18.11.2013 Aufrufe

Download - AWMF

Download - AWMF

Download - AWMF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie<br />

Labordiagnostik<br />

Routinelabor mit Standardparametern zur Einschätzung komplizierender Begleiterkrankungen (Diabetes,<br />

Nephropathie, autoimmune Schilddrüsenerkrankungen, Kreatinkinase!) und zur Überwachung der Immuntherapie<br />

(vgl. ▶ Tab. 68.8).<br />

Autoantikörperdiagnostik:<br />

Anti-AChR-AK: positiv bei ca. 50 % mit okulärer MG, bei bis zu 90 % bei generalisierter MG (Toyka u. Heininger<br />

1986), bei nahezu 100 % bei paraneoplastischer Myasthenie mit Thymom<br />

Autoantikörper gegen Skelettmuskulatur: positiv bei bis zu 60 % aller MG-Patienten und bei ca. 80 % mit einem<br />

Thymom (Toyka et al. 1979)<br />

Anti-Titin-AK: bei Patienten < 60 Jahren häufig assoziiert mit einem Thymom, bei Patienten > 60 Jahren häufig<br />

ohne Krankheitswert erhöht<br />

weitere Autoantikörper und Screening auf begleitende Autoimmunerkrankungen (Komorbidität von ca. 10–14 %;<br />

Meriggioli u. Sanders 2009): Thyreoiditis (häufig), rheumatoide Arthritis (häufig), SLE, perniziöse Anämie,<br />

Pemphigus vulgaris, Spondylitis ankylosans, Colitis ulcerosa/Morbus Crohn, Glomerulonephritis u. a. (selten)<br />

Bildgebung<br />

Thorax-CT mit Kontrastmittel (heute auch vielfach MRT wegen fehlender Strahlenbelastung bei jungen<br />

Erwachsenen und Frauen im gebärfähigen Alter) zur Klärung der Frage eines Thymoms; bei Kindern kann bereits<br />

eine transthorakale Sonografie aufschlussreich sein.<br />

Röntgenaufnahme des Thorax zur Klärung der Frage einer alten Tbc; diese kann eine Steroidtherapie<br />

komplizieren.<br />

Im Einzelfall erforderliche ​Unter​suchungen (zur Klärung differenzial​diagnostischer Fragen)<br />

bei fehlendem Nachweis von AChR-AK erweiterte Autoimmundiagnostik:<br />

Bestimmung der Anti-MuSK-AK (muskelspezifische Tyrosinkinase MuSK; positiv bei etwa 40–70 % mit<br />

generalisierter MG ohne AChR-Antikörper, MAMG)<br />

Bestimmung der Auto-AK gegen Kalziumkanäle (VGCC): positiv bei bis zu 90 % mit Lambert-Eaton-Syndrom.<br />

Selten ist die Myasthenie mit einem Lambert-Eaton-Syndrom vereint mit AChR- und VGCC-Antikörpern (Toyka<br />

u. Schneider-Gold 2003).<br />

Bei „doppelt seronegativer" MG sind indirekte Hinweise wie Autoantikörper anderer Spezifität diagnostisch<br />

hilfreich, reichen aber zur Sicherung einer MG nicht aus. In seltenen Fällen kann eine „diagnostische"<br />

Plasmapherese erfolgen, um die pathogene Rolle von vermuteten, aber nicht identifizierbaren Antikörpern<br />

gegen Endplattenstrukturen zu untermauern.<br />

Thorax-MRT zur Klärung des Invasionsstatus eines Thymoms (Kardio-MRT) oder wegen fehlender<br />

Strahlenbelastung bei Frauen im gebärfähigen Alter<br />

Bei rein okulären oder okulopharyngealen Symptomen: kraniales CT bzw. kraniozervikales MRT zur Frage einer<br />

Raumforderung/Läsion intrakraniell bzw. im Hirnstamm<br />

FDG-PET, PET-CT oder 111 In-DTPA-Octreotid-SPECT in Einzelfällen bei unklarem Mediastinaltumor oder Frage<br />

nach Thymomrezidiv (El-Bawab et al. 2007, Guidoccio et al. 2011).<br />

Liquoruntersuchung: Ausschluss entzündlicher ZNS-Erkrankungen<br />

EMG zur Differenzialdiagnose<br />

Muskelbiopsie zur Klärung der Frage einer Myopathie bzw. einer Mitochondrienerkrankung<br />

molekulargenetische Diagnostik bei seronegativer Myasthenie und Verdacht auf ein kongenitales myasthenes<br />

Syndrom mit Manifestation im Erwachsenenalter (z. B. RAPSN und DOK-7-Mutation) (Burke et al. 2003, Mueller et<br />

al. 2007, Alseth et al. 2011)<br />

pharmakologisch relevante SNP-Analyse auf Thiopurin-S-Methyl-Transferase (TPMT; katalysiert den<br />

Azathioprinabbau). Bei Heterozygotie ist eine Dosisreduktion erforderlich, bei Homozygotie besteht eine absolute<br />

Kontraindikation für den Einsatz von Azathioprin, da myelotoxisch.<br />

Differenzialdiagnose<br />

Die wichtigsten Differenzialdiagnosen der Myasthenia gravis sind in ▶ Tab. 68.6 aufgeführt.<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!