Geschichte - Landwirtschaftliche Lehranstalten Bayreuth

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

und Schule zur Durchführung kommen. ... Das Kreisgut kann, mit einer bodenständigen, leistungsfähigen Viehhaltung versehen, zur Verbesserung der einheimischen Viehzucht, besonders als Bullenaufzuchtstation, segensreich wirken. Auch eine Einfügung von Schweinezucht und Schweinehaltung ...könnte der oberfränkischen Landwirtschaft und der Fleischversorgung nur nützlich sein. Es ist nicht ausgeschlossen, daß das Kreisgut auch der Saatzuchtwirtschaft oder Vermehrungsstelle für Saatzucht eingereiht werden kann, um für oberfränkische Verhältnisse durchgezüchtetes und angepaBtes Saatgut zur Verfügung stellen zu können. FrÜher, solange Gut und Schule in einer Hand lagen, haben die Landwirte der näheren und weiteren Umgebung an der Kreisakkerbauschule gerne Zuchttiere und Saatgut gekauft. Da nun durch den letzten groBen Brand (7.10.1924) die groBe Feldscheune mit der heurigen Futter- und Getreideernte vollständig vernichtet und auch andere Gutsgebäude stark beschädigt sind, so daß der KreisausschuB in erfreulicher Weise beabsichtigt, Mittel nicht zu scheuen, um zunächst einen neuen, modernen Gutshof erstehen zu lassen, ist vielleicht der geeignetste Zeitpunkt gekommen, Gut und Schule wieder zusammenzuführen und zu versuchen, den Pächter zu veranlassen, daß er von den noch restigen 3 Pachtjahren gegen eine angemessene Entschädigung zurücktritt. ... Es wird ergebenst gebeten, Vorstehendes auch dem Kreisausschusse zur Kenntnis und allenfallsiger Beachtung unterbreiten zu wollen. 1927 "Zähen Willens geht unser Volk den Weg zur Höhe; ihn säumen Male stolzer Erinnerung, sehnlichster Hoffnung und klarer Erkenntnis. Über dem Gestern und Morgen sollen wir das Heute nicht vergessen. Was heute uns nottut, ist wirtschaftliche Stärke im einzelnen wie im ganzen, herausgewachsen aus hoher Auffassung staatsbürgerlicher Pflichten. Bayerns Landwirtschaft verfügt über manches treffliche Rüstzeug für den Kampf um den wirtschaftlichen Aufstieg. Von ihr darf zuversichtlich erwartet werden, daß sie wie bisher auch fernerhin die öffentlichen Einrichtungen jeder Art fleißig nützt. Möge auch die jüngste Schöpfung auf diesem Gebiete, das Kreislehrgut <strong>Bayreuth</strong>, der Landwirtschaft und damit dem Volksganzen zum Segen gereichen." Prof. A. Fehr, Bayerischer Staatsminister für Landwirtschaft, anläßlich der Eröffnung des Kreislehrguts im Oktober 192J16 1927 Namens des Kreises übernehme ich mit Dank für die freundliche Übergabe den Schlüssel, welcher die Pforten zum Kreislehrgut erschließt. Wenn ich Umfang und Gewicht dieses Schlüssels so richtig wÜrdige, dann sage ich mir, es muß etwas Großes sein um das Unternehmen, zu dem dieser Schlüssel führt. Und in der Tat, so ist es. Das Unternehmen will der Landwirtschaft dienen, sie fördern. Die Landwirtschaft ist der größte Produzent, der größte Konsument, der größte Händler. Sie befruchtet zugleich in ausschlaggebender Weise Industrie, Handel und Gewerbe. Von ihrem Gedeihen und Blühen hängt ab das Gedeihen und Blühen der Wirtschaft überhaupt. Bauernschicksal ist Volksschicksal! Die Lösung des landwirtschaftlichen Problems ist der Weg zur Gesundung der deutschen Wirtschaft, die Intensivierung der Landwirtschaft ein wichtiges Mittel zur Verminderung der passiven Außen- Aus dem Entwurf eines Schreibens des Leiters der Landwirtschaftsschule <strong>Bayreuth</strong>, Ökonomierat Peter Bergmann, an die Regierung von Oberfranken vom 20.10.192415 20 Schlepper-Vorführung, um 1935
handelsbilanz, wie erst in diesen Tagen Führer der deutschen Wirtschaft nachdrÜcklich erklärt haben ... Der Landwirt will nicht bloß hören, sondern er will insbesondere sehen, sich durch Augenscheinnahme von dem Wert dessen überzeugen, was man ihm empfiehlt. Und deshalb ist es notwendig, die Landwirtssöhne und -töchter, auch die älteren Landwirte und Landwirtsfrauen, die keine landwirtschaftliche Schule mehr besuchen können, mit den neuzeitlichen technischen und betriebswirtschaftlichen Errungenschaften an Hand eines landwirtschaftlichen Betriebes vertraut zu machen, nach der praktischen Seite durch Kurse und Lehrgänge von längerer oder kürzerer Dauer, durch Demonstrationen oder Besichtigungen das Wissen der Landwirte zu ergänzen. Diesen Aufgaben soll im eminentesten Sinne das Kreislehrgut dienen, dem Oberfrankens Lage an der Ostgrenze des Reiches noch die Wahrung wichtigster vaterländischer Belange weit über die Grenzen des Kreises und Bayerns hinaus auferlegt. Nicht aus Geschäfts- oder Erwerbssinn, sondern um des Volkes willen, aus RÜcksicht auf das Staats- und Gemeinwohl hat der Kreis den außergewöhnlichen Anfall von Steuereinnahmen beim Übergang von der Papiermark zur Festmark zur Schaffung des Kreislehrgutes verwendet, zum Ausdruck seines Willens, mit der Hebung der Landwirtschaft solide wirtschaftliche Verhältnisse innerhalb des Kreisgebietes zu schaffen, dabei geleitet schon 1924 von einer Wertschätzung der Landwirtschaft, wie sie 1927 die Genfer Weltwirtschaftskonferenz ausdrücklich bestätigt hat. Unser Leitstern war: "Wer die Zukunft will, nutze die Gegenwart."... Der Sommer ist dahin, des Jahres letztes Viertel hat begonnen, das Sterben in der Natur setzt ein, der volle Ernst der wirtschaftlichen Lage Deutschlands trotz des bisherigen Aufschwungs tritt schärfer ins Blickfeld. An sich kein erfreulicher Ausblick und just in solcher Zeit eröffnen wir das neue Kreislehrgut, bewußt und gewollt, zur Dokumentierung dessen, daß der Gedanke an Sterben und Tod für unser Volk und Vaterland, für unsere Zukunft, für unsere Wirtschaft bei uns keinen Eingang findet, daß über die Schwierigkeiten der Gegenwart durch frisches Wagen und ernstes, festes Wollen der Weg und der Anschluß an die Zukunft gesucht und gefunden werden muß. Wir glauben an die Zukunft! Wir glauben daran, daß frisches Wagen und zielbewußtes, klares, entschiedenes Wollen allen Hemmungen der Gegenwart zum Trotz vorwärts und aufwärts führt. Diese Richtlinien sollen für alle Zukunft die Leitsterne des Kreislehrgutes sein und bleiben. ... Aus der Rede des Vorsitzenden des oberfränkischen Kreistages, Geheimrat Adolf Wächter, anläßlich der Eröffnung des Kreislehrgutes am 29.1 0. 192r 7 1929 An Lehrgängen werden durchgeführt: a) für die bäuerliche Bevölkerung: 1. Viehhaltungs- und Melkkurse (praktischer und theoretischer Unterricht in den für die Praxis notwendigen Fragen der Tierzucht, besonders praktische Betätigung im Melken, Füttern, in Viehpflege und Aufzucht) 2. Klauenputzerkurse 3. Fütterungskurse (Zusammensetzung, Verdauung und Verwertung des Futters, Futtermittel, prakt. Fütterung der landw. Nutztiere) 4. Kurse für bäuerliche Schweinezucht und -haltung (Zuchtwahl, Schweinestall, Aufzucht, Fütterung, Pflege, Mast, Krankheiten) 5. Geflügelhaltungskurse 6. Bienenzuchtlehrkurse 7. Futterbau- und Grünlandkurse (praktische und theoretische Unterweisung in Wiesen- und Weidepflege und im Ackerfutterbau sowie in Anwendung verbesserter Heuwerbungsmethoden, Konservierung und Aufbewahrung von Futtermitteln [Silo]) 8. Praktische Düngerlehrkurse (Gülle-, Jauche-, Stallmist-, Kompostbereitung und deren Verwendung. Kunstdüngerverwendung an Hand von Versuchen) 9. Maschinenlehrkurse (Erklärung der Maschinen, Verwendung, Pflege, Reparaturen, praktische Vorführung) 10. Lehrkurse im landwirtschaftlichen Versuchswesen 11. Obst- und Gartenbaukurse (Obstbau: Pflanzung, Pflege, Schädlingsbekämpfung, Ernte, Sortierung, Verpackung, Verwertung; Gemüsebau: Bewirtschaftung des Hausgartens) 12. Lehrkurse in Betriebswirtschaft usw. b) Zur Heranbildung von Stall- und Gutspersonal: 1. Stallschweizerkurse: Dem Kreislehrgut wurde mit Entschließung des Staatsministeriums für Landwirtschaft und Arbeit, Abteilung Landwirtschaft, vom 28. Februar 1929 Nr. 6152 die staatliche Anerkennung als Viehhaltungs- und Melkerschule erteilt- Kursprogramm des Kreislehrgutes 18 21
Seite 1 und 2: Geschichte der Landwirtschaftlichen
Seite 3 und 4: 1874 Satzungsgemäß hat die Absolu
Seite 5 und 6: emporwuchsen und immer mehr überf
Seite 7: ~ Sekretär des Landwirtschaftliche
Seite 11 und 12: jedoch eine zielbewußte, tatsächl
Seite 13 und 14: Die bäuerlichen Bildungsstätten,
Seite 15 und 16: 1939 Am kommenden Sonntag lädt das
Seite 17: Besuch in der Lehrhalle der Landmas

Geschichte - Landwirtschaftliche Lehranstalten Bayreuth

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?