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Geschichte - Landwirtschaftliche Lehranstalten Bayreuth

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1938<br />

Drei Jahre Flachsanbau<br />

Viel wurde in den letzten Jahren über die<br />

Notwendigkeit des Wiederanbaues und<br />

der Ausdehnung des Flachsanbaues<br />

geschrieben. In Bayern muß die Anbaufläche<br />

von gegenwärtig 7000 ha auf 12000 ha<br />

bis zum Jahre 1940 gesteigert werden. Die<br />

verschiedentlich bestehenden Bedenken<br />

gegen den Flachsanbau sind vielfach auf<br />

die Unkenntnis der zweckmässigen<br />

Anbautechnik zurückzuführen. Der<br />

Flachsanbau aber macht Freude, wenn er<br />

auch einen sichtbaren Erfolg bringt. Der<br />

Erfolg kann aber nicht ausbleiben, abgesehen<br />

von ganz anormalen witterungsverhältnissen,<br />

wenn Saat, Pflege- und Erntearbeiten<br />

sachgemäß ausgeführt werden.<br />

Durch Verwendung geeigneter Maschinen<br />

und Geräte kann eine weitgehende<br />

Arbeitsersparung erzielt werden.<br />

In dem von mir geleiteten Betrieb wurde<br />

erstmals im Jahre 1934 versuchsweise<br />

und vom Jahr 1935 an feldmäßig Flachs<br />

angebaut. Die Anbaufläche betrug jeweils<br />

2 Tagwerk. Übersämtliche beim Flachsanbau<br />

von der Saat bis zum Verkauf der Ware<br />

geleisteten Hand- und Gespannsarbeiten<br />

wurden genaue Aufzeichnungen vorgenommen,<br />

um so einwandfreie Zahlen zu<br />

gewinnen. Hienach waren im Durchschnitt<br />

der drei Jahre umgerechnet auf 1 Hektar<br />

Fläche 1371 Arbeitsstunden und ein<br />

Kostenaufwand einschließlich Saatgut<br />

und Düngung von 475,96 AM notwendig.<br />

Dem steht ein durchschnittlicher Verkaufserlös<br />

für Flachsstroh und Samen {als<br />

Schlaglein) von 880,87 AM gegenüber ...<br />

Der Betrieb kann im Durchschnitt mit einer<br />

jährlichen Niederschlagsmenge von 603<br />

mm rechnen. Das Jahr 1935 war sehr trokken,<br />

während sich das Jahr 1936 durch<br />

übermässige Feuchtigkeit auszeichnete.<br />

Der Flachs wurde, wie auch die gesamte<br />

Getreideernte {zwischen 50-60 %), in diesem<br />

Jahr sehr stark verhagelt. 1937 hatte<br />

der Flachs in der Jugendentwicklung<br />

durch Trockenheit gelitten, so daß er im<br />

Stroh nur kurz blieb. Die Saat wurde mit<br />

der Drillmaschine bei einer Saatstärke von<br />

135 kg/ha und einer Reihenweite von<br />

16,67 cm ausgeführt. Vorfrüchte waren<br />

1935 und 1936 Hafer, 1937 Ackerbohnen.<br />

An Dünger wurden je Hektar 1 ,5 dz Superphosphat,<br />

1 ,9 dz 42% Kalisalz und 0, 75 dz<br />

schwefelsaurer Ammoniak gegeben.<br />

Im Jahr 1935 und 1936 wurde die Handhacke<br />

mit der gewöhnlichen schmalen<br />

Hacke ausgeführt, während 1937 die neubeschaffte<br />

Ziehhacke (Wolff-Gerät) zur<br />

Anwendung kam. Diese Hacke sollte<br />

wegen ihrer ausgezeichneten Arbeitsleistung<br />

bei den Hackkulturen auch im bäuerlichen<br />

Betrieb unbedingt größere verbreitung<br />

finden. Besonders wichtig<br />

erscheint mir, daß der günstigste Zeitpunkt<br />

für die Handhacke (Pflanze handhoch)<br />

nicht verpaßt wird. Hiedurch kann<br />

viel Mehrarbeit und Ärger erspart werden.<br />

Der Arbeitsaufwand beim Raufen ist vom<br />

Feuchtigkeitsgehalt des Bodens bei der<br />

Ernte abhängig. Trotz höchstem Strohertrag<br />

und teilweiser Lagerung infolge<br />

Hagelschlages waren 1936 für die Erntearbeiten<br />

160 bis 180 Arbeitsstunden weniger<br />

erforderlich als in den beiden anderen<br />

Trockenjahren.<br />

Deutlich ist die Ersparnis beim Flachsriffein<br />

durch Verwendung der Flachsentsamungsmaschine<br />

...Diese Maschine wird<br />

zweckmäßig genossenschaftlich beschafft.<br />

Der Mehraufwand an Arbeitsstunden<br />

beim Riffeln mit der Maschine im<br />

Jahre 1936 gegenüber dem Erntejahr 1937<br />

ist durch den höheren Ertrag und durch die<br />

größere Länge des Flachsstrohes bedingt.<br />

Zur Entkapselung des Samens hat sich am<br />

besten die Dreschmaschine bewährt. Eine<br />

nachfolgende Reinigung mit der Windfege<br />

liefert eine saubere Verkaufsware.<br />

des Kreis-<br />

Aus: Bericht des Betriebsleiters<br />

lehrguts, Dr. A. Weikl (1938)29

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