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Wurzelsysteme ingenieurbiologischer Bauweisen - Department für ...

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R. Stangl/W. Zenz/P. Weinbacher · <strong>Wurzelsysteme</strong> <strong>ingenieurbiologischer</strong> <strong>Bauweisen</strong><br />

<strong>Wurzelsysteme</strong> von Weidenspreitlagen (WSL)<br />

Die Wurzelkörper einer 14-jährigen Weidenspreitlage aus<br />

Lavendel- und Purpurweide tragen bedeutend zur Stabilisierung<br />

der Böschung bei. Die Asteinlagen sind im Oberboden<br />

gut verwachsen und fungieren als eigenständige<br />

Wurzelkörper, die als Stabilisierungselemente parallel zur<br />

Böschungsober fläche liegen. Sie weisen nach dem Einbau<br />

ein beträcht liches Dickenwachs tum auf und produzieren<br />

damit etwa 80 % der unterirdischen Biomasse (Bild 9 und<br />

10). Die Gesamtbiomasseproduktion der Lavendelweide<br />

ist etwa dreimal so hoch wie jene der Purpurweiden.<br />

Sie leisten in der Spreitlage den größten Beitrag zur<br />

Stabilisierung der Böschung. Die Grob- und Starkwurzeln<br />

der Purpurweiden zeigten eine effiziente Tiefener streckung<br />

mit beachtlicher Reichweite. Armdicke Vertikalwurzeln der<br />

Lavendelweiden stellen eine massive Tiefenver ankerung dar.<br />

Der Grobskelettgehalt des Schüttkörpers verhindert jedoch<br />

die Ausbreitung der Feinwurzeln in die Tiefe.<br />

5 Diskussion und Ausblick<br />

Bild 9: Wurzelbildung aus Asteinlagen einer Weidenspreit-<br />

27%<br />

Gesamtbiomasse [%] - 03 Passer<br />

6%<br />

oberirdisch Asteinlagen Wurzeln<br />

Bild 10: Biomasseverteilung einer 14-jährigen Weidenspreit-<br />

<strong>Wurzelsysteme</strong> von Weidenspreitlagen (WSL)<br />

Die Wurzelkörper einer 14-jährigen Weidenspreitlage aus<br />

Lavendel- und Purpurweide tragen bedeutend zur Stabilisierung<br />

der Böschung bei. Die Asteinlagen sind im Oberboden<br />

gut verwachsen und fungieren als eigenständige<br />

Wurzelkörper, die als Stabilisierungselemente parallel zur<br />

Böschungsober fläche liegen. Sie weisen nach dem Einbau<br />

ein beträcht liches Dickenwachs tum auf und produzieren<br />

damit etwa 80 % der unter irdischen Biomasse (Bild 9 und<br />

10). Die Gesamtbiomasse produktion der Lavendelweide<br />

ist etwa dreimal so hoch wie jene der Purpurweiden. Sie<br />

leisten in der Spreitlage den größten Beitrag zur Stabilisierung<br />

der Böschung. Die Grob- und Starkwurzeln der Pur-<br />

67%<br />

• Gehölzeinlagen, wie sie bei Heckenbuschlagen, Hangrosten<br />

und Holzkrainerwänden verwendet werden,<br />

bieten vor allem in steilem Gelände eine hervorragende<br />

mechanische Armierung.<br />

• Die eingelegten Gehölzsprosse, deren Durchmesser<br />

im Lauf der Jahre durch Dickenwachstum zunehmen,<br />

übernehmen die Rolle einer Hauptwurzel mit zentraler<br />

Funktion.<br />

• Durch ihre horizontale Position wird eine sehr gute Tiefenbewehrung<br />

bis etwa 2 m quer in den Hang hinein<br />

erreicht, die das artspezifische Wurzelnetz zusätzlich in<br />

ihrer stabili sierenden Wirkung unterstützt.<br />

• Durch Wurzelverwachsungen bilden sich beeindruckende<br />

Wurzelkollektive, die einen wesentlichen Beitrag<br />

zur Erhöhung der unter irdischen Biomasse leisten.<br />

• Die Asteinlagen von Weidenspreitlagen fungieren als<br />

eigenständige Wurzelkörper mit beacht lichem Dickenwachstum<br />

und tiefreichender Vertikalverankerung.<br />

Im Sinne der Baustatik ist speziell der Lagenbau ein stabilisierendes<br />

Bauwerk, die Sicherheit gegen Kippen und<br />

Gleiten kann berechnet werden. Florineth (2004) erwähnt<br />

außerdem die Trag fähigkeit durch die Druck- und Zugfestigkeit<br />

des Stammes, die Verbundfestigkeit zwischen<br />

Pflanze und Boden und die Wirkung der Pflanzen als<br />

Zuganker oder Dübel, wobei die zum Herausziehen benötigte<br />

Kraft ausschlaggebend ist. Von Schuppener (1994,<br />

2003) wurden ausführliche statische Berechnungen über<br />

die Wirkung der eingelegten Weidenäste veröffentlicht.<br />

Er prägte den Begriff „Lebend bewehrte Erde“.<br />

Für Weidenspreitlagen fasst Gerstgraser (2000) Angaben<br />

über maximale Belastbarkeiten inklusive Fußsicherung<br />

bis 480 N/m² berechnet als Schleppspannung<br />

zusammen. Er weist auf die mantelartige Schutzwirkung<br />

der jungen Sprosse, die sich bei Überströmung dachziegel<br />

artig übereinander legen, ebenso wie auf jene der<br />

Asteinlagen hin.<br />

Derzeit herrscht großer Bedarf in der Erforschung<br />

der zugrunde liegenden Mechanismen des zunehmenden<br />

Dickenwachstums der Asteinlagen und ihrer Wurzelneubildungen<br />

sowie der der damit verbundenen Erhöhung der<br />

statischen Wirksamkeit.<br />

Bautechnik und Naturgefahren 5

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