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Grenzland 2007 - Der Nordschleswiger

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KULTUR<br />

<strong>Der</strong> <strong>Nordschleswiger</strong>, 31. Oktober 2006<br />

Oratorium »Judas Maccabaeus«<br />

gelungen durch Nordschleswigsche<br />

Musikvereinigung aufgeführt<br />

Großen Beifall gab das Publikum nach den Konzerten der Nordschleswigschen Musikvereinigung – das Foto stammt vom Auftritt in Apenrade –, bei denen das<br />

Händel-Oratorium Judas Maccabaeus vorgetragen wurde.<br />

Foto: Karin Riggelsen<br />

Apenrade/Aabenraa – (DN) Mit der dreimaligen Aufführung<br />

von Georg Friedrich Händels Oratorium »Judas<br />

Maccabaeus« traten Chor und Konzertorchester der<br />

Nordschleswigschen Musikvereinigung mit einem heute<br />

weniger ge spielten Werk des großen Barockkomponisten<br />

an die Öffentlichkeit. Das nach Kürzungen eineinhalbstündige<br />

Werk erklang am vergangenen<br />

Donnerstagabend mit englischem Originaltext in der St.<br />

Nikolai Kirche in Apenrade, am Sonnabendnachmittag<br />

im Dom zu Hadersleben und am Sonntag in der Kirche<br />

von Lügumkloster. Zu Händels Lebzeiten erfreute sich<br />

dieses 1747 in London uraufgeführte Oratorium bei den<br />

Engländern großer Beliebtheit und wurde allein in den<br />

Jahren 1750 bis 1759 mehr als 50 Mal gegeben. Mit<br />

Chören und Solostimmen als herausragenden Vertretern<br />

des Volkes werden Bedrohung und Sieg der Israeliten<br />

im Kampf gegen die Seleukiden ge schildert.<br />

Händels Librettist Thomas Morell und seine Zeitgenossen<br />

verstanden die Handlung aber gleichzeitig als eine<br />

Huldigung an den siegreichen Duke of Cumberland, der<br />

im April 1747 das katholische Schottland endgültig der<br />

englischen Krone unterworfen hatte. Während sich die<br />

Betrachtungsweise des ju däischen Volkes naturgemäß<br />

in den Chören wi derspiegelte, verkörperten Sofie Otto-<br />

110


Nord<br />

schleswig.dk<br />

sen (Sopran), Anette Bod (Alt), David Danholt (Tenor)<br />

und Jeppe Friis (Bass) die Rollen des umjubelten Feldherren<br />

Judas Maccabaeus, seines Bruders, des Hohen<br />

Priesters Simon, einer Frau und eines Mannes aus dem<br />

Volke, des jüdischen Ge sandten in Rom und verschiedener<br />

Boten. Das Konzertorchester der Musikvereinigung<br />

setzte sich aus Musikern des<br />

Schleswig-Holsteinischen Sinfonieorchesters zusammen,<br />

erweitert durch Olav Oussoren am Cembalo und<br />

Ole Brinth an der Orgel. Letztere untermauerten die<br />

zahlreichen Rezitative und einzelne Arien routiniert mit<br />

einem sicheren Continuo-Fundament. Einstudierung<br />

und musikalische Leitung lagen bei Peter von der Osten.<br />

Die Bereitschaft der Judäer zum kompromisslosen<br />

Kampf für die Freiheit kam bereits in der punktierten<br />

Entschlossenheit und fugierten Unruhe der Ouvertüre<br />

zum Ausdruck, worauf der Eingangschor mit eindrucksvollen<br />

Generalpausen die Klage um den verstorbenen<br />

»Retter, Freund und (Volks)vater« Mattathias<br />

anstimmte. Verzweifelt über diesen Verlust zeigten sich<br />

auch Sofie Ottosen und Anette Bod im Duett »From this<br />

dread scene«. Mit dramatischer Stimmführung vereinten<br />

sie klangschön helle und dunkle Klage. Durch die<br />

Proklamation des neuen Feldherren Judas Maccabaeus<br />

und die Aufforderung zu erneutem Widerstand gab<br />

Jeppe Friis der Handlung eine erste Wende. Die Reaktion<br />

des Chores »We come, we come, in bright array«<br />

ließ allerdings etwas an Begeisterung vermissen, erreichte<br />

erst an späteren Stellen vol les Engagement. <strong>Der</strong><br />

nachfolgende Auftritt David Danholts als Judas Maccabeus<br />

bestach spontan: Heldisches Volumen, kraftvolle<br />

Höhen und Koloraturen ließen sein Erscheinen zu einem<br />

packenden Erlebnis werden. Etwas zu gleichmütig<br />

klang der erste Akt mit dem Chor »Hear us, O Lord, on<br />

Thee we call« aus. Anders der aussagestarke Eröffnungschor<br />

des zweiten Aktes »Fall’n is the foe«: Rhythmisch<br />

kurz und be stimmt, als Überraschungseffekt die<br />

plötzlichen, andächtig gemurmelten Piano-Wendungen,<br />

die gute Verflechtung mit den Or chesterstimmen<br />

– das war absolut gelungen. <strong>Der</strong> Wandel Sofie Ottosens<br />

von dramatischer Glut bei ihrem ersten Duett zu der<br />

von Trauer erfüllten Arie »Ah! wretched, wretched Israel!«<br />

nötigte dem Hörer großen Respekt ab. Vom Solo-<br />

Cello wunderschön begleitet gab sie sich mit weicher<br />

Stimme dem jammervollen Schicksal ihres Landes hin.<br />

Da hätte der Chor, der ihre Worte aufnahm, mehr ratlose<br />

Zurückhaltung üben können. Eine meisterhafte Flexibilität<br />

ließ auch David Danholt erkennen: Mit<br />

flammendem Feuer souve rän gestaltet, ein absoluter<br />

Höhepunkt, seine Arie »Sound an alarm!« Von lyrischer<br />

Zartheit dagegen sein Hinweis auf den allein entscheidenden<br />

Willen Gottes »And dreams not that a hand<br />

unseen directs and guides this weak machine«. Wie inspirierend<br />

sich David Danholts Elan auf den Chor übertrug,<br />

zeigte die Antwort des Volkes auf seinen Aufruf<br />

zum Kampf »We hear, we hear the pleasing dreadful<br />

call«. Gleiches lässt sich von der Bestätigung der im<br />

vorausgehenden Duett gehörten Worte »We never,<br />

never will bow down« sagen: Hier lebten die Chorsänger<br />

ganz in ihrer Rolle!<br />

Fröhlich und leicht, mit gestochenen Koloraturen und<br />

artistischen Oktavsprüngen eröffnete Sofie Ottosen mit<br />

ihrer Arie »So shall the lute and harp awake« den Dritten<br />

Akt, vorbildlich von der stehend gespielten Solo-<br />

Violine be gleitet. Anfangs etwas unbestimmt entfaltete<br />

der Chor nach dem Erhalt der endgültigen Siegesbotschaft<br />

festlich – klangvoll sein« See, the conqu´ring<br />

hero comes!« – den meisten als das Kirchenlied »Tochter<br />

Zion, freue dich« bekannt. Von den abschließenden<br />

Dankgesängen muss der Chor »Sing unto God« besonders<br />

hervorgehoben werden: Mit agilen Läufen und präzisen<br />

Ausrufen zeigten sich Sängerinnen und Sänger,<br />

vom vollen Orchester begleitet, gänzlich ins Geschehen<br />

einbezogen. Von großer Schönheit und Ausgeglichenheit<br />

auch das Solistenquartett »To our great God be all<br />

the honour giv’n«, bei der noch einmal alle vier Stimmen<br />

in kunstvoller Verflechtung zu prächtiger Wirkung<br />

gelangten. Händel wusste, dass ein Schlusschor, um publikumswirksam<br />

zu sein, eine Krönung des vorangegangenen<br />

musikalischen Geschehens darstellen muss.<br />

Diese Bedingung erfüllte der Vortrag des abschließenden<br />

Hallelujahs vollauf: Mit Trompeten und Pauken kam<br />

der vielstimmige Lobpreis dem Messias-Halleluja nahe,<br />

im Umfang etwas kleiner, aber in der Wirkung vergleichbar<br />

– eine Hommage an die göttliche Treue in<br />

barockem Gewand.<br />

Eine wiederholt geübte Kritik am Libretto betrifft die<br />

nur aus der historischen Situation heraus verständliche<br />

unverhüllte Glorifizierung des Heldischen. <strong>Der</strong> musikalische<br />

Reichtum von Händels Musik lässt darüber hinweg<br />

sehen. Mit seinen Choristen, Solisten und<br />

Instrumentalisten bis ins Detail einfühlsam gestaltet,<br />

hat Peter von der Osten mit dem Judas Maccabaeus<br />

eine gute Wahl getroffen, die das Publikum mit großem<br />

Beifall honorierte.<br />

Jens Uwe Jessen<br />

111


KULTUR<br />

<strong>Der</strong> <strong>Nordschleswiger</strong>, 19. Dezember 2006<br />

Musikalische Adventsvesper<br />

in der Kirche zu Emmerleff<br />

<strong>Der</strong> Chor der Nordschleswigschen Musikvereinigung mit Peter von der Osten während der musialischen<br />

Adventsvesper in der Kirche zu Emmerleff.<br />

Foto: Elise Rahbek<br />

Emmerleff/Emmerlev – clk. Die Kirche zu Emmerleff<br />

auf einem Hügel in der Marsch ist nicht sehr vielen<br />

Menschen von innen bekannt. Am Sonntagabend hatten<br />

die <strong>Nordschleswiger</strong> die Gelegenheit, in dieser Kirche<br />

innezuhalten und wäh rend der musikalischen<br />

Adventsvesper eine »Pause von den Umtrieben der<br />

Weih nachtszeit« zu ge nießen, wie Pastor Günther Barten,<br />

Bülderup-Bau, es in seine r Ansprache formulierte.<br />

Zur traditionellen Ad ventsvesper hatten der Ju gendmusikfonds<br />

Nord schles wig mit seiner Schirmherrin<br />

Doris Jebsen, die Nordschleswigsche Mu sikvereinigung<br />

und die Nordschleswigsche Gemeinde eingeladen.<br />

Vor vollen Kirchenbänken, auf denen sich Musikfreunde<br />

von nördlich und südlich der Grenze drängten,<br />

leitete der Chor der Nordschleswigschen Musikvereinigung<br />

unter der Leitung von Peter von der Osten stimmgewaltig<br />

mit Anton Bruckners »Locus iste a Deo factus<br />

est« die Veranstaltung ein. Nach dem gedämpften<br />

Präludium »Nun komm der Heiden Heiland« von Johann<br />

Sebas tian Bach mit Olav Oussoren an der Orgel folgte<br />

der Chor mit »Komm, du Heiland aller Welt« von Lukas<br />

Osiander und dem Text von Martin Luther.<br />

Mit Johann Hermann Scheins »Nun komm,<br />

der Heiden Heiland«, einem geistlichen Konzert<br />

für zwei Soprane – die Solistinnen<br />

waren Marion Petersen und Annette Lorenzen<br />

aus den Reihen der Musikvereinigung –<br />

, dem wohlbekannten und geschätzten Bariton<br />

Jeppe Friis, Hans-Hermann Lodemann<br />

(Fagott) und Peter von der Osten (Gene ral -<br />

bass), aber auch mit Dietrich Buxtehudes<br />

Adventskantate »Wie soll ich dich empfangen«<br />

zeigte die Adventsvesper, aus welchen<br />

musikalischen Ressourcen sie in Nordschleswig<br />

schöpfen kann.<br />

Dem gemeinsamen Lied »O komm, o<br />

komm, du Morgenstern« schickte Olav Oussoren<br />

ein perlendes »Es ist gewisslich an der<br />

Zeit« von Johann Sebastian Bach hinterher,<br />

worauf der Chor freudig mit »<strong>Der</strong> Morgenstern<br />

ist aufgedrungen« antwortete.<br />

Pastor Barten blickte in seiner Kurzansprache<br />

auf die Kindheit zurück, auf die<br />

leuchtenden Kinderaugen und die Geburtsfeier<br />

– das Weihnachtsfest. »Die Ad ventszeit<br />

macht uns wie ein Kind träumend«, befand er und erinnerte<br />

an das Jesuswort »Wenn ihr nicht werdet wie<br />

die Kinder, werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen«.<br />

Ein zentraler Höhepunkt der Adventsvesper war die<br />

Lesung des Generalintendanten des Schleswig-Holsteinsichen<br />

Landestheaters Schleswig-Holstein, Michael<br />

Grosse, der H. C. Andersens »Des Kaisers neue<br />

Kleider« und Grimms »Strohhalm, Bohne und Kohle«<br />

ebenso wie zwei Fabeln von Gotthold Ephraim Lessing<br />

nur mit seiner Stimme, ein wenig Mimik und Gestik,<br />

aber so eindringlich in den Bann ziehend vortrug, dass<br />

man noch viel länger hätte zuhören mögen.<br />

Bei Händels »Tochter Zion« wie auch bei »Macht<br />

hoch die Tür, die Tor macht weit« war die gesamte Gemeinde<br />

stimmgewaltig versammelt.<br />

<strong>Der</strong> Chor, alle Solisten und Vortragenden haben mit<br />

dieser Feier einen Raum zum Abschalten, zum Auftanken<br />

und zum Genießen geschaffen. Wie zur Belohnung<br />

strahlte über der Marsch nach dem Konzert ein blanker<br />

Sternenhimmel, nachdem auf dem Weg zur Adventsvesper<br />

noch Regen und Hagel prasselten.<br />

112


Nord<br />

schleswig.dk<br />

<strong>Der</strong> <strong>Nordschleswiger</strong>, 5. Dezember <strong>2007</strong><br />

Kontrastreiches Repertoire beim siebten<br />

BDN-Weihnachtskonzert des <strong>Grenzland</strong>es<br />

begeisterte<br />

Apenrade/Aabenraa – s.ja Zot telmantel und Stirnband<br />

behielt sie an. Die Wollhandschuhe warf sie dann aber<br />

doch in die Ecke. Kurz bevor sie zum Saxophon griff.<br />

Ohne lässt es sich wohl doch besser spielen. Und wie!<br />

Mit ihrem goldenen Lieblingsinstrument, ihrer sagenhaften<br />

Stimme und in Begleitung des Mads Granum<br />

Trios zog Hanne Rømer das Publikum des diesjährigen<br />

Weihnachtskonzertes des <strong>Grenzland</strong>es, veranstaltet<br />

vom Bund Deutscher Nord schles wiger (BDN), wieder<br />

mü helos in ihren Bann. Es war kalt und nass draußen<br />

am vergangenen ersten Ad ventssonntag vor der Apenrader<br />

»Sønderjyllandshalle«. Aber so warm hätte sich<br />

die multitalentierte Musikerin, passend zum Titel<br />

»Winter Won derland« (R. B. Smith/ F. Bernard), nun<br />

auch nicht anziehen müssen. Denn im vollbesetzten<br />

Saal hatte die Wahl-Apenraderin mit weihnachtlichem<br />

Jazz, Rock und Swing längst bis zur letzten Reihe für<br />

»heiße Stimmung« gesorgt. Und nicht nur Hanne<br />

Rømer machte mit ihrer Musik, ihren lockeren<br />

Sprüchen und eben mit ihren wechselnden witzigweihnachtlichen<br />

Outfits eindeutig klar: »Christmas<br />

time is here!« (L. Mendelson/V. Guaraldi). Wie immer<br />

verantwortlich für die Gesamtorganisation, hatte Nis-<br />

Edwin List-Petersen (alias NELP) auch zu diesem siebten<br />

<strong>Grenzland</strong>konzert des BDN viele mu sikalische<br />

Weihnachtssterne in die Sønderjyllandshalle geholt:<br />

Kürzlich entdeckte, noch ganz junge, helle Sternchen,<br />

wie Berit Zwirner von der Deutschen Privatschule Sonderburg,<br />

die in Begleitung der »NGG-Band« verkündete:<br />

»I believe in Father Christmas« (G. Lake); Sterne,<br />

die schon etwas längere Zeit leuchten, wie den Solotrompeter<br />

Peter Deichgräber, hier u. a. mit G. F. Händels<br />

»Konzert für Trompete und Streicher« (HWV 431).<br />

Und schließlich die großen Sterne am Firmament, ohne<br />

die das Weihnachtskonzert kaum mehr »vollkommen«<br />

scheint: So wurde neben Hanne Rømer auch die grandiose<br />

Opernsopranistin Sofie Ottosen von vielen Zuschauern<br />

bereits mit großer Vorfreude erwartet. Mit<br />

ihrer immensen Sangeskraft, ihren beeindruckenden,<br />

perfekten Soli ließ sie den Konzertabend wahrlich um<br />

einige Karat heller funkeln. Eine professionelle Diva,<br />

die stets Hochkarätiges bietet, mit einem unheimlich<br />

weitspannenden, variierten Repertoire – hier, von G. F.<br />

Händels Messias »I know<br />

that my Redeemer lives«,<br />

über »Juletræet med sin<br />

Pynt« bis zum traditionellen<br />

»Stille Nacht«.<br />

Dieses weitspannende<br />

Repertoire, die besondere<br />

Mischung sorgt beim<br />

Weihnachtskonzert des<br />

<strong>Grenzland</strong>es immer wieder<br />

für die einzigartige<br />

Stimmung, ein Zusammenkommen,<br />

eine Gemeinsamkeit<br />

– im<br />

musikalisch-sprachlichen<br />

Sinne: So wurde die Adventszeit,<br />

musikalisch,<br />

stimmig wieder sehr<br />

reichvariiert eingeläutet:<br />

mal fröhlich, heiter, mal<br />

besinnlich, ernster mit<br />

lockerem Jazz und Gospel,<br />

mit großen Werken<br />

der Klassik, Kammermu-<br />

Die hochkarätige Sopranistin Sofie Ottosen begeisterte<br />

mit grandiosem Repertoire.<br />

sik, beeindruckenden<br />

Arien, So li, mit Chorgesang<br />

und traditionellen<br />

Weihnachtsliedern. Nis-<br />

Edwin List-Petersen hat,<br />

was die Organisation dieses<br />

mittlerweile re nommierten Musikhöhepunkts zum<br />

Jahresende be trifft, wahrlich »den Dreh raus«; versteht,<br />

wie man wel che Künstler, welche Stilrichtungen zu<br />

einem Thema, Weihnachten, möglichst variationsreich<br />

und garantiert erfolgreich zu sammenbringt. Für die<br />

mu sikalischen Kontraste sorgten neben eben ge nannten<br />

»musikalischen Sternen« auch die beiden großen<br />

Chöre des Abends. So stand für das besinnlichere musikalische<br />

Repertoire der Flensburger Polizeichor un ter<br />

Leitung von Dr. Ekkehard Lack. <strong>Der</strong> standhafte Männerchor<br />

hatte sich für diesen Abend ein nicht einfaches<br />

Programm vorgenommen, u. a. J. Clarke/ W. Trapp:<br />

»Lobt den Herrn der Welt«, F. Silcher: »Sanctus«. Und<br />

Trompeter Peter Deichgräber beeindruckte mit G. F.<br />

Händels Konzert für Trompete und Streicher.<br />

113


KULTUR<br />

Schwungvoller Jazz, lockere Sprüche, beeindruckende Sangeskraft:<br />

Hanne Rømer und das »Mads Granum Trio« be geis -<br />

terten als die tragenden Künstler des Konzertabends.<br />

Für die instrumentale Begleitung der Chöre und Solisten<br />

sorgte das deutsch-dänische Kammerorchester mit dem Ersten<br />

Violinisten, Konzertmeister Rumen Lukanov.<br />

Als junger, funkelnder musikalischer Weihnachtsstern verkündete<br />

die Schülerin Berit Zwirner in Begleitung der »NGG-<br />

Band«: »I believe in Father Christmas«.<br />

auch ihre Dänischkenntnisse<br />

stellten die<br />

Mannen südlich der<br />

Grenze unter Beweis:<br />

»Vær velkommen,<br />

Herrens år« (A. P.<br />

Berggreen). Für den<br />

schwungvoll-fröhlichen<br />

musikalischen<br />

Kontrast hierzu sorgte<br />

List-Petersen selbst,<br />

auf alt bewährte dirigierende,<br />

komponierende<br />

Weise mit dem<br />

Chor »New Gospel Generation«,<br />

musikalisch<br />

be gleitet von Steffen<br />

Kjær-Staugaard, Ib<br />

Hansen, Jesper Hindø<br />

und Kennet Mølholm.<br />

»Jetzt singt Mama –<br />

und ihr singt mir<br />

nach«, hatte schon<br />

gleich zu Be ginn des<br />

Abends Hanne Rømer<br />

das Publikum zum<br />

Mitsingen, zum Mitklatschen,<br />

Mitschnippen<br />

aufgefordert. Und<br />

auch »NELP, Steff &<br />

The New Gospel Generation«<br />

erinnerten<br />

immer wieder: »Wer<br />

zu diesem Weihnachtskonzert<br />

kommt,<br />

soll nicht einfach nur<br />

dasitzen«: Gerne ließ<br />

sich das Publikum von<br />

Klang und Ge sang der<br />

Künstler auf der<br />

Bühne mitreißen,<br />

stimmte freudig mit<br />

ein zu »Sweet Che rio«,<br />

»Down by the Ri verside«,<br />

»Come let us<br />

sing«.<br />

Ebenso vielseitig<br />

wie der Abend im<br />

musikalischen Sinne<br />

gestaltet war, war er<br />

auch vielsprachig: So wurde auf Deutsch, Dänisch und<br />

Englisch gesungen – und die Moderatorin des Abends,<br />

Andrea Kunsemüller, er gänzte sprachlich noch mit<br />

»Synnejysk«, obgleich man »die besondere Sprache der<br />

Musik« ja eigentlich auch ohne Worte verstehen<br />

würde. Eine ganz besondere, eigene Sprache herrsche,<br />

so Kunsemüller, auch unter den Tieren. Diese Sprache<br />

»von Ruhe und Bedächtigkeit« sei um Mitternacht, in<br />

der Heiligen Nacht »noch ein Stück größer und friedlicher«,<br />

»als würden die Tiere den Menschen ein Blick<br />

in ihre Welt gönnen«. Wenn man den Tieren im Stall in<br />

dieser besonderen Stunde ge nau zuhöre, könne man<br />

die Sprache verstehen, auf einer Ebene, die über Worte<br />

hinausgehe, so Kunsemüller.<br />

Die Sprache der Musik, auch ohne Worte, hatte an<br />

diesem Abend wohl jeden Zuschauer erreicht. Schon<br />

zu den Tönen und Klängen des Dudelsacks zum »Amazing<br />

Grace« vor der Pause, spätestens aber während<br />

des traditionellen Santa-Lu cia-Umzugs der Chormäd -<br />

chen vom »Aabenraa Gymnasium og HF« schien doch<br />

jedes Herz, jede Seele so wohlig-weihnachtlich gewärmt,<br />

dass sich der ganze Saal schließlich zu einem<br />

großen Chor zusammentat und den Abend gemeinsam<br />

ausklingen ließ, auf sprachlicher Ebene hier nun auf<br />

Dänisch: »Dejlig er Jorden« (B. S. Ingemann/A. Öhrwall).<br />

Insgesamt betrachtet überwog des Publikums Zu friedenheit<br />

– davon zeugten stehende Ovationen am<br />

Schluss des Konzerts!<br />

Vor allem die Chöre und das deutsch-dänische Kammerorchester<br />

mit dem Ersten Violinisten, Konzertmeister<br />

Rumen Lukanov, an der Spitze hatten sich (am<br />

Glühwein?) nach der Pause eindeutig stark aufgewärmt.<br />

Und so konnte man dann auch darüber hinwegsehen,<br />

dass die Stimmung im Saal gerade in der<br />

ersten Hälfte des Programms doch aufgrund mehrerer<br />

verpasster Einsätze, Patzer und Misstöne doch immer<br />

wieder etwas abzukühlen schien. Leider waren so auch<br />

mehrere Kommentare aus den Publikumsrängen nicht<br />

zu überhören (»peinlich«, »un professionell«, »wie eine<br />

Chorprobe«) und gar leichter Missmut und Irritation<br />

einiger »größerer Sterne« nicht zu übersehen. Die<br />

leichte Kritik soll an dieser Stelle nur anspornen! Und<br />

die zitierten Zuhörer mit den »feinen Ohren« sollten<br />

sich demnächst beim häuslichen Weihnachtsliedersingen<br />

vielleicht einmal an die eigene Nase greifen ...<br />

114


Nord<br />

schleswig.dk<br />

<strong>Der</strong> <strong>Nordschleswiger</strong>, 12. Juni <strong>2007</strong><br />

Bald bei »Jugend musiziert« mit dabei<br />

<strong>Der</strong> Kinderchor unter der Leitung von Merete Abrahamsen erhielt viel Beifall unter anderem für das »Raphuhn«.<br />

Das 18. Jugendmusikfestival am Wochenende in<br />

Apenrade hat deutlich gezeigt, welche Fortschritte<br />

die jungen Musiker und Musikerinnen innerhalb<br />

eines Jahres gemacht haben. Demnächst können<br />

sie sogar am deutschen Nachwuchswettbewerb<br />

»Jugend musiziert« teilnehmen.<br />

Apenrade/Aabenraa – clk. Es war schweißtreibend heiß.<br />

Nur ein laues Lüftchen wehte am Sonnabendnachmittag<br />

durch die Aula des Deutschen Gymnasiums für<br />

Nordschleswig. In den Gängen tummelten sich mehr<br />

oder minder aufgeregte junge Musikerinnen und Musiker,<br />

die auf dem 18. Jugendmusikfestival ihr Können<br />

präsentierten.<br />

Insgesamt 30 Teilnehmer – einer musste wegen<br />

Krankheit absagen – sowie der Kinderchor der Musikvereinigung<br />

zeigten, was sie in den vergangenen zwölf<br />

Monaten gelernt hatten. Die meisten waren schon beim<br />

17. Festival dabei, so dass Peter von der Osten, Musikkonsulent<br />

des Bundes Deutscher <strong>Nordschleswiger</strong> und<br />

Leiter der Nordschleswigschen Musikvereinigung, mit<br />

Stolz feststellen konnte: »Jeder Auftritt war ein Erfolg.<br />

Im Vergleich zum letzten Jahr haben alle große Fortschritte<br />

ge macht.«<br />

Peter von der Osten hatte gegenüber dem <strong>Nordschleswiger</strong><br />

auch noch eine frohe Kunde parat. Die nordschleswigschen<br />

Musikschüler werden jetzt am<br />

deutschen Nachwuchswettbewerb »Jugend musiziert«<br />

teilnehmen können. <strong>Der</strong> Landesmusikrat Schleswig-Holstein<br />

will die Nord schleswiger mit einbeziehen. »Damit<br />

werden unsere Schüler in eine großflächige Konkurrenz<br />

eintreten«, er läuterte Peter von der Osten weiter. Er<br />

ist überzeugt, dass einige Talente aus dem Landesteil<br />

ganz sicher das Zeug dazu habe. »Dazu gehört Anna-<br />

Barbara Thomsen mit ihrer Geige. Als sie am Sonnabend<br />

spielte wurde es ganz still im Saal«, so der Musiker.<br />

Aber auch Martin Hørløck am Klavier und der erst<br />

achtjährige Jesper Petersen am Marimbaphon sind vielversprechende<br />

Begabungen. Diese Ansicht teilte auch<br />

ein sehr junger weiblicher Fan von Jesper. Als er nach<br />

seiner ordentlichen Verbeugung – die übrigens alle Teilnehmer<br />

beherrschten – von der Bühne kam, rief sie begeistert:<br />

»Das war schön Jesper«.<br />

<strong>Der</strong>zeit werden in der Musikschule des Jugendmusikfonds<br />

Nordschleswig insgesamt 35 Schülerinnen und<br />

115


KULTUR<br />

Schüler zwischen acht und 19 Jahren gefördert. Sie<br />

spielen Geige, Violoncello, Klavier, Gitarre, Marimbaphon<br />

und Klarinette.<br />

Schirmherr des Jugendmusikfestivals ist traditionell<br />

die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Kopenhagen.<br />

Getragen wird es außerdem vom Bund Deutscher<br />

<strong>Nordschleswiger</strong>, der Nordschleswigschen Musikvereinigung,<br />

dem Deutschen Jugendverband, dem<br />

Deutschen Schul und Sprachverein und dem Jugendmusikfonds<br />

Nordschleswig.<br />

Jugend musiziert<br />

»Jugend musiziert« ist ein Nachwuchswettbewerb für Amateure, der seit 1963 für Solisten und Kammermusik-En<br />

sembles ausgetragen wird.<br />

Inzwischen beteiligen sich über 19.000 Jugendliche daran. Mitmachen kann jeder, der privaten Musikunterricht<br />

erhält, an einer Musikschule oder an der allgemein bildenden Schule unterrichtet wird. Einzige Be dingung:<br />

Wer teilnehmen möchte, darf noch kein Musikstudium aufgenommen haben, denn dann gilt er als Profi.<br />

»Jugend musiziert« steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Träger des Bundeswettbewerbs<br />

ist der Deutsche Musikrat bzw. der der Länder. Für nordschleswigsche Schüler ist der Landesmusikrat Schleswig-Holstein<br />

zuständig.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Nordschleswiger</strong>, 17. November 2006<br />

Jugendkunstschule »Blaustich«<br />

im Waldkindergarten<br />

Feldstedt/Felsted – Kürzlich war Markus<br />

Herschbach von der Jugendkunstschule<br />

»Blaustich« im Waldkindergarten Feldstedt<br />

zu Gast. Das Thema lautete: Selbst Geschichten<br />

erfinden und daraus ein Buch<br />

gestalten.<br />

Die größten Kindergartenkinder erstellten<br />

zunächst ihr persönliches Büchlein mit<br />

Namen, Lieblingsfarbe, Lieblingstier u.s.w.<br />

Danach wurde mit Hilfe von verschiedenen<br />

Requisiten aus dem Zauberkoffer eine<br />

Geschichte erzählt und von den Kindern illustriert.<br />

An schließend wurden die Ergebnisse<br />

in ein wunderschönes Buch<br />

eingebunden.<br />

Auf dieselbe Art und Weise durften sich<br />

auch zwei Gruppen von Schulkindern als<br />

Autoren und Buchbinder versuchen.<br />

Die Kinder waren sehr stolz auf die Ergebnisse.<br />

116


Nord<br />

schleswig.dk<br />

<strong>Der</strong> <strong>Nordschleswiger</strong>, 11. Juli <strong>2007</strong><br />

Filmisches Inselexperiment mit Jugendlichen<br />

aus Dänemark, Deutschland und Polen<br />

Apenrade/Aabenraa – -uk-. »Trotzige Sehnsucht« – so<br />

heißt das Motto eines Film-Kunst-Workcamps, das der<br />

Deutsche Jugendverband für Nordschleswig von Sonntag,<br />

5., bis Sonntag, 12. August, auf der Insel Ærø veranstaltet.<br />

Es steht unter der Schirmherrschaft von<br />

Landtagspräsident Martin Kayenburg (CDU), Kiel.<br />

An dem filmischen Inselexperiment mit Jugendlichen<br />

und Künstlern können sich 27 junge Leute im Alter von<br />

16 bis 22 Jahren aus Dä nemark, Deutschland und Po len<br />

beteiligen. Die Jugendlichen arbeiten unter der Leitung<br />

von Ute Willimzig-Spie kermann, Süderwilstrup, Vorsitzende<br />

des Ausschusses für Sprache und Kultur des<br />

Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig,<br />

Kunstkonsulent Markus Hersch bach, Loit, und den<br />

Künstlern Günter Wittorf, Barkelsby (bei Eckernförde),<br />

und Søren Møller, Sonderburg, in künstlerischen Werkstätten<br />

mit Film- und Videoaufnahmen, an Raum- und<br />

Landart, an Installationen, Raumklang und Performance<br />

sowie in einer Schreibwerkstatt. Weitere sieben bildende<br />

Künstler und Filmkünstler aus Dänemark und<br />

Deutschland inspirieren die Teilnehmer/innen.<br />

»Unser Sehsuchtsort heißt Ærø, gelegen im süddänischen<br />

Inselmeer mit Dü nenketten, Atollen, Fahrradwegen<br />

zwischen Sommerfeldern und alten idyllischen<br />

Fischerstädten«, heißt es in der Einladung. »Trotzige<br />

Sehnsucht« lautet das Motto deswegen, weil sich zu<br />

Be ginn jedes Le bensabschnittes Fragen nach den Zielen<br />

stellen, nach<br />

den Wegmarken,<br />

an<br />

denen sich<br />

die jungen<br />

Teilnehmer<br />

orientieren<br />

werden, und<br />

nach den<br />

»Leuchttürmen«,<br />

die<br />

sie leiten.<br />

»Trotzig<br />

sollen sie<br />

von Euch<br />

gesetzt werden<br />

gegen<br />

all die Versprechungen,<br />

die an Euch<br />

Dieses Poster wirbt für das Film-Kunst-<br />

Workcamp auf Ærø.<br />

herangetragen werden. Und für dieses unbegrenzte<br />

Träumen, für die Stärke und Phantasie, die Ihr in Euch<br />

tragt – jeder Einzelne von Euch«, erläutert die Einladung<br />

zum Film-Kunst-Workcamp.<br />

Anmeldungen nimmt der Deutsche Jugendverband,<br />

Apenrade, entgegen.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Nordschleswiger</strong>, 24. Juli <strong>2007</strong><br />

Ein Erlebnis der Sonderklasse<br />

Unter dem Motto »Tanzen und Springen« rissen die<br />

»King’s Singers« aus London das Publikum im voll<br />

besetzten Sonderburger Konzertsaal »Alsion« am<br />

Sonntagabend buchstäblich von den Stühlen. Mit<br />

hoher künstlerischer Qualität und sprühendem<br />

Witz machten die Musiker den Abend zu einem Erlebnis<br />

der Sonderklasse.<br />

Von Jens Uwe Jessen<br />

Sonderburg/Sønderborg – Im Rahmen des »Schleswig-<br />

Holstein Musik Festivals« waren die »King’s Singers« auf<br />

Einladung des Bundes Deutscher <strong>Nordschleswiger</strong> (BDN)<br />

mit Liedern der deutschen Renaissance, der Romantik<br />

sowie Madrigalen Poulencs und Chansons Ligetis nach<br />

Dänemark gekommen. Beifallsstürme nach mehreren Zugaben<br />

machten es den sechs Sängern beinahe unmöglich,<br />

die Bühne zu verlassen.<br />

Nicht nur allerhöchste künstlerische Qualität, sondern<br />

auch sprühender Witz und humorvolle Einschiebsel<br />

machten den Abend zu einem festlichen und nachhaltigen<br />

Erlebnis der Sonderklasse.<br />

In rascher Folge hinter ihren Notenpulten Aufstellung<br />

117


KULTUR<br />

Nicht etwa die Ruhe vor dem Sturm, sondern<br />

die Unruhe vor einem großartigen Konzert<br />

herrschte im voll besetzten Alsion vor Veranstaltungsbeginn.<br />

Fotos: Anne Busch<br />

nehmend, begrüßten sie ihr Publikum<br />

mit Hans Leo Hasslers frisch<br />

beschwingtem »Tanzen und Springen«<br />

und präsentierten so das<br />

Motto ihres Konzertprogramms<br />

musikalisch. Mit Erläuterungen in<br />

deutscher, dänischer und englischer<br />

Sprache stellten sie den<br />

nachfolgenden Stücken jeweils<br />

eine kurze Vorbemerkung voran.<br />

Nach schwungvollem Auftakt<br />

ließen sie in Quartettbesetzung<br />

ganz verhalten und mit makellos<br />

sauberer Intonation Heinrich<br />

Isaaks »Innsbruck, ich muss dich<br />

lassen« folgen, für das Mozart<br />

nach eigener Aussage gern eines<br />

seiner besten Werke hergegeben<br />

hätte. Eine erste überaus komische<br />

Einlage war das folgende Madrigal<br />

Orlando di Lassos »Ich hab dich<br />

lieb«, eine von Niesen und trockenem<br />

Hals stark beeinträchtigte Liebeserklärung. Auch die<br />

den Renaissancekanon abschließenden Stücke »Ach, Elslein«<br />

Ludwig Senfls und »Im Mayen« di Lassos bestachen<br />

durch homogenen Klang und deutlich akzentuiertes, ans<br />

Virtuose grenzendes Parlando. Die sich anschließende<br />

Folge von vier Chorsätzen Johannes Brahms’ beeindruckte<br />

teils durch Leichtigkeit und imponierende Basstiefe<br />

(»Vineta«), teils durch melancholischen Ernst<br />

(»Letztes Glück«). Besonders zu Herzen gehend jedoch<br />

war das in seiner empfindsamen Harmonik herrliche<br />

»Waldesnacht«.<br />

Letzte Abteilung vor der Pause bildeten fünf Sätze aus<br />

»Nonsense Madrigals« des ungarischen Komponisten<br />

György Ligeti. Das mit ungezählten Kuckucksrufen<br />

In wechselnden Formationen bewiesen die »King’s Singers« ihre<br />

außerordentliche Vielseitigkeit.<br />

durchsetzte »Cuckoo in the Pear-Tree« ließ erneut Heiterkeit<br />

aufkommen. Ebenso lautmalerisch gab sich eine<br />

englische Version des »Flying Robert« nach dem Kinderbuch<br />

von Heinrich Hoffmann, welche mit imitierten<br />

Sturmgeräuschen und gellendem Pfiff das verhängnisvolle<br />

Geschehen ausmalte. Starken Eindruck machte<br />

auch das melodielose, lediglich aus gehaltenen Akkorden<br />

mit einzelnen Akzenten bestehende »The Alphabet«.<br />

Reinere Intonation ist kaum vorstellbar.<br />

Ihre außerordentliche Vielseitigkeit bewiesen die<br />

»King’s Singers« im zweiten Teil des Konzerts. Gleichsam<br />

als Pendant zu den deutschen Renaissance-Liedern präsentierten<br />

sie in wechselnder Besetzung eine Auswahl<br />

von Francis Poulencs »Chansons francaises«. In breit gefächerter<br />

Palette ertönten vom 16. Jahrhundert inspirierte<br />

Bordun-Klänge (»La belle si nous étions«),<br />

wehmutsvolle Klage (»La belle se sied au pied de la tour«)<br />

und Schnellgesang (»Pilons l´orge« sowie der köstliche,<br />

vom lautmalenden Klick-klack beherrschte Tanz in Holzschuhen<br />

»Clic, clac, dansez sabots«).<br />

Ein sehr reizvoller Dialog von zwei als Solostimmen<br />

hervortretenden Liebenden entspann sich im fünften<br />

Chanson (»Ah! Mon beau laboureur«) mit der erheiternden<br />

Schlussfolgerung im Hinblick auf den Klatsch der<br />

Leute: »Wenn sie alles erzählt haben, werden sie nichts<br />

mehr zu sagen haben.«<br />

Auch im letzten Chanson (»Les tisserands«) wurde humorvoll<br />

von den Webern berichtet, die jeden Montag ein<br />

Fest feiern und nach dienstäglichen Kopfschmerzen dafür<br />

am Ende der Woche wie wild arbeiten.<br />

Zu den abschließend im klangintensivierenden »en gen<br />

Satz« gehaltenen populären Arrangements zählten mustergültige<br />

Versionen von »Chanson d‘ amour«, »It’s a new<br />

world« und »O, I can’t sit down« aus Gershwins »Porgy<br />

and Bess«.<br />

Beifallsstürme riefen die sechs Sänger immer wieder<br />

zu Zugaben auf die Bühne. Umrahmt von »Fly me to the<br />

moon« und einem kaum bekannten Beatles-Song strapazierte<br />

das (italienisch gesungene) englische Kinderlied<br />

»Old MacDonald had a farm« mit seinen Nachahmungen<br />

von Esel, Ziege und Katze noch einmal kräftig die Lachmuskeln.<br />

15 Jahre ist es her, dass die »King’s Singers« erstmalig<br />

in der Kirche von Lügumkloster auftraten. Das Wiedersehen<br />

am Sonntag bewies, dass die Qualität ihrer Musik<br />

und die Begeisterung ihres Publikums auch nach so vielen<br />

Jahren und sicherlich Neuhinzukommen des einen<br />

oder anderen Sängers ungebrochen sind. Die »Times« bestätigte<br />

dies mit den Worten: »Bisher hat es niemand geschafft,<br />

die King’s Singers auf ihrem Gebiet zu<br />

überflügel.«<br />

118


Nord<br />

schleswig.dk<br />

<strong>Der</strong> <strong>Nordschleswiger</strong>, 11. August <strong>2007</strong><br />

Deutsche Büchereien kämpfen erfolgreich<br />

gegen negativen Trend<br />

Büchereidirektor Nis-Edwin List-Petersen verweist<br />

auf eine gute Halbjahresbilanz und nennt die<br />

Gründe für die Trendwende bei den Ausleihzahlen.<br />

Von Paul Jacob Meyer<br />

Apenrade/Aabenraa – »Wir liegen im Verhältnis zu anderen<br />

Bibliotheken mit unserer Ausleihzahl weit über<br />

dem Durchschnitt. Das liegt zum einen an unserer relativ<br />

konstanten Rezipientengruppe, zum anderen da -<br />

ran, dass wir nur das einkaufen, was die Leute lesen<br />

wollen«, so List-Petersen, der nach einem Jahr mit rückläufigen<br />

Zahlen 2006 für dieses Jahr eitel Sonnenschein<br />

voraussagt.<br />

»Das liegt zum Teil auch daran, dass wir neben dem<br />

Fernleihverkehr mit Bibliotheken in Deutschland auch<br />

an dänische Büchereien ausleihen. Die haben herausgefunden,<br />

dass es über uns schneller läuft. Dazu kommt<br />

der verregnete Sommer, der für Entleihungen günstig<br />

war.«<br />

Die Entleihungen haben sich seit etlichen Jahren auf<br />

eine Zahl um 330.000 Einheiten eingependelt. Das Rekordjahr<br />

war 2004, als 352.000 Entleihungen in der<br />

Zentralbücherei, den vier Filialen in Tingleff, Tondern,<br />

Hadersleben und Sonderburg sowie den Bücherbussen<br />

registriert wurden. Auch die Qualität der<br />

Zentralbücherei im Hinblick auf die technische<br />

Ausstattung und den Bü cherbestand<br />

kann sich sehen lassen, auch wenn<br />

es Verbesserungsmöglichkeiten gibt.<br />

»Wir sind seit 2000 auf ei nem akzeptablen<br />

Stand. In Dänemark gehören wir<br />

zwar nur zum unteren Mittelmaß, aber im<br />

Verhältnis zu Büchereien in Deutschland<br />

haben wir einen wesentlich besseren Bestand<br />

an Medien«, so der Büchereidirektor.<br />

Eine bisherige Hochrechnung lässt die<br />

Zentralbücherei auf eine Ausleihzulage<br />

um sechs Prozent hoffen. Im vergangenen<br />

Jahr war die Zahl der Entleihungen noch<br />

Nis-Edwin List-Petersen<br />

um etwa 7 Prozent zurückgegangen.<br />

Angesichts der positiven Zahlen macht<br />

sich Nis-Edwin List-Petersen um die Zukunft der deutschen<br />

Büchereien keine Sorgen.<br />

»Wir haben für uns mit den vier Filialen und dem<br />

Bücherbus die optimale Struktur. Außerdem liegen wir<br />

mit der Entleihung von durchschnittlich 18 Me dieneinheiten<br />

pro Person an der Spitze in Dänemark.«<br />

<strong>Der</strong> <strong>Nordschleswiger</strong>, 11. September <strong>2007</strong><br />

60 Jahre Blaskapelle<br />

Hans Poschwatta zum Ehrenmitglied ernannt<br />

Knivsberg/Knivsbjerg – (asb) Seit 60 Jahren besteht die<br />

Blaskapelle des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig.<br />

Diesen Anlass nutzte sie, um im Rahmen der<br />

Eröffnungsfeier des umgebauten Jugendhofs Knivsberg<br />

ein langjähriges und verdientes Mitglied der Blaskapelle<br />

zu ehren: Hans Poschwatta, Apenrade, wurde zum ersten<br />

Ehrenmitglied der Blaskapelle ernannt.<br />

Dafür wurde ihm eine Urkunde überreicht, um ihm<br />

für seinen musikalischen Einsatz ebenso wie für seine<br />

langjährige ehrenamtliche Arbeit im Vorstand und als<br />

Kassenwart der Blaskapelle zu danken.<br />

Poschwatta ist seit 1949 und somit seit 58 Jahren<br />

Mitglied der Blaskapelle, in der er die Tuba spielt. Erst<br />

in diesem Jahr hat er die Arbeit<br />

als Kassenwart abgegeben.<br />

Mit der Ernennung zum Ehrenmitglied<br />

war ein Geschenkgutschein<br />

verbunden.<br />

Hans Poschwatta (r.) wurde die<br />

Ehrenmitgliedschaft in der Blaskapelle<br />

des Jugendverbandes<br />

verliehen.<br />

Foto: asb<br />

119


KULTUR<br />

<strong>Der</strong> <strong>Nordschleswiger</strong>, 18. September <strong>2007</strong><br />

Ein Sonntag an der Westküste<br />

Bekanntschaft mit Watt und Marsch<br />

Pastor Günther Barten hielt die Morgenandacht an der neuen Schleuse. Neben ihm Monika<br />

und Detlef Bucka-Lassen.<br />

Hoyer/Højer – Eines ihrer ersten Projekte als Kulturausschussvorsitzende<br />

des Bundes Deutscher <strong>Nordschleswiger</strong><br />

(BDN) setzte Monika Bucka-Lassen am vergangenen<br />

Wochenende in die Tat um: Unter dem Motto Ostküste<br />

trifft Westküste hatten etwa 80 <strong>Nordschleswiger</strong> den<br />

Weg nach Hoyer gefunden und dort einen gemeinsamen<br />

Tag mit buntem Programm verlebt (wir berichteten).<br />

Zunächst traf sich die Gruppe zur gemeinsamen Andacht<br />

bei der neuen Schleuse in Hoyer – empfangen<br />

vom Geruch des Meeres und einem warmen Septemberwind.<br />

Pastor Günther Barten freute sich, einmal vor<br />

dieser Kulisse Gottesdienst halten zu können: »Das ist<br />

einfach nur schön und eine geniale Idee.«<br />

Danach teilten sich die Teilnehmer in zwei Gruppen<br />

auf: Die eine Gruppe ließ sich bei einer Busfahrt von<br />

Friedrich Hinrichsen und Peter Sønnichsen über die<br />

Marsch aufklären und übte sich im Stockspringen.<br />

Währenddessen wagte<br />

sich die zweite Gruppe<br />

raus ins Watt. »Ich verspreche<br />

euch, wir kommen<br />

heute ganz nah an<br />

die Natur«, kündigte<br />

Wattführer Iver Gram<br />

an. Und so machte die<br />

Gruppe Bekanntschaft<br />

mit dem Schlickwurm –<br />

nicht zu verwechseln mit<br />

Mutig bahnte sich der siebenjährige<br />

Andreas Weitling Jessen den Weg<br />

vorneweg durch das Watt.<br />

Fotos: Anna Sophie Brasch<br />

dem Wattwurm –, dem<br />

Lebenszyklus eines Vogels<br />

namens Knutt sowie<br />

diversen Krabben und<br />

Gewächsen. Tapfer kämpften die Wattwanderer mit dem<br />

Schlick, der gerne den einen oder anderen Gummistiefel<br />

einbehalten hätte, – die meisten kämpften erfolgreich,<br />

aber den einen oder anderen erwischte es doch<br />

und er machte nähere Bekanntschaft mit dem Watt als<br />

ihm lieb war. Hilfreich war da ein Satz trockener Kleider<br />

im Auto.<br />

Anschließend trafen sich beide Gruppen wieder, um<br />

die knurrenden Mägen mit einem wohlverdienten Mittagessen<br />

im Ruderhaus Hoyer zu besänftigen: In entspannter<br />

Atmosphäre wurden Schmalzbrot und lokale<br />

Wurstspezialitäten verspeist. Danach stand eine weitere<br />

Entscheidung an: Wer wollte zum Kanalfischen gehen<br />

und wer hatte genug von der Natur und schaute sich<br />

lieber an, was Hoyer zu bieten hat? Wieder unter Leitung<br />

von Iver Gram haben sich Kinder und Erwachsene<br />

beim Kanalfischen auf die Jagd nach Spinnen, Krebsen<br />

und anderem Getier begeben. Währenddessen haben<br />

Karl Jürgen Höft und Anka Riese die andere Gruppe<br />

durch Hoyer geführt: Ausgangspunkt war die Mühle in<br />

Hoyer. Von dort ging es zum Vierlängenhof Kiersgaard:<br />

Bis hierher hatte das Wasser gereicht, bevor der alte<br />

Deich gebaut worden war, erfahren die Zuhörer. Hinter<br />

dem Haus steht der »Rahmen des Lebens«, ein Werk von<br />

Martin Skafte-Holm: »Wenn man da durch schaut, hat<br />

man einen ganz anderen Blick auf die Natur«, findet<br />

Stadtführerin Anka Riese.<br />

Mit Zwischenstopp in der Kirche geht es schließlich,<br />

müde, aber voller neuer Eindrücke zum Abschluss-Kaffeetisch<br />

in der Deutschen Schule Hoyer. Bei Kaffee und<br />

Kuchen, der in beeindruckender Zahl von den freiwilligen<br />

Helfern ge backen worden war, ließen die Teilnehmer<br />

den Tag ausklingen. Wer Lust und Interesse hatte,<br />

konnte sich von Jochen Heinecke, Rektor der Deutschen<br />

Schule Hoyer, noch durch die Räume der Lehranstalt<br />

führen lassen.<br />

Die Kulturausschussvorsitzende Monika Bucka-Lassen<br />

verabschiedete die Teilnehmer nach einem ereignisreichen<br />

Tag: »Ich hoffe, dass ihr mit schönen Erlebnissen<br />

nach Hause geht.« Den Salzgeschmack noch auf den<br />

Lippen geht es in Bus oder Auto dann wieder in heimatliche<br />

Gefilde.<br />

Monika Bucka-Lassen freute sich über einen gelungenen<br />

Tag: »Ich habe nur Positives gehört. Ich bin stolz,<br />

dass so viele gekommen sind«, zog sie ein vorläufiges<br />

Fazit. Für das nächste Jahr stellte sie eine ähnliche Fahrt<br />

in Aussicht – dann aber soll die Westküste zur Ostküste<br />

kommen.<br />

Von Anna Sophie Brasch<br />

120


Nord<br />

schleswig.dk<br />

<strong>Der</strong> <strong>Nordschleswiger</strong>, 18. September <strong>2007</strong><br />

Ein Sonntag an der Westküste<br />

Wenn Natur auf Kultus trifft<br />

Am »Kastaniehuset« vorbei führte die Stadtführung durch Hoyer beim »Sonntag an der<br />

Westküste«. Benannt wurde das Haus nach der alten Kastanie davor, erfuhren die Teilnehmer<br />

der Führung.<br />

Röm/Rømø – (asb) Dass die Westküste nicht nur wunderbare<br />

Natur zu bieten hat, das hat der »Tag der offenen<br />

Werkstätten« der Vereinigung »Kunst und<br />

Kunsthandwerk am Wattenmeer« eindrucksvoll bewiesen.<br />

Rund 30 Werkstätten entlang der Westküste von<br />

Tondern über Hoyer, Scherrebek und Röm bis nach Ribe<br />

öffneten ihre Türen am Wochenende für interessierte<br />

Besucher und ermöglichten so einen Einblick in die Arbeit<br />

der Künstler. So konnte man beispielsweise bei Ute<br />

Schadegg auf Röm Glasskulpturen und Gemälde ansehen<br />

und ihr bei der Aquarellmalerei über die Schulter<br />

schauen. »Die Leute empfinden den ‘Tag der offenen<br />

Werkstätten’ als Bereicherung. Die Natur auf Röm ist<br />

wunderschön, aber zwischendurch möchte man auch<br />

mal etwas Kultur«, weiß Ute Schadegg aus Erfahrung:<br />

Sie öffnete be-reits in den letzten Jahren ihre Türen am<br />

Tag der offenen Werkstätten. Trennen kann man Kultur<br />

und Natur letztendlich nicht: So sind Ute Schadeggs<br />

Gemälde inspiriert von der Insel. »Es ist so wunderbares<br />

Licht und unberührte Natur hier«, schwärmt die<br />

Künstlerin.<br />

Die Bandbreite der Werkstätten umfasste nicht nur<br />

Malerei und Glaskunst. So konnte man bei Katharina<br />

Terpet »Papierobjekte« be s taunen oder sich bei Grethe<br />

Lund über die Töpferei informieren. »Keramik, das ist<br />

ein langer Prozess. Mindestens 14 Tage braucht man<br />

für die Herstellung von Keramik«, erklärt sie an der Töpferscheibe:<br />

Nach dem Formen muss ein Objekt erst<br />

trocknen, dann wird es gebrannt, glasiert und noch einmal<br />

gebrannt.<br />

In Grethe Lunds Galleri kann man nicht nur Töpferwaren<br />

erwerben, sie webt, strickt, fotografiert und malt<br />

auch. »Ich habe immer schon Handarbeiten ge macht,<br />

schon als kleines Kind. Das war dann eine Ent wicklung,<br />

ich habe immer neue Dinge ausprobiert. Als letztes<br />

habe ich mit dem Malen angefangen«, erzählt sie, wie<br />

sie zum Kunsthandwerk ge kommen ist. Heute lebt sie<br />

davon: »Es ist harte Arbeit, aber wenn man verschiedene<br />

Dinge macht, überlebt man«, sagt sie.<br />

Eine Vase stellt Grethe Lund hier in ihrer Galleri in Havneby auf<br />

Röm her.<br />

Fotos: Anna Sophie Brasch<br />

Die unberührte Natur und die Kraft des Meeres sind Inspiration für Ute Schadeggs Werke.<br />

121


KULTUR<br />

<strong>Der</strong> <strong>Nordschleswiger</strong>, 22. September <strong>2007</strong><br />

Kunst zum Staunen und Anfassen<br />

Die Kulturfahrt des BDN führte die Teilnehmer in die Carlshütte zur Nord Art<br />

An einer Seite ganz naturbelassen, an der anderen Seite ganz glatt ist diese Steinskulptur.<br />

»Vier Dämonen« heißt dieses Werk, das in der Wagenremise zu sehen ist.<br />

Die Teilnehmer an der Kulturfahrt des BDN zur Nord<br />

Art 07 nach Büdelsdorf wurden in der Eingangshalle,<br />

der alten Wagenremise, sofort unmittelbar in den Bann<br />

gezogen durch vier Särge an der Stirnseite.Titel des<br />

Kunstwerks: »Die vier Dämonen«. An den schräg gestellten<br />

schmalen Holzsärgen fielen die überdimensionalen<br />

Schuhe auf, die den Skulpturen einen<br />

einheitlichen, unheimlichen Eindruck verliehen. Die<br />

Schuhe der vier Politgrößen des 20. Jahrhunderts, Lenin,<br />

Mao, Hitler und Stalin hatten Menschen mit Füßen getreten<br />

und Blut an den Schuhen, was die entgegenstarrenden<br />

roten Sohlen verdeutlichten. Das klägliche<br />

Ende der Diktatoren ist durch die rohen engen Holzsärge<br />

versinnbildlicht. Es<br />

erstaunte, dass der Ministerpräsident<br />

von Schleswig<br />

Holstein Peter Harry<br />

Carstensen – nach seinem<br />

Präsentationswunsch beim Fototermin zur Eröffnung<br />

im Juni gefragt – den Platz zwischen den Särgen wählte<br />

und damit viel Politgespür bewies und Stellungnahme.<br />

In der Wagenremise waren Akzente gesetzt, die erwartungsvoll<br />

stimmten. Die Tendenz in der Nord Art<br />

geht zu Gegenständlichem in der Malerei über. Wenn<br />

unser zu allen Auskünften bereiter Guide nach Fotografien<br />

als Wandreihen gefragt wurde, dann hieß es:<br />

»Das ist so gekonnt gemalt«, so dass die Gäste das voller<br />

Skepsis aus der Nähe untersuchten. Erst die ungewöhnliche<br />

Komposition, die Stimmung und die Lichtquelle<br />

überzeugten von der Malkunst.<br />

Großräumige Frauenporträts der Estin Inga Aru, als<br />

Personen erkennbar und doch im Ungewissen belassen<br />

und farblich in harmonischen Tönen begrenzt, wiesen<br />

auf die weiteren Künstlerarbeiten in den Fabrikhallen<br />

hin, auf die Themenwahl der vielen internationalen<br />

Maler und Bildhauer, so aus dem Osten, aus Thailand,<br />

Russland und China, aus Europa – wie der Schöpfer der<br />

Särge, und der Tscheche Jan Koblasa, Norweger, Isländer,<br />

aber auch Italiener. An den gewaltigen Fabrikwänden<br />

blieb die seit 1827 entstandene Kunst der<br />

Arbeitsprozesse erhalten in allen Grau-braun-<br />

Nuancen, im Milieu unterstrichen durch die alten Fabrik<br />

lampen und Leitungen und jetzt konfrontiert mit<br />

moderner Kunst, mit fremden Materialien, u. a. mit<br />

schneeweißer Faltakrobatik. Ein großer Dank gilt der<br />

Familie Ahlmann, die das riesige Gelände unbeschnitten<br />

beließ, die gewachsene Kunst der alten Gebäude<br />

erhält und Gegenstände aus der Eisengießerei als<br />

Schmuck verwendet, wie alte, schwere Gartenstühle<br />

oder das Mondscheinbrück chen im Außengelände.<br />

Bleibt zu erwähnen, dass mit Susanne Nickelsen eine<br />

aufmerksame Betreuerin der Kulturfahrt gefunden ist,<br />

diesmal unterstützt von Heike Jacobsen, die den Rahmen<br />

wahrte mit Kaffeeminuten hier am Bus, Sektgläschen<br />

da und einem Mahl in der obersten Etage des<br />

»Töpferhauses am Bistensee« mit einem weiten Ausblick<br />

von hoher Warte über unsere Landschaft mit See, Wald<br />

und stiller Abenddämmerung. Ingrid Brase Schloe<br />

122


Nord<br />

schleswig.dk<br />

<strong>Der</strong> <strong>Nordschleswiger</strong>, 26. September <strong>2007</strong><br />

Glücksgriff: Kammerkonzert mit historischer<br />

Einführung<br />

Hadersleben/Haderslev – (DN) In begrüßenswerter Zusammenarbeit<br />

haben die Nordschleswigsche Musikvereinigung,<br />

die Kirchengemeinde Hadersleben und der<br />

Kulturausschuss des Bundes Deutscher <strong>Nordschleswiger</strong><br />

bereits vor ein paar Jahren den Anstoß zur Durchführung<br />

eines alljährlichen Kammerkonzerts mit historischer Einführung<br />

gegeben. Als Referent dürften sie mit Frank Lubowitz,<br />

Leiter des Archivs und der Historischen<br />

Forschungsstelle der Deutschen Volksgruppe, einen<br />

Glücksgriff getan haben.<br />

Im Mittelpunkt des diesjährigen Konzerts am Sonnabendnachmittag<br />

in der Haderslebener Herzog-Hans-<br />

Kirche standen Werke Ludwig van Beethovens und<br />

Antonin Dvoraks, dargeboten vom Flensburger Streichquartett<br />

mit den Ausführenden Marcus Honegger (1. Violine),<br />

Thorsten Mahnkopf (2. Violine), Beate Pflüger (Viola)<br />

und Andreas Deinhöfer (Violoncello). In anregender Weise<br />

verstand es Frank Lubowitz, die Lebensgeschichte der beiden<br />

Komponisten und die sie prägenden Zeitumstände in<br />

ihren wesentlichen Merkmalen darzustellen. So schilderte<br />

er Beethoven als den Vollender der Wiener Klassik, gleichzeitig<br />

aber als Vorbild und Wegbereiter der Romantiker, in<br />

dessen Le ben und Werk sich die Auseinandersetzung mit<br />

den aufklärerischen Ideen seiner Epoche deutlich widerspiegelt.<br />

Antonín Dvo áks zeichne vor allem sein Einsatz<br />

für einen national-tschechischen Ton aus, wie er unter<br />

Verwendung von Elementen der Volksmusik in zahlreichen<br />

seiner Werke zum Ausdruck kommt. Sein Versuch, während<br />

seiner Jahre in den USA durch Einbindung von indianischen-<br />

und Spiritualmelodien auch eine spezifisch amerikanische<br />

Musikform zu entwickeln, zeige die Weltoffenheit<br />

dieses bedeutenden Komponisten.<br />

Unter den Streichquartetten Beethovens hatten die<br />

Flensburger ein Werk seiner mittleren Schaffensperiode,<br />

das »Quartetto serioso« op. 95 in f-Moll ausgewählt.<br />

Schroff im Charakter, vor allem im kürzesten aller Quartett-Kopfsätze,<br />

weist das Werk experimentierend auf<br />

Beethovens späte Quartette hin. Mit dementsprechend geballter<br />

Energie stimmten die vier Spieler das Unisono-<br />

Hauptthema an, stellten diesem gut ab gesetzt das von<br />

Halbtonschritten geprägte zögerliche zweite Thema entgegen,<br />

um in der Schlussphase noch einmal unter ständiger<br />

Wiederholung eines Motivs in der Viola eine<br />

schonungslose Erregung zu entfalten. Die sanfte Melodik<br />

des folgenden Satzes, gespielt mit wunderbar sinnierender<br />

Zurückhaltung, ein kunstvolles Fugato, die harmonische<br />

Vielfalt und die Gleichgewichtigkeit der Instrumente<br />

schufen ein Ge gengewicht und ließen dieses als das bedeutendste<br />

erscheinen.<br />

Wieder<br />

sehr energisch, geradezu<br />

bissig, packten<br />

die vier Musiker<br />

das von punktierten<br />

Rhythmen beherrschte<br />

Allegro<br />

assai an, unterbrochen<br />

von einem<br />

weichen trioartigen<br />

Abschnitt mit<br />

zweimaliger schön<br />

ausgeführter Solopartie<br />

der 1. Violine.<br />

Das Flensburger Streichquartett.<br />

Begleitsechszehntel von Violine 2 und Viola im Finale<br />

schufen beinahe orchestrale Effekte und schlossen das<br />

stark komprimierte Werk nach nur zwanzigminütiger<br />

Spielzeit mit einer überraschenden Durwendung ab.<br />

Nach kurzer Pause nahmen die Musiker zum Vortrag von<br />

Dvo áks »Amerikanischem Quartett«, op.96, F-Dur, erneut<br />

an ihren Notenpulten Platz. Sonor stimmte die Viola das<br />

indianisch ge prägte Hauptthema an und namentlich der<br />

Cellist be stach durch klangschönes Spiel, häufig in hoher<br />

Lage. Markant herausgearbeitete Kanonsequenzen, punktierte<br />

Rhythmen und ein untergründiges Cellogrollen bildeten<br />

ein eindrucksvolles Gegengewicht zu der friedvollen<br />

Melodik. Im langsamen Satz rief das Weben der drei Unterstimmen<br />

Gedankenverbindungen zu einem indianischen<br />

Wiegenlied wach und nach sehr sanglichen Violinterzen<br />

entfaltete sich der Quartettton zu Arpeggien der Viola und<br />

Pizzicato des Cellos zu großer Blüte. Wie beim Beethoven-<br />

Quartett gingen die Spieler das an Scherzo-Stelle stehende<br />

»Molto vivace« außerordentlich energisch an. Als Überraschung<br />

erwartete den Hörer dann das Finale: Beim Entwurf<br />

seines übermütigen Tanzcharakters hatte Dvorak<br />

alles Amerikanische hinter sich gelassen, was den vier<br />

Spielern erlaubte, leichtfüßig, mit böhmischem Ko lorit bis<br />

zum sinfonischen Schluss glänzend temperamentvoll zu<br />

musizieren. Nach Verklingen bewundernden Beifalls verabschiedeten<br />

sich die Flensburger mit einem Walzer von<br />

Antonín Dvo áks, einem herrlich unbeschwerten wienerischen<br />

Ländler.<br />

Nach dem Konzert hatte das Publikum Gelegenheit, das<br />

musikalische Erlebnis bei einem kleinen Empfang zu verarbeiten<br />

und untereinander oder mit den Musikern ins Gespräch<br />

zu kommen, was die Veranstaltung in jeder Hinsicht<br />

abrundete.<br />

Jens Uwe Jessen<br />

123


KULTUR<br />

Kulturnacht <strong>2007</strong> im Folketing<br />

<strong>Der</strong> <strong>Nordschleswiger</strong>, 15. Oktober <strong>2007</strong><br />

1.500 Gäste bei der Minderheit<br />

Auch Staatsminister Anders Fogh Rasmussen nahm sich für Gespräch mit Minderheit Zeit<br />

<strong>Der</strong> BDN-Hauptvorsitzende Hinrich Jürgensen (l.) und die BDN-Kulturausschussvorsitzende Monika Bucka-Lassen<br />

(vorne r.) hatten am Stand der deutschen Minderheit alle Hände voll zu tun und verteilten unter den Gästen eifrig Quiz-<br />

Zettel.<br />

Foto: BDN<br />

Kopenhagen – (can) »Das war ein Betrieb. So etwas habe<br />

ich noch nie erlebt«, schildert die BDN-Kulturausschussvorsitzende<br />

Monika Bucka-Lassen das rege Kommen<br />

und Gehen von Gästen im Folketing im Rahmen der diesjährigen<br />

Kulturnacht in Kopenhagen. Traditionsgemäß<br />

war auch eine Delegation der deutschen Minderheit mit<br />

ei nem Informationsstand im Folketing vertreten, darunter<br />

neben Bucka-Lassen auch der BDN-Hauptvorsitzende<br />

Hinrich Jürgensen, der Leiter des deutschen Sekretariats<br />

in Kopenhagen, Jan Diedrichsen, die Regionskontorleiterin<br />

Andrea Kun semüller und Bewohner des Collegiums<br />

61 in Hellerup.<br />

Über 16.000 Gäste wurden im Folketing gezählt,<br />

davon legten rund 1.500 ihren Weg am Stand der deutschen<br />

Minderheit vorbei. So auch der deutsche Botschafter<br />

Dr. Gerhard Nourney und der Folketingsvorsitzende<br />

Christian Mejdahl (V), die sich beide Zeit nahmen,<br />

um die vielen Informationen und die Fotoausstellung<br />

von Volkert Truelsen eingehend zu studieren. Zu den<br />

prominenten politischen Gästen zählte auch Staatsminister<br />

Anders Fogh Rasmussen (V). Als Hinrich Jürgensen<br />

diesen aus dem Staatsministerium den Flur entlang<br />

kommen sah, ergriff er die Gunst der Stunde, lud den<br />

Staatsminister ins Zimmer der Minderheit ein und erzählte<br />

diesem von den Aktivitäten der Volksgruppe,<br />

während die Bodyguards von Fogh geduldig auf ihren<br />

»Chef« warteten.<br />

Regen Absatz fanden unterdessen bei den übrigen<br />

Gästen die Holsteiner Cox-Äpfel,<br />

die leckeren »Musser« – Kleingebäck<br />

aus Lügumkloster – und die<br />

Quizzettel, die binnen kürzester<br />

Zeit alle weggerissen waren und<br />

dies, obwohl Kommunikationsmitarbeiter<br />

Harro Hallmann<br />

mehrmals neue kopierte. Drei<br />

Fragen über die nordschleswigsche<br />

Westküste mussten richtig<br />

beantwortet werden. In der<br />

kommenden Woche wird der Gewinner<br />

gezogen, der sich über<br />

einen Wo chenendaufenthalt in<br />

ei nem Gasthof in Nordschleswig<br />

freuen kann.<br />

»Die Gäste, die bei uns vorbeischauten,<br />

reagierten ganz unterschiedlich<br />

auf unseren Stand<br />

und auf die Tatsache, dass es in<br />

Dänemark eine deutsche Minderheit<br />

gibt – aber durchweg<br />

sehr positiv«, freut sich Monika<br />

Bucka-Lassen. Vertreter der<br />

deutschen und dänischen Minderheiten<br />

statteten sich auch<br />

gegenseitig einen Besuch ab und<br />

tauschten sich aus. »Das war<br />

wirklich ein tolles Erlebnis. Ich<br />

freue mich schon auf die Kulturnacht<br />

2008«, so Bucka-Lassen.<br />

124


Nord<br />

schleswig.dk<br />

125


POLITIK DEUTSCHE KIRCHE IN NORDSCHLESWIG<br />

<strong>Der</strong> <strong>Nordschleswiger</strong>, 7. Juni <strong>2007</strong><br />

Deutsches Kirchenleben in Nordschleswig<br />

seit der Volksabstimmung 1920<br />

Apenrade/Aabenraa – hee. Es ist viel über die Geschichte<br />

der deutschen <strong>Nordschleswiger</strong> seit 1920 diskutiert<br />

und geschrieben worden. Nach Jahrzehnten<br />

voller Spannungen zwischen deutscher Minderheit und<br />

der dänischen Mehrheit ist in den Jahrzehnten nach<br />

dem zweiten Weltkrieg eine Entspannung erzielt worden.<br />

In den letzten Jahren spricht man oft von einem<br />

deutsch-dänischen Miteinander – was aber nichts an<br />

den ge schichtlichen Tatsachen än dert, die immer wieder<br />

unter dem Fundament des heute vielgepriesenen<br />

deutsch-dänischen <strong>Grenzland</strong>modells rumoren. Kaum<br />

bewusst ist heute in der Öffentlichkeit, dass ge rade<br />

auch der kirchliche Be reich eine bedeutende Rolle im<br />

deutsch-dänischen »Grenz kampf« nach 1920 gespielt<br />

hat, was im gerade er schienenen Buch »Deutsches Kirchenleben<br />

in Nord schleswig seit der Volks abstimmung<br />

1920« von Pastor emer. Dr. Günter Weitling, Pattburg,<br />

deutlich wird.<br />

Bekannt ist, dass die deutschen <strong>Nordschleswiger</strong> sich<br />

lange nicht mit den Modalitäten und dem Ausgang der<br />

Volksabstimmung 1920 abfinden wollten, dass man ab<br />

1935 mit der »Gleichschaltung« und »Na zifizierung« der<br />

deutschen Minderheit im Fahrwasser des Hitlerregimes<br />

und Be setzung Dänemarks 1940 auf einen Tiefpunkt<br />

1945 zusteuerte. Verbunden mit ei nem anschließenden<br />

de mokratischen Neuanfang konnte seit den Nachkriegsjahren<br />

eine positive Entwicklung erreicht werden.<br />

Worin die Geschichte im Einzelnen besteht, ist in vielen<br />

Bereichen jedoch nicht detailliert und ausreichend<br />

untersucht und dargestellt worden – vermutlich auch<br />

aus einer Tendenz des »unter den Teppich Kehrens« unangenehmer<br />

Themen bei vielen deutschen <strong>Nordschleswiger</strong>n.<br />

In seinem Buch stellt Günter Weitling die Entwicklung<br />

des deutschen kirchlichen Lebens in Nordschleswig<br />

seit 1920 vor, dessen Strukturen sich mit einer<br />

Trennung in Gemeinden unter dem Dach der dänischen<br />

Volkskirche und der Nordschleswigschen Gemeinde als<br />

recht kompliziert erweisen.<br />

Weitling gibt eine klare Beschreibung, wie es zur<br />

Trennung der kirchlichen Aktivitäten im Bereich der<br />

deutschen Minderheit in Volkskirchengemeinden vor<br />

allem in den Städten und der Nordschleswigschen Gemeinde<br />

(NG) eher auf dem Lande kam. Deutlich wird in<br />

den Ausführungen, dass die Überführung des deutschen<br />

evangelisch-lutherischen Kirchenwesens in die dänische<br />

Volkskirche viele deutsche <strong>Nordschleswiger</strong> aus<br />

der zuvor vorhandenen kirchlichen Gemeinschaft<br />

drängte. Es wird in diesem Zusammenhang auch gezeigt,<br />

dass gerade im ländlichen Raum die Gründung<br />

der Nord schleswigschen Gemeinde eine Antwort auf<br />

die Linie der von der dänischen Politik gesteuerten<br />

Volkskirche mit einer Abdrängung der deutschen <strong>Nordschleswiger</strong><br />

in die mit Enttäuschungsempfindungen<br />

verbundene Minderheitenrolle war.<br />

Hochinteressant sind die Informationen, die Weitling<br />

über Bemühungen liefert, eine »einheitliche Gemeinde«<br />

zu erhalten. Dabei berichtet er über das Wirken von Pastor<br />

Jürgen Braren, der seit 1907 in Bülderup, Astrup<br />

und schließlich von 1925 bis 1943 in Hoyer tätig war.<br />

Weitling stellt Braren als Schöpfer des bis heute aktuellen<br />

Begriffes der Zweiströmigkeit vor, die eine nordschleswigschen<br />

Eigentümlichkeit sei. Braren sprach sich<br />

gegen die Nordschleswigsche Ge meinde als Freigemeinde<br />

aus, sie bedrohe religiöse wie volkstümliche Interessen.<br />

Eine völlige Danisierung bzw. Germanisierung<br />

zerstöre das spezifisch schleswigsche Element der<br />

Zweisprachigkeit.<br />

In dem Abschnitt über Braren wird deutlich, dass im<br />

126


Nord<br />

schleswig.dk<br />

Dr. Günter Weitling<br />

kirchlichen Leben der deutschen <strong>Nordschleswiger</strong><br />

neben Schwierigkeiten von Seiten der dänischen Volkskirche<br />

gerade auch ein Konflikt zwischen Nordschleswigscher<br />

Gemeinde und den deutschen Pastoren der<br />

Volkskirche die eigene Position der Volksgruppe<br />

schwächte.<br />

In diesem Zusammenhang stellt Weitling heraus, dass<br />

die Verbindung der Nordschleswigschen Ge meinde mit<br />

der schleswig-holsteinischen Landeskirche den Konflikt<br />

mit den deutschen Volkskirchenpastoren besonders verstärkt<br />

hat, als die Nordelbische Gemeinde unter dem<br />

Einfluss der stark von NS-Ideologie durchsetzten<br />

schleswig-holsteinischen »Mutterkirche« in den 30er<br />

Jahren verstärkt auf Nazi-Positionen schwenkte.<br />

Spannend zu lesen sind die Passagen über das Festhalten<br />

der meisten deutschen Volkskirchenpastoren an<br />

kritischen Positionen gegenüber dem Nationalsozialismus<br />

– und dass es trotz der Machtposition der NS-Vertreter<br />

in der deutschen Minderheit nicht gelungen ist,<br />

das deutsche Kirchenwesen zu vereinheitlichen und<br />

»gleichzuschalten«. Es wird von großspurigen Vorstößen<br />

des Minderheitensekretariats in Kopenhagen während<br />

der Besatzungszeit berichtet, einen eigenen Bischof für<br />

die deutschen <strong>Nordschleswiger</strong> zu berufen.<br />

Man liest vom mutigen Auftreten der Pastoren Braren,<br />

Prahl, Beuck und Jörgensen, gerade auch zugunsten<br />

dänischer Pastorenkollegen, die während der<br />

Be satzungszeit in die Fänge des auch in Nordschleswig<br />

etablierten Naziterrors ge raten waren.<br />

Es ist auffallend, wie stark der NS-Einfluss in der<br />

evangelischen Kirche in Schleswig-Holstein mit ihren<br />

»Ablegern« in Nordschleswig war, es aber auch dort<br />

»oppositionelle« Positionen gab, die im Bereich der<br />

»Breklumer Mission« und der »Bekennenden Kirche« zu<br />

erkennen waren.<br />

Gerade in jüngster Zeit sind die Aktivitäten von deutschen<br />

Pastoren beim demokratischen Neuanfang der<br />

deutschen Minderheit 1945 gewürdigt worden. Weitling<br />

beschreibt in seinem Buch aber auch, dass es gerade<br />

auch im Bereich der Nordschleswigschen<br />

Ge meinde nach dem Neuanfang in den späten 1940er<br />

Jahren starke Kräfte gab, die sich gegen Selbstkritik und<br />

Herausbildung eines Un rechtsbewusstseins hinsichtlich<br />

der Positionen und Handlungen der Minderheit vor<br />

1945 sperrten – und sich damit auch gegen die Entwicklung<br />

in der evangelischen Kirche Deutschlands<br />

stellten, die nach dem Untergang des Nazistaates umfangreich<br />

mit sich selbst ins Gericht ging.<br />

Es wird berichtet, dass man in der Nordschleswigschen<br />

Gemeinde in der Nachkriegszeit teilweise darauf<br />

beharrte, 1945 wegen NS-Verstrickung von den dänischen<br />

Behörden ausgewiesene Pastoren er neut zu berufen,<br />

was lange die Beziehungen zur dänischen Kirche<br />

belastet habe.<br />

Weitling verdeutlicht auch, dass aus heutiger Sicht<br />

etwas überraschend die deutsch-dänischen kirchlichen<br />

Beziehungen lange hinter dem Trend der allgemeinen<br />

Entspannung hinterherhinkten.<br />

Weitlings Buch liefert viele wertvolle Informationen<br />

zur inzwischen oft nicht mehr bekannten Geschichte<br />

der deutschen Volksgruppe, sehr lesenwert sind auch<br />

seine Ausführungen zur jüngsten Entwicklung des<br />

deutschen Kirchenlebens im Landesteil. Wer Einblick in<br />

die Vergangenheit der Volksgruppe bekommen will,<br />

kommt an diesem Buch nicht vorbei.<br />

Günter Weitling: Deutsches Kirchenleben in Nord schleswig<br />

seit der Volksabstimmung 1920. Herausgegeben<br />

vom Bund Deutscher <strong>Nordschleswiger</strong> und Ar chiv/ -<br />

Historische Forschungsstelle der deutschen Volksgruppe.<br />

122 Seiten Apenrade <strong>2007</strong>. Preis: 100 Kr. / 22<br />

Euro.<br />

Vertrieb: Deutsches Generalsekretariat Apenrade.<br />

Tel.: + 45 74623880<br />

E-mail: generalsekretariat@bdn.dk<br />

und in den deutschen Büchereien in Nordschleswig<br />

ISBN-13: 978-87-991948-0-3<br />

127


POLITIK DEUTSCHE KIRCHE IN NORDSCHLESWIG<br />

Bundesverdienstkreuz für Pastorin Christa Hansen, Hadersleben<br />

<strong>Der</strong> <strong>Nordschleswiger</strong>, 3. Februar <strong>2007</strong><br />

Christa Hansen: »Ich bin papststolz!«<br />

Botschafter würdigte Pastorin in Hadersleben wegen ihres Engagements für die deutsch-dänische<br />

Zusammenarbeit mit Verdienstorden<br />

<strong>Der</strong> deutsche Botschafter in Dänemark, Dr. Gerhard Nourney, überreichte gestern den Verdienstorden<br />

sowie die von Bundes präsident Horst Köhler unterzeichnete Verleihungsurkunde<br />

an Pastorin Christa Hansen.<br />

Foto: Karin Riggelsen<br />

Hadersleben/Haderslev – (DN) Christa Hansen gehört<br />

zu den wenigen Frauen, die so wohl innerhalb der<br />

deutschen Minderheit in Dänemark als auch im Verhältnis<br />

zur Mehrheitsbevölkerung eine wichtige Rolle<br />

wahrnehmen. Dieses Engagement, »das weit über berufliche<br />

Anforderungen hinausgeht«, und ihr Verdienst<br />

um die deutsch-dänischen Beziehungen würdigte ges<br />

tern der deutsche Botschafter in Dänemark, Dr. Gerhard<br />

Nourney, als er der Pastorin in Hadersleben das<br />

Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der<br />

Bundesrepublik Deutschland verlieh.<br />

Im Rahmen einer Festveranstaltung in der Alten Lateinschule<br />

wurde die ge bürtige Tonderanerin, die »in<br />

beiden Bevölkerungsgruppen hochrespektiert« ist,<br />

zudem für ihre grenz überschreitende Mittlerrolle zwischen<br />

der dänischen Staatskirche und der Nord -<br />

elbischen Kirche gewürdigt.<br />

»Vor dem Hintergrund ihrer nordschleswigschen<br />

Wurzeln setzt sie sich erfolgreich für den deutsch-dänischen<br />

Dialekt Sønderjysk ein«, so der Botschafter, »in<br />

dem sie regelmäßig Gottesdienste in stets überfüllten<br />

Kirchen hält. Da durch machte sie sich auch auf dänischer<br />

Seite einen hervorragenden Namen.«<br />

Christa Hansen, Pastorin für die deutsche Gemeinde<br />

in der Haderslebener Domgemeinde, bekleidet zahlreiche<br />

Ehrenämter. <strong>Der</strong> Botschafter hob gestern vor<br />

allem ihre Mitarbeit beim internationalen Minderheiten-Projekt<br />

»Cultures in Dialogue« hervor, das 2005 in<br />

Verbindung mit dem 50. Jahrestag der Bonn-Kopenhagener<br />

Erklärungen auf beiden Seiten der Grenze<br />

durchgeführt wurde und an dessen Zustandekommen<br />

und Erfolg Christa Hansen maßgeblich beteiligt gewesen<br />

sei, wie es hieß.<br />

Bischof Niels Henrik Arendt bezeichnete die Verleihung<br />

auch als eine Ehrung der kirchlichen deutschdänischen<br />

Zusammenarbeit, die viel zur Versöhnung<br />

beigetragen habe. Arendt überbrachte Grüße seines<br />

Schleswiger Amtskollegen Bischof Dr. Hans-Christian<br />

Knuth, der wegen einer Afrika-Reise an der Teilnahme<br />

verhindert war. Auch der Hauptvorsitzende des Bundes<br />

Deutscher <strong>Nordschleswiger</strong>, Hinrich Jürgensen, gratulierte<br />

Christa Hansen zu der Würdigung. »Ich bin<br />

papststolz«, sagte diese mit »lutherischer Bescheidenheit«,<br />

»und ich fühle mich sehr geehrt!«<br />

Eine ausführliche Berichterstattung über die Verleihung<br />

lesen Sie morgen auf der Haderslebener Lokalseite.<br />

Botschafter Nourney gab während der Festveranstaltung<br />

den siegreichen Ausgang der Handballweltmei-<br />

128


Nord<br />

schleswig.dk<br />

sterschaft für Deutschland bekannt: »Es kommt<br />

heute vieles zusammen. Es ist mir eine Freude, der<br />

Anhängerin der SG Flensburg Handewitt dieses<br />

Ergebnis mitteilen zu können.« Christa Hansen<br />

reagierte mit einem euphorischen: »YEESS!!«<br />

Mittlerin zwischen den Kulturen<br />

Christa Hansen arbeitete nach dem Studium der Theologie an der Universität<br />

Kiel als Ge meindepastorin im Kirchenkreis Norderdithmarschen und u.<br />

a. als stellvertretende Leiterin des Nordelbischen Frau en werks in Neu münster.<br />

Von 1997 bis 2005 wirkte sie bis zu ihrem Wechsel in die Haderslebener<br />

Domgemeinde als Ge meindepas torin in Ting leff. Zu gleich wurde sie zur<br />

Beauftragten für die interkulturelle Arbeit im Bistum Hadersleben er nannt.<br />

Wechsel an der Spitze der Nordschleswigschen Gemeinde<br />

<strong>Der</strong> <strong>Nordschleswiger</strong>, 24. September <strong>2007</strong><br />

Abschied und Neubeginn für Deutsche<br />

Gemeinde<br />

Buhrkall/Burkal – sk. Mit einem festlichen Erntedankgottesdienst<br />

in der Kirche zu Buhrkall wurde gestern<br />

Nachmittag der bisherige Senior Pastor Günther Barten<br />

aus seinem Amt verabschiedet.<br />

Die Kirchenbänke waren bis auf den letzten Platz gefüllt,<br />

und auch auf den zusätzlich aufgestellten Bänken<br />

und Stühlen gab es keine freien Plätze. Denn neben<br />

den Gemeindemitgliedern hatten viele Freunde und<br />

Wegbegleiter Bartens den Weg aus Deutschland und<br />

ganz Nordschleswig nach Buhrkall gefunden. Nach 26<br />

Jahren und fünf Monaten im Amt hielt Pastor Barten<br />

seine letzte Predigt, bevor er vom Bischof von Schleswig,<br />

Dr. Hans Christian Knuth, entpflichtet wurde.<br />

»Dank« war das Thema, das sowohl Bartens Predigt, als<br />

auch die unzähligen Grußworte prägte, die im Anschluss<br />

an den Festgottesdienst im Zelt auf dem<br />

Gelände der Deutschen Schule Buhrkall bei Kaffee und<br />

Ku chen vorgetragen wurden.<br />

»Ich durfte 26 reiche und spannende Jahre als Pastor<br />

und Senior erleben – das ist ein guter Grund, um dankbar<br />

zu sein«, so Barten in seiner letzten Predigt. »Meine<br />

Aufgaben waren für mich Pflicht und Neigung in einem<br />

– das ist und war für mich ein echter Schatz«, so der<br />

entpflichtete Senior.<br />

Auch Bischof Knuth bedankte sich bei seinem<br />

langjährigen Weggefährten. »Danke für deine Gaben<br />

und deine Kraft, für deine Treue und Liebe«, so Schleswigs<br />

Bischof, »viele deiner Taten lagen im Verborgenen,<br />

aber doch können wir die Früchte deines Wirkens erkennen.»<br />

Nach Bartens Entpflichtung führte Bischof Knuth Pastorin<br />

Kirstin Kristoffersen ins Amt der Seniorin ein und<br />

hieß sie als Nachfolgerin Bartens herzlich willkommen.<br />

Auf dem Foto v. l.: Bischof Niels Henrik Arendt, Pastor<br />

Günther Barten, Pastorin Kirstin Kristoffersen und Bischof<br />

Hans Christian Knuth<br />

Foto: Friedrich Hartung<br />

129


POLITIK DEUTSCHE KIRCHE IN NORDSCHLESWIG<br />

Haderslebener Artikel <strong>2007</strong><br />

Bei einem deutsch-dänischen Gottesdienst am 7.10.<strong>2007</strong> im Haderslebener Dom wurden erstmals die<br />

»Haderslebener Artikel <strong>2007</strong>« von Bischof Niels Henrik Arendt verlesen. Die Artikel sind ein Versuch, den Kern<br />

des christlichen Glaubens der Gegenwart auf einfache Weise zu formulieren. Die Thesen und ihre deutsche<br />

Übersetzung stehen im Internet unter www.haderslev.stift.dk<br />

<strong>Der</strong> <strong>Nordschleswiger</strong>, 8. Oktober <strong>2007</strong><br />

Ein Kapitel Kirchengeschichte<br />

Hadersleben/Haderslev – (lev.) Auch wenn Bischof Niels<br />

Henrik Arendt nicht damit rechnet, dass von Hadersleben<br />

erneut eine Reformation ausgeht: Gestern wurde<br />

im Haderslebener Dom Kirchengeschichte ge schrieben.<br />

Dort verkündeten der Bischof und Pastoren aus dem<br />

Bistum Ha dersleben die »Haderslebener Artikel <strong>2007</strong>«.<br />

Es ist ein Versuch von sieben Theologen, den Kern des<br />

christlichen Glaubens in der Ge genwart zu formulieren.<br />

Nichts war vorab des gestrigen dänisch-deutschen<br />

Reformationsgottesdienstes nach außen ge drungen –<br />

trotz großen Medieninteresses.<br />

»Doch wir haben uns nicht in die Karten schauen lassen«,<br />

sagte Bischof Arendt, als er gestern Morgen im<br />

»Mittelalterkeller« gegenüber dem Dom – und wo auch<br />

sonst? – der Presse die Thesen in Schriftform übergab.<br />

Kurze Zeit darauf verlasen die Theologen die Artikel im<br />

Rahmen des Festgottesdienstes. Viele Menschen waren<br />

gekommen, ein Kapitel dänischer Kirchengeschichte<br />

live zu erleben.<br />

Mehr dazu in unserer morgigen Ausgabe.<br />

Foto: Ute Levisen<br />

<strong>Der</strong> <strong>Nordschleswiger</strong>, 9. Oktober <strong>2007</strong><br />

Thesen als Studienobjekt<br />

Zehn funkelnagelneue Thesen aus Hadersleben definieren<br />

das Christsein in der Gegenwart. Die Haderslebener<br />

Glaubenssätze aus dem Jahre 1528<br />

gingen sogar noch ein wenig weiter: Sie schrieben<br />

Pröpsten und den Ehegattinnen der Geistlichen gar<br />

vor, wie sie sich zu benehmen hatten.<br />

Hadersleben/Haderslev – »In den neuen Thesen haben<br />

wir jedoch auf derlei Verhaltensnormen verzichtet«, beruhigt<br />

Propst Leif Arffmann, der das theologische Thesenteam<br />

geleitet hat. Auch in anderer Hinsicht sind die<br />

Haderslebener Artikel <strong>2007</strong> weitaus weniger restriktiv<br />

als ihre Vorgänger, wie Bischof Niels Henrik Arendt vor<br />

historischer Kulisse, im Haderslebener Mittelalterkeller,<br />

kundtat. Diesen Ort hatte er bewusst gewählt, um<br />

die Thesen der Öffentlichkeit vorzustellen: Dort hatte<br />

schon Herzog Christian fast ein halbes Jahrtausend<br />

130


Nord<br />

schleswig.dk<br />

zuvor über seinen Glaubenssätzen, der Grundlage »seiner«<br />

Reformation in Dänemark, ge brütet. Dass mit den<br />

neuen Thesen indes noch einmal eine Reformation von<br />

Haderslebener Boden ausgeht, daran glaube er dann<br />

doch nicht, bekennt Bischof Arendt mit einem Lächeln:<br />

»Sie sind nicht das letzte Wort – sondern Thesen!«<br />

Bis Sonntag waren sie das wohlgehütete Geheimnis<br />

eines kleinen Kreises im Bistum Hadersleben. Propst<br />

Arffmann hofft, dass sich die Artikel nun wie Ringe im<br />

Wasser verbreiten werden. Getuschelt wurde über sie<br />

schon seit Langem:<br />

»Mein Kollege auf Fünen hat sich schon gefragt, was<br />

wir hier in Hadersleben eigentlich machen – unsere eigene<br />

Kirche womöglich!« – Bischof Arendt amüsiert<br />

sich köstlich.<br />

Propst Arffmann bezeichnet die Thesen als Richtlinien<br />

für den christlichen Glauben im Jahre <strong>2007</strong>. Im<br />

Rahmen des dänisch-deutschen Reformationsgottesdienstes<br />

erlebten diese Thesen am Sonntag ihre Premiere.<br />

Unter den Besuchern im Dom war auch Cordula<br />

Hubrich, Vorsitzende des Gemeinderats der Schloss -<br />

kirche zu Wittenberg: »Es war wirklich ein sehr schöner<br />

Gottesdienst«, findet sie: »Und die Leute waren an den<br />

neuen Thesen sehr interessiert.« Als wunderbar empfand<br />

sie es, dass die meisten Lieder zweisprachig gesungen<br />

und Teile der Thesen auf Deutsch vorgetragen<br />

worden waren. Für sie sei es eine große Hilfe gewesen,<br />

dass zum Ende des Gottesdienstes eine deutsche Übersetzung<br />

der Thesen vorlag: »Ich habe es zwar noch nicht<br />

geschafft, sie alle durchzulesen«, räumt sie ein, doch<br />

schätze sie deren klare Ausdrucksweise.<br />

Die Thesen und ihre deutsche Übersetzung stehen im<br />

Internet unter www.haderslev.stift.dk.<br />

<strong>Der</strong> stimmgewaltige Domchor sorgte für die musikalische Umrahmung des Festgottesdienstes, auf dem die Thesen erstmals verlesen wurden.<br />

Diese Artikel werden nun in Studienkreisen – u. a. in den Gemeinderäten des Bistums – diskutiert. Foto: Karin Riggelsen<br />

131

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