Beraterrundbrief Landwirtschaft Februar 2013 - Demeter
Beraterrundbrief Landwirtschaft Februar 2013 - Demeter
Beraterrundbrief Landwirtschaft Februar 2013 - Demeter
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INHALT<br />
BETRIEBSFÜHRUNG ..................................................... 2<br />
PFLANZENBAU ............................................................. 3<br />
BIOLOGISCH – DYNAMISCH.........................................6<br />
TIERHALTUNG .............................................................. 7<br />
ÜBERREGIONALE TERMINE.........................................8<br />
AUSZÜGE AUS DER WARENBÖRSE........................... 10<br />
BETRIEBSFÜHRUNG<br />
ERZEUGER-RICHTLINIENÄNDERUNG AB <strong>2013</strong><br />
Biodiversität: <strong>Demeter</strong>-Betriebe müssen sich verbindlich<br />
für die Erhaltung der Biodiversität auf ihren Betrieben<br />
einsetzen. In einem ersten Schritt werden in<br />
<strong>2013</strong> die Biodiversitätsflächen der Betriebe durch<br />
Selbstauskunft der Betriebsleiter erfasst. Für Betriebe,<br />
die nicht mind. 10% Biodiversitätsflächen* aufweisen<br />
wird im <strong>Demeter</strong> e.V. ein Biodiversitätsplan ausgearbeitet.<br />
Dieser wird Elemente beinhalten wie z. B.<br />
pflanzliche Biodiversität, Biotope, Hecken, Steinwälle,<br />
etc., die Erhaltung alter Rassen, Förderung von Insekten<br />
und Vögeln, biodynamische Pflanzen- und Tierzucht<br />
und die Nutzung daraus hervorgegangener<br />
Sorten. *Biodiversitätsflächen sind bspw. Felder, die<br />
nur leicht beweidet werden (wodurch einigen Pflanzen<br />
die Blüte- u. Samenbildung ermöglicht wird).<br />
Außerdem Brachland, natürlicher Wald, Wald unter<br />
Naturschutz, Vorgewende, Ackerrandstreifen, Blühstreifen,<br />
Grünland welches nicht gemäht wird, heimische<br />
Bäume und Baumgruppen, Hecken, unversiegelte<br />
Naturpfade und Feldwege, Wasserflächen jeglicher<br />
Art, Anbauflächen seltener Pflanzen, alter Sorten,<br />
Erhaltungssorten und bio-dyn. gezüchteten Sorten.<br />
Biodynamisches Saat- und Pflanzgut: Saat- und<br />
Pflanzgut sowie vegetatives Vermehrungsmaterial<br />
soll, soweit verfügbar, aus biodynamischer Züchtung<br />
und Vermehrung stammen, mindestens aus ökologischer<br />
Herkunft. Konventionelles Saatgut und Pflanzgut<br />
sowie vegetatives Vermehrungsmaterial nur mit<br />
Ausnahmegenehmigung der Öko-Kontrollstelle.<br />
Zuchtziel in der biologisch-dynamischen Rinderhaltung<br />
„horntragend“: Bereits in unserem letzten<br />
Rundbrief haben wir Sie zu dieser Richtlinien-<br />
Änderung informiert. Aktives und züchterisches<br />
Enthornen ist zukünftig für Milchvieh sowie Masttiere<br />
untersagt, d.h. für Natursprung oder künstliche<br />
Besamung dürfen nur noch horntragend vererbende<br />
Bullen eingesetzt werden. Reinerbig hornlose<br />
Nachkommen, die ab dem 01.Januar <strong>2013</strong> geboren<br />
wurden dürfen nicht mehr zur Zucht behalten<br />
werden - auch wenn diese Tiere andere<br />
hervorragende Eigenschaften besitzen. Eine<br />
Masthaltung dieser Tiere und Vermarktung mit<br />
<strong>Demeter</strong> Auslobung ist möglich. Die Hornlos-Zucht ist<br />
nur bei Rassen mit Bestandessschutz (Aberdeen<br />
Angnus, Deutsch Agnus, Fjällrind, Galloway) zulässig.<br />
Geflügelhaltung: Die Richtlinien sind umfassend<br />
überarbeitet wurden. Im Folgenden werden<br />
ausschließ kurz einige Neuerungen angeführt: Die<br />
minimal geforderte Auslauffläche für Lege- und<br />
Zuchttiere beträgt 4 m², 1 m² je kg LG für<br />
Mastgeflügel, aber mind. 4 m² je Masthuhn, 10 m² je<br />
Pute, 5 m² je Ente. Hühner müssen 20g des Futters als<br />
ganze Körner in Einstreu bzw. Auslauf zur aktiven<br />
Futtersuche erhalten, Masthühner ist die Körnergabe<br />
auch ins Mischfutter möglich. Der Lichttag darf nicht<br />
mit Kunstlicht über 16 Std. verlängert werden. Im<br />
Aktivitätsbereich Scharrfläche, Futter- und<br />
Wasserstellen muss ausreichend Tageslicht<br />
vorhanden sein. Alle Masthühner und Gänsekücken<br />
stammen von ökologisch gehaltenen Elterntieren ab.<br />
Ansprechpartner bei Fragen ist die <strong>Demeter</strong>-Beratung<br />
BAUERNLAND WECHSELT IN ANLEGERHAND<br />
So titulierte eine Regionalzeitung in Schleswig-<br />
Holstein vor geraumer Zeit einen Artikel, der sich mit<br />
dem Umstand beschäftigte, dass entlang der<br />
Ostseeküste immer mehr und immer größere Flächen<br />
von Investoren und Investoren-Gruppen (Fonds)<br />
gekauft werden. Ein Teil der Investoren sind durch<br />
Industrie und Bebauung verdrängte Landwirte –<br />
größtenteils aus anderen Bundesländern, der übrige<br />
Teil sind Nicht-Landwirte, die ihr Geld in Sicherheit<br />
oder auch zwecks Spekulation anlegen. Der Drang<br />
nach Agrargas-Flächen („Bio“gas) ist auch ein Faktor<br />
der Preistreiberei. Direkt in der Nähe der Bade- und<br />
Kurorte wird wohl darauf gesetzt, dass in den<br />
nächsten Jahren landwirtschaftliche Nutzflächen zum<br />
Bauerwartungsland umgewidmet werden. Die<br />
kommende Beltquerung (Dänemark-Deutschland)<br />
treibt die Preise ebenfalls in die Höhe. Ortsansässige<br />
Landwirte können mit den Angeboten da kaum noch<br />
mithalten. Konnte man Anfang der 90-er Jahre mit<br />
einem Preis für gutes Ackerland noch mit einem Preis<br />
von 15.000–20.000 € je ha rechnen, so musste man in<br />
den Jahren 2005 -2008 schon tiefer in die Tasche<br />
greifen; da kostete der Hektar 20 000 – 25 000 €.<br />
Jüngste Zahlen, beim Gutachterausschuss eingeholt,<br />
lassen einen leicht erschrecken. Mittlerweile<br />
wechseln bis zu 40 000 € je ha Ackerland und „nur“<br />
24 000 – 26 000 € je ha Grünland die Besitzer. Auch in<br />
Mecklenburg-Vorpommern treiben Investoren bzw.<br />
Investorengruppen – hauptsächlich aus Hamburg und<br />
Berlin – die Bodenpreise in die Höhe. Lagen sie um die<br />
Jahrtausendwende noch bei 6 000 € je ha, so liegen<br />
sie aktuell bei dem 2-3-fachen Betrag. Hier werden<br />
auch gleich ganze Betriebe mit 1 000 ha und mehr<br />
aufgekauft und zum großen Teil verpachtet. Die<br />
Viehbestände werden i.d.R. aufgelöst und die damit<br />
verbundenen Arbeitskräfte entlassen, damit die<br />
Rendite stimmt. Hat ein mit bietender Landwirt doch<br />
den Betrieb oder die Flächen erhalten, dann hat das<br />
schwerwiegende Folgen für seinen laufenden<br />
Betrieb. Wegen der Schuldentilgung – durch den<br />
Landkauf bedingt - stehen dann nicht mehr genügend<br />
Geldmittel für Investitionen oder gar weitere<br />
Arbeitskräfte zur Verfügung. Nach Aussagen des<br />
Bauernverbandes von Mecklenburg-Vorpommern<br />
gehören 2/3 der landwirtschaftlichen Flächen dem<br />
Land oder dem Bund. Die Flächen des Landes<br />
werden von der Landgesellschaft nur verpachtet. Die<br />
Flächen des Bundes werden von der<br />
Rundbrief – <strong>Demeter</strong>-Beratung Mitte/ Nord: <strong>Februar</strong> <strong>2013</strong> 2