Geschichte - Landwirtschaftliche Lehranstalten Bayreuth
Geschichte - Landwirtschaftliche Lehranstalten Bayreuth
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1931/33<br />
Die Güllewirtschaft, eine Neueinführung in<br />
Oberfranken, wie überhaupt in Nordbayern,<br />
ist im Frühjahr 1927 nach Fertigstellung<br />
dervon Maier-Wangen eingerichteten<br />
Gülleanlage aufgenommen worden. Die<br />
günstigen Erfahrungen, die hier in Nordbayern<br />
bisher mit der Güllewirtschaft<br />
gemacht wurden, stehen den im Allgäu mit<br />
diesero Betriebsweise erzielten Erfolgen<br />
frotz des Trockenklimas nicht nach.<br />
Die Gülle wird nach dem Mischungsverhältnis<br />
1/3 Kot und Harn und 2/3 Wasser<br />
bereitet. Die anfallenden Kot- und Harnmengen<br />
werden in zwei Außengruben, die<br />
durch einen absperrbaren DurchlaB miteinander<br />
verbunden sind, mit einem Fassungsgehalt<br />
von je 220 Kubikmetern angesammelt.<br />
Die in den beiden Gruben angebrachten<br />
Kreiselrührwerke mit elektrischem<br />
Antrieb übernehmen die Durchmischung<br />
der Flüssigkeit. Zur Einsparung<br />
von menschlichen und tierischen Arbeitskräften<br />
beim Ausbringen der Gülle führen<br />
auf Wiesen und Weiden zwei unterirdische<br />
Hauptrohrleitungen mit Seitensträngen,<br />
von deren Endstücken eine 350 rn lange,<br />
bewegliche Leitung (260 rn verzinkte Blechrohre,<br />
90 rn Juteschläuche) die Weiterleitung<br />
und Verteilung der Gülle übernimmt.<br />
Eine Saug- und Druckpumpe hebt die zur<br />
Verdünnung der Kot- und Harnmengen<br />
notwen.dige Wassermenge aus dem<br />
nahen Weiher und schafft die Gülle zu den<br />
Verbrauchsstellen. Es können ca. 19 ha<br />
beschickt werden. Ein Auslaufsrohr aus<br />
einer der Güllegruben ermöglicht ein direktes<br />
Abfüllen in Güllefässer .19<br />
Die Düngung wurde jeweils am Ausgange<br />
der Wintermonate vorgenommen, und es<br />
erfolgten in jedem Jahre zwei Schnitte.<br />
Wenn die einzelnen Düngungsmaßnahmen<br />
zunächst nur in ihrer Wirkung auf die<br />
Erträge beurteilt werden, so ergibt sich<br />
eine starke Überlegenheit der Jauche- und<br />
der Gülle- und Kalidüngung. Die geringste<br />
Ertragssteigerung gegenüber ungedüngt<br />
wurde durch eine Volldüngung erzielt. Die<br />
Erträge der nur Gülle- Teilstücke und Gülle<br />
plus Phosphorsäure in Form von Thomasmehl<br />
verhielten sich sehr gleichmäßig. Die<br />
Wirkung der Phosphorsäure konnte sich<br />
daher nur in einer Bestandsverbesserung<br />
auswirken. Die Düngung der Wiesenflächen<br />
mit wirtschaftseigenem Dünger war<br />
der Verwendung von HandelsdÜngermitteln<br />
im Ertrag klar überlegen.<br />
BezÜglich des Pflanzenbestandes zeigte<br />
der Versuch, daß einseitige Jauche- oder<br />
Gülledüngung die Kleearten in ihrem<br />
Bestande stark zurückdrängte, dafür siedelten<br />
sich an ihrer Stelle die Unkräuter,<br />
besonders Löwenzahn, scharfer Hahnenfuß,<br />
Bärenklau und Sauerampfer an. Die<br />
Beidüngung von mineralischen Düngern -<br />
Phosphorsäure und Kali -, wie sie ja in der<br />
Praxis auf den Wiesen und Weiden des<br />
Kreislehrgutes schon seit Jahren mit<br />
bestem Erfolg durchgeführt wird, zeigte<br />
ein deutliches Wiederansteigen des Kleeanteils<br />
und damit Hand in Hand ein Sinken<br />
des Kräuter- und Lückenanteils. Durch die<br />
Anwendung reiner Mineralstoffdüngung<br />
waren die Parzellen wohl unkrautfreier,<br />
blieben gewichtsmäßig aber weit hinter<br />
den anderen Parzellenerträgen zurück. Ein<br />
Zeichen dafür, daß zur Erhaltung des Bakterienlebens<br />
und der Besserung der<br />
Bodengare organische Düngung unerläßlich<br />
ist.2o<br />
Gülleversuche dienten der Verbesserung<br />
der Ertragsverhältnisse auf Wiesen und<br />
Weiden.<br />
Ausbringen von Gülle über Erdleitungen mit Handverteilung, 30er Jahre<br />
.??<br />
1932<br />
Für Oberfranken ist nun das Kreislehrgut<br />
die Stelle, die durch Versuchsanstellung<br />
zur Klärung von für die Landwirtschaft<br />
wichtigen Fragen beizutragen hat. Um