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236 Ildikó Fata Experten / Fachlehrer in den Branchen Gastronomie, Gastgewerbe, Hotellerie Übersetzer / Dolmetscher mit Ungarisch/Deutsch als Muttersprache Hobbyköche / Gourmands Angestellte / Sachbearbeiter im öffentlichen Dienst Azubis / angehende Fachleute / Studierende der Fächer Gastronomie, Gastgewerbe, Hotellerie Journalisten / interessierte Laien / Touristen im Zielland Abbildung 1: Die anvisierten und potenziellen Benutzergruppen des zweisprachigen Lernerwörterbuches der Gastronomie Die primären und sekundären Funktionen eines als polyfunktionales Nachschlagewerk konzipierten zweisprachigen Lernerwörterbuches der Gastronomie können in Anlehnung an Tarp (1995) in den folgenden Punkten zusammengefasst werden: Rezeption eines Fachtextes in deutscher Sprache Rezeption eines Fachtextes in ungarischer Sprache Übersetzung eines ungarischen Fachtextes in die deutsche Sprache Übersetzung eines deutschen Fachtextes in die ungarische Sprache Informationsbeschaffung über das deutsche Fachgebiet bzw. die deutsche Fachsprache Informationsbeschaffung über das ungarische Fachgebiet bzw. die ungarische Fachsprache Mit dem Fachwörterbuchprofil wird auch an sich in ihrer Ausbildung befindende angehende Fachleute und Studierende des Faches gedacht: Durch die Darstellung der Fachsystematik jeweils in den beiden Sprachen gleicht das Fachwörterbuch einem einsprachigen Studienbuch oder Lehrwerk mit Erklärungen und Definitionen in der Fremdsprache, das zum Teil auch als Lückenschließer unter den aktuellen fachbezogenen Lehrwerken zu fungieren vermag. Die Verweisstruktur der einzelnen lemmatisierten Begriffe sowie die Vernetzung des Fachwörterbuches mit anderen themenbezogenen Nachschlagewerken ermöglicht weiterhin das weiterführende, vertiefende Selbststudium. Auch weitere, über die obigen hinausgehenden, z.T. nicht wörterbucheigene Funktionen können dem Lernerwörterbuch der Gastronomie in Anlehnung an Kühn (1989) zugeschrieben werden. Diese sind: Sozialkritische und sprachkritische Funktionen; das Wörterbuch als Quelle für weitere kontrastive Erforschung von Fachsprachen bzw. als Materialbasis für weitere Wörterbücher sowie der Wörterbuchtyp und das -konzept als Forschungsgegenstand künftiger lexikographischer Untersuchungen.
Zum Konzept eines zweisprachigen Lernerwörterbuches der Gastronomie 237 5. Die pädagogische Dimension des zu konzipierenden Wörterbuches Ein Lernerwörterbuch für Fachsprachen kann auf zweierlei Wegen entstehen: Entweder wird ein bereits existierendes zweisprachiges Fachwörterbuch auch für Lernerzwecke funktionstüchtig gemacht, oder es entsteht zum gegebenen Fachgebiet ein grundsätzlich neues Fachwörterbuch, das auch den Lerneraspekt mitberücksichtigt. Für die erste Vorgehensweise treten Fuertas-Olivera (2005) und TARP (2005) ein, während FATA (2009a) den zweiten Weg für die Konzipierung eines Lernerwörterbuches für Fachsprachen einschlägt und die pädagogische Dimension bereits im Vorfeld der Fachwörterbuchkonzipierung als Leitprinzip gelten lässt. Nachstehend werden die vier Stellen ausführlich besprochen, wonach Fata (2009a) die pädagogische Dimension eines Lernerwörterbuches für Fachsprachen zum Tragen kommen kann. Makrostruktur Die erste Stelle ist das als Wörterbuchbasis geltende Korpus. In das Korpus des Wörterbuches sollten für die beiden Sprachen ausschlieβlich Textstellen aus einsprachigen Fachbüchern, DaF-Lehrwerken sowie aus wortmonographischen Darstellungen aufgenommen werden. In unserem konkreten Fall heißt es, auf bereits existierende gastronomische Wörterbücher, fachliche, fachsprachliche Lehrwerke für die Gastronomie sowie auf zwei- oder mehrsprachige Speisenlexika in ungarisch-deutscher Relation zurückzugreifen und sie als Wörterbuchbasis zu benutzen. Wegen des Niveaus ihrer Beschreibungssprache können nämlich die dort zu findenden Definitionen und Erklärungen für Lernerzwecke entweder direkt in das zu konzipierende Lernerwörterbuch übernommen werden oder sie dienen als Ausgangspunkt für die eigens zu verfassenden Erläuterungen, indem sie leicht verändert werden können. Mikrostruktur Als zweite Stelle gilt die sprachliche Ausformulierung von Bedeutungserläuterungen zu den einzelnen Wörterbuchartikeln sowie der in den Anhängen untergebrachten zusammenhängenden Darstellungen zu fachrelevanten Sachverhalten. Bei der Verfassung von Definitionen, Kontexten sowie Beispielsätzen ist das Prinzip der „didaktischen Authentizität” (ein Begriff von Solmecke (1992: 10); zitiert nach Kühn (2004: 30)) anzustreben: eine knappe, sachgerechte und benutzerfreundliche Metasprache soll hier erzielt werden. Mediostruktur Die pädagogische Dimension eines Fachwörterbuches in der Mediostruktur kann und soll in Form einer einfachen und einheitlich handzuhabenden Verweisstruktur gewährleistet werden. Die Verweisstruktur des Fachwörterbuches zur Rentenversicherung (vgl. Fata 2005) kam z.B. mit drei Typen von Verweiszeichen und zwei Typen von Verweisrelationen – u.a. auch auf Quellen und verwendete Literatur – aus. Hyperstruktur Als vierter Aspekt der pädagogischen Dimension soll die Darstellung des Lemmabestandes in systematischen Zusammenhängen in Form von ’lexikographischen Erzählungen’ (ein Begriff von Wiegand (1977, 1988 bzw. 1999)) und Glossen erwähnt werden. Insbesondere für Bedeutungsbeschreibungen in den einzelnen Anhängen ist eine lexikographische Erzäh-
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