sie aus dem Fenster auf den Hof. Wisst ihr, was der Diener tat? Er<br />

nahm das Fleisch, die Grießklöße, den Weißwein und schließlich das Tischtuch<br />

mit allem, was darauf war, und warf es auch in hohem Bogen auf den Hof.<br />

B:<br />

„Frecher Kerl“, rief der Herr zornig, „ich werde dich lehren, riesige Mengen<br />

Lebensmittel auf den Mist zu werfen. Deine Prügel sollst du so schnell nicht<br />

vergessen!“ Da antwortete der Knecht gerissen:<br />

„Ich weiß, dass Sie ein gütiger Herr sind. Ihre Anweisung habe ich wohl missverstanden.<br />

Der Himmel war so blau, dass ich dachte, das Essen sollte bei<br />

dem schönen Wetter draußen stattfinden und Sie wollten heute im Hof speisen!“<br />

Da musste der Herr über die listige Antwort seines Knechts lachen und er<br />

beschloss sich in Zukunft besser zu benehmen.<br />

ÜBUNG 3<br />

Schreibe einen kurzen, lustigen Text, der mindestens 15 Wörter mit stimmhaftem<br />

„Bienen-s“ enthält.<br />

Unterstreiche und nummeriere die „s-Wörter“.<br />

Beispiel: Summende Bienchen sausen (1) um Rosen (2) und Gräser (3). Sie<br />

rasen (4) auch durch die Hälse (5) von Sprechern und bringen Stimmbänder<br />

zum Schwingen.<br />

Schreibe einen kurzen, gruseligen Text, der mindestens 20 Wörter mit<br />

stimmlosem „Drachen-ß“ oder „ss“ enthält.<br />

Unterstreiche und nummeriere die „ss-“ und „ß-Wörter“.<br />

Beispiel: Stampffuß (1), der grässliche (2), grüne Drache bewachte einen<br />

großen (3) Hort. Er war ein Vielfraß (4), der täglich zum Abendessen (5)<br />

einen Menschen fangen musste (6).<br />

5<br />

Anekdote von Johann Peter Hebel, frei nacherzählt von Uta Jeide-Stengel


Lösungen<br />

s-Regeln<br />

13<br />

Lösungsweg zu Übung 2:<br />

Schreibe die Texte als Partner- oder Klassendiktat.<br />

Unterstreiche die „s-Wörter“ und erkläre deren Schreibweise<br />

mit den erlernten s-Regeln.<br />

Der Maushund 6<br />

Text 1<br />

A:<br />

Dass (Konjunktion) man in Schilda keine Krebse kennt, wisst ihr. Dass<br />

(Konjunktion) man dort aber noch nie eine Katze gesehen hatte, ist schon ein<br />

bisschen verwunderlich. Aber die Schildbürger wussten um so besser mit<br />

Mäusen Bescheid. Diese ließen sich nämlich überall nieder. Man liest sogar,<br />

dass (Konjunktion) sie in der Schule das Klassenbuch angefressen haben<br />

sollen. Eines Tages kam ein Wandersmannn nach Schilda, der außer seinem<br />

Reisegepäck auch eine Katze bei sich hatte. Da die Schildaer Mäuse sehr<br />

zutraulich waren, hatte die Katze in wenigen Stunden fast hundert Mäuse<br />

gefangen. Deshalb bot ihm der Bürgermeister von Schilda dreißig Gulden an<br />

für das nützliche Tier, das (welches/Relativpronomen) der Fremde neckisch<br />

„Maushund“ nannte.<br />

B:<br />

Als der Fremde die Stadt gerade verlassen wollte, riefen ihm die Schildbürger<br />

eilig nach: „Was frisst denn der Maushund?“ „Speck frisst er nie!“, rief der<br />

Wanderer zurück. Da packte die Schildbürger das nackte Entsetzen, denn sie<br />

hatten verstanden: „Menschen und Vieh!“ Da sich die Katze nicht greifen ließ,<br />

setzten die Schildbürger das Rathaus in Brand, wo sich die Katze im Keller<br />

verkrochen hatte. Als es ihr dort zu heiß wurde, wechselte sie bald ihr Versteck,<br />

so dass (Konjunktion) es um Mitternacht an allen Ecken und Enden<br />

brannte. Deshalb beschlossen die meisten Schildbürger in alle Himmelsrichtungen<br />

auszuwandern. So leben sie heute in aller Welt verstreut und wissen<br />

bloß nicht mehr, dass (Konjunktion) sie einst aus Schilda eingewandert sind.<br />

„s“ stimmhaft<br />

nach langem<br />

Stammvokal<br />

„s“ stimmhaft<br />

nach langem<br />

Stammvokal<br />

„ß“ stimmlos<br />

nach langem<br />

Stammvokal<br />

schwere „s“-<br />

Wörter<br />

ihr wisst<br />

ein bisschen<br />

sie wussten<br />

besser<br />

Klassenbuch<br />

angefressen<br />

er frisst<br />

sie beschlossen<br />

sie wissen<br />

verlassen<br />

Mäuse<br />

man liest (lesen,<br />

Auslautverhärtung)<br />

Reisegepäck<br />

sie ließen<br />

außer<br />

dreißig<br />

heiß<br />

bloß<br />

sie ließen sich<br />

nieder<br />

man liest<br />

außer<br />

fast<br />

die meisten<br />

6<br />

Schildbürgergeschichte, frei nacherzählt von Uta Jeide-Stengel


14<br />

s-Regeln<br />

Regelblatt<br />

Regelblatt<br />

2<br />

das oder dass?<br />

Bei dieser schweren Entscheidung helfen dir die „s-Regeln“ leider nicht weiter.<br />

EINSETZPROBE<br />

Schnelle Sicherheit gibt dir aber die so genannten Einsetzprobe:<br />

Setze für „das/dass“ entweder „dies“ oder „welches“ ein. Bleibt dein<br />

Satz sinnvoll, dann schreibe „das“, wird dein Satz unsinnig, dann<br />

schreibe „dass“.<br />

1. Das (= dies) Haus ist groß.<br />

2. Ein Auto, das (= welches) rostet, kostet viel Geld.<br />

3. Ich kann das (= dies) nicht.<br />

4. Ich weiß, dass (dies/welches) du morgen kommst.<br />

zu 1) „das“ ist der Artikel (das Geschlechtswort). Er kennzeichnet<br />

Geschlecht, Zahl und Fall des Nomens. Der Artikel steht immer vor dem<br />

Nomen und ist durch „dies“ ersetzbar.<br />

zu 2) „das“ ist Relativpronomen (bezügliches Fürwort). Es muss drei<br />

Bedingungen erfüllen:<br />

Es steht immer nach einem Komma.<br />

Es bezieht sich zurück auf ein Nomen vor dem Komma.<br />

Es ist durch „welches“ zu ersetzen.<br />

zu 3) „das“ ist Demonstrativpronomen (hinweisendes Fürwort, es zeigt wie<br />

mit einem Finger auf ein Nomen). Das Demonstrativpronomen ersetzt das<br />

Nomen und steht meistens allein im Satz. Es ist durch „dies“ ersetzbar.<br />

zu 4) „dass“ ist eine Konjunktion (Bindewort). Sie leitet einen Nebensatz ein<br />

und steht deshalb am Anfang des Nebensatzes nach einem Komma oder<br />

einem Punkt. Sie ist weder durch „dies“ noch durch „welches“ ersetzbar.<br />

Wenn du die Schreibweise von „das/dass“ sicher beherrschen willst, ist<br />

es sehr vorteilhaft, wenn du die jeweilige Wortart bestimmen kannst.


Übungen<br />

s-Regeln<br />

15<br />

Übungsmaterial zu den s-Regeln<br />

Setze in die Lücken „das“ oder „dass“ ein.<br />

Bestimme die Wortart.<br />

(Verwende die Abkürzung A= Artikel, R= Relativpronomen,<br />

D= Demonstrativpronomen, K= Konjunktion).<br />

ÜBUNG 1<br />

Die Panzerknacker 7<br />

_______ ist die Geschichte von Panzerknacker Billy, dem langen Tom und Inspektor<br />

Schlaumeier. Inspektor Schlaumeier wusste,________ seine alten Bekannten<br />

bald wieder zuschlagen würden. Er ahnte aber nicht,________ noch in<br />

dieser Nacht ein neuer Einbruch geplant war.__________ Haus, __________ in einer<br />

einsamen Straße lag, war seit Tagen unbewohnt. _________ alte Ehepaar,_________<br />

darin lebte, war zu seinen Kindern gereist. Der lange Tom hatte Panzerknacker<br />

Billy erzählt, __________ sich ein Besuch in dem verlassenen Haus für beide lohnen<br />

würde. Die Nacht war unheimlich.__________ blasse Mondlicht, __________<br />

durch die hohen Bäume schimmerte, beleuchtete Garten und Haus gespenstisch.<br />

__________ Fenster, __________ Billy und Tom lautlos eindrückten, führte in<br />

die große Diele. Bald entdeckten sie den Safe und Billy sagte, _________ er sich<br />

jetzt auf die Arbeit konzentrieren müsse. Ein Nachbar, der ___________ Licht<br />

ihrer Taschenlampe beobachtete, rief die Polizei an. Er teilte mit, _________ er in<br />

dem unbewohnten Haus ein Licht beobachtet habe, __________ seltsam flackere.<br />

Auch __________ Auto, __________ an einer dunklen Ecke geparkt sei, sähe<br />

sehr verdächtig aus. Als Inspektor Schlaumeier __________ hörte, rief er schnell<br />

seine Leute zusammen. Sie kamen gerade rechtzeitig an, so __________ sie<br />

Panzerknacker Billy und den langen Tom an der Tür des Hauses, _________ diese<br />

eben verlassen wollten, in Empfang nehmen konnten. __________ Gefängnis,<br />

___________ Billy und Tom in den nächsten Jahren bewohnten, hatte eine so<br />

hohe Mauer, __________ selbst der lange Tom nicht hinübersehen konnte.<br />

Wenn __________ nicht wahr ist, dann hat sich __________ jemand ausgedacht.<br />

__________ war`s!<br />

Merke:<br />

__________ wusste ich längst, _________ __________ Wort ___________ ein Bindewort<br />

ist, __________einen Nebensatz einleitet!<br />

M<br />

7<br />

Quelle unbekannt


16<br />

s-Regeln<br />

Übungen<br />

ÜBUNG 2<br />

Text 1<br />

Umkreist „das“ oder „dass“ nach dem Diktieren.<br />

Wendet die Ersatzprobe an und bestimmt die jeweilige Wortart.<br />

Der Kranich und der Wolf 8<br />

Text 2<br />

Einmal geschah es, dass dem bösen Wolf ein Hasenbein, das er gierig verschlungen<br />

hatte, quer im Halse stecken blieb. Das verursachte ihm große<br />

Schmerzen und so verkündete er öffentlich, dass er demjenigen, der ihn aus<br />

seiner üblen Lage befreie, eine große Belohnung zahlen werde. Als das der<br />

Kranich hörte, freute er sich riesig, weil er glaubte, dass hier eine günstige<br />

Gelegenheit für ihn gekommen sei. Er wusste nämlich, dass er mit seinem<br />

langen Hals das Bein aus dem geöffneten Wolfsrachen ziehen konnte. So stellte<br />

er sich dem Wolf als gelehrter Professor der Medizin vor und befreite ihn rasch<br />

von seinem Leiden. Als er aber seine Belohnung forderte, erwiderte der Wolf<br />

verschlagen: „Du hast genug Belohnung dafür erhalten, dass ich dir deinen<br />

langen Hals nicht durchgebissen habe, als er in meinem Rachen steckte.“ So<br />

musste der dumme Kranich erfahren, dass man mit üblen Gestalten besser<br />

keine Geschäfte macht.<br />

Die Geschichte von den Grasköpfen 9<br />

Eines Tages bekam der Friseur Müller so eine Glatze, dass ihm nicht einmal<br />

das teuerste Haarwasser helfen konnte. Das betrübte ihn sehr und er fühlte<br />

sich so unglücklich, dass ihm oftmals Tränen über die dicken, weißen Backen<br />

tropften. Immer wieder glaubte er, dass seine Kunden hinter seinem Rücken<br />

schadenfroh über ihn lachten. Das wiederum tat seiner Frau so Leid, dass sie<br />

zu ihrem Mann sagte: „Wir werden den schlimmen Zustand beenden, denn ich<br />

weiß, wie ich dir helfen kann.“ Heimlich füllte sie flüssigen Blumendünger in<br />

seine Haarwasserflasche. Schon nach einmaliger Anwendung sprossen grüne<br />

Haare aus der kahlen Schädeldecke des Mannes. Dieser grüne Haarschmuck<br />

wurde eine Sensation in der Stadt und kam bald überall in Mode. Der geschäftstüchtige<br />

Friseur malte ein Schild, das folgende Aufschrift trug: „Müllers Haarwasser,<br />

10 Euro die Flasche – macht grünes Haar für jeden möglich!“ Alle Welt<br />

war wild auf den neuen Haarrasen, doch leider stellte sich bald heraus, dass<br />

Grashaare nur auf echten und alten Glatzen wuchsen. Alle anderen mussten<br />

sich mit einem Ersatz behelfen, das waren die Grashaarperücke oder eingefärbte<br />

grüne Haare. Zum Spott aller Ersatzhaarträger passierte einem echten<br />

Grünkopf ein peinlicher Unfall bei seinem letzten Zoobesuch. „Unbemerkt“,<br />

erzählte er später seiner Frau, „hat mir eine Giraffe meinen teuren Haarrasen<br />

vom Kopf gefressen!“<br />

8<br />

Fabel nach Äsop, nacherzählt von Uta Jeide-Stengel<br />

9<br />

Geschichte nach einer Idee von Ursula Wölfel, nacherzählt von Uta Jeide-Stengel


Groß- und<br />

Kleinschreibung<br />

17


18<br />

Groß- und Kleinschreibung<br />

Regelblatt<br />

Regelblatt 1<br />

REGEL 1<br />

Nomen (Substantive) werden im Deutschen<br />

großgeschrieben.<br />

Nomen haben einen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad, sie sind also<br />

unterschiedlich – leicht oder schwer – zu erkennen. Man kann sie nach dem<br />

Grad ihrer Schwierigkeit in vier verschiedene Gruppen einteilen:<br />

A<br />

konkrete Nomen (Gegenstände und Lebewesen, die man sehen und<br />

anfassen kann)<br />

der Hund, die Tafel, das Papier ...<br />

B<br />

abstrakte Nomen (Gefühle und Begriffe)<br />

die Angst, die Liebe, die Mathematik<br />

C<br />

Nomen mit Endungen<br />

Alle Wörter mit den Endungen<br />

-heit, -keit, -schaft, - ung, -tum, -nis, -sal, -ling<br />

sind Nomen.<br />

Die Endung hängt in der Regel am Stamm des Wortes.<br />

die Freiheit, die Heiterkeit, die Freundschaft, die Kündigung, das<br />

Brauchtum, das Verhängnis, das Schicksal, der Täufling<br />

D<br />

umgewandelte Nomen<br />

Jede Wortart, vor allem aber Verben und Adjektive, können in Nomen umgewandelt<br />

werden. Sie sind am schwersten zu erkennen.<br />

lesen<br />

das Lesen<br />

wichtig<br />

aus<br />

das Wichtige<br />

das Aus


Hinweise<br />

Groß- und Kleinschreibung<br />

19<br />

Hinweise<br />

für den Unterricht<br />

In Übungstexten werden Schülerinnen und Schüler dazu angehalten, die Nomen<br />

zu unterstreichen und tabellarisch den erlernten vier Kategorien zuzuordnen. 10<br />

Dennoch fällt es vielen Schülerinnen und Schülern beim Schreiben schwer –<br />

insbesondere Nomen der Gruppen C und D – sicher zu erkennen.<br />

Ein altbewährtes Mittel zum Erkennen von Nomen ist die Artikelprobe.<br />

Sie stützt sich auf die Tatsache, dass vor jedem Nomen der Artikel stehen<br />

kann.<br />

ARTIKELPROBE<br />

Und so funktioniert die Artikelprobe:<br />

Setze vor das schwere Wort den Artikel. Funktioniert die Artikelprobe, dann<br />

ist das Wort ein Nomen und wird großgeschrieben. Funktioniert die<br />

Probe nicht, dann schreibe klein, weil es sich um eine andere Wortart<br />

handelt.<br />

Abends (das) lese ich gern im Bett. Artikelprobe geht nicht!<br />

Mir macht (das) Lesen im Bett großen Spaß. Artikelprobe klappt!<br />

ACHTUNG, TÜCKE!<br />

Bei der Artikelprobe darf das zu bestimmende Wort niemals aus dem Satz<br />

herausgenommen werden. Die Artikelprobe muss immer im Satz durchgeführt<br />

werden!<br />

Überprüfen kannst du ein Nomen aber auch mit dem<br />

Possessivpronomen (dem besitzanzeigenden Fürwort).<br />

Setze vor das schwere Wort das Possessivpronomen. Funktioniert die Probe,<br />

dann ist das Wort ein Nomen und wird großgeschrieben. Funktioniert die<br />

Probe nicht, dann schreibe klein, weil es sich um eine andere Wortart<br />

handelt.<br />

PROBE MIT DEM<br />

POSSESSIV-<br />

PRONOMEN<br />

Abends (mein) lese ich gern im Bett. Probe geht nicht!<br />

Mir macht (mein) Lesen im Bett großen Spaß. Probe klappt!<br />

10<br />

vgl. Übungen 1 und 2 auf den Seiten 21 und 22


20<br />

Groß- und Kleinschreibung<br />

Hinweise<br />

M<br />

A<br />

Merke:<br />

Umgewandelte Verben stehen oft hinter einer Präposition mit Artikel.<br />

Präposition + Artikel<br />

umgewandeltes Verb<br />

bei + dem = beim Laufen (schwitzte sie.)<br />

zu + dem = zum Kochen (braucht man Wasser.)<br />

in + dem = im Schwänzen (sehe ich keinen Sinn.)<br />

in + das = ins Schleudern (kam das Auto.)<br />

für + das = fürs Arbeiten (braucht man <strong>gut</strong>e Laune.)<br />

B<br />

Umgewandelte Adjektive stehen oft hinter unbestimmten Zahlwörtern.<br />

unbestimmtes Zahlwort +<br />

umgewandeltes Adjektiv<br />

alles + Gute<br />

viel + Schönes<br />

wenig + Erfreuliches<br />

manch + Altes<br />

etwas + Grünes<br />

nichts + Brauchbares<br />

C<br />

Alle Wortarten können in Nomen umgewandelt werden.<br />

Der Ball ging ins Aus.<br />

Sie ist mein Ein und Alles.<br />

Das Hin und Her geht mir auf die Nerven.<br />

D<br />

Auch folgende feste Wendungen schreibt man groß, weil sie einen<br />

Artikel bei sich haben:<br />

im Wesentlichen, im Allgemeinen, im Besonderen, im Übrigen, im Voraus,<br />

im Nachhinein


Übungen<br />

Groß- und Kleinschreibung<br />

21<br />

Übungsmaterial<br />

zur Groß- und Kleinschreibung<br />

Unterstreiche alle Nomen im Text.<br />

Fertige eine Tabelle mit vier Spalten an. Trage darin die Nomen der<br />

Gruppen A bis D ein.<br />

ÜBUNG 1<br />

Konkrete<br />

Nomen<br />

Abstrakte<br />

Nomen<br />

Nomen mit<br />

Endungen<br />

umgewandelte<br />

Nomen<br />

Geschichtsschreiber<br />

Erziehung<br />

Spartanische Erziehung<br />

Text<br />

So berichtet der griechische Geschichtsschreiber Plutarch: Die Kinder in<br />

Sparta gehörten nicht ihren Familien, sondern sie waren Eigentum des Staates.<br />

Ammen erzogen Säuglinge dazu das vorgesetzte Essen allein zu sich<br />

zu nehmen und im Dunkeln keine Angst zu haben. Die Jungen wurden mit<br />

sieben Jahren ihren Müttern weggenommen und in Horden eingeteilt. Zum<br />

Führer der Horde wählten sie denjenigen, der sich durch Klugheit und Mut<br />

ausgezeichnet hatte.<br />

Die Erziehung bestand vor allem darin das Gehorchen zu erlernen; Lesen und<br />

Schreiben lernten sie nur wenig. Die übrige Erziehung war darauf gerichtet,<br />

Anstrengungen zu ertragen und im Kampf zu siegen.<br />

Die Körper der Mädchen sollten durch Laufen, Ringen und Speerwerfen trainiert<br />

werden. Weichlichkeit, Verwöhnung und alles Weibliche waren in Sparta<br />

verpönt.


22<br />

Groß- und Kleinschreibung<br />

Übungen<br />

ÜBUNG 2<br />

Unterstreiche nach dem Diktieren alle Nomen im Text.<br />

Trage in einer Tabelle die Nomen der Gruppen A - D ein.<br />

Unterstreiche mit roter Linie substantivierte Adjektive nach<br />

unbestimmten Zahlwörtern.<br />

Der versalzene Gemeindeacker 11<br />

Sicherlich ist bekannt, dass die Schildbürger ein besonderer Menschenschlag<br />

sind und das Besondere lieben. Sie sind auch in der Lage sich bei Schwierigkeiten<br />

etwas Pfiffiges auszudenken. Als in Schilda das Salz knapp wurde, war<br />

das für die Betroffenen ein unangenehmer Zustand. Wie schmecken denn auch<br />

Suppe, Kartoffeln und Gebratenes ohne Salz?<br />

So musste sich der Bürgermeister etwas Kluges einfallen lassen. „Wenn der<br />

Zucker“, so sprach er zu seiner Frau, „auf den Feldern wächst, warum sollte<br />

es dann mit dem Salz etwas anderes sein?“ So fassten die Schildbürger gemeinsam<br />

den Entschluss die Hälfte ihres Salzvorrats auf dem Gemeindeacker auszusäen.<br />

Vier Wächter mit Blasrohren hielten Wache, damit keine Wildschäden<br />

entständen. Auch war das Spielen im Feld streng verboten. Da die Schildbürger<br />

ihre Aufgabe sehr ernst nahmen, konnte das Salzkraut bald üppig und fett<br />

gedeihen. Die Salzernte versprach Ausgezeichnetes und man hoffte in Schilda<br />

auf ein erfolgreiches Geschäft.<br />

Eine Woche später geschah etwas Unerhörtes: Kinder waren beim Spielen ins<br />

Salzkraut geraten! Doch sie liefen schon mit lautem Heulen und Schreien wieder<br />

nach draußen, bevor noch die Wachen eingreifen konnten. Die Augen tränten<br />

und auf ihren Beinen zeigten sich rote Schwellungen. „Das Salz ist reif“,<br />

rief der Schweinehirt begeistert, „es beißt schon!“<br />

Noch am Abend ließ der Bürgermeister verkünden: “Jedermann ist verpflichtet<br />

bei der Salzernte zu helfen und sein Bestes zu geben!“ Mit Sensen und Ochsengespannen<br />

gingen die Schildbürger an die Arbeit, aber auch sie verließen das<br />

Feld mit Reizungen an Augen, Armen und Beinen. Am Abend fragten die<br />

Frauen: „Na, habt ihr das Salz schon geerntet?“ „Nein“, erwiderten die Männer,<br />

„das Salz ist uns zu salzig.“<br />

ÜBUNG 3<br />

Schreibe eine eigene Geschichte, in der 20 schwierig zu erkennende Nomen<br />

vorkommen. Du hast sie unter den Besonderheiten der Großschreibung,<br />

den so genannten „Merke-Regeln“, und unter den Gruppen C und D der<br />

Nomen gelernt. Unterstreiche und nummeriere diese Nomen.<br />

Beispiel: „Im Allgemeinen (1) ist etwas Duftendes (2) nichts Schlechtes (3)“,<br />

sagte der Affe. „Deshalb habe ich Seife zum Fressen (4) gern...“ usw.<br />

11<br />

Schildbürgergeschichte, frei nacherzählt von Uta Jeide-Stengel


Regelblatt<br />

Groß- und Kleinschreibung<br />

23<br />

Regelblatt 2<br />

Einzelne Wörter werden großgeschrieben, obwohl sie<br />

keine Nomen sind.<br />

REGEL 2<br />

Wörter am Satzanfang schreibt man groß.<br />

A<br />

Es regnete in Strömen. Auf den Straßen bildeten sich große Pfützen.<br />

Nach einem Doppelpunkt schreibt man groß, wenn<br />

danach ein vollständiger Satz folgt.<br />

B<br />

Hinweis: Das Betreten des Rasens ist verboten!<br />

Ableitungen mit „-er“ von geografischen Eigennamen<br />

schreibt man groß.<br />

C<br />

die Schweiz<br />

Berlin<br />

Wien<br />

Schweizer Käse<br />

Berliner Luft<br />

Wiener Blut<br />

ACHTUNG, TÜCKE!<br />

Die Höflichkeitsanrede („Sie“, „Ihnen“, „Ihr“) wird in<br />

allen Formen großgeschrieben.<br />

D<br />

Oma bat: „ Würden Sie mir bitte in den Mantel helfen?“<br />

Der Kellner fragte: „ Darf ich Ihnen Ihr Essen servieren?“<br />

aber: Die Anrede „ du“, „dir“, „dich“, „dein“ wird in allen Formen<br />

kleingeschrieben.<br />

Ich hoffe, dass du bald etwas von dir hören lässt.<br />

Es grüßt dich ganz herzlich dein Freund Peter.<br />

Eines sage ich dir bloß,<br />

„du“, das schreibe niemals groß,<br />

aus Höflichkeit vergisst man nie<br />

beim Anreden das große „Sie“!<br />

M


24<br />

Groß- und Kleinschreibung<br />

Hinweise<br />

Hinweise<br />

für den Unterricht<br />

Die korrekte Schreibweise der Höflichkeitsanrede bedeutet erfahrungsgemäß<br />

für Schülerinnen und Schüler eine besondere Schwierigkeit. Folgende Hinweise<br />

können das Lernen erleichtern:<br />

1<br />

Es muss der Lerngruppe deutlich werden, dass es sich bei einer Anrede um<br />

die 2. Person des Personalpronomens handelt. Die folgende Skizze, die<br />

eine Gesprächsituation darstellt, kann die inhaltliche Beschreibung der drei<br />

Personen grafisch erläutern:<br />

1. Person: Sie spricht selbst 2. Person: Sie wird angesprochen<br />

Einzahl: ich Einzahl: du<br />

Mehrzahl: wir Mehrzahl: ihr<br />

Höflichkeitsanrede: Sie<br />

3. Person:<br />

Über sie wird gesprochen<br />

er sie es<br />

Mehrzahl: sie<br />

2<br />

Besondere Aufmerksamkeit muss der Unterscheidung der kleingeschriebenen<br />

3. Person „sie“ und der großgeschriebenen Höflichkeitsanrede „Sie“ gewidmet<br />

werden. Folgender Tipp hilft:<br />

M<br />

Tipp für Diktate:<br />

Da in der Höflichkeitsanrede immer eine oder mehrere Personen angesprochen<br />

werden, kommt sie in der Regel nur innerhalb der wörtlichen<br />

Rede vor, d.h. sie steht innerhalb von Anführungsstrichen.


Regelblatt<br />

Groß- und Kleinschreibung<br />

25<br />

Regelblatt 3<br />

ACHTUNG, STOLPERSTEINE!<br />

Folgende Wörter sind erfahrungsgemäß Stolpersteine auf dem Gebiet der<br />

Groß- und Kleinschreibung. Es empfiehlt sich daher sie sich in besonderer<br />

Weise einzuprägen:<br />

Kardinalzahlen (Regelzahlen eins, zwei, drei…) schreibt<br />

man klein, auch wenn der Artikel davor steht.<br />

A<br />

Ich habe die zwei auf der Straße gesehen!<br />

ACHTUNG!<br />

Die Zahl selbst wird großgeschrieben.<br />

die Eins, die Zwei…<br />

Er hat die Drei gewürfelt.<br />

Ordinalzahlen („Zahlen mit Punkt“) der Erste, der<br />

Zweite, der Dritte.... schreibt man immer groß.<br />

B<br />

Jeder Zweite hat Karies.


26<br />

Groß- und Kleinschreibung<br />

Übungen<br />

Übungsmaterial<br />

zur Groß- und Kleinschreibung<br />

ÜBUNG 1<br />

Schreibe eine Geschichte zum Thema „Streit zwischen Nachbarn“.<br />

Benutze im Wechselgespräch mehrmals die Höflichkeitsanrede.<br />

Versuche auch andere Tücken der Groß- und Kleinschreibung in deine<br />

Geschichte hineinzubringen.<br />

Unterstreiche die schwierigen Schreibweisen.<br />

Beispiel:<br />

Streit unter Nachbarn 12<br />

Es ist Samstag. Herr Müller geht in seinen Garten und baut seinen Grill auf,<br />

damit er Frankfurter Würstchen braten kann. Da kommt Herr Meyer, sein<br />

Nachbar, gerannt und ruft: „Machen Sie Ihr Feuer woanders! Dieses Rauchen<br />

und Stinken ist ja nicht zum Aushalten!“ Herr Müller schreit zurück: „Im<br />

Übrigen sollten Sie dann wenigstens darauf achten, dass Ihr Hund nicht in<br />

meinem Garten buddelt. Dieser Schreckliche ist andauernd in meinen Beeten<br />

am Graben!“ „Dann muss ich Ihnen auch etwas Unangenehmes sagen“,<br />

schimpft Herr Meyer, „nämlich dass ich so etwas Blödes wie Sie noch nie<br />

gesehen habe!“<br />

Jetzt tut Herr Müller etwas ganz Gemeines: Er nimmt seinen Gartenschlauch<br />

und zielt auf Herrn Meyer. Der Arme wird ganz nass. Aus Wut schnappt er<br />

sich die Frankfurter Würstchen vom Grill und füttert damit seinen Hund.<br />

„Es gibt nichts Unerträglicheres als Sie als Nachbarn zu haben“, schimpft<br />

Müller. Dann hat er eine Idee: Er zieht um und wohnt jetzt in der Nähe des<br />

Kölner Doms.<br />

12<br />

Autorin: Sarah Ziegler, Klasse 6g, Augustinerschule Friedberg ,<br />

im Schuljahr 2001/2


Übungen<br />

Groß- und Kleinschreibung<br />

27<br />

Schreibe den folgenden Text als Partnerdiktat.<br />

Erkläre die dicken 18 Wörter nach den erlernten Regeln der Groß- und<br />

Kleinschreibung.<br />

ÜBUNG 2<br />

Die Geiß und die sieben Wölflein 13<br />

Teil A:<br />

Es war einmal eine Wolfsmutter, die sieben Junge (1) hatte. Als diese wieder<br />

mit Spielen (2) beschäftigt waren, sagte die Mutter: „ Kinder, ich muss schnell<br />

nach Wolfshausen zum Einkaufen (3), bleibt schön im Haus und lasst keinen<br />

Fremden (4) ein. Denn die dumme Wolfshausener (5) Geiß kann uns nicht<br />

leiden und die Alte (6) sucht nur eine Gelegenheit (7), um uns etwas Böses<br />

(8) anzutun.“ Kaum war die Mutter fortgegangen, da hörten die Kinder an der<br />

Tür ein auffälliges Kratzen (9). Eine Stimme meckerte: „Macht auf, meine Lieben<br />

(10), eure Mutter ist wieder da und hat allen etwas Feines (11) mitgebracht.<br />

Die Kinder aber erwiderten: „Pah, du bist die alte Geiß, unsere Mutti<br />

hat eine schöne, tiefe Stimme.“<br />

Teil B:<br />

Da ärgerte sich die Geiß und nahm eine Nachhilfestunde bei einem alten Uhu,<br />

der ihr tiefes Sprechen (12) beibrachte. So konnte sie doch noch die misstrauischen<br />

Kleinen (13) überlisten. Wütend rannte sie durch die Wolfswohnung,<br />

nahm eines der Kinder nach dem anderen auf die Hörner und schleuderte<br />

sie auf den Wipfel einer alten Eiche. Im Übrigen (14) konnte sich nur das<br />

Kleinste (15) in der Waschmaschine verstecken. Als die Wölfin nach Hause<br />

kam, befreite sie mit Hilfe ihres Jüngsten (16) und einer hilfsbereiten<br />

Giraffe ihre Kinder aus ihrer üblen Lage. Der Ziege aber, die schadenfroh im<br />

Gebüsch meckerte, rief sie zu. „Das werde ich Ihnen (17) heimzahlen, Sie<br />

(18) alte Meckerziege!“<br />

Und an dieser Stelle beginnt das Märchen vom „Wolf und den sieben Geißlein“.<br />

13<br />

nach einer Idee von Iring Fetscher, frei nacherzählt von Uta Jeide-Stengel


Getrennt- und<br />

Zusammenschreibung<br />

29


30<br />

Getrennt- und Zusammenschreibung<br />

Regelblatt<br />

Regelblatt 1<br />

REGEL 1<br />

Schreibe immer auseinander:<br />

A<br />

Verb + Verb:<br />

liegen lassen, spazieren gehen<br />

B<br />

steigerbares Adjektiv + Verb (Partizip)<br />

schwer atmen, hoch besteuert<br />

C<br />

Adjektive auf -ig, -lich, -isch + Wort<br />

wichtig tun, schrecklich dumm, tückisch grinsen<br />

D<br />

Wort + sein<br />

da sein, einsam sein<br />

E<br />

Substantiv + Verb<br />

Auto fahren, Schlange stehen<br />

F<br />

Wörter auf -wärts und -ander + Verb<br />

rückwärts gehen, auseinander schreiben<br />

M<br />

Merke, dass das Wörtchen „sein“<br />

immer steht für sich allein !


Regelblatt<br />

Getrennt- und Zusammenschreibung<br />

31<br />

Regelblatt 2<br />

Schreibe immer zusammen:<br />

REGEL 2<br />

Wörter mit Fugenelement<br />

hilfsbereit, sonnenhungrig ,Weihnachtsgans<br />

A<br />

Wörter, die eine verkürzte Wortgruppe darstellen<br />

freudestrahlend (= vor Freude strahlend)<br />

bei einer Verbindung mit unselbstständigem Teil<br />

schnelllebig, schwerstbehindert<br />

bei einem Verb mit unabtrennbarem Bestandteil<br />

frühstücken, schlafwandeln, schlussfolgern<br />

(nicht möglich: ich stücke früh, ich wandle Schlaf, ich folgere Schluss)<br />

bei einem nicht steigerbaren Adjektiv + Verb<br />

fernsehen, freisprechen (=nicht verurteilen)<br />

Substantivierungen getrennter Bestandteile<br />

das Spazierengehen, das Wichtigtun, das Dasein,<br />

das Autofahren, das Rückwärtsgehen<br />

Zusammensetzungen mit „irgend“<br />

irgendeiner, irgendetwas, irgendwo ...<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E<br />

F<br />

G<br />

Beide Schreibweisen sind möglich bei:<br />

so dass /sodass<br />

H<br />

Willst du was mit „irgend“ schreiben,<br />

muss das Wort zusammenbleiben!<br />

M


32<br />

Getrennt- und Zusammenschreibung<br />

Hinweise<br />

Hinweise<br />

für den Unterricht<br />

1<br />

2<br />

Allgemeines:<br />

Getrennt- und Zusammenschreibung ist immer noch eines der heikelsten<br />

Gebiete der <strong>Rechtschreibung</strong>. Die Neuregelung hat inzwischen jedoch etliche<br />

Ausnahmen und Sonderfälle, die nur durch Auswendiglernen richtig<br />

zu schreiben waren, regelhafter gestaltet.<br />

Die Regelblätter 1 und 2 können so eine handhabbare Orientierung für<br />

die Lernenden bieten und decken auch den Großteil der Zweifelsfälle ab.<br />

Sie sollten deshalb mit den angebotenen Übungsmaterialien eingeübt,<br />

erprobt und angewendet werden.<br />

Sonderfälle der <strong>Rechtschreibung</strong>, die sich einer eindeutigen Zuordnung<br />

entziehen und bei denen die amtliche Regelung z.T. auch beide<br />

Schreibweisen zulässt, müssen nach wie vor im Lexikon nachgeschlagen<br />

werden.<br />

Erklärungen:<br />

Die Lehrerin/der Lehrer sollte auf Folgendes aufmerksam machen:<br />

Auseinanderschreibung ( Regelblatt 1):<br />

Bei den Regeln 1A, 1C, 1D und 1F gibt es keine Ausnahmen. Nach Regel 1F<br />

ist deshalb auch die Wendung „sich (mit einem Thema) auseinander setzen“<br />

auseinander zu schreiben. Auch bei 1A entfällt in der <strong>Rechtschreibung</strong> die<br />

Unterscheidung zwischen wörtlicher und übertragener Bedeutung des Verbs.<br />

Es ist gleichgültig, ob jemand auf einer Bank oder in der Schule sitzen bleibt!<br />

Schwierigkeiten können dagegen unter 1B auftreten, da die Eigenschaften<br />

„steigerbar“ und „erweiterbar“ mitunter einen Interpretationsspielraum<br />

eröffnen.<br />

Jemand, der bei seinem Vortrag nur ab und zu auf sein Konzept blickt, kann<br />

<strong>gut</strong> frei sprechen. Hätte er aber gar keinen Blick auf seine Aufzeichnungen<br />

geworfen, hätte er noch freier gesprochen. Das Adjektiv „frei“ ist also steigerbar<br />

und begründet die Auseinanderschreibung (Regel 1B). Wird der Richter<br />

den Angeklagten dagegen freisprechen, so trifft ihn keine Schuld mehr, eine<br />

Steigerung ist nicht mehr möglich. Daraus leitet sich die Zusammenschreibung<br />

ab (Regel 2E).


Hinweise<br />

Getrennt- und Zusammenschreibung<br />

33<br />

Zusammenschreibung (Regelblatt 2):<br />

Der Begriff „Fugenelement“ in Regel 2A sollte in seiner Bildhaftigkeit zur<br />

Erläuterung des grammatischen Phänomens genutzt werden: Wie zwei Fliesen<br />

durch die Fugenmasse miteinander verbunden werden, so verbindet der<br />

Konsonant in einer Fuge zwei ursprünglich eigenständige Wörter zu einem<br />

neuen Begriff; dieser muss deshalb zusammengeschrieben werden:<br />

Sonne + hungrig = sonnenhungrig<br />

Bei Regel 2D sollte der Begriff der „Abtrennbarkeit“ bei Verben erläutert<br />

werden. In der finiten Form des Präsens und Präteritums trennt das Prädikat<br />

im Hauptsatz abtrennbare Vorsilben oder andere Prädikatteile ab und setzt<br />

sie ans Satzende um als dominanter Satzteil den Satz zu klammern.<br />

„zuhören“<br />

„zurückkommen“<br />

Ich höre dir bei jeder Gelegenheit zu.<br />

Emil kommt morgen aus dem Urlaub zurück.<br />

Nicht abtrennbare Teile des Prädikats müssen deshalb bereits im Infinitiv<br />

zusammengeschrieben werden.<br />

bergsteigen<br />

(nicht: Ich steige gerne Berg!)<br />

Bei Regel 2F ist zu betonen, dass grundsätzlich alle Substantivierungen<br />

des Infinitivs zusammengeschrieben werden, auch bei auseinander geschriebener<br />

Grundwortart!<br />

Rad fahren<br />

wichtig tun<br />

auseinander schreiben<br />

aber: das Radfahren<br />

aber: das Wichtigtun<br />

aber: das Auseinanderschreiben


34<br />

Getrennt- und Zusammenschreibung<br />

Übungen<br />

Übungsmaterial<br />

zur Getrennt- und Zusammenschreibung<br />

ÜBUNG 1<br />

Erkläre nach den gelernten Regeln die Gründe für Getrennt- oder<br />

Zusammenschreibung:<br />

1) das Auseinanderschreiben<br />

2) eiskalt<br />

3) krank sein<br />

4) Gehaltserhöhung<br />

5) schwer behindert /schwerbehindert<br />

6) hochbetagt<br />

7) hoch gepokert<br />

8) Auto fahren<br />

9) stecken bleiben<br />

10) sich auseinander setzen<br />

11) sich hässlich finden<br />

12) groß schreiben/großschreiben<br />

13) werbewirksam<br />

14) altersschwach<br />

15) das Schlangestehen<br />

ÜBUNG 2<br />

Erfinde eine Fantasiegeschichte zum Thema „das getrennte Wort“. Arbeite<br />

möglichst viele Stolpersteine der Getrennt- und Zusammenschreibung in<br />

deine Geschichte ein.<br />

Unterstreiche deine Stolpersteine und füge die Nummer der Regel ein.<br />

Beispiel:<br />

Das kleine Wörtchen „auseinander“ war sehr betrübt, mitunter auch schon<br />

richtig wütend. Kein Wort will für mich da sein (1D), allein und frierend<br />

stehe ich auf allen Buchseiten: „auseinander gehen“(1F), „auseinander<br />

leben“ (1F), ja sogar „sich auseinander setzen“(1F) schreibt man auseinander<br />

und das, obwohl ich mich mit meinem Verb sehr verbunden gefühlt und<br />

die Auseinanderschreibung (2F) immer gehasst habe. Irgendetwas (2G)<br />

muss bald geschehen…


Lösungen<br />

Getrennt- und Zusammenschreibung<br />

35<br />

Lösungsweg zu Übung 1:<br />

Erkläre nach den gelernten Regeln die Gründe für Getrennt- oder<br />

Zusammenschreibung:<br />

1) das Auseinanderschreiben = 2F<br />

2) eiskalt = 2B<br />

3) krank sein = 1D<br />

4) Gehaltserhöhung = 2A<br />

5) schwer behindert /schwerbehindert = 1B oder 2E<br />

6) hochbetagt = 2E<br />

7) hoch gepokert = 1B<br />

8) Auto fahren = 1E<br />

9) stecken bleiben = 1A<br />

10) sich auseinander setzen = 1F<br />

11) sich hässlich finden = 1C<br />

12) groß schreiben/großschreiben = 1B oder 2E<br />

13) werbewirksam = 2C<br />

14) altersschwach = 2A<br />

15) das Schlangestehen = 2F


36<br />

Worttrennung


Regelblatt<br />

Worttrennung<br />

37<br />

Regelblatt<br />

Trenne nach Sprechsilben. (Sie können ausgeklatscht<br />

werden).<br />

REGEL 1<br />

ru–dern, eu–ro–pä–isch, Mu–se–um, e–mo–ti–o–nal, Pä–da–go–ge,<br />

He–li–kop–ter, Chi–rurg, Schus–ter, Zei–tung<br />

Der letzte Konsonant kommt in die zweite Silbe.<br />

REGEL 2<br />

Fei–ge, wer–ben, imp–fen, kühns–te<br />

Zusammensetzungen und Wörter mit Vorsilbe trennt<br />

man zwischen den einzelnen Bestandteilen.<br />

REGEL 3<br />

Haus–flur, Amts–stu–be, er–frischt, Per–spek–ti–ve, be–stimmt, Aus–schlag,<br />

Un–glück<br />

Trenne „ck“ wie „ch“ und „sch“.<br />

REGEL 4<br />

Zu–cker, A–cker, Wo–che, Bü–sche


38<br />

Worttrennung<br />

Hinweise<br />

Hinweise<br />

für den Unterricht<br />

Zur Erläuterung der Worttrennung empfiehlt sich im Unterricht folgendes<br />

Vorgehen:<br />

1<br />

SPRECH- UND<br />

KLATSCHPROBE<br />

Die erste Probe zum Erkennen der Sprechsilbe ist die Sprech- oder<br />

Klatschprobe<br />

Schülerinnen und Schüler registrieren die Sprechsilben durch das rhythmische<br />

Ausklatschen der Beispielwörter oder durch skandiertes Sprechen:<br />

bau – en, wis – sen, größ – te, Haus – tier<br />

2<br />

KOGNITIVE<br />

PROBE<br />

Während das Ausklatschen über das rhythmische Gefühl erfolgt, beinhaltet<br />

Regel 2 die kognitive Probe<br />

In der Trennstelle wird der jeweils letzte Konsonant in die neue Zeile gesetzt:<br />

ra-sen, hüp-fen, Karp-fen, schimp-fen<br />

Probe 2 kann jedoch nicht schematisch vorgenommen werden. Sie hilft<br />

nicht bei der Trennung von Wortzusammensetzungen oder Wörtern mit<br />

Vorsilbe.<br />

Hier wird zwischen den Wortbestandteilen getrennt. Das gilt auch für<br />

Fremdwörter.<br />

in–spi–zieren, ab–strakt, weg–bringen, An–stand, Teen–ager<br />

aber: Kann der Schreiber nicht mehr erkennen, ob es sich um eine Zusammensetzung<br />

oder um ein Einzelwort handelt, dann kann er entweder nach Regel<br />

2 oder nach Regel 3 trennen.<br />

hi–nauf/ hin–auf; he–rum/her–um, ei–nan–der/ein–an–der


Übungen<br />

Worttrennung<br />

39<br />

Übungsmaterial<br />

zur Worttrennung<br />

Trenne nach den erlernten Regeln:<br />

Kasten Kas–ten (Regel 1)<br />

bestehen<br />

Ofen<br />

abstrakt<br />

selbstständig<br />

Dackel<br />

einander<br />

vollenden<br />

Signal<br />

Kurve<br />

hinaus<br />

Austausch<br />

Petroleum<br />

Küche<br />

Pädagogik<br />

bestens<br />

vorstellen<br />

Baustein<br />

Substanz<br />

impfen


40<br />

Worttrennung<br />

Lösungen<br />

Lösungsweg zur Übung:<br />

Trenne nach den erlernten Regeln:<br />

Kasten Kas–ten (Regel 1)<br />

bestehen be–ste–hen (Regel 3/Regel 1)<br />

Ofen O–fen (Regel 1/Regel 2)<br />

abstrakt ab–strakt (Regel 3)<br />

selbstständig selbst–stän–dig (Regel 3/Regel 2)<br />

Dackel Da–ckel (Regel 4)<br />

einander ei–nan–der (Regel 1/Regel 2)/ein–an–der (Regel 3)<br />

vollenden voll–en–den (Regel 3/Regel 2)<br />

Signal Sig–nal (Regel 2)<br />

Kurve Kur–ve (Regel 2)<br />

hinaus hin–aus (Regel 3)/hi–naus (Regel 2)<br />

Austausch Aus–tausch (Regel 3)<br />

Petroleum Pe–tro–le–um (Regel 1/Regel 2)<br />

Küche Kü–che (Regel 4)<br />

Pädagogik Pä–da–go–gik (Regel 2)/Päd–a–go–ge (Regel 3/Regel 1)<br />

bestens bes–tens (Regel 1)<br />

vorstellen vor–stel–len (Regel 3/Regel 2)<br />

Baustein Bau–stein (Regel 3)<br />

Substanz Sub–stanz (Regel 3)<br />

impfen imp–fen (Regel 2)


Einführung in<br />

den Gebrauch<br />

des Wörterbuchs<br />

41


42<br />

Einführung in den Gebrauch des Wörterbuchs<br />

1<br />

Didaktische Überlegungen<br />

Ein zentrales Anliegen der Lehrpläne ist die Förderung selbstständigen<br />

Lernens. Unterricht also sollte Methodenkompetenz aufbauen, unterstützen<br />

und erweitern.<br />

Im Rahmen des Rechtschreibunterrichts ist es für Schülerinnen und Schüler<br />

von besonderer Bedeutung ein Wörterbuch benutzen zu können, denn der<br />

souveräne Umgang mit einem Nachschlagwerk ermöglicht den Lernenden<br />

selbstständige Kontrolle eigener und fremder <strong>Rechtschreibung</strong>.<br />

Kenntnisse zur Benutzung des Wörterbuchs bedeuten also eine methodische<br />

Basiskompetenz und sie vermitteln ein Gefühl der Sicherheit und Zuversicht<br />

auf dem nicht selten mit Ängsten besetzten Terrain der Orthografie. Die im<br />

Folgenden beschriebene Kurzeinheit „Einführung in die Arbeit mit dem Wörterbuch“<br />

verfolgt folgende Lernziele:<br />

2<br />

Lernziele<br />

Die Schülerinnen und Schüler sollen Methodenkompetenz für die Benutzung<br />

eines Wörterbuchs erlernen, indem sie<br />

Nutzungsmöglichkeiten und Nutzungsanlässe nennen,<br />

sich die alphabetische Anordnung eines Eintrags bewusst machen,<br />

die Zeichen eines Lexikoneintrags entschlüsseln,<br />

selbstständig umfangreichere Einträge erforschen und die Leistungen<br />

des Wörterbuchs (Informationen zur <strong>Rechtschreibung</strong>, Grammatik und<br />

Bedeutung) benennen.<br />

Sie sollen durch Übungen ihre Methodenkompetenz vertiefen, indem sie<br />

eigene Beispiele nachschlagen,<br />

vorgegebene Wörter zielgerichtet nachschlagen und erläutern.


Einführung in den Gebrauch des Wörterbuchs<br />

43<br />

STUNDENMODELL<br />

Die folgende Darstellung simuliert eine Doppelstunde, die Schülerinnen und<br />

Schüler mit der Benutzung des Wörterbuchs 14 vertraut machen soll. Sie schlägt<br />

Lehrerimpulse vor und antizipiert potenzielle Schülerantworten. Sie versteht<br />

sich als Vorschlag und als Hilfestellung für die Vorbereitung des Rechtschreibunterrichts.<br />

3<br />

Lehrer/innen-Impuls<br />

potenzielle<br />

Schüler/innen-Aktivität<br />

Einstieg<br />

Holt bitte das Wörterbuch heraus.<br />

Wer von euch benutzt zu Hause ein<br />

Wörterbuch?<br />

Zu welchem Zweck habt ihr im<br />

Wörterbuch nachgeschlagen?<br />

S 15 bringen von zu Hause ein Wörterbuch<br />

in den Deutschunterricht<br />

mit und legen es auf den Tisch.<br />

S erklären, wann und wie sie ein<br />

Wörterbuch gebrauchen, möglicherweise<br />

benennen sie auch Schwierigkeiten,<br />

die beim Gebrauch des Wörterbuchs<br />

aufgetreten sind.<br />

Man schlägt Wörter nach, deren<br />

<strong>Rechtschreibung</strong> man nicht sicher<br />

weiß.<br />

Man kann auch die Bedeutung<br />

eines Wortes nachschlagen.<br />

(Eventuell werden auch detailliertere<br />

Auskünfte über grammatische Informationen<br />

des Lexikoneintrags<br />

gegeben.)<br />

14<br />

Als Wörterbuch liegt den Ausführungen der Duden in der 22. Auflage zugrunde.<br />

15<br />

S steht als Kürzel für „die Schülerinnen und Schüler“.


44<br />

Einführung in den Gebrauch des Wörterbuchs<br />

Lehrer/innen-Impuls<br />

potenzielle<br />

Schüler/innen-Aktivität<br />

Erarbeitungsphase<br />

Wir schlagen zusammen ein Wort<br />

nach.<br />

Wer findet das Wort „Zeugnis“?<br />

(L 16 schreibt das Wort an die Tafel).<br />

S schlagen nach.<br />

Wo hast du das Wort gefunden?<br />

Beschreibe den Fundort möglichst<br />

genau.<br />

Seite 1093<br />

rechte Spalte<br />

zwischen „Zeugma“ und „Zeugs“.<br />

Am Seitenrand oben steht „Zeute“<br />

Wer hatte Schwierigkeiten beim<br />

Nachschlagen?<br />

(Welche Gründe gibt es?)<br />

Wer kann Tipps geben, wie man<br />

schnell ein Wort im Wörterbuch<br />

finden kann?<br />

S benennen ihre Schwierigkeiten.<br />

Es gibt sehr viele Wörter, die mit<br />

„z“ beginnen.<br />

-?<br />

-?<br />

-?<br />

S beschreiben in ihren Worten das<br />

Phänomen der Alphabetisierung,<br />

Man muss im Suchbegriff nicht nur<br />

den ersten, sondern auch die folgenden<br />

Buchstaben des Alphabets<br />

berücksichtigen.<br />

Hilfe geben die Leitbegriffe auf den<br />

beiden aufgeschlagenen Seiten am<br />

Seitenrand oben, die sog.<br />

„Kopfzeilen“.<br />

Links oben steht das erste Wort im<br />

Alphabet, rechts oben das letzte<br />

Wort im Alphabet, das innerhalb<br />

der aufgeschlagenen Seiten eingetragen<br />

ist.<br />

Der gesuchte Begriff liegt irgendwo<br />

dazwischen.<br />

16<br />

L steht als Kürzel für „die Lehrerin/der Lehrer“.


Einführung in den Gebrauch des Wörterbuchs<br />

45<br />

Lehrer/innen-Impuls<br />

potenzielle<br />

Schüler/innen-Aktivität<br />

L. führt den Begriff<br />

„Alphabetisierung“ ein und festigt<br />

das Gelernte durch eine Übung:<br />

Bringt folgende Wörter in die richtige<br />

alphabetische Reihenfolge:<br />

1. Ziegel<br />

2. Zeh<br />

3. Ziel<br />

4. Zeug<br />

5. Zahn<br />

6. Zeugnis<br />

7. Zucker<br />

8. Zoo<br />

L schreibt die Wörter an die Tafel.<br />

S ordnen die angeschriebenen<br />

Wörter und schreiben sie in alphabetischer<br />

Reihenfolge in ihr Heft:<br />

1. Zahn<br />

2. Zeh<br />

3. Zeug<br />

4. Zeugnis<br />

5. Ziegel<br />

6. Ziel<br />

7. Zoo<br />

8. Zucker<br />

Sie lesen ihre Ergebnisse vor. Ein<br />

Schüler/eine Schülerin schreibt die<br />

Wörter in alphabetischer Reihenfolge<br />

an die Tafel. S überprüfen die Richtigkeit<br />

des Anschriebs und begründen<br />

ihre Entscheidung.<br />

L fasst das Ergebnis in einer Tabelle<br />

zusammen, die die Hierarchisierung<br />

des Lexikoneintrags durch das Alphabet<br />

grafisch deutlich hervorhebt. Er<br />

hebt den für die Einordnung relevanten<br />

Buchstaben rot hervor. (s.u.)<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

TAFELBILD 1<br />

Z<br />

ahn<br />

Z<br />

e<br />

h<br />

Z<br />

e<br />

u<br />

g<br />

Z<br />

e<br />

u<br />

g<br />

nis<br />

Z<br />

i<br />

e<br />

gel<br />

Z<br />

i<br />

e<br />

l<br />

Z<br />

oo<br />

Z<br />

ucker


46<br />

Einführung in den Gebrauch des Wörterbuchs<br />

Lehrer/innen-Impuls<br />

potenzielle<br />

Schüler/innen-Aktivität<br />

L entwickelt das Tafelbild vor den<br />

Augen der S.<br />

Er fordert S auf einen Merksatz für<br />

ihr Grammatikheft abzuleiten.<br />

S leiten anhand der Tabelle einen<br />

Merksatz ab, schreiben ihn an die<br />

Tafel und übertragen den Merksatz<br />

und als Beispiel die Tabelle in ihr<br />

Grammatikheft.<br />

Merksatz:<br />

Die Wörter sind im Lexikon nach<br />

der Reihenfolge der Buchstaben<br />

im Alphabet eingetragen. Sind<br />

die Anfangsbuchstaben gleich,<br />

dann entscheidet der jeweils<br />

nachfolgende Buchstabe.<br />

(S übernehmen das Tafelbild 1)<br />

L. festigt das Gelernte durch eine<br />

zweite Übung:<br />

Schlagt folgende Wörter nach.<br />

Notiert die Leitwörter der aufgeschlagenen<br />

Lexikonseiten und die<br />

Einträge vor und hinter dem gesuchten<br />

Wort:<br />

1. Sahne<br />

2. Aas<br />

3. schräg<br />

4. heulen<br />

5. Furt<br />

z.B. zu 1) Sabina – Sakralbau<br />

Sahib – Sahne – sahnen<br />

S schlagen die Wörter nach und<br />

übertragen die Lösung in ihr<br />

Hausheft.<br />

Das Lexikon zeigt die richtige Schreibweise<br />

eines Wortes auf, es kann aber<br />

noch mehr.<br />

Schlagt nochmals „Zeugnis“ auf und<br />

notiert den Eintrag in eurem Hausheft.<br />

Ein Schüler/eine Schülerin überträgt<br />

den Lexikoneintrag an die<br />

Tafel oder diktiert dem L den<br />

Tafelanschrieb.<br />

TAFELBILD 2<br />

Schreibweise<br />

Trennungsmöglichkeit<br />

Genitiv<br />

Singular<br />

Zeug nis, das; -ses; -se<br />

Betonung<br />

grammatisches<br />

Geschlecht<br />

Pluralform


Einführung in den Gebrauch des Wörterbuchs<br />

47<br />

Lehrer/innen-Impuls<br />

potenzielle<br />

Schüler/innen-Aktivität<br />

Falls erforderlich erläutert L die<br />

grammatischen Fremdworte<br />

„Genitiv“, „Singular“, „Plural“ und<br />

„grammatisches Geschlecht“.<br />

Wie heißt der Plural (die Mehrzahl)<br />

von Pizza?<br />

Was bedeutet „Eskalation“?<br />

L schreibt den Begriff an die Tafel.<br />

S spekulieren und schlagen im<br />

Wörterbuch nach:<br />

Pl. –s Pizzas/ auch: Pizzen<br />

S schlagen nach: „stufenweise Steigerung“,<br />

„Verschärfung“. S erkennen,<br />

dass das Wörterbuch die Bedeutung<br />

von Fremdwörtern <strong>erklärt</strong>.<br />

Ergebnissicherung<br />

Welche Informationen kann man<br />

dem Wörterbuch entnehmen?<br />

S fassen zusammen:<br />

Das Wörterbuch gibt Auskunft über<br />

1. die Schreibweise<br />

2. die Trennmöglichkeiten<br />

3. das Geschlecht<br />

4. die Bildung von Genitiv Singular<br />

und Nominativ Plural<br />

5. die Bedeutung von<br />

Fremdwörtern<br />

Als Beispiel wird Tafelbild 2 ins<br />

Grammatikheft übertragen.<br />

Als Hausaufgabe erhält die Lerngruppe<br />

ein Arbeitsblatt 17 mit Aufgaben,<br />

die die wesentlichen Arbeitsschritte<br />

wiederholen.<br />

Ebenso können die beigefügten grafischen<br />

Anleitungen zur Benutzung<br />

eines Wörterbuches besprochen und<br />

den Schülerinnen und Schülern als<br />

Fotokopie ausgehändigt werden. 18<br />

17<br />

Arbeitsblatt S. 48<br />

18<br />

Anlage S. 49: Wortprofi – Schulwörterbuch Deutsch, hg. von Josef Greil,<br />

Oldenbourg-Verlag, München 2002 (5. Auflage)<br />

Anlage S. 50: Unser Wortschatz, hg. von Wolfgang Menzel und Günter Rudolph,<br />

Westermann -Verlag, Braunschweig 1997


48<br />

Einführung in den Gebrauch des Wörterbuchs<br />

Arbeitsblatt zur Benutzung<br />

des Wörterbuchs:<br />

ÜBUNG 1<br />

ÜBUNG 2<br />

ÜBUNG 3<br />

ÜBUNG 4<br />

ÜBUNG 5<br />

ÜBUNG 6<br />

Setze die folgenden Wörter in die richtige alphabetische Reihenfolge:<br />

heute<br />

Fürsorge<br />

versprechen<br />

Fürst<br />

Vater<br />

Aal<br />

Zinsen<br />

fordern<br />

Ast<br />

begleiten<br />

Hase<br />

Häute<br />

schummeln<br />

Wie lautet der Plural der folgenden Wörter?<br />

Zwieback<br />

Bösewicht<br />

Kaktus<br />

Jeans<br />

Atlas<br />

Lexikon<br />

Welches grammatische Geschlecht haben folgende Wörter?<br />

Joghurt<br />

Erbe<br />

Bonbon<br />

Judo<br />

Radio<br />

Pult<br />

Apostroph<br />

Wie lautet der Genitiv Singular folgender Wörter?<br />

Herr<br />

Philosoph<br />

Illustrierte<br />

Garage<br />

Welche Informationen gibt das Wörterbuch zu folgenden Wörtern?<br />

Schule<br />

Karikatur<br />

Welche Bedeutung haben die folgenden Fremdwörter?<br />

Phlegma<br />

Diadem<br />

Fauxpas<br />

Atelier<br />

Immigrant


Einführung in den Gebrauch des Wörterbuchs<br />

49<br />

Hinweise für den Benutzer<br />

Vor dem Gebrauch eines Wörterbuches sollte sich der Benutzer informieren,<br />

wie das Wörterverzeichnis aufgebaut ist, welche Informationen darin<br />

stehen und wie diese rasch gefunden werden können.<br />

Aufbau des Wörterverzeichnisses<br />

Leitwort<br />

Zur raschen Orientierung<br />

sind auf<br />

jeder Doppelseite<br />

auf der Kopfleiste<br />

das jeweils erste<br />

und letzte Stichwort<br />

angegeben.<br />

Distel Dreckspatz<br />

Hauptstichwort<br />

Am Anfang einer<br />

Wortlegende steht<br />

ein Hauptstichwort.<br />

Es ist im Druck besonders<br />

hervorgehoben.<br />

Die Hauptstichwörter<br />

sind alphabetisch<br />

geordnet.<br />

Als Wortlegende<br />

bezeichnet man alle<br />

weiteren Angaben,<br />

Hinweise und Erklärungen<br />

zu einem<br />

Hauptstichwort.<br />

Suchhilfe<br />

Am Seitenrand ist<br />

zum schnelleren Auffinden<br />

des gesuchten<br />

Stichwortes der<br />

aktuelle Buchstabe<br />

mit der dazugehörigen<br />

Buchstabengruppe<br />

angegeben.<br />

weiteres<br />

Stichwort<br />

Zu den meisten<br />

Hauptstichwörtern<br />

werden in alphabetischer<br />

Reihenfolge<br />

weitere verwandte<br />

Wörter (Ableitungen,<br />

Zusammensetzungen<br />

, ...) aufgeführt.


50<br />

So stehen Nomen/Substantive (Namenwörter)<br />

im Wörterbuch:<br />

So stehen Verben (Zeitwörter)<br />

im Wörterbuch:<br />

So stehen Adjektive (Eigenschaftswörter)<br />

im Wörterbuch:


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Hessisches Kultusministerium<br />

Luisenplatz 10<br />

65185 Wiesbaden<br />

Telefon: (0611) 368-0<br />

E-Mail: pressestelle@hkm.hessen.de<br />

Internet: www.kultusministerium.hessen.de<br />

Verantwortlich:<br />

Dr. Alexander Jehn<br />

Redaktion:<br />

Uta Jeide-Stengel, Christoph Stillemunkes<br />

Gestaltung:<br />

Muhr, Design+Werbung, Wiesbaden<br />

www.muhrdw.de<br />

Druck:<br />

Hessisches Landesinstitut für Pädagogik – HeLP Wiesbaden<br />

1. Auflage<br />

Stand: November 2003<br />

Online-Version abrufbar unter: www.kultusministerium.hessen.de<br />

Menüpunkt: Presse/Publikationen<br />

Das Hessische Kultusministerium hat sich um die Einholung der<br />

erforderlichen Abdruckgenehmigungen intensiv bemüht. In den<br />

Fällen aber, in denen dies nicht gelungen ist, bittet das Hessische<br />

Kultusministerium die Copyright-Inhaber freundlich um Mitteilung.

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