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Dokument herunterladen - Katholische Jugendarbeit im Bornaer Land

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Meine zugeteilten Helfer waren KZ – Häftlinge. Sie stammten aus Ungarn, Polen und<br />

der Sowjetunion. Das Lager war eine Nebenstelle von Buchenwald. Hier waren auf<br />

engem Raum 900 Juden zusammengepfercht. Verschiedene Häftlinge teilten uns laufend<br />

mit, was <strong>im</strong> Lager geschah“ (vgl. Archiv Städtisches Museum Colditz 2007,<br />

Herv.d.D.M.).<br />

Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />

Die Lebens – und Arbeitsbedingungen der Häftlinge entsprachen der „Lagerordnung“<br />

des KZ Buchenwald. Die Männer waren in einem merkbar schlechten Zustand.<br />

Als Schlafstätte diente ihnen eine umgebaute Fabrikhallen, von denen auch heute noch<br />

ein Teil existiert. In diesen Hallen standen mehrstöckige Pritschen und kleine Öfen, die,<br />

die zugigen Schlafsäle in den Winterräumen beheizen sollten. Das Krankenrevier<br />

bestand aus einem durch eine Sackleinwand abgetrennten Bereich einer Fabrikhalle und<br />

als Notdurft diente den Häftlingen eine offene Grube außerhalb des Gebäudes.<br />

Verpflegt wurden die Lagerinsassen von der Bäckerei Müller und dem<br />

Lebensmittelgeschäft Berthold oder von einzelnen Ortsansässigen, die ihr Mahlzeiten<br />

mit einzelnen Häftlingen, unter Lebensgefahr, teilten. Letzteres waren zumeist zivile<br />

Meister, die den Häftlingen bei der Zwangsarbeit vorstanden und durch ihr<br />

unterschiedliches Verhalten einen erheblichen Einfluss auf die Situation der Häftlinge<br />

hatten.<br />

Wie schon erwähnt fungierte SS-Oberscharführer Gens in Colditz als Kommandoführer.<br />

Er wurde von den Überlebenden als sadistischer Typ beschrieben, was auch folgende<br />

Aussagen, die von ungarischen und polnischen Überlebenden in einem Prozess 1949 in<br />

Westberlin gemacht wurden, bestätigen: „Lagerführer G. war der Allerschl<strong>im</strong>mste.<br />

Er trug stets eine Pistole am Gürtel und eine schwingende Peitsche. An einem Sonntag<br />

kam G. in unsere Quartiere und befahl uns aufzustehen. Er brachte es fertig, mit einem<br />

Bajonett auf zwei Gefangene einzustechen. Einen in den Rücken, den anderen in den<br />

Bauch. Beide lagen wochenlang <strong>im</strong> Krankenhaus.“ – „Ende Februar sah ich, wie G.<br />

einen Gefangenen erschoss. Etwas später erstach er meinen Bruder, der auf dem Weg<br />

war, seine Suppe zu holen. Mein Bruder lag zwei Wochen bewusstlos und starb dann an<br />

den Wunden. Als das Lager aufgelöst wurde, erschoss G. alle Gefangene, die nicht in<br />

der Lage waren, zu marschieren“ (vgl. ebd.).<br />

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