25.10.2012 Aufrufe

Geleit - Wundschuh

Geleit - Wundschuh

Geleit - Wundschuh

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Wundschuh</strong> im Wandel der Zeit –<br />

Momentaufnahmen aus dem Leben<br />

der Gemeinde <strong>Wundschuh</strong><br />

SPUREN<br />

AUF<br />

SUCHE


Zum<br />

<strong>Geleit</strong><br />

Nur wer weiß, woher er kommt, weiß, wohin er geht.<br />

Dieses Zitat ist zeitlos. Daher sind alle Versuche zu unterstützen,<br />

die eigene Geschichte etwas aufzuhellen. Unter<br />

meinem Vorgänger Bürgermeister Herbert Gumpl begann<br />

Herr Bruno Jecl aus Werndorf mit der Spurensuche unserer<br />

eigenen Geschichte. Seine Arbeit beinhaltet eine Fülle<br />

von interessanten Darstellungen aus der Geschichte unserer Gemeinde.<br />

Oft sind es Momentaufnahmen, die in dieser Form noch nie veröffentlicht<br />

worden sind. Im zweiten Teil seiner Arbeit hat Herr Jecl die jüngere Gemeindegeschichte<br />

sehr ausführlich beleuchtet. Damit zeigt er uns allen, wie vielfältig<br />

das Leben in unserer Gemeinde ist und sein kann.<br />

Ich möchte mich bei Herrn Jecl für seinen großen Einsatz bei der Erstellung<br />

dieses Gemeindebuches bedanken. Mein Dank gilt auch unserem Altbürgermeister<br />

Herbert Gumpl, der es überhaupt erst ermöglicht hat, daß dieses Werk<br />

entstehen konnte. Auch bei unserer ehemaligen Mitarbeiterin im Gemeindeamt,<br />

Barbara Schauer, möchte ich mich für die vielen Schreibarbeiten herzlich<br />

bedanken.<br />

In jahrelanger Arbeit trug<br />

Bruno Jecl, der seit Jahren<br />

auch unser Standesbeamterstellvertreter<br />

ist, die<br />

Unterlagen für dieses<br />

Gemeindebuch zusammen.<br />

Bürgermeister Karl Brodschneider


Impressum<br />

Herausgeber und Verleger: Gemeinde <strong>Wundschuh</strong><br />

Für den Inhalt verantwortlich: Bürgermeister Karl Brodschneider, Bruno Jecl.<br />

Layout & Produktion: B & R Satzstudio, 8054 Graz, Kärnter Straße 390b, Tel. 0 31 6/25 17 98-0<br />

Druck: styrian, Hart b. Graz


Zum<br />

<strong>Geleit</strong><br />

Da ich meinem Heimatort <strong>Wundschuh</strong> sehr verbunden<br />

bin, war es schon lange mein Wunsch, eine Chronik von<br />

<strong>Wundschuh</strong> erstellen zu lassen. Vor einigen Jahren hat der<br />

Gemeinderat meinen Vorschlag einstimmig angenommen,<br />

unsere Ortsgeschichte aufzuschreiben. Herr Bruno Jecl,<br />

ein geborener <strong>Wundschuh</strong>er, wurde beauftragt, Aufzeichnungen<br />

über <strong>Wundschuh</strong> zu sammeln. Auch die Gemeindebediensteten arbeiteten<br />

fleißig mit, und viele ältere Menschen unserer Gemeinde wurden befragt<br />

und lieferten wertvolle Beiträge.<br />

Am 30. September 1996 habe ich mein Amt als Bürgermeister aus gesundheitlichen<br />

Gründen zurückgelegt. Unter meinem Nachfolger, Herrn Bürgermeister<br />

Karl Brodschneider, wurde das Werk vollendet.<br />

In dieser Ortsgeschichte wird ausführlich geschildert, was <strong>Wundschuh</strong> seit<br />

seiner ersten schriftlichen Erwähnung im Jahr 1230 unter dem Namen<br />

Wrmscah im Verlauf der Jahrhunderte erlebt hat. Unserem Heimatort ist wie<br />

vielen anderen steirischen Orten nichts erspart geblieben: Türkeneinfälle, Pest,<br />

plündernde Truppen Napoleons und Katastrophen wie Brände oder Hagelschäden.<br />

Seit 1848 ist <strong>Wundschuh</strong> eine eigenständige Gemeinde.<br />

Nicht nur über Vergangenes wird berichtet, sondern es wird uns auch vor<br />

Augen geführt, was unsere Gemeinde auf kommunalem Gebiet geleistet hat:<br />

Straßen- und Gehsteigausbau, Kindergartenneubau, Schul- und Gemeindehaussanierung,<br />

Sportanlagenbau, Ortswasserleitung, Abwasserentsorgung,<br />

Neugestaltung des Dorfplatzes, Alten- und Hauskrankenpflege, Rüsthausbau,<br />

Wohnhausbauten und vieles mehr.<br />

Allen, die an der Entstehung dieser Gemeindechronik von <strong>Wundschuh</strong> mitgeholfen<br />

haben, möchte ich recht herzlich danken. Besonderer Dank gilt Herrn<br />

Bruno Jecl für seine jahrelange Arbeit, Frau Barbara Schauer für die schriftlichen<br />

Arbeiten und meinem Nachfolger, Herrn Karl Brodschneider.<br />

Ich hoffe, daß viele <strong>Wundschuh</strong>er, vor allem Jugendliche, dieses Werk gerne<br />

zur Hand nehmen werden, um sich über die Geschichte unseres Heimatortes zu<br />

informieren.<br />

Altbürgermeister Herbert Gumpl


4<br />

Diese Fliegeraufnahme aus dem Jahr 1935 zeigt, wie stark die Besiedelung unserer Gemeinde in den letzten Jahrzehnten zugenommen hat. Auf der Karte liegt<br />

die Straße von <strong>Wundschuh</strong> nach Kasten noch völlig im Freien. Heute wird sie links und rechts von Eigenheimen eingesäumt.


Inhalt<br />

Daten – Fakten - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 7<br />

Eine Statistik im Telegrammstil<br />

Einwohner - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 8<br />

Grafische Darstellung der Bevölkerungsentwicklung<br />

Entwicklung - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 10<br />

Von Römersteinen und Adelsgeschlechtern<br />

Völker - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 14<br />

Von Kelten, Römern und Slawen<br />

Wrmscah - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 17<br />

Die erste urkundliche Erwähnung<br />

Wappen - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 19<br />

Goldgekrönte Schlange mit zwei Fichtenbäumen<br />

Personen - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 20<br />

Vom Dorfrichter zum Bürgermeister<br />

Neuschloß - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 23<br />

Ein Blick hinter die geschichtsträchtigen Schloßmauern<br />

Schulen - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 27<br />

Zwei Schulen und ihre Chronik<br />

Pfarre - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 31<br />

1785, das Geburtsjahr der Pfarre <strong>Wundschuh</strong><br />

Betriebe - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 38<br />

Die Nahversorger und ihre Geschichte<br />

5


6<br />

Vulgonamen - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 43<br />

Eine Vulgonamen-Auflistung aus dem Jahr 1883<br />

Großbrände - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 49<br />

Als Gradenfeld zweimal eingeäschert wurde<br />

Kaiserwald - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 51<br />

Ein Paradies für die Jagdfreude der Landesfürsten<br />

Straßen - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 52<br />

Verkehrsverbindungen im Wandel der Zeit<br />

Weltkriege - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 55<br />

Die Auswirkungen der beiden Weltkriege auf <strong>Wundschuh</strong><br />

Sammelsurium - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 58<br />

Von Viehmärkten und Steuerstreitereien<br />

Das Jahr 1986 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 60<br />

Das Jahr 1987 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 64<br />

Das Jahr 1988 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 67<br />

Das Jahr 1989 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 71<br />

Das Jahr 1990 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 74<br />

Das Jahr 1991 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 79<br />

Das Jahr 1992 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 84<br />

Das Jahr 1993 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 88<br />

Das Jahr 1994 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 91<br />

Das Jahr 1995 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 95<br />

Das Jahr 1996 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 103<br />

Das Jahr 1997 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 108


Daten – Fakten<br />

<strong>Wundschuh</strong> liegt im politischen Bezirk Graz-Umgebung. Das Flächenausmaß der<br />

Gemeinde beträgt 12,675 km 2 , die Seehöhe 322 m. <strong>Wundschuh</strong> teilt sich in die<br />

beiden Katastralgemeinden Kasten (zugehörig die Ortschaften Kasten, Gradenfeld<br />

und Forst) sowie <strong>Wundschuh</strong> (zugehörig die Ortschaften <strong>Wundschuh</strong> und<br />

Ponigl mit Neuschloß). Die KG <strong>Wundschuh</strong> ist 660,29 ha groß, die KG Kasten<br />

607,21 ha. Mit Jahresende 1997 wohnten in <strong>Wundschuh</strong> 1390 Personen, die<br />

Anzahl der Haushalte lag bei 440.<br />

<strong>Wundschuh</strong> hat seit dem 1. Februar 1872 ein eigenes Postamt, seit 1. Jänner<br />

1939 ein Standesamt (für die Gemeinden <strong>Wundschuh</strong> und Zwaring-Pöls, früher<br />

auch Werndorf) und seit dem 1. April 1940 einen eigenen Gendarmerieposten.<br />

<strong>Wundschuh</strong> ist eine eigene Pfarre (seit 1. September 1997 im Pfarrverband mit<br />

der Pfarre Unterpremstätten).<br />

Das Gemeindeamt befindet sich in <strong>Wundschuh</strong> neben dem Pfarrhof und der<br />

Pfarrkirche. Im jetzigen Gemeindeamtsgebäude war ursprünglich eine zweiklassige<br />

Volksschule untergebracht. Heute beherbergt das Haus die Gemeindeverwaltungsräume,<br />

das Standesamt sowie eine Wohnung. Mit Jahresende 1997<br />

standen folgende Personen mit der Gemeinde im Arbeitsverhältnis: Amtsleiter<br />

Norbert Rosenberger, Dorothea Graggl, Reingard Leber, Johann Kurz, Maria Radl,<br />

Angela Gödl und Standesbeamter Alois Graggl.<br />

Seit der Gemeinderatswahl im März 1995 sind fünf Fraktionen im Gemeinderat<br />

vertreten: die ÖVP mit Bürgermeister Karl Brodschneider, Vizebürgermeister<br />

Karl Scherz, Gemeindekassierin Anneliese Kickmaier, Gemeinderat Franz Scherz,<br />

Gemeinderat Anton Hubmann, Gemeinderat Franz Brumen, Gemeinderat Markus<br />

Stubenrauch, Gemeinderat Angelika Kainz und Gemeinderat Anton Ruß; die<br />

SPÖ mit Gemeinderat Johann Högler und Gemeinderat OSR Ing. Franz Stulnig,<br />

die Heimatliste <strong>Wundschuh</strong> (HLW) mit Gemeinderat Werner Rupp und Gemeinderat<br />

Elfriede Oman, die FPÖ mit Gemeinderat Josef Höfler sowie die Bürgerliste<br />

für alle Gemeindebewohner (BAG) mit Gemeinderat Peter Czerny.<br />

7


8<br />

Einwohner<br />

Jahr EW Quelle<br />

1821/23 657 Lt. Karners Monographie der Pfarre <strong>Wundschuh</strong> (120 Häuser)<br />

1885 907 Lt. Janisch, Topogr.-Stat. Lexikon (130 Häuser)<br />

1899 1011 Lt. Monographie der Pfarre <strong>Wundschuh</strong><br />

1923 965 Lt. Monschein, HK d. Bez. Umg. Graz<br />

1946 1073 Lt. Österr. Gemeindeverzeichnis<br />

1948 1139 Lt. Pers. Erhebung (182 Häuser)<br />

1951 1081 Lt. Volkszählung<br />

1961 1029 Lt. Volkszählung<br />

1971 1099 Lt. Volkszählung<br />

1981 1175 Lt. Volkszählung<br />

1991 1302 Lt. Volkszählung<br />

1997 1390 Lt. Gemeindeaufzeichnung<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

1821/23 1885 1899 1923 1946 1948 1951 1961 1971 1981 1991 1997


9<br />

Diese gedruckte Ansichtskarte zeigt <strong>Wundschuh</strong> aus ungewöhnlicher Perspektive und stammt aus dem Jahr 1924.


10<br />

Entwicklung<br />

Die geschichtliche Entwicklung von <strong>Wundschuh</strong><br />

Unser Gebiet wurde im Jahre 14 v. Chr. von den Römern erobert und als Provinz<br />

„Norikum“ bezeichnet. Aus dieser Zeit stammen viele Funde, wie z. B. 2 Römersteine,<br />

verschiedene Tongefäße, römische Urnen aus Gräbern, Ziegel, Bausteine usw.<br />

Es wird angenommen, daß sich größere römische Gebäude dort befunden<br />

haben, wo heute die Kirche und der Pfarrhof stehen.<br />

In dieser Provinz „Norikum“ hatten die Römer die hier ansässig gewesenen keltischen<br />

Ureinwohner teilweise eingegliedert und teilweise verdrängt.<br />

Vom 2. bis 6. Jahrhundert – also in der Zeit der Völkerwanderung – durchzogen<br />

unser Gebiet wahrscheinlich sowohl Markomannen als auch Goten, Heruler,<br />

Rugier und Langobarden. Nach Abzug der Langobarden nach Oberitalien<br />

gegen Ende des 6. Jahrhunderts wanderten vom Süden und Südosten die Slawen,<br />

nun Karantaner genannt, in unser Land. Die slawische Besiedlung hat ihre Spuren<br />

in den Ortsnamen hinterlassen.<br />

Die sich hier niedergelassenen Slawen standen unter der Oberherrschaft der<br />

Awaren. 743 befreite Bayernherzog Odilo die Slawen von der awarischen Herrschaft.<br />

Als Gegenleistung mußten sie die bayrische Oberherrschaft anerkennen<br />

und den christlichen Glauben annehmen. Karantanien – also auch unser Gebiet<br />

–, nun Teil des Herzogtums Bayern, kam an das Reich der Franken unter Kaiser<br />

Karl dem Großen. Dieses Karantanien war dünn besiedelt und Karl der Große<br />

sowie seine Nachfolger schenkten der Kirche und den Adeligen große Gebiete.<br />

Auch die Bauern konnten Land in Besitz nehmen. So wurde unser Gebiet auch<br />

von Bayern und Franken besiedelt.<br />

Von Urkunden aus dem frühen Mittelalter – 9. bis 11. Jahrhundert – ist zu entnehmen,<br />

daß sowohl deutsche als auch slawische Namen aufscheinen. Somit ist<br />

bewiesen, daß hier neben Deutschen auch Slawen gelebt haben.<br />

Karl der Große (768–814) teilte sein groß gewordenes Frankenreich in Gaue.<br />

Innerhalb eines Gaues hob ein Graf (Gaugraf) die Steuern ein, bot das Heer auf<br />

und sprach Recht. An der Südostgrenze seines weiten Reiches errichtete er zum<br />

Schutz zwei Marken unter je einem Markgrafen: die karolingische Ostmark und<br />

die von den Slawen übernommene Mark Karantanien. Karl der Große, der im


Jahre 800 in Rom vom Papst zum Kaiser gekrönt wurde, war der römisch-deutsche<br />

Kaiser.<br />

Nach seinem Tod – die Awaren waren besiegt und damit ihren Plünderungszügen<br />

in unserem Gebiet ein Ende bereitet –, teilten seine Enkel wieder das Reich.<br />

Besonders schlimm stand es aber wieder, als die Magyaren, angeblich aus Finnland<br />

stammend, im Jahre 907 dem bayrischen Heere nahe der Marchmündung in<br />

der Ostmark eine schwere Niederlage beibrachten und die Marken zum größten<br />

Teil in ihren Besitz kamen.<br />

Unser Gau erwachte erst wieder zum neuen Leben, als der deutsche Kaiser<br />

Otto I um 955 die Magyaren auf dem Lechfelde bei Augsburg vollständig besiegte.<br />

Unsere Gegend gehörte zum großen Gau der unteren und mittleren Mur (Comitaturs<br />

Hengest) der Grafschaft Hengest (Hengstgau).<br />

Dieser Gau hatte als westliche Grenze die Glein-, Stub- und Koralpe, als südliche<br />

den Radlpaß und Boßruck und die nördliche Abhänge der Windischen Bühel;<br />

als östliche Grenze die Flüsse Pinka, Raab, Feistritz, Safen, Lafnitz und nördlich<br />

den Schöckl und die Übelbacher Höhe. Die Gaugrafen von Hengest richteten vorzüglich<br />

ihr Augenmerk darauf, deutsche Ansiedler in das Land zu ziehen. Dieses<br />

gelang ihnen auch, und massenhaft zogen Deutsche aus dem damaligen Bayern<br />

und Frankenland in unsere Gegend, wo sie sich bleibend niedergelassen haben.<br />

Das Erbe der Tribonen<br />

Karl der Große, der nach der Unterwerfung der Bayern und Karantaniens sehr<br />

viel Land, das keine Besitzer hatte, teils für sein Haus, teils für den Staat eingezogen<br />

und dienstbar gemacht hatte, ließ die vorgefundenen Landbesitzer ungestört<br />

in ihrem Besitz und nach ihren Gesetzen leben und gab einerseits einige der<br />

eingezogenen Güter an freie Männer mit der Verpflichtung, Kriegsdienste zu leisten,<br />

um sich das Land zu sichern.<br />

Andere Getreue, vielfach Nachkommen karolingischer Grafen, kamen nach<br />

dem Tode Kaiser Karls des Großen in den Besitz weiter Landstriche in unserem<br />

Gebiet. Vor allem geistliche Stifte und Klöster wurden von den Nachfahren<br />

Karls des Großen reichlich beschenkt, die dafür das Land zu roden und zu kultivieren<br />

hatten. Andererseits besetzte Karl der Große die übrigen eingezogenen<br />

Güter mit dienstpflichtigen Bauern, welche das Land bearbeiteten, ihm Geld und<br />

Naturalien lieferten, Robot zu seinem Haushalt sowie den Kriegsdienst zu leisten<br />

hatten. Der Ackerbau wurde damals überwiegend von den Hörigen und Leibeigenen<br />

besorgt und galt deshalb als erniedrigende Beschäftigung.<br />

Auf dem Grazer Felde herrschte um das Jahr 1000 ein Nachkomme des<br />

Kaisers Heinrich II. namens Aribo, dessen Nachkommen nennt die Geschichte<br />

„Aribonen“.<br />

11


Unter diese ist Botho der Starke zu zählen.<br />

Kaiser Heinrich III. (1039–1056), der am Weihnachtsfest 1046 zu Rom zum<br />

„Römisch-Deutschen Kaiser“ gekrönt worden war, hatte nach der Niederwerfung<br />

einer Verschwörung, die der bayrische Herzog Konrad mit vielen Größen Karantaniens<br />

gegen den Kaiser angezettelt hatte, die Rebellen des Landes verwiesen und<br />

ihr Güter konfisziert. Darunter befanden sich des Kaisers Vettern, der Gaugraf<br />

Aribo IV. und Botho, genannt der Starke, die geächtet und ihrer Güter entledigt<br />

wurden.<br />

Einen Teil derselben – das Gut Straßgang bei Graz, alles Land zwischen Straßgang<br />

und dem Murfluß, das spätere „Freiland“ an der Koralpe und anderes mehr<br />

– schenkte Kaiser Heinrich dem Erzbischof Balduin von Salzburg (1041–1060),<br />

weil dieser treu zum Kaiser und Reich gestanden hatte.<br />

Im Jahre 1074 hatte nun dessen Nachfolger Erzbischof Gebhardt, Graf von Helfenstein<br />

(1060–1088), mit den reichen Mitteln aus den Schenkungen der Gräfin<br />

Hemma von Friesach und Zeltschach, der Besitzerin der Zeiringer Silbergruben,<br />

das Benediktinerkloster Admont gegründet und diesem außer vielen anderen<br />

Gütern die beschlagnahmten Güter Bothos um Straßgang und an der Koralpe,<br />

darunter die eine Hälfte von St. Martin bei Graz, geschenkt. Die andere Hälfte ist<br />

dann ebenfalls 1144 an Admont gekommen. Dem Erzbischof von Salzburg blieb<br />

aber noch ausgedehntes Land auf dem Murboden (Murfeld); und Straßgang blieb<br />

bis zur Säkularisierung Salzburgs eine erzbischöfliche salzburg’sche Domäne.<br />

Als Pilgrim von Hohenwart (1144) die zweite Hälfte von St. Martin bei Graz<br />

an das Stift Admont übergab, erhielt Kuno de Veldkirchen (Feldkirchen bei Graz)<br />

als Ablösungsentschädigung 5 Pfund Silber.<br />

Kunos Vater hatte Besitzungen von der ersten Äbtissin des in der Zeit von 994<br />

bis 1020 gegründeten Benediktinerinnenklosters Göß bei Leoben namens Kunigunde<br />

aus dem Geschlecht der Aribonen um 1050 zu Lehen erhalten.<br />

Kunigunde war die Tochter Aribos II., Gaugraf von Leobner Gau, und Adula,<br />

Gräfin von Leoben. Der genannte Gaugraf hatte als Aribone ausgedehnte Besitzungen<br />

in unserer Gegend, welche damals zur großen karantanischen Mark gehörte.<br />

Diese Besitzungen (u. a. Seiersberg, Abtissendorf, <strong>Wundschuh</strong> u. a.) gingen<br />

teilweise auf seine Tochter Kunigunde über, und noch heute führt Abtissendorf<br />

bei Feldkirchen (Dorf der Äbtissin) diesen Namen.<br />

Auch die ehemalige „Gößer Gült“ – zuletzt (von 1848) vom Grafen des Enffans<br />

d’Avernas in Thalerhof verwaltet – entstand zur damaligen Zeit und war ihr<br />

Eigentum.<br />

Feldkirchen genoß um diese Zeit bedeutendes Ansehen.<br />

Außer den Erben der Aribonen, dem Erzbischof von Salzburg, dem Stifte<br />

Admont und Göß hatte auch das Stift Rein auf dem Grazer Felde Besitzungen.<br />

Das Zisterzienserkloster Rein wurde 1129 von Waldo, Graf von Rein, und Leopold<br />

I., Markgraf von Steiermark, gegründet. Das Stift Rein hatte von der Zeit sei-<br />

12


ner Gründung bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts viel Grundbesitz erworben, teils<br />

durch die Freigiebigkeit der Stifter, teils durch Vermächtnisse und Schenkungen,<br />

wie durch Ankauf, so durch Rudolfs IV. (1365) Schenkung der Auen an der Mur,<br />

und 1442 hatte Friedrich III. das im Jahre 1360 geschenkte Marchfutter (Haferzehent)<br />

gegen eine Gült im Wurmschach (<strong>Wundschuh</strong>) getauscht.<br />

Besonders bedeutend war der Grundbesitz des Stiftes Rein im weiten Grazer<br />

Feld, wo fast alle Dörfer und Weiler von den Untertanen Reins bebaut wurden<br />

(Joherl, „Feldkirchen“, Seite 298).<br />

Markgraf Ottokar VI., der letzte Traungauer Landesfürst, beurkundet schon<br />

1179 die Schenkung der Brüder Sighard III. und Heinrich II., Grafen von Schala<br />

zu Lubgast (Ligist), mit der „Villa Cholesdorf“ (Dorf des Cholo, Kalsdorf) an das<br />

Stift Rein.<br />

In Kalsdorf hatte das Stift Rein ein eigenes Amt. Zu dem Amt Kalsdorf gehörte<br />

auch <strong>Wundschuh</strong>.<br />

Als König Ferdinand I. im Jahre 1529 und 1530 den vierten Teil der Kirchengüter<br />

als Türkensteuer einzog, wurde davon auch das Amt Kalsdorf betroffen und damals<br />

verpfändet. Schließlich wurde es vom Stift Rein wieder eingelöst und blieb bis zur<br />

Aufhebung des Klosters im Jahre 1848 in dessen Besitz.<br />

In der Zeit 899–1131 war unser Gebiet ständig von Ungarneinfällen bedroht.<br />

Die Magyaren morden, brennen, zerstören ganze Ortschaften und fügen der Bevölkerung<br />

schweres Leid zu. Nach einem Vertragsabschluß im Jahre 1131 trat eine<br />

Phase der friedlichen und wirtschaftlichen Entwicklung ein. Aber neuerliche Türken-<br />

und Ungarneinfälle in der Zeit von 1480 bis 1491 unterbrechen diese Entwicklung.<br />

Mord, Brand und Verheerungen sowie Plünderungen zeichneten die<br />

Wege dieser Horden.<br />

Rückschläge gab es vor allem auch durch die Pest. In den Jahren 1447, 1474,<br />

1560, 1572, 1606, 1644, 1680 und 1713 grassierte sie in Graz und Graz-Umgebung.<br />

Besonders in den Jahren 1474 und 1680 wütete diese Seuche in <strong>Wundschuh</strong>.<br />

Es wurde sogar ein eigener Pestfriedhof angelegt. Pestsäulen und -kreuze<br />

erinnern noch heute an diese schreckliche Seuche.<br />

13


Die Kelten<br />

14<br />

Völker<br />

Aus der Hallstattperiode, die um das Jahr 1000 vor unserer Zeitrechnung die Bronzezeit<br />

ablöste, konnte man in Muttendorf bei Dobl Reste eines keltischen Bronzeschmelzofens<br />

feststellen. Es liegen auch reichliche Funde aus der jüngeren<br />

Eisenzeit vor.<br />

Die Funde dieser Periode konzentrieren sich vornehmlich auf den Grazer<br />

Schloßberg und seine Umgebung, so daß man annehmen kann, daß der Schloßberg<br />

bereits mit einem Ringwall versehen war, dessen Reste jedoch durch die mittelalterlichen<br />

Befestigungsbauten vollständig zerstört wurden. Ein zweiter Ringwall<br />

auf dem Florianiberg bei Straßgang bot der in der Nachbarschaft lebenden<br />

Bevölkerung Schutz vor plötzlichen Einfällen des Feindes.<br />

Im Schloß Gjaidhof in Dobl fand man im Jahre 1934 beim Bau einer Wasserleitung<br />

durch den Hof einen großen viereckigen Stein mit Blutrinne, der nach den<br />

Ermittlungen des Schloßherrn wahrscheinlich einen heidnischen (keltischen)<br />

Opferstein darstellt.<br />

Die Römer<br />

Römische Gräber am Rande des Kaiserwaldes1) Im 1. und 2. Jahrhundert nach Christi hatten sich die Bewohner dieser Gegend<br />

die Ränder der Hochfläche des Kaiserwaldes als Begräbnisstätte erkoren. Vom Weitendorfer<br />

Steinbruch bis zur Steinbergstraße ziehen sich die Tumuli, in Gruben<br />

angelegt, hin. Davon befinden sich in unserer Gemeinde 25 Tumuli in Ponigl und<br />

7 Tumuli bei Gradenfeld.<br />

Die Hügel sind einen halben bis einen Meter groß und wurden meist schon im<br />

Laufe der Jahrhunderte geplündert, so daß die Öffnung in jüngster Zeit nur mehr<br />

wenige Ergebnisse brachte. 1931 wurden in Gradenfeld die sieben Grabhügel<br />

geöffnet. Die meisten dieser zeigten gepflasterten Boden mit Tongefäßen, vielfach<br />

1) Dr. Marianne Grubinger, „Die Römischen Gräber am Rande des Kaiserwaldes südlich von Graz“


Freihandkeramik mit Kammstrichen; Tongefäße mit Leichenbrand gefüllt, Dreifußschalen<br />

mit Deckel – wahrscheinlich Opferschalen mit Speisen.<br />

In den Äckern von Forst bis <strong>Wundschuh</strong> fand man zahlreiche Reste römischer<br />

Gebäude, Scherben von Tongeschirr und Ziegeln. Die große Zahl der Hügelgräber<br />

an den Rändern des Kaiserwaldes läßt auf eine starke Besiedlung dieser<br />

Gegend im 1. und 2. Jahrhundert nach Christi schließen.<br />

Die provinziell-römische Bevölkerung hielt an der hallstättischen Bestattungsart<br />

in Hügelgräbern fest. Man verbrannte die Toten an der Stelle des Hügels (wie<br />

die rotgebrannte Erde zeigt), füllte den Leichenbrand in Gebrauchsgefäße und<br />

stellte sie in die angehäufte Asche des Scheiterhaufens, darüber wurde der Grabhügel<br />

aufgeschüttet.<br />

Vereinzelt erhielten sie eine rechteckige geschlossene Steinsetzung, zu der das<br />

Material von weit her geschafft werden mußte (Granit- und Stainzerplatten). Die<br />

in den einzelnen Gräbern gefundenen Gegenstände wurden in das Joanneum nach<br />

Graz gebracht.<br />

Die jahrzehntelangen Kämpfe mit den Markomannen, die auch Flavia Solva<br />

zerstörten, führten auch den wirtschaftlichen Niedergang der Siedlungen um den<br />

Kaiserwald herbei, und damit hörte auch die Benützung des Grabfeldes auf.<br />

Römersteine aus <strong>Wundschuh</strong>1) Aus der Kirche von <strong>Wundschuh</strong> erhielt das Joanneum im Jahre 1913 einen grobkörnigen<br />

Mamorstein, dessen Relief eine Weinernte darstellt.<br />

Nach Dr. Grubinger versinnbildlicht es die tröstenden Gedanken von der Fortdauer<br />

irdischer Freuden nach dem Tode. Auch die Schlange, die sich um das Gefäß<br />

windet, weist auf die Beziehung zur Unterwelt hin. Das Relief verrät in seiner Ausführung,<br />

daß es aus der Hand eines weniger geübten Steinmetzen hervorging. Janisch<br />

vermutet, man habe versucht, auf diesem den ersten Sündenfall darzustellen.<br />

Vor der südlichen Kirchentür lag bis 1850 als Antrittstufe ein weißer Marmorstein.<br />

Als man ihn, weil ausgetreten, wenden wollte, entdeckte man das von einem<br />

profilierten Rahmen mit einfachem Bogen eingeschlossene Reliefbild eines Schreibers<br />

mit aufgeschlagenem Buch, bekleidet mit einer Tunika.<br />

Gegenwärtig befindet sich dieser an der Südseite des <strong>Wundschuh</strong>er Pfarrhofes.<br />

Die Slawen<br />

Im Sturm der Völkerwanderung tauchten um 375 die Hunnen auf – ein wildes<br />

nomadisches Reitervolk, das aus den Steppen Innerasiens kam. Diese hatten unter<br />

1) Dr. Marianne Grubinger, „Die Römischen Gräber am Rande des Kaiserwaldes südlich von Graz“<br />

Josef Janisch, „Topographisch-statistisches Lexikon“<br />

15


ihrem König Attila ein gewaltiges Reich errichtet, das von der Wolga bis zum Rhein<br />

reichte.<br />

Nach dem Tode Attilas (453) zerfiel das Hunnenreich – zu dem auch unser<br />

Land kurze Zeit gehört hatte. Die Völker, die von den Hunnen unterworfen worden<br />

waren, waren wieder frei, darunter auch die Slawen.<br />

Um das Jahr 595 zogen von Osten her die Slawen (auch Slawonen genannt),<br />

die sich von den Hunnen losgemacht hatten, in unsere Alpenländer. Sie folgten<br />

der Drau und Mur flußaufwärts. Viele Namen, besonders von Burgen und Flüssen,<br />

bezeugen, daß ein großer Teil unseres Gaues von den Slawen besiedelt<br />

wurde.<br />

Neue Kulturgüter brachten die Slawen – ein Bauernvolk – nicht mit ins Land.<br />

Denn sie benutzten schon vorhandenes Gut und benannten es neu. So kannten<br />

sie z. B. den von Römern eingeführten Weinbau nicht. Als sie hier durch den Druck<br />

der Awaren (Nachfolger der Hunnen) in unserer Gegend – in das Land der Berge,<br />

das sie Karantanien nannten – einbrachen, zerstörten sie manch vorhandene<br />

Siedlung. Jedenfalls stießen die Slawen nicht in einen menschenleeren Raum vor,<br />

sondern fanden sie schon die Nachkommen von Kelten, Römern und auch Germanen<br />

(Goten, Langobarden usw.). Es ist bezeichnend, daß sich die Slawen an<br />

die schon vorhandenen Siedlungen in den Tälern und an den Flüssen, weniger<br />

auf den Bergen, anschlossen.<br />

Die Herren von Graden, von denen Gradenfeld den Namen erhielt, stammten<br />

aus einer uralten slawischen Siedlung bei Knittelfeld ab.<br />

Da in Dobl schon eine Römersiedlung, wenn nicht gar eine Keltensiedlung<br />

bestanden hat, müssen wir das slawische Tobole (Dobl) wohl als die älteste<br />

geschichtlich nachweisbare Ortschaft in dieser Gegend ansprechen.<br />

Schließlich haben sich die Slawen unter dem neuerlichen Druck der Awaren<br />

um Schutz und Hilfe an die mächtigen Bayernherzöge gewendet und diese auch<br />

um die Mitte des 8. Jahrhunderts erhalten, wofür sie freilich den Bayern tributpflichtig<br />

wurden und unter bayrische Oberhoheit kamen.<br />

16


Wrmscah<br />

Die erste urkundliche Erwähnung<br />

Die älteste Urkunde über <strong>Wundschuh</strong> stammt aus dem Jahre 1230. Mit einer<br />

päpstlichen Bulle bestätigt Papst Gregor IX. dem Nonnenkloster Göß seine Rechte<br />

und Güter und nimmt dieses Kloster in seinen besonderen Schutz. In dieser<br />

päpstlichen Bulle sind alle Ortschaften angeführt, in denen das Nonnenkloster<br />

Göß Besitzungen und Untertanen hatte. Darunter ist namentlich Wrmscah<br />

(<strong>Wundschuh</strong>) angeführt.<br />

Über das Edelmannsgeschlecht De Wrmschach gibt es in einer Reiner Urkunde<br />

folgende Informationen: „Im Jahr 1292 verkaufte Konrad de Wrmschach<br />

eine Hube zu Zwaringen um 7 Mark Silber dem Stifte Rein.“ Dies ist die einzige<br />

urkundliche Erwähnung des Geschlechtes der Herren de Wrmschach. Doch ist<br />

anzunehmen, daß bald nach 955, „also mit Beginn der dauernden deutschen<br />

Besiedelung“, ein Herrengeschlecht de Wrmschach hier ansässig wurde. Ebenso<br />

ist anzunehmen, daß der Ortsname Wrmschach älter ist als das Herrengeschlecht,<br />

daß also letztere den Namen des Ortes als ihr Prädikat annahmen.<br />

Eine Version besagt, daß an der Stelle des heutigen Neuschlosses ein Altschloß<br />

stand. Dieses soll der Stammsitz der Herren von Wrmschach gewesen<br />

sein. Dessen Zerstörung dürfte um zirka 1480 während der Türkeneinfälle erfolgt<br />

sein. Eine andere Version vermutet, daß der alte Herrensitz an der Stelle<br />

der Kirche, des Pfarrhofes und des heutigen Gemeindeamtes gestanden habe.<br />

Die Ortsnamenschreibung von <strong>Wundschuh</strong>, Ponigl, Kasten, Forst, Gradenfeld<br />

und des Neuschlosses hat sich im Lauf der Jahrhunderte ständig verändert.<br />

<strong>Wundschuh</strong> ist 1230 als „Wrmscah“ erstmals genannt worden, dann als<br />

„Womschach“ (1300), „Wurmtschach“ (1331), „Würmschach“ (1366), „Burmischach“<br />

(1375), „Wrmschach“ (1395), „Wurmtschach“ (1460), „Wurntschach“<br />

(im 15. Jahrhundert).<br />

Ponigl wurde 1150 als „Ponich“ (Ponik) erstmals erwähnt, dann als „Ponykel“<br />

(1265) und später als „die Ponichk“ (1395).<br />

Die erste bekannte Schreibweise von Forst datiert aus dem Jahr 1265 und lautete<br />

„Vorst“, später „Zu dem Foerstlein“ (1381) und „Forstlarn“ (1468).<br />

Kasten wurde 1381 als „Dorf Chasten“ erstmals genannt, dann als „Kasten in<br />

17


S. Lorenzenpharr am Hengstperig“ (1474) und „Casten in Wurschacher Pharr“<br />

(1555). Der Ortsname Kasten dürfte seinen Ursprung vom Getreidekasten, d. h.<br />

von dem dort vorhanden gewesenen Speicher des Stiftes Rein, haben.<br />

Das Stift Rein hatte auf dem Grazer Felde große Besitzungen. Für die Verwaltung<br />

der Besitzungen hatte das Stift zahlreiche „Ämter“ geschaffen. Die Verwaltungsorgane<br />

des Stiftes waren der „Cellerarius“, d. h. der Inhaber des Kelleramtes<br />

(Kellermeister), und der „Granarjus“ (d. h. der Kastner). Diese Organe hatten<br />

alle „Ämter“ alljährlich zu besuchen (zu Georgi und zu Ägidi) – so auch Kasten<br />

bei <strong>Wundschuh</strong> – und hatten die verschiedenen Abgaben in Empfang zu nehmen.<br />

In einer Urkunde des Kaisers Friedrich III. von 1842 befreite der Kaiser das<br />

Stift Rein vom Marchfutterdienst auf dessen Gütern in Kalsdorf, Großsulz und<br />

Laa als Gegenleistung für die Abtretung einiger Güter zu <strong>Wundschuh</strong> und Viehhofen<br />

(Janisch III, 1937).<br />

Gradenfeld kennt ebenfalls eine interessante Namensentwicklung:<br />

„Christeindorf“ (1265), „Christansdorf“ (1370), „Christeinsdorf“ (1390), „Kristansdorf“<br />

(1468), „Krisdorf“ (zwischen 1470 und 1480), „Kirsdorf in Wurmsschacher<br />

Pharr“ (1555). Die ganze Ortschaft Gradenfeld bestand früher aus 7 Bauerngütern,<br />

welche später zu sogenannten „Keuschlerbesitzungen“ zerstückelt<br />

wurden. Durch das Minimum des Grundbesitzes lieferten sie den traurigen Beweis,<br />

wie nachteilig sich die Grundzerstückelungen auf die Besitzer auswirkten, denn<br />

die Gradenfelder Insassen waren die ärmsten in der ganzen Gegend.<br />

Durch einen verheerenden Brand im Jahre 1834 verloren die Bewohner von<br />

Gradenfeld ihre letzte Habe und gerieten dadurch in tiefste Armut. Bei diesem<br />

Großbrand am 11. März 1834 wurden die Ortschaften Oberpremstätten, Bierbaum,<br />

Laa, Zettling und Gradenfeld in wenigen Stunden eingeäschert.<br />

Der heutige Name Gradenfeld scheint von den Rittern von Graden zu stammen,<br />

welche aus dieser Gegend (in Christensdorf – Chrisdorf [1470–1480]) das<br />

Marchfutter (Haferzehent/als landesfürstlicher Zehent) bezogen haben.<br />

So erklärt sich das Bild:<br />

Es bestand hier in Christensdorf – nun Gradenfeld genannt – eine Schloßanlage,<br />

die den Rittern von Graden gehörte und vielleicht von diesen auch erbaut<br />

worden war. Die Ritter von Graden waren einst ein reiches, im Lande angesehenes<br />

Geschlecht. Sie stammten aus der Gegend von Knittelfeld und besaßen um<br />

Köflach und Voitsberg sowie in der unteren Steiermark große Güter.<br />

Es wird angenommen, daß ein Georg von Graden das Schloß erbauen ließ. Dieser<br />

ist in der Kirche von Straßgang bestattet. Am 17. November 1509 kam, so die<br />

Aufzeichnungen, die „Veste Gradenfeld“ von den Gradnern an die Verwandten<br />

der Trautmannsdorfer. Das ist die einzige urkundliche Nennung dieser Veste<br />

(Burg). Vielleicht wurde sie als Wehrbau im Grazerfeld nach den Ungarnkriegen<br />

1480–1491 errichtet und bald wieder aufgelassen oder im Jahre 1532 von den<br />

Türken vernichtet.<br />

18


Wappen<br />

Die Steiermärkische Landesregierung hat gemäß § 4 Abs. 1 der Gemeindeordnung<br />

1959, LGBl. Nr. 41, in der Fassung des Gesetzes vom 21. März 1962, LGBl Nr. 88,<br />

mit Beschluß vom 22. April 1965 der im politischen Bezirk Graz-Umgebung gelegenen<br />

Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> mit Wirkung vom 1. Juli 1965 das Recht zur<br />

Führung des Gemeindewappens verliehen.<br />

Beschreibung des Wappens: „In einem grünen Schild ein silberner, mit einer<br />

schwarzen, goldgekrönten, rotbezungten Schlange belegter Pfahl, der beiderseits<br />

von einem silbernen, aus dem Schildrand wachsenden Fichtenbaum begleitet<br />

wird.“<br />

19


20<br />

Personen<br />

Dorfrichter – Gemeindevorsteher – Bürgermeister<br />

Bei allen Volksstämmen des weiten österreichischen, in seinen Grundfesten nach<br />

dem Revolutionsjahr 1848 aufgewühlten Staates hatte sich in dem Verlangen nach<br />

Befreiung der letzten Reste des Lehensstaates, der Aufhebung von Robot, Zehent<br />

und des politischen Verwaltungsrechtes der Grundherrschaften allgemeine Übereinstimmung<br />

gezeigt.<br />

Und so kam es zum Gesetz vom 7. Dezember 1848, mit dem das Untertänigkeitsverhältnis<br />

aufgehoben wurde.<br />

Die Aufhebung desselben konnte aber nur durch Ablösung der Urbarialdienste<br />

erfolgen, und es dauerte noch Jahre, bis die Ablösung erfolgte und der Untertan<br />

wirklich ein freier Bauer war.<br />

Nach den nach der bajuwarischen Eroberung dieses ehemals von Herulern,<br />

Rugern, Goten und Markomannen usw. bewohnten Gebietes erfolgten neuerlichen<br />

Ansiedlungen ist anzunehmen, daß hier deutsche Freisassen und Bauern<br />

gelebt haben. Einem unglücklichen Krieg, den der Kaiser verloren hat, schreibt<br />

das Volk den Untergang bäuerlicher Selbständigkeit und der Einzelgehöfte zu. In<br />

Wirklichkeit werden wohl die verschiedenen Bauernkriege und die Gegenreformation<br />

dazu beigetragen haben.<br />

Schuld am Verlust der Selbständigkeit der Bauern dürfte unter anderem die Einführung<br />

des römischen Rechtes gewesen sein. Nach dem bisher gepflogenen deutschen<br />

Recht mußte der Kläger den Schuldbeweis liefern – nach dem römischen<br />

Recht hatte der Geklagte den Beweis zu erbringen. Ein Umstand, der eine größere<br />

Abhängigkeit der herrschenden Klasse mit sich brachte.<br />

Es ist wahrscheinlich der Widerstandsfähigkeit der deutschen Siedler zuzuschreiben,<br />

wenn sich neben oder mit der neuzeitlichen Gemeindeordnung noch<br />

die Einrichtung des Dorfrechtes (der Dorfrichter), wenn auch in verkümmertem<br />

Zustand, erhalten hat. Nicht zu Unrecht kann man in den Dorfrechten, die zwar<br />

von Jahr zu Jahr an Umfang und Geltung verloren haben, die letzten Ausläufer<br />

der deutschen Bauerntagungen erblicken. Die allgemeine Beteiligung, das öffentliche<br />

Verfahren, der Gebrauch, daß der Kläger den Beweis zu erbringen hat, lassen<br />

noch auf den deutschen Einfluß schließen.


In einer Landgemeinde war der „Grundherr“ der Mittelpunkt des gesellschaftlichen<br />

Verbandes seiner Untertanen und Hörigen. Sein Interesse war mehr oder<br />

weniger das vorwiegende.<br />

Die Gemeinde war mit den in ihr liegenden Realitäten, mit der Gerichtsbarkeit,<br />

mit der Polizei und mit der ökonomischen Verwaltung untertänig. Die Grundherrschaft<br />

stand über und außer der Gemeinde, so daß sie, wenn nicht durch<br />

besondere Rechtstitel verpflichtet, zur Befriedung der aus dem Gemeindeverband<br />

sich ergebenden Bedürfnisse nicht viel beigetragen hat.<br />

<strong>Wundschuh</strong> (als heutiges Gemeindegebiet) war nicht weniger als 15 Grundherrschaften<br />

untertan. <strong>Wundschuh</strong> war im Bereiche der Herrschaft Neuschloß,<br />

die beileibe nicht alle Bauern hier zu Untertanen hatte. Aber es war doch in vieler<br />

Hinsicht von den Herren auf Neuschloß abhängig.<br />

Es war doch wohl naheliegend, daß sich vor 200 Jahren noch die kleinen Bauerngemeinden<br />

– damals war Kasten, Forst, Ponigl, Gradenfeld, <strong>Wundschuh</strong> usw.<br />

für sich eine eigene Gemeinde – einen Dorfrichter erkoren haben, den sie unter<br />

sich frei wählten, der jedoch von den maßgebenden Obrigkeiten abhängig war.<br />

Was aber die damalige Organisation der Gemeinde betrifft, so bestand in den<br />

Landgemeinden vor 1848 die Gemeindevorstehung aus einem Gemeindevorsteher,<br />

der den Namen „Richter“, „Dorfrichter“ und „Bauernmeister“ führte, und aus<br />

zwei oder mehreren Dorfausschüssen, die „Geschworene“, „Viertelrichter“ und<br />

dergleichen hießen.<br />

Die Wahl der Gemeindevorsteher mußte jedoch der vorgesetzten Bezirksobrigkeit<br />

zur Bestätigung vorgelegt werden. Neben der Gemeindevorstehung bestand<br />

noch hie und da ein Ausschuß, gleichsam als Verstärkung ohne besonderen Wirkungskreis.<br />

Die Wirksamkeitssphäre des Gemeindevorstehers bezog sich auf die Verwaltung<br />

des Gemeindevermögens unter Aufsicht und Leitung der Bezirksobrigkeit<br />

(hier die Herrschaft Neuschloß). Er hatte überhaupt nur als das Exekutivorgan<br />

derselben zu gelten, die obrigkeitlichen Verordnungen kundzumachen und an der<br />

Vollziehung mitzuwirken.<br />

Mit diesen Mängeln und Gebrechen trat das Gemeindewesen in das Revolutionsjahr<br />

1848, das auch das Gemeindeleben aus dem Geleise brachte. Unter solchen<br />

Verhältnissen mußte das Erscheinen des provisorischen Gemeinderechtes<br />

(kaiserliches Patent vom 17. März 1849, RGBl. 170) als ein Mittel, welches den<br />

gesetzlosen Zuständen Schranken setzte, mit Befriedigung aufgenommen werden.<br />

Denn an der Spitze dieses Gesetzes stand als leitender Grundsatz:<br />

„Die Grundfeste des freien Staates ist die freie Gemeinde.“<br />

Somit war dem Grundsatz, daß die Gemeinde durch ihren Bestand ein gutes<br />

Recht habe, ihre individuelle Existenz anzusprechen, Geltung verschafft.<br />

Die Bewohner der Ortsgemeinde galten nun als Gemeindemitglieder (Gemeindebürger)<br />

oder als Fremde (Gemeindeangehörige) und als Vertreter der Orts-<br />

21


gemeinde der Gemeindeausschuß. Der Gemeindeausschuß wurde von der<br />

Gemeinde frei gewählt, aus seiner Mitte geht mit absoluter Stimmenmehrheit des<br />

Gemeindevorstandes (bestehend aus dem Gemeindevorsteher und mindestens<br />

zwei Gemeinderäten) hervor, bei welcher Wahlhandlung nach Ministerialverordnung<br />

vom 7. März 1850 die politische Behörde (die Bezirkshauptmannschaft Graz-<br />

Umgebung) zu intervenieren bzw. dieselbe zu leiten hatte.<br />

Die mit dem provisorischen Gemeindegesetz betretene Bahn wurde aber bald<br />

wieder verlassen und mit Kabinettschreiben vom 31. Dezember 1851 die Rückkehr<br />

zu einem System der Abhängigkeit eingeführt. In diesem Sinne wurde ein<br />

neues Gemeindegesetz ausgearbeitet, das aber nie in Wirksamkeit getreten ist. Es<br />

wurden im Geist der anbrechenden Verfassung neue Bestimmungen getroffen, die<br />

wesentlich auf das provisorische Reichsgemeindegesetz vom 5. März 1862, und<br />

auf dessen Grundlage für das Land Steiermark das Landesgesetz vom 2. Mai 1864<br />

(LGBl. 5/1864) erlassen, dem zufolge die Gemeinde ein doppelter Wirkungskreis<br />

zufiel – ein selbständiger und ein übertragener Wirkungskreis.<br />

Damit kam endlich zur Geltung – „Die Grundfeste des freien Staates ist die freie<br />

Gemeinde“.<br />

Erster Bürgermeister war der Bauer Georg Kainz aus <strong>Wundschuh</strong> (Juli 1850 bis<br />

1860). Ihm folgten Graf Heinrich des Enffans d’Avernas (1861 bis 1900), Matthias<br />

Nager (1901 bis 1905), Vinzenz Grundner (1906 bis 1918), Franz Muhr<br />

(1919 bis 1927), Josef Köppel aus Kasten (1928 bis März 1938), Franz Rath aus<br />

<strong>Wundschuh</strong> (März 1938 bis September 1938), Herr Neubauer aus Zettling (Oktober<br />

1938 bis 1942), Johann Gutjahr aus Kasten (Juli 1942 bis Oktober 1943), Josef<br />

Reininger aus <strong>Wundschuh</strong> (November 1943 bis Mai 1945), Josef Köppel aus<br />

Kasten (Juni 1945 bis Mai 1950), Graf Gustav des Enffans d’Avernas (6. Mai 1950<br />

bis 29. April 1965), Vinzenz Kainz aus <strong>Wundschuh</strong> (30. April 1965 bis 26. Jänner<br />

1983), Herbert Gumpl aus <strong>Wundschuh</strong> (27. Jänner 1983 bis 30. September<br />

1996), Karl Brodschneider aus <strong>Wundschuh</strong> (seit 30. Oktober 1996).<br />

Acht Personen wurden im Laufe der Jahre zu Ehrenbürgern der Gemeinde<br />

<strong>Wundschuh</strong> ernannt. Im einzelnen sind dies Landeshauptmann Josef Krainer<br />

(verstorben 1971); Graf Gustav des Enffans d’Avernas, Neuschloß (verstorben<br />

1984); Gräfin Beatrice des Enffans d’Avernas, Neuschloß; Landtagspräsident<br />

Franz Wegart; Altlandeshauptmann Friedrich Niederl; Friedrich Pail aus <strong>Wundschuh</strong><br />

76; Martin Kainz aus <strong>Wundschuh</strong> 32 (verstorben 1975); Ludwig Rabold<br />

aus Gradenfeld 3 (verstorben 1994) sowie Altbürgermeister Herbert Gumpl.<br />

Mit dem Ehrenring der Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> wurden bisher ausgezeichnet:<br />

Maria Graggl aus <strong>Wundschuh</strong>, Pfarrer Geistlicher Rat Anton Neuhold aus <strong>Wundschuh</strong>,<br />

Nikolaus Baier aus <strong>Wundschuh</strong> und Alfred Likawetz aus Forst.<br />

22


Neuschloß<br />

Die geschichtliche Entwicklung von <strong>Wundschuh</strong> ist mit dem Gut und Schloß<br />

Neuschloß eng verbunden.<br />

Bei der Ortschaft <strong>Wundschuh</strong> im südlichen Teil des Grazer Feldes liegt<br />

Neuschloß – ein schöner barocker zweistöckiger Bau aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.<br />

Dem Hauptgebäude, auf das zwischen 1804 und 1809 ein dritter Stock aufgesetzt<br />

wurde, sind große Wirtschaftsgebäude angeschlossen. An der Stelle des<br />

heutigen Schlosses lag ein als „Viehhofen“ genannter Wirtschaftshof der Landesfürsten.<br />

Er dürfte um das Jahr 1232 von Herzog Friedrich II. für seine Besitzungen im<br />

westlichen und südlichen Teil des Grazer Feldes angelegt worden sein. Bei dem<br />

im landesfürstlichen Urbar von 1265 genannten Viehhofen dürfte es sich um diesen<br />

Wirtschaftshof handeln.<br />

Im Jahre 1442 wurden der Wirtschaftshof von König Friedrich III. weiter ausgestaltet<br />

und auch die Teiche angelegt, die unter dem Namen „<strong>Wundschuh</strong>er Teiche“<br />

heute bekannt sind und zur Herrschaft Neuschloß gehören.<br />

Im 16. Jahrhundert wurde der Hof nicht mehr von der landesfürstlichen Kammer<br />

selbst verwaltet, sondern an verschiedene Adelsgeschlechter verliehen, so an<br />

die Peierl, die einen zinspflichtigen Bauern auf den Hof setzten, an Franz von Neuhaus<br />

(1581) und an Hans Andree Freiherrn von Stadl.<br />

Im Jahre 1609 kaufte Sebastian Speidl Viehhofen und schuf sich hier einen adeligen<br />

Sitz, den er Neuhofen nannte. Im gleichen Jahr erhielt er zu dem Sitz einen<br />

Burgfried verliehen. Gleichzeitig wurde der Hof auch von der Dienst- und Zinspflicht<br />

befreit.<br />

Speidls Söhne, Siegmund Friedrich und Georg Friedrich, verkauften an Georg<br />

Adl, weil sie als Protestanten das Land verlassen mußten.<br />

Im Jahre 1643 erwarb Siegmund Ludwig Graf Dietrichstein das Gut von<br />

Adl mit der von ihm erbauten Waldsteinmühle an der Kainach. Er dürfte dem Hof<br />

den Namen Neuschloß gegeben haben, denn als seine Witwe Maria ihn im Jahre<br />

1659 erbte, führte er schon diesen Namen. 1687 folgte ihr Sohn Franz Adam<br />

Graf Dietrichstein, diesem sein Sohn Karl Ludwig (1713), dann dessen Sohn<br />

Franz Ludwig (1723) und diesem sein gleichnamiger Sohn (1770). Im Jahre 1794<br />

23


erwarben das Schloß Josef Edler von Leonardè und seine Frau, geborene<br />

Mosmüller, 1804 kam die Herrschaft an den Grafen Adrian Wilhelm des Enffans<br />

d’Avernas.<br />

Die Herrschaften von Neuschloß besaßen bis 1848 die Eigengerichtsbarkeit.<br />

Ihnen unterstanden die Gebiete Niederschöckl, Semriach und Michlbach. Neben<br />

der Gerichtsbarkeit besorgten sie dort auch die Zehenteinhebungen. Neuschloß<br />

hatte auch die Bezirksobrigkeit über 13 Gemeinden, und zwar: <strong>Wundschuh</strong>,<br />

Kasten, Gradenfeld, Forst, Neuschloß, Ponigl, Dietersdorf, Kalsdorf, Steindorf,<br />

Groß- und Kleinsulz, Werndorf und Zwaring. Die Herrschaft Neuschloß hatte<br />

Untertanen in den nachfolgenden Gemeinden: Arnstein, Breitenhillen, Edelsgrub,<br />

Embersdorf, Liebensdorf, Laa, Oberneudorf, Bierbaum, Dietersdorf, Fading, Forst,<br />

Kasten, Hautzendorf, Lamberg, Lieboch, Neuschloß, Petzendorf, Pöls, Oberpremstätten,<br />

Steindorf, Tobis, Tobisegg, Weitendorf, Wuschan, <strong>Wundschuh</strong> und<br />

Waldschach im Marburger Kreis.<br />

Hiezu kommen Zehente in den Ortschaften <strong>Wundschuh</strong>, Kasten, Gradenfeld,<br />

Forst, Ponigl, Weitendorf, Neudorf, Steindorf, Pöls, Zwaring und Hengsberg. 1)<br />

Adrian Wilhelm Franz Graf des Enffans d’Avernas<br />

Der oben Genannte wurde am 2. Mai 1771 zu Tournay in Belgien geboren. Der<br />

Stammbaum dieses Adelsgeschlechtes ist bis ins 13. Jahrhundert im französischen<br />

Adel nachweisbar. Da er jedoch nicht in der Armee Napoleons dienen wollte, trat<br />

er in den Dienst des deutschen Kaisers Franz II. (1792–1806). In den Kämpfen<br />

gegen Napoleon wurde er mehrmals verwundet, darunter dreimal lebensgefährlich.<br />

1805 wurde er vom Kaiser Franz II. in den deutschen Reichsgrafenstand erhoben<br />

und bekleidete die Würde eines kaiserlichen Kämmerers. Im selben Jahr kaufte<br />

er das Neuschloß in <strong>Wundschuh</strong>.<br />

1809 heiratete er Caroline Gräfin Wilczeck, die ihm 4 Kinder gebar.<br />

Am 28. April 1863 beschloß er sein arbeitsreiches und für die ganze Gemeinde<br />

segensreiches Leben in Neuschloß und wurde auf dem Friedhof zu Hengsberg<br />

zur Ruhe gebettet.<br />

Schon im Jahre 1809 war seine Anwesenheit in dieser Gegend von größtem<br />

Vorteil für die Bevölkerung. Als in diesem Jahr die Franzosen ihre Truppen im<br />

südlichen Grazerfeld sammelten, um gegen das österreichische Heer bei Kalsdorf<br />

und Fernitz zu kämpfen, gab es in der ganzen Gegend drückende Einquartierungen.<br />

Großer Unmut machte sich unter der bodenständigen Bevölkerung gegen<br />

das fremde Kriegsvolk bemerkbar.<br />

1) Schmutz; Lexikon von Steiermark III/30<br />

24


25<br />

Südansicht des barocken Neuschlosses, das Mitte der neunziger Jahre vom heutigen Besitzer Peter Des Enffans Avernas umfassend saniert wurde. Die Ansichtskarte<br />

aus dem Jahr 1930 zeigt auch einen Teil des großzügig angelegten Schloßparks.


Eines Tages wurde in Werndorf die französische Regimentskasse gestohlen. Der<br />

Verdacht wurde von den Franzosen auf die Einheimischen gelenkt. Da die Täter<br />

nicht ausfindig gemacht werden konnten, drohte der Bevölkerung von Werndorf<br />

die Vernichtung. Nur der geschickten Fürsprache des Grafen war es zu verdanken,<br />

daß das große Unheil verhindert werden konnte.<br />

Graf Adrian des Enffans d’Avernas sowie dessen Nachkommen waren große<br />

Gönner der Kirche, des Klosters und der Gemeinde.<br />

Die angeführten Nachkommen dieses Adelsgeschlechtes waren Eigentümer von<br />

Neuschloß:<br />

Heinrich des Enffans d’Avernas 1864 bis 1901<br />

Anna des Enffans d’Avernas 1901 bis 1908<br />

Agnes Maria, Elisabeth, Margarethe des Enffans d’Avernas 1908 bis 1947<br />

Gustav und Beatrice des Enffans d’Avernas 1948 bis 1984<br />

Beatrice des Enffans d’Avernas 1985 bis 1988<br />

Seit 1989 ist Peter Des Enffans Avernas Besitzer des Gutes Neuschloß.<br />

26


Volksschule<br />

Schulen<br />

Wie aus der Chronik zu entnehmen ist, soll zwischen 1740 und 1765 an der Stelle<br />

des Hauses, in dem heute das Gemeindeamt <strong>Wundschuh</strong> untergebracht ist, ein<br />

hölzernes Häuschen gestanden sein. 1765 wurde an Stelle des Holzhäuschens ein<br />

gemauertes Schulhaus erbaut. Das neue Schulhaus bestand aus einem Schulzimmer,<br />

zwei Wohnzimmern für den Lehrer, einer offenen Küche und zwei<br />

Kellerräumen.<br />

Das Schulzimmer war klein und niedrig – also kein geeigneter Unterrichtsraum.<br />

Ein großer Backofen, nahezu ein Viertel des Zimmers einnehmend, wärmte<br />

regelmäßig den Klassenraum im Winter.<br />

Die wachsende Schülerzahl verlangte eine Vergrößerung des Schulhauses. 1810<br />

baute man endlich auf das alte Schulhaus einen Stock auf. Im Jahre 1824 wuchs<br />

die Schülerzahl infolge der behördlichen Auflösung der Gemeindeschulen derart,<br />

daß die Schüler nicht nur das Schulzimmer, sondern auch den Vorsaal, die Stiege<br />

und den Dachboden füllten.<br />

1845 mußte ein Schulzimmer beim Besitzer vulgo Brunner angemietet werden.<br />

1846 erfolgte die Einweihung des neuen Schulzimmers und konnte es seiner<br />

Bestimmung übergeben werden.<br />

Im Jahre 1871 gehörten zum Schulsprengel <strong>Wundschuh</strong> die Ortschaften <strong>Wundschuh</strong>,<br />

Kasten, Gradenfeld, Forst, Ponigl, Dietersdorf, Zwaring, Steindorf, Werndorf<br />

und Groß-Sulz. Im selben Jahre wurde die Gemeinde Dietersdorf nach Dobl<br />

eingeschult; 1873 die Gemeinde Groß-Sulz der neuerrichteten Volksschule Kalsdorf<br />

zugeteilt.<br />

Am 4. März 1897 beauftragte der Bezirksschulrat Graz-Umgebung den Ortsschulrat<br />

<strong>Wundschuh</strong>, einen Neubau des Schulhauses in Erwägung zu ziehen. Im<br />

Jahre 1904 kaufte der Ortsschulrat <strong>Wundschuh</strong> vom Grundbesitzer Martin Lindenberger<br />

vulgo Brunner in <strong>Wundschuh</strong> den Bauplatz für das neu zu erbauende<br />

Schulhaus.<br />

Am 22. Oktober 1906 wurde der Grundstein für das neue Schulhaus gelegt.<br />

Die Bauführung oblag dem Baumeister Franz Holzmann aus Graz. Am 29. Juli<br />

1907 erfolgte die Kollaudierung des neuen Schulhauses. Mit 20. November 1907<br />

27


war der gesamte Bau der öffentlichen Volksschule vollendet. Die Einweihung<br />

nahm Pfarrer Anton Oswald am 21. November 1907 vor. Der Unterricht wurde<br />

mit dem Schuljahr 1908/1909 am 22. April 1908 aufgenommen und zu dieser Zeit<br />

zweiklassig geführt. Die Erweiterung der zweiklassigen Volksschule in eine dreiklassige<br />

erfolgte am 1. November 1916.<br />

Einführung des Grußes „Österreich“ mit Wirkung 1. Mai 1935.<br />

Ab 1935 begann das neue Schuljahr nicht mehr wie bisher nach Ostern, sondern<br />

im Herbst. Das Schuljahr 1935/36 begann somit am 16. Juli 1935 und endete<br />

am 12. Juli 1936.<br />

Die dreiklassige Volksschule <strong>Wundschuh</strong> wurde in den Jahren 1970–1972 in<br />

eine vierklassige umgebaut. Gleichzeitig erfolgte die Errichtung des Turnsaales.<br />

In den Jahren 1994 und 1995 wurde die Volksschule umfassend saniert.<br />

Chronik der Volksschule<br />

Die Anlegung der Chronik erfolgte von Oberlehrer Alois Wagner über die Zeit<br />

von 1867 bis 1905, der demnach 38 Jahre hindurch als Volksbildner in <strong>Wundschuh</strong><br />

tätig war.<br />

Erster Oberlehrer an der Pfarrschule <strong>Wundschuh</strong> war Johann Michael Klinger<br />

von 1767 bis 1773. Es gab nur eine Schulklasse mit 30 Schülern. Unterlehrer war<br />

Jakob Klinger.<br />

Nach Johann Michael Klinger waren folgende Oberlehrer bzw. Schulleiter an<br />

der Volksschule <strong>Wundschuh</strong> tätig:<br />

Knopf Gotthardt, von 1773 bis 1806<br />

Knopf Ferdinand, von 1806 bis 1. 5. 1832<br />

Wagner Johann, ein <strong>Wundschuh</strong>er, vom 1. 5. 1832 bis 28. 2. 1873<br />

Wenn der Schulmeister (Oberlehrer) den Lehrer selbst bezahlte, wie dies bis<br />

1846 in <strong>Wundschuh</strong> der Fall war, konnte er diese nach Belieben aufnehmen und<br />

entlassen. Ab 1846 bezahlte die Gemeinde ein höheres Schuldgeld und damit auch<br />

die Unterlehrer. Der Ortspfarrer von <strong>Wundschuh</strong> und der Dechant von Wildon<br />

waren ab dieser Zeit bei der Aufnahme oder Entlassung der Unterlehrer stimmberechtigt.<br />

Mit 1. Jänner 1870 wurden die Lehrer vom Landes- und Bezirksschulrat<br />

bezahlt und angestellt.<br />

Weitere Oberlehrer:<br />

Wagner Alois, vom 1. 3. 1873 bis 29. 8. 1905<br />

Grimm Albert, vom 1. 11. 1905 bis 16. 4. 1906<br />

Roschker Josef, vom 17. 4. 1906 bis 1. 5. 1927<br />

Roschker Josef beendete am 30. April 1927 seinen Dienst in <strong>Wundschuh</strong> und trat<br />

am 1. Mai 1927 die Oberlehrerstelle in Kalsdorf an.<br />

28


Löffler Hans, vom 1. 5. 1927 bis 30. 6. 1938<br />

Schulleiter Löffler Hans wurde am 1. Juli 1938 aus politischen Gründen vom<br />

Schuldienst mit 2 /3 seines Gehaltes suspendiert.<br />

Die Klosterschule wurde mit dem Ende des Schuljahres 1937/38 aufgelassen<br />

und zur gemischten Volksschule erklärt. Die Schülerzahl betrug damals 246<br />

Schüler.<br />

Letz Franz, vom 1. 8. 1938 bis 14. 8. 1941<br />

Letz Franz war vom 15. 8. 1941 bis 17. 10. 1944 in Trifail Untersemk (jetzt Slowenien)<br />

als Lehrer tätig.<br />

Es folgten nachstehende Oberlehrer bzw. Schulleiter:<br />

Vogl Wilhelm, vom 15. 8. 1941 bis 17. 10. 1944<br />

Letz Franz, vom 18. 10. 1944 bis 17. 10. 1945<br />

Vogl Wilhelm, vom 18. 10. 1945 bis 23. 10. 1945<br />

Pohl Hermine, vom 24. 10. 1945 bis 20. 6. 1946<br />

Thomaschitz Valentin, vom 21. 6. 1946 bis 21. 12. 1962<br />

Eberhardt Karl, vom 1. 1. 1963 bis 31. 8. 1971<br />

Pock Posa (prov. Schulleitung), vom 1. 9. 1971 bis 30. 9. 1973<br />

Kölbl Karl, vom 1. 10. 1973 bis 31. 8. 1977<br />

OSR Reinisch Heinz, seit 1. 9. 1977<br />

Klosterschule<br />

Im November 1872 wurden die Mädchen von der zweiklassigen allgemeinen<br />

öffentlichen Volksschule losgelöst und in eine Privatmädchenschule zusammengefaßt.<br />

Die Eröffnung erfolgte am 26. November 1872. Alle Mädchen der Gemeinden<br />

<strong>Wundschuh</strong> und Werndorf sowie von den Dörfern Steindorf, Zwaring, Dietersdorf<br />

und Groß-Sulz besuchten diese Schule.<br />

Gründer der privaten Mädchenschule war Graf Alfred des Enffans d’Avernas.<br />

Der Graf kaufte am 1. Juli 1872 vom Gastwirt Georg Gartler das Haus „Kirchenweber“,<br />

das bis dahin ein Gasthaus war. Der Kaufpreis betrug 9500 Gulden. Die<br />

Kosten für die Umgestaltung des Hauses für Schulzwecke und die Einrichtung<br />

der Klassen wurden vom Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern getragen.<br />

Im Jahre 1878 wurde mit dem Zubau begonnen. Es wurden beide Klassen vergrößert.<br />

Die Baukosten übernahm wieder Graf Alfred des Enffans d’Avernas.<br />

Mit Ministerialerlaß vom 20. Mai 1890 erhielt die bisherige Privatmädchenschule<br />

in <strong>Wundschuh</strong> am 3. Juni 1890 das Öffentlichkeitsrecht. Ab 1878 eröff-<br />

29


nete der Orden der Barmherzigen Schwestern ein Internat für arme Mädchen,<br />

meist Waisenkinder, die auch die Klosterschule besuchten.<br />

Da die Schülerzahl weiter stieg und die Klassen zu klein waren, drängte der<br />

Bezirksschulrat auf einen Neubau. Die Ortsgemeinde <strong>Wundschuh</strong> mußte ebenfalls<br />

eine neue Schule bauen. Da trat der Ortsschulrat mit der Bitte an die gräfliche<br />

Familie heran, die Kosten für die neue Mädchenschule zu übernehmen, ansonsten<br />

hätte die Gemeinde ihre Schule größer bauen müssen.<br />

Graf Dominik des Enffans d’Avernas und Gräfin Anna erklärten sich bereit, weiterhin<br />

für die Mädchenschule aufzukommen.<br />

Im Jahre 1908 erfolgte ein Anbau an die Klosterschule (der heutige Osttrakt).<br />

Die Bauarbeiten begannen im Juli und schritten rasch vorwärts.<br />

Am 2. Dezember 1908 feierte man das 60jährige Regierungsjubiläum des Kaisers<br />

Franz Josef, und am 3. Dezember 1908 wurden die Schule und die neue Kapelle<br />

feierlich eingeweiht. Daher führte die Mädchenschule von 1908 bis 1938 den<br />

Titel „Kaiser Franz Josef Jubiläums-Privat-Mädchenschule“.<br />

Um die Kosten für den Anbau bestreiten zu können, verkaufte Gräfin Anna des<br />

Enffans d’Avernas ihr Landgut in Seiersberg. Sie starb im Oktober 1908 eines plötzlichen<br />

Todes und erlebte die Vollendung der Mädchenschule, für die sie ihr väterliches<br />

Erbe opferte, nicht mehr.<br />

Bis zum Jahre 1918 wurde die Schule zweiklassig geführt. Da die Schülerzahl<br />

aber ständig im Ansteigen war (in den Klassen zählt man Jahre hindurch 80 bis<br />

90 Kinder), mußte eine dritte Klasse eröffnet werden. Als neu hinzugefügte Klasse<br />

wurde ein ehemaliges Schulzimmer im alten Haus eingerichtet.<br />

Von 1938 bis 1945 waren die Gebäude von der NSV beschlagnahmt. Die zweite<br />

und dritte Klasse waren weiterhin Schulzimmer der öffentlichen Volksschule<br />

<strong>Wundschuh</strong>. Ein Klassenraum diente mehrere Jahre hindurch als Lager für kriegsgefangene<br />

Franzosen und Engländer.<br />

Unter großen Schwierigkeiten und mancherlei Entbehrungen wurde im September<br />

1945 die Privatmädchenschule wiedereröffnet. Neben der Schule wurde<br />

ein Kindergarten geführt, der durchschnittlich von 25 bis 30 Kindern besucht<br />

wurde.<br />

Im Jahre 1967 wurde die Mädchenschule aufgelassen.<br />

30


Pfarre<br />

Im Rationarium Stiriae (Steirisches Rentenbuch) 1265 kommt <strong>Wundschuh</strong> als<br />

„Wrmschach“ in der Pfarre Straßgang vor.<br />

Obwohl in <strong>Wundschuh</strong> schon sehr frühzeitig – vielleicht noch vor der Errichtung<br />

des Bistums Seckau (1219) – eine Kirche erbaut worden war, blieb diese doch<br />

nur eine Filiale von Hengsberg. Die Bevölkerung von <strong>Wundschuh</strong> wurde längere<br />

Zeit hindurch nur von exkurierenden Kaplänen von Hengsberg seelsorglich<br />

betreut, welche aber besonders in der Winterszeit oft wochenlang in <strong>Wundschuh</strong><br />

verblieben, bis endlich bleibende Seelsorger – anfänglich als Stationskapläne, später<br />

als Vikare und schließlich als Pfarrer – angestellt wurden. 1)<br />

Die Pfarre St. Laurentius in Hengsberg (ursprünglich zu Hengistburg gehörig)<br />

kommt erst 1219 vor, als Erzbischof Eberhard II. von Salzburg eine Entscheidung<br />

zwischen dem Pfarrer von St. Laurentius in Hengsberg und dem Stifte Rein (das<br />

damals in dieser Gegend große Stiftsgüter hatte) traf.<br />

Zur Pfarre Hengsberg gehörte 1265 laut „Steirischen Rentenbuch“ u. a. Viehofen<br />

(Gut Neuschloß), Zwerndof (Werndorf), Zwaringen (Zwaring), Vorst (Forst<br />

bei <strong>Wundschuh</strong>), Wuschan, Pezmannsdorf (Petzendorf), Poltz (Pöls), Stayndorf<br />

(Steindorf) u. a. in der Umgebung von <strong>Wundschuh</strong> – Wurmschach (<strong>Wundschuh</strong>)<br />

selbst war nicht dabei.<br />

Trotzdem schrieb Tomek, obwohl eine Ortschaft und Kirche in <strong>Wundschuh</strong> im<br />

„Steirischen Rentenbuch“ zum Gebiet der Pfarre Hengsberg, aber auch zur Pfarre<br />

Straßgang nicht vorkommt: „Die Pfarre Hengsberg erstreckte sich also nicht<br />

allein auf ihr heutiges Gebiet, sondern umfaßte auch das der nachstehenden Pfarren:<br />

Wildon (rechtes Murufer), <strong>Wundschuh</strong>, Preding, Lang, St. Margarethen bei<br />

Lebring und teilweise das der heutigen Pfarre St. Nikolai im Sausal.“ 2)<br />

Wann der erste stabile Stationskaplan in <strong>Wundschuh</strong> angestellt wurde, läßt<br />

sich nicht mehr genau feststellen. Man kennt sie erst von der Zeit an, wo die<br />

Matrikenbücher beginnen – nämlich ab dem Jahre 1688. Der erste Stationskaplan<br />

war Matthias Hysel von 1688 bis 1691 und der letzte Karl Palm von 1727<br />

bis 1734.<br />

1) Janisch, Lexikon III. Band, Seite 1395<br />

2) Tomek, „Geschichte der Diözese Seckau“, I. Band, Seite 598<br />

31


Der neue Personalstand der Diözese Seckau (Verlag der Ordinariatskanzlei in<br />

Graz) sagt jedoch von <strong>Wundschuh</strong>:<br />

Die Kirche wurde im 13. Jahrhundert erbaut; neu gebaut im Jahre 1915; die Pfarre<br />

urkundlich genannt 1555, neues Vikariat 1568, Pfarre seit 1785, Matrikenführung<br />

ab 1688. Somit war <strong>Wundschuh</strong> schon 1555 von der Pfarre Hengsberg<br />

abgetrennt und zu einer eigenen Pfarre geworden, die jedoch nicht lange bestand.<br />

1568 machte sie einem Vikariat Platz. Im Jahre 1734 ging in der Pfarre Hengsberg<br />

eine bedeutende Veränderung vor sich, die sich auch auf <strong>Wundschuh</strong> auswirkte.<br />

In diesem Jahre wurde nämlich die Pfarre Hengsberg vom Fürstbischof von<br />

Seckau, Jakob II., Graf von Lichtenstein, zur bischöflichen Mensa von Seckau einverleibt,<br />

wodurch sie den größten Teil ihres bedeutenden Einkommens verlor; es<br />

verblieben jedoch immer noch gut dotierte Pfründe.<br />

Das mit Hengsberg verbundene erzbischöflich Salzburg’sche Archidiakonats-<br />

Kommissariat wurde nach Leibnitz übertragen. Die Pfarrer von Hengsberg waren<br />

nun selbst nur Vikare des Bischofs von Seckau. Dagegen wurden die Stationskapläne<br />

(Vikare) von <strong>Wundschuh</strong> zu selbständigen, von den Pfarrern von Hengsberg<br />

ganz unabhängigen Pfarrvikaren mit pfarrlichen Rechten erhoben.<br />

Das Archidiakonats-Kommissariat Hengsberg hatte 12 Seelsorgestationen mit<br />

33 Priestern und rund 22.900 Seelen unter sich; und zwar die Pfarre St. Lorenzen<br />

in Hengsberg, das Vikariat in Lang, die Pfarren St. Margarethen bei Lebring, Wildon,<br />

<strong>Wundschuh</strong>, Dobl, Hitzendorf, St. Johann ob Hohenburg, Mooskirchen, Preding,<br />

die Stiftspfarre Stainz und St. Stephan ob Stainz.<br />

Seit 1785 ist <strong>Wundschuh</strong> nun eine eigene Pfarre. Der erste Pfarrer in <strong>Wundschuh</strong><br />

war Johann Ludwig Platzer – er bekleidete diese Stelle von 1785 bis 1795.<br />

Eigene Matriken beginnen im Jahre 1688.<br />

Die Kirche<br />

Die erste Kirche in <strong>Wundschuh</strong> dürfte um 1100 gebaut worden sein. Vermutlich<br />

war diese aus Holz erbaut. Erst im Laufe der Jahrhunderte dürfte sie ein massives<br />

Mauerwerk erhalten haben. Sowohl um 1500 als auch zu Beginn des 18. Jahrhunderts<br />

wurde die Kirche durch Zubauten erweitert bzw. vergrößert. Der Standort<br />

der Kirche befand sich an jenem Platz, wo die heutige Kirche steht.<br />

Die heutige Kirche wurde in den Jahren 1912 bis 1915 errichtet. Die Baukosten<br />

betrugen 133.000 Kronen. Holzfuhrwerk und Holzfuhrdienste wurden von<br />

der Pfarrgemeinde unentgeltlich geleistet. Baumeister war Johann Baltl aus Graz.<br />

Pfarrpatron ist der hl. Nikolaus.<br />

Zum Vergleich sei erwähnt: Die Baukosten für die neue Pfarrkiche betrugen<br />

133.000 Kronen (1915); die im Jahre 1924 angeschaffene Nikolausglocke kostete<br />

65 Millionen Kronen.<br />

32


Nach Abbruch der alten Kirche wurden von dieser der Hochaltar, die Kanzel,<br />

die Bilder und Statuen restauriert, um in der neuen Kirche ihren Platz zu finden.<br />

Über dem Hochaltarbild des hl. Nikolaus (dem Pfarrpatron von <strong>Wundschuh</strong>) fand<br />

die Dreifaltigkeitsgruppe ihren Platz.<br />

Der spätbarocke Hochalter wurde 1772 durch Franz Karcher gefaßt, und es<br />

befindet sich auf diesem auch das Wappen der Grafen Dietrichstein. (Dieses Wappen<br />

ist wohl aus dem Grunde angebracht, weil der Hochaltar und die Kanzel auf<br />

deren Kosten hergestellt worden sind und die Grafen Dietrichstein sich auch an<br />

die in jene Zeit fallenden Kirchenbaulichkeiten in hervorragender Weise beteiligten.)<br />

Die Seitenaltäre – links der Muttergottesaltar, rechts der Herz-Jesu-Altar –<br />

erhielten neue Altarblätter; eine neue Orgel (ein Werk J. Brandls aus Marburg)<br />

wurde ebenfalls aufgestellt.<br />

Im Glockenturm sind vier Glocken untergebracht, und zwar die Nikolausglocke,<br />

die Angelusglocke, die Versehglocke und die Zügenglocke. Die Einweihung<br />

der Kirche nahm Fürstbischof Dr. Leopold Schuster am 22. September 1915<br />

vor.<br />

Weitere Erneuerungen: Seit Weihnachten 1950 ist ein elektrisches Geläute<br />

installiert. Am 7. Dezember 1969 bekam die Kirche eine neue Orgel (Gesamtkosten<br />

S 380.000.–). Die gründliche Kirchen-Außenrenovierung konnte im Herbst<br />

1979 vollendet werden (Gesamtkosten rund 1 Million Schilling – ungefähr ein<br />

Drittel davon brachte die Pfarre selbst auf). Im Jahre 1984 wurde eine Sitzbankheizung<br />

installiert (Kostenerfordernis ca. S 400.000.–).<br />

Pfarrer in <strong>Wundschuh</strong><br />

Johann Ludwig Platzer 1785 bis 1795<br />

Dr. Cajeton Edler von Rottersädter 1795 bis 1807<br />

Georg Sterf 1808 bis 1819<br />

Franz Löschenkohl 1819 bis 1825<br />

Anton Merz 1826 bis 1840<br />

Berthold Moritz 1840 bis 1844<br />

Franz Sattler 1844 bis 1875<br />

Josef Parfuhs 1875 bis 1880<br />

Anton Oswald 1880 bis 1910<br />

Anton Pommer 1910 bis 1962<br />

Anton Neuhold 1962 bis 1997<br />

Johann Pilch seit 1997<br />

33


34<br />

Die Ansichtskarte mit Poststempel aus dem Jahr 1919 zeigt vier interessante <strong>Wundschuh</strong>-Motive: die 1907 erbaute Volksschule mit der Pfarrkirche (links oben), zwei<br />

Dorfansichten mit der Mariensäule (rechts oben und unten) sowie die Südansicht mit Pestsäule.


Der Pfarrhof<br />

Der neue Pfarrhof in <strong>Wundschuh</strong> wurde 1881 erbaut und der alte abgerissen.<br />

Wann der alte Pfarrhof errichtet worden war, ist leider nicht bekannt. Es erfolgten<br />

aber einige Male Zu- und Umbauten beim alten Gebäude; der letzte größere<br />

Umbau dürfte 1688 vorgenommen worden sein. Der im Laufe der Zeit desolat<br />

gewordene Pfarrhof bekam bei einem leichten Erdbeben im Jahre 1880 Risse und<br />

Sprünge, und es stürzte ein Kamin ein.<br />

Dem Pfarrer Anton Oswald gelang es, die notwendige Hilfe für einen Neubau<br />

zu erhalten. Der Besitzer von Neuschloß, Graf Heinrich des Enffans d’Avernas,<br />

dessen Bruder Graf Alfred des Enffans d’Avernas (Besitzer des Gutes Thalerhof)<br />

und der Kaufmann Georg Kainz aus <strong>Wundschuh</strong> sowie die ganze Pfarrgemeinde<br />

ermöglichten den Bau.<br />

Der Friedhof<br />

Der Friedhof war ursprünglich um die Kirche angelegt. Um 1837 verlegte man<br />

ihn in den sogenannten „Kindling-Wald“, nordwestlich vom heutigen Friedhof.<br />

Den Grund für den heute bestehenden Friedhof hatte die Pfarre im Jahre 1843<br />

um 150 Gulden von zwei Besitzern erworben. Seit dieser Zeit steht der Friedhof<br />

in Benützung. Der Friedhof wurde mit einer Mauer umgeben, und im Jahre 1855<br />

gelangte dort ein Leichenhaus zur Errichtung. Seit dem Neubau der Aufbahrungshalle<br />

besteht dieses jedoch nicht mehr.<br />

Die Aufbahrungshalle<br />

Mit dem Neubau der Aufbahrungshalle wurde 1969 begonnen, und sie konnte<br />

noch im selben Jahr ihrer Bestimmung übergeben werden. Zur Zeit ist sie an die<br />

Bestattung Fleischhacker aus Preding verpachtet.<br />

Der Pfarrkindergarten<br />

In der Zeit von 1939 bis 1945 unterhielt die NSV im Klostergebäude einen Kindergarten<br />

und einen Hort. Die Barmherzigen Schwestern eröffneten im Jahre 1945<br />

den Kindergarten. Dieser Kindergarten wurde mehr als zwei Jahrzehnte von<br />

Schwester Flamina und anschließend von Schwester Hildulfa geleitet.<br />

Im Jahre 1983 übernahm die Pfarre <strong>Wundschuh</strong> den Kindergarten.<br />

1982 wurde mit dem Neubau eines Pfarrkindergartens begonnen, der am<br />

2. Oktober 1983 feierlich eingeweiht und eröffnet wurde. 1994 erfolgte der Ausbau<br />

des Kindergartens zu einem zweigruppigen Kindergarten.<br />

35


Kapellen und Bildstöcke<br />

WUNDSCHUH<br />

Gartler-Kapelle<br />

Ursprünglich wurde sie „Sebastiani-Kapelle“ genannt (um 1839 erbaut).<br />

Sie befindet sich auf dem Grundstück Nr. 123, KG <strong>Wundschuh</strong>; Eigentümer<br />

ist die Gemeinde <strong>Wundschuh</strong>.<br />

Im Jahre 1988 wurde sie neu errichtet. (Vermutlich hat an dieser Stelle eine<br />

Pestsäule gestanden.)<br />

Kalvarienberg-Kreuz<br />

Es stammt aus dem Jahre 1750, dem ein Kreuzweg mit 14 Stationen angeschlossen<br />

war. Im Laufe der Jahrzehnte verwitterten diese und wurden wieder abgetragen.<br />

Das Kreuz am Kalvarienberg, die 12. Station des Kreuzweges, blieb nach den<br />

Renovierungen in den Jahren 1910, 1970 und 1990 bis in die heutige Zeit erhalten<br />

und ist nach wie vor ein markanter Mittelpunkt.<br />

Frauensäule<br />

Im Jahre 1863 ließ sie Graf Adrian des Enffans d’Avernas auf seine Kosten errichten.<br />

Sie wurde vom Bildhauer Michael Rosenberger aus Graz angefertigt.<br />

Kriegerdenkmal<br />

Das Kriegerdenkmal wurde im Jahre 1920 unter der Patronanz der Geistlichkeit,<br />

der gräflichen Herrschaft von Neuschloß und zahlreicher Ehrendamen eingeweiht.<br />

Die Musikkapelle <strong>Wundschuh</strong> nahm an der Festlichkeit teil, und zahlreiche<br />

Mitglieder des Kameradschaftsbundes erhielten bei diesem Anlaß Ehrungen und<br />

Auszeichnungen.<br />

KASTEN<br />

Dorfkapelle<br />

Sie gelangte 1976/77 neu zur Errichtung. Die Kapelle hat seit 1978 ein elektrisches<br />

Läutwerk. (Vorher befand sich an dieser Stelle eine ca. 100 Jahre alte kleine<br />

Kapelle mit einer Glocke.)<br />

Weißes Kreuz<br />

Der Bildstock befindet sich an der Landesstraße zwischen Kasten und Gradenfeld.<br />

Ob sich hier ein Pestkreuz oder ein Franzosenkreuz befunden hat, ist nicht<br />

bekannt.<br />

36


Das baufällig gewordene sogenannte „Weiße Kreuz“ wurde durch den vom<br />

Weststeirer Alfred Schlosser errichteten Sandsteinbildstock ersetzt.<br />

GRADENFELD<br />

Dorfkapelle<br />

Die ursprüngliche Dorfkapelle mußte aus verkehrstechnischen Gründen abgetragen<br />

werden. Die jetzige Dorfkapelle wurde im Jahre 1980 auf dem Grundstück<br />

Nr. 140, KG Kasten, errichtet und eingeweiht. Sie hat ein elektrisches Läutwerk.<br />

Alljährlich findet in Gradenfeld ein Dorffest statt; mit dem Reinerlös können die<br />

Betriebskosten der Kapelle gedeckt werden<br />

FORST<br />

Dorfkapelle<br />

Sie wurde um 1880 erbaut. Die Glocke wurde im Jahre 1910 angeschafft. Noch<br />

heute wird täglich mit der Hand zu Mittag geläutet.<br />

PONIGL<br />

Dorfkapelle<br />

Sie wurde im Jahre 1889 auf einem Grundstück der Familie Ruß in Ponigl errichtet.<br />

Im Jahr 1997 begann eine eigens gegründete Kapellengemeinschaft mit der<br />

Renovierung der Kapelle.<br />

Hauskapelle<br />

Eine Hauskapelle der Familie Roßmann steht auf dem Grundstück Nr. 645, KG<br />

<strong>Wundschuh</strong>.<br />

Neuschloßkapelle zur heiligen Maria mit Meßlizenz<br />

Jahrzehntelang hatte das Gut Neuschloß einen eigenen Hausgeistlichen. Gegenwärtig<br />

wird in der Neuschloßkapelle jährlich ein Anbetungstag gehalten und eine<br />

heilige Messe gelesen.<br />

Pestkreuze<br />

Ein Pestkreuz befindet sich im südlichen Teil des Hausgartens der Familie Kainz<br />

(vulgo Friedl), ein weiteres steht seitlich an der Straße nach Neuschloß und Ponigl.<br />

37


38<br />

Betriebe<br />

Ehemalige Gewerbe- und Handelsbetriebe<br />

Tischlerei Pail<br />

Wurde von Josef Pail im Jahre 1896 gegründet, die er bis 1928 geführt hat. Im<br />

Jahre 1928 übernahm sein Sohn Friedrich Pail die Tischlerwerkstätte und führte<br />

diese bis 1970. In der Regel waren 3 bis 4 Tischler beschäftigt.<br />

Wagnerei, Säge und Obstpresserei Turk<br />

Die Betriebsgründung dürfte um 1900 erfolgt sein. Nach dem Ableben von Turk<br />

im Jahre 1928 übernahm sein Schwiegersohn Leopold Weber den Betrieb. Nach<br />

diesem waren Herbert Schmied und Richard Dünser die Eigentümer. Seit 1982<br />

besteht dieser Betrieb nicht mehr.<br />

Binderei Nager<br />

Sie wurde von Vinzenz Nager in <strong>Wundschuh</strong> 89 gegründet und bis 1945 geführt.<br />

Ferdinand Nager hatte den Betrieb von 1946 bis 1957 inne.<br />

Schneiderei Resch<br />

Georg Resch unterhielt von 1929 bis 1950 in <strong>Wundschuh</strong> 11 eine Schneiderwerkstätte.<br />

Schmiedewerkstätte Brunner<br />

Dieser Betrieb hatte rund 200 Jahre bestanden. Er wurde von Matthias Brunner<br />

bis 1923, von Franz Muhr von 1924 bis 1946 und von 1946 bis 1954 von Johann<br />

Findinger aus Werndorf geführt.<br />

Gasthaus und Fleischhauerei Gartler<br />

Vorbesitzer war die Familie Dirnberger. Sie war ca. 100 Jahre im Besitze der Familie<br />

Gartler, wurde von Georg Gartler erworben und von 1898 bis 1928 von Leopold<br />

und Maria Gartler geführt. Von 1929 bis 1964 wurde sie von Sohn Leopold<br />

Gartler und dessen Ehefrau Maria sowie deren Tochter Hilde Gartler geführt.


Hilde Gartler verkaufte den weithin bekannten Gasthof an die Familie Monschein.<br />

Diese ließen das Objekt im Jahre 1965 abtragen und errichteten an derselben<br />

Stelle den <strong>Wundschuh</strong>er Hof. Diesen Gasthof leiten nun Erwin und Anna<br />

Maria Haiden. Es ist auch eine Kegelbahn vorhanden.<br />

Gasthaus Zum Kirchenwirt<br />

Bisherige bekannte Eigentümer waren: Alois Temmel, Rudolf Aigner, Alois Krenn,<br />

Gemeinde <strong>Wundschuh</strong>, Familie Fortmüller, Praßl-Fortmüller, Reinhold Katschnig.<br />

Heute sind Andrea und Günther Farmer Eigentümer dieses Gasthauses.<br />

Bäckerei und Gemischtwarenhandel Grabitzer<br />

Vorbesitzer war die Familie Wonisch. Anton und Josefa Grabitzer waren langjährige<br />

Geschäfts- und Betriebsinhaber. Die Erbnachfolger waren Josef und Trude<br />

Schöpfer. Seit 1976 ist Max Purkarthofer der Eigentümer.<br />

Kaufhaus Matthias Lenz<br />

Von 1903 bis 1944 führte Matthias Lenz in <strong>Wundschuh</strong> 52 eine Gemischtwarenhandlung.<br />

Kaufhaus Anton Lenz, <strong>Wundschuh</strong> 50, Vorbesitzer waren Josef Greiner,<br />

Familie Schneebacher und Familie Fink. Anton Lenz erwarb das Kaufhaus<br />

im Jahre 1937 und führte es bis 1947. Von 1947 bis 1976 war Grete Lenz Geschäftsinhaberin,<br />

dann ihre Tochter Grete Lenz jun. und seit 1997 Hilde Lenz.<br />

Folgende Schuhmacher waren in <strong>Wundschuh</strong> tätig:<br />

Ruß Johann, <strong>Wundschuh</strong> 60<br />

Steiner Konrad, <strong>Wundschuh</strong> 33<br />

Finster Franz, <strong>Wundschuh</strong> 58<br />

Grobelnig, <strong>Wundschuh</strong> 14<br />

Stubenrauch Franz, <strong>Wundschuh</strong> 71<br />

Folgende Schlossereien waren in <strong>Wundschuh</strong> tätig:<br />

Aichelsreiter-Holzmann, <strong>Wundschuh</strong> 4<br />

Kalthuber Franz, <strong>Wundschuh</strong> 4 und <strong>Wundschuh</strong> 82<br />

Sersen Franz, <strong>Wundschuh</strong> 82<br />

Zimmerei Nager<br />

Den Betrieb gründete Franz Nager im Jahre 1910. Franz Nager jun. war bis ca.<br />

1982 der Inhaber.<br />

Baumeister Franz Rath<br />

Die Firma wurde im Jahre 1917 beim Standort <strong>Wundschuh</strong> 21 gegründet und<br />

bis zur Pensionierung im Jahre 1972 von Franz Rath geleitet. Im Durchschnitt<br />

waren 15 Dienstnehmer beschäftigt.<br />

39


Sattlerei Schmaid<br />

Der Betrieb hat rund 100 Jahre bestanden. Anton Schmaid führte diesen von 1924<br />

bis 1958 und August Schmaid von 1959 bis 1965.<br />

Ziegelwerk <strong>Wundschuh</strong><br />

Aus einer Chronik aus dem Jahre 1868 ist zu entnehmen, daß sich im Gemeindegebiet<br />

<strong>Wundschuh</strong> zwei Ziegeleien befunden haben, die gute Erzeugnisse<br />

lieferten. Der genaue Standort dieser Ziegeleien läßt sich heute nicht mehr<br />

feststellen. Ab 1928 befand sich am westlichen Dorfausgang, an der Abzweigung<br />

der Straße <strong>Wundschuh</strong>–Zwaring, das Ziegelwerk <strong>Wundschuh</strong>. Es wechselte<br />

mehrmals den Besitzer, unter anderem waren Martin Kainz, der Steirische<br />

Landwirteverband und die Herren Bauer und Rinner die Eigentümer. In diesem<br />

Betrieb, in dem in der Regel von Frühjahr bis Herbst gearbeitet wurde, waren<br />

rund 40 Dienstnehmer beschäftigt. Die Produktion ist seit dem Jahre1980 stillgelegt.<br />

Kaufhaus Klingensteiner<br />

Das Kaufhaus wurde von der Familie Burda im Jahre 1926 erbaut und ist im<br />

Jahre 1934 in den Besitz von Maria Klingensteiner übergegangen, die das Geschäft<br />

bis 1947 selbständig führte. Von 1948 bis 1952 war es von Vinzenz Koschak aus<br />

Werndorf gepachtet und von 1953 bis 1977 von Norbert und Erna Schmied. Seit<br />

1977 besteht dieses Kaufhaus nicht mehr.<br />

Gasthaus Szkottniczky<br />

Das bekannte Gasthaus führten zuletzt Stefan und Frieda Szkottniczky.<br />

Dazu folgende Übersichten<br />

Im Jahr 1899 waren folgende Gewerbetreibende in der Gemeinde <strong>Wundschuh</strong><br />

gemeldet:<br />

Arzt Matti Vinzenz<br />

Bäcker Nolovak Franz<br />

Fleischer Gartler Georg<br />

Gastgewerbe Fast Anton<br />

Gartler Georg<br />

Greiner Josef<br />

Krenn Andreas<br />

Mascher Franz<br />

Szkottniczky Aloisia<br />

40


Gemischtwarenhandlung Greiner Josef<br />

Kotschiach Franz<br />

Krainz Anna<br />

Hausapotheke Matti Vinzenz<br />

Kleidermacher Greiner Josef<br />

Krämerei Szkottniczky Aloisia<br />

Landesproduktenhandlung Koppel Johann<br />

Schmied Brunner Matthias<br />

Tischler Fast Anton und Muhr Anton<br />

Viehhändler Gartler Georg<br />

Ziegelei Gartler Georg<br />

Im Jahr 1908 waren folgende Gewerbetreibende in der damals 864 Einwohner<br />

zählenden Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> gemeldet:<br />

Huf- und Grobschmiede Stubenrauch Anton<br />

Kleidermacher Walter Theresia<br />

Renzhammer Franz<br />

Gödl Maria<br />

Greiner Josef<br />

Resch Georg<br />

Lenz Maria<br />

Nager Agathe<br />

Ninaus Maria<br />

Stahl Anna<br />

Milchhandel Mörth Alois und Ranftl Johann<br />

Gasthöfe Mascher Franz und Gartler Leopold<br />

Schuhmacher Graggl Johann<br />

Pratter Anton<br />

Ruß Johann<br />

Steiner Konrad<br />

Ärzte und Hausapotheken Dr. Johann Grabner<br />

Bäcker Haider Ferdinand<br />

Fleischer Gartler Leopold<br />

Gemischtwarenhandlung Greiner Josef<br />

Herzog Karl<br />

Krainz Anna<br />

Lenz Matthias<br />

Hebamme Krasser Anna<br />

Sattler Schmaid Anton<br />

Tischler Karner Matthias<br />

Pail Josef<br />

41


Tischler Straßberger Peter<br />

Viehhändler Gartler Leopold<br />

Vorschußkassenverein in <strong>Wundschuh</strong><br />

Wagnerei Turk Johann<br />

Ziegelei Kainz Matthias<br />

Im Jahr 1923 waren folgende Gewerbetreibende in der damals 955 Einwohner<br />

zählenden Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> gemeldet:<br />

Bäckerei Grabitzer Anton<br />

Baustoffhandlung Rath Franz<br />

Binderei Nager Ferdinand<br />

Dreschmaschinenverleih Gartler Leopold und Lindenberger Martin<br />

Fleischhauerei Gartler Leopold<br />

Gasthöfe Gartler Leopold<br />

Mascher Franz<br />

Temmel Alois<br />

Szkottniczky Aloisia<br />

Gemischtwarenhandlung Greiner Josef<br />

Hofer Matthias<br />

Lenz Matthias<br />

Szkottniczky Aloisia<br />

Hebamme Krasser Anna<br />

Hufschmiede Brunner Matthias und Stubenrauch Anton<br />

Kleidermacher Greiner Vinzenz und Resch Georg<br />

Kleidermacherinnen Gartler Klara<br />

Gödl Maria<br />

Lenz Maria<br />

Resch Agnes<br />

Landesprodukte Grabitzer Anton<br />

Matzer Franz<br />

Mörth Julie<br />

Milchhandel Matzer Franz<br />

Säge Turk Johann<br />

Schulbücher- und Kalenderhandel Greiner Josef<br />

Schul- und Gebetsbücherhandel Hofer Matthias<br />

Tischler Gumpl Gottfried<br />

Macher Franz<br />

Pail Josef<br />

Ziegelei Kainz Vinzenz und August<br />

Zimmerei Nager Franz<br />

42


Vulgonamen<br />

Die Besitzer gehen, die Vulgonamen bleiben. Folgende Vulgonamen-Auflistung<br />

stammt aus dem Jahr 1883.<br />

<strong>Wundschuh</strong><br />

Haus-<br />

Vulgoname Besitzer<br />

Besitzausmaß<br />

Nr. Joch<br />

Quadratklafter<br />

1 Pfarre St. Nikolaus 408<br />

2 Schule 95<br />

3 Bäckerin Hormann Johann 7 1149<br />

4 Graber Kornheimer Johann 2 1051<br />

5 Schuster Fuchs Anton 4 393<br />

6 Pechanerl Haar Franz 3 1332<br />

7 Zenz Muhr Ferdinand 29 1463<br />

8 Wagnerin Muster Anton 3 1311<br />

9 Fleischhauer Gartler Georg 26 121<br />

10 Sonntag Stahl Josef 20 1572<br />

11 Chirurg Matty Vinzenz 5 971<br />

12 Schorn Rath Johann 15 439<br />

13 Malerannerl Kormann Stefan 26 1250<br />

14 Obmaus Weiß Peter 26 697<br />

15 Bauernschuster Scheff Anton 5 87<br />

16 Schmer Schaffler Franz 26 512<br />

17 Kulmi Kölbl Franz 12 1173<br />

18 Url Zöhrer Josef 12 630<br />

19 Schmied Brunner Anton 3 1464<br />

43


Haus-<br />

Vulgoname Besitzer<br />

Besitzausmaß<br />

Nr. Joch<br />

44<br />

Quadratklafter<br />

20 Hausl Köppel Johann 5 344<br />

21 Wagnerweber Spath Jakob 13 126<br />

22 Orthaker Finster Josef 22 1530<br />

23 Schmiedhiesl Muhr Susanna 10 362<br />

24 Schneiderannerl Dienstleder Simon 4 469<br />

25 Christi Schneebacher Michael 7 217<br />

26 Priegl Karner Johann 5 402<br />

27 Kerschbaum Eckard Paul 4 1364<br />

28 Handl Paier Georg 25 1126<br />

29 Pojer Lienhard Josef 37 733<br />

30 Pojer<br />

31 Friedl Reinisch Maria 42 965<br />

32 Paal Eichhaber Kajetan 30 1319<br />

33 Pöschl Mild Kajetan 24 261<br />

34 Hammerl Nager Matthias 37 723<br />

35 Brunner Kainz Johann 22 24<br />

36<br />

37 Binderhiesl Karner Matthias 3 1478<br />

38 Stumpf Küberl Maria 3 437<br />

39 Sattler Kainz Johann 146<br />

40 Kögl Pöschl Jakob 2 1410<br />

41 Lambauer Hackl Johann 1 815<br />

42 Neubauer Obenaus Anton 3 180<br />

43 Stieglbauer Hubmann Josef 5 984<br />

44 Hartlbauer Lienhart Matthias 2 858<br />

45 Koglmaier Hauser Johann 6 1452<br />

46 Kramer Kainz Georg 13 906<br />

47 Macher Johann/Magda 3 151<br />

48 Kloster D’Avernas Alfred 1 82


Ponigl<br />

Haus-<br />

Vulgoname Besitzer<br />

Besitzausmaß<br />

Nr. Joch<br />

Quadratklafter<br />

1/3 Neuschloß D’Avernas Heinrich 290 420<br />

4 Zieglweber Hubmann Franz 2 1475<br />

5 Kager Hauser Michl 4 86<br />

6 Blas Hofer Simon 67 329<br />

7 Tonl Grundner Josef 61 263<br />

8 Krauser Hauser Maria 22 149<br />

9 Roll Obenaus Anton 72 3<br />

10 Panther Kracher Matthias 4 700<br />

11 Leinwandweber Russ Franz 3 804<br />

12 Schuster Graggl Franz 596<br />

13 Schrotter Franz 8 98<br />

Kasten<br />

Haus-<br />

Vulgoname Besitzer<br />

Besitzausmaß<br />

Nr. Joch<br />

Quadratklafter<br />

1 Gregi Rauscher Josef 7 185<br />

2 Wiesenhackl Reinisch Josef 8 1117<br />

3 Krauser Marchl Anna 36 1521<br />

4 Rauscher Kainz Franz 9 85<br />

5 Zatsch Rauscher Anton 7 323<br />

6 Panther Rath Georg 10 407<br />

7 Kristi Schalk Johann 5 18<br />

8 Haas Marchl Ignaz 14 1257<br />

9 Bauernjackl Reinisch Johann 9 661<br />

10 Nisel Hesele Anton 7 1134<br />

11 Bauernschuster Gödl Anton 13 460<br />

12 Winter Herzog Johann 12 1228<br />

13 Weberlipp Krispel Anton 19 807<br />

45


Haus-<br />

Vulgoname Besitzer<br />

Besitzausmaß<br />

Nr. Joch<br />

46<br />

Quadratklafter<br />

14 Gaspi Finster Maria 17 433<br />

15 Jagerweber Kölbl Franz 18 448<br />

16 Schober Geicher Josef 30 258<br />

17 Heyer Gumpersheimer<br />

Matthias 13 38<br />

18 Gartler Winter Matthias 30 1406<br />

19 Andres Harzmann Josef 21 1384<br />

20 Ortweber Eichhaber Franz 7 907<br />

21 Ortbauer Hofer Michael 10 1054<br />

22 Wiesenschneider Wippl Johann 4 1562<br />

23 Wiesenschuster Stiefmaier Josef 5 179<br />

24 Stubenrauch Rauscher Michael 13 1334<br />

25 Kerschbaum Fuchs Franz 2 978<br />

26 Geicher Marchl Johann 5 1359<br />

27 Wirth Kniewallner Johann 13 168<br />

28 Handlhans Spath Georg 6 934<br />

29 Neubauer Kahr Michael 6 1121<br />

30 Scheucher Rath Josef 5 475<br />

31 Strohschneider Köppel Johann 5 1328<br />

32 Fischler Fast Anton 5 1190<br />

Forst-Unterholz<br />

Haus-<br />

Vulgoname Besitzer<br />

Besitzausmaß<br />

Nr. Joch<br />

Quadratklafter<br />

1 Holzschmied Gödl Franz 9 1516<br />

2 Thorbauer Lerch Josef 1 568<br />

3 Österreicher Zinnauer Florian 3 101<br />

4 Fleischhacker Haar Martin 7 714<br />

5 Schattenbauer Steinwender Josef 2 1305


Haus-<br />

Vulgoname Besitzer<br />

Besitzausmaß<br />

Nr. Joch<br />

Quadratklafter<br />

6 Schindlbauer Reinisch Matthias 33 814<br />

7 Hütter Rupp Anna 6 951<br />

8 Schmied Stubenrauch Franz 4 533<br />

9 Hatzl Pracher Johann 56 632<br />

10 Starch Kölbl Theresia 35 773<br />

11 Fink Gödl Josef 22 815<br />

12 Hans-Fuchs Grabitzer Anton 33 275<br />

13 Annerlhansl Mascher Josef 27 1064<br />

14 Ortner Schalk Theresia 6 138<br />

15 Holzannerl Ninaus Anton 4 1489<br />

Gradenfeld<br />

Haus-<br />

Vulgoname Besitzer<br />

Besitzausmaß<br />

Nr. Joch<br />

Quadratklafter<br />

1 Hatzl Hofer Heinrich 11 1027<br />

2 Gartler Suppan Anton 37 1285<br />

3 Petermichl Ehmon Franz 34 809<br />

4 Labuker Schmied Josef 4 313<br />

5 Stindl Reicher Johann 28 1<br />

6 Bauernschuster Renzhammer Johann 10 437<br />

7 Neubauer Hirtenfellner Stefan 28 751<br />

8 Strohschneider Quitt Michael 14 832<br />

9 Hofschmied Ranftl Johann 7 1255<br />

10 Wiesenhans Maier Anna 9 1214<br />

11 Trattenpeter Grakl Theresia 3 1283<br />

12 Trattenbauer Hackl Matthias 8 1390<br />

13 Wirth Hyden Katharina 5 1283<br />

14 Hütter Georg Walter 2 230<br />

15 Hafner Lackner Johann 4 6<br />

47


Haus-<br />

Vulgoname Besitzer<br />

Besitzausmaß<br />

Nr. Joch<br />

48<br />

Quadratklafter<br />

16 Bauernschmied Wörth Alois 25 499<br />

17 Schneider Krennfus Florian 2 539<br />

18 Grundner Schumi Gertrud 5 1366<br />

19 Hohl Felgelscher Georg 5 533<br />

20 Haas Oswald Johann 7 1185<br />

21 Kreutzbauer Greiner Franz 11 27<br />

22 Baminger Felgelscher Michael 2 143<br />

Laut Spezial-Orts-Repertorien der von den Österreichischen Reichsräten vertretenen<br />

Königreiche und Ländern.<br />

Herausgegeben von der k.u.k. statistischen Zentralkommission IV. Steiermark,<br />

Wien 1883.<br />

Zu den Maßeinheiten: Joch und Klafter sind alte bäuerliche Flächenmaße<br />

(1 Joch = 5750 m 2 , 1 Klafter = 1,9 m).<br />

Platzansicht mit Frauensäule aus dem Jahr 1927. Die Mariensäule ließ Heinrich Des Enffans Avernas im<br />

vorigen Jahrhundert nach der Geburt seiner beiden Söhne errichten. Zu sehen ist auch die heute noch stehende<br />

„Kaiserliche“, die im Jahr 1900 gepflanzt worden ist.


25. Jänner 1769<br />

Großbrände<br />

Die Wohnhäuser vulgo Christi und Schneiderannerl sind zur Gänze abgebrannt.<br />

20. April 1769<br />

In Gradenfeld sind alle 4 Bauernhäuser und ein Wirtshaus (vulgo Petermichl,<br />

Stindl, Tofferl und Gartler – mehr Häuser gab es damals in diesem Ort nicht) abgebrannt.<br />

Im Jahr 1822 hatte Gradenfeld bereits 17 Wohnhäuser.<br />

17. Juni 1831<br />

Durch Blitzschlag wurden die Fleischhauerei Gartler und das Nachbargebäude<br />

vulgo Sundi samt den Wirtschaftsgebäuden und dem Inventar eingeäschert. Auch<br />

das gesamt Vieh verbrannte.<br />

11. März 1834<br />

Ganz Gradenfeld brannte neuerlich ab. An diesem Tage brach in Oberpremstätten<br />

bei heftigem Sturmwind Feuer aus, welches in 2 Stunden die Dörfer Oberpremstätten,<br />

Bierbaum, Laa, Zettling und Gradenfeld einäscherte, so daß kein<br />

Haus übrigblieb und auch viel Vieh verbrannte. Kasten und <strong>Wundschuh</strong> wurden<br />

dadurch gerettet, weil der Sturm sich Richtung Mur hin drehte.<br />

13. März 1861<br />

Die Wohn- und Wirtschaftsgebäude vulgo Hatzl, Fink, Hansen und Annerhansl<br />

und der Heustadl vulgo Storch brannten ab.<br />

49


23. April 1864<br />

In <strong>Wundschuh</strong> brach Feuer beim Pojerstöckl aus, das abbrannte, und es griff das<br />

Feuer auch auf die Wohn- und Wirtschaftsgebäude der Besitzer vulgo Pojer, Hoanl,<br />

Kerschbaumer, Schorn, Morannerl, Obenaus, Bauernschneider, Schmer, Kulmi,<br />

Url, Schmied und das Wirtschaftsgebäude des damaligen Arztes Spanner über,<br />

welche den Flammen zum Opfer fielen. Die Hauptursache, daß bei solchen Bränden<br />

oft zahlreiche Wohn- und Wirtschaftsgebäude in Mitleidenschaft gezogen<br />

wurden, lag darin, weil die Objekte meist mit Stroh eingedeckt und die Abstände<br />

der Gebäude voneinander oft sehr gering waren.<br />

Eine Aufnahme aus dem<br />

Jahr 1938: Das Lebensmittelgeschäft<br />

von<br />

Maria Klingensteiner, die<br />

das Kaufhaus in Gradenfeld<br />

bis zum Jahr 1947<br />

führte. Von 1948 bis<br />

1952 betrieb es die<br />

Familie Koschak aus<br />

Werndorf als Filiale.<br />

Norbert Schmidt führte<br />

das Geschäft von 1953<br />

bis zur Auflösung im<br />

Jahr 1977.<br />

Diese alte Gradenfelder<br />

Dorfkapelle mußte im<br />

Jahr 1980 augrund des<br />

neuen Straßenverlaufs<br />

abgerissen werden.<br />

50


Kaiserwald<br />

Nordwestlich von <strong>Wundschuh</strong> bis Dobl und Unterpremstätten dehnt sich der<br />

Kaiserwald aus, der bis ins 15. Jahrhundert angeblich „Des Herzogs Wald“<br />

geheißen haben soll.<br />

Im Mittelalter dehnte sich von den dicht an Graz anschließenden Auen (Ober-<br />

Tobel, die heutige Karlau) bis zum Kainachtal bei Dobl (vom slawischen Topele,<br />

d. h. „Warme Waldschlucht“) der landesfürstliche Forst in eine Länge von etwa<br />

12 km und einer Breite von über 4 km aus. Er erhielt später den Namen „Kaiserwald“,<br />

weil darin fast alle Landesfürsten von Steiermark (seit dem letzten Babenbergerherzog<br />

Friedrich der Streitbare bis Kaiser Karl VI. (dem Vater der Kaiserin<br />

Maria Theresia) sich dem Jagdvergnügen hingegeben hatten.<br />

Die Kirche zu Premstätten trug im Mittelalter die Bezeichnung „St. Thomas im<br />

Walde“.<br />

Im Kaiserwald herrschte zur Zeit der landesfürstlichen Jagden besonderes<br />

Leben und Treiben. Der landesfürstliche „Gjaidhof“ in Dobl (am Rande des Kaiserwaldes)<br />

war der Schauplatz glänzender Festlichkeiten. Der Kaiserwald galt als<br />

Paradies für Jagdfreunde.<br />

Das Jagdschloß „Gjaidhof“ wurde wahrscheinlich durch den Babenberger Leopold<br />

der Glorreiche erbaut. Neben dem Jagdschloß steht die Pfarrkirche „Hl. Maria<br />

im Dorn“ in Dobl, ein romanischer Bau aus dem 13. Jahrhundert<br />

Schon im Jahre 1219 – bei der Gründung der Diözese Seckau – erscheint Dobl<br />

als Sitz einer Pfarre.<br />

Das Schloß kam 1279 in den Besitz der Habsburger. Die Tochter Karls VI., die<br />

Kaiserin Maria Theresia, verkaufte knapp vor ihrem Tode den „Gjaidhof“ (1740)<br />

an ihren Verwalter und Forstmeister. Die Wälder einschließlich des Kaiserwaldes<br />

wurden als „Dobler Forst“ usw. Staatsforste. Die Forstverwaltung hatte den Sitz<br />

in Tobelbad.<br />

Die Verletzung des Jagdrechtes wurde hart bestraft.<br />

Unter der Regierung des Kaisers Karl VI., der hier oft zur Jagd weilte, kam es<br />

zur Selbsthilfe der Bauernschaft gegen die Überhegung des Kaiserwaldes und die<br />

Wildschäden in der Umgebung.<br />

Die Folgen waren bitter – so mancher Bauer, der als Wilderer behandelt wurde,<br />

starb in den Kasematten auf dem Schloßberg.<br />

51


52<br />

Straßen<br />

Verkehrswege – die Straßen von einst<br />

1. Die Predinger Straße<br />

Sie ist eine uralte Straße, und es führt von Zwaring eine Abzweigung nach Wildon<br />

und eine zweite nach <strong>Wundschuh</strong>.<br />

Die eigentliche Predinger Straße führte von Preding, Zwaring, Dietersdorf über<br />

Straßgang nach Graz. Diese Straße war einst von größter Wichtigkeit.<br />

2. Die Mitterstraße<br />

Dieser Name kam erst auf, als sie 1728 aufhörte, Hauptstraße zu sein. Der Name<br />

stammt wohl daher, weil sie mitten durch das Grazer Feld führte. Sie verlief durch<br />

die Neuschlosser und <strong>Wundschuh</strong>er Felder einerseits und durch die Werndorfer<br />

Felder (Gemeindegrenze) andererseits. Sie führte in Richtung Norden nach Thalerhof,<br />

Graz (alte Poststraße), in die Obersteiermark.<br />

In der Römerzeit befand sich in der Nähe von Kalsdorf an der Mitterstraße eine<br />

bedeutende römische Siedlung. Die Beförderung von Waren aus Italien geschah<br />

mittels Saumtieren über den Semmering. In der Ortschaft bei Kalsdorf war zweifellos<br />

eine römische Poststation vorhanden; ausgediente Veteranen versahen dort<br />

den Postdienst. An den Landstraßen fanden in der Römerzeit die Reisenden in<br />

Herbergen Aufnahme. Eine solche soll dort gestanden sein, wo der Weg <strong>Wundschuh</strong>–Großsulz<br />

die Mitterstraße kreuzt.<br />

3. Die alte Voitsberger Straße<br />

Sie war um 1850 noch bekannt und ging von Wildon aus. Sie führte westwärts<br />

gegen Weitendorf und Steindorf in die Gemeinde <strong>Wundschuh</strong>, zog als Grenze zu<br />

den <strong>Wundschuh</strong>er und Zwaringer Wäldern und kreuzte unweit des Schwabenkreuzes<br />

die Predinger Straße.<br />

Unterhalb von Tobelbad wendete sich die Straße ins Kainachtal. Von Lieboch nach<br />

Voitsberg, Köflach, Salla führte sie über die Stubalpe nach Judenburg, wo sie mit<br />

der Haupt- und Heeresstraße zusammentraf (Cilli–Neumarkter Sattel–Murtal).<br />

Judenburg war ein wichtiger Handelsplatz in den Römerzeiten, aber auch im Mittelalter<br />

als Stapelplatz für Italien und Deutschland von großer Bedeutung.


53<br />

Diese Korrespondenzkarte aus dem Jahr 1917 ist eine der wenigen Karten, die Motive aus der Ortschaft Gradenfeld zeigen: das frühere Gasthaus Szkottniczky und die<br />

alte Kapelle, die wegen des Straßenbaus im Jahr 1980 abgerissen wurde.


Am 6. Juni 1920 erfolgte die Kriegerdenkmalenthüllung. Als Sinnbild für dieses Mahnmal gilt der Adler mit dem<br />

Blick Richtung Sarajewo, wo der Erste Weltkrieg seinen Ausgang nahm.<br />

54


Erster Weltkrieg<br />

Weltkriege<br />

Am 28. Juni 1914 ist aufgrund der Ermordung des Thronfolgers Erzherzog Franz<br />

Ferdinand und seiner Ehegattin der Erste Weltkrieg ausgebrochen. Die Folge war<br />

die Mobilisierung der Wehrpflichtigen. Die Einberufenen erhofften sich einen guten<br />

Ausgang und eine baldige Beendigung des Krieges. Es kam aber anders. Bald<br />

folgte auch die Musterung der Pferde, und auch Vorspannwagen wurden requiriert.<br />

Manche davon kamen sogar bis nach Galizien. Die Schrecken des Krieges<br />

wurden bald fühlbar, die Bautätigkeit eingestellt. In Thalerhof entstand ein großes<br />

Internierungslager, in dem gefährliche Seuchen ausgebrochen sind (Flecktyphus,<br />

Typhus, Ruhr u. dgl.). Fast ein Drittel der Lagerinsassen (rund 1200 Personen)<br />

starben an diesen Epidemien. Die anfänglichen Erfolge in den vielfältigen Kriegsgebieten<br />

wurden im Laufe der Jahre durch verheerende Niederlagen, vor allem<br />

durch die Übermacht der Russen und Italiener, zur schrecklichen Gewißheit.<br />

Wenigstens erhielten die Familien eingerückter Soldaten Unterhaltsbeiträge ausbezahlt<br />

und war so deren Lebensunterhalt einigermaßen gesichert.<br />

Aber durch das Fehlen von männlichen Arbeitskräften und infolge Mißernten<br />

brach im Jahre 1916 eine Hungersnot aus. Es waren wohl auch russische und serbische<br />

Kriegsgefangene bei Bauern im Arbeitseinsatz, aber ein voller Ersatz der<br />

zum Militär eingezogenen Bauern, Bauernsöhne usw. waren sie keinesfalls. Die<br />

Not der Bevölkerung und der Bauernschaft stieg bedrohlich an. Viel zu spät erfolgt<br />

die Ausgabe der Lebensmittelkarten: am 11. April 1915 Brot- und Mehlkarten, am<br />

18. März 1916 Zuckerkarten, am 5. August 1916 Fettkarten.<br />

Es wurden in der Bevölkerung Sammlungen für die Winterfürsorge der Frontsoldaten<br />

(Leibwäsche, Jacken, Handschuhe usw.) durchgeführt. Die Menschen<br />

brachten große Opfer, um zu helfen, aber es war letzten Endes alles vergeblich.<br />

36 Soldaten aus <strong>Wundschuh</strong>, deren Namen im Kriegerdenkmal in <strong>Wundschuh</strong><br />

verzeichnet stehen, sind diesem schrecklichen Krieg zum Opfer gefallen.<br />

Im Jahre 1918 erfolgte die Kapitulation. Das große Österreich wurde von den<br />

Alliierten zerstückelt und riesige Gebiete an die kriegführenden Siegermächte aufgeteilt.<br />

Von der einstigen Großmacht Österreich ist nur das heutige kleine Land<br />

übriggeblieben.<br />

55


Am 12. November 1918 erfolgte die Ausrufung der Republik, die Monarchie<br />

und die damit verbundene Herrschaft der Habsburger hatte damit ein Ende gefunden.<br />

Die Nachkriegsjahre waren unruhige Zeiten, von der Geldentwertung und<br />

anderen wirtschaftlichen Problemen geprägt.<br />

Zweiter Weltkrieg<br />

Anschluß Österreichs an Deutschland – die Zeit zwischen 1938 und 1945<br />

Verschiedene weltweite Ereignisse, wie die Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren,<br />

die Machtbestrebung des Adolf Hitler für ein Großdeutsches Reich, der Putsch<br />

der Sozialdemokraten im Jahre 1934, die Bildung illegaler Verbände der NSDAP<br />

in Österreich usw. waren maßgebend für die Vorgänge und Entwicklungen in<br />

Österreich. Die Nationalsozialisten sind in Österreich verstärkt in Erscheinung<br />

getreten und strebten den Anschluß an Deutschland an. Dr. Kurt Schuschnigg,<br />

der damalige österreichische Bundeskanzler, bemühte sich um die Erhaltung eines<br />

selbständigen österreichischen Staates. Bei einem Treffen zwischen Dr. Kurt<br />

Schuschnigg und Adolf Hitler in Berchtesgaden im Februar 1938 kämpfte Dr. Kurt<br />

Schuschnigg für die Unabhängigkeit Österreichs. Die überraschende Entscheidung<br />

des Bundeskanzlers, am Sonntag, dem 13. März 1938, eine Volksabstimmung<br />

abzuhalten, war der Beweis für seine Entschlossenheit, Österreich nicht<br />

ohne Kampf untergehen zu lassen. Sein Appell an das Volk für ein freies und deutsches,<br />

unabhängiges und soziales, christliches und einiges Österreich zu stimmen,<br />

war ein heldenhaftes Bemühen, vor der Welt zu zeigen, daß die Mehrheit der<br />

Österreicher die politische Unabhängigkeit des Landes wünscht. Zu dieser Volksabstimmung<br />

kam es nicht mehr. Hitler befürchtete, daß sie zugunsten Dr. Kurt<br />

Schuschniggs ausfallen könnte.<br />

Mit Gewalt hat die deutsche Regierung die Übergabe der Macht und den Sturz<br />

der Regierung Dr. Kurt Schuschniggs am 12. März 1938 erzwungen.<br />

Dr. Kurt Schuschnigg informierte das österreichische Volk in einer Rundfunkrede,<br />

daß seine Regierung der Gewalt weiche, um das Vergießen deutschen Blutes<br />

zu vermeiden. Somit hat Österreich zu bestehen aufgehört und war als Ostmark<br />

dem Deutschen Reiche einverleibt.<br />

Die vom österreichischen Bundeskanzler angestrebte Volksabstimmung wurde<br />

schließlich von der NSDAP am 10. April 1938 durchgezogen, wobei die überwältigende<br />

Mehrheit der Österreicher für den Anschluß stimmte. In <strong>Wundschuh</strong><br />

stimmten nahezu 100 Prozent der Stimmberechtigten dafür. In der folgenden Zeit<br />

gab es sowohl positive als auch negative Entwicklungen im Lande und in der<br />

Gemeinde. Personen, die der NSDAP kritisch gegenüberstanden, u. a. Bauern,<br />

Lehrer, Geistliche, Selbständige usw., waren Übergriffen von zum Teil nicht berechtigten<br />

NSDAP-Mitgliedern ausgesetzt und wurden verfolgt, inhaftiert, straf-<br />

56


versetzt usw. Wirtschaftlich gab es auch positive Entwicklungen. Aber die Machtbestrebungen<br />

des Adolf Hitler für ein Großdeutschland beendeten sehr bald diese<br />

Periode. Es begann die Zeit der Aufrüstung für den Krieg. Schon am 1. September<br />

1939 erklärte Adolf Hitler Polen den Krieg, und das war der Ausbruch des<br />

Zweiten Weltkrieges, der schließlich das halbe Europa und sogar Afrika erfaßte.<br />

Über 50 Millionen Tote, Abermillionen Vertriebene und unschätzbare Schäden in<br />

Städten und Dörfern waren zu verzeichnen.<br />

Die Folgen des Krieges waren für <strong>Wundschuh</strong> und die Bevölkerung von schwerwiegender<br />

Natur. Infolge Mobilisierung aller Wehrpflichtigen fehlten die männlichen<br />

Arbeitskräfte in der Landwirtschaft und in allen Wirtschaftsbereichen.<br />

Abhilfe schafften hier zum Teil Ostarbeiter, wie Polen, Ukrainer usw., und schließlich<br />

auch Kriegsgefangene, darunter Engländer, Franzosen und Russen, die jedoch<br />

keinen vollen Ersatz der zur Wehrmacht eingezogenen Männer darstellten.<br />

Die Lebensmittelversorgung war einigermaßen geregelt durch die Einführung<br />

der Lebensmittelkarten. In den Großstädten gab es oft Versorgungsschwierigkeiten,<br />

die insbesondere durch Bombardierungen etc. verschärft wurden.<br />

Die Auswirkung des Krieges machte sich für <strong>Wundschuh</strong> und Umgebung insbesondere<br />

durch den Luftkrieg bemerkbar. Graz war häufig das Angriffsziel von<br />

amerikanischen und britischen Luftstreitkräften, wodurch enorme Schäden an<br />

Gebäuden, öffentlichen Einrichtungen, insbesondere an Eisenbahnanlagen usw.,<br />

eingetreten sind und unzählige Tote zu beklagen waren. Größere Schäden im<br />

Gemeindebereich waren nicht zu verzeichnen, lediglich Tieffliegerangriffe und<br />

einzelne Bombenabwürfe gab es. In Werndorf ist am 24. Mai 1944 Frau Maria<br />

Stampfl aus Werndorf bei einem Tieffliegerangriff ums Leben gekommen. Am<br />

16. Oktober 1944 erfolgte ein Bombenangriff auf Zwaring, bei dem 6 Tote zu beklagen<br />

waren. Der Kriegsschauplatz an der Ostfront verlagerte sich im Frühjahr 1945<br />

über Ungarn bis in die Oststeiermark. Monatelang waren in diesem Gebiet heftige<br />

Kämpfe zwischen den russischen Kampfverbänden und der Deutschen Wehrmacht.<br />

Auch hier gab es gewaltige Schäden und Verluste in den Städten und Dörfern,<br />

und damit verbunden waren Vergewaltigungen und Plünderungen durch<br />

Russen. Graz und die südliche Steiermark, darunter <strong>Wundschuh</strong>, blieben durch<br />

die Kapitulation der Deutschen Wehrmacht von den Kampfhandlungen verschont.<br />

Am 9. Mai 1945 besetzten die Russen <strong>Wundschuh</strong>, und am 23. Juli 1945<br />

wurden sie von den Engländern abgelöst.<br />

Von den zur Wehrmacht eingerückten Männern sind 38 nicht mehr in ihre Heimat<br />

zurückgekehrt. Sie hatten auf den Kriegsschauplätzen ihr Leben verloren oder<br />

sind im Gefangenen- bzw. Internierungslagern an den Strapazen oder Folgen des<br />

Krieges verstorben. Auf dem Kriegerdenkmal in <strong>Wundschuh</strong> sind ihre Namen verzeichnet,<br />

und so bleiben sie der Nachwelt in Erinnerung. Ein Spruch auf einem<br />

Kriegerdenkmal sei als Mahnung und Erinnerung festgehalten: „Sie waren treu<br />

dem Volk bis zum Tod, so steh auch Du zum Volk in seiner größten Not.“<br />

57


58<br />

Sammelsurium<br />

Jahres- und Viehmärkte: Die Abhaltung der Jahres- und Viehmärkte wurde<br />

von der k. k. vereinigten Hofkanzlei Wien am 1. April 1847 genehmigt. Diese<br />

Märkte wurden am 4. Mai (Florianitag), 8. Juni, 6. November (Leonharditag) und<br />

6. Dezember (Nikolotag) abgehalten. Zusätzlich gab es am Sonntag nach Fronleichnam<br />

einen Krämermarkt.<br />

Vergabe der Gemeindejagd: Die Gemeindejagd <strong>Wundschuh</strong> war laut Pachtvertrag<br />

vom 23. April 1853 auf fünf Jahre an Graf Heinrich Des Enffans d’Avernas<br />

verpachtet. Da die Kündigungsfrist übersehen wurde, begehrte Graf Heinrich<br />

Des Enffans d’Avernas die Verlängerung des Pachtvertrags um weitere fünf Jahre.<br />

Weil sich der Wildbestand stark vermehrt hatte und der Jagdpächter nicht zur<br />

Leistung eines höheren Pachtschillings bereit war, beantragte der damalige<br />

Gemeindevorsteher Georg Kainz beim k. k. Bezirksamt Umgebung Graz, daß<br />

diese Behörde der Verlängerung des Pachtvertrags nur für ein Jahr zustimme. Am<br />

7. Juli 1958 teilte dieses Bezirksamt dem Gemeindevorsteher von <strong>Wundschuh</strong> mit,<br />

daß weder in polizeilicher noch ökonomischer Hinsicht ein Grund bestünde, die<br />

Zustimmung für die Verlängerung des Pachtvertrags auf nur ein Jahr zu beschränken.<br />

Laut vorliegenden Protokollen war Heinrich Graf Des Enffans d’Avernas auch<br />

bei der lizitationsweisen Verpachtung der Gemeindejagd <strong>Wundschuh</strong> am 10. Mai<br />

1873 Bestbieter. Er bot 245 Gulden, die zwei anderen Interessenten Wilhelm<br />

Weibel 240 Gulden und Theodor Troll 162 Gulden.<br />

Steuern-Problem: Die Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> umfaßte im Jahr 1861 die Ortschaften<br />

<strong>Wundschuh</strong>, Ponigl mit Neuschloß, Kasten, Gradenfeld und Forst, wobei<br />

die Ortschaften Kasten, Gradenfeld und Forst die Steuergemeinde Kasten mit<br />

300 Einwohnern, 60 Häusern und einer Gesamtfläche von zirka 900 Joch bildeten.<br />

Die Bewohner der Steuergemeinde Kasten fühlten sich von <strong>Wundschuh</strong><br />

benachteiligt. In ihren Augen hatte es den Anschein, daß sie die Steuerhauptlast<br />

tragen müßten, während die Steuergemeinde <strong>Wundschuh</strong> für sich die Vorteile<br />

herausnähme. Deswegen stellten die Besitzer der Ortschaften Kasten, Gradenfeld<br />

und Forst am 9. Februar 1861 an die hochlöbliche k. k. Statthalterei in Graz den


Antrag, eine eigene Gemeinde bilden und damit die Wahl einer eigenen Gemeindevertretung<br />

durchführen zu können. Unterlagen einer Stellungnahme der k. k.<br />

Statthalterei waren dazu nicht zu eruieren.<br />

Wappenverleihung: Die Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> beging am 9. und 10. Oktober<br />

1965 die 800-Jahr-Feier. Im Rahmen dieser Feierlichkeiten überbrachte Landeshauptmannstellvertreter<br />

Franz Wegart das Gemeindewappen samt Urkunde. Die<br />

Steiermärkische Landesregierung hatte nämlich mit Beschluß vom 20. April 1965<br />

der Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> das Recht zur Führung eines Gemeindewappens mit<br />

Wirkung vom 1. Juli 1965 verliehen. Auf dieses Fest hatte sich die Gemeinde<br />

<strong>Wundschuh</strong> gut vorbereitet. Der Ortsplatz war saniert und mit Grünanlagen und<br />

Blumenbeeten verschönert worden. Außerdem waren die Häuser rundum und die<br />

einzelnen Dorfkapellen renoviert worden. Eingebunden in diese Festlichkeiten<br />

war auch der 50. Jahrestag der Einweihung der Pfarrkirche. Zum Festausklang<br />

fand in allen Gasthäusern sowie im Pfarrheim ein Gemeindeball statt.<br />

Badesee <strong>Wundschuh</strong>: In den Jahren 1970 und 1971 erfolgte der Ausbau des<br />

Badesees <strong>Wundschuh</strong>. Der gesamte Ausbau, der auch die großflächige Beschotterung<br />

und Entschlammung der Teichgrundfläche notwendig machte, erforderte<br />

rund 1,8 Millionen Schilling. Das Land Steiermark leistete hiefür einen Zuschuß<br />

von 1 Million Schiling. Die Eröffnung des Badesees fand im Juni 1971 im Beisein<br />

von Landeshauptmannstellvertreter Franz Wegart und zahlreicher Gäste aus nah<br />

und fern statt. Bei diesem Festakt erhielten Franz Wegart, Gräfin Beatrice Des Enffans<br />

d’Avernas und Graf Gustav Des Enffans d’Avernas das Ehrenbürgerrecht der<br />

Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> verliehen.<br />

59


60<br />

Das Jahr 1986<br />

Voranschlag Einnahmen Ausgaben<br />

ordentlicher Haushalt 6,541.000.– 6,541.000.–<br />

außerordentlicher Haushalt 1,362.000.– 2,362.000.–<br />

Rechnungsabschluß Einnahmen Ausgaben<br />

ordentlicher Haushalt 7,754.462.– 6,530.073.–<br />

außerordentlicher Haushalt 1,638.126.– 1,638.126.–<br />

Auszüge aus dem Rechnungsabschluß<br />

außerordentlicher Haushalt<br />

Vorhaben Ausgaben<br />

Neubau einer Laabachbrücke –<br />

Ortsgebiet Kasten/Materialstraße 109.458.–<br />

Gemeindestraßen-Belagsanierung – Ortschaft Ponigl 512.226.–<br />

Abwasserverband Grazerfeld – Eigenmittelaufbringung 80.277.–<br />

Erneuerung der Straßenbeleuchtung 14.704.–<br />

Gemeindewohnhaus – Umbau und Sanierung 1,119.459.–


Auszüge aus den Protokollen der Gemeinderatssitzungen<br />

Wahlen<br />

Volksschule <strong>Wundschuh</strong> –<br />

Kostengegenüberstellung Neubau/Sanierung<br />

Über Beschluß des Gemeinderates vom 12. Juni 1986 erhielt Herr<br />

DI Haas den Auftrag, eine Kostengegenüberstellung bezüglich eines<br />

Neubaues der Volksschule bzw. die Sanierung des bestehenden<br />

Volksschulgebäudes zu erstellen.<br />

Sanierung des Gemeindewohnhauses <strong>Wundschuh</strong> 96<br />

Der Gemeinderat <strong>Wundschuh</strong> hat die Sanierung des Gemeindewohnhauses<br />

<strong>Wundschuh</strong> 96 beschlossen und die Durchführungsarbeiten<br />

am 10. Juli 1986 an folgende Firmen vergeben:<br />

Fa. Ing. Reiter Baumeisterarbeiten 590.819.–<br />

Fa. Krobath Heizung 321.417.–<br />

Fa. Krobath Sanitär 171.379.–<br />

Fa. Scherbinek Elektroarbeiten 257.676.–<br />

Fa. Pollak Fliesenverlegung 84.060.–<br />

Fa. Gumpl Maler- u. Anstreicharbeiten 152.880.–<br />

Fa. ISI Parkettbodenverlegung 99.210.–<br />

Fa. Plöb Tischlerarbeiten 160.896.–<br />

Landwirtschaftskammerwahl am 16. März 1986<br />

Hievon entfallen auf: Stimmen<br />

Abgegebene Stimmen 210 Steirischer Bauernbund 191<br />

Ungültige Stimmen 6 Steirisches Landvolk 10<br />

Gültige Stimmen 204 Freiheitliche Bauernschaft 3<br />

Bezirkskammerwahl am 16. März 1986<br />

Hievon entfallen auf: Stimmen<br />

Abgegebene Stimmen 210 Steirischer Bauernbund 194<br />

Ungültige Stimmen 5 Steirisches Landvolk 9<br />

Gültige Stimmen 205 Freiheitliche Bauernschaft 2<br />

61


Bundespräsidentenwahl am 4. Mai 1986<br />

Hievon entfallen auf: Stimmen<br />

Abgegebene Stimmen 843 Dr. Kurt Steyrer 221<br />

Ungültige Stimmen 32 Dr. Kurt Waldheim 560<br />

Gültige Stimmen 811 Dr. Otto Scrinzi 3<br />

Freda Meissner-Blau 27<br />

Engere Wahl des Bundespräsidenten am 8. Juli 1986<br />

Wahlberechtigte insgesamt 879<br />

Hievon entfallen auf: Stimmen<br />

Abgegebene Stimmen 837 Dr. Kurt Steyrer 226<br />

Ungültige Stimmen 37 Dr. Kurt Waldheim 574<br />

Gültige Stimmen 800<br />

Der neugewählte Bundespräsident war somit<br />

Dr. Kurt Waldheim<br />

Landtagswahl am 21. September 1986<br />

Wahlberechtigte insgesamt 889<br />

Hievon entfallen auf: Stimmen<br />

Abgegebene Stimmen 847 ÖVP 574<br />

Ungültige Stimmen 14 SPÖ 203<br />

Gültige Stimmen 833 FPÖ 20<br />

KPÖ 3<br />

DGÖ 11<br />

VGÖ-AL 15<br />

GSL 2<br />

GÖL 5<br />

Nationalratswahl am 23. November 1986<br />

Wahlberechtigte insgesamt 912<br />

Hievon entfallen auf: Stimmen<br />

Abgegebene Stimmen 854 ÖVP 338<br />

Ungültige Stimmen 300 SPÖ 163<br />

Gültige Stimmen 554 FPÖ 39<br />

KPÖ 3<br />

Grüne 11<br />

62


Im Dezember 1996 kaufte die<br />

Gemeinde einen zweiten<br />

Schneepflug. Bei der Schneeräumung<br />

waren (v. r. n. l.) Franz<br />

Brumen, Ferdinand Strohrigl,<br />

Johann Kurz und Ernst Steinfeld<br />

zur Zufriedenheit der Bevölkerung<br />

im Einsatz.<br />

Nach 30jähriger Tätigkeit im Dienste der<br />

Gemeinde ging die beliebte Gemeindesekretärin<br />

Maria Graggl (im Bild mit unserem<br />

Standesbeamten Alois Graggl) in Pension.<br />

Im Jahr 1986 feierte Schwester Flamina<br />

Dworak ihr 80-Jahr-Profeßjubiläum.<br />

Unter den Gratulanten war auch Ortspfarrer<br />

Anton Neuhold.<br />

Das Krampustreiben in <strong>Wundschuh</strong><br />

lockt alljährlich auch viele Schaulustige<br />

aus anderen Gemeinden zu uns.<br />

Organisiert wird das Krampusspiel vom<br />

Sportverein und der Landjugend.<br />

63


64<br />

Das Jahr 1987<br />

Voranschlag Einnahmen Ausgaben<br />

ordentlicher Haushalt 9,289.000.– 9,289.000.–<br />

außerordentlicher Haushalt 3,745.000.– 5,297.000.–<br />

Rechnungsabschluß Einnahmen Ausgaben<br />

ordentlicher Haushalt 8,935.000.– 7,343.922.–<br />

außerordentlicher Haushalt 2,765.556.– 2,765.556.–<br />

Auszüge aus dem Rechnungsabschluß<br />

außerordentlicher Haushalt<br />

Vorhaben Ausgaben<br />

Asphaltierung der Verbindungswege Ponigl–Werndorf 290.205.–<br />

Gemeindestraßenasphaltierung – Ponigl–Kirchweg 193.255.–<br />

Wasserverband Umland Graz – Eigenmittelanteil 1,267.119.–<br />

Abwasserverband Grazerfeld – Baukostenbeitrag 180.580.–<br />

Ankauf eines Schneepfluges (Fa. Kaier) 103.657.–<br />

Erneuerung der Straßenbeleuchtung 76.640.–<br />

Gemeindewohnhaus – Umbau und Sanierung 1,065.097.–


Am 29. Juli 1987 begann<br />

der Bau der Sondermülldeponie<br />

auf dem Gelände<br />

des ehemaligen Ziegelwerks.<br />

Ein langer Kampf<br />

der Gemeinde <strong>Wundschuh</strong><br />

und des Krisenstabes<br />

gegen dieses Projekt<br />

sollte bevorstehen . . .<br />

Unser Bürgermeister<br />

Herbert<br />

Gumpl feierte im<br />

Dezember 1987<br />

den 60. Geburtstag.<br />

Erste Gratulantin<br />

war natürlich<br />

seine Gattin<br />

Klothilde.<br />

Einen Rekordschneefall<br />

gab es im Februar<br />

1987. Mit diesem<br />

Gerät (Bild) wurden<br />

vor allem die Gehsteige<br />

geräumt.<br />

Am letzten Faschingswochenende<br />

dieses Jahres schneite es über<br />

einen halben Meter. Zahlreiche<br />

Dächer mußten vom Schnee befreit<br />

werden, da Einsturzgefahr bestand.<br />

Hunderte <strong>Wundschuh</strong>erInnen nahmen am 12. Juli 1987 an einer kurzfristig einberufenen<br />

Demonstration gegen die geplante Sondermülldeponie teil. Diese und viele andere Aktivitäten<br />

wurden vom Krisenstab unter Obmann Dr. Willibald Stulnig organisiert.<br />

65


Auszüge aus den Protokollen der Gemeinderatssitzungen<br />

Erwähnenswertes<br />

66<br />

Ehrenring-Verleihung<br />

Der Gemeinderat <strong>Wundschuh</strong> beschloß am 23. Juli 1987 die Verleihung<br />

des Ehrenringes an Frau Maria Graggl und Herrn Geistlichen<br />

Rat Pfarrer Anton Neuhold.<br />

Frau Maria Graggl erhielt am 26. Oktober 1987 den Ehrenring von<br />

Bürgermeister Herbert Gumpl überreicht. Damit wurde sie für ihre gewissenhafte,<br />

vorbildliche Arbeit für die Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> geehrt.<br />

Frau Maria Graggl war 30 Jahre im Gemeindedienst. Mit 31. Dezember<br />

1987 trat sie in den Ruhestand.<br />

Herrn Geistlichem Rat Pfarrer Anton Neuhold wurde der Ehrenring am<br />

30. August 1987 aus Anlaß seines 25jährigen Pfarrerjubiläums von<br />

Bürgermeister Herbert Gumpl überreicht. Darüber hinaus war der<br />

Jubilar auch Mittelpunkt zahlreicher Ehrungen. Die Pfarrbevölkerung<br />

feierte im Beisein von Dechant Großschädl den Festgottesdienst.<br />

Anschließend fand beim Pfarrheim <strong>Wundschuh</strong> das Pfarrfest statt.<br />

Der 60. Geburtstag des Bürgermeisters Herbert Gumpl<br />

Der gesamte Gemeinderat, die Vertreter sämtlicher Vereine, Bezirkshauptmann<br />

Hofrat Dr. Helmut Fallada, Landeskapellmeister Oberstleutnant<br />

Mag. Bodingbauer und zahlreiche Gemeindebürgerinnen<br />

und -bürger fanden sich beim Wohnhaus des Bürgermeisters ein, um<br />

den Jubilar zu beglückwünschen und mit ihm zu feiern.<br />

Bürgermeister Herbert Gumpl kam im Jahre 1980 in den Gemeinderat<br />

und wurde gleichzeitig zum Vizebürgermeister gewählt. Seit<br />

1983 ist er Bürgermeister und auch ÖVP-Ortsparteiobmann bzw.<br />

Ortsparteiobmann-Stellvertreter. Gleichzeitig bekleidet er die<br />

Obmannstelle vieler Ausschüsse. Des weiteren ist er Kapellmeister<br />

der Ortsmusikkapelle <strong>Wundschuh</strong> und seit 1975 auch Bezirkskapellmeister.


Das Jahr 1988<br />

Voranschlag Einnahmen Ausgaben<br />

ordentlicher Haushalt 11,445.000.– 11,445.000.–<br />

außerordentlicher Haushalt 7,822.000.– 8,556.000.–<br />

Rechnungsabschluß Einnahmen Ausgaben<br />

ordentlicher Haushalt 13,089.358.– 10,246.318.–<br />

außerordentlicher Haushalt 7,030.482.– 6,041.148.–<br />

Auszüge aus dem Rechnungsabschluß<br />

außerordentlicher Haushalt<br />

Vorhaben Ausgaben<br />

Grundankauf für Gemeindeamt 1,500.000.–<br />

Belagsanierung der Gemeindestraßen Forst/Kasten 116.000.–<br />

Güterweg Ponigl – Ausbau<br />

Ankauf eines Kommunalfahrzeuges<br />

32.000.–<br />

für Straßenreinigung 538.051.–<br />

Abwasserverband Grazerfeld – Baukostenbeiträge 2,342.788.–<br />

Erneuerung der Straßenbeleuchtung 41.970.–<br />

Gemeindehaus – Instandsetzung 1,159.000.–<br />

Wasserverband Umland Graz – Eigenmittelanteil 311.338.–<br />

67


Auszüge aus den Protokollen der Gemeinderatssitzungen<br />

Erwähnenswertes<br />

68<br />

Nominierung eines Vertreters der Gemeinde<br />

für den Müllwirtschaftsverband<br />

Bürgermeister Herbert Gumpl wird laut Gemeinderatsbeschluß vom<br />

28. Jänner 1988 einstimmig als Vertreter der Gemeinde <strong>Wundschuh</strong><br />

für den Müllwirtschaftsverband nominiert.<br />

Volksschule – Neubau<br />

In der Gemeinderatssitzung am 1. September 1988 teilte der Bürgermeister<br />

mit, daß hinsichtlich des Neubaues der Volksschule<br />

Besprechungen zwischen den Vertretern der Steiermärkischen Landesregierung<br />

und der Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> stattgefunden haben.<br />

Im Hinblick auf die Notwendigkeit beschließt der Gemeinderat einstimmig<br />

den Neubau der Volksschule <strong>Wundschuh</strong>.<br />

Gleichzeitig faßt der Gemeinderat den Beschluß, die Fachabteilung<br />

IVa der Steiermärkischen Landesregierung mit der Erstellung<br />

eines Entwurfs-Gutachtens sowie mit der Erstellung der Pläne zu<br />

betrauen.<br />

Ankauf eines Kleintraktors<br />

Der Gemeinderat beschloß einstimmig den Ankauf eines Kleintraktors<br />

mit Schneepflug zum Preise von S 421.000.– bei der Fa. Adam<br />

in Unterpremstätten.<br />

Nikolaus Baier, Organist – Jubiläum<br />

Seit dem Jahre 1965 ist Nikolaus Baier der Organist in der Pfarrkirche<br />

<strong>Wundschuh</strong>.<br />

Er ist nicht nur als Organist, sondern auch als Chorleiter und Sänger<br />

mit der Musik eng verbunden. Ab der im Jahre 1967 erfolgten<br />

Gründung des Männergesangvereines <strong>Wundschuh</strong> war er als Chorleiter<br />

bis zum Jahr 1997 tätig.


Im Anschluß an eine<br />

Informationsveranstaltung<br />

des Kristenstabes<br />

fuhren etwa 60 <strong>Wundschuh</strong>erInnen<br />

nach<br />

Pischelsdorf, wo<br />

sie mit Landwirtschaftsminister<br />

Josef Riegler<br />

zusammentra-<br />

Im Juli 1988 feierte<br />

unser Pfarrer Geistlicher<br />

Rat Anton Neuhold ein<br />

großes Jubiläum: vor<br />

vierzig Jahren wurde er<br />

zum Priester geweiht.<br />

Der neue Kleintraktor der<br />

Gemeinde ist nicht nur<br />

für die Gehsteigräumung,<br />

sondern auch für viele<br />

andere Kommunalarbeiten<br />

verwendbar.<br />

Am 6. Juni 1988 wurden<br />

die ersten sechs<br />

Draken nach Graz<br />

überstellt. Für unsere<br />

Gemeindebevölkerung<br />

eine neue Lärmbelästigung.<br />

Bei einem der beliebten<br />

<strong>Wundschuh</strong>er Bälle entstand<br />

dieses Foto mit (v. l. n. r.)<br />

Hilda Kölbl, Cäcilia Krispel,<br />

Franz Krispel und Josef Kölbl.<br />

69


70<br />

Schülertreffen<br />

Seit 1985 werden in regelmäßigen Abständen noch alle lebenden<br />

Lehrerinnen und Lehrer sowie die Schülerinnen und Schüler der<br />

Volksschule <strong>Wundschuh</strong> zu einem Klassentreffen eingeladen.<br />

Zu diesem Treffen kam immer eine große Anzahl der Schülerinnen<br />

und Schüler; manche sogar aus Kanada, Deutschland, der Schweiz,<br />

Vorarlberg usw.<br />

Diese Klassentreffen stellen ein durchaus begrüßenswertes und<br />

nachahmenswertes Ereignis dar, welches auch in Zukunft durchgeführt<br />

werden soll.<br />

Sr. Flamina – Geburtstagsjubiläum<br />

Sr. Flamina war langjährige Kindergartenleiterin und feierte 1987<br />

ihren 100. Geburtstag. Zu diesem Anlaß wurde sie von Bürgermeister<br />

Herbert Gumpl, Direktor Dreyer von den Lazaristen, Pfarrer<br />

Anton Neuhold und zahlreichen Pfarrangehörigen besonders geehrt.<br />

Geistlicher Rat Pfarrer Anton Neuhold –<br />

40jähriges Priesterjubiläum<br />

Am 11. Juli 1988 beging Pfarrer Anton Neuhold den 40. Jahrestag<br />

seiner Priesterweihe.<br />

Bischof Johann Weber gratulierte ihm persönlich dazu.<br />

Weitere Gratulanten waren Dechant Josef Großschädl, die Bürgermeister<br />

von <strong>Wundschuh</strong>, Werndorf und Zwaring, Direktor Karl<br />

Kölbl sowie eine große Zahl der Pfarrbevölkerung.


Das Jahr 1989<br />

Voranschlag Einnahmen Ausgaben<br />

ordentlicher Haushalt 12,746.000.– 12,746.000.–<br />

außerordentlicher Haushalt 10,559.000.– 20,009.000.–<br />

Rechnungsabschluß Einnahmen Ausgaben<br />

ordentlicher Haushalt 15,418.230.– 13,664.897.–<br />

außerordentlicher Haushalt 8,268.556.– 9,057.895.–<br />

Auszüge aus dem Rechnungsabschluß<br />

außerordentlicher Haushalt<br />

Vorhaben Ausgaben<br />

Heizungsanlage für Amtshaus 264.989.–<br />

Asphaltierungsarbeiten im Zuge des Kanalbaues 921.928.–<br />

Abwasserverband Grazerfeld – Baukostenbeiträge 7,217.393.–<br />

Volksschule – Neubau 54.088.–<br />

EDV-Anlage für Gemeindeverwaltung 332.218.–<br />

Erneuerung der Straßenbeleuchtung 96.156.–<br />

Güterweg Ponigl – Wegbau 149.000.–<br />

Güterweg Ponigl – Straße Ponigl–Neuschloß 520.229.–<br />

Wasserverband Umland Graz 81.399.–<br />

Grundankauf für Gemeinde – Rest 379.119.–<br />

71


Auszüge aus den Protokollen der Gemeinderatssitzungen<br />

72<br />

Jagdvergabe<br />

Der Gemeinderat beschloß in seiner Sitzung am 22. März 1989 die<br />

Verlängerung der Jagdpachtzeit für die Gemeindejagd <strong>Wundschuh</strong><br />

vom 1. April 1991 bis 31. März 1997 an die bisherige Jagdgesellschaft<br />

<strong>Wundschuh</strong>.<br />

Der Jagdpachtschilling ist mit S 220.000.– plus Wertsicherung festgelegt.<br />

Computer für die Gemeindeverwaltung<br />

In der Gemeinderatssitzung vom 5. Juli 1989 beschloß der Gemeinderat<br />

die Anschaffung einer EDV-Anlage für die Gemeindeverwaltung<br />

– Kostenerfordernis S 321.600.–.<br />

Damit hat auch in die Gemeindeverwaltung <strong>Wundschuh</strong> das Computerzeitalter<br />

Einzug gehalten.<br />

Einführung der Altenhilfe<br />

Die Notwendigkeit der Einführung der Altenhilfe in <strong>Wundschuh</strong><br />

war längere Zeit hindurch ein Anliegen des Bürgermeisters Herbert<br />

Gumpl. Die Gemeinden <strong>Wundschuh</strong>, Werndorf und Kalsdorf stimmten<br />

nach anfänglichen Schwierigkeiten einer Vereinbarung zu, die<br />

Kosten für eine Altenhelferin zu übernehmen. Die Kosten (ca.<br />

S 50.000.–) werden zu 50 Prozent vom Steirischen Altenhilfswerk<br />

getragen; die restlichen 50 Prozent werden auf die drei Gemeinden<br />

aufgeteilt. Die neue Altenhelferin Frau Christine Zerawa aus Lebring<br />

nimmt ab 1. November 1989 ihre Tätigkeit auf.<br />

Die Arbeit der Altenpflegerin umfaßt:<br />

Krankenpflege, Wohnung aufräumen, Einkauf usw. – jedoch keine<br />

medizinische Versorgung


Der Fremdenverkehrsverein<br />

renovierte das<br />

Schloßkreuz am<br />

Kellerweg. Das Kreuz<br />

war im Jahr 1853<br />

errichtet worden.<br />

Zur Beobachtung aller<br />

Geschehnisse auf dem<br />

Areal der geplanten<br />

Sondermülldeponie wurde<br />

diese Hütte aufgestellt.<br />

Tagsüber wurde rund um<br />

die Uhr ein Beobachtungsdienst<br />

eingerichtet.<br />

Alljährlich wird bei der<br />

Frauensäule vor dem<br />

Gasthof Haiden von der<br />

Jungen ÖVP und dem<br />

Bauernbund ein Maibaum<br />

aufgestellt. Dieser Baum<br />

wird jeweils von einem<br />

Bauern gespendet.<br />

Im Sommer 1989 ist das<br />

zweite Baulos der<br />

öffentlichen Abwasserbeseitigung<br />

mitten in der<br />

Arbeit. Meist zeigte die<br />

Bevölkerung Verständnis<br />

für die Aufgrabungen.<br />

Sechzig Teilnehmer sorgten<br />

beim traditionellen Gemeindepreisschnapsen<br />

im<br />

Dezember 1989 für viele<br />

spannende „Bummerln“.<br />

Der Sieg ging an Franz<br />

Reczek vor Leo Stubenrauch,<br />

Anton Hubmann und<br />

Reinhold Katschnig.<br />

73


74<br />

Das Jahr 1990<br />

Voranschlag Einnahmen Ausgaben<br />

ordentlicher Haushalt 13,185.000.– 13,185.000.–<br />

außerordentlicher Haushalt 7,379.000.– 8,379.000.–<br />

Rechnungsabschluß Einnahmen Ausgaben<br />

ordentlicher Haushalt 12,356.718.– 11,580.443.–<br />

außerordentlicher Haushalt 3,672.682.– 3,634.748.–<br />

Auszüge aus dem Rechnungsabschluß<br />

außerordentlicher Haushalt<br />

Vorhaben Ausgaben<br />

Ankauf einer Lautsprecheranlage<br />

Rüsthausbau – Planung und Anschaffung<br />

83.501.–<br />

der Ausrüstung 65.917.–<br />

Ortsbildpflege – Instandhaltung und Sanierung 76.680.–<br />

Gemeindestraßen staubfrei machen 338.656.–<br />

Abwasserverband Grazerfeld – Kanalbau 2,998.643.–<br />

Ankauf einer Straßenkehrmaschine 400.000.–<br />

Öffentliche Beleuchtung – Errichtung und Erneuerung 43.306.–<br />

Wasserversorgung – Anschlüsse 65.976.–


Wahlen<br />

Gemeinderatswahlen am 25. März 1990<br />

Hievon entfallen auf: Stimmen<br />

Abgegebene Stimmen 901 ÖVP (8 Mandate) 411<br />

Ungültige Stimmen 33 SPÖ (3 Mandate) 184<br />

Gültige Stimmen 868 FPÖ (1 Mandat) 69<br />

HLK (3 Mandate) 204<br />

Nationalratswahl am 7. Oktober 1990<br />

Wahlberechtigte insgesamt 949<br />

Hievon entfallen auf: Stimmen<br />

Abgegebene Stimmen 891 ÖVP 429<br />

Ungültige Stimmen 34 SPÖ 264<br />

Gültige Stimmen 857 FPÖ 121<br />

Grüne Alternative 21<br />

KPÖ<br />

Vereinte<br />

2<br />

Grüne Österreichs<br />

Verband<br />

15<br />

der Sozialversicherten 5<br />

Auszüge aus den Protokollen der Gemeinderatssitzungen<br />

Klosterareal – Kaufanbot<br />

Gemeindekasssier Vinzenz Kainz hat in der Sitzung am 10. Mai 1990<br />

namens des Herrn Schreiner als Besitzer des Klosterareals dieses der<br />

Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> angeboten. Als Kaufpreis sind 4,7 Millionen<br />

Schilling gefordert.<br />

Der Gemeinderat hat mit 10 Stimmen dieses Angebot abgelehnt;<br />

2 Stimmen waren dafür; Gemeindekassier Vinzenz Kainz enthielt<br />

sich der Stimme.<br />

Beschlußfassung über die Ausschreibung<br />

für die Aufnahme einer Kanzleikraft<br />

(Teilbeschäftigung 50 Prozent) und eines Gemeindearbeiters<br />

75


76<br />

Unsere Gemeinde pflegt gute<br />

Beziehungen zu allen Nachbargemeinden.<br />

Wie zum<br />

Beispiel zu Zettling (im Bild<br />

Bürgermeister Herbert<br />

Gumpl mit dem Zettlinger<br />

Bürgermeister Johann Gogg).<br />

Vierzig Jahre lang war Ferdinand<br />

Strohrigl als Milchsammler tätig.<br />

Die Umstellung auf das Tankwagen-<br />

Sammelsystem bedeutete das Aus<br />

seiner Tätigkeit zum Wohle der Bauern.<br />

Am 2. November 1990<br />

feierte Schwester Hertula<br />

ein besonderes Jubiläum:<br />

vor 30 Jahren kam die<br />

gebürtige Südsteirerin<br />

nach <strong>Wundschuh</strong>.<br />

Um 4,7 Millionen Schilling bot der<br />

Besitzer des ehemaligen Klosters,<br />

Herr Schreiner, dieses Objekt im Ortszentrum<br />

von <strong>Wundschuh</strong> der Gemeinde<br />

zum Kauf an. Der Gemeinderat<br />

lehnte dieses Angebot ab.


Erwähnenswertes<br />

Bestellung der Gemeindevertreter für den Sozialhilfe-,<br />

Müllwirtschafts-, Wasser- und Abwasserverband<br />

Der Gemeinderat beschloß mit 11 Ja-Stimmen gegen 3 Nein-Stimmen,<br />

Bürgermeister Herbert Gumpl als Vertreter und Vizebürgermeister<br />

Robert Kainz als dessen Stellvertreter für die angeführten<br />

Verbände zu entsenden.<br />

Teilregionales Entwicklungsprogramm für das Grazer Feld –<br />

Auflage des Entwurfes der Steiermärkischen Landesregierung<br />

Die Steiermärkische Landesregierung hat ein Entwicklungsprogramm<br />

für das Grazer Feld ausgearbeitet und den Gemeinden zur<br />

Begutachtung und Stellungnahme übermittelt.<br />

Der Gemeinderat hat diesen Entwurf mit 11 Ja-Stimmen und 2 Nein-<br />

Stimmen abgelehnt. Als Begründung wurden angeführt:<br />

– vorwiegend bauliche Struktur,<br />

– für das Grundwasser gibt es keinen Wasserrechtsbescheid,<br />

– die vorgesehene Autobahnzu- und -abfahrt würde ein verdichtetes<br />

Verkehrsaufkommen im zentralen Ortsbereich mit sich bringen.<br />

Grundsatzbeschluß für Ortsplanung<br />

Der Gemeinderat beschloß einstimmig, für die Planung der Ortserneuerung<br />

bei der Steiermärkischen Landesregierung um einen<br />

Planungskostenzuschuß von S 50.000.– anzusuchen.<br />

Ob eine eingehende Ortsneugestaltung einer Ortswiedererrichtung<br />

vorgezogen werden soll, wird der Gemeinderat noch entscheiden.<br />

Gemeindevorstandswahl am 11. April 1990<br />

Bürgermeisterwahl<br />

Wahlvorschlag der ÖVP: GR Herbert Gumpl 9 Ja-Stimmen<br />

4 ungültige Stimmen<br />

Vizebürgermeisterwahl<br />

Wahlvorschlag der ÖVP: GR Robert Kainz 9 Ja-Stimmen<br />

3 Nein-Stimmen<br />

1 ungültige Stimme<br />

77


78<br />

Gemeindekassierwahl<br />

Wahlvorschlag der HLK: GR Vinzenz Kainz 6 Ja-Stimmen<br />

7 ungültige Stimmen<br />

Gemeinderäte<br />

ÖVP: Eduard Berghofer, Gradenfeld 20<br />

Karl Scherz, Forst 12<br />

Franz Scherz, Forst 12<br />

Franz Reczek, Kasten 3<br />

Franz Bogner, Ponigl 24<br />

Johann Ofner, Kasten 46<br />

SPÖ: Johann Högler, <strong>Wundschuh</strong> 98<br />

OSR Ing. Franz Stulnig, <strong>Wundschuh</strong> 100<br />

Johann Kreuzer, <strong>Wundschuh</strong> 128<br />

FPÖ: Peter Czerny, <strong>Wundschuh</strong> 138<br />

HLK: Elfriede Oman, Kasten 35<br />

Werner Rupp, Forst 15<br />

Vizebürgermeister Robert Kainz hat sein Gemeinderatsmandat am<br />

31. März 1992 zurückgelegt. Bei der darauffolgenden Neuwahl wurde<br />

Gemeinderat Eduard Berghofer als Vizebürgermeister gewählt.<br />

Sr. Hertula – Ordensjubiläum<br />

Sr. Kurnik kam am 2. November 1960 in das Kloster nach <strong>Wundschuh</strong>.<br />

Seit dieser Zeit hat sie sowohl im Klosterbereich als auch in<br />

der Pfarre <strong>Wundschuh</strong> viele Initiativen ergriffen und sehr aktiv mitgearbeitet.<br />

Für ihr Wirken wurde sie von der Pfarre <strong>Wundschuh</strong>, von der<br />

Ordensleitung und von der Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> geehrt.


Das Jahr 1991<br />

Voranschlag Einnahmen Ausgaben<br />

ordentlicher Haushalt 11,738.000.– 11,738.000.–<br />

außerordentlicher Haushalt 4,793.000.– 5,950.000.–<br />

Rechnungsabschluß Einnahmen Ausgaben<br />

ordentlicher Haushalt 13,836.560.– 13,058.423.–<br />

außerordentlicher Haushalt 4,242.294.– 3,320.005.–<br />

Auszüge aus dem Rechnungsabschluß<br />

außerordentlicher Haushalt<br />

Vorhaben Ausgaben<br />

Flächenwidmungsplan 150.000.–<br />

Freiwillige Feuerwehr – Sanierung der Sirene 39.403.–<br />

Volksschule-Neubau – Planung 16.800.–<br />

Ortsbildpflege 672.658.–<br />

Gemeindestraßen – staubfrei machen 144.000.–<br />

Wasserversorgung – Anschlüsse 132.354.–<br />

Abwasserverband – Kapitaltransferzahlung 1,866.529.–<br />

Ankauf einer Straßenkehrmaschine 76.131.–<br />

Ankauf eines Sandstreugerätes 112.000.–<br />

Straßenbeleuchtung – Errichtung und Erneuerung 110.128.–<br />

79


Wahlen<br />

80<br />

Landtagswahl am 22. September 1991<br />

Wahlberechtigte insgesamt 984<br />

Hievon entfallen auf: Stimmen<br />

Abgegebene Stimmen 909 ÖVP 472<br />

Ungültige Stimmen 50 SPÖ 236<br />

Gültige Stimmen 859 FPÖ 95<br />

Grüne 17<br />

Die Grüne Alternative 27<br />

KPÖ 3<br />

Kernöl – Grünes Öl 9<br />

Auszüge aus den Protokollen der Gemeinderatssitzungen<br />

Planung des Volksschulneubaues<br />

Die Steiermärkische Landesregierung vertritt die Ansicht, einen Neubau<br />

der Volksschule einer Sanierung des bestehenden Volksschulgebäudes<br />

vorzuziehen.<br />

Der Gemeinderat <strong>Wundschuh</strong> beschließt in seiner Sitzung am<br />

11. April 1991 einstimmig, Herrn Architekten DI Haas mit der Planung<br />

der neuen Volksschule zu betrauen.<br />

Errichtung von Gehwegen<br />

Der Gemeinderat beschloß in seiner Sitzung vom 6. Juni 1991 einstimmig,<br />

je einen Gehsteig zu Dr. Stulnig und einen auf den Kalvarienberg<br />

in Auftrag zu geben.<br />

Der Auftrag erging an die Fa. Strabag. Die Anlegung eines Gehweges<br />

vom Hause Vinzenz Kainz bis zum Haus Hohl beschloß der<br />

Gemeinderat in seiner Sitzung vom 18. Juli 1991.<br />

Rüsthausbau – Planungsvergabe<br />

Die Freiwillige Feuerwehr <strong>Wundschuh</strong> ist bestrebt, ein neues Rüsthaus<br />

zu errichten.<br />

Ohne Eigenleistung würde der Neubau ca. 7 bis 8 Millionen Schilling<br />

erfordern. Bei Mithilfe der Mitglieder der Freiwilligen Feuer-


Erwähnenswertes<br />

wehr könnten die Kosten auf 3 bis 4 Millionen Schilling reduziert<br />

werden. Vom Land Steiermark wäre ca. 1 Million Schilling an Zuschuß<br />

zu erwarten.<br />

Über Antrag des Gemeinderates Franz Reczek beschloß der Gemeinderat<br />

am 18. Juli 1991 einstimmig, die Planung und Projektierung<br />

Herrn Architekten DI Haas zu übertragen. Den Grundsatz-Beschluß<br />

für den Neubau des Rüsthauses faßte der Gemeinderat am 26. März<br />

1992.<br />

Anstellung einer Gemeindebediensteten<br />

Bei der am 5. März 1991 stattgefundenen Gemeinderatssitzung wurde<br />

die Aufnahme von Frau Reingard Bogner als Gemeindeangestellte<br />

beschlossen. Nach Ansicht des Gemeinderates erfüllt die Genannte<br />

die Voraussetzungen für die an sie gestellten Aufgaben.<br />

Volkszählung der Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> am 15. Mai 1991<br />

Endgültiges Ergebnis<br />

Wohnbevölkerung: 1302<br />

hievon Männer 652<br />

Frauen 650<br />

nach Religion Röm.-kath. (95,1%) 1238<br />

Evangelisch 16<br />

Sonstige 10<br />

ohne Bekenntnis 29<br />

unbekanntes Bekenntnis 9<br />

Österreicher 1292<br />

weitere Wohnsitze 11<br />

nach Familienstand ledig 572<br />

verheiratet 617<br />

verwitwet 91<br />

geschieden 22<br />

81


82<br />

Vergleich 1981–1991<br />

Wohnbevölkerung Geburtenbilanz Wanderungsbilanz<br />

1981 (1175)<br />

Veränderung gesamt 127 51 76<br />

in Prozent +10,8 +4,3 +6,5<br />

Ergebnisse früherer Volkszählungen<br />

Wohnbevölkerung 1951 1081<br />

Wohnbevölkerung 1961 1029<br />

Wohnbevölkerung 1971 1099<br />

Dorfplatzgestaltung<br />

Im Mai 1991 erfolgte unter der Leitung von Ing. Walter Eder die<br />

Neugestaltung der Parkflächen im Ort <strong>Wundschuh</strong>. Es wurde trotz<br />

der Neugestaltung versucht, den örtlichen Charakter des Ortskernes<br />

von <strong>Wundschuh</strong> beizubehalten.<br />

Pfarrkindergarten<br />

Für den Pfarrkindergarten wurden neue Spielgeräte im Werte von<br />

rund S 70.000.– angekauft.<br />

Ebenso erfolgte die Anschaffung einer Innenbeleuchtung für den<br />

Kindergarten.<br />

Alois Rottmann – Geburtstagsjubilar<br />

Alois Rottmann, der die Stelle des Wiegemeisters der Gemeindewaage<br />

innehat, feierte am 4. Juni 1991 seinen 70. Geburtstag.<br />

Eine große Gratulantenschar hatte sich zur Gratulation eingefunden.<br />

Unter den Gratulanten waren Bürgermeister Herbert Gumpl,<br />

Vizebürgermeister Robert Kainz, Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr<br />

<strong>Wundschuh</strong>, des Österreichischen Kameradschaftsbundes, des<br />

Gendarmeriepostens <strong>Wundschuh</strong> und der Landjugend.<br />

Es musizierten die Ortsmusikkapelle und eine Jagdhornbläsergruppe.


Im Frühjahr 1991 war<br />

die Steiermärkische<br />

Landesregierung noch<br />

für einen Volksschulneubau.<br />

Architekt<br />

Dipl.-Ing. Haas plante<br />

schon, aber es sollte<br />

alles anders<br />

kommen.<br />

Dieses Foto entstand zwar erst Mitte der<br />

neunziger Jahre, beweist aber, daß <strong>Wundschuh</strong><br />

wächst. Die Volkszählung 1991 ergab<br />

1302 GemeindebürgerInnen.<br />

Alle zwei Jahre hält<br />

die Gemeinde <strong>Wundschuh</strong><br />

eine Altbürgerehrung<br />

und Jungbürgerfeier<br />

ab. Der Festredner<br />

im Jahr 1991<br />

war Landtagspräsident<br />

und Ehrenbürger<br />

Franz Wegart.<br />

Neben der Kampfmannschaft (im Bild mit Trainer<br />

Weber und Sektionsleiter Kölbl) nahmen<br />

auch die U 12, U 14 und U 16 am Meisterschaftsbetrieb<br />

der Spielsaision 1990/91 teil.<br />

Benannt nach dem<br />

Probenlokal mit dem<br />

Vulgonamen<br />

Schattenbauer in<br />

Forst entstand 1991<br />

die „Schattenbauer<br />

Stubnmusi“.<br />

83


84<br />

Das Jahr 1992<br />

Voranschlag Einnahmen Ausgaben<br />

ordentlicher Haushalt 13,776.000.– 13,776.000.–<br />

außerordentlicher Haushalt 7,246.000.– 10,532.000.–<br />

Rechnungsabschluß Einnahmen Ausgaben<br />

ordentlicher Haushalt 17,475.110.– 14,713.853.–<br />

außerordentlicher Haushalt 5,152.149.– 5,597.169.–<br />

Auszüge aus dem Rechnungsabschluß<br />

außerordentlicher Haushalt<br />

Vorhaben Ausgaben<br />

Raumplanung 268.447.–<br />

Freiwillige Feuerwehr – Rüsthausneubau<br />

Gemeindestraßen staubfrei machen –<br />

1,190.964.–<br />

Schulwegsicherung 1,486.181.–<br />

Wasserversorgung – Anschlüsse 61.892.–<br />

Abwasserentsorgung – Kapitaltransferzahlungen 2,589.683.–


Am 25. August 1992<br />

fand die feierliche<br />

Schlüsselübergabe für<br />

die zwölf Wohnungen der<br />

von der SG Rottenmann<br />

errichteten Mehrparteienwohnhäuser<br />

in <strong>Wundschuh</strong><br />

statt.<br />

Gemeinderat Peter<br />

Czerny, ein gelernter<br />

Gärtnermeister, half mit<br />

großem Einsatz bei der<br />

Ortserneuerung in<br />

<strong>Wundschuh</strong> mit.<br />

Im 105. Lebensjahr starb<br />

Schwester Flamina<br />

Dworak von der Gemeinschaft<br />

der Barmherzigen<br />

Schwestern. Mehr als<br />

20 Jahre leitete sie den<br />

von ihr 1945 gegründeten<br />

Pfarrkindergarten.<br />

Ing. Kurt Bauer (im Bild<br />

rechts) verläßt das<br />

<strong>Wundschuh</strong>er Gemeindeamt.<br />

Das Projek<br />

„Sondermülldeponie“ ist<br />

verhindert . . .<br />

Mitte August 1992 schauten<br />

die Maisäcker so aus. Die<br />

Jahrhundert-Dürre – zweieinhalb<br />

Monate ohne nennenswerten<br />

Niederschlag –<br />

bescherte unseren Bauern<br />

schwere Verluste.<br />

85


Erwähnenswertes<br />

86<br />

Zurücklegung des Gemeinderatsmandates –<br />

Gemeinderat Robert Kainz<br />

Vizebürgermeister Robert Kainz legte am 31. März 1992 sein<br />

Gemeinderatsmandat zurück. An seiner Stelle wurde Frau Anneliese<br />

Kickmaier in den Gemeinderat <strong>Wundschuh</strong> berufen. Die Angelobung<br />

erfolgt am 7. Mai 1992. Direktor Heinz Reinisch und Anton<br />

Hubmann haben auf die Ausübung ihres Gemeinderatsmandates verzichtet.<br />

Infolge der Änderung im Gemeinderat änderte sich auch die Zusammensetzung<br />

der Ausschüsse.<br />

Anstelle von Vizebürgermeister Robert Kainz wurde Gemeinderat<br />

Eduard Berghofer zum neuen Vizebürgermeister gewählt. Er wurde<br />

mit 7 Ja-Stimmen, 4 Nein-Stimmen und 2 ungültigen Stimmen<br />

gewählt. Eduard Berghofer ist langjähriges Gemeinderatsmitglied<br />

und Bauernbundobmann.<br />

Rüsthausbau – Rohbaufertigstellung<br />

Durch den hervorragenden Einsatz der Mitglieder der Freiwilligen<br />

Feuerwehr <strong>Wundschuh</strong> konnte der Rüsthaus-Rohbau bis zur Dachgleiche<br />

am 9. November 1992 fertiggestellt werden.<br />

Der Rohbau kostete 1,2 Millionen Schilling. Die Mitglieder der<br />

Freiwilligen Feuerwehr erbrachten dafür 4000 freiwillig geleistete<br />

Arbeitsstunden. Dadurch konnten die Baukosten relativ niedrig<br />

gehalten werden.<br />

Jahrhundertdürre<br />

Aufgrund des Ausbleibens des Niederschlages (21 /2 Monate wurde<br />

kein Niederschlag verzeichnet – und zwar von Mitte Juni bis Ende<br />

August) mußte die Landwirtschaft enorme Ernteeinbußen hinnehmen.<br />

Sr. Flamina – Ableben<br />

Im 105. Lebensjahr ist Sr. Flamina Dvorak verstorben.<br />

1906 war sie in den Orden der Barmherzigen Schwestern eingetreten<br />

und zunächst in St. Margarethen a. d. Raab und in Graz tätig<br />

gewesen.


Mehr als 20 Jahre leitete sie den Pfarrkindergarten in <strong>Wundschuh</strong>.<br />

Sie hatte auch die Gabe einer Heilpraktikerin und konnte so bei vielen<br />

Menschen zur Linderung oder Heilung ihrer Leiden beitragen.<br />

Unter großer Teilnahme der Bevölkerung wurde die beliebte Ordensfrau<br />

auf dem Ortsfriedhof von <strong>Wundschuh</strong> beigesetzt.<br />

Dr. med. univ. Helga Kanzian – Ableben<br />

Frau Dr. Kanzian ist im Alter von 73 Jahren verstorben.<br />

Sie wirkte 36 Jahre als Distriktsärztin in <strong>Wundschuh</strong> und war mehr<br />

als 10 Jahre als Gemeinderätin tätig gewesen. Sie war Fahnenpatin<br />

des Österreichischen Kameradschaftsbundes und des Gesangvereines<br />

und unterstützte auch viele andere Vereine.<br />

Die Verabschiedung fand am 20. Mai 1992 in der Grazer Feuerhalle<br />

unter großer Beteiligung der Bevölkerung und von Abordnungen<br />

von Behörden und Vereinen statt.<br />

87


88<br />

Das Jahr 1993<br />

Voranschlag Einnahmen Ausgaben<br />

ordentlicher Haushalt 16,654.000.– 16,654.000.–<br />

außerordentlicher Haushalt 6,688.000.– 7,638.000.–<br />

Rechnungsabschluß Einnahmen Ausgaben<br />

ordentlicher Haushalt 14,509.424.– 15,591.346.–<br />

außerordentlicher Haushalt 6,556.721.– 7,092.904.–<br />

Auszüge aus dem Rechnungsabschluß<br />

außerordentlicher Haushalt<br />

Vorhaben Ausgaben<br />

EDV-Anlage 276.764.–<br />

Raumplanung 105.683.–<br />

Rüsthaus – Neubau 1,558.835.–<br />

Volksschule – Planung 363.128.–<br />

Kindergartenausbau 1,634.385.–<br />

Straßenasphaltierung nach Kanalbau 352.104.–<br />

Schulwegsicherung 16.281.–<br />

Ortswasserleitung 1,002.602.–<br />

Kanalbau 1,205.575.–<br />

Ankauf eines Kommunalgerätes 107.050.–<br />

Ankauf eines Splittstreuers 305.000.–<br />

Erneuerung der Straßenbeleuchtung 165.582.–


Der Eislaufplatz<br />

auf einem von der<br />

Gemeinde gemieteten<br />

Grundstück<br />

in Ponigl wird von<br />

Eisschützen und<br />

Eisläufern gerne<br />

angenommen.<br />

Zum Standesamt und Pfarrkirche hinstrebend, werden fast alle Hochzeitsgesellschaften knapp vor<br />

ihrem Ziel mit dem Brauch des „Absperrens“ konfrontiert. Junge Menschen (auf dem Bild Claudia Martschitsch)<br />

spannen einen Strick über die Straße und lassen das Fahrzeug mit den Hochzeitsgästen erst<br />

dann weiterfahren, wenn sie eine „Maut“ bekommen haben.<br />

Im April 1993 beschloß der<br />

Gemeinderat den Ausbau<br />

des Pfarrkindergartens.<br />

Der Ausbau war deswegen<br />

notwendig geworden, weil<br />

im bisher eingruppig<br />

geführten Kindergarten<br />

nicht mehr alle Kinder<br />

aufgenommen werden<br />

konnten.<br />

89


Auszüge aus den Protokollen der Gemeinderatssitzungen<br />

90<br />

Güterterminal Werndorf Nord-Neu<br />

Für den geplanten Güterterminal ist die Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

negativ ausgefallen. Der Gemeinderat beschloß daher am<br />

16. November 1993, eine negative Stellungnahme abzugeben und<br />

diese der Steiermärkischen Landesregierung zu übermitteln.<br />

Nominierung der Gemeindevertreter<br />

für die Grundverkehrskommission<br />

Laut einstimmigem Gemeinderatsbeschluß vom 9. Dezember 1993<br />

wurden folgende Personen in die Grundverkehrskommission entsandt:<br />

Gemeindebauernrat: GR Franz Scherz als Vertreter<br />

GR Franz Bogner als Ersatz<br />

Raumplanungsbeirat: GR Franz Reczek als Vertreter<br />

GR Anneliese Kickmaier als Ersatz<br />

Pfarrkindergarten – Ausbau des Dachgeschosses<br />

Hinsichtlich des geplanten Kindergartenausbaues hat sich der Kindergartenbeirat<br />

dafür ausgesprochen, daß sich die Gemeinde <strong>Wundschuh</strong><br />

mit 4 /5 an den Kosten des Ausbaues des Pfarrkindergartens<br />

beteiligen sollte.<br />

Dieser Vorschlag soll im Vertragsentwurf, der von Dr. Hans Kortschak<br />

erstellt werden wird, berücksichtigt werden. Des weiteren soll<br />

vereinbart werden, daß – sofern die Kirche kein Interesse an der<br />

Weiterführung des Kindergartens habe – die Räumlichkeiten der<br />

Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden.


Das Jahr1994<br />

Voranschlag Einnahmen Ausgaben<br />

ordentlicher Haushalt 15,128.000.– 15,128.000.–<br />

außerordentlicher Haushalt 6,688.000.– 12,668.000.–<br />

Rechnungsabschluß Einnahmen Ausgaben<br />

ordentlicher Haushalt 15,119.922.– 15,629.795.–<br />

außerordentlicher Haushalt 10,588.517.– 10,767.538.–<br />

Auszüge aus dem Rechnungsabschluß<br />

außerordentlicher Haushalt<br />

Vorhaben Ausgaben<br />

Amtshaussanierung 200.191.–<br />

Rüsthausbau 1,381.891.–<br />

Sanierung der Volksschule <strong>Wundschuh</strong> 5,922.785.–<br />

Pfarrkindergartenausbau 797.780.–<br />

Straßenasphaltierung (Poniglstraße) 564.946.–<br />

Ortswasserleitung – Anschlüsse 694.874.–<br />

Kanalbau – Anschlüsse 886.814.–<br />

Ausbau der Straßenbeleuchtung 468.063.–<br />

91


Post-Präsident<br />

Dr. Rudolf Stütz<br />

besuchte die<br />

Belegschaft des<br />

<strong>Wundschuh</strong>er<br />

Postamts und<br />

verbrachte mit ihr<br />

einen gemütlichen<br />

Abend.<br />

Die Außenfassade des Gemeindeamts<br />

wurde neu gefärbelt,<br />

die Fenster wurden neu<br />

gestrichen. Bei der Auswahl der<br />

Farbtöne wurde die Bevölkerung<br />

eingeladen mitzuentscheiden.<br />

92<br />

Sie sind froh über die Fertigstellung<br />

des Kindergartenausbaus:<br />

(v. l. n. r.) Andrea<br />

Meyer-Guggi, Johanna<br />

Peindl, Maria Peterka und<br />

Katharina Kainz.<br />

29 Damen nahmen am<br />

Gemeindekegeln am Stefanitag<br />

1994 teil. Es siegte<br />

Melitta Muri vor Birgit<br />

Greiner, Anita Kainz und<br />

Maria Schöggler.<br />

Die Heiligen<br />

3 Könige in<br />

<strong>Wundschuh</strong>.


Auszüge aus den Protokollen der Gemeinderatssitzungen<br />

Gewerbepark Weitendorf – Grundsatzbeschluß<br />

Hinsichtlich des geplanten Gewerbeparks Weitendorf haben mit den<br />

Betreibern und deren Anwalt Besprechungen stattgefunden. Die<br />

ursprüngliche Ausweisung im Flächenwidmungsplan als „Industrieund<br />

Gewerbegebiet I/III“ wurde auf „Industrie- und Gewerbegebiet<br />

I/II“ zurückgenommen.<br />

Nach Einsichtnahme in den vorgelegten Plan und Erläuterung des<br />

Projektes durch Rechtsanwalt Dr. Hans Kortschak beschloß der<br />

Gemeinderat über den Antrag von Gemeinderat Franz Reczek einstimmig,<br />

dem Grundsatzbeschluß zur Ausweisung „Industrie- und<br />

Gewerbegebiet I/II“ zuzustimmen.<br />

Güterterminal Werndorf Nord-Neu –<br />

Neuerliche Beschlußfassung<br />

Der geplante Güterterminal soll sich auf die Gemeinden Kalsdorf,<br />

Werndorf und <strong>Wundschuh</strong> erstrecken.<br />

Insgesamt müßten 35 ha Wald geschlägert werden – Aufforstungen<br />

sind jedoch zugesagt.<br />

Das durch den Betrieb des Terminals erhöhte Verkehrsaufkommen<br />

würde eine starke Beeinträchtigung der Luftqualität mit sich bringen.<br />

Seitens des Gemeinderates <strong>Wundschuh</strong> wurde beschlossen, an das<br />

Land der Steiermärkischen Landesregierung das Ersuchen zu richten,<br />

als Entschädigung für die zu erwarteten Beeinträchtigungen<br />

durch den Güterterminal, den Neubau der Volksschule <strong>Wundschuh</strong><br />

finanziell zu unterstützen.<br />

Ankauf eines Viehtransportwagens<br />

Der Gemeinderat beschloß mehrheitlich, für den Ankauf eines<br />

Viehtransportwagens einen Betrag von S 45.000.– zur Verfügung zu<br />

stellen.<br />

Solarförderung<br />

Die Errichtung von Solaranlagen wird nunmehr forciert. Das Land<br />

Steiermark fördert solche Anlagen unter der Voraussetzung, daß<br />

auch die jeweilige Gemeinde eine derartige Förderung gewährt.<br />

93


94<br />

Die ÖVP-Fraktion beantragt eine Förderung von S 100.–/m 2 . Dieser<br />

Antrag wurde einstimmig angenommen. Voraussetzung für die<br />

Gewährung der Solarförderung ist jedoch die Vorlage ordnungsgemäßer<br />

Rechnungen.<br />

Beschlußfassung für die Sanierung der Volksschule,<br />

Vergabe der Planung und Ausschreibung der Bauaufsicht<br />

Der Gemeinderat <strong>Wundschuh</strong> hat nach reiflicher und gründlicher<br />

Überlegung stets für einen Neubau der Volksschule plädiert, da eine<br />

Sanierung der bestehenden Volksschule als nicht zielführend angesehen<br />

wurde.<br />

Da ein Neubau jedoch von der Steiermärkischen Landesregierung<br />

als Schulaufsichtsbehörde genehmigt werden muß und auch die<br />

finanzielle Zusicherung für die Kostenbeteiligung notwendig ist,<br />

liegt die Entscheidung ausschließlich beim Amt der Steiermärkischen<br />

Landesregierung.<br />

Eine Zusage für einen Neubau war jedoch nicht zu erhalten.<br />

Der Gemeinderat <strong>Wundschuh</strong> hatte daher keine andere Möglichkeit,<br />

als die Sanierung des Schulgebäudes zu beschließen und in Angriff<br />

zu nehmen.<br />

Die Kosten hiefür belaufen sich auf ca. 11 Millionen Schilling – die<br />

Hälfte davon hat die Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> zu finanzieren.<br />

Bürgermeister Herbert Gumpl beantragte daher im Interesse der Kinder<br />

und Lehrer, das bestehende Schulgebäude zu sanieren. Dieser<br />

Antrag wurde mit 9 Ja-Stimmen angenommen – 3 Gemeinderäte<br />

stimmten dagegen.<br />

Der Gemeinderat beschloß einstimmig, daß DI Dr. techn. Hamid<br />

Monadjem mit der Planung, der Ausschreibung und der Bauaufsicht<br />

der Sanierung der Volksschule <strong>Wundschuh</strong> beauftragt wird.


Das Jahr 1995<br />

Voranschlag Einnahmen Ausgaben<br />

ordentlicher Haushalt 14,624.000.– 14,624.000.–<br />

außerordentlicher Haushalt 6,630.000.– 11,823.000.–<br />

Rechnungsabschluß Einnahmen Ausgaben<br />

ordentlicher Haushalt 13,654.714.– 14,308.130.–<br />

außerordentlicher Haushalt 11,263.073.– 11,263.073.–<br />

Auszüge aus dem Rechnungsabschluß<br />

außerordentlicher Haushalt<br />

Vorhaben Ausgaben<br />

Amtshaussanierung 951.324.–<br />

Rüsthausbau 958.403.–<br />

Sanierung der Volksschule <strong>Wundschuh</strong> 6,508.897.–<br />

Straßenasphaltierungen 815.108.–<br />

Ortswasserleitung 178.015.–<br />

Kanalisation 935.069.–<br />

Kommunalgerät 82.238.–<br />

Straßenbeleuchtung – Erneuerung 510.819.–<br />

Kulturpflege 42.000.–<br />

Grundbesitz 281.200.–<br />

95


Auszüge aus den Protokollen der Gemeinderatssitzungen<br />

96<br />

Innenumbau des Gemeindeamtes<br />

Infolge unzulänglicher Räumlichkeiten für die Gemeindeverwaltung<br />

wurde im Einvernehmen mit dem Bürgermeister, den übrigen<br />

Gemeindevorstandsmitgliedern und den Gemeindeangestellten ein<br />

Konzept für einen entsprechenden Innenumbau erstellt und von<br />

Architekt DI Malek ein Planentwurf angefertigt.<br />

Der Gemeinderat <strong>Wundschuh</strong> hat in seiner Sitzung am 12. Jänner<br />

1995 den vorliegenden Entwurf genehmigt und gleichzeitig den<br />

Beschluß gefaßt, Herrn Architekt DI Malek auch mit der Ausschreibung<br />

der Arbeiten und mit der Bauaufsicht zu betrauen. Die Kosten<br />

für den Umbau sind mit S 515.000.– veranschlagt.<br />

Die Gesamtkosten für den Innenumbau inklusive Büroeinrichtung<br />

und Außenfärbelung betragen S 1,151.515.–. Die Finanzierung<br />

erfolgte ausschließlich von der Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> selbst.<br />

Hauptschule Unterpremstätten, Tagesheimschüler –<br />

Kostenbeitrag<br />

An der Hauptschule Unterpremstätten wurde ein Tagesheim für<br />

Schüler eingerichtet. Um die betreffenden Eltern nicht allzusehr<br />

finanziell zu belasten, beschloß der Gemeinderat einen monatlichen<br />

Beitrag von S 400.– zu gewähren. Für die folgenden Jahre wird der<br />

Gemeinderat gesondert über die Zuschüsse entscheiden.<br />

Gestaltung des Vorplatzes beim Rüsthaus<br />

Für die Gestaltung des Vorplatzes beim Rüsthaus wurde die Fa. Strabag<br />

mit ihrem Anbot von S 612.958.– beauftragt. Dies beschloß der<br />

Gemeinderat in seiner Sitzung am 11. Mai 1995.<br />

Asphaltierung der Gemeindestraße ab Familie Robert Weber<br />

bis Gemeindegrenze <strong>Wundschuh</strong>/Weitendorf<br />

Für die Asphaltierung dieses Straßenteilstückes hat die Fa. Strabag<br />

ein Anbot mit insgesamt S 765.085.– gelegt. In diesem Betrag war<br />

auch ein Kostenbeitrag der Fa. Alpine aufgrund von Setzungen nach<br />

Kanalbauarbeiten in Abzug gebracht worden. Über Antrag des<br />

Gemeinderates Franz Brumen beschloß der Gemeinderat einstimmig,<br />

mit diesen Arbeiten die Fa. Strabag zu beauftragen.


Volksschule – Renovierung, Um- und Zubau<br />

2. Bauabschnitt und Grundkauf<br />

Im Rahmen des 2. Bauabschnittes für die Volksschule <strong>Wundschuh</strong><br />

war der Ankauf eines Grundstückes im Ausmaße von ca. 150 m2 für<br />

die Erweiterung des Sanitärbereiches beim Turnsaal erforderlich. Die<br />

Familie Krempel hatte sich zur Abtretung des erforderlichen Grundes<br />

bereit erklärt. Es wurden S 400.–/ m2 verlangt. In den 2. Bauabschnitt<br />

fielen überdies die Renovierung und die Sanierung des Turnsaales<br />

mit den Nebenräumen. Der Gemeinderat beschloß in seiner<br />

Sitzung am 22. Juni 1995 den Grundkauf sowie die Inangriffnahme<br />

des 2. Bauabschnittes.<br />

Über einstimmigen Beschluß des Gemeinderates vom 5. Juli 1995<br />

erhielt die Fa. STUAG mit einem Anbot von S 2,259.563.– als Bestbieter<br />

den Auftrag zur Durchführung der Baumeisterarbeiten. Die Vergabe<br />

für Tischlerarbeiten erfolgte durch einstimmigen Beschluß des<br />

Gemeinderates an die Fa. Rauscher mit dem Anbot von S 276.596.–.<br />

Der Zu- und Umbau sowie die Sanierung der Volksschule <strong>Wundschuh</strong><br />

konnte Ende September 1995 abgeschlossen und die Schulräume,<br />

die fast neu errichtet erschienen, ihren Bestimmungen zugeführt<br />

werden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf S 13,618.369.–.<br />

Vom Land Steiermark wurden hiefür 6,9 Millionen Schilling zur Verfügung<br />

gestellt. Den Rest mußte die Gemeinde selbst aufbringen.<br />

Entsorgung der Oberflächenwässer im Bereich<br />

Kirchweg – Siedlungsgenossenschaft Rottenmann<br />

Durch den Bau der Eigentumswohnhäuser der Wohnbaugenossenschaft<br />

Rottenmann und durch den Neubau von Einfamilienwohnhäusern<br />

war die Errichtung eines Sickerwasserbeckens erforderlich.<br />

Die Familie Krempel hatte sich bereit erklärt, den erforderlichen<br />

Grund von 470 m2 zu verkaufen. Der Kaufpreis wurde mit S 400.–<br />

/m2 vereinbart. Der Gemeinderat beschloß einstimmig, den Grundkauf<br />

durchzuführen und das Sickerwasserbecken in Auftrag zu<br />

geben. Anrainer haben die Kosten für die Zuleitung zum Sickerwasserbecken<br />

selbst zu tragen.<br />

Pfarrkindergarten – Dachgeschoßausbau<br />

Die steigende Zahl der Kinder, die den Kindergarten besuchen, machte<br />

den Ausbau des Dachgeschosses beim Kindergarten notwendig.<br />

Für den Betrieb und die laufende Erhaltung übernimmt die Gemeinde<br />

9 /10 der Kosten. Die Pfarre <strong>Wundschuh</strong> ist zur Führung des Pfarr-<br />

97


Erwähnenswertes<br />

98<br />

kindergartens bis zum Jahre 2018/19 verpflichtet. Sollte die Pfarre<br />

den Kindergarten abgeben, müßte diese das Kindergartenobjekt<br />

unentgeltlich der Gemeinde zur Verfügung stellen.<br />

Regionales Entwicklungsprogramm für die Planungsregion<br />

Graz und Graz-Umgebung<br />

Das Amt der Steiermärkischen Landesregierung hat ein regionales<br />

Entwicklungsprogramm für diese Region ausgearbeitet und zur<br />

Begutachtung übermittelt. Da die Wünsche und Vorschläge der<br />

Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> hinsichtlich Wohnbau und Industrieansiedlungen<br />

nicht berücksichtigt waren, beschloß der Gemeinderat in der<br />

Sitzung am 22. Juni 1995 einstimmig, vorläufig Einspruch zu erheben<br />

und erst nach genauer Begutachtung des Entwurfes durch den<br />

Raumplanungsausschußes eine Stellungnahme abzugeben bzw.<br />

gegebenenfalls zuzustimmen.<br />

Jagdverpachtung für die Periode 1997–2003<br />

Für diese Jagdpachtperiode haben die Jagdgesellschaften Kasten und<br />

<strong>Wundschuh</strong> einen jährlichen Jagdpachtschilling von S 180.000.– mit<br />

Wertsicherung geboten. Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am<br />

30. November 1995 mit 13 Ja-Stimmen dieses Angebot angenommen<br />

und die Gemeindejagd für den erwähnten Zeitraum an die bisherigen<br />

Jagdgesellschaften weiterverpachtet.<br />

Naßbaggerungen im Gemeindebereich<br />

Die Firmen Schotter- und Betonwerk Karl Schwarzl und Alois Schönberger<br />

planen auf Grundstücken der Besitzer Erich und Maria Kainz<br />

und Peter Des Enffans d’Avernas Naßbaggerungen durchzuführen.<br />

Der Gemeinderat <strong>Wundschuh</strong> beschloß einstimmig, für diese Vorhaben<br />

die Zustimmung zu verweigern.<br />

Kameradschaftsbund <strong>Wundschuh</strong> – Obmannwechsel<br />

Bei der Jahreshauptversammlung des ÖKB <strong>Wundschuh</strong> legte Alfred<br />

Likawetz seine langjährige, erfolgreich ausgeübte Tätigkeit als<br />

Obmann des ÖKB <strong>Wundschuh</strong> zurück, und Karl Lorber wurde zum


Im Zug der Gemeinderatswahl fand ein Wahllotto<br />

statt. Franz Brumen (links), Karl Brodschneider<br />

und Franz Kölbl kamen dem Ergebnis<br />

recht nahe. Unter den 130 abgegebenen Tips<br />

war aber kein einziges richtiges Ergebnis.<br />

Im Herbst 1995<br />

konnte die Fertigstellung<br />

der Sanierung<br />

der Volksschule<br />

<strong>Wundschuh</strong> gemeldet<br />

werden. Schüler,<br />

Lehrer und Gemeindebürger<br />

zeigten<br />

sich sehr zufrieden.<br />

Sportausschußobmann Karl Scherz zog mit<br />

dem neuerworbenen Motorschlitten die<br />

Loipenspuren. Wenn die Schneelage paßte,<br />

kamen die Langläufer somit auch in der<br />

eigenen Gemeinde auf ihre Rechnung.<br />

Am 6. August 1995 wurde<br />

das neue Rüsthaus der<br />

Freiwilligen Feuerwehr<br />

<strong>Wundschuh</strong> im Rahmen<br />

eines großen Festaktes<br />

gesegnet und der Bevölkerung<br />

vorgestellt.<br />

Im zehnten Jahr ihres Bestehens wurde die Gemeindezeitung zur drittbesten steirischen<br />

Gemeindezeitung gekürt. Landeshauptmann Josef Krainer gratulierte dem Redaktionsteam.<br />

99


100<br />

neuen Obmann gewählt. Alfred Likawetz wurde zum Protektor des<br />

Ortsverbandes <strong>Wundschuh</strong> ernannt. Gleichzeitig wurden zahlreiche<br />

Kameraden für ihre 50jährige Mitgliedschaft geehrt. Auch erhielten<br />

viele die Ortsverbandsmedaille in Gold, Silber oder in Bronze verliehen.<br />

Des weiteren erfolgte die Neuwahl des Ausschusses.<br />

Freiwillige Feuerwehr <strong>Wundschuh</strong> – Segnung des Rüsthauses<br />

Nach einer Bauzeit von 2 Jahren konnte die Freiwillige Feuerwehr<br />

<strong>Wundschuh</strong> die Fertigstellung des neuen Rüsthauses am 5. und<br />

6. August 1995 festlich begehen. Das von Architekt DI Bruno Haas<br />

geplante und von der Baufirma Frühwald errichtete Rüsthaus wurde<br />

im Beisein zahlreicher Ehrengäste, wie Landesfeuerwehrkommandant<br />

Krugfahrt, der Abschnittsbrandinspektoren Troha, Jung und<br />

Pirker, Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Helmut Fallada, des LAbg.<br />

Löcker, Bürgermeister Herbert Gumpl, und mehrerer Gastwehren<br />

und zahlreicher Bewohner von Pfarrer Geistlicher Rat Anton Neuhold<br />

gesegnet. Die musikalische Umrahmung besorgte die Ortsmusikkapelle<br />

<strong>Wundschuh</strong>. In diesem Zusammenhang wurden langjährige<br />

Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr geehrt und erhielten Auszeichnungen.<br />

HBI Anton Öhlwein richtete Worte des Dankes und der<br />

Anerkennung an Geistlichen Rat Anton Neuhold, an Bürgermeister<br />

Herbert Gumpl, die Gemeindevertretung und die Bevölkerung, die<br />

Ortsmusikkapelle und die freiwilligen Helfer und Spender sowie die<br />

Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und des Feuerwehrausschusses,<br />

die zum Gelingen des Festes beigetragen haben. Die Gesamtkosten<br />

(ohne Vorplatz) beliefen sich auf 4,6 Millionen Schilling.<br />

9 Millionen Schilling waren vorveranschlagt worden. Die Mitglieder<br />

der Freiwilligen Feuerwehr leisteten freiwillig rund 9000 Arbeitsstunden.<br />

Achtfamilienwohnhaus – Schlüsselübergabe<br />

Das von der Siedlungsgenossenschaft Rottenmann errichtete Achtfamilienwohnhaus<br />

<strong>Wundschuh</strong> 191 konnte am 1. Dezember 1995<br />

seiner Bestimmung übergeben werden. Pfarrer Anton Neuhold<br />

nahm die Segnung des Hauses vor.<br />

Gemeindezeitung – Auszeichnung<br />

Seit 1986 erfolgt die Ausgabe der <strong>Wundschuh</strong>er Gemeindezeitung.<br />

Eine 7köpfige Journalistenjury hat festgestellt, daß <strong>Wundschuh</strong> die


Wahlen<br />

drittbeste steirische Gemeindezeitung herausgibt. Zu diesem Anlaß<br />

gratulierte der Landeshauptmann persönlich Bürgermeister Herbert<br />

Gumpl und Redakteur Karl Brodschneider im Beisein von Vizebürgermeister<br />

Eduard Berghofer, Gemeinderat Franz Reczek und Amtsleiter<br />

Norbert Rosenberger.<br />

Gemeinderatswahl am 26. März 1995<br />

Wahlberechtigte insgesamt 1019<br />

Hievon entfallen auf: Stimmen<br />

Abgegebene Stimmen 885 ÖVP (9 Mandate) 450<br />

Ungültige Stimmen 27 SPÖ (2 Mandate) 138<br />

Gültige Stimmen 858 FPÖ (1 Mandat) 52<br />

HLW (2 Mandate) 125<br />

BAG (1 Mandat) 93<br />

Die Konstituierung des Gemeinderates und Wahl des Gemeindevorstandes<br />

erfolgte am 20. April 1995:<br />

Bürgermeisterwahl<br />

Wahlvorschlag der ÖVP: GR Herbert Gumpl 11 Ja-Stimmen<br />

4 Nein-Stimmen<br />

Vizebürgermeisterwahl<br />

Wahlvorschlag der ÖVP: GR Karl 12 Ja-Stimmen<br />

Brodschneider 3 ungültige Stimmen<br />

Gemeindekassierwahl<br />

Wahlvorschlag der ÖVP: GR Karl Scherz 12 Ja-Stimmen<br />

3 ungültige Stimmen<br />

Gemeinderäte:<br />

ÖVP: Franz Scherz, Forst 12<br />

Anneliese Kickmaier, <strong>Wundschuh</strong> 12<br />

Anton Hubmann, Gradenfeld 41<br />

Johann Ofner, Kasten 46<br />

Franz Brumen, <strong>Wundschuh</strong> 33<br />

Markus Stubenrauch, Forst 8<br />

SPÖ: Johann Högler, <strong>Wundschuh</strong> 98<br />

OSR Ing. Franz Stulnig, <strong>Wundschuh</strong> 100<br />

101


102<br />

HLW: Werner Rupp, Forst 15<br />

Elfriede Oman, Kasten 35<br />

FPÖ: Josef Höfler, Kasten 45<br />

BAG: Peter Czerny, <strong>Wundschuh</strong> 138<br />

Landtagswahl am 17. Dezember 1995<br />

Wahlberechtigte insgesamt 1006<br />

Hievon entfallen auf: Stimmen<br />

Abgegebene Stimmen 885 SPÖ 235<br />

Ungültige Stimmen 37 ÖVP 383<br />

Gültige Stimmen 848 FPÖ 170<br />

Die Grünen 25<br />

Liberales Forum 26<br />

NEIN – Liste 6 9<br />

Nationalratswahl am 17. Dezember 1995<br />

Wahlberechtigte insgesamt 1006<br />

Hievon entfallen auf: Stimmen<br />

Abgegebene Stimmen 885 ÖVP 426<br />

Ungültige Stimmen 16 SPÖ 223<br />

Gültige Stimmen 869 FPÖ 142<br />

Die Grünen 26<br />

Liberales Forum 30<br />

ÖABP 12<br />

KPÖ 1<br />

NEIN 9


Das Jahr1996<br />

Voranschlag Einnahmen Ausgaben<br />

ordentlicher Haushalt 12,827.000.– 12,827.000.–<br />

außerordentlicher Haushalt 3,520.000.– 7,350.000.–<br />

Rechnungsabschluß Einnahmen Ausgaben<br />

ordentlicher Haushalt 14,838.198.– 12,971.141.–<br />

außerordentlicher Haushalt 4,676.454.– 4,056.739.–<br />

Auszüge aus dem Rechnungsabschluß<br />

außerordentlicher Haushalt<br />

Vorhaben Ausgaben<br />

Kommunalgerät 38.761.–<br />

Sanierung der Volksschule <strong>Wundschuh</strong> 874.828.–<br />

Rückführung an OH (Volksschule) 25.172.–<br />

Grundkauf (Vereinsheim) 120.000.–<br />

Gemeindestraßen staubfrei machen 379.710.–<br />

Gehweg – Herstellung 28.248.–<br />

Wasser- und Kanalisationsbauten 13.200.–<br />

Wasserversorgung – Anschlüsse 86.349,–<br />

Kanalisation 2,185.987.–<br />

Öffentliche Beleuchtung – Erneuerung 304.484.–<br />

103


Auszüge aus den Protokollen der Gemeinderatssitzungen<br />

104<br />

Erhöhung der Kanalbenützungsgebühr<br />

Der Gemeinderat <strong>Wundschuh</strong> beschloß in seiner Sitzung am 11. Jänner<br />

1996 die Erhöhung der Kanalbenützungsgebühr rückwirkend<br />

mit 1. Jänner 1996. Die Erhöhung wurde aufgrund der nun zum<br />

Tragen kommenden Umweltwasserwirtschaftsfonds-Annuitätenrückzahlung,<br />

die in den ersten fünf Jahren ausgesetzt war, notwendig.<br />

Die Gemeindebevölkerung wurde im Zuge einer Bürgerversammlung<br />

genauestens über die Ursachen dieser Erhöhung informiert.<br />

Dachsanierung – Gemeindehaus <strong>Wundschuh</strong> 96<br />

Der Gemeinderat <strong>Wundschuh</strong> beschließt die Sanierung des Daches<br />

für das Haus <strong>Wundschuh</strong> 96. Die Fa. Fuchs mit einer Anbotssumme<br />

von S 150.953.10 wird vom Gemeinderat mit den Arbeiten betraut.<br />

Gemeindestraßen-Asphaltierung von Forst nach Kasten<br />

Für die Straßen-Asphaltierung von Forst nach Kasten reicht die Fa.<br />

Strabag ein Anbot in der Höhe von S 383.170,20 ein. Der Gemeinderat<br />

<strong>Wundschuh</strong> beschließt in seiner Sitzung am 11. Juli 1996 die<br />

Asphaltierung der Gemeindestraße.<br />

Angelobung Gemeinderat Angelika Kainz<br />

Nach dem Ausscheiden von Bürgermeister Gumpl wird Angelika<br />

Kainz in der Sitzung am 31. Oktober 1996 als Gemeinderat angelobt,<br />

da der 1. Ersatzmann Robert Kainz eine Verzichtserklärung<br />

unterzeichnet hat.<br />

Wahl des Bürgermeisters bzw. Gemeindevorstandes<br />

Bürgermeisterwahl<br />

Wahlvorschlag der ÖVP: Vizebgm. Karl 11 Ja-Stimmen<br />

Brodschneider 1 Nein-Stimme<br />

2 ungültige Stimmen<br />

Vizebürgermeisterwahl<br />

Wahlvorschlag der ÖVP: GR Karl Scherz 12 Ja-Stimmen<br />

2 ungültige Stimmen


Erwähnenswertes<br />

Gemeindekassierwahl<br />

Wahlvorschlag der ÖVP: GR Anneliese 12 Ja-Stimmen<br />

Kickmaier 2 ungültige Stimmen<br />

Tag der offenen Tür – Gemeindeamt, Volksschule,<br />

Kindergarten<br />

Am Christi-Himmelfahrts-Tag lud die Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> die<br />

Gemeindebevölkerung im Rahmen eines „Tages der offenen Tür“ zur<br />

Besichtigung der Volksschule, des Kindergartens und des Gemeindeamts<br />

ein. Alle drei Gebäude wurden in den vergangenen Jahren<br />

mit großem finanziellem Aufwand saniert bzw. ausgebaut. Die<br />

Gemeindebevölkerung nützte diese Gelegenheit, um die neugestalteten<br />

Räume zu besichtigen.<br />

Dr. Dengg – Zahnärztin in <strong>Wundschuh</strong><br />

Anfang Mai 1996 eröffnete Dr. Andrea Dengg ihre Zahnarztordination<br />

im ehemaligen Klostergebäude in <strong>Wundschuh</strong> 48. Die gebürtige<br />

Kärntnerin wird von einer Zahnarztassistentin und einem Lehrmädchen<br />

unterstützt.<br />

Bürgermeister Herbert Gumpl und Vizebürgermeister Karl Brodschneider<br />

sowie die Gemeinderäte Oman, Högler, Höfler und Czerny<br />

stellten sich bei der Eröffnungsfeier als Gratulanten ein.<br />

Wechsel in der Gemeindestube<br />

Am 30. September 1996 legte Bürgermeister Herbert Gumpl aus<br />

gesundheitlichen Gründen nach fast 14 Jahren das Amt des Bürgermeisters<br />

zurück. In seiner Abschiedsrede verwies er auf die großen<br />

verwirklichten Vorhaben während seiner Amtszeit und bedankte sich<br />

bei der Bevölkerung für das entgegengebrachte Vertrauen.<br />

Am Sonntag, dem 10. November 1996, erfolgte im Gemeindeamt<br />

<strong>Wundschuh</strong> die Geschäftsübergabe an den neuen Bürgermeister Karl<br />

Brodschneider.<br />

Herbert Gumpl – „Goldenes Ehrenzeichen“<br />

Am 13. Dezember 1996 wurde im Weißen Saal der Grazer Burg Altbürgermeister<br />

Herbert Gumpl das „Goldene Ehrenzeichen des Landes<br />

Steiermark“ durch Landeshauptfrau Waltraud Klasnic verliehen.<br />

105


Mitte August<br />

1996 wurde in<br />

Kasten eine Laabach-Reinigung<br />

vorgenommen.<br />

Das Bachbett war<br />

teilweise schon<br />

verwachsen.<br />

Am 18. Mai 1996 besuchte Bischof Johann<br />

Weber unsere Pfarre und traf dabei auch mit<br />

Bürgermeister Herbert Gumpl zum Gedankenaustausch<br />

zusammen.<br />

Lokalaugenschein<br />

im Kaiserwald:<br />

Das Ausmaß des<br />

Schneebruchschadens<br />

war<br />

katastrophal.<br />

106<br />

Mitte Oktober 1996 sperrte<br />

die Lagerhausgenossenschaft<br />

Umland Graz/Süd-<br />

West ihre Filiale in <strong>Wundschuh</strong><br />

zu. Hier war 1950<br />

mit dem Warenverkehr<br />

begonnen worden. Filialleiter<br />

war Karl Brodschneider.<br />

Ende September 1996 legte Bürgermeister<br />

Herbert Gumpl sein Amt nach fast 14jähriger<br />

Tätigkeit zurück. Nachfolger wurde Vizebürgermeister<br />

Karl Brodschneider.


Wahlen<br />

Schließung des Lagerhauses <strong>Wundschuh</strong><br />

Mitte Oktober 1996 sperrte die Lagerhausgenossenschaft Umland<br />

Graz/Süd-West die Filiale in <strong>Wundschuh</strong> zu. Damit verliert <strong>Wundschuh</strong><br />

nicht nur einen Nahversorger, sondern auch ein Kommunikationszentrum.<br />

Der Schwerpunkt des Lagerhauses lag in der Versorgung mit Futtermitteln,<br />

Brenn-, Treib- und Baustoffen, Getränken sowie allgemeinen<br />

Bedarfsartikeln für Haus, Hof und Garten. Zahlreiche <strong>Wundschuh</strong>er<br />

Bauern, die Gemeindevertretung, der Bauernbund und der<br />

Gemeindebauernrat waren am letzten Öffnungstag erschienen, um<br />

Abschied zu nehmen. Am selben Tag eröffnete die Lagerhausgenossenschaft<br />

einen neuen Lagerhausmarkt in Kalsdorf.<br />

Ausscheiden von Direktor Franz Kölbl als Geschäftsleiter<br />

der RB-Filiale in <strong>Wundschuh</strong><br />

Der Geschäftsleiter von <strong>Wundschuh</strong> – Direktor Franz Kölbl – schied<br />

mit 31. Dezember 1996 aus der aktiven beruflichen Tätigkeit aus.<br />

Als Dank und Anerkennung wurde ihm die Raiffeisennadel in Silber<br />

verliehen. Als neuer Bankstellenleiter in <strong>Wundschuh</strong> wird ab<br />

1. Jänner 1997 Martin Kainz fungieren.<br />

EU-Wahl am 13. Oktober 1996<br />

Wahlberechtigte insgesamt 1025<br />

Hievon entfallen auf: Stimmen<br />

Abgegebene Stimmen 627 ÖVP 299<br />

Ungültige Stimmen 14 SPÖ 116<br />

Gültige Stimmen 613 FPÖ 163<br />

LIF 14<br />

Die Grünen 13<br />

Neutrale 5<br />

Forum Handicap 1 1<br />

KPÖ 2<br />

107


108<br />

Das Jahr 1997<br />

Voranschlag Einnahmen Ausgaben<br />

ordentlicher Haushalt 16,819.000.– 16,819.000.–<br />

außerordentlicher Haushalt 5,485.000.– 6,215.000.–<br />

Rechnungsabschluß Einnahmen Ausgaben<br />

ordentlicher Haushalt 15,956.627.– 15.368.184.–<br />

außerordentlicher Haushalt 3,399.924.– 4,019.638.–<br />

Auszüge aus dem Rechnungsabschluß<br />

außerordentlicher Haushalt<br />

Vorhaben Ausgaben<br />

Vorarbeiten für Gemeindechronik 16.800.–<br />

EDV im Gemeindeamt 62.677.–<br />

Grundkauf für Kulturheim 1,007.318.–<br />

Straßenasphaltierung 403.503.–<br />

Gehwegasphaltierung 168.215.–<br />

Rückzahlung an die ÖKK 1,023.638.–<br />

Erneuerung der Straßenbeleuchtung 231.631.–<br />

Wasseranschlüsse 108.812.–<br />

Sanierung des Hauses <strong>Wundschuh</strong> 96 252.773.–


Auszüge aus den Protokollen der Gemeinderatssitzungen<br />

Kauf des Pfarrheims<br />

In der Gemeinderatssitzung am 10. Juli 1997 beschließt der Gemeinderat<br />

den Kauf des Pfarrheims und des dazugehörigen Grundes im<br />

Ausmaß von etwa 660 Quadratmetern. Von Familie Glanz wird der<br />

daneben liegende Parkplatz zum Teil gekauft (etwa 700 Quadratmeter),<br />

für den restlichen Teil des Parkplatzes wird ein Dienstbarkeitsvertrag<br />

abgeschlossen.<br />

Kinderfahrradhelmaktion der Gemeinde<br />

Einstimmig beschließt der Gemeinderat den Erwerb von hochwertigen<br />

Kinderfahrradhelmen. Diese können von den Eltern gegen<br />

Bezahlung eines Unkostenbeitrags von 50 Schilling pro Helm im<br />

Gemeindeamt abgeholt werden.<br />

Asphaltierung von Gemeindestraßen<br />

Die ortsansässige Firma Bitubau bekommt vom Gemeinderat den<br />

Auftrag, die Gemeindestraße von „A 9-Brücke bis zur Kreuzung beim<br />

Gut Neuschloß“ zu sanieren. Weiters werden, so der einstimmige<br />

Gemeinderatsbeschluß, die Gemeindestraße bei Familie Blattl in<br />

Kasten sowie der Kreuzungsbereich vor Familie Reininger in Gradenfeld<br />

saniert.<br />

Angelobung Gemeinderat Anton Ruß<br />

Aufgrund des plötzlichen Todes von Gemeinderat Johann Ofner wird<br />

Anton Ruß aus Ponigl von der ÖVP-Fraktion als neuer Gemeinderat<br />

nominiert und angelobt.<br />

Planungsvergabe für Kulturheim<br />

In der Sitzung am 2. Oktober 1997 beschließt der Gemeinderat einstimmig,<br />

den Grazer Architekten Dipl.-Ing. Erich Schifko mit der<br />

Planung des Kulturheims zu beauftragen.<br />

Neue Fenster für Haus <strong>Wundschuh</strong> 96<br />

Nachdem das Hausdach im Jahr 1996 ausgebessert worden ist, erfolgt<br />

im Herbst 1997 der nächste wichtige Sanierungsschritt. Aus vier<br />

109


Erwähnenswertes<br />

110<br />

Angeboten wird der in <strong>Wundschuh</strong> ansässige Fenstervertreter Klaus<br />

Rührnössl als Billigstbieter mit dem Austausch sämtlicher Fenster<br />

des Hauses <strong>Wundschuh</strong> 96 (Post) beauftragt.<br />

Altes Lagerhaus als Bauhof angemietet<br />

Das im Herbst 1996 geschlossene Lagerhaus wird aufgrund des<br />

Gemeinderatsbeschlusses vom 20. Oktober 1997 für eine Dauer<br />

von fünf Jahren gemietet und soll in diesem Zeitraum als Bauhof<br />

dienen.<br />

Höhere Besamungszuschüsse<br />

Einstimmig erfolgt die Erhöhung der Besamungszuschüsse für<br />

Rinder und Schweine.<br />

Holzsammlung für Vereinsheim<br />

Anfang 1997 führten der Musik-, Gesang-, Sport- und Tennisverein<br />

sowie der Kameradschaftsbund bei <strong>Wundschuh</strong>er Waldbesitzern<br />

eine Holzsammlung durch. Damit wurde seitens der Vereine<br />

die Bereitschaft an der Mitarbeit für den Bau des Kulturheims gezeigt.<br />

Sanierung der Kapelle in Ponigl<br />

Durch einen Vertrag zwischen der Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> und der<br />

Familie Ruß wurde für die Öffentlichkeit die immerwährende Benützung<br />

der Ponigler Dorfkapelle geregelt. Gleichzeitig nahm der neugegründete<br />

Kapellenausschuß unter Vorsitz von Theresia Graggl die<br />

Sanierungsarbeiten an der schmucken Dorfkapelle auf.<br />

Unerwartete Todesfälle<br />

Am 6. April 1997 verschied Ludwig Repina aus Kasten im 67. Lebensjahr.<br />

Er war von 1965 bis 1970 als Gemeinderat tätig. – Am 4. September<br />

1997 starb der langjährige Gemeinderat und weitum bekannte<br />

Transportunternehmer Johann Ofner aus Kasten völlig unerwartet<br />

im 58. Lebensjahr.


Nach monatelangen<br />

Verhandlungen kaufte die<br />

Gemeinde von der Pfarre<br />

das sogenannte<br />

Pfarrheim und will hier<br />

ein neues Kulturheim<br />

errichten.<br />

Der verdiente Organist und Chorleiter Nikolaus<br />

Baier wurde von der Gemeinde <strong>Wundschuh</strong><br />

mit dem Ehrenring ausgezeichnet.<br />

Das Predinger Bestattungsunternehmen<br />

Fleischhacker ist seit 1997 neuer Pächter der<br />

Aufbahrungshalle <strong>Wundschuh</strong>.<br />

Bürgermeister Karl Brodschneider gratulierte<br />

dem langjährigen Gemeindeoberhaupt<br />

Vinzenz Kainz zum 75. Geburtstag.<br />

Eine Holzsammlung bei allen <strong>Wundschuh</strong>er<br />

Waldbesitzern leitete die Arbeiten für das<br />

neue Kulturheim ein.<br />

Ein weiteres Kanalbaulos betraf<br />

die Herstellung des Ortsnetzes<br />

beim sogenannten „Kirchweg“<br />

samt Sickerwasserbecken. Aufgrund<br />

des hohen Grundwasserstands<br />

verzögerte sich die Baufertigstellung<br />

um Monate.<br />

111


112<br />

Neuer Bestatter<br />

Seit 1. Mai ist das Predinger Bestattungsunternehmen Fleischhacker<br />

Mieter der Aufbahrungshalle in <strong>Wundschuh</strong>. Der Gemeinderat<br />

genehmigte einstimmig den Mietvertrag, in dem sichergestellt ist,<br />

daß auch andere Bestattungsunternehmen in <strong>Wundschuh</strong> Aufbahrungen<br />

durchführen können.<br />

Verdiente Gemeindebürger<br />

Der Herbst 1997 stand ganz im Zeichen von drei Ehrungen verdienter<br />

Gemeindebürger. Altbürgermeister Herbert Gumpl wurde zum<br />

Ehrenbürger ernannt. Der langjährige Gemeinderat und ÖKB-Funktionär<br />

Alfred Likawetz sowie der Organist und Chorleiter Nikolaus<br />

Baier wurden mit dem Ehrenring der Gemeinde ausgezeichnet.<br />

Landeshauptmann Klasnic gratulierte<br />

Am 19. Oktober 1997 feierten unser Ehrenbürger Friedrich Pail und<br />

seine Gattin Cäcilia das seltene Fest der eisernen Hochzeit (65 Jahre<br />

verheiratet). Unter den vielen Gratulanten waren auch Landeshauptmann<br />

Waltraud Klasnic sowie der Gemeindevorstand.<br />

Neuer Pfarrer herzlich begrüßt<br />

Im Herbst 1997 wurde Pfarrer Johann Pilch als neuer Pfarrer von<br />

<strong>Wundschuh</strong> eingeführt. Er löste Geistlichen Rat Anton Neuhold ab,<br />

der seit 1962 als Pfarrer in <strong>Wundschuh</strong> wirkte. Pfarrer Pilch ist weiterhin<br />

auch Pfarrer von Unterpremstätten.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!