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Beraterrundbrief Landwirtschaft Februar 2013 - Demeter

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VERDAUUNGSPROBLEME BEI SCHWEINEN:<br />

HOMÖPHATIE VERKÜRZT BEHANDLUNGSDAUER<br />

In einer vierjährigen Praxisforschung der Lehr- und<br />

Versuchsanstalt für Viehhaltung Hofgut Neumühle<br />

wurde ermittelt, dass homöopathische Heilmittel den<br />

Behandlungszeitraum gegen Durchfall verkürzen. Seit<br />

etwa vier Jahren setzt Neumühle in Rheinland-Pfalz<br />

nun bei E. coli-Durchfall sowie bei unspezifischen<br />

Verdauungsstörungen die homöopathischen<br />

Komplexmittel Nux Vomica Homaccord und Veratrum<br />

Homaccord ein. Die Mittel werden oral mit einer<br />

Spritze gegeben bzw. bei größeren Gruppen über den<br />

Tränkewasserdosierer. In dem Versuch wurden 30%<br />

Medikamentenkosten für sonst konventionelle<br />

Behandlungsmethoden reduziert. Aktuell haben wir<br />

hier in Schleswig-Holstein auch einen Fall, bei dem die<br />

Schwanzbeißproblematik mit dem Aufsprühen von<br />

Homöopathika sofort reduziert wurde. Hier sind<br />

natürlich, wie auch bei dem Vorgehen gegen<br />

Ferkeldurchfall und Verdauungsstörungen, weitere<br />

Maßnahmen im Bereich der Fütterung und Haltung zu<br />

beachten. Interessant ist es aber, wenn Versuche aus<br />

den staatlichen Forschungsanstalten Hinweise<br />

liefern, dass Homöopathie hilfreich sein kann.<br />

Tierärzte für Ökoschweine sollten detaillierte<br />

Kenntnisse von Naturheilverfahren und den Einsatz<br />

von Homöopathika haben.<br />

Götz Daniel, verändert nach SUS 6/12 Ökoring SH<br />

GEFLÜGEL: IB QX – VERMEHRTES AUFTRETEN IN<br />

LEGEHENNENBESTÄNDEN<br />

Oft wird die Viruserkrankung durch IB qx als solche<br />

nicht erkannt: IB qx ist ein IB Stamm, der bei jungen<br />

Legehennen dazu führt, dass sie nicht „richtig auf<br />

Legeleistung kommen“ (bleiben ca. bei 60-70% LL<br />

stehen). Es treten vermehrt Wind- und Knickeier auf,<br />

die Eierschalen sind z. T. rauh. Die Tiere sehen als<br />

Herde betrachtet agil aus, mit allerdings vermehrt<br />

auftretenden „falschen Legern“. Beim Aufschneiden<br />

erkrankter Tiere fallen Eileiterzysten und<br />

Wasserbauchflüssigkeit bis zu 1 Liter auf. Das<br />

Auftreten von IB qx bei Legehennen ist vermehrt in<br />

der Nähe von Geflügelmastbetrieben festgestellt<br />

worden. Der Nachweis dieser Infektion erfolgt über<br />

PCR (Polymerase Chain Reaction), wofür Trachial- und<br />

Kloakentupfer von mehreren lebenden Tieren<br />

genommen werden (dies kann auch Laie<br />

durchführen) und untersucht werden. Gegen diese<br />

Infektion kann nur vorbeugend gehandelt werden:<br />

regelmäßiger Impfschutz alle 6 Wochen reduziert das<br />

Infektionsrisiko (gut geeignet sind die Kombigabe<br />

von IB Primer H120 und IB 274 der Firma Pfizer lt.<br />

mündlicher Information von Geflügeltierarzt Dr.<br />

Arnold), wobei die erste Impfung vor der Legespitze<br />

auf dem Legehennenbetrieb erfolgen sollte. Ist eine<br />

IB qx Erkrankung im aktuellen Bestand<br />

nachgewiesen, so können die folgenden Junghennen<br />

mit einem direkten Impfstoff gegen IB qx nach<br />

Ausnahmeregelung behandelt werden (dieser<br />

Impfstoff ist z.B. in NL und Frankreich erlaubt).<br />

Diesist allerdings mit einem enormen<br />

Bürokratieaufwand für den deutschen Tierarzt<br />

verbunden.<br />

Romana Holle, Ökoring SH<br />

BESSERES TIERWOHL IM ANBINDESTALL DURCH<br />

KALK-STROH-MATRATZE<br />

Ziel des Verbots der Anbindehaltung in größeren<br />

Beständen und der in der Kleinerzeugerregelung<br />

getroffenen Vorgaben ist es, in der ökologischen<br />

Milchviehhaltung für ein besseres Tierwohl zu sorgen.<br />

Die Ausgestaltung der Liegeplätze ist dabei von<br />

zentraler Bedeutung. Es muss ein Mindestmaß an<br />

Standlänge und –breite geben, damit alle Kühe<br />

gleichzeitig und bequem liegen können, es muss Platz<br />

für das arttypische Aufstehen, also für den<br />

Kopfschwung, sein. Die Liegefläche muss ausreichend<br />

eingestreut sein, damit es nicht zu Abschürfungen,<br />

Schwellungen und Entzündungen an den Gelenken<br />

kommt. In der Schweiz gilt ab September dieses<br />

Jahres ein neues Tierschutzgesetz, das Vorgaben<br />

bezüglich Mindeststandlänge und – breite und<br />

Einstreu auf den Liegeflächen trifft. Einige Schweizer<br />

Bauern haben daher in ihren Anbindeställen<br />

Vorrichtungen geschaffen, die den Aufbau einer<br />

Strohmatratze an den Liegeplätzen ermöglichen. In<br />

Ställen mit Kurzstand und Gitterrost entfernten die<br />

Landwirte die Gummimatte und montierten 25-30cm<br />

hohe massive Bretter zur hinteren Begrenzung der<br />

Liegefläche. Dann wird die Liegefläche mit dem<br />

Kalkstrohgemisch, bestehend aus 50kg Stroh, 200kg<br />

kohlensaurem Kalk und 100l Wasser je Liegeplatz<br />

gefüllt. Zum Mischen eignet sich ein<br />

Futtermischwagen. Die Liegefläche wird dann mit<br />

einer Rüttelplatte festgestampft. Nach dem<br />

Einrichten dieser Matratze wird nach Bedarf mit<br />

einem Strohkalkgemisch im Verhältnis 2:1 mit Wasser<br />

als Bindemittel eingestreut. Die Erfahrungen zur<br />

notwendigen Qualität des Strohs sind<br />

unterschiedlich. Manche Bauern kommen mit<br />

Langstroh gut klar, andere verwenden gemahlenes<br />

Stroh. Im Futtermischwagen wird das Stroh etwas<br />

aufgerissen, wodurch es besser saugfähig wird.<br />

Weniger gut bewährt hat sich gehäckseltes Stroh, da<br />

das matschig wird, statt eine feste Matratze zu<br />

bilden. Damit die Kühe zum Koten und Harnen<br />

zurücktreten müssen, installieren die Schweizer<br />

Bauern verschiedene Systeme flexibel verstellbarer<br />

Nackenrohre, -gurte oder –ketten. Der tägliche<br />

Arbeitsaufwand für die Pflege der Liegeflächen wird<br />

mit etwa zehn Minuten bei 14 Tieren angegeben.<br />

Durch diese Stroh-Kalk-Matratze kann der<br />

Liegekomfort für die Kühe deutlich erhöht werden,<br />

was das Auftreten haarloser Stellen, Schwellungen<br />

und Entzündungen an den Sprung- und<br />

Karpalgelenken reduziert und zu längeren<br />

Liegezeiten und daraus resultierend zu höherer<br />

Milchleistung führt. Außerdem berichten die<br />

Landwirte von einer deutlichen Reduktion der<br />

Euterverletzungen, da die Kühe besser Aufstehen<br />

und Abliegen können und einer Verbesserung der<br />

Klauengesundheit.<br />

Franziska Bühlen, Beratungsdienst Ulm<br />

Rundbrief – <strong>Demeter</strong>-Beratung Mitte/ Nord: <strong>Februar</strong> <strong>2013</strong> 8

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