Geleit - Wundschuh
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Geleit - Wundschuh
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<strong>Wundschuh</strong> im Wandel der Zeit –<br />
Momentaufnahmen aus dem Leben<br />
der Gemeinde <strong>Wundschuh</strong><br />
SPUREN<br />
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Zum<br />
<strong>Geleit</strong><br />
Nur wer weiß, woher er kommt, weiß, wohin er geht.<br />
Dieses Zitat ist zeitlos. Daher sind alle Versuche zu unterstützen,<br />
die eigene Geschichte etwas aufzuhellen. Unter<br />
meinem Vorgänger Bürgermeister Herbert Gumpl begann<br />
Herr Bruno Jecl aus Werndorf mit der Spurensuche unserer<br />
eigenen Geschichte. Seine Arbeit beinhaltet eine Fülle<br />
von interessanten Darstellungen aus der Geschichte unserer Gemeinde.<br />
Oft sind es Momentaufnahmen, die in dieser Form noch nie veröffentlicht<br />
worden sind. Im zweiten Teil seiner Arbeit hat Herr Jecl die jüngere Gemeindegeschichte<br />
sehr ausführlich beleuchtet. Damit zeigt er uns allen, wie vielfältig<br />
das Leben in unserer Gemeinde ist und sein kann.<br />
Ich möchte mich bei Herrn Jecl für seinen großen Einsatz bei der Erstellung<br />
dieses Gemeindebuches bedanken. Mein Dank gilt auch unserem Altbürgermeister<br />
Herbert Gumpl, der es überhaupt erst ermöglicht hat, daß dieses Werk<br />
entstehen konnte. Auch bei unserer ehemaligen Mitarbeiterin im Gemeindeamt,<br />
Barbara Schauer, möchte ich mich für die vielen Schreibarbeiten herzlich<br />
bedanken.<br />
In jahrelanger Arbeit trug<br />
Bruno Jecl, der seit Jahren<br />
auch unser Standesbeamterstellvertreter<br />
ist, die<br />
Unterlagen für dieses<br />
Gemeindebuch zusammen.<br />
Bürgermeister Karl Brodschneider
Impressum<br />
Herausgeber und Verleger: Gemeinde <strong>Wundschuh</strong><br />
Für den Inhalt verantwortlich: Bürgermeister Karl Brodschneider, Bruno Jecl.<br />
Layout & Produktion: B & R Satzstudio, 8054 Graz, Kärnter Straße 390b, Tel. 0 31 6/25 17 98-0<br />
Druck: styrian, Hart b. Graz
Zum<br />
<strong>Geleit</strong><br />
Da ich meinem Heimatort <strong>Wundschuh</strong> sehr verbunden<br />
bin, war es schon lange mein Wunsch, eine Chronik von<br />
<strong>Wundschuh</strong> erstellen zu lassen. Vor einigen Jahren hat der<br />
Gemeinderat meinen Vorschlag einstimmig angenommen,<br />
unsere Ortsgeschichte aufzuschreiben. Herr Bruno Jecl,<br />
ein geborener <strong>Wundschuh</strong>er, wurde beauftragt, Aufzeichnungen<br />
über <strong>Wundschuh</strong> zu sammeln. Auch die Gemeindebediensteten arbeiteten<br />
fleißig mit, und viele ältere Menschen unserer Gemeinde wurden befragt<br />
und lieferten wertvolle Beiträge.<br />
Am 30. September 1996 habe ich mein Amt als Bürgermeister aus gesundheitlichen<br />
Gründen zurückgelegt. Unter meinem Nachfolger, Herrn Bürgermeister<br />
Karl Brodschneider, wurde das Werk vollendet.<br />
In dieser Ortsgeschichte wird ausführlich geschildert, was <strong>Wundschuh</strong> seit<br />
seiner ersten schriftlichen Erwähnung im Jahr 1230 unter dem Namen<br />
Wrmscah im Verlauf der Jahrhunderte erlebt hat. Unserem Heimatort ist wie<br />
vielen anderen steirischen Orten nichts erspart geblieben: Türkeneinfälle, Pest,<br />
plündernde Truppen Napoleons und Katastrophen wie Brände oder Hagelschäden.<br />
Seit 1848 ist <strong>Wundschuh</strong> eine eigenständige Gemeinde.<br />
Nicht nur über Vergangenes wird berichtet, sondern es wird uns auch vor<br />
Augen geführt, was unsere Gemeinde auf kommunalem Gebiet geleistet hat:<br />
Straßen- und Gehsteigausbau, Kindergartenneubau, Schul- und Gemeindehaussanierung,<br />
Sportanlagenbau, Ortswasserleitung, Abwasserentsorgung,<br />
Neugestaltung des Dorfplatzes, Alten- und Hauskrankenpflege, Rüsthausbau,<br />
Wohnhausbauten und vieles mehr.<br />
Allen, die an der Entstehung dieser Gemeindechronik von <strong>Wundschuh</strong> mitgeholfen<br />
haben, möchte ich recht herzlich danken. Besonderer Dank gilt Herrn<br />
Bruno Jecl für seine jahrelange Arbeit, Frau Barbara Schauer für die schriftlichen<br />
Arbeiten und meinem Nachfolger, Herrn Karl Brodschneider.<br />
Ich hoffe, daß viele <strong>Wundschuh</strong>er, vor allem Jugendliche, dieses Werk gerne<br />
zur Hand nehmen werden, um sich über die Geschichte unseres Heimatortes zu<br />
informieren.<br />
Altbürgermeister Herbert Gumpl
4<br />
Diese Fliegeraufnahme aus dem Jahr 1935 zeigt, wie stark die Besiedelung unserer Gemeinde in den letzten Jahrzehnten zugenommen hat. Auf der Karte liegt<br />
die Straße von <strong>Wundschuh</strong> nach Kasten noch völlig im Freien. Heute wird sie links und rechts von Eigenheimen eingesäumt.
Inhalt<br />
Daten – Fakten - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 7<br />
Eine Statistik im Telegrammstil<br />
Einwohner - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 8<br />
Grafische Darstellung der Bevölkerungsentwicklung<br />
Entwicklung - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 10<br />
Von Römersteinen und Adelsgeschlechtern<br />
Völker - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 14<br />
Von Kelten, Römern und Slawen<br />
Wrmscah - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 17<br />
Die erste urkundliche Erwähnung<br />
Wappen - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 19<br />
Goldgekrönte Schlange mit zwei Fichtenbäumen<br />
Personen - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 20<br />
Vom Dorfrichter zum Bürgermeister<br />
Neuschloß - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 23<br />
Ein Blick hinter die geschichtsträchtigen Schloßmauern<br />
Schulen - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 27<br />
Zwei Schulen und ihre Chronik<br />
Pfarre - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 31<br />
1785, das Geburtsjahr der Pfarre <strong>Wundschuh</strong><br />
Betriebe - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 38<br />
Die Nahversorger und ihre Geschichte<br />
5
6<br />
Vulgonamen - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 43<br />
Eine Vulgonamen-Auflistung aus dem Jahr 1883<br />
Großbrände - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 49<br />
Als Gradenfeld zweimal eingeäschert wurde<br />
Kaiserwald - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 51<br />
Ein Paradies für die Jagdfreude der Landesfürsten<br />
Straßen - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 52<br />
Verkehrsverbindungen im Wandel der Zeit<br />
Weltkriege - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 55<br />
Die Auswirkungen der beiden Weltkriege auf <strong>Wundschuh</strong><br />
Sammelsurium - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 58<br />
Von Viehmärkten und Steuerstreitereien<br />
Das Jahr 1986 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 60<br />
Das Jahr 1987 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 64<br />
Das Jahr 1988 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 67<br />
Das Jahr 1989 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 71<br />
Das Jahr 1990 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 74<br />
Das Jahr 1991 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 79<br />
Das Jahr 1992 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 84<br />
Das Jahr 1993 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 88<br />
Das Jahr 1994 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 91<br />
Das Jahr 1995 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 95<br />
Das Jahr 1996 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 103<br />
Das Jahr 1997 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 108
Daten – Fakten<br />
<strong>Wundschuh</strong> liegt im politischen Bezirk Graz-Umgebung. Das Flächenausmaß der<br />
Gemeinde beträgt 12,675 km 2 , die Seehöhe 322 m. <strong>Wundschuh</strong> teilt sich in die<br />
beiden Katastralgemeinden Kasten (zugehörig die Ortschaften Kasten, Gradenfeld<br />
und Forst) sowie <strong>Wundschuh</strong> (zugehörig die Ortschaften <strong>Wundschuh</strong> und<br />
Ponigl mit Neuschloß). Die KG <strong>Wundschuh</strong> ist 660,29 ha groß, die KG Kasten<br />
607,21 ha. Mit Jahresende 1997 wohnten in <strong>Wundschuh</strong> 1390 Personen, die<br />
Anzahl der Haushalte lag bei 440.<br />
<strong>Wundschuh</strong> hat seit dem 1. Februar 1872 ein eigenes Postamt, seit 1. Jänner<br />
1939 ein Standesamt (für die Gemeinden <strong>Wundschuh</strong> und Zwaring-Pöls, früher<br />
auch Werndorf) und seit dem 1. April 1940 einen eigenen Gendarmerieposten.<br />
<strong>Wundschuh</strong> ist eine eigene Pfarre (seit 1. September 1997 im Pfarrverband mit<br />
der Pfarre Unterpremstätten).<br />
Das Gemeindeamt befindet sich in <strong>Wundschuh</strong> neben dem Pfarrhof und der<br />
Pfarrkirche. Im jetzigen Gemeindeamtsgebäude war ursprünglich eine zweiklassige<br />
Volksschule untergebracht. Heute beherbergt das Haus die Gemeindeverwaltungsräume,<br />
das Standesamt sowie eine Wohnung. Mit Jahresende 1997<br />
standen folgende Personen mit der Gemeinde im Arbeitsverhältnis: Amtsleiter<br />
Norbert Rosenberger, Dorothea Graggl, Reingard Leber, Johann Kurz, Maria Radl,<br />
Angela Gödl und Standesbeamter Alois Graggl.<br />
Seit der Gemeinderatswahl im März 1995 sind fünf Fraktionen im Gemeinderat<br />
vertreten: die ÖVP mit Bürgermeister Karl Brodschneider, Vizebürgermeister<br />
Karl Scherz, Gemeindekassierin Anneliese Kickmaier, Gemeinderat Franz Scherz,<br />
Gemeinderat Anton Hubmann, Gemeinderat Franz Brumen, Gemeinderat Markus<br />
Stubenrauch, Gemeinderat Angelika Kainz und Gemeinderat Anton Ruß; die<br />
SPÖ mit Gemeinderat Johann Högler und Gemeinderat OSR Ing. Franz Stulnig,<br />
die Heimatliste <strong>Wundschuh</strong> (HLW) mit Gemeinderat Werner Rupp und Gemeinderat<br />
Elfriede Oman, die FPÖ mit Gemeinderat Josef Höfler sowie die Bürgerliste<br />
für alle Gemeindebewohner (BAG) mit Gemeinderat Peter Czerny.<br />
7
8<br />
Einwohner<br />
Jahr EW Quelle<br />
1821/23 657 Lt. Karners Monographie der Pfarre <strong>Wundschuh</strong> (120 Häuser)<br />
1885 907 Lt. Janisch, Topogr.-Stat. Lexikon (130 Häuser)<br />
1899 1011 Lt. Monographie der Pfarre <strong>Wundschuh</strong><br />
1923 965 Lt. Monschein, HK d. Bez. Umg. Graz<br />
1946 1073 Lt. Österr. Gemeindeverzeichnis<br />
1948 1139 Lt. Pers. Erhebung (182 Häuser)<br />
1951 1081 Lt. Volkszählung<br />
1961 1029 Lt. Volkszählung<br />
1971 1099 Lt. Volkszählung<br />
1981 1175 Lt. Volkszählung<br />
1991 1302 Lt. Volkszählung<br />
1997 1390 Lt. Gemeindeaufzeichnung<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
1821/23 1885 1899 1923 1946 1948 1951 1961 1971 1981 1991 1997
9<br />
Diese gedruckte Ansichtskarte zeigt <strong>Wundschuh</strong> aus ungewöhnlicher Perspektive und stammt aus dem Jahr 1924.
10<br />
Entwicklung<br />
Die geschichtliche Entwicklung von <strong>Wundschuh</strong><br />
Unser Gebiet wurde im Jahre 14 v. Chr. von den Römern erobert und als Provinz<br />
„Norikum“ bezeichnet. Aus dieser Zeit stammen viele Funde, wie z. B. 2 Römersteine,<br />
verschiedene Tongefäße, römische Urnen aus Gräbern, Ziegel, Bausteine usw.<br />
Es wird angenommen, daß sich größere römische Gebäude dort befunden<br />
haben, wo heute die Kirche und der Pfarrhof stehen.<br />
In dieser Provinz „Norikum“ hatten die Römer die hier ansässig gewesenen keltischen<br />
Ureinwohner teilweise eingegliedert und teilweise verdrängt.<br />
Vom 2. bis 6. Jahrhundert – also in der Zeit der Völkerwanderung – durchzogen<br />
unser Gebiet wahrscheinlich sowohl Markomannen als auch Goten, Heruler,<br />
Rugier und Langobarden. Nach Abzug der Langobarden nach Oberitalien<br />
gegen Ende des 6. Jahrhunderts wanderten vom Süden und Südosten die Slawen,<br />
nun Karantaner genannt, in unser Land. Die slawische Besiedlung hat ihre Spuren<br />
in den Ortsnamen hinterlassen.<br />
Die sich hier niedergelassenen Slawen standen unter der Oberherrschaft der<br />
Awaren. 743 befreite Bayernherzog Odilo die Slawen von der awarischen Herrschaft.<br />
Als Gegenleistung mußten sie die bayrische Oberherrschaft anerkennen<br />
und den christlichen Glauben annehmen. Karantanien – also auch unser Gebiet<br />
–, nun Teil des Herzogtums Bayern, kam an das Reich der Franken unter Kaiser<br />
Karl dem Großen. Dieses Karantanien war dünn besiedelt und Karl der Große<br />
sowie seine Nachfolger schenkten der Kirche und den Adeligen große Gebiete.<br />
Auch die Bauern konnten Land in Besitz nehmen. So wurde unser Gebiet auch<br />
von Bayern und Franken besiedelt.<br />
Von Urkunden aus dem frühen Mittelalter – 9. bis 11. Jahrhundert – ist zu entnehmen,<br />
daß sowohl deutsche als auch slawische Namen aufscheinen. Somit ist<br />
bewiesen, daß hier neben Deutschen auch Slawen gelebt haben.<br />
Karl der Große (768–814) teilte sein groß gewordenes Frankenreich in Gaue.<br />
Innerhalb eines Gaues hob ein Graf (Gaugraf) die Steuern ein, bot das Heer auf<br />
und sprach Recht. An der Südostgrenze seines weiten Reiches errichtete er zum<br />
Schutz zwei Marken unter je einem Markgrafen: die karolingische Ostmark und<br />
die von den Slawen übernommene Mark Karantanien. Karl der Große, der im
Jahre 800 in Rom vom Papst zum Kaiser gekrönt wurde, war der römisch-deutsche<br />
Kaiser.<br />
Nach seinem Tod – die Awaren waren besiegt und damit ihren Plünderungszügen<br />
in unserem Gebiet ein Ende bereitet –, teilten seine Enkel wieder das Reich.<br />
Besonders schlimm stand es aber wieder, als die Magyaren, angeblich aus Finnland<br />
stammend, im Jahre 907 dem bayrischen Heere nahe der Marchmündung in<br />
der Ostmark eine schwere Niederlage beibrachten und die Marken zum größten<br />
Teil in ihren Besitz kamen.<br />
Unser Gau erwachte erst wieder zum neuen Leben, als der deutsche Kaiser<br />
Otto I um 955 die Magyaren auf dem Lechfelde bei Augsburg vollständig besiegte.<br />
Unsere Gegend gehörte zum großen Gau der unteren und mittleren Mur (Comitaturs<br />
Hengest) der Grafschaft Hengest (Hengstgau).<br />
Dieser Gau hatte als westliche Grenze die Glein-, Stub- und Koralpe, als südliche<br />
den Radlpaß und Boßruck und die nördliche Abhänge der Windischen Bühel;<br />
als östliche Grenze die Flüsse Pinka, Raab, Feistritz, Safen, Lafnitz und nördlich<br />
den Schöckl und die Übelbacher Höhe. Die Gaugrafen von Hengest richteten vorzüglich<br />
ihr Augenmerk darauf, deutsche Ansiedler in das Land zu ziehen. Dieses<br />
gelang ihnen auch, und massenhaft zogen Deutsche aus dem damaligen Bayern<br />
und Frankenland in unsere Gegend, wo sie sich bleibend niedergelassen haben.<br />
Das Erbe der Tribonen<br />
Karl der Große, der nach der Unterwerfung der Bayern und Karantaniens sehr<br />
viel Land, das keine Besitzer hatte, teils für sein Haus, teils für den Staat eingezogen<br />
und dienstbar gemacht hatte, ließ die vorgefundenen Landbesitzer ungestört<br />
in ihrem Besitz und nach ihren Gesetzen leben und gab einerseits einige der<br />
eingezogenen Güter an freie Männer mit der Verpflichtung, Kriegsdienste zu leisten,<br />
um sich das Land zu sichern.<br />
Andere Getreue, vielfach Nachkommen karolingischer Grafen, kamen nach<br />
dem Tode Kaiser Karls des Großen in den Besitz weiter Landstriche in unserem<br />
Gebiet. Vor allem geistliche Stifte und Klöster wurden von den Nachfahren<br />
Karls des Großen reichlich beschenkt, die dafür das Land zu roden und zu kultivieren<br />
hatten. Andererseits besetzte Karl der Große die übrigen eingezogenen<br />
Güter mit dienstpflichtigen Bauern, welche das Land bearbeiteten, ihm Geld und<br />
Naturalien lieferten, Robot zu seinem Haushalt sowie den Kriegsdienst zu leisten<br />
hatten. Der Ackerbau wurde damals überwiegend von den Hörigen und Leibeigenen<br />
besorgt und galt deshalb als erniedrigende Beschäftigung.<br />
Auf dem Grazer Felde herrschte um das Jahr 1000 ein Nachkomme des<br />
Kaisers Heinrich II. namens Aribo, dessen Nachkommen nennt die Geschichte<br />
„Aribonen“.<br />
11
Unter diese ist Botho der Starke zu zählen.<br />
Kaiser Heinrich III. (1039–1056), der am Weihnachtsfest 1046 zu Rom zum<br />
„Römisch-Deutschen Kaiser“ gekrönt worden war, hatte nach der Niederwerfung<br />
einer Verschwörung, die der bayrische Herzog Konrad mit vielen Größen Karantaniens<br />
gegen den Kaiser angezettelt hatte, die Rebellen des Landes verwiesen und<br />
ihr Güter konfisziert. Darunter befanden sich des Kaisers Vettern, der Gaugraf<br />
Aribo IV. und Botho, genannt der Starke, die geächtet und ihrer Güter entledigt<br />
wurden.<br />
Einen Teil derselben – das Gut Straßgang bei Graz, alles Land zwischen Straßgang<br />
und dem Murfluß, das spätere „Freiland“ an der Koralpe und anderes mehr<br />
– schenkte Kaiser Heinrich dem Erzbischof Balduin von Salzburg (1041–1060),<br />
weil dieser treu zum Kaiser und Reich gestanden hatte.<br />
Im Jahre 1074 hatte nun dessen Nachfolger Erzbischof Gebhardt, Graf von Helfenstein<br />
(1060–1088), mit den reichen Mitteln aus den Schenkungen der Gräfin<br />
Hemma von Friesach und Zeltschach, der Besitzerin der Zeiringer Silbergruben,<br />
das Benediktinerkloster Admont gegründet und diesem außer vielen anderen<br />
Gütern die beschlagnahmten Güter Bothos um Straßgang und an der Koralpe,<br />
darunter die eine Hälfte von St. Martin bei Graz, geschenkt. Die andere Hälfte ist<br />
dann ebenfalls 1144 an Admont gekommen. Dem Erzbischof von Salzburg blieb<br />
aber noch ausgedehntes Land auf dem Murboden (Murfeld); und Straßgang blieb<br />
bis zur Säkularisierung Salzburgs eine erzbischöfliche salzburg’sche Domäne.<br />
Als Pilgrim von Hohenwart (1144) die zweite Hälfte von St. Martin bei Graz<br />
an das Stift Admont übergab, erhielt Kuno de Veldkirchen (Feldkirchen bei Graz)<br />
als Ablösungsentschädigung 5 Pfund Silber.<br />
Kunos Vater hatte Besitzungen von der ersten Äbtissin des in der Zeit von 994<br />
bis 1020 gegründeten Benediktinerinnenklosters Göß bei Leoben namens Kunigunde<br />
aus dem Geschlecht der Aribonen um 1050 zu Lehen erhalten.<br />
Kunigunde war die Tochter Aribos II., Gaugraf von Leobner Gau, und Adula,<br />
Gräfin von Leoben. Der genannte Gaugraf hatte als Aribone ausgedehnte Besitzungen<br />
in unserer Gegend, welche damals zur großen karantanischen Mark gehörte.<br />
Diese Besitzungen (u. a. Seiersberg, Abtissendorf, <strong>Wundschuh</strong> u. a.) gingen<br />
teilweise auf seine Tochter Kunigunde über, und noch heute führt Abtissendorf<br />
bei Feldkirchen (Dorf der Äbtissin) diesen Namen.<br />
Auch die ehemalige „Gößer Gült“ – zuletzt (von 1848) vom Grafen des Enffans<br />
d’Avernas in Thalerhof verwaltet – entstand zur damaligen Zeit und war ihr<br />
Eigentum.<br />
Feldkirchen genoß um diese Zeit bedeutendes Ansehen.<br />
Außer den Erben der Aribonen, dem Erzbischof von Salzburg, dem Stifte<br />
Admont und Göß hatte auch das Stift Rein auf dem Grazer Felde Besitzungen.<br />
Das Zisterzienserkloster Rein wurde 1129 von Waldo, Graf von Rein, und Leopold<br />
I., Markgraf von Steiermark, gegründet. Das Stift Rein hatte von der Zeit sei-<br />
12
ner Gründung bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts viel Grundbesitz erworben, teils<br />
durch die Freigiebigkeit der Stifter, teils durch Vermächtnisse und Schenkungen,<br />
wie durch Ankauf, so durch Rudolfs IV. (1365) Schenkung der Auen an der Mur,<br />
und 1442 hatte Friedrich III. das im Jahre 1360 geschenkte Marchfutter (Haferzehent)<br />
gegen eine Gült im Wurmschach (<strong>Wundschuh</strong>) getauscht.<br />
Besonders bedeutend war der Grundbesitz des Stiftes Rein im weiten Grazer<br />
Feld, wo fast alle Dörfer und Weiler von den Untertanen Reins bebaut wurden<br />
(Joherl, „Feldkirchen“, Seite 298).<br />
Markgraf Ottokar VI., der letzte Traungauer Landesfürst, beurkundet schon<br />
1179 die Schenkung der Brüder Sighard III. und Heinrich II., Grafen von Schala<br />
zu Lubgast (Ligist), mit der „Villa Cholesdorf“ (Dorf des Cholo, Kalsdorf) an das<br />
Stift Rein.<br />
In Kalsdorf hatte das Stift Rein ein eigenes Amt. Zu dem Amt Kalsdorf gehörte<br />
auch <strong>Wundschuh</strong>.<br />
Als König Ferdinand I. im Jahre 1529 und 1530 den vierten Teil der Kirchengüter<br />
als Türkensteuer einzog, wurde davon auch das Amt Kalsdorf betroffen und damals<br />
verpfändet. Schließlich wurde es vom Stift Rein wieder eingelöst und blieb bis zur<br />
Aufhebung des Klosters im Jahre 1848 in dessen Besitz.<br />
In der Zeit 899–1131 war unser Gebiet ständig von Ungarneinfällen bedroht.<br />
Die Magyaren morden, brennen, zerstören ganze Ortschaften und fügen der Bevölkerung<br />
schweres Leid zu. Nach einem Vertragsabschluß im Jahre 1131 trat eine<br />
Phase der friedlichen und wirtschaftlichen Entwicklung ein. Aber neuerliche Türken-<br />
und Ungarneinfälle in der Zeit von 1480 bis 1491 unterbrechen diese Entwicklung.<br />
Mord, Brand und Verheerungen sowie Plünderungen zeichneten die<br />
Wege dieser Horden.<br />
Rückschläge gab es vor allem auch durch die Pest. In den Jahren 1447, 1474,<br />
1560, 1572, 1606, 1644, 1680 und 1713 grassierte sie in Graz und Graz-Umgebung.<br />
Besonders in den Jahren 1474 und 1680 wütete diese Seuche in <strong>Wundschuh</strong>.<br />
Es wurde sogar ein eigener Pestfriedhof angelegt. Pestsäulen und -kreuze<br />
erinnern noch heute an diese schreckliche Seuche.<br />
13
Die Kelten<br />
14<br />
Völker<br />
Aus der Hallstattperiode, die um das Jahr 1000 vor unserer Zeitrechnung die Bronzezeit<br />
ablöste, konnte man in Muttendorf bei Dobl Reste eines keltischen Bronzeschmelzofens<br />
feststellen. Es liegen auch reichliche Funde aus der jüngeren<br />
Eisenzeit vor.<br />
Die Funde dieser Periode konzentrieren sich vornehmlich auf den Grazer<br />
Schloßberg und seine Umgebung, so daß man annehmen kann, daß der Schloßberg<br />
bereits mit einem Ringwall versehen war, dessen Reste jedoch durch die mittelalterlichen<br />
Befestigungsbauten vollständig zerstört wurden. Ein zweiter Ringwall<br />
auf dem Florianiberg bei Straßgang bot der in der Nachbarschaft lebenden<br />
Bevölkerung Schutz vor plötzlichen Einfällen des Feindes.<br />
Im Schloß Gjaidhof in Dobl fand man im Jahre 1934 beim Bau einer Wasserleitung<br />
durch den Hof einen großen viereckigen Stein mit Blutrinne, der nach den<br />
Ermittlungen des Schloßherrn wahrscheinlich einen heidnischen (keltischen)<br />
Opferstein darstellt.<br />
Die Römer<br />
Römische Gräber am Rande des Kaiserwaldes1) Im 1. und 2. Jahrhundert nach Christi hatten sich die Bewohner dieser Gegend<br />
die Ränder der Hochfläche des Kaiserwaldes als Begräbnisstätte erkoren. Vom Weitendorfer<br />
Steinbruch bis zur Steinbergstraße ziehen sich die Tumuli, in Gruben<br />
angelegt, hin. Davon befinden sich in unserer Gemeinde 25 Tumuli in Ponigl und<br />
7 Tumuli bei Gradenfeld.<br />
Die Hügel sind einen halben bis einen Meter groß und wurden meist schon im<br />
Laufe der Jahrhunderte geplündert, so daß die Öffnung in jüngster Zeit nur mehr<br />
wenige Ergebnisse brachte. 1931 wurden in Gradenfeld die sieben Grabhügel<br />
geöffnet. Die meisten dieser zeigten gepflasterten Boden mit Tongefäßen, vielfach<br />
1) Dr. Marianne Grubinger, „Die Römischen Gräber am Rande des Kaiserwaldes südlich von Graz“
Freihandkeramik mit Kammstrichen; Tongefäße mit Leichenbrand gefüllt, Dreifußschalen<br />
mit Deckel – wahrscheinlich Opferschalen mit Speisen.<br />
In den Äckern von Forst bis <strong>Wundschuh</strong> fand man zahlreiche Reste römischer<br />
Gebäude, Scherben von Tongeschirr und Ziegeln. Die große Zahl der Hügelgräber<br />
an den Rändern des Kaiserwaldes läßt auf eine starke Besiedlung dieser<br />
Gegend im 1. und 2. Jahrhundert nach Christi schließen.<br />
Die provinziell-römische Bevölkerung hielt an der hallstättischen Bestattungsart<br />
in Hügelgräbern fest. Man verbrannte die Toten an der Stelle des Hügels (wie<br />
die rotgebrannte Erde zeigt), füllte den Leichenbrand in Gebrauchsgefäße und<br />
stellte sie in die angehäufte Asche des Scheiterhaufens, darüber wurde der Grabhügel<br />
aufgeschüttet.<br />
Vereinzelt erhielten sie eine rechteckige geschlossene Steinsetzung, zu der das<br />
Material von weit her geschafft werden mußte (Granit- und Stainzerplatten). Die<br />
in den einzelnen Gräbern gefundenen Gegenstände wurden in das Joanneum nach<br />
Graz gebracht.<br />
Die jahrzehntelangen Kämpfe mit den Markomannen, die auch Flavia Solva<br />
zerstörten, führten auch den wirtschaftlichen Niedergang der Siedlungen um den<br />
Kaiserwald herbei, und damit hörte auch die Benützung des Grabfeldes auf.<br />
Römersteine aus <strong>Wundschuh</strong>1) Aus der Kirche von <strong>Wundschuh</strong> erhielt das Joanneum im Jahre 1913 einen grobkörnigen<br />
Mamorstein, dessen Relief eine Weinernte darstellt.<br />
Nach Dr. Grubinger versinnbildlicht es die tröstenden Gedanken von der Fortdauer<br />
irdischer Freuden nach dem Tode. Auch die Schlange, die sich um das Gefäß<br />
windet, weist auf die Beziehung zur Unterwelt hin. Das Relief verrät in seiner Ausführung,<br />
daß es aus der Hand eines weniger geübten Steinmetzen hervorging. Janisch<br />
vermutet, man habe versucht, auf diesem den ersten Sündenfall darzustellen.<br />
Vor der südlichen Kirchentür lag bis 1850 als Antrittstufe ein weißer Marmorstein.<br />
Als man ihn, weil ausgetreten, wenden wollte, entdeckte man das von einem<br />
profilierten Rahmen mit einfachem Bogen eingeschlossene Reliefbild eines Schreibers<br />
mit aufgeschlagenem Buch, bekleidet mit einer Tunika.<br />
Gegenwärtig befindet sich dieser an der Südseite des <strong>Wundschuh</strong>er Pfarrhofes.<br />
Die Slawen<br />
Im Sturm der Völkerwanderung tauchten um 375 die Hunnen auf – ein wildes<br />
nomadisches Reitervolk, das aus den Steppen Innerasiens kam. Diese hatten unter<br />
1) Dr. Marianne Grubinger, „Die Römischen Gräber am Rande des Kaiserwaldes südlich von Graz“<br />
Josef Janisch, „Topographisch-statistisches Lexikon“<br />
15
ihrem König Attila ein gewaltiges Reich errichtet, das von der Wolga bis zum Rhein<br />
reichte.<br />
Nach dem Tode Attilas (453) zerfiel das Hunnenreich – zu dem auch unser<br />
Land kurze Zeit gehört hatte. Die Völker, die von den Hunnen unterworfen worden<br />
waren, waren wieder frei, darunter auch die Slawen.<br />
Um das Jahr 595 zogen von Osten her die Slawen (auch Slawonen genannt),<br />
die sich von den Hunnen losgemacht hatten, in unsere Alpenländer. Sie folgten<br />
der Drau und Mur flußaufwärts. Viele Namen, besonders von Burgen und Flüssen,<br />
bezeugen, daß ein großer Teil unseres Gaues von den Slawen besiedelt<br />
wurde.<br />
Neue Kulturgüter brachten die Slawen – ein Bauernvolk – nicht mit ins Land.<br />
Denn sie benutzten schon vorhandenes Gut und benannten es neu. So kannten<br />
sie z. B. den von Römern eingeführten Weinbau nicht. Als sie hier durch den Druck<br />
der Awaren (Nachfolger der Hunnen) in unserer Gegend – in das Land der Berge,<br />
das sie Karantanien nannten – einbrachen, zerstörten sie manch vorhandene<br />
Siedlung. Jedenfalls stießen die Slawen nicht in einen menschenleeren Raum vor,<br />
sondern fanden sie schon die Nachkommen von Kelten, Römern und auch Germanen<br />
(Goten, Langobarden usw.). Es ist bezeichnend, daß sich die Slawen an<br />
die schon vorhandenen Siedlungen in den Tälern und an den Flüssen, weniger<br />
auf den Bergen, anschlossen.<br />
Die Herren von Graden, von denen Gradenfeld den Namen erhielt, stammten<br />
aus einer uralten slawischen Siedlung bei Knittelfeld ab.<br />
Da in Dobl schon eine Römersiedlung, wenn nicht gar eine Keltensiedlung<br />
bestanden hat, müssen wir das slawische Tobole (Dobl) wohl als die älteste<br />
geschichtlich nachweisbare Ortschaft in dieser Gegend ansprechen.<br />
Schließlich haben sich die Slawen unter dem neuerlichen Druck der Awaren<br />
um Schutz und Hilfe an die mächtigen Bayernherzöge gewendet und diese auch<br />
um die Mitte des 8. Jahrhunderts erhalten, wofür sie freilich den Bayern tributpflichtig<br />
wurden und unter bayrische Oberhoheit kamen.<br />
16
Wrmscah<br />
Die erste urkundliche Erwähnung<br />
Die älteste Urkunde über <strong>Wundschuh</strong> stammt aus dem Jahre 1230. Mit einer<br />
päpstlichen Bulle bestätigt Papst Gregor IX. dem Nonnenkloster Göß seine Rechte<br />
und Güter und nimmt dieses Kloster in seinen besonderen Schutz. In dieser<br />
päpstlichen Bulle sind alle Ortschaften angeführt, in denen das Nonnenkloster<br />
Göß Besitzungen und Untertanen hatte. Darunter ist namentlich Wrmscah<br />
(<strong>Wundschuh</strong>) angeführt.<br />
Über das Edelmannsgeschlecht De Wrmschach gibt es in einer Reiner Urkunde<br />
folgende Informationen: „Im Jahr 1292 verkaufte Konrad de Wrmschach<br />
eine Hube zu Zwaringen um 7 Mark Silber dem Stifte Rein.“ Dies ist die einzige<br />
urkundliche Erwähnung des Geschlechtes der Herren de Wrmschach. Doch ist<br />
anzunehmen, daß bald nach 955, „also mit Beginn der dauernden deutschen<br />
Besiedelung“, ein Herrengeschlecht de Wrmschach hier ansässig wurde. Ebenso<br />
ist anzunehmen, daß der Ortsname Wrmschach älter ist als das Herrengeschlecht,<br />
daß also letztere den Namen des Ortes als ihr Prädikat annahmen.<br />
Eine Version besagt, daß an der Stelle des heutigen Neuschlosses ein Altschloß<br />
stand. Dieses soll der Stammsitz der Herren von Wrmschach gewesen<br />
sein. Dessen Zerstörung dürfte um zirka 1480 während der Türkeneinfälle erfolgt<br />
sein. Eine andere Version vermutet, daß der alte Herrensitz an der Stelle<br />
der Kirche, des Pfarrhofes und des heutigen Gemeindeamtes gestanden habe.<br />
Die Ortsnamenschreibung von <strong>Wundschuh</strong>, Ponigl, Kasten, Forst, Gradenfeld<br />
und des Neuschlosses hat sich im Lauf der Jahrhunderte ständig verändert.<br />
<strong>Wundschuh</strong> ist 1230 als „Wrmscah“ erstmals genannt worden, dann als<br />
„Womschach“ (1300), „Wurmtschach“ (1331), „Würmschach“ (1366), „Burmischach“<br />
(1375), „Wrmschach“ (1395), „Wurmtschach“ (1460), „Wurntschach“<br />
(im 15. Jahrhundert).<br />
Ponigl wurde 1150 als „Ponich“ (Ponik) erstmals erwähnt, dann als „Ponykel“<br />
(1265) und später als „die Ponichk“ (1395).<br />
Die erste bekannte Schreibweise von Forst datiert aus dem Jahr 1265 und lautete<br />
„Vorst“, später „Zu dem Foerstlein“ (1381) und „Forstlarn“ (1468).<br />
Kasten wurde 1381 als „Dorf Chasten“ erstmals genannt, dann als „Kasten in<br />
17
S. Lorenzenpharr am Hengstperig“ (1474) und „Casten in Wurschacher Pharr“<br />
(1555). Der Ortsname Kasten dürfte seinen Ursprung vom Getreidekasten, d. h.<br />
von dem dort vorhanden gewesenen Speicher des Stiftes Rein, haben.<br />
Das Stift Rein hatte auf dem Grazer Felde große Besitzungen. Für die Verwaltung<br />
der Besitzungen hatte das Stift zahlreiche „Ämter“ geschaffen. Die Verwaltungsorgane<br />
des Stiftes waren der „Cellerarius“, d. h. der Inhaber des Kelleramtes<br />
(Kellermeister), und der „Granarjus“ (d. h. der Kastner). Diese Organe hatten<br />
alle „Ämter“ alljährlich zu besuchen (zu Georgi und zu Ägidi) – so auch Kasten<br />
bei <strong>Wundschuh</strong> – und hatten die verschiedenen Abgaben in Empfang zu nehmen.<br />
In einer Urkunde des Kaisers Friedrich III. von 1842 befreite der Kaiser das<br />
Stift Rein vom Marchfutterdienst auf dessen Gütern in Kalsdorf, Großsulz und<br />
Laa als Gegenleistung für die Abtretung einiger Güter zu <strong>Wundschuh</strong> und Viehhofen<br />
(Janisch III, 1937).<br />
Gradenfeld kennt ebenfalls eine interessante Namensentwicklung:<br />
„Christeindorf“ (1265), „Christansdorf“ (1370), „Christeinsdorf“ (1390), „Kristansdorf“<br />
(1468), „Krisdorf“ (zwischen 1470 und 1480), „Kirsdorf in Wurmsschacher<br />
Pharr“ (1555). Die ganze Ortschaft Gradenfeld bestand früher aus 7 Bauerngütern,<br />
welche später zu sogenannten „Keuschlerbesitzungen“ zerstückelt<br />
wurden. Durch das Minimum des Grundbesitzes lieferten sie den traurigen Beweis,<br />
wie nachteilig sich die Grundzerstückelungen auf die Besitzer auswirkten, denn<br />
die Gradenfelder Insassen waren die ärmsten in der ganzen Gegend.<br />
Durch einen verheerenden Brand im Jahre 1834 verloren die Bewohner von<br />
Gradenfeld ihre letzte Habe und gerieten dadurch in tiefste Armut. Bei diesem<br />
Großbrand am 11. März 1834 wurden die Ortschaften Oberpremstätten, Bierbaum,<br />
Laa, Zettling und Gradenfeld in wenigen Stunden eingeäschert.<br />
Der heutige Name Gradenfeld scheint von den Rittern von Graden zu stammen,<br />
welche aus dieser Gegend (in Christensdorf – Chrisdorf [1470–1480]) das<br />
Marchfutter (Haferzehent/als landesfürstlicher Zehent) bezogen haben.<br />
So erklärt sich das Bild:<br />
Es bestand hier in Christensdorf – nun Gradenfeld genannt – eine Schloßanlage,<br />
die den Rittern von Graden gehörte und vielleicht von diesen auch erbaut<br />
worden war. Die Ritter von Graden waren einst ein reiches, im Lande angesehenes<br />
Geschlecht. Sie stammten aus der Gegend von Knittelfeld und besaßen um<br />
Köflach und Voitsberg sowie in der unteren Steiermark große Güter.<br />
Es wird angenommen, daß ein Georg von Graden das Schloß erbauen ließ. Dieser<br />
ist in der Kirche von Straßgang bestattet. Am 17. November 1509 kam, so die<br />
Aufzeichnungen, die „Veste Gradenfeld“ von den Gradnern an die Verwandten<br />
der Trautmannsdorfer. Das ist die einzige urkundliche Nennung dieser Veste<br />
(Burg). Vielleicht wurde sie als Wehrbau im Grazerfeld nach den Ungarnkriegen<br />
1480–1491 errichtet und bald wieder aufgelassen oder im Jahre 1532 von den<br />
Türken vernichtet.<br />
18
Wappen<br />
Die Steiermärkische Landesregierung hat gemäß § 4 Abs. 1 der Gemeindeordnung<br />
1959, LGBl. Nr. 41, in der Fassung des Gesetzes vom 21. März 1962, LGBl Nr. 88,<br />
mit Beschluß vom 22. April 1965 der im politischen Bezirk Graz-Umgebung gelegenen<br />
Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> mit Wirkung vom 1. Juli 1965 das Recht zur<br />
Führung des Gemeindewappens verliehen.<br />
Beschreibung des Wappens: „In einem grünen Schild ein silberner, mit einer<br />
schwarzen, goldgekrönten, rotbezungten Schlange belegter Pfahl, der beiderseits<br />
von einem silbernen, aus dem Schildrand wachsenden Fichtenbaum begleitet<br />
wird.“<br />
19
20<br />
Personen<br />
Dorfrichter – Gemeindevorsteher – Bürgermeister<br />
Bei allen Volksstämmen des weiten österreichischen, in seinen Grundfesten nach<br />
dem Revolutionsjahr 1848 aufgewühlten Staates hatte sich in dem Verlangen nach<br />
Befreiung der letzten Reste des Lehensstaates, der Aufhebung von Robot, Zehent<br />
und des politischen Verwaltungsrechtes der Grundherrschaften allgemeine Übereinstimmung<br />
gezeigt.<br />
Und so kam es zum Gesetz vom 7. Dezember 1848, mit dem das Untertänigkeitsverhältnis<br />
aufgehoben wurde.<br />
Die Aufhebung desselben konnte aber nur durch Ablösung der Urbarialdienste<br />
erfolgen, und es dauerte noch Jahre, bis die Ablösung erfolgte und der Untertan<br />
wirklich ein freier Bauer war.<br />
Nach den nach der bajuwarischen Eroberung dieses ehemals von Herulern,<br />
Rugern, Goten und Markomannen usw. bewohnten Gebietes erfolgten neuerlichen<br />
Ansiedlungen ist anzunehmen, daß hier deutsche Freisassen und Bauern<br />
gelebt haben. Einem unglücklichen Krieg, den der Kaiser verloren hat, schreibt<br />
das Volk den Untergang bäuerlicher Selbständigkeit und der Einzelgehöfte zu. In<br />
Wirklichkeit werden wohl die verschiedenen Bauernkriege und die Gegenreformation<br />
dazu beigetragen haben.<br />
Schuld am Verlust der Selbständigkeit der Bauern dürfte unter anderem die Einführung<br />
des römischen Rechtes gewesen sein. Nach dem bisher gepflogenen deutschen<br />
Recht mußte der Kläger den Schuldbeweis liefern – nach dem römischen<br />
Recht hatte der Geklagte den Beweis zu erbringen. Ein Umstand, der eine größere<br />
Abhängigkeit der herrschenden Klasse mit sich brachte.<br />
Es ist wahrscheinlich der Widerstandsfähigkeit der deutschen Siedler zuzuschreiben,<br />
wenn sich neben oder mit der neuzeitlichen Gemeindeordnung noch<br />
die Einrichtung des Dorfrechtes (der Dorfrichter), wenn auch in verkümmertem<br />
Zustand, erhalten hat. Nicht zu Unrecht kann man in den Dorfrechten, die zwar<br />
von Jahr zu Jahr an Umfang und Geltung verloren haben, die letzten Ausläufer<br />
der deutschen Bauerntagungen erblicken. Die allgemeine Beteiligung, das öffentliche<br />
Verfahren, der Gebrauch, daß der Kläger den Beweis zu erbringen hat, lassen<br />
noch auf den deutschen Einfluß schließen.
In einer Landgemeinde war der „Grundherr“ der Mittelpunkt des gesellschaftlichen<br />
Verbandes seiner Untertanen und Hörigen. Sein Interesse war mehr oder<br />
weniger das vorwiegende.<br />
Die Gemeinde war mit den in ihr liegenden Realitäten, mit der Gerichtsbarkeit,<br />
mit der Polizei und mit der ökonomischen Verwaltung untertänig. Die Grundherrschaft<br />
stand über und außer der Gemeinde, so daß sie, wenn nicht durch<br />
besondere Rechtstitel verpflichtet, zur Befriedung der aus dem Gemeindeverband<br />
sich ergebenden Bedürfnisse nicht viel beigetragen hat.<br />
<strong>Wundschuh</strong> (als heutiges Gemeindegebiet) war nicht weniger als 15 Grundherrschaften<br />
untertan. <strong>Wundschuh</strong> war im Bereiche der Herrschaft Neuschloß,<br />
die beileibe nicht alle Bauern hier zu Untertanen hatte. Aber es war doch in vieler<br />
Hinsicht von den Herren auf Neuschloß abhängig.<br />
Es war doch wohl naheliegend, daß sich vor 200 Jahren noch die kleinen Bauerngemeinden<br />
– damals war Kasten, Forst, Ponigl, Gradenfeld, <strong>Wundschuh</strong> usw.<br />
für sich eine eigene Gemeinde – einen Dorfrichter erkoren haben, den sie unter<br />
sich frei wählten, der jedoch von den maßgebenden Obrigkeiten abhängig war.<br />
Was aber die damalige Organisation der Gemeinde betrifft, so bestand in den<br />
Landgemeinden vor 1848 die Gemeindevorstehung aus einem Gemeindevorsteher,<br />
der den Namen „Richter“, „Dorfrichter“ und „Bauernmeister“ führte, und aus<br />
zwei oder mehreren Dorfausschüssen, die „Geschworene“, „Viertelrichter“ und<br />
dergleichen hießen.<br />
Die Wahl der Gemeindevorsteher mußte jedoch der vorgesetzten Bezirksobrigkeit<br />
zur Bestätigung vorgelegt werden. Neben der Gemeindevorstehung bestand<br />
noch hie und da ein Ausschuß, gleichsam als Verstärkung ohne besonderen Wirkungskreis.<br />
Die Wirksamkeitssphäre des Gemeindevorstehers bezog sich auf die Verwaltung<br />
des Gemeindevermögens unter Aufsicht und Leitung der Bezirksobrigkeit<br />
(hier die Herrschaft Neuschloß). Er hatte überhaupt nur als das Exekutivorgan<br />
derselben zu gelten, die obrigkeitlichen Verordnungen kundzumachen und an der<br />
Vollziehung mitzuwirken.<br />
Mit diesen Mängeln und Gebrechen trat das Gemeindewesen in das Revolutionsjahr<br />
1848, das auch das Gemeindeleben aus dem Geleise brachte. Unter solchen<br />
Verhältnissen mußte das Erscheinen des provisorischen Gemeinderechtes<br />
(kaiserliches Patent vom 17. März 1849, RGBl. 170) als ein Mittel, welches den<br />
gesetzlosen Zuständen Schranken setzte, mit Befriedigung aufgenommen werden.<br />
Denn an der Spitze dieses Gesetzes stand als leitender Grundsatz:<br />
„Die Grundfeste des freien Staates ist die freie Gemeinde.“<br />
Somit war dem Grundsatz, daß die Gemeinde durch ihren Bestand ein gutes<br />
Recht habe, ihre individuelle Existenz anzusprechen, Geltung verschafft.<br />
Die Bewohner der Ortsgemeinde galten nun als Gemeindemitglieder (Gemeindebürger)<br />
oder als Fremde (Gemeindeangehörige) und als Vertreter der Orts-<br />
21
gemeinde der Gemeindeausschuß. Der Gemeindeausschuß wurde von der<br />
Gemeinde frei gewählt, aus seiner Mitte geht mit absoluter Stimmenmehrheit des<br />
Gemeindevorstandes (bestehend aus dem Gemeindevorsteher und mindestens<br />
zwei Gemeinderäten) hervor, bei welcher Wahlhandlung nach Ministerialverordnung<br />
vom 7. März 1850 die politische Behörde (die Bezirkshauptmannschaft Graz-<br />
Umgebung) zu intervenieren bzw. dieselbe zu leiten hatte.<br />
Die mit dem provisorischen Gemeindegesetz betretene Bahn wurde aber bald<br />
wieder verlassen und mit Kabinettschreiben vom 31. Dezember 1851 die Rückkehr<br />
zu einem System der Abhängigkeit eingeführt. In diesem Sinne wurde ein<br />
neues Gemeindegesetz ausgearbeitet, das aber nie in Wirksamkeit getreten ist. Es<br />
wurden im Geist der anbrechenden Verfassung neue Bestimmungen getroffen, die<br />
wesentlich auf das provisorische Reichsgemeindegesetz vom 5. März 1862, und<br />
auf dessen Grundlage für das Land Steiermark das Landesgesetz vom 2. Mai 1864<br />
(LGBl. 5/1864) erlassen, dem zufolge die Gemeinde ein doppelter Wirkungskreis<br />
zufiel – ein selbständiger und ein übertragener Wirkungskreis.<br />
Damit kam endlich zur Geltung – „Die Grundfeste des freien Staates ist die freie<br />
Gemeinde“.<br />
Erster Bürgermeister war der Bauer Georg Kainz aus <strong>Wundschuh</strong> (Juli 1850 bis<br />
1860). Ihm folgten Graf Heinrich des Enffans d’Avernas (1861 bis 1900), Matthias<br />
Nager (1901 bis 1905), Vinzenz Grundner (1906 bis 1918), Franz Muhr<br />
(1919 bis 1927), Josef Köppel aus Kasten (1928 bis März 1938), Franz Rath aus<br />
<strong>Wundschuh</strong> (März 1938 bis September 1938), Herr Neubauer aus Zettling (Oktober<br />
1938 bis 1942), Johann Gutjahr aus Kasten (Juli 1942 bis Oktober 1943), Josef<br />
Reininger aus <strong>Wundschuh</strong> (November 1943 bis Mai 1945), Josef Köppel aus<br />
Kasten (Juni 1945 bis Mai 1950), Graf Gustav des Enffans d’Avernas (6. Mai 1950<br />
bis 29. April 1965), Vinzenz Kainz aus <strong>Wundschuh</strong> (30. April 1965 bis 26. Jänner<br />
1983), Herbert Gumpl aus <strong>Wundschuh</strong> (27. Jänner 1983 bis 30. September<br />
1996), Karl Brodschneider aus <strong>Wundschuh</strong> (seit 30. Oktober 1996).<br />
Acht Personen wurden im Laufe der Jahre zu Ehrenbürgern der Gemeinde<br />
<strong>Wundschuh</strong> ernannt. Im einzelnen sind dies Landeshauptmann Josef Krainer<br />
(verstorben 1971); Graf Gustav des Enffans d’Avernas, Neuschloß (verstorben<br />
1984); Gräfin Beatrice des Enffans d’Avernas, Neuschloß; Landtagspräsident<br />
Franz Wegart; Altlandeshauptmann Friedrich Niederl; Friedrich Pail aus <strong>Wundschuh</strong><br />
76; Martin Kainz aus <strong>Wundschuh</strong> 32 (verstorben 1975); Ludwig Rabold<br />
aus Gradenfeld 3 (verstorben 1994) sowie Altbürgermeister Herbert Gumpl.<br />
Mit dem Ehrenring der Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> wurden bisher ausgezeichnet:<br />
Maria Graggl aus <strong>Wundschuh</strong>, Pfarrer Geistlicher Rat Anton Neuhold aus <strong>Wundschuh</strong>,<br />
Nikolaus Baier aus <strong>Wundschuh</strong> und Alfred Likawetz aus Forst.<br />
22
Neuschloß<br />
Die geschichtliche Entwicklung von <strong>Wundschuh</strong> ist mit dem Gut und Schloß<br />
Neuschloß eng verbunden.<br />
Bei der Ortschaft <strong>Wundschuh</strong> im südlichen Teil des Grazer Feldes liegt<br />
Neuschloß – ein schöner barocker zweistöckiger Bau aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.<br />
Dem Hauptgebäude, auf das zwischen 1804 und 1809 ein dritter Stock aufgesetzt<br />
wurde, sind große Wirtschaftsgebäude angeschlossen. An der Stelle des<br />
heutigen Schlosses lag ein als „Viehhofen“ genannter Wirtschaftshof der Landesfürsten.<br />
Er dürfte um das Jahr 1232 von Herzog Friedrich II. für seine Besitzungen im<br />
westlichen und südlichen Teil des Grazer Feldes angelegt worden sein. Bei dem<br />
im landesfürstlichen Urbar von 1265 genannten Viehhofen dürfte es sich um diesen<br />
Wirtschaftshof handeln.<br />
Im Jahre 1442 wurden der Wirtschaftshof von König Friedrich III. weiter ausgestaltet<br />
und auch die Teiche angelegt, die unter dem Namen „<strong>Wundschuh</strong>er Teiche“<br />
heute bekannt sind und zur Herrschaft Neuschloß gehören.<br />
Im 16. Jahrhundert wurde der Hof nicht mehr von der landesfürstlichen Kammer<br />
selbst verwaltet, sondern an verschiedene Adelsgeschlechter verliehen, so an<br />
die Peierl, die einen zinspflichtigen Bauern auf den Hof setzten, an Franz von Neuhaus<br />
(1581) und an Hans Andree Freiherrn von Stadl.<br />
Im Jahre 1609 kaufte Sebastian Speidl Viehhofen und schuf sich hier einen adeligen<br />
Sitz, den er Neuhofen nannte. Im gleichen Jahr erhielt er zu dem Sitz einen<br />
Burgfried verliehen. Gleichzeitig wurde der Hof auch von der Dienst- und Zinspflicht<br />
befreit.<br />
Speidls Söhne, Siegmund Friedrich und Georg Friedrich, verkauften an Georg<br />
Adl, weil sie als Protestanten das Land verlassen mußten.<br />
Im Jahre 1643 erwarb Siegmund Ludwig Graf Dietrichstein das Gut von<br />
Adl mit der von ihm erbauten Waldsteinmühle an der Kainach. Er dürfte dem Hof<br />
den Namen Neuschloß gegeben haben, denn als seine Witwe Maria ihn im Jahre<br />
1659 erbte, führte er schon diesen Namen. 1687 folgte ihr Sohn Franz Adam<br />
Graf Dietrichstein, diesem sein Sohn Karl Ludwig (1713), dann dessen Sohn<br />
Franz Ludwig (1723) und diesem sein gleichnamiger Sohn (1770). Im Jahre 1794<br />
23
erwarben das Schloß Josef Edler von Leonardè und seine Frau, geborene<br />
Mosmüller, 1804 kam die Herrschaft an den Grafen Adrian Wilhelm des Enffans<br />
d’Avernas.<br />
Die Herrschaften von Neuschloß besaßen bis 1848 die Eigengerichtsbarkeit.<br />
Ihnen unterstanden die Gebiete Niederschöckl, Semriach und Michlbach. Neben<br />
der Gerichtsbarkeit besorgten sie dort auch die Zehenteinhebungen. Neuschloß<br />
hatte auch die Bezirksobrigkeit über 13 Gemeinden, und zwar: <strong>Wundschuh</strong>,<br />
Kasten, Gradenfeld, Forst, Neuschloß, Ponigl, Dietersdorf, Kalsdorf, Steindorf,<br />
Groß- und Kleinsulz, Werndorf und Zwaring. Die Herrschaft Neuschloß hatte<br />
Untertanen in den nachfolgenden Gemeinden: Arnstein, Breitenhillen, Edelsgrub,<br />
Embersdorf, Liebensdorf, Laa, Oberneudorf, Bierbaum, Dietersdorf, Fading, Forst,<br />
Kasten, Hautzendorf, Lamberg, Lieboch, Neuschloß, Petzendorf, Pöls, Oberpremstätten,<br />
Steindorf, Tobis, Tobisegg, Weitendorf, Wuschan, <strong>Wundschuh</strong> und<br />
Waldschach im Marburger Kreis.<br />
Hiezu kommen Zehente in den Ortschaften <strong>Wundschuh</strong>, Kasten, Gradenfeld,<br />
Forst, Ponigl, Weitendorf, Neudorf, Steindorf, Pöls, Zwaring und Hengsberg. 1)<br />
Adrian Wilhelm Franz Graf des Enffans d’Avernas<br />
Der oben Genannte wurde am 2. Mai 1771 zu Tournay in Belgien geboren. Der<br />
Stammbaum dieses Adelsgeschlechtes ist bis ins 13. Jahrhundert im französischen<br />
Adel nachweisbar. Da er jedoch nicht in der Armee Napoleons dienen wollte, trat<br />
er in den Dienst des deutschen Kaisers Franz II. (1792–1806). In den Kämpfen<br />
gegen Napoleon wurde er mehrmals verwundet, darunter dreimal lebensgefährlich.<br />
1805 wurde er vom Kaiser Franz II. in den deutschen Reichsgrafenstand erhoben<br />
und bekleidete die Würde eines kaiserlichen Kämmerers. Im selben Jahr kaufte<br />
er das Neuschloß in <strong>Wundschuh</strong>.<br />
1809 heiratete er Caroline Gräfin Wilczeck, die ihm 4 Kinder gebar.<br />
Am 28. April 1863 beschloß er sein arbeitsreiches und für die ganze Gemeinde<br />
segensreiches Leben in Neuschloß und wurde auf dem Friedhof zu Hengsberg<br />
zur Ruhe gebettet.<br />
Schon im Jahre 1809 war seine Anwesenheit in dieser Gegend von größtem<br />
Vorteil für die Bevölkerung. Als in diesem Jahr die Franzosen ihre Truppen im<br />
südlichen Grazerfeld sammelten, um gegen das österreichische Heer bei Kalsdorf<br />
und Fernitz zu kämpfen, gab es in der ganzen Gegend drückende Einquartierungen.<br />
Großer Unmut machte sich unter der bodenständigen Bevölkerung gegen<br />
das fremde Kriegsvolk bemerkbar.<br />
1) Schmutz; Lexikon von Steiermark III/30<br />
24
25<br />
Südansicht des barocken Neuschlosses, das Mitte der neunziger Jahre vom heutigen Besitzer Peter Des Enffans Avernas umfassend saniert wurde. Die Ansichtskarte<br />
aus dem Jahr 1930 zeigt auch einen Teil des großzügig angelegten Schloßparks.
Eines Tages wurde in Werndorf die französische Regimentskasse gestohlen. Der<br />
Verdacht wurde von den Franzosen auf die Einheimischen gelenkt. Da die Täter<br />
nicht ausfindig gemacht werden konnten, drohte der Bevölkerung von Werndorf<br />
die Vernichtung. Nur der geschickten Fürsprache des Grafen war es zu verdanken,<br />
daß das große Unheil verhindert werden konnte.<br />
Graf Adrian des Enffans d’Avernas sowie dessen Nachkommen waren große<br />
Gönner der Kirche, des Klosters und der Gemeinde.<br />
Die angeführten Nachkommen dieses Adelsgeschlechtes waren Eigentümer von<br />
Neuschloß:<br />
Heinrich des Enffans d’Avernas 1864 bis 1901<br />
Anna des Enffans d’Avernas 1901 bis 1908<br />
Agnes Maria, Elisabeth, Margarethe des Enffans d’Avernas 1908 bis 1947<br />
Gustav und Beatrice des Enffans d’Avernas 1948 bis 1984<br />
Beatrice des Enffans d’Avernas 1985 bis 1988<br />
Seit 1989 ist Peter Des Enffans Avernas Besitzer des Gutes Neuschloß.<br />
26
Volksschule<br />
Schulen<br />
Wie aus der Chronik zu entnehmen ist, soll zwischen 1740 und 1765 an der Stelle<br />
des Hauses, in dem heute das Gemeindeamt <strong>Wundschuh</strong> untergebracht ist, ein<br />
hölzernes Häuschen gestanden sein. 1765 wurde an Stelle des Holzhäuschens ein<br />
gemauertes Schulhaus erbaut. Das neue Schulhaus bestand aus einem Schulzimmer,<br />
zwei Wohnzimmern für den Lehrer, einer offenen Küche und zwei<br />
Kellerräumen.<br />
Das Schulzimmer war klein und niedrig – also kein geeigneter Unterrichtsraum.<br />
Ein großer Backofen, nahezu ein Viertel des Zimmers einnehmend, wärmte<br />
regelmäßig den Klassenraum im Winter.<br />
Die wachsende Schülerzahl verlangte eine Vergrößerung des Schulhauses. 1810<br />
baute man endlich auf das alte Schulhaus einen Stock auf. Im Jahre 1824 wuchs<br />
die Schülerzahl infolge der behördlichen Auflösung der Gemeindeschulen derart,<br />
daß die Schüler nicht nur das Schulzimmer, sondern auch den Vorsaal, die Stiege<br />
und den Dachboden füllten.<br />
1845 mußte ein Schulzimmer beim Besitzer vulgo Brunner angemietet werden.<br />
1846 erfolgte die Einweihung des neuen Schulzimmers und konnte es seiner<br />
Bestimmung übergeben werden.<br />
Im Jahre 1871 gehörten zum Schulsprengel <strong>Wundschuh</strong> die Ortschaften <strong>Wundschuh</strong>,<br />
Kasten, Gradenfeld, Forst, Ponigl, Dietersdorf, Zwaring, Steindorf, Werndorf<br />
und Groß-Sulz. Im selben Jahre wurde die Gemeinde Dietersdorf nach Dobl<br />
eingeschult; 1873 die Gemeinde Groß-Sulz der neuerrichteten Volksschule Kalsdorf<br />
zugeteilt.<br />
Am 4. März 1897 beauftragte der Bezirksschulrat Graz-Umgebung den Ortsschulrat<br />
<strong>Wundschuh</strong>, einen Neubau des Schulhauses in Erwägung zu ziehen. Im<br />
Jahre 1904 kaufte der Ortsschulrat <strong>Wundschuh</strong> vom Grundbesitzer Martin Lindenberger<br />
vulgo Brunner in <strong>Wundschuh</strong> den Bauplatz für das neu zu erbauende<br />
Schulhaus.<br />
Am 22. Oktober 1906 wurde der Grundstein für das neue Schulhaus gelegt.<br />
Die Bauführung oblag dem Baumeister Franz Holzmann aus Graz. Am 29. Juli<br />
1907 erfolgte die Kollaudierung des neuen Schulhauses. Mit 20. November 1907<br />
27
war der gesamte Bau der öffentlichen Volksschule vollendet. Die Einweihung<br />
nahm Pfarrer Anton Oswald am 21. November 1907 vor. Der Unterricht wurde<br />
mit dem Schuljahr 1908/1909 am 22. April 1908 aufgenommen und zu dieser Zeit<br />
zweiklassig geführt. Die Erweiterung der zweiklassigen Volksschule in eine dreiklassige<br />
erfolgte am 1. November 1916.<br />
Einführung des Grußes „Österreich“ mit Wirkung 1. Mai 1935.<br />
Ab 1935 begann das neue Schuljahr nicht mehr wie bisher nach Ostern, sondern<br />
im Herbst. Das Schuljahr 1935/36 begann somit am 16. Juli 1935 und endete<br />
am 12. Juli 1936.<br />
Die dreiklassige Volksschule <strong>Wundschuh</strong> wurde in den Jahren 1970–1972 in<br />
eine vierklassige umgebaut. Gleichzeitig erfolgte die Errichtung des Turnsaales.<br />
In den Jahren 1994 und 1995 wurde die Volksschule umfassend saniert.<br />
Chronik der Volksschule<br />
Die Anlegung der Chronik erfolgte von Oberlehrer Alois Wagner über die Zeit<br />
von 1867 bis 1905, der demnach 38 Jahre hindurch als Volksbildner in <strong>Wundschuh</strong><br />
tätig war.<br />
Erster Oberlehrer an der Pfarrschule <strong>Wundschuh</strong> war Johann Michael Klinger<br />
von 1767 bis 1773. Es gab nur eine Schulklasse mit 30 Schülern. Unterlehrer war<br />
Jakob Klinger.<br />
Nach Johann Michael Klinger waren folgende Oberlehrer bzw. Schulleiter an<br />
der Volksschule <strong>Wundschuh</strong> tätig:<br />
Knopf Gotthardt, von 1773 bis 1806<br />
Knopf Ferdinand, von 1806 bis 1. 5. 1832<br />
Wagner Johann, ein <strong>Wundschuh</strong>er, vom 1. 5. 1832 bis 28. 2. 1873<br />
Wenn der Schulmeister (Oberlehrer) den Lehrer selbst bezahlte, wie dies bis<br />
1846 in <strong>Wundschuh</strong> der Fall war, konnte er diese nach Belieben aufnehmen und<br />
entlassen. Ab 1846 bezahlte die Gemeinde ein höheres Schuldgeld und damit auch<br />
die Unterlehrer. Der Ortspfarrer von <strong>Wundschuh</strong> und der Dechant von Wildon<br />
waren ab dieser Zeit bei der Aufnahme oder Entlassung der Unterlehrer stimmberechtigt.<br />
Mit 1. Jänner 1870 wurden die Lehrer vom Landes- und Bezirksschulrat<br />
bezahlt und angestellt.<br />
Weitere Oberlehrer:<br />
Wagner Alois, vom 1. 3. 1873 bis 29. 8. 1905<br />
Grimm Albert, vom 1. 11. 1905 bis 16. 4. 1906<br />
Roschker Josef, vom 17. 4. 1906 bis 1. 5. 1927<br />
Roschker Josef beendete am 30. April 1927 seinen Dienst in <strong>Wundschuh</strong> und trat<br />
am 1. Mai 1927 die Oberlehrerstelle in Kalsdorf an.<br />
28
Löffler Hans, vom 1. 5. 1927 bis 30. 6. 1938<br />
Schulleiter Löffler Hans wurde am 1. Juli 1938 aus politischen Gründen vom<br />
Schuldienst mit 2 /3 seines Gehaltes suspendiert.<br />
Die Klosterschule wurde mit dem Ende des Schuljahres 1937/38 aufgelassen<br />
und zur gemischten Volksschule erklärt. Die Schülerzahl betrug damals 246<br />
Schüler.<br />
Letz Franz, vom 1. 8. 1938 bis 14. 8. 1941<br />
Letz Franz war vom 15. 8. 1941 bis 17. 10. 1944 in Trifail Untersemk (jetzt Slowenien)<br />
als Lehrer tätig.<br />
Es folgten nachstehende Oberlehrer bzw. Schulleiter:<br />
Vogl Wilhelm, vom 15. 8. 1941 bis 17. 10. 1944<br />
Letz Franz, vom 18. 10. 1944 bis 17. 10. 1945<br />
Vogl Wilhelm, vom 18. 10. 1945 bis 23. 10. 1945<br />
Pohl Hermine, vom 24. 10. 1945 bis 20. 6. 1946<br />
Thomaschitz Valentin, vom 21. 6. 1946 bis 21. 12. 1962<br />
Eberhardt Karl, vom 1. 1. 1963 bis 31. 8. 1971<br />
Pock Posa (prov. Schulleitung), vom 1. 9. 1971 bis 30. 9. 1973<br />
Kölbl Karl, vom 1. 10. 1973 bis 31. 8. 1977<br />
OSR Reinisch Heinz, seit 1. 9. 1977<br />
Klosterschule<br />
Im November 1872 wurden die Mädchen von der zweiklassigen allgemeinen<br />
öffentlichen Volksschule losgelöst und in eine Privatmädchenschule zusammengefaßt.<br />
Die Eröffnung erfolgte am 26. November 1872. Alle Mädchen der Gemeinden<br />
<strong>Wundschuh</strong> und Werndorf sowie von den Dörfern Steindorf, Zwaring, Dietersdorf<br />
und Groß-Sulz besuchten diese Schule.<br />
Gründer der privaten Mädchenschule war Graf Alfred des Enffans d’Avernas.<br />
Der Graf kaufte am 1. Juli 1872 vom Gastwirt Georg Gartler das Haus „Kirchenweber“,<br />
das bis dahin ein Gasthaus war. Der Kaufpreis betrug 9500 Gulden. Die<br />
Kosten für die Umgestaltung des Hauses für Schulzwecke und die Einrichtung<br />
der Klassen wurden vom Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern getragen.<br />
Im Jahre 1878 wurde mit dem Zubau begonnen. Es wurden beide Klassen vergrößert.<br />
Die Baukosten übernahm wieder Graf Alfred des Enffans d’Avernas.<br />
Mit Ministerialerlaß vom 20. Mai 1890 erhielt die bisherige Privatmädchenschule<br />
in <strong>Wundschuh</strong> am 3. Juni 1890 das Öffentlichkeitsrecht. Ab 1878 eröff-<br />
29
nete der Orden der Barmherzigen Schwestern ein Internat für arme Mädchen,<br />
meist Waisenkinder, die auch die Klosterschule besuchten.<br />
Da die Schülerzahl weiter stieg und die Klassen zu klein waren, drängte der<br />
Bezirksschulrat auf einen Neubau. Die Ortsgemeinde <strong>Wundschuh</strong> mußte ebenfalls<br />
eine neue Schule bauen. Da trat der Ortsschulrat mit der Bitte an die gräfliche<br />
Familie heran, die Kosten für die neue Mädchenschule zu übernehmen, ansonsten<br />
hätte die Gemeinde ihre Schule größer bauen müssen.<br />
Graf Dominik des Enffans d’Avernas und Gräfin Anna erklärten sich bereit, weiterhin<br />
für die Mädchenschule aufzukommen.<br />
Im Jahre 1908 erfolgte ein Anbau an die Klosterschule (der heutige Osttrakt).<br />
Die Bauarbeiten begannen im Juli und schritten rasch vorwärts.<br />
Am 2. Dezember 1908 feierte man das 60jährige Regierungsjubiläum des Kaisers<br />
Franz Josef, und am 3. Dezember 1908 wurden die Schule und die neue Kapelle<br />
feierlich eingeweiht. Daher führte die Mädchenschule von 1908 bis 1938 den<br />
Titel „Kaiser Franz Josef Jubiläums-Privat-Mädchenschule“.<br />
Um die Kosten für den Anbau bestreiten zu können, verkaufte Gräfin Anna des<br />
Enffans d’Avernas ihr Landgut in Seiersberg. Sie starb im Oktober 1908 eines plötzlichen<br />
Todes und erlebte die Vollendung der Mädchenschule, für die sie ihr väterliches<br />
Erbe opferte, nicht mehr.<br />
Bis zum Jahre 1918 wurde die Schule zweiklassig geführt. Da die Schülerzahl<br />
aber ständig im Ansteigen war (in den Klassen zählt man Jahre hindurch 80 bis<br />
90 Kinder), mußte eine dritte Klasse eröffnet werden. Als neu hinzugefügte Klasse<br />
wurde ein ehemaliges Schulzimmer im alten Haus eingerichtet.<br />
Von 1938 bis 1945 waren die Gebäude von der NSV beschlagnahmt. Die zweite<br />
und dritte Klasse waren weiterhin Schulzimmer der öffentlichen Volksschule<br />
<strong>Wundschuh</strong>. Ein Klassenraum diente mehrere Jahre hindurch als Lager für kriegsgefangene<br />
Franzosen und Engländer.<br />
Unter großen Schwierigkeiten und mancherlei Entbehrungen wurde im September<br />
1945 die Privatmädchenschule wiedereröffnet. Neben der Schule wurde<br />
ein Kindergarten geführt, der durchschnittlich von 25 bis 30 Kindern besucht<br />
wurde.<br />
Im Jahre 1967 wurde die Mädchenschule aufgelassen.<br />
30
Pfarre<br />
Im Rationarium Stiriae (Steirisches Rentenbuch) 1265 kommt <strong>Wundschuh</strong> als<br />
„Wrmschach“ in der Pfarre Straßgang vor.<br />
Obwohl in <strong>Wundschuh</strong> schon sehr frühzeitig – vielleicht noch vor der Errichtung<br />
des Bistums Seckau (1219) – eine Kirche erbaut worden war, blieb diese doch<br />
nur eine Filiale von Hengsberg. Die Bevölkerung von <strong>Wundschuh</strong> wurde längere<br />
Zeit hindurch nur von exkurierenden Kaplänen von Hengsberg seelsorglich<br />
betreut, welche aber besonders in der Winterszeit oft wochenlang in <strong>Wundschuh</strong><br />
verblieben, bis endlich bleibende Seelsorger – anfänglich als Stationskapläne, später<br />
als Vikare und schließlich als Pfarrer – angestellt wurden. 1)<br />
Die Pfarre St. Laurentius in Hengsberg (ursprünglich zu Hengistburg gehörig)<br />
kommt erst 1219 vor, als Erzbischof Eberhard II. von Salzburg eine Entscheidung<br />
zwischen dem Pfarrer von St. Laurentius in Hengsberg und dem Stifte Rein (das<br />
damals in dieser Gegend große Stiftsgüter hatte) traf.<br />
Zur Pfarre Hengsberg gehörte 1265 laut „Steirischen Rentenbuch“ u. a. Viehofen<br />
(Gut Neuschloß), Zwerndof (Werndorf), Zwaringen (Zwaring), Vorst (Forst<br />
bei <strong>Wundschuh</strong>), Wuschan, Pezmannsdorf (Petzendorf), Poltz (Pöls), Stayndorf<br />
(Steindorf) u. a. in der Umgebung von <strong>Wundschuh</strong> – Wurmschach (<strong>Wundschuh</strong>)<br />
selbst war nicht dabei.<br />
Trotzdem schrieb Tomek, obwohl eine Ortschaft und Kirche in <strong>Wundschuh</strong> im<br />
„Steirischen Rentenbuch“ zum Gebiet der Pfarre Hengsberg, aber auch zur Pfarre<br />
Straßgang nicht vorkommt: „Die Pfarre Hengsberg erstreckte sich also nicht<br />
allein auf ihr heutiges Gebiet, sondern umfaßte auch das der nachstehenden Pfarren:<br />
Wildon (rechtes Murufer), <strong>Wundschuh</strong>, Preding, Lang, St. Margarethen bei<br />
Lebring und teilweise das der heutigen Pfarre St. Nikolai im Sausal.“ 2)<br />
Wann der erste stabile Stationskaplan in <strong>Wundschuh</strong> angestellt wurde, läßt<br />
sich nicht mehr genau feststellen. Man kennt sie erst von der Zeit an, wo die<br />
Matrikenbücher beginnen – nämlich ab dem Jahre 1688. Der erste Stationskaplan<br />
war Matthias Hysel von 1688 bis 1691 und der letzte Karl Palm von 1727<br />
bis 1734.<br />
1) Janisch, Lexikon III. Band, Seite 1395<br />
2) Tomek, „Geschichte der Diözese Seckau“, I. Band, Seite 598<br />
31
Der neue Personalstand der Diözese Seckau (Verlag der Ordinariatskanzlei in<br />
Graz) sagt jedoch von <strong>Wundschuh</strong>:<br />
Die Kirche wurde im 13. Jahrhundert erbaut; neu gebaut im Jahre 1915; die Pfarre<br />
urkundlich genannt 1555, neues Vikariat 1568, Pfarre seit 1785, Matrikenführung<br />
ab 1688. Somit war <strong>Wundschuh</strong> schon 1555 von der Pfarre Hengsberg<br />
abgetrennt und zu einer eigenen Pfarre geworden, die jedoch nicht lange bestand.<br />
1568 machte sie einem Vikariat Platz. Im Jahre 1734 ging in der Pfarre Hengsberg<br />
eine bedeutende Veränderung vor sich, die sich auch auf <strong>Wundschuh</strong> auswirkte.<br />
In diesem Jahre wurde nämlich die Pfarre Hengsberg vom Fürstbischof von<br />
Seckau, Jakob II., Graf von Lichtenstein, zur bischöflichen Mensa von Seckau einverleibt,<br />
wodurch sie den größten Teil ihres bedeutenden Einkommens verlor; es<br />
verblieben jedoch immer noch gut dotierte Pfründe.<br />
Das mit Hengsberg verbundene erzbischöflich Salzburg’sche Archidiakonats-<br />
Kommissariat wurde nach Leibnitz übertragen. Die Pfarrer von Hengsberg waren<br />
nun selbst nur Vikare des Bischofs von Seckau. Dagegen wurden die Stationskapläne<br />
(Vikare) von <strong>Wundschuh</strong> zu selbständigen, von den Pfarrern von Hengsberg<br />
ganz unabhängigen Pfarrvikaren mit pfarrlichen Rechten erhoben.<br />
Das Archidiakonats-Kommissariat Hengsberg hatte 12 Seelsorgestationen mit<br />
33 Priestern und rund 22.900 Seelen unter sich; und zwar die Pfarre St. Lorenzen<br />
in Hengsberg, das Vikariat in Lang, die Pfarren St. Margarethen bei Lebring, Wildon,<br />
<strong>Wundschuh</strong>, Dobl, Hitzendorf, St. Johann ob Hohenburg, Mooskirchen, Preding,<br />
die Stiftspfarre Stainz und St. Stephan ob Stainz.<br />
Seit 1785 ist <strong>Wundschuh</strong> nun eine eigene Pfarre. Der erste Pfarrer in <strong>Wundschuh</strong><br />
war Johann Ludwig Platzer – er bekleidete diese Stelle von 1785 bis 1795.<br />
Eigene Matriken beginnen im Jahre 1688.<br />
Die Kirche<br />
Die erste Kirche in <strong>Wundschuh</strong> dürfte um 1100 gebaut worden sein. Vermutlich<br />
war diese aus Holz erbaut. Erst im Laufe der Jahrhunderte dürfte sie ein massives<br />
Mauerwerk erhalten haben. Sowohl um 1500 als auch zu Beginn des 18. Jahrhunderts<br />
wurde die Kirche durch Zubauten erweitert bzw. vergrößert. Der Standort<br />
der Kirche befand sich an jenem Platz, wo die heutige Kirche steht.<br />
Die heutige Kirche wurde in den Jahren 1912 bis 1915 errichtet. Die Baukosten<br />
betrugen 133.000 Kronen. Holzfuhrwerk und Holzfuhrdienste wurden von<br />
der Pfarrgemeinde unentgeltlich geleistet. Baumeister war Johann Baltl aus Graz.<br />
Pfarrpatron ist der hl. Nikolaus.<br />
Zum Vergleich sei erwähnt: Die Baukosten für die neue Pfarrkiche betrugen<br />
133.000 Kronen (1915); die im Jahre 1924 angeschaffene Nikolausglocke kostete<br />
65 Millionen Kronen.<br />
32
Nach Abbruch der alten Kirche wurden von dieser der Hochaltar, die Kanzel,<br />
die Bilder und Statuen restauriert, um in der neuen Kirche ihren Platz zu finden.<br />
Über dem Hochaltarbild des hl. Nikolaus (dem Pfarrpatron von <strong>Wundschuh</strong>) fand<br />
die Dreifaltigkeitsgruppe ihren Platz.<br />
Der spätbarocke Hochalter wurde 1772 durch Franz Karcher gefaßt, und es<br />
befindet sich auf diesem auch das Wappen der Grafen Dietrichstein. (Dieses Wappen<br />
ist wohl aus dem Grunde angebracht, weil der Hochaltar und die Kanzel auf<br />
deren Kosten hergestellt worden sind und die Grafen Dietrichstein sich auch an<br />
die in jene Zeit fallenden Kirchenbaulichkeiten in hervorragender Weise beteiligten.)<br />
Die Seitenaltäre – links der Muttergottesaltar, rechts der Herz-Jesu-Altar –<br />
erhielten neue Altarblätter; eine neue Orgel (ein Werk J. Brandls aus Marburg)<br />
wurde ebenfalls aufgestellt.<br />
Im Glockenturm sind vier Glocken untergebracht, und zwar die Nikolausglocke,<br />
die Angelusglocke, die Versehglocke und die Zügenglocke. Die Einweihung<br />
der Kirche nahm Fürstbischof Dr. Leopold Schuster am 22. September 1915<br />
vor.<br />
Weitere Erneuerungen: Seit Weihnachten 1950 ist ein elektrisches Geläute<br />
installiert. Am 7. Dezember 1969 bekam die Kirche eine neue Orgel (Gesamtkosten<br />
S 380.000.–). Die gründliche Kirchen-Außenrenovierung konnte im Herbst<br />
1979 vollendet werden (Gesamtkosten rund 1 Million Schilling – ungefähr ein<br />
Drittel davon brachte die Pfarre selbst auf). Im Jahre 1984 wurde eine Sitzbankheizung<br />
installiert (Kostenerfordernis ca. S 400.000.–).<br />
Pfarrer in <strong>Wundschuh</strong><br />
Johann Ludwig Platzer 1785 bis 1795<br />
Dr. Cajeton Edler von Rottersädter 1795 bis 1807<br />
Georg Sterf 1808 bis 1819<br />
Franz Löschenkohl 1819 bis 1825<br />
Anton Merz 1826 bis 1840<br />
Berthold Moritz 1840 bis 1844<br />
Franz Sattler 1844 bis 1875<br />
Josef Parfuhs 1875 bis 1880<br />
Anton Oswald 1880 bis 1910<br />
Anton Pommer 1910 bis 1962<br />
Anton Neuhold 1962 bis 1997<br />
Johann Pilch seit 1997<br />
33
34<br />
Die Ansichtskarte mit Poststempel aus dem Jahr 1919 zeigt vier interessante <strong>Wundschuh</strong>-Motive: die 1907 erbaute Volksschule mit der Pfarrkirche (links oben), zwei<br />
Dorfansichten mit der Mariensäule (rechts oben und unten) sowie die Südansicht mit Pestsäule.
Der Pfarrhof<br />
Der neue Pfarrhof in <strong>Wundschuh</strong> wurde 1881 erbaut und der alte abgerissen.<br />
Wann der alte Pfarrhof errichtet worden war, ist leider nicht bekannt. Es erfolgten<br />
aber einige Male Zu- und Umbauten beim alten Gebäude; der letzte größere<br />
Umbau dürfte 1688 vorgenommen worden sein. Der im Laufe der Zeit desolat<br />
gewordene Pfarrhof bekam bei einem leichten Erdbeben im Jahre 1880 Risse und<br />
Sprünge, und es stürzte ein Kamin ein.<br />
Dem Pfarrer Anton Oswald gelang es, die notwendige Hilfe für einen Neubau<br />
zu erhalten. Der Besitzer von Neuschloß, Graf Heinrich des Enffans d’Avernas,<br />
dessen Bruder Graf Alfred des Enffans d’Avernas (Besitzer des Gutes Thalerhof)<br />
und der Kaufmann Georg Kainz aus <strong>Wundschuh</strong> sowie die ganze Pfarrgemeinde<br />
ermöglichten den Bau.<br />
Der Friedhof<br />
Der Friedhof war ursprünglich um die Kirche angelegt. Um 1837 verlegte man<br />
ihn in den sogenannten „Kindling-Wald“, nordwestlich vom heutigen Friedhof.<br />
Den Grund für den heute bestehenden Friedhof hatte die Pfarre im Jahre 1843<br />
um 150 Gulden von zwei Besitzern erworben. Seit dieser Zeit steht der Friedhof<br />
in Benützung. Der Friedhof wurde mit einer Mauer umgeben, und im Jahre 1855<br />
gelangte dort ein Leichenhaus zur Errichtung. Seit dem Neubau der Aufbahrungshalle<br />
besteht dieses jedoch nicht mehr.<br />
Die Aufbahrungshalle<br />
Mit dem Neubau der Aufbahrungshalle wurde 1969 begonnen, und sie konnte<br />
noch im selben Jahr ihrer Bestimmung übergeben werden. Zur Zeit ist sie an die<br />
Bestattung Fleischhacker aus Preding verpachtet.<br />
Der Pfarrkindergarten<br />
In der Zeit von 1939 bis 1945 unterhielt die NSV im Klostergebäude einen Kindergarten<br />
und einen Hort. Die Barmherzigen Schwestern eröffneten im Jahre 1945<br />
den Kindergarten. Dieser Kindergarten wurde mehr als zwei Jahrzehnte von<br />
Schwester Flamina und anschließend von Schwester Hildulfa geleitet.<br />
Im Jahre 1983 übernahm die Pfarre <strong>Wundschuh</strong> den Kindergarten.<br />
1982 wurde mit dem Neubau eines Pfarrkindergartens begonnen, der am<br />
2. Oktober 1983 feierlich eingeweiht und eröffnet wurde. 1994 erfolgte der Ausbau<br />
des Kindergartens zu einem zweigruppigen Kindergarten.<br />
35
Kapellen und Bildstöcke<br />
WUNDSCHUH<br />
Gartler-Kapelle<br />
Ursprünglich wurde sie „Sebastiani-Kapelle“ genannt (um 1839 erbaut).<br />
Sie befindet sich auf dem Grundstück Nr. 123, KG <strong>Wundschuh</strong>; Eigentümer<br />
ist die Gemeinde <strong>Wundschuh</strong>.<br />
Im Jahre 1988 wurde sie neu errichtet. (Vermutlich hat an dieser Stelle eine<br />
Pestsäule gestanden.)<br />
Kalvarienberg-Kreuz<br />
Es stammt aus dem Jahre 1750, dem ein Kreuzweg mit 14 Stationen angeschlossen<br />
war. Im Laufe der Jahrzehnte verwitterten diese und wurden wieder abgetragen.<br />
Das Kreuz am Kalvarienberg, die 12. Station des Kreuzweges, blieb nach den<br />
Renovierungen in den Jahren 1910, 1970 und 1990 bis in die heutige Zeit erhalten<br />
und ist nach wie vor ein markanter Mittelpunkt.<br />
Frauensäule<br />
Im Jahre 1863 ließ sie Graf Adrian des Enffans d’Avernas auf seine Kosten errichten.<br />
Sie wurde vom Bildhauer Michael Rosenberger aus Graz angefertigt.<br />
Kriegerdenkmal<br />
Das Kriegerdenkmal wurde im Jahre 1920 unter der Patronanz der Geistlichkeit,<br />
der gräflichen Herrschaft von Neuschloß und zahlreicher Ehrendamen eingeweiht.<br />
Die Musikkapelle <strong>Wundschuh</strong> nahm an der Festlichkeit teil, und zahlreiche<br />
Mitglieder des Kameradschaftsbundes erhielten bei diesem Anlaß Ehrungen und<br />
Auszeichnungen.<br />
KASTEN<br />
Dorfkapelle<br />
Sie gelangte 1976/77 neu zur Errichtung. Die Kapelle hat seit 1978 ein elektrisches<br />
Läutwerk. (Vorher befand sich an dieser Stelle eine ca. 100 Jahre alte kleine<br />
Kapelle mit einer Glocke.)<br />
Weißes Kreuz<br />
Der Bildstock befindet sich an der Landesstraße zwischen Kasten und Gradenfeld.<br />
Ob sich hier ein Pestkreuz oder ein Franzosenkreuz befunden hat, ist nicht<br />
bekannt.<br />
36
Das baufällig gewordene sogenannte „Weiße Kreuz“ wurde durch den vom<br />
Weststeirer Alfred Schlosser errichteten Sandsteinbildstock ersetzt.<br />
GRADENFELD<br />
Dorfkapelle<br />
Die ursprüngliche Dorfkapelle mußte aus verkehrstechnischen Gründen abgetragen<br />
werden. Die jetzige Dorfkapelle wurde im Jahre 1980 auf dem Grundstück<br />
Nr. 140, KG Kasten, errichtet und eingeweiht. Sie hat ein elektrisches Läutwerk.<br />
Alljährlich findet in Gradenfeld ein Dorffest statt; mit dem Reinerlös können die<br />
Betriebskosten der Kapelle gedeckt werden<br />
FORST<br />
Dorfkapelle<br />
Sie wurde um 1880 erbaut. Die Glocke wurde im Jahre 1910 angeschafft. Noch<br />
heute wird täglich mit der Hand zu Mittag geläutet.<br />
PONIGL<br />
Dorfkapelle<br />
Sie wurde im Jahre 1889 auf einem Grundstück der Familie Ruß in Ponigl errichtet.<br />
Im Jahr 1997 begann eine eigens gegründete Kapellengemeinschaft mit der<br />
Renovierung der Kapelle.<br />
Hauskapelle<br />
Eine Hauskapelle der Familie Roßmann steht auf dem Grundstück Nr. 645, KG<br />
<strong>Wundschuh</strong>.<br />
Neuschloßkapelle zur heiligen Maria mit Meßlizenz<br />
Jahrzehntelang hatte das Gut Neuschloß einen eigenen Hausgeistlichen. Gegenwärtig<br />
wird in der Neuschloßkapelle jährlich ein Anbetungstag gehalten und eine<br />
heilige Messe gelesen.<br />
Pestkreuze<br />
Ein Pestkreuz befindet sich im südlichen Teil des Hausgartens der Familie Kainz<br />
(vulgo Friedl), ein weiteres steht seitlich an der Straße nach Neuschloß und Ponigl.<br />
37
38<br />
Betriebe<br />
Ehemalige Gewerbe- und Handelsbetriebe<br />
Tischlerei Pail<br />
Wurde von Josef Pail im Jahre 1896 gegründet, die er bis 1928 geführt hat. Im<br />
Jahre 1928 übernahm sein Sohn Friedrich Pail die Tischlerwerkstätte und führte<br />
diese bis 1970. In der Regel waren 3 bis 4 Tischler beschäftigt.<br />
Wagnerei, Säge und Obstpresserei Turk<br />
Die Betriebsgründung dürfte um 1900 erfolgt sein. Nach dem Ableben von Turk<br />
im Jahre 1928 übernahm sein Schwiegersohn Leopold Weber den Betrieb. Nach<br />
diesem waren Herbert Schmied und Richard Dünser die Eigentümer. Seit 1982<br />
besteht dieser Betrieb nicht mehr.<br />
Binderei Nager<br />
Sie wurde von Vinzenz Nager in <strong>Wundschuh</strong> 89 gegründet und bis 1945 geführt.<br />
Ferdinand Nager hatte den Betrieb von 1946 bis 1957 inne.<br />
Schneiderei Resch<br />
Georg Resch unterhielt von 1929 bis 1950 in <strong>Wundschuh</strong> 11 eine Schneiderwerkstätte.<br />
Schmiedewerkstätte Brunner<br />
Dieser Betrieb hatte rund 200 Jahre bestanden. Er wurde von Matthias Brunner<br />
bis 1923, von Franz Muhr von 1924 bis 1946 und von 1946 bis 1954 von Johann<br />
Findinger aus Werndorf geführt.<br />
Gasthaus und Fleischhauerei Gartler<br />
Vorbesitzer war die Familie Dirnberger. Sie war ca. 100 Jahre im Besitze der Familie<br />
Gartler, wurde von Georg Gartler erworben und von 1898 bis 1928 von Leopold<br />
und Maria Gartler geführt. Von 1929 bis 1964 wurde sie von Sohn Leopold<br />
Gartler und dessen Ehefrau Maria sowie deren Tochter Hilde Gartler geführt.
Hilde Gartler verkaufte den weithin bekannten Gasthof an die Familie Monschein.<br />
Diese ließen das Objekt im Jahre 1965 abtragen und errichteten an derselben<br />
Stelle den <strong>Wundschuh</strong>er Hof. Diesen Gasthof leiten nun Erwin und Anna<br />
Maria Haiden. Es ist auch eine Kegelbahn vorhanden.<br />
Gasthaus Zum Kirchenwirt<br />
Bisherige bekannte Eigentümer waren: Alois Temmel, Rudolf Aigner, Alois Krenn,<br />
Gemeinde <strong>Wundschuh</strong>, Familie Fortmüller, Praßl-Fortmüller, Reinhold Katschnig.<br />
Heute sind Andrea und Günther Farmer Eigentümer dieses Gasthauses.<br />
Bäckerei und Gemischtwarenhandel Grabitzer<br />
Vorbesitzer war die Familie Wonisch. Anton und Josefa Grabitzer waren langjährige<br />
Geschäfts- und Betriebsinhaber. Die Erbnachfolger waren Josef und Trude<br />
Schöpfer. Seit 1976 ist Max Purkarthofer der Eigentümer.<br />
Kaufhaus Matthias Lenz<br />
Von 1903 bis 1944 führte Matthias Lenz in <strong>Wundschuh</strong> 52 eine Gemischtwarenhandlung.<br />
Kaufhaus Anton Lenz, <strong>Wundschuh</strong> 50, Vorbesitzer waren Josef Greiner,<br />
Familie Schneebacher und Familie Fink. Anton Lenz erwarb das Kaufhaus<br />
im Jahre 1937 und führte es bis 1947. Von 1947 bis 1976 war Grete Lenz Geschäftsinhaberin,<br />
dann ihre Tochter Grete Lenz jun. und seit 1997 Hilde Lenz.<br />
Folgende Schuhmacher waren in <strong>Wundschuh</strong> tätig:<br />
Ruß Johann, <strong>Wundschuh</strong> 60<br />
Steiner Konrad, <strong>Wundschuh</strong> 33<br />
Finster Franz, <strong>Wundschuh</strong> 58<br />
Grobelnig, <strong>Wundschuh</strong> 14<br />
Stubenrauch Franz, <strong>Wundschuh</strong> 71<br />
Folgende Schlossereien waren in <strong>Wundschuh</strong> tätig:<br />
Aichelsreiter-Holzmann, <strong>Wundschuh</strong> 4<br />
Kalthuber Franz, <strong>Wundschuh</strong> 4 und <strong>Wundschuh</strong> 82<br />
Sersen Franz, <strong>Wundschuh</strong> 82<br />
Zimmerei Nager<br />
Den Betrieb gründete Franz Nager im Jahre 1910. Franz Nager jun. war bis ca.<br />
1982 der Inhaber.<br />
Baumeister Franz Rath<br />
Die Firma wurde im Jahre 1917 beim Standort <strong>Wundschuh</strong> 21 gegründet und<br />
bis zur Pensionierung im Jahre 1972 von Franz Rath geleitet. Im Durchschnitt<br />
waren 15 Dienstnehmer beschäftigt.<br />
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Sattlerei Schmaid<br />
Der Betrieb hat rund 100 Jahre bestanden. Anton Schmaid führte diesen von 1924<br />
bis 1958 und August Schmaid von 1959 bis 1965.<br />
Ziegelwerk <strong>Wundschuh</strong><br />
Aus einer Chronik aus dem Jahre 1868 ist zu entnehmen, daß sich im Gemeindegebiet<br />
<strong>Wundschuh</strong> zwei Ziegeleien befunden haben, die gute Erzeugnisse<br />
lieferten. Der genaue Standort dieser Ziegeleien läßt sich heute nicht mehr<br />
feststellen. Ab 1928 befand sich am westlichen Dorfausgang, an der Abzweigung<br />
der Straße <strong>Wundschuh</strong>–Zwaring, das Ziegelwerk <strong>Wundschuh</strong>. Es wechselte<br />
mehrmals den Besitzer, unter anderem waren Martin Kainz, der Steirische<br />
Landwirteverband und die Herren Bauer und Rinner die Eigentümer. In diesem<br />
Betrieb, in dem in der Regel von Frühjahr bis Herbst gearbeitet wurde, waren<br />
rund 40 Dienstnehmer beschäftigt. Die Produktion ist seit dem Jahre1980 stillgelegt.<br />
Kaufhaus Klingensteiner<br />
Das Kaufhaus wurde von der Familie Burda im Jahre 1926 erbaut und ist im<br />
Jahre 1934 in den Besitz von Maria Klingensteiner übergegangen, die das Geschäft<br />
bis 1947 selbständig führte. Von 1948 bis 1952 war es von Vinzenz Koschak aus<br />
Werndorf gepachtet und von 1953 bis 1977 von Norbert und Erna Schmied. Seit<br />
1977 besteht dieses Kaufhaus nicht mehr.<br />
Gasthaus Szkottniczky<br />
Das bekannte Gasthaus führten zuletzt Stefan und Frieda Szkottniczky.<br />
Dazu folgende Übersichten<br />
Im Jahr 1899 waren folgende Gewerbetreibende in der Gemeinde <strong>Wundschuh</strong><br />
gemeldet:<br />
Arzt Matti Vinzenz<br />
Bäcker Nolovak Franz<br />
Fleischer Gartler Georg<br />
Gastgewerbe Fast Anton<br />
Gartler Georg<br />
Greiner Josef<br />
Krenn Andreas<br />
Mascher Franz<br />
Szkottniczky Aloisia<br />
40
Gemischtwarenhandlung Greiner Josef<br />
Kotschiach Franz<br />
Krainz Anna<br />
Hausapotheke Matti Vinzenz<br />
Kleidermacher Greiner Josef<br />
Krämerei Szkottniczky Aloisia<br />
Landesproduktenhandlung Koppel Johann<br />
Schmied Brunner Matthias<br />
Tischler Fast Anton und Muhr Anton<br />
Viehhändler Gartler Georg<br />
Ziegelei Gartler Georg<br />
Im Jahr 1908 waren folgende Gewerbetreibende in der damals 864 Einwohner<br />
zählenden Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> gemeldet:<br />
Huf- und Grobschmiede Stubenrauch Anton<br />
Kleidermacher Walter Theresia<br />
Renzhammer Franz<br />
Gödl Maria<br />
Greiner Josef<br />
Resch Georg<br />
Lenz Maria<br />
Nager Agathe<br />
Ninaus Maria<br />
Stahl Anna<br />
Milchhandel Mörth Alois und Ranftl Johann<br />
Gasthöfe Mascher Franz und Gartler Leopold<br />
Schuhmacher Graggl Johann<br />
Pratter Anton<br />
Ruß Johann<br />
Steiner Konrad<br />
Ärzte und Hausapotheken Dr. Johann Grabner<br />
Bäcker Haider Ferdinand<br />
Fleischer Gartler Leopold<br />
Gemischtwarenhandlung Greiner Josef<br />
Herzog Karl<br />
Krainz Anna<br />
Lenz Matthias<br />
Hebamme Krasser Anna<br />
Sattler Schmaid Anton<br />
Tischler Karner Matthias<br />
Pail Josef<br />
41
Tischler Straßberger Peter<br />
Viehhändler Gartler Leopold<br />
Vorschußkassenverein in <strong>Wundschuh</strong><br />
Wagnerei Turk Johann<br />
Ziegelei Kainz Matthias<br />
Im Jahr 1923 waren folgende Gewerbetreibende in der damals 955 Einwohner<br />
zählenden Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> gemeldet:<br />
Bäckerei Grabitzer Anton<br />
Baustoffhandlung Rath Franz<br />
Binderei Nager Ferdinand<br />
Dreschmaschinenverleih Gartler Leopold und Lindenberger Martin<br />
Fleischhauerei Gartler Leopold<br />
Gasthöfe Gartler Leopold<br />
Mascher Franz<br />
Temmel Alois<br />
Szkottniczky Aloisia<br />
Gemischtwarenhandlung Greiner Josef<br />
Hofer Matthias<br />
Lenz Matthias<br />
Szkottniczky Aloisia<br />
Hebamme Krasser Anna<br />
Hufschmiede Brunner Matthias und Stubenrauch Anton<br />
Kleidermacher Greiner Vinzenz und Resch Georg<br />
Kleidermacherinnen Gartler Klara<br />
Gödl Maria<br />
Lenz Maria<br />
Resch Agnes<br />
Landesprodukte Grabitzer Anton<br />
Matzer Franz<br />
Mörth Julie<br />
Milchhandel Matzer Franz<br />
Säge Turk Johann<br />
Schulbücher- und Kalenderhandel Greiner Josef<br />
Schul- und Gebetsbücherhandel Hofer Matthias<br />
Tischler Gumpl Gottfried<br />
Macher Franz<br />
Pail Josef<br />
Ziegelei Kainz Vinzenz und August<br />
Zimmerei Nager Franz<br />
42
Vulgonamen<br />
Die Besitzer gehen, die Vulgonamen bleiben. Folgende Vulgonamen-Auflistung<br />
stammt aus dem Jahr 1883.<br />
<strong>Wundschuh</strong><br />
Haus-<br />
Vulgoname Besitzer<br />
Besitzausmaß<br />
Nr. Joch<br />
Quadratklafter<br />
1 Pfarre St. Nikolaus 408<br />
2 Schule 95<br />
3 Bäckerin Hormann Johann 7 1149<br />
4 Graber Kornheimer Johann 2 1051<br />
5 Schuster Fuchs Anton 4 393<br />
6 Pechanerl Haar Franz 3 1332<br />
7 Zenz Muhr Ferdinand 29 1463<br />
8 Wagnerin Muster Anton 3 1311<br />
9 Fleischhauer Gartler Georg 26 121<br />
10 Sonntag Stahl Josef 20 1572<br />
11 Chirurg Matty Vinzenz 5 971<br />
12 Schorn Rath Johann 15 439<br />
13 Malerannerl Kormann Stefan 26 1250<br />
14 Obmaus Weiß Peter 26 697<br />
15 Bauernschuster Scheff Anton 5 87<br />
16 Schmer Schaffler Franz 26 512<br />
17 Kulmi Kölbl Franz 12 1173<br />
18 Url Zöhrer Josef 12 630<br />
19 Schmied Brunner Anton 3 1464<br />
43
Haus-<br />
Vulgoname Besitzer<br />
Besitzausmaß<br />
Nr. Joch<br />
44<br />
Quadratklafter<br />
20 Hausl Köppel Johann 5 344<br />
21 Wagnerweber Spath Jakob 13 126<br />
22 Orthaker Finster Josef 22 1530<br />
23 Schmiedhiesl Muhr Susanna 10 362<br />
24 Schneiderannerl Dienstleder Simon 4 469<br />
25 Christi Schneebacher Michael 7 217<br />
26 Priegl Karner Johann 5 402<br />
27 Kerschbaum Eckard Paul 4 1364<br />
28 Handl Paier Georg 25 1126<br />
29 Pojer Lienhard Josef 37 733<br />
30 Pojer<br />
31 Friedl Reinisch Maria 42 965<br />
32 Paal Eichhaber Kajetan 30 1319<br />
33 Pöschl Mild Kajetan 24 261<br />
34 Hammerl Nager Matthias 37 723<br />
35 Brunner Kainz Johann 22 24<br />
36<br />
37 Binderhiesl Karner Matthias 3 1478<br />
38 Stumpf Küberl Maria 3 437<br />
39 Sattler Kainz Johann 146<br />
40 Kögl Pöschl Jakob 2 1410<br />
41 Lambauer Hackl Johann 1 815<br />
42 Neubauer Obenaus Anton 3 180<br />
43 Stieglbauer Hubmann Josef 5 984<br />
44 Hartlbauer Lienhart Matthias 2 858<br />
45 Koglmaier Hauser Johann 6 1452<br />
46 Kramer Kainz Georg 13 906<br />
47 Macher Johann/Magda 3 151<br />
48 Kloster D’Avernas Alfred 1 82
Ponigl<br />
Haus-<br />
Vulgoname Besitzer<br />
Besitzausmaß<br />
Nr. Joch<br />
Quadratklafter<br />
1/3 Neuschloß D’Avernas Heinrich 290 420<br />
4 Zieglweber Hubmann Franz 2 1475<br />
5 Kager Hauser Michl 4 86<br />
6 Blas Hofer Simon 67 329<br />
7 Tonl Grundner Josef 61 263<br />
8 Krauser Hauser Maria 22 149<br />
9 Roll Obenaus Anton 72 3<br />
10 Panther Kracher Matthias 4 700<br />
11 Leinwandweber Russ Franz 3 804<br />
12 Schuster Graggl Franz 596<br />
13 Schrotter Franz 8 98<br />
Kasten<br />
Haus-<br />
Vulgoname Besitzer<br />
Besitzausmaß<br />
Nr. Joch<br />
Quadratklafter<br />
1 Gregi Rauscher Josef 7 185<br />
2 Wiesenhackl Reinisch Josef 8 1117<br />
3 Krauser Marchl Anna 36 1521<br />
4 Rauscher Kainz Franz 9 85<br />
5 Zatsch Rauscher Anton 7 323<br />
6 Panther Rath Georg 10 407<br />
7 Kristi Schalk Johann 5 18<br />
8 Haas Marchl Ignaz 14 1257<br />
9 Bauernjackl Reinisch Johann 9 661<br />
10 Nisel Hesele Anton 7 1134<br />
11 Bauernschuster Gödl Anton 13 460<br />
12 Winter Herzog Johann 12 1228<br />
13 Weberlipp Krispel Anton 19 807<br />
45
Haus-<br />
Vulgoname Besitzer<br />
Besitzausmaß<br />
Nr. Joch<br />
46<br />
Quadratklafter<br />
14 Gaspi Finster Maria 17 433<br />
15 Jagerweber Kölbl Franz 18 448<br />
16 Schober Geicher Josef 30 258<br />
17 Heyer Gumpersheimer<br />
Matthias 13 38<br />
18 Gartler Winter Matthias 30 1406<br />
19 Andres Harzmann Josef 21 1384<br />
20 Ortweber Eichhaber Franz 7 907<br />
21 Ortbauer Hofer Michael 10 1054<br />
22 Wiesenschneider Wippl Johann 4 1562<br />
23 Wiesenschuster Stiefmaier Josef 5 179<br />
24 Stubenrauch Rauscher Michael 13 1334<br />
25 Kerschbaum Fuchs Franz 2 978<br />
26 Geicher Marchl Johann 5 1359<br />
27 Wirth Kniewallner Johann 13 168<br />
28 Handlhans Spath Georg 6 934<br />
29 Neubauer Kahr Michael 6 1121<br />
30 Scheucher Rath Josef 5 475<br />
31 Strohschneider Köppel Johann 5 1328<br />
32 Fischler Fast Anton 5 1190<br />
Forst-Unterholz<br />
Haus-<br />
Vulgoname Besitzer<br />
Besitzausmaß<br />
Nr. Joch<br />
Quadratklafter<br />
1 Holzschmied Gödl Franz 9 1516<br />
2 Thorbauer Lerch Josef 1 568<br />
3 Österreicher Zinnauer Florian 3 101<br />
4 Fleischhacker Haar Martin 7 714<br />
5 Schattenbauer Steinwender Josef 2 1305
Haus-<br />
Vulgoname Besitzer<br />
Besitzausmaß<br />
Nr. Joch<br />
Quadratklafter<br />
6 Schindlbauer Reinisch Matthias 33 814<br />
7 Hütter Rupp Anna 6 951<br />
8 Schmied Stubenrauch Franz 4 533<br />
9 Hatzl Pracher Johann 56 632<br />
10 Starch Kölbl Theresia 35 773<br />
11 Fink Gödl Josef 22 815<br />
12 Hans-Fuchs Grabitzer Anton 33 275<br />
13 Annerlhansl Mascher Josef 27 1064<br />
14 Ortner Schalk Theresia 6 138<br />
15 Holzannerl Ninaus Anton 4 1489<br />
Gradenfeld<br />
Haus-<br />
Vulgoname Besitzer<br />
Besitzausmaß<br />
Nr. Joch<br />
Quadratklafter<br />
1 Hatzl Hofer Heinrich 11 1027<br />
2 Gartler Suppan Anton 37 1285<br />
3 Petermichl Ehmon Franz 34 809<br />
4 Labuker Schmied Josef 4 313<br />
5 Stindl Reicher Johann 28 1<br />
6 Bauernschuster Renzhammer Johann 10 437<br />
7 Neubauer Hirtenfellner Stefan 28 751<br />
8 Strohschneider Quitt Michael 14 832<br />
9 Hofschmied Ranftl Johann 7 1255<br />
10 Wiesenhans Maier Anna 9 1214<br />
11 Trattenpeter Grakl Theresia 3 1283<br />
12 Trattenbauer Hackl Matthias 8 1390<br />
13 Wirth Hyden Katharina 5 1283<br />
14 Hütter Georg Walter 2 230<br />
15 Hafner Lackner Johann 4 6<br />
47
Haus-<br />
Vulgoname Besitzer<br />
Besitzausmaß<br />
Nr. Joch<br />
48<br />
Quadratklafter<br />
16 Bauernschmied Wörth Alois 25 499<br />
17 Schneider Krennfus Florian 2 539<br />
18 Grundner Schumi Gertrud 5 1366<br />
19 Hohl Felgelscher Georg 5 533<br />
20 Haas Oswald Johann 7 1185<br />
21 Kreutzbauer Greiner Franz 11 27<br />
22 Baminger Felgelscher Michael 2 143<br />
Laut Spezial-Orts-Repertorien der von den Österreichischen Reichsräten vertretenen<br />
Königreiche und Ländern.<br />
Herausgegeben von der k.u.k. statistischen Zentralkommission IV. Steiermark,<br />
Wien 1883.<br />
Zu den Maßeinheiten: Joch und Klafter sind alte bäuerliche Flächenmaße<br />
(1 Joch = 5750 m 2 , 1 Klafter = 1,9 m).<br />
Platzansicht mit Frauensäule aus dem Jahr 1927. Die Mariensäule ließ Heinrich Des Enffans Avernas im<br />
vorigen Jahrhundert nach der Geburt seiner beiden Söhne errichten. Zu sehen ist auch die heute noch stehende<br />
„Kaiserliche“, die im Jahr 1900 gepflanzt worden ist.
25. Jänner 1769<br />
Großbrände<br />
Die Wohnhäuser vulgo Christi und Schneiderannerl sind zur Gänze abgebrannt.<br />
20. April 1769<br />
In Gradenfeld sind alle 4 Bauernhäuser und ein Wirtshaus (vulgo Petermichl,<br />
Stindl, Tofferl und Gartler – mehr Häuser gab es damals in diesem Ort nicht) abgebrannt.<br />
Im Jahr 1822 hatte Gradenfeld bereits 17 Wohnhäuser.<br />
17. Juni 1831<br />
Durch Blitzschlag wurden die Fleischhauerei Gartler und das Nachbargebäude<br />
vulgo Sundi samt den Wirtschaftsgebäuden und dem Inventar eingeäschert. Auch<br />
das gesamt Vieh verbrannte.<br />
11. März 1834<br />
Ganz Gradenfeld brannte neuerlich ab. An diesem Tage brach in Oberpremstätten<br />
bei heftigem Sturmwind Feuer aus, welches in 2 Stunden die Dörfer Oberpremstätten,<br />
Bierbaum, Laa, Zettling und Gradenfeld einäscherte, so daß kein<br />
Haus übrigblieb und auch viel Vieh verbrannte. Kasten und <strong>Wundschuh</strong> wurden<br />
dadurch gerettet, weil der Sturm sich Richtung Mur hin drehte.<br />
13. März 1861<br />
Die Wohn- und Wirtschaftsgebäude vulgo Hatzl, Fink, Hansen und Annerhansl<br />
und der Heustadl vulgo Storch brannten ab.<br />
49
23. April 1864<br />
In <strong>Wundschuh</strong> brach Feuer beim Pojerstöckl aus, das abbrannte, und es griff das<br />
Feuer auch auf die Wohn- und Wirtschaftsgebäude der Besitzer vulgo Pojer, Hoanl,<br />
Kerschbaumer, Schorn, Morannerl, Obenaus, Bauernschneider, Schmer, Kulmi,<br />
Url, Schmied und das Wirtschaftsgebäude des damaligen Arztes Spanner über,<br />
welche den Flammen zum Opfer fielen. Die Hauptursache, daß bei solchen Bränden<br />
oft zahlreiche Wohn- und Wirtschaftsgebäude in Mitleidenschaft gezogen<br />
wurden, lag darin, weil die Objekte meist mit Stroh eingedeckt und die Abstände<br />
der Gebäude voneinander oft sehr gering waren.<br />
Eine Aufnahme aus dem<br />
Jahr 1938: Das Lebensmittelgeschäft<br />
von<br />
Maria Klingensteiner, die<br />
das Kaufhaus in Gradenfeld<br />
bis zum Jahr 1947<br />
führte. Von 1948 bis<br />
1952 betrieb es die<br />
Familie Koschak aus<br />
Werndorf als Filiale.<br />
Norbert Schmidt führte<br />
das Geschäft von 1953<br />
bis zur Auflösung im<br />
Jahr 1977.<br />
Diese alte Gradenfelder<br />
Dorfkapelle mußte im<br />
Jahr 1980 augrund des<br />
neuen Straßenverlaufs<br />
abgerissen werden.<br />
50
Kaiserwald<br />
Nordwestlich von <strong>Wundschuh</strong> bis Dobl und Unterpremstätten dehnt sich der<br />
Kaiserwald aus, der bis ins 15. Jahrhundert angeblich „Des Herzogs Wald“<br />
geheißen haben soll.<br />
Im Mittelalter dehnte sich von den dicht an Graz anschließenden Auen (Ober-<br />
Tobel, die heutige Karlau) bis zum Kainachtal bei Dobl (vom slawischen Topele,<br />
d. h. „Warme Waldschlucht“) der landesfürstliche Forst in eine Länge von etwa<br />
12 km und einer Breite von über 4 km aus. Er erhielt später den Namen „Kaiserwald“,<br />
weil darin fast alle Landesfürsten von Steiermark (seit dem letzten Babenbergerherzog<br />
Friedrich der Streitbare bis Kaiser Karl VI. (dem Vater der Kaiserin<br />
Maria Theresia) sich dem Jagdvergnügen hingegeben hatten.<br />
Die Kirche zu Premstätten trug im Mittelalter die Bezeichnung „St. Thomas im<br />
Walde“.<br />
Im Kaiserwald herrschte zur Zeit der landesfürstlichen Jagden besonderes<br />
Leben und Treiben. Der landesfürstliche „Gjaidhof“ in Dobl (am Rande des Kaiserwaldes)<br />
war der Schauplatz glänzender Festlichkeiten. Der Kaiserwald galt als<br />
Paradies für Jagdfreunde.<br />
Das Jagdschloß „Gjaidhof“ wurde wahrscheinlich durch den Babenberger Leopold<br />
der Glorreiche erbaut. Neben dem Jagdschloß steht die Pfarrkirche „Hl. Maria<br />
im Dorn“ in Dobl, ein romanischer Bau aus dem 13. Jahrhundert<br />
Schon im Jahre 1219 – bei der Gründung der Diözese Seckau – erscheint Dobl<br />
als Sitz einer Pfarre.<br />
Das Schloß kam 1279 in den Besitz der Habsburger. Die Tochter Karls VI., die<br />
Kaiserin Maria Theresia, verkaufte knapp vor ihrem Tode den „Gjaidhof“ (1740)<br />
an ihren Verwalter und Forstmeister. Die Wälder einschließlich des Kaiserwaldes<br />
wurden als „Dobler Forst“ usw. Staatsforste. Die Forstverwaltung hatte den Sitz<br />
in Tobelbad.<br />
Die Verletzung des Jagdrechtes wurde hart bestraft.<br />
Unter der Regierung des Kaisers Karl VI., der hier oft zur Jagd weilte, kam es<br />
zur Selbsthilfe der Bauernschaft gegen die Überhegung des Kaiserwaldes und die<br />
Wildschäden in der Umgebung.<br />
Die Folgen waren bitter – so mancher Bauer, der als Wilderer behandelt wurde,<br />
starb in den Kasematten auf dem Schloßberg.<br />
51
52<br />
Straßen<br />
Verkehrswege – die Straßen von einst<br />
1. Die Predinger Straße<br />
Sie ist eine uralte Straße, und es führt von Zwaring eine Abzweigung nach Wildon<br />
und eine zweite nach <strong>Wundschuh</strong>.<br />
Die eigentliche Predinger Straße führte von Preding, Zwaring, Dietersdorf über<br />
Straßgang nach Graz. Diese Straße war einst von größter Wichtigkeit.<br />
2. Die Mitterstraße<br />
Dieser Name kam erst auf, als sie 1728 aufhörte, Hauptstraße zu sein. Der Name<br />
stammt wohl daher, weil sie mitten durch das Grazer Feld führte. Sie verlief durch<br />
die Neuschlosser und <strong>Wundschuh</strong>er Felder einerseits und durch die Werndorfer<br />
Felder (Gemeindegrenze) andererseits. Sie führte in Richtung Norden nach Thalerhof,<br />
Graz (alte Poststraße), in die Obersteiermark.<br />
In der Römerzeit befand sich in der Nähe von Kalsdorf an der Mitterstraße eine<br />
bedeutende römische Siedlung. Die Beförderung von Waren aus Italien geschah<br />
mittels Saumtieren über den Semmering. In der Ortschaft bei Kalsdorf war zweifellos<br />
eine römische Poststation vorhanden; ausgediente Veteranen versahen dort<br />
den Postdienst. An den Landstraßen fanden in der Römerzeit die Reisenden in<br />
Herbergen Aufnahme. Eine solche soll dort gestanden sein, wo der Weg <strong>Wundschuh</strong>–Großsulz<br />
die Mitterstraße kreuzt.<br />
3. Die alte Voitsberger Straße<br />
Sie war um 1850 noch bekannt und ging von Wildon aus. Sie führte westwärts<br />
gegen Weitendorf und Steindorf in die Gemeinde <strong>Wundschuh</strong>, zog als Grenze zu<br />
den <strong>Wundschuh</strong>er und Zwaringer Wäldern und kreuzte unweit des Schwabenkreuzes<br />
die Predinger Straße.<br />
Unterhalb von Tobelbad wendete sich die Straße ins Kainachtal. Von Lieboch nach<br />
Voitsberg, Köflach, Salla führte sie über die Stubalpe nach Judenburg, wo sie mit<br />
der Haupt- und Heeresstraße zusammentraf (Cilli–Neumarkter Sattel–Murtal).<br />
Judenburg war ein wichtiger Handelsplatz in den Römerzeiten, aber auch im Mittelalter<br />
als Stapelplatz für Italien und Deutschland von großer Bedeutung.
53<br />
Diese Korrespondenzkarte aus dem Jahr 1917 ist eine der wenigen Karten, die Motive aus der Ortschaft Gradenfeld zeigen: das frühere Gasthaus Szkottniczky und die<br />
alte Kapelle, die wegen des Straßenbaus im Jahr 1980 abgerissen wurde.
Am 6. Juni 1920 erfolgte die Kriegerdenkmalenthüllung. Als Sinnbild für dieses Mahnmal gilt der Adler mit dem<br />
Blick Richtung Sarajewo, wo der Erste Weltkrieg seinen Ausgang nahm.<br />
54
Erster Weltkrieg<br />
Weltkriege<br />
Am 28. Juni 1914 ist aufgrund der Ermordung des Thronfolgers Erzherzog Franz<br />
Ferdinand und seiner Ehegattin der Erste Weltkrieg ausgebrochen. Die Folge war<br />
die Mobilisierung der Wehrpflichtigen. Die Einberufenen erhofften sich einen guten<br />
Ausgang und eine baldige Beendigung des Krieges. Es kam aber anders. Bald<br />
folgte auch die Musterung der Pferde, und auch Vorspannwagen wurden requiriert.<br />
Manche davon kamen sogar bis nach Galizien. Die Schrecken des Krieges<br />
wurden bald fühlbar, die Bautätigkeit eingestellt. In Thalerhof entstand ein großes<br />
Internierungslager, in dem gefährliche Seuchen ausgebrochen sind (Flecktyphus,<br />
Typhus, Ruhr u. dgl.). Fast ein Drittel der Lagerinsassen (rund 1200 Personen)<br />
starben an diesen Epidemien. Die anfänglichen Erfolge in den vielfältigen Kriegsgebieten<br />
wurden im Laufe der Jahre durch verheerende Niederlagen, vor allem<br />
durch die Übermacht der Russen und Italiener, zur schrecklichen Gewißheit.<br />
Wenigstens erhielten die Familien eingerückter Soldaten Unterhaltsbeiträge ausbezahlt<br />
und war so deren Lebensunterhalt einigermaßen gesichert.<br />
Aber durch das Fehlen von männlichen Arbeitskräften und infolge Mißernten<br />
brach im Jahre 1916 eine Hungersnot aus. Es waren wohl auch russische und serbische<br />
Kriegsgefangene bei Bauern im Arbeitseinsatz, aber ein voller Ersatz der<br />
zum Militär eingezogenen Bauern, Bauernsöhne usw. waren sie keinesfalls. Die<br />
Not der Bevölkerung und der Bauernschaft stieg bedrohlich an. Viel zu spät erfolgt<br />
die Ausgabe der Lebensmittelkarten: am 11. April 1915 Brot- und Mehlkarten, am<br />
18. März 1916 Zuckerkarten, am 5. August 1916 Fettkarten.<br />
Es wurden in der Bevölkerung Sammlungen für die Winterfürsorge der Frontsoldaten<br />
(Leibwäsche, Jacken, Handschuhe usw.) durchgeführt. Die Menschen<br />
brachten große Opfer, um zu helfen, aber es war letzten Endes alles vergeblich.<br />
36 Soldaten aus <strong>Wundschuh</strong>, deren Namen im Kriegerdenkmal in <strong>Wundschuh</strong><br />
verzeichnet stehen, sind diesem schrecklichen Krieg zum Opfer gefallen.<br />
Im Jahre 1918 erfolgte die Kapitulation. Das große Österreich wurde von den<br />
Alliierten zerstückelt und riesige Gebiete an die kriegführenden Siegermächte aufgeteilt.<br />
Von der einstigen Großmacht Österreich ist nur das heutige kleine Land<br />
übriggeblieben.<br />
55
Am 12. November 1918 erfolgte die Ausrufung der Republik, die Monarchie<br />
und die damit verbundene Herrschaft der Habsburger hatte damit ein Ende gefunden.<br />
Die Nachkriegsjahre waren unruhige Zeiten, von der Geldentwertung und<br />
anderen wirtschaftlichen Problemen geprägt.<br />
Zweiter Weltkrieg<br />
Anschluß Österreichs an Deutschland – die Zeit zwischen 1938 und 1945<br />
Verschiedene weltweite Ereignisse, wie die Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren,<br />
die Machtbestrebung des Adolf Hitler für ein Großdeutsches Reich, der Putsch<br />
der Sozialdemokraten im Jahre 1934, die Bildung illegaler Verbände der NSDAP<br />
in Österreich usw. waren maßgebend für die Vorgänge und Entwicklungen in<br />
Österreich. Die Nationalsozialisten sind in Österreich verstärkt in Erscheinung<br />
getreten und strebten den Anschluß an Deutschland an. Dr. Kurt Schuschnigg,<br />
der damalige österreichische Bundeskanzler, bemühte sich um die Erhaltung eines<br />
selbständigen österreichischen Staates. Bei einem Treffen zwischen Dr. Kurt<br />
Schuschnigg und Adolf Hitler in Berchtesgaden im Februar 1938 kämpfte Dr. Kurt<br />
Schuschnigg für die Unabhängigkeit Österreichs. Die überraschende Entscheidung<br />
des Bundeskanzlers, am Sonntag, dem 13. März 1938, eine Volksabstimmung<br />
abzuhalten, war der Beweis für seine Entschlossenheit, Österreich nicht<br />
ohne Kampf untergehen zu lassen. Sein Appell an das Volk für ein freies und deutsches,<br />
unabhängiges und soziales, christliches und einiges Österreich zu stimmen,<br />
war ein heldenhaftes Bemühen, vor der Welt zu zeigen, daß die Mehrheit der<br />
Österreicher die politische Unabhängigkeit des Landes wünscht. Zu dieser Volksabstimmung<br />
kam es nicht mehr. Hitler befürchtete, daß sie zugunsten Dr. Kurt<br />
Schuschniggs ausfallen könnte.<br />
Mit Gewalt hat die deutsche Regierung die Übergabe der Macht und den Sturz<br />
der Regierung Dr. Kurt Schuschniggs am 12. März 1938 erzwungen.<br />
Dr. Kurt Schuschnigg informierte das österreichische Volk in einer Rundfunkrede,<br />
daß seine Regierung der Gewalt weiche, um das Vergießen deutschen Blutes<br />
zu vermeiden. Somit hat Österreich zu bestehen aufgehört und war als Ostmark<br />
dem Deutschen Reiche einverleibt.<br />
Die vom österreichischen Bundeskanzler angestrebte Volksabstimmung wurde<br />
schließlich von der NSDAP am 10. April 1938 durchgezogen, wobei die überwältigende<br />
Mehrheit der Österreicher für den Anschluß stimmte. In <strong>Wundschuh</strong><br />
stimmten nahezu 100 Prozent der Stimmberechtigten dafür. In der folgenden Zeit<br />
gab es sowohl positive als auch negative Entwicklungen im Lande und in der<br />
Gemeinde. Personen, die der NSDAP kritisch gegenüberstanden, u. a. Bauern,<br />
Lehrer, Geistliche, Selbständige usw., waren Übergriffen von zum Teil nicht berechtigten<br />
NSDAP-Mitgliedern ausgesetzt und wurden verfolgt, inhaftiert, straf-<br />
56
versetzt usw. Wirtschaftlich gab es auch positive Entwicklungen. Aber die Machtbestrebungen<br />
des Adolf Hitler für ein Großdeutschland beendeten sehr bald diese<br />
Periode. Es begann die Zeit der Aufrüstung für den Krieg. Schon am 1. September<br />
1939 erklärte Adolf Hitler Polen den Krieg, und das war der Ausbruch des<br />
Zweiten Weltkrieges, der schließlich das halbe Europa und sogar Afrika erfaßte.<br />
Über 50 Millionen Tote, Abermillionen Vertriebene und unschätzbare Schäden in<br />
Städten und Dörfern waren zu verzeichnen.<br />
Die Folgen des Krieges waren für <strong>Wundschuh</strong> und die Bevölkerung von schwerwiegender<br />
Natur. Infolge Mobilisierung aller Wehrpflichtigen fehlten die männlichen<br />
Arbeitskräfte in der Landwirtschaft und in allen Wirtschaftsbereichen.<br />
Abhilfe schafften hier zum Teil Ostarbeiter, wie Polen, Ukrainer usw., und schließlich<br />
auch Kriegsgefangene, darunter Engländer, Franzosen und Russen, die jedoch<br />
keinen vollen Ersatz der zur Wehrmacht eingezogenen Männer darstellten.<br />
Die Lebensmittelversorgung war einigermaßen geregelt durch die Einführung<br />
der Lebensmittelkarten. In den Großstädten gab es oft Versorgungsschwierigkeiten,<br />
die insbesondere durch Bombardierungen etc. verschärft wurden.<br />
Die Auswirkung des Krieges machte sich für <strong>Wundschuh</strong> und Umgebung insbesondere<br />
durch den Luftkrieg bemerkbar. Graz war häufig das Angriffsziel von<br />
amerikanischen und britischen Luftstreitkräften, wodurch enorme Schäden an<br />
Gebäuden, öffentlichen Einrichtungen, insbesondere an Eisenbahnanlagen usw.,<br />
eingetreten sind und unzählige Tote zu beklagen waren. Größere Schäden im<br />
Gemeindebereich waren nicht zu verzeichnen, lediglich Tieffliegerangriffe und<br />
einzelne Bombenabwürfe gab es. In Werndorf ist am 24. Mai 1944 Frau Maria<br />
Stampfl aus Werndorf bei einem Tieffliegerangriff ums Leben gekommen. Am<br />
16. Oktober 1944 erfolgte ein Bombenangriff auf Zwaring, bei dem 6 Tote zu beklagen<br />
waren. Der Kriegsschauplatz an der Ostfront verlagerte sich im Frühjahr 1945<br />
über Ungarn bis in die Oststeiermark. Monatelang waren in diesem Gebiet heftige<br />
Kämpfe zwischen den russischen Kampfverbänden und der Deutschen Wehrmacht.<br />
Auch hier gab es gewaltige Schäden und Verluste in den Städten und Dörfern,<br />
und damit verbunden waren Vergewaltigungen und Plünderungen durch<br />
Russen. Graz und die südliche Steiermark, darunter <strong>Wundschuh</strong>, blieben durch<br />
die Kapitulation der Deutschen Wehrmacht von den Kampfhandlungen verschont.<br />
Am 9. Mai 1945 besetzten die Russen <strong>Wundschuh</strong>, und am 23. Juli 1945<br />
wurden sie von den Engländern abgelöst.<br />
Von den zur Wehrmacht eingerückten Männern sind 38 nicht mehr in ihre Heimat<br />
zurückgekehrt. Sie hatten auf den Kriegsschauplätzen ihr Leben verloren oder<br />
sind im Gefangenen- bzw. Internierungslagern an den Strapazen oder Folgen des<br />
Krieges verstorben. Auf dem Kriegerdenkmal in <strong>Wundschuh</strong> sind ihre Namen verzeichnet,<br />
und so bleiben sie der Nachwelt in Erinnerung. Ein Spruch auf einem<br />
Kriegerdenkmal sei als Mahnung und Erinnerung festgehalten: „Sie waren treu<br />
dem Volk bis zum Tod, so steh auch Du zum Volk in seiner größten Not.“<br />
57
58<br />
Sammelsurium<br />
Jahres- und Viehmärkte: Die Abhaltung der Jahres- und Viehmärkte wurde<br />
von der k. k. vereinigten Hofkanzlei Wien am 1. April 1847 genehmigt. Diese<br />
Märkte wurden am 4. Mai (Florianitag), 8. Juni, 6. November (Leonharditag) und<br />
6. Dezember (Nikolotag) abgehalten. Zusätzlich gab es am Sonntag nach Fronleichnam<br />
einen Krämermarkt.<br />
Vergabe der Gemeindejagd: Die Gemeindejagd <strong>Wundschuh</strong> war laut Pachtvertrag<br />
vom 23. April 1853 auf fünf Jahre an Graf Heinrich Des Enffans d’Avernas<br />
verpachtet. Da die Kündigungsfrist übersehen wurde, begehrte Graf Heinrich<br />
Des Enffans d’Avernas die Verlängerung des Pachtvertrags um weitere fünf Jahre.<br />
Weil sich der Wildbestand stark vermehrt hatte und der Jagdpächter nicht zur<br />
Leistung eines höheren Pachtschillings bereit war, beantragte der damalige<br />
Gemeindevorsteher Georg Kainz beim k. k. Bezirksamt Umgebung Graz, daß<br />
diese Behörde der Verlängerung des Pachtvertrags nur für ein Jahr zustimme. Am<br />
7. Juli 1958 teilte dieses Bezirksamt dem Gemeindevorsteher von <strong>Wundschuh</strong> mit,<br />
daß weder in polizeilicher noch ökonomischer Hinsicht ein Grund bestünde, die<br />
Zustimmung für die Verlängerung des Pachtvertrags auf nur ein Jahr zu beschränken.<br />
Laut vorliegenden Protokollen war Heinrich Graf Des Enffans d’Avernas auch<br />
bei der lizitationsweisen Verpachtung der Gemeindejagd <strong>Wundschuh</strong> am 10. Mai<br />
1873 Bestbieter. Er bot 245 Gulden, die zwei anderen Interessenten Wilhelm<br />
Weibel 240 Gulden und Theodor Troll 162 Gulden.<br />
Steuern-Problem: Die Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> umfaßte im Jahr 1861 die Ortschaften<br />
<strong>Wundschuh</strong>, Ponigl mit Neuschloß, Kasten, Gradenfeld und Forst, wobei<br />
die Ortschaften Kasten, Gradenfeld und Forst die Steuergemeinde Kasten mit<br />
300 Einwohnern, 60 Häusern und einer Gesamtfläche von zirka 900 Joch bildeten.<br />
Die Bewohner der Steuergemeinde Kasten fühlten sich von <strong>Wundschuh</strong><br />
benachteiligt. In ihren Augen hatte es den Anschein, daß sie die Steuerhauptlast<br />
tragen müßten, während die Steuergemeinde <strong>Wundschuh</strong> für sich die Vorteile<br />
herausnähme. Deswegen stellten die Besitzer der Ortschaften Kasten, Gradenfeld<br />
und Forst am 9. Februar 1861 an die hochlöbliche k. k. Statthalterei in Graz den
Antrag, eine eigene Gemeinde bilden und damit die Wahl einer eigenen Gemeindevertretung<br />
durchführen zu können. Unterlagen einer Stellungnahme der k. k.<br />
Statthalterei waren dazu nicht zu eruieren.<br />
Wappenverleihung: Die Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> beging am 9. und 10. Oktober<br />
1965 die 800-Jahr-Feier. Im Rahmen dieser Feierlichkeiten überbrachte Landeshauptmannstellvertreter<br />
Franz Wegart das Gemeindewappen samt Urkunde. Die<br />
Steiermärkische Landesregierung hatte nämlich mit Beschluß vom 20. April 1965<br />
der Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> das Recht zur Führung eines Gemeindewappens mit<br />
Wirkung vom 1. Juli 1965 verliehen. Auf dieses Fest hatte sich die Gemeinde<br />
<strong>Wundschuh</strong> gut vorbereitet. Der Ortsplatz war saniert und mit Grünanlagen und<br />
Blumenbeeten verschönert worden. Außerdem waren die Häuser rundum und die<br />
einzelnen Dorfkapellen renoviert worden. Eingebunden in diese Festlichkeiten<br />
war auch der 50. Jahrestag der Einweihung der Pfarrkirche. Zum Festausklang<br />
fand in allen Gasthäusern sowie im Pfarrheim ein Gemeindeball statt.<br />
Badesee <strong>Wundschuh</strong>: In den Jahren 1970 und 1971 erfolgte der Ausbau des<br />
Badesees <strong>Wundschuh</strong>. Der gesamte Ausbau, der auch die großflächige Beschotterung<br />
und Entschlammung der Teichgrundfläche notwendig machte, erforderte<br />
rund 1,8 Millionen Schilling. Das Land Steiermark leistete hiefür einen Zuschuß<br />
von 1 Million Schiling. Die Eröffnung des Badesees fand im Juni 1971 im Beisein<br />
von Landeshauptmannstellvertreter Franz Wegart und zahlreicher Gäste aus nah<br />
und fern statt. Bei diesem Festakt erhielten Franz Wegart, Gräfin Beatrice Des Enffans<br />
d’Avernas und Graf Gustav Des Enffans d’Avernas das Ehrenbürgerrecht der<br />
Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> verliehen.<br />
59
60<br />
Das Jahr 1986<br />
Voranschlag Einnahmen Ausgaben<br />
ordentlicher Haushalt 6,541.000.– 6,541.000.–<br />
außerordentlicher Haushalt 1,362.000.– 2,362.000.–<br />
Rechnungsabschluß Einnahmen Ausgaben<br />
ordentlicher Haushalt 7,754.462.– 6,530.073.–<br />
außerordentlicher Haushalt 1,638.126.– 1,638.126.–<br />
Auszüge aus dem Rechnungsabschluß<br />
außerordentlicher Haushalt<br />
Vorhaben Ausgaben<br />
Neubau einer Laabachbrücke –<br />
Ortsgebiet Kasten/Materialstraße 109.458.–<br />
Gemeindestraßen-Belagsanierung – Ortschaft Ponigl 512.226.–<br />
Abwasserverband Grazerfeld – Eigenmittelaufbringung 80.277.–<br />
Erneuerung der Straßenbeleuchtung 14.704.–<br />
Gemeindewohnhaus – Umbau und Sanierung 1,119.459.–
Auszüge aus den Protokollen der Gemeinderatssitzungen<br />
Wahlen<br />
Volksschule <strong>Wundschuh</strong> –<br />
Kostengegenüberstellung Neubau/Sanierung<br />
Über Beschluß des Gemeinderates vom 12. Juni 1986 erhielt Herr<br />
DI Haas den Auftrag, eine Kostengegenüberstellung bezüglich eines<br />
Neubaues der Volksschule bzw. die Sanierung des bestehenden<br />
Volksschulgebäudes zu erstellen.<br />
Sanierung des Gemeindewohnhauses <strong>Wundschuh</strong> 96<br />
Der Gemeinderat <strong>Wundschuh</strong> hat die Sanierung des Gemeindewohnhauses<br />
<strong>Wundschuh</strong> 96 beschlossen und die Durchführungsarbeiten<br />
am 10. Juli 1986 an folgende Firmen vergeben:<br />
Fa. Ing. Reiter Baumeisterarbeiten 590.819.–<br />
Fa. Krobath Heizung 321.417.–<br />
Fa. Krobath Sanitär 171.379.–<br />
Fa. Scherbinek Elektroarbeiten 257.676.–<br />
Fa. Pollak Fliesenverlegung 84.060.–<br />
Fa. Gumpl Maler- u. Anstreicharbeiten 152.880.–<br />
Fa. ISI Parkettbodenverlegung 99.210.–<br />
Fa. Plöb Tischlerarbeiten 160.896.–<br />
Landwirtschaftskammerwahl am 16. März 1986<br />
Hievon entfallen auf: Stimmen<br />
Abgegebene Stimmen 210 Steirischer Bauernbund 191<br />
Ungültige Stimmen 6 Steirisches Landvolk 10<br />
Gültige Stimmen 204 Freiheitliche Bauernschaft 3<br />
Bezirkskammerwahl am 16. März 1986<br />
Hievon entfallen auf: Stimmen<br />
Abgegebene Stimmen 210 Steirischer Bauernbund 194<br />
Ungültige Stimmen 5 Steirisches Landvolk 9<br />
Gültige Stimmen 205 Freiheitliche Bauernschaft 2<br />
61
Bundespräsidentenwahl am 4. Mai 1986<br />
Hievon entfallen auf: Stimmen<br />
Abgegebene Stimmen 843 Dr. Kurt Steyrer 221<br />
Ungültige Stimmen 32 Dr. Kurt Waldheim 560<br />
Gültige Stimmen 811 Dr. Otto Scrinzi 3<br />
Freda Meissner-Blau 27<br />
Engere Wahl des Bundespräsidenten am 8. Juli 1986<br />
Wahlberechtigte insgesamt 879<br />
Hievon entfallen auf: Stimmen<br />
Abgegebene Stimmen 837 Dr. Kurt Steyrer 226<br />
Ungültige Stimmen 37 Dr. Kurt Waldheim 574<br />
Gültige Stimmen 800<br />
Der neugewählte Bundespräsident war somit<br />
Dr. Kurt Waldheim<br />
Landtagswahl am 21. September 1986<br />
Wahlberechtigte insgesamt 889<br />
Hievon entfallen auf: Stimmen<br />
Abgegebene Stimmen 847 ÖVP 574<br />
Ungültige Stimmen 14 SPÖ 203<br />
Gültige Stimmen 833 FPÖ 20<br />
KPÖ 3<br />
DGÖ 11<br />
VGÖ-AL 15<br />
GSL 2<br />
GÖL 5<br />
Nationalratswahl am 23. November 1986<br />
Wahlberechtigte insgesamt 912<br />
Hievon entfallen auf: Stimmen<br />
Abgegebene Stimmen 854 ÖVP 338<br />
Ungültige Stimmen 300 SPÖ 163<br />
Gültige Stimmen 554 FPÖ 39<br />
KPÖ 3<br />
Grüne 11<br />
62
Im Dezember 1996 kaufte die<br />
Gemeinde einen zweiten<br />
Schneepflug. Bei der Schneeräumung<br />
waren (v. r. n. l.) Franz<br />
Brumen, Ferdinand Strohrigl,<br />
Johann Kurz und Ernst Steinfeld<br />
zur Zufriedenheit der Bevölkerung<br />
im Einsatz.<br />
Nach 30jähriger Tätigkeit im Dienste der<br />
Gemeinde ging die beliebte Gemeindesekretärin<br />
Maria Graggl (im Bild mit unserem<br />
Standesbeamten Alois Graggl) in Pension.<br />
Im Jahr 1986 feierte Schwester Flamina<br />
Dworak ihr 80-Jahr-Profeßjubiläum.<br />
Unter den Gratulanten war auch Ortspfarrer<br />
Anton Neuhold.<br />
Das Krampustreiben in <strong>Wundschuh</strong><br />
lockt alljährlich auch viele Schaulustige<br />
aus anderen Gemeinden zu uns.<br />
Organisiert wird das Krampusspiel vom<br />
Sportverein und der Landjugend.<br />
63
64<br />
Das Jahr 1987<br />
Voranschlag Einnahmen Ausgaben<br />
ordentlicher Haushalt 9,289.000.– 9,289.000.–<br />
außerordentlicher Haushalt 3,745.000.– 5,297.000.–<br />
Rechnungsabschluß Einnahmen Ausgaben<br />
ordentlicher Haushalt 8,935.000.– 7,343.922.–<br />
außerordentlicher Haushalt 2,765.556.– 2,765.556.–<br />
Auszüge aus dem Rechnungsabschluß<br />
außerordentlicher Haushalt<br />
Vorhaben Ausgaben<br />
Asphaltierung der Verbindungswege Ponigl–Werndorf 290.205.–<br />
Gemeindestraßenasphaltierung – Ponigl–Kirchweg 193.255.–<br />
Wasserverband Umland Graz – Eigenmittelanteil 1,267.119.–<br />
Abwasserverband Grazerfeld – Baukostenbeitrag 180.580.–<br />
Ankauf eines Schneepfluges (Fa. Kaier) 103.657.–<br />
Erneuerung der Straßenbeleuchtung 76.640.–<br />
Gemeindewohnhaus – Umbau und Sanierung 1,065.097.–
Am 29. Juli 1987 begann<br />
der Bau der Sondermülldeponie<br />
auf dem Gelände<br />
des ehemaligen Ziegelwerks.<br />
Ein langer Kampf<br />
der Gemeinde <strong>Wundschuh</strong><br />
und des Krisenstabes<br />
gegen dieses Projekt<br />
sollte bevorstehen . . .<br />
Unser Bürgermeister<br />
Herbert<br />
Gumpl feierte im<br />
Dezember 1987<br />
den 60. Geburtstag.<br />
Erste Gratulantin<br />
war natürlich<br />
seine Gattin<br />
Klothilde.<br />
Einen Rekordschneefall<br />
gab es im Februar<br />
1987. Mit diesem<br />
Gerät (Bild) wurden<br />
vor allem die Gehsteige<br />
geräumt.<br />
Am letzten Faschingswochenende<br />
dieses Jahres schneite es über<br />
einen halben Meter. Zahlreiche<br />
Dächer mußten vom Schnee befreit<br />
werden, da Einsturzgefahr bestand.<br />
Hunderte <strong>Wundschuh</strong>erInnen nahmen am 12. Juli 1987 an einer kurzfristig einberufenen<br />
Demonstration gegen die geplante Sondermülldeponie teil. Diese und viele andere Aktivitäten<br />
wurden vom Krisenstab unter Obmann Dr. Willibald Stulnig organisiert.<br />
65
Auszüge aus den Protokollen der Gemeinderatssitzungen<br />
Erwähnenswertes<br />
66<br />
Ehrenring-Verleihung<br />
Der Gemeinderat <strong>Wundschuh</strong> beschloß am 23. Juli 1987 die Verleihung<br />
des Ehrenringes an Frau Maria Graggl und Herrn Geistlichen<br />
Rat Pfarrer Anton Neuhold.<br />
Frau Maria Graggl erhielt am 26. Oktober 1987 den Ehrenring von<br />
Bürgermeister Herbert Gumpl überreicht. Damit wurde sie für ihre gewissenhafte,<br />
vorbildliche Arbeit für die Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> geehrt.<br />
Frau Maria Graggl war 30 Jahre im Gemeindedienst. Mit 31. Dezember<br />
1987 trat sie in den Ruhestand.<br />
Herrn Geistlichem Rat Pfarrer Anton Neuhold wurde der Ehrenring am<br />
30. August 1987 aus Anlaß seines 25jährigen Pfarrerjubiläums von<br />
Bürgermeister Herbert Gumpl überreicht. Darüber hinaus war der<br />
Jubilar auch Mittelpunkt zahlreicher Ehrungen. Die Pfarrbevölkerung<br />
feierte im Beisein von Dechant Großschädl den Festgottesdienst.<br />
Anschließend fand beim Pfarrheim <strong>Wundschuh</strong> das Pfarrfest statt.<br />
Der 60. Geburtstag des Bürgermeisters Herbert Gumpl<br />
Der gesamte Gemeinderat, die Vertreter sämtlicher Vereine, Bezirkshauptmann<br />
Hofrat Dr. Helmut Fallada, Landeskapellmeister Oberstleutnant<br />
Mag. Bodingbauer und zahlreiche Gemeindebürgerinnen<br />
und -bürger fanden sich beim Wohnhaus des Bürgermeisters ein, um<br />
den Jubilar zu beglückwünschen und mit ihm zu feiern.<br />
Bürgermeister Herbert Gumpl kam im Jahre 1980 in den Gemeinderat<br />
und wurde gleichzeitig zum Vizebürgermeister gewählt. Seit<br />
1983 ist er Bürgermeister und auch ÖVP-Ortsparteiobmann bzw.<br />
Ortsparteiobmann-Stellvertreter. Gleichzeitig bekleidet er die<br />
Obmannstelle vieler Ausschüsse. Des weiteren ist er Kapellmeister<br />
der Ortsmusikkapelle <strong>Wundschuh</strong> und seit 1975 auch Bezirkskapellmeister.
Das Jahr 1988<br />
Voranschlag Einnahmen Ausgaben<br />
ordentlicher Haushalt 11,445.000.– 11,445.000.–<br />
außerordentlicher Haushalt 7,822.000.– 8,556.000.–<br />
Rechnungsabschluß Einnahmen Ausgaben<br />
ordentlicher Haushalt 13,089.358.– 10,246.318.–<br />
außerordentlicher Haushalt 7,030.482.– 6,041.148.–<br />
Auszüge aus dem Rechnungsabschluß<br />
außerordentlicher Haushalt<br />
Vorhaben Ausgaben<br />
Grundankauf für Gemeindeamt 1,500.000.–<br />
Belagsanierung der Gemeindestraßen Forst/Kasten 116.000.–<br />
Güterweg Ponigl – Ausbau<br />
Ankauf eines Kommunalfahrzeuges<br />
32.000.–<br />
für Straßenreinigung 538.051.–<br />
Abwasserverband Grazerfeld – Baukostenbeiträge 2,342.788.–<br />
Erneuerung der Straßenbeleuchtung 41.970.–<br />
Gemeindehaus – Instandsetzung 1,159.000.–<br />
Wasserverband Umland Graz – Eigenmittelanteil 311.338.–<br />
67
Auszüge aus den Protokollen der Gemeinderatssitzungen<br />
Erwähnenswertes<br />
68<br />
Nominierung eines Vertreters der Gemeinde<br />
für den Müllwirtschaftsverband<br />
Bürgermeister Herbert Gumpl wird laut Gemeinderatsbeschluß vom<br />
28. Jänner 1988 einstimmig als Vertreter der Gemeinde <strong>Wundschuh</strong><br />
für den Müllwirtschaftsverband nominiert.<br />
Volksschule – Neubau<br />
In der Gemeinderatssitzung am 1. September 1988 teilte der Bürgermeister<br />
mit, daß hinsichtlich des Neubaues der Volksschule<br />
Besprechungen zwischen den Vertretern der Steiermärkischen Landesregierung<br />
und der Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> stattgefunden haben.<br />
Im Hinblick auf die Notwendigkeit beschließt der Gemeinderat einstimmig<br />
den Neubau der Volksschule <strong>Wundschuh</strong>.<br />
Gleichzeitig faßt der Gemeinderat den Beschluß, die Fachabteilung<br />
IVa der Steiermärkischen Landesregierung mit der Erstellung<br />
eines Entwurfs-Gutachtens sowie mit der Erstellung der Pläne zu<br />
betrauen.<br />
Ankauf eines Kleintraktors<br />
Der Gemeinderat beschloß einstimmig den Ankauf eines Kleintraktors<br />
mit Schneepflug zum Preise von S 421.000.– bei der Fa. Adam<br />
in Unterpremstätten.<br />
Nikolaus Baier, Organist – Jubiläum<br />
Seit dem Jahre 1965 ist Nikolaus Baier der Organist in der Pfarrkirche<br />
<strong>Wundschuh</strong>.<br />
Er ist nicht nur als Organist, sondern auch als Chorleiter und Sänger<br />
mit der Musik eng verbunden. Ab der im Jahre 1967 erfolgten<br />
Gründung des Männergesangvereines <strong>Wundschuh</strong> war er als Chorleiter<br />
bis zum Jahr 1997 tätig.
Im Anschluß an eine<br />
Informationsveranstaltung<br />
des Kristenstabes<br />
fuhren etwa 60 <strong>Wundschuh</strong>erInnen<br />
nach<br />
Pischelsdorf, wo<br />
sie mit Landwirtschaftsminister<br />
Josef Riegler<br />
zusammentra-<br />
Im Juli 1988 feierte<br />
unser Pfarrer Geistlicher<br />
Rat Anton Neuhold ein<br />
großes Jubiläum: vor<br />
vierzig Jahren wurde er<br />
zum Priester geweiht.<br />
Der neue Kleintraktor der<br />
Gemeinde ist nicht nur<br />
für die Gehsteigräumung,<br />
sondern auch für viele<br />
andere Kommunalarbeiten<br />
verwendbar.<br />
Am 6. Juni 1988 wurden<br />
die ersten sechs<br />
Draken nach Graz<br />
überstellt. Für unsere<br />
Gemeindebevölkerung<br />
eine neue Lärmbelästigung.<br />
Bei einem der beliebten<br />
<strong>Wundschuh</strong>er Bälle entstand<br />
dieses Foto mit (v. l. n. r.)<br />
Hilda Kölbl, Cäcilia Krispel,<br />
Franz Krispel und Josef Kölbl.<br />
69
70<br />
Schülertreffen<br />
Seit 1985 werden in regelmäßigen Abständen noch alle lebenden<br />
Lehrerinnen und Lehrer sowie die Schülerinnen und Schüler der<br />
Volksschule <strong>Wundschuh</strong> zu einem Klassentreffen eingeladen.<br />
Zu diesem Treffen kam immer eine große Anzahl der Schülerinnen<br />
und Schüler; manche sogar aus Kanada, Deutschland, der Schweiz,<br />
Vorarlberg usw.<br />
Diese Klassentreffen stellen ein durchaus begrüßenswertes und<br />
nachahmenswertes Ereignis dar, welches auch in Zukunft durchgeführt<br />
werden soll.<br />
Sr. Flamina – Geburtstagsjubiläum<br />
Sr. Flamina war langjährige Kindergartenleiterin und feierte 1987<br />
ihren 100. Geburtstag. Zu diesem Anlaß wurde sie von Bürgermeister<br />
Herbert Gumpl, Direktor Dreyer von den Lazaristen, Pfarrer<br />
Anton Neuhold und zahlreichen Pfarrangehörigen besonders geehrt.<br />
Geistlicher Rat Pfarrer Anton Neuhold –<br />
40jähriges Priesterjubiläum<br />
Am 11. Juli 1988 beging Pfarrer Anton Neuhold den 40. Jahrestag<br />
seiner Priesterweihe.<br />
Bischof Johann Weber gratulierte ihm persönlich dazu.<br />
Weitere Gratulanten waren Dechant Josef Großschädl, die Bürgermeister<br />
von <strong>Wundschuh</strong>, Werndorf und Zwaring, Direktor Karl<br />
Kölbl sowie eine große Zahl der Pfarrbevölkerung.
Das Jahr 1989<br />
Voranschlag Einnahmen Ausgaben<br />
ordentlicher Haushalt 12,746.000.– 12,746.000.–<br />
außerordentlicher Haushalt 10,559.000.– 20,009.000.–<br />
Rechnungsabschluß Einnahmen Ausgaben<br />
ordentlicher Haushalt 15,418.230.– 13,664.897.–<br />
außerordentlicher Haushalt 8,268.556.– 9,057.895.–<br />
Auszüge aus dem Rechnungsabschluß<br />
außerordentlicher Haushalt<br />
Vorhaben Ausgaben<br />
Heizungsanlage für Amtshaus 264.989.–<br />
Asphaltierungsarbeiten im Zuge des Kanalbaues 921.928.–<br />
Abwasserverband Grazerfeld – Baukostenbeiträge 7,217.393.–<br />
Volksschule – Neubau 54.088.–<br />
EDV-Anlage für Gemeindeverwaltung 332.218.–<br />
Erneuerung der Straßenbeleuchtung 96.156.–<br />
Güterweg Ponigl – Wegbau 149.000.–<br />
Güterweg Ponigl – Straße Ponigl–Neuschloß 520.229.–<br />
Wasserverband Umland Graz 81.399.–<br />
Grundankauf für Gemeinde – Rest 379.119.–<br />
71
Auszüge aus den Protokollen der Gemeinderatssitzungen<br />
72<br />
Jagdvergabe<br />
Der Gemeinderat beschloß in seiner Sitzung am 22. März 1989 die<br />
Verlängerung der Jagdpachtzeit für die Gemeindejagd <strong>Wundschuh</strong><br />
vom 1. April 1991 bis 31. März 1997 an die bisherige Jagdgesellschaft<br />
<strong>Wundschuh</strong>.<br />
Der Jagdpachtschilling ist mit S 220.000.– plus Wertsicherung festgelegt.<br />
Computer für die Gemeindeverwaltung<br />
In der Gemeinderatssitzung vom 5. Juli 1989 beschloß der Gemeinderat<br />
die Anschaffung einer EDV-Anlage für die Gemeindeverwaltung<br />
– Kostenerfordernis S 321.600.–.<br />
Damit hat auch in die Gemeindeverwaltung <strong>Wundschuh</strong> das Computerzeitalter<br />
Einzug gehalten.<br />
Einführung der Altenhilfe<br />
Die Notwendigkeit der Einführung der Altenhilfe in <strong>Wundschuh</strong><br />
war längere Zeit hindurch ein Anliegen des Bürgermeisters Herbert<br />
Gumpl. Die Gemeinden <strong>Wundschuh</strong>, Werndorf und Kalsdorf stimmten<br />
nach anfänglichen Schwierigkeiten einer Vereinbarung zu, die<br />
Kosten für eine Altenhelferin zu übernehmen. Die Kosten (ca.<br />
S 50.000.–) werden zu 50 Prozent vom Steirischen Altenhilfswerk<br />
getragen; die restlichen 50 Prozent werden auf die drei Gemeinden<br />
aufgeteilt. Die neue Altenhelferin Frau Christine Zerawa aus Lebring<br />
nimmt ab 1. November 1989 ihre Tätigkeit auf.<br />
Die Arbeit der Altenpflegerin umfaßt:<br />
Krankenpflege, Wohnung aufräumen, Einkauf usw. – jedoch keine<br />
medizinische Versorgung
Der Fremdenverkehrsverein<br />
renovierte das<br />
Schloßkreuz am<br />
Kellerweg. Das Kreuz<br />
war im Jahr 1853<br />
errichtet worden.<br />
Zur Beobachtung aller<br />
Geschehnisse auf dem<br />
Areal der geplanten<br />
Sondermülldeponie wurde<br />
diese Hütte aufgestellt.<br />
Tagsüber wurde rund um<br />
die Uhr ein Beobachtungsdienst<br />
eingerichtet.<br />
Alljährlich wird bei der<br />
Frauensäule vor dem<br />
Gasthof Haiden von der<br />
Jungen ÖVP und dem<br />
Bauernbund ein Maibaum<br />
aufgestellt. Dieser Baum<br />
wird jeweils von einem<br />
Bauern gespendet.<br />
Im Sommer 1989 ist das<br />
zweite Baulos der<br />
öffentlichen Abwasserbeseitigung<br />
mitten in der<br />
Arbeit. Meist zeigte die<br />
Bevölkerung Verständnis<br />
für die Aufgrabungen.<br />
Sechzig Teilnehmer sorgten<br />
beim traditionellen Gemeindepreisschnapsen<br />
im<br />
Dezember 1989 für viele<br />
spannende „Bummerln“.<br />
Der Sieg ging an Franz<br />
Reczek vor Leo Stubenrauch,<br />
Anton Hubmann und<br />
Reinhold Katschnig.<br />
73
74<br />
Das Jahr 1990<br />
Voranschlag Einnahmen Ausgaben<br />
ordentlicher Haushalt 13,185.000.– 13,185.000.–<br />
außerordentlicher Haushalt 7,379.000.– 8,379.000.–<br />
Rechnungsabschluß Einnahmen Ausgaben<br />
ordentlicher Haushalt 12,356.718.– 11,580.443.–<br />
außerordentlicher Haushalt 3,672.682.– 3,634.748.–<br />
Auszüge aus dem Rechnungsabschluß<br />
außerordentlicher Haushalt<br />
Vorhaben Ausgaben<br />
Ankauf einer Lautsprecheranlage<br />
Rüsthausbau – Planung und Anschaffung<br />
83.501.–<br />
der Ausrüstung 65.917.–<br />
Ortsbildpflege – Instandhaltung und Sanierung 76.680.–<br />
Gemeindestraßen staubfrei machen 338.656.–<br />
Abwasserverband Grazerfeld – Kanalbau 2,998.643.–<br />
Ankauf einer Straßenkehrmaschine 400.000.–<br />
Öffentliche Beleuchtung – Errichtung und Erneuerung 43.306.–<br />
Wasserversorgung – Anschlüsse 65.976.–
Wahlen<br />
Gemeinderatswahlen am 25. März 1990<br />
Hievon entfallen auf: Stimmen<br />
Abgegebene Stimmen 901 ÖVP (8 Mandate) 411<br />
Ungültige Stimmen 33 SPÖ (3 Mandate) 184<br />
Gültige Stimmen 868 FPÖ (1 Mandat) 69<br />
HLK (3 Mandate) 204<br />
Nationalratswahl am 7. Oktober 1990<br />
Wahlberechtigte insgesamt 949<br />
Hievon entfallen auf: Stimmen<br />
Abgegebene Stimmen 891 ÖVP 429<br />
Ungültige Stimmen 34 SPÖ 264<br />
Gültige Stimmen 857 FPÖ 121<br />
Grüne Alternative 21<br />
KPÖ<br />
Vereinte<br />
2<br />
Grüne Österreichs<br />
Verband<br />
15<br />
der Sozialversicherten 5<br />
Auszüge aus den Protokollen der Gemeinderatssitzungen<br />
Klosterareal – Kaufanbot<br />
Gemeindekasssier Vinzenz Kainz hat in der Sitzung am 10. Mai 1990<br />
namens des Herrn Schreiner als Besitzer des Klosterareals dieses der<br />
Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> angeboten. Als Kaufpreis sind 4,7 Millionen<br />
Schilling gefordert.<br />
Der Gemeinderat hat mit 10 Stimmen dieses Angebot abgelehnt;<br />
2 Stimmen waren dafür; Gemeindekassier Vinzenz Kainz enthielt<br />
sich der Stimme.<br />
Beschlußfassung über die Ausschreibung<br />
für die Aufnahme einer Kanzleikraft<br />
(Teilbeschäftigung 50 Prozent) und eines Gemeindearbeiters<br />
75
76<br />
Unsere Gemeinde pflegt gute<br />
Beziehungen zu allen Nachbargemeinden.<br />
Wie zum<br />
Beispiel zu Zettling (im Bild<br />
Bürgermeister Herbert<br />
Gumpl mit dem Zettlinger<br />
Bürgermeister Johann Gogg).<br />
Vierzig Jahre lang war Ferdinand<br />
Strohrigl als Milchsammler tätig.<br />
Die Umstellung auf das Tankwagen-<br />
Sammelsystem bedeutete das Aus<br />
seiner Tätigkeit zum Wohle der Bauern.<br />
Am 2. November 1990<br />
feierte Schwester Hertula<br />
ein besonderes Jubiläum:<br />
vor 30 Jahren kam die<br />
gebürtige Südsteirerin<br />
nach <strong>Wundschuh</strong>.<br />
Um 4,7 Millionen Schilling bot der<br />
Besitzer des ehemaligen Klosters,<br />
Herr Schreiner, dieses Objekt im Ortszentrum<br />
von <strong>Wundschuh</strong> der Gemeinde<br />
zum Kauf an. Der Gemeinderat<br />
lehnte dieses Angebot ab.
Erwähnenswertes<br />
Bestellung der Gemeindevertreter für den Sozialhilfe-,<br />
Müllwirtschafts-, Wasser- und Abwasserverband<br />
Der Gemeinderat beschloß mit 11 Ja-Stimmen gegen 3 Nein-Stimmen,<br />
Bürgermeister Herbert Gumpl als Vertreter und Vizebürgermeister<br />
Robert Kainz als dessen Stellvertreter für die angeführten<br />
Verbände zu entsenden.<br />
Teilregionales Entwicklungsprogramm für das Grazer Feld –<br />
Auflage des Entwurfes der Steiermärkischen Landesregierung<br />
Die Steiermärkische Landesregierung hat ein Entwicklungsprogramm<br />
für das Grazer Feld ausgearbeitet und den Gemeinden zur<br />
Begutachtung und Stellungnahme übermittelt.<br />
Der Gemeinderat hat diesen Entwurf mit 11 Ja-Stimmen und 2 Nein-<br />
Stimmen abgelehnt. Als Begründung wurden angeführt:<br />
– vorwiegend bauliche Struktur,<br />
– für das Grundwasser gibt es keinen Wasserrechtsbescheid,<br />
– die vorgesehene Autobahnzu- und -abfahrt würde ein verdichtetes<br />
Verkehrsaufkommen im zentralen Ortsbereich mit sich bringen.<br />
Grundsatzbeschluß für Ortsplanung<br />
Der Gemeinderat beschloß einstimmig, für die Planung der Ortserneuerung<br />
bei der Steiermärkischen Landesregierung um einen<br />
Planungskostenzuschuß von S 50.000.– anzusuchen.<br />
Ob eine eingehende Ortsneugestaltung einer Ortswiedererrichtung<br />
vorgezogen werden soll, wird der Gemeinderat noch entscheiden.<br />
Gemeindevorstandswahl am 11. April 1990<br />
Bürgermeisterwahl<br />
Wahlvorschlag der ÖVP: GR Herbert Gumpl 9 Ja-Stimmen<br />
4 ungültige Stimmen<br />
Vizebürgermeisterwahl<br />
Wahlvorschlag der ÖVP: GR Robert Kainz 9 Ja-Stimmen<br />
3 Nein-Stimmen<br />
1 ungültige Stimme<br />
77
78<br />
Gemeindekassierwahl<br />
Wahlvorschlag der HLK: GR Vinzenz Kainz 6 Ja-Stimmen<br />
7 ungültige Stimmen<br />
Gemeinderäte<br />
ÖVP: Eduard Berghofer, Gradenfeld 20<br />
Karl Scherz, Forst 12<br />
Franz Scherz, Forst 12<br />
Franz Reczek, Kasten 3<br />
Franz Bogner, Ponigl 24<br />
Johann Ofner, Kasten 46<br />
SPÖ: Johann Högler, <strong>Wundschuh</strong> 98<br />
OSR Ing. Franz Stulnig, <strong>Wundschuh</strong> 100<br />
Johann Kreuzer, <strong>Wundschuh</strong> 128<br />
FPÖ: Peter Czerny, <strong>Wundschuh</strong> 138<br />
HLK: Elfriede Oman, Kasten 35<br />
Werner Rupp, Forst 15<br />
Vizebürgermeister Robert Kainz hat sein Gemeinderatsmandat am<br />
31. März 1992 zurückgelegt. Bei der darauffolgenden Neuwahl wurde<br />
Gemeinderat Eduard Berghofer als Vizebürgermeister gewählt.<br />
Sr. Hertula – Ordensjubiläum<br />
Sr. Kurnik kam am 2. November 1960 in das Kloster nach <strong>Wundschuh</strong>.<br />
Seit dieser Zeit hat sie sowohl im Klosterbereich als auch in<br />
der Pfarre <strong>Wundschuh</strong> viele Initiativen ergriffen und sehr aktiv mitgearbeitet.<br />
Für ihr Wirken wurde sie von der Pfarre <strong>Wundschuh</strong>, von der<br />
Ordensleitung und von der Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> geehrt.
Das Jahr 1991<br />
Voranschlag Einnahmen Ausgaben<br />
ordentlicher Haushalt 11,738.000.– 11,738.000.–<br />
außerordentlicher Haushalt 4,793.000.– 5,950.000.–<br />
Rechnungsabschluß Einnahmen Ausgaben<br />
ordentlicher Haushalt 13,836.560.– 13,058.423.–<br />
außerordentlicher Haushalt 4,242.294.– 3,320.005.–<br />
Auszüge aus dem Rechnungsabschluß<br />
außerordentlicher Haushalt<br />
Vorhaben Ausgaben<br />
Flächenwidmungsplan 150.000.–<br />
Freiwillige Feuerwehr – Sanierung der Sirene 39.403.–<br />
Volksschule-Neubau – Planung 16.800.–<br />
Ortsbildpflege 672.658.–<br />
Gemeindestraßen – staubfrei machen 144.000.–<br />
Wasserversorgung – Anschlüsse 132.354.–<br />
Abwasserverband – Kapitaltransferzahlung 1,866.529.–<br />
Ankauf einer Straßenkehrmaschine 76.131.–<br />
Ankauf eines Sandstreugerätes 112.000.–<br />
Straßenbeleuchtung – Errichtung und Erneuerung 110.128.–<br />
79
Wahlen<br />
80<br />
Landtagswahl am 22. September 1991<br />
Wahlberechtigte insgesamt 984<br />
Hievon entfallen auf: Stimmen<br />
Abgegebene Stimmen 909 ÖVP 472<br />
Ungültige Stimmen 50 SPÖ 236<br />
Gültige Stimmen 859 FPÖ 95<br />
Grüne 17<br />
Die Grüne Alternative 27<br />
KPÖ 3<br />
Kernöl – Grünes Öl 9<br />
Auszüge aus den Protokollen der Gemeinderatssitzungen<br />
Planung des Volksschulneubaues<br />
Die Steiermärkische Landesregierung vertritt die Ansicht, einen Neubau<br />
der Volksschule einer Sanierung des bestehenden Volksschulgebäudes<br />
vorzuziehen.<br />
Der Gemeinderat <strong>Wundschuh</strong> beschließt in seiner Sitzung am<br />
11. April 1991 einstimmig, Herrn Architekten DI Haas mit der Planung<br />
der neuen Volksschule zu betrauen.<br />
Errichtung von Gehwegen<br />
Der Gemeinderat beschloß in seiner Sitzung vom 6. Juni 1991 einstimmig,<br />
je einen Gehsteig zu Dr. Stulnig und einen auf den Kalvarienberg<br />
in Auftrag zu geben.<br />
Der Auftrag erging an die Fa. Strabag. Die Anlegung eines Gehweges<br />
vom Hause Vinzenz Kainz bis zum Haus Hohl beschloß der<br />
Gemeinderat in seiner Sitzung vom 18. Juli 1991.<br />
Rüsthausbau – Planungsvergabe<br />
Die Freiwillige Feuerwehr <strong>Wundschuh</strong> ist bestrebt, ein neues Rüsthaus<br />
zu errichten.<br />
Ohne Eigenleistung würde der Neubau ca. 7 bis 8 Millionen Schilling<br />
erfordern. Bei Mithilfe der Mitglieder der Freiwilligen Feuer-
Erwähnenswertes<br />
wehr könnten die Kosten auf 3 bis 4 Millionen Schilling reduziert<br />
werden. Vom Land Steiermark wäre ca. 1 Million Schilling an Zuschuß<br />
zu erwarten.<br />
Über Antrag des Gemeinderates Franz Reczek beschloß der Gemeinderat<br />
am 18. Juli 1991 einstimmig, die Planung und Projektierung<br />
Herrn Architekten DI Haas zu übertragen. Den Grundsatz-Beschluß<br />
für den Neubau des Rüsthauses faßte der Gemeinderat am 26. März<br />
1992.<br />
Anstellung einer Gemeindebediensteten<br />
Bei der am 5. März 1991 stattgefundenen Gemeinderatssitzung wurde<br />
die Aufnahme von Frau Reingard Bogner als Gemeindeangestellte<br />
beschlossen. Nach Ansicht des Gemeinderates erfüllt die Genannte<br />
die Voraussetzungen für die an sie gestellten Aufgaben.<br />
Volkszählung der Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> am 15. Mai 1991<br />
Endgültiges Ergebnis<br />
Wohnbevölkerung: 1302<br />
hievon Männer 652<br />
Frauen 650<br />
nach Religion Röm.-kath. (95,1%) 1238<br />
Evangelisch 16<br />
Sonstige 10<br />
ohne Bekenntnis 29<br />
unbekanntes Bekenntnis 9<br />
Österreicher 1292<br />
weitere Wohnsitze 11<br />
nach Familienstand ledig 572<br />
verheiratet 617<br />
verwitwet 91<br />
geschieden 22<br />
81
82<br />
Vergleich 1981–1991<br />
Wohnbevölkerung Geburtenbilanz Wanderungsbilanz<br />
1981 (1175)<br />
Veränderung gesamt 127 51 76<br />
in Prozent +10,8 +4,3 +6,5<br />
Ergebnisse früherer Volkszählungen<br />
Wohnbevölkerung 1951 1081<br />
Wohnbevölkerung 1961 1029<br />
Wohnbevölkerung 1971 1099<br />
Dorfplatzgestaltung<br />
Im Mai 1991 erfolgte unter der Leitung von Ing. Walter Eder die<br />
Neugestaltung der Parkflächen im Ort <strong>Wundschuh</strong>. Es wurde trotz<br />
der Neugestaltung versucht, den örtlichen Charakter des Ortskernes<br />
von <strong>Wundschuh</strong> beizubehalten.<br />
Pfarrkindergarten<br />
Für den Pfarrkindergarten wurden neue Spielgeräte im Werte von<br />
rund S 70.000.– angekauft.<br />
Ebenso erfolgte die Anschaffung einer Innenbeleuchtung für den<br />
Kindergarten.<br />
Alois Rottmann – Geburtstagsjubilar<br />
Alois Rottmann, der die Stelle des Wiegemeisters der Gemeindewaage<br />
innehat, feierte am 4. Juni 1991 seinen 70. Geburtstag.<br />
Eine große Gratulantenschar hatte sich zur Gratulation eingefunden.<br />
Unter den Gratulanten waren Bürgermeister Herbert Gumpl,<br />
Vizebürgermeister Robert Kainz, Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr<br />
<strong>Wundschuh</strong>, des Österreichischen Kameradschaftsbundes, des<br />
Gendarmeriepostens <strong>Wundschuh</strong> und der Landjugend.<br />
Es musizierten die Ortsmusikkapelle und eine Jagdhornbläsergruppe.
Im Frühjahr 1991 war<br />
die Steiermärkische<br />
Landesregierung noch<br />
für einen Volksschulneubau.<br />
Architekt<br />
Dipl.-Ing. Haas plante<br />
schon, aber es sollte<br />
alles anders<br />
kommen.<br />
Dieses Foto entstand zwar erst Mitte der<br />
neunziger Jahre, beweist aber, daß <strong>Wundschuh</strong><br />
wächst. Die Volkszählung 1991 ergab<br />
1302 GemeindebürgerInnen.<br />
Alle zwei Jahre hält<br />
die Gemeinde <strong>Wundschuh</strong><br />
eine Altbürgerehrung<br />
und Jungbürgerfeier<br />
ab. Der Festredner<br />
im Jahr 1991<br />
war Landtagspräsident<br />
und Ehrenbürger<br />
Franz Wegart.<br />
Neben der Kampfmannschaft (im Bild mit Trainer<br />
Weber und Sektionsleiter Kölbl) nahmen<br />
auch die U 12, U 14 und U 16 am Meisterschaftsbetrieb<br />
der Spielsaision 1990/91 teil.<br />
Benannt nach dem<br />
Probenlokal mit dem<br />
Vulgonamen<br />
Schattenbauer in<br />
Forst entstand 1991<br />
die „Schattenbauer<br />
Stubnmusi“.<br />
83
84<br />
Das Jahr 1992<br />
Voranschlag Einnahmen Ausgaben<br />
ordentlicher Haushalt 13,776.000.– 13,776.000.–<br />
außerordentlicher Haushalt 7,246.000.– 10,532.000.–<br />
Rechnungsabschluß Einnahmen Ausgaben<br />
ordentlicher Haushalt 17,475.110.– 14,713.853.–<br />
außerordentlicher Haushalt 5,152.149.– 5,597.169.–<br />
Auszüge aus dem Rechnungsabschluß<br />
außerordentlicher Haushalt<br />
Vorhaben Ausgaben<br />
Raumplanung 268.447.–<br />
Freiwillige Feuerwehr – Rüsthausneubau<br />
Gemeindestraßen staubfrei machen –<br />
1,190.964.–<br />
Schulwegsicherung 1,486.181.–<br />
Wasserversorgung – Anschlüsse 61.892.–<br />
Abwasserentsorgung – Kapitaltransferzahlungen 2,589.683.–
Am 25. August 1992<br />
fand die feierliche<br />
Schlüsselübergabe für<br />
die zwölf Wohnungen der<br />
von der SG Rottenmann<br />
errichteten Mehrparteienwohnhäuser<br />
in <strong>Wundschuh</strong><br />
statt.<br />
Gemeinderat Peter<br />
Czerny, ein gelernter<br />
Gärtnermeister, half mit<br />
großem Einsatz bei der<br />
Ortserneuerung in<br />
<strong>Wundschuh</strong> mit.<br />
Im 105. Lebensjahr starb<br />
Schwester Flamina<br />
Dworak von der Gemeinschaft<br />
der Barmherzigen<br />
Schwestern. Mehr als<br />
20 Jahre leitete sie den<br />
von ihr 1945 gegründeten<br />
Pfarrkindergarten.<br />
Ing. Kurt Bauer (im Bild<br />
rechts) verläßt das<br />
<strong>Wundschuh</strong>er Gemeindeamt.<br />
Das Projek<br />
„Sondermülldeponie“ ist<br />
verhindert . . .<br />
Mitte August 1992 schauten<br />
die Maisäcker so aus. Die<br />
Jahrhundert-Dürre – zweieinhalb<br />
Monate ohne nennenswerten<br />
Niederschlag –<br />
bescherte unseren Bauern<br />
schwere Verluste.<br />
85
Erwähnenswertes<br />
86<br />
Zurücklegung des Gemeinderatsmandates –<br />
Gemeinderat Robert Kainz<br />
Vizebürgermeister Robert Kainz legte am 31. März 1992 sein<br />
Gemeinderatsmandat zurück. An seiner Stelle wurde Frau Anneliese<br />
Kickmaier in den Gemeinderat <strong>Wundschuh</strong> berufen. Die Angelobung<br />
erfolgt am 7. Mai 1992. Direktor Heinz Reinisch und Anton<br />
Hubmann haben auf die Ausübung ihres Gemeinderatsmandates verzichtet.<br />
Infolge der Änderung im Gemeinderat änderte sich auch die Zusammensetzung<br />
der Ausschüsse.<br />
Anstelle von Vizebürgermeister Robert Kainz wurde Gemeinderat<br />
Eduard Berghofer zum neuen Vizebürgermeister gewählt. Er wurde<br />
mit 7 Ja-Stimmen, 4 Nein-Stimmen und 2 ungültigen Stimmen<br />
gewählt. Eduard Berghofer ist langjähriges Gemeinderatsmitglied<br />
und Bauernbundobmann.<br />
Rüsthausbau – Rohbaufertigstellung<br />
Durch den hervorragenden Einsatz der Mitglieder der Freiwilligen<br />
Feuerwehr <strong>Wundschuh</strong> konnte der Rüsthaus-Rohbau bis zur Dachgleiche<br />
am 9. November 1992 fertiggestellt werden.<br />
Der Rohbau kostete 1,2 Millionen Schilling. Die Mitglieder der<br />
Freiwilligen Feuerwehr erbrachten dafür 4000 freiwillig geleistete<br />
Arbeitsstunden. Dadurch konnten die Baukosten relativ niedrig<br />
gehalten werden.<br />
Jahrhundertdürre<br />
Aufgrund des Ausbleibens des Niederschlages (21 /2 Monate wurde<br />
kein Niederschlag verzeichnet – und zwar von Mitte Juni bis Ende<br />
August) mußte die Landwirtschaft enorme Ernteeinbußen hinnehmen.<br />
Sr. Flamina – Ableben<br />
Im 105. Lebensjahr ist Sr. Flamina Dvorak verstorben.<br />
1906 war sie in den Orden der Barmherzigen Schwestern eingetreten<br />
und zunächst in St. Margarethen a. d. Raab und in Graz tätig<br />
gewesen.
Mehr als 20 Jahre leitete sie den Pfarrkindergarten in <strong>Wundschuh</strong>.<br />
Sie hatte auch die Gabe einer Heilpraktikerin und konnte so bei vielen<br />
Menschen zur Linderung oder Heilung ihrer Leiden beitragen.<br />
Unter großer Teilnahme der Bevölkerung wurde die beliebte Ordensfrau<br />
auf dem Ortsfriedhof von <strong>Wundschuh</strong> beigesetzt.<br />
Dr. med. univ. Helga Kanzian – Ableben<br />
Frau Dr. Kanzian ist im Alter von 73 Jahren verstorben.<br />
Sie wirkte 36 Jahre als Distriktsärztin in <strong>Wundschuh</strong> und war mehr<br />
als 10 Jahre als Gemeinderätin tätig gewesen. Sie war Fahnenpatin<br />
des Österreichischen Kameradschaftsbundes und des Gesangvereines<br />
und unterstützte auch viele andere Vereine.<br />
Die Verabschiedung fand am 20. Mai 1992 in der Grazer Feuerhalle<br />
unter großer Beteiligung der Bevölkerung und von Abordnungen<br />
von Behörden und Vereinen statt.<br />
87
88<br />
Das Jahr 1993<br />
Voranschlag Einnahmen Ausgaben<br />
ordentlicher Haushalt 16,654.000.– 16,654.000.–<br />
außerordentlicher Haushalt 6,688.000.– 7,638.000.–<br />
Rechnungsabschluß Einnahmen Ausgaben<br />
ordentlicher Haushalt 14,509.424.– 15,591.346.–<br />
außerordentlicher Haushalt 6,556.721.– 7,092.904.–<br />
Auszüge aus dem Rechnungsabschluß<br />
außerordentlicher Haushalt<br />
Vorhaben Ausgaben<br />
EDV-Anlage 276.764.–<br />
Raumplanung 105.683.–<br />
Rüsthaus – Neubau 1,558.835.–<br />
Volksschule – Planung 363.128.–<br />
Kindergartenausbau 1,634.385.–<br />
Straßenasphaltierung nach Kanalbau 352.104.–<br />
Schulwegsicherung 16.281.–<br />
Ortswasserleitung 1,002.602.–<br />
Kanalbau 1,205.575.–<br />
Ankauf eines Kommunalgerätes 107.050.–<br />
Ankauf eines Splittstreuers 305.000.–<br />
Erneuerung der Straßenbeleuchtung 165.582.–
Der Eislaufplatz<br />
auf einem von der<br />
Gemeinde gemieteten<br />
Grundstück<br />
in Ponigl wird von<br />
Eisschützen und<br />
Eisläufern gerne<br />
angenommen.<br />
Zum Standesamt und Pfarrkirche hinstrebend, werden fast alle Hochzeitsgesellschaften knapp vor<br />
ihrem Ziel mit dem Brauch des „Absperrens“ konfrontiert. Junge Menschen (auf dem Bild Claudia Martschitsch)<br />
spannen einen Strick über die Straße und lassen das Fahrzeug mit den Hochzeitsgästen erst<br />
dann weiterfahren, wenn sie eine „Maut“ bekommen haben.<br />
Im April 1993 beschloß der<br />
Gemeinderat den Ausbau<br />
des Pfarrkindergartens.<br />
Der Ausbau war deswegen<br />
notwendig geworden, weil<br />
im bisher eingruppig<br />
geführten Kindergarten<br />
nicht mehr alle Kinder<br />
aufgenommen werden<br />
konnten.<br />
89
Auszüge aus den Protokollen der Gemeinderatssitzungen<br />
90<br />
Güterterminal Werndorf Nord-Neu<br />
Für den geplanten Güterterminal ist die Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
negativ ausgefallen. Der Gemeinderat beschloß daher am<br />
16. November 1993, eine negative Stellungnahme abzugeben und<br />
diese der Steiermärkischen Landesregierung zu übermitteln.<br />
Nominierung der Gemeindevertreter<br />
für die Grundverkehrskommission<br />
Laut einstimmigem Gemeinderatsbeschluß vom 9. Dezember 1993<br />
wurden folgende Personen in die Grundverkehrskommission entsandt:<br />
Gemeindebauernrat: GR Franz Scherz als Vertreter<br />
GR Franz Bogner als Ersatz<br />
Raumplanungsbeirat: GR Franz Reczek als Vertreter<br />
GR Anneliese Kickmaier als Ersatz<br />
Pfarrkindergarten – Ausbau des Dachgeschosses<br />
Hinsichtlich des geplanten Kindergartenausbaues hat sich der Kindergartenbeirat<br />
dafür ausgesprochen, daß sich die Gemeinde <strong>Wundschuh</strong><br />
mit 4 /5 an den Kosten des Ausbaues des Pfarrkindergartens<br />
beteiligen sollte.<br />
Dieser Vorschlag soll im Vertragsentwurf, der von Dr. Hans Kortschak<br />
erstellt werden wird, berücksichtigt werden. Des weiteren soll<br />
vereinbart werden, daß – sofern die Kirche kein Interesse an der<br />
Weiterführung des Kindergartens habe – die Räumlichkeiten der<br />
Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden.
Das Jahr1994<br />
Voranschlag Einnahmen Ausgaben<br />
ordentlicher Haushalt 15,128.000.– 15,128.000.–<br />
außerordentlicher Haushalt 6,688.000.– 12,668.000.–<br />
Rechnungsabschluß Einnahmen Ausgaben<br />
ordentlicher Haushalt 15,119.922.– 15,629.795.–<br />
außerordentlicher Haushalt 10,588.517.– 10,767.538.–<br />
Auszüge aus dem Rechnungsabschluß<br />
außerordentlicher Haushalt<br />
Vorhaben Ausgaben<br />
Amtshaussanierung 200.191.–<br />
Rüsthausbau 1,381.891.–<br />
Sanierung der Volksschule <strong>Wundschuh</strong> 5,922.785.–<br />
Pfarrkindergartenausbau 797.780.–<br />
Straßenasphaltierung (Poniglstraße) 564.946.–<br />
Ortswasserleitung – Anschlüsse 694.874.–<br />
Kanalbau – Anschlüsse 886.814.–<br />
Ausbau der Straßenbeleuchtung 468.063.–<br />
91
Post-Präsident<br />
Dr. Rudolf Stütz<br />
besuchte die<br />
Belegschaft des<br />
<strong>Wundschuh</strong>er<br />
Postamts und<br />
verbrachte mit ihr<br />
einen gemütlichen<br />
Abend.<br />
Die Außenfassade des Gemeindeamts<br />
wurde neu gefärbelt,<br />
die Fenster wurden neu<br />
gestrichen. Bei der Auswahl der<br />
Farbtöne wurde die Bevölkerung<br />
eingeladen mitzuentscheiden.<br />
92<br />
Sie sind froh über die Fertigstellung<br />
des Kindergartenausbaus:<br />
(v. l. n. r.) Andrea<br />
Meyer-Guggi, Johanna<br />
Peindl, Maria Peterka und<br />
Katharina Kainz.<br />
29 Damen nahmen am<br />
Gemeindekegeln am Stefanitag<br />
1994 teil. Es siegte<br />
Melitta Muri vor Birgit<br />
Greiner, Anita Kainz und<br />
Maria Schöggler.<br />
Die Heiligen<br />
3 Könige in<br />
<strong>Wundschuh</strong>.
Auszüge aus den Protokollen der Gemeinderatssitzungen<br />
Gewerbepark Weitendorf – Grundsatzbeschluß<br />
Hinsichtlich des geplanten Gewerbeparks Weitendorf haben mit den<br />
Betreibern und deren Anwalt Besprechungen stattgefunden. Die<br />
ursprüngliche Ausweisung im Flächenwidmungsplan als „Industrieund<br />
Gewerbegebiet I/III“ wurde auf „Industrie- und Gewerbegebiet<br />
I/II“ zurückgenommen.<br />
Nach Einsichtnahme in den vorgelegten Plan und Erläuterung des<br />
Projektes durch Rechtsanwalt Dr. Hans Kortschak beschloß der<br />
Gemeinderat über den Antrag von Gemeinderat Franz Reczek einstimmig,<br />
dem Grundsatzbeschluß zur Ausweisung „Industrie- und<br />
Gewerbegebiet I/II“ zuzustimmen.<br />
Güterterminal Werndorf Nord-Neu –<br />
Neuerliche Beschlußfassung<br />
Der geplante Güterterminal soll sich auf die Gemeinden Kalsdorf,<br />
Werndorf und <strong>Wundschuh</strong> erstrecken.<br />
Insgesamt müßten 35 ha Wald geschlägert werden – Aufforstungen<br />
sind jedoch zugesagt.<br />
Das durch den Betrieb des Terminals erhöhte Verkehrsaufkommen<br />
würde eine starke Beeinträchtigung der Luftqualität mit sich bringen.<br />
Seitens des Gemeinderates <strong>Wundschuh</strong> wurde beschlossen, an das<br />
Land der Steiermärkischen Landesregierung das Ersuchen zu richten,<br />
als Entschädigung für die zu erwarteten Beeinträchtigungen<br />
durch den Güterterminal, den Neubau der Volksschule <strong>Wundschuh</strong><br />
finanziell zu unterstützen.<br />
Ankauf eines Viehtransportwagens<br />
Der Gemeinderat beschloß mehrheitlich, für den Ankauf eines<br />
Viehtransportwagens einen Betrag von S 45.000.– zur Verfügung zu<br />
stellen.<br />
Solarförderung<br />
Die Errichtung von Solaranlagen wird nunmehr forciert. Das Land<br />
Steiermark fördert solche Anlagen unter der Voraussetzung, daß<br />
auch die jeweilige Gemeinde eine derartige Förderung gewährt.<br />
93
94<br />
Die ÖVP-Fraktion beantragt eine Förderung von S 100.–/m 2 . Dieser<br />
Antrag wurde einstimmig angenommen. Voraussetzung für die<br />
Gewährung der Solarförderung ist jedoch die Vorlage ordnungsgemäßer<br />
Rechnungen.<br />
Beschlußfassung für die Sanierung der Volksschule,<br />
Vergabe der Planung und Ausschreibung der Bauaufsicht<br />
Der Gemeinderat <strong>Wundschuh</strong> hat nach reiflicher und gründlicher<br />
Überlegung stets für einen Neubau der Volksschule plädiert, da eine<br />
Sanierung der bestehenden Volksschule als nicht zielführend angesehen<br />
wurde.<br />
Da ein Neubau jedoch von der Steiermärkischen Landesregierung<br />
als Schulaufsichtsbehörde genehmigt werden muß und auch die<br />
finanzielle Zusicherung für die Kostenbeteiligung notwendig ist,<br />
liegt die Entscheidung ausschließlich beim Amt der Steiermärkischen<br />
Landesregierung.<br />
Eine Zusage für einen Neubau war jedoch nicht zu erhalten.<br />
Der Gemeinderat <strong>Wundschuh</strong> hatte daher keine andere Möglichkeit,<br />
als die Sanierung des Schulgebäudes zu beschließen und in Angriff<br />
zu nehmen.<br />
Die Kosten hiefür belaufen sich auf ca. 11 Millionen Schilling – die<br />
Hälfte davon hat die Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> zu finanzieren.<br />
Bürgermeister Herbert Gumpl beantragte daher im Interesse der Kinder<br />
und Lehrer, das bestehende Schulgebäude zu sanieren. Dieser<br />
Antrag wurde mit 9 Ja-Stimmen angenommen – 3 Gemeinderäte<br />
stimmten dagegen.<br />
Der Gemeinderat beschloß einstimmig, daß DI Dr. techn. Hamid<br />
Monadjem mit der Planung, der Ausschreibung und der Bauaufsicht<br />
der Sanierung der Volksschule <strong>Wundschuh</strong> beauftragt wird.
Das Jahr 1995<br />
Voranschlag Einnahmen Ausgaben<br />
ordentlicher Haushalt 14,624.000.– 14,624.000.–<br />
außerordentlicher Haushalt 6,630.000.– 11,823.000.–<br />
Rechnungsabschluß Einnahmen Ausgaben<br />
ordentlicher Haushalt 13,654.714.– 14,308.130.–<br />
außerordentlicher Haushalt 11,263.073.– 11,263.073.–<br />
Auszüge aus dem Rechnungsabschluß<br />
außerordentlicher Haushalt<br />
Vorhaben Ausgaben<br />
Amtshaussanierung 951.324.–<br />
Rüsthausbau 958.403.–<br />
Sanierung der Volksschule <strong>Wundschuh</strong> 6,508.897.–<br />
Straßenasphaltierungen 815.108.–<br />
Ortswasserleitung 178.015.–<br />
Kanalisation 935.069.–<br />
Kommunalgerät 82.238.–<br />
Straßenbeleuchtung – Erneuerung 510.819.–<br />
Kulturpflege 42.000.–<br />
Grundbesitz 281.200.–<br />
95
Auszüge aus den Protokollen der Gemeinderatssitzungen<br />
96<br />
Innenumbau des Gemeindeamtes<br />
Infolge unzulänglicher Räumlichkeiten für die Gemeindeverwaltung<br />
wurde im Einvernehmen mit dem Bürgermeister, den übrigen<br />
Gemeindevorstandsmitgliedern und den Gemeindeangestellten ein<br />
Konzept für einen entsprechenden Innenumbau erstellt und von<br />
Architekt DI Malek ein Planentwurf angefertigt.<br />
Der Gemeinderat <strong>Wundschuh</strong> hat in seiner Sitzung am 12. Jänner<br />
1995 den vorliegenden Entwurf genehmigt und gleichzeitig den<br />
Beschluß gefaßt, Herrn Architekt DI Malek auch mit der Ausschreibung<br />
der Arbeiten und mit der Bauaufsicht zu betrauen. Die Kosten<br />
für den Umbau sind mit S 515.000.– veranschlagt.<br />
Die Gesamtkosten für den Innenumbau inklusive Büroeinrichtung<br />
und Außenfärbelung betragen S 1,151.515.–. Die Finanzierung<br />
erfolgte ausschließlich von der Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> selbst.<br />
Hauptschule Unterpremstätten, Tagesheimschüler –<br />
Kostenbeitrag<br />
An der Hauptschule Unterpremstätten wurde ein Tagesheim für<br />
Schüler eingerichtet. Um die betreffenden Eltern nicht allzusehr<br />
finanziell zu belasten, beschloß der Gemeinderat einen monatlichen<br />
Beitrag von S 400.– zu gewähren. Für die folgenden Jahre wird der<br />
Gemeinderat gesondert über die Zuschüsse entscheiden.<br />
Gestaltung des Vorplatzes beim Rüsthaus<br />
Für die Gestaltung des Vorplatzes beim Rüsthaus wurde die Fa. Strabag<br />
mit ihrem Anbot von S 612.958.– beauftragt. Dies beschloß der<br />
Gemeinderat in seiner Sitzung am 11. Mai 1995.<br />
Asphaltierung der Gemeindestraße ab Familie Robert Weber<br />
bis Gemeindegrenze <strong>Wundschuh</strong>/Weitendorf<br />
Für die Asphaltierung dieses Straßenteilstückes hat die Fa. Strabag<br />
ein Anbot mit insgesamt S 765.085.– gelegt. In diesem Betrag war<br />
auch ein Kostenbeitrag der Fa. Alpine aufgrund von Setzungen nach<br />
Kanalbauarbeiten in Abzug gebracht worden. Über Antrag des<br />
Gemeinderates Franz Brumen beschloß der Gemeinderat einstimmig,<br />
mit diesen Arbeiten die Fa. Strabag zu beauftragen.
Volksschule – Renovierung, Um- und Zubau<br />
2. Bauabschnitt und Grundkauf<br />
Im Rahmen des 2. Bauabschnittes für die Volksschule <strong>Wundschuh</strong><br />
war der Ankauf eines Grundstückes im Ausmaße von ca. 150 m2 für<br />
die Erweiterung des Sanitärbereiches beim Turnsaal erforderlich. Die<br />
Familie Krempel hatte sich zur Abtretung des erforderlichen Grundes<br />
bereit erklärt. Es wurden S 400.–/ m2 verlangt. In den 2. Bauabschnitt<br />
fielen überdies die Renovierung und die Sanierung des Turnsaales<br />
mit den Nebenräumen. Der Gemeinderat beschloß in seiner<br />
Sitzung am 22. Juni 1995 den Grundkauf sowie die Inangriffnahme<br />
des 2. Bauabschnittes.<br />
Über einstimmigen Beschluß des Gemeinderates vom 5. Juli 1995<br />
erhielt die Fa. STUAG mit einem Anbot von S 2,259.563.– als Bestbieter<br />
den Auftrag zur Durchführung der Baumeisterarbeiten. Die Vergabe<br />
für Tischlerarbeiten erfolgte durch einstimmigen Beschluß des<br />
Gemeinderates an die Fa. Rauscher mit dem Anbot von S 276.596.–.<br />
Der Zu- und Umbau sowie die Sanierung der Volksschule <strong>Wundschuh</strong><br />
konnte Ende September 1995 abgeschlossen und die Schulräume,<br />
die fast neu errichtet erschienen, ihren Bestimmungen zugeführt<br />
werden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf S 13,618.369.–.<br />
Vom Land Steiermark wurden hiefür 6,9 Millionen Schilling zur Verfügung<br />
gestellt. Den Rest mußte die Gemeinde selbst aufbringen.<br />
Entsorgung der Oberflächenwässer im Bereich<br />
Kirchweg – Siedlungsgenossenschaft Rottenmann<br />
Durch den Bau der Eigentumswohnhäuser der Wohnbaugenossenschaft<br />
Rottenmann und durch den Neubau von Einfamilienwohnhäusern<br />
war die Errichtung eines Sickerwasserbeckens erforderlich.<br />
Die Familie Krempel hatte sich bereit erklärt, den erforderlichen<br />
Grund von 470 m2 zu verkaufen. Der Kaufpreis wurde mit S 400.–<br />
/m2 vereinbart. Der Gemeinderat beschloß einstimmig, den Grundkauf<br />
durchzuführen und das Sickerwasserbecken in Auftrag zu<br />
geben. Anrainer haben die Kosten für die Zuleitung zum Sickerwasserbecken<br />
selbst zu tragen.<br />
Pfarrkindergarten – Dachgeschoßausbau<br />
Die steigende Zahl der Kinder, die den Kindergarten besuchen, machte<br />
den Ausbau des Dachgeschosses beim Kindergarten notwendig.<br />
Für den Betrieb und die laufende Erhaltung übernimmt die Gemeinde<br />
9 /10 der Kosten. Die Pfarre <strong>Wundschuh</strong> ist zur Führung des Pfarr-<br />
97
Erwähnenswertes<br />
98<br />
kindergartens bis zum Jahre 2018/19 verpflichtet. Sollte die Pfarre<br />
den Kindergarten abgeben, müßte diese das Kindergartenobjekt<br />
unentgeltlich der Gemeinde zur Verfügung stellen.<br />
Regionales Entwicklungsprogramm für die Planungsregion<br />
Graz und Graz-Umgebung<br />
Das Amt der Steiermärkischen Landesregierung hat ein regionales<br />
Entwicklungsprogramm für diese Region ausgearbeitet und zur<br />
Begutachtung übermittelt. Da die Wünsche und Vorschläge der<br />
Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> hinsichtlich Wohnbau und Industrieansiedlungen<br />
nicht berücksichtigt waren, beschloß der Gemeinderat in der<br />
Sitzung am 22. Juni 1995 einstimmig, vorläufig Einspruch zu erheben<br />
und erst nach genauer Begutachtung des Entwurfes durch den<br />
Raumplanungsausschußes eine Stellungnahme abzugeben bzw.<br />
gegebenenfalls zuzustimmen.<br />
Jagdverpachtung für die Periode 1997–2003<br />
Für diese Jagdpachtperiode haben die Jagdgesellschaften Kasten und<br />
<strong>Wundschuh</strong> einen jährlichen Jagdpachtschilling von S 180.000.– mit<br />
Wertsicherung geboten. Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am<br />
30. November 1995 mit 13 Ja-Stimmen dieses Angebot angenommen<br />
und die Gemeindejagd für den erwähnten Zeitraum an die bisherigen<br />
Jagdgesellschaften weiterverpachtet.<br />
Naßbaggerungen im Gemeindebereich<br />
Die Firmen Schotter- und Betonwerk Karl Schwarzl und Alois Schönberger<br />
planen auf Grundstücken der Besitzer Erich und Maria Kainz<br />
und Peter Des Enffans d’Avernas Naßbaggerungen durchzuführen.<br />
Der Gemeinderat <strong>Wundschuh</strong> beschloß einstimmig, für diese Vorhaben<br />
die Zustimmung zu verweigern.<br />
Kameradschaftsbund <strong>Wundschuh</strong> – Obmannwechsel<br />
Bei der Jahreshauptversammlung des ÖKB <strong>Wundschuh</strong> legte Alfred<br />
Likawetz seine langjährige, erfolgreich ausgeübte Tätigkeit als<br />
Obmann des ÖKB <strong>Wundschuh</strong> zurück, und Karl Lorber wurde zum
Im Zug der Gemeinderatswahl fand ein Wahllotto<br />
statt. Franz Brumen (links), Karl Brodschneider<br />
und Franz Kölbl kamen dem Ergebnis<br />
recht nahe. Unter den 130 abgegebenen Tips<br />
war aber kein einziges richtiges Ergebnis.<br />
Im Herbst 1995<br />
konnte die Fertigstellung<br />
der Sanierung<br />
der Volksschule<br />
<strong>Wundschuh</strong> gemeldet<br />
werden. Schüler,<br />
Lehrer und Gemeindebürger<br />
zeigten<br />
sich sehr zufrieden.<br />
Sportausschußobmann Karl Scherz zog mit<br />
dem neuerworbenen Motorschlitten die<br />
Loipenspuren. Wenn die Schneelage paßte,<br />
kamen die Langläufer somit auch in der<br />
eigenen Gemeinde auf ihre Rechnung.<br />
Am 6. August 1995 wurde<br />
das neue Rüsthaus der<br />
Freiwilligen Feuerwehr<br />
<strong>Wundschuh</strong> im Rahmen<br />
eines großen Festaktes<br />
gesegnet und der Bevölkerung<br />
vorgestellt.<br />
Im zehnten Jahr ihres Bestehens wurde die Gemeindezeitung zur drittbesten steirischen<br />
Gemeindezeitung gekürt. Landeshauptmann Josef Krainer gratulierte dem Redaktionsteam.<br />
99
100<br />
neuen Obmann gewählt. Alfred Likawetz wurde zum Protektor des<br />
Ortsverbandes <strong>Wundschuh</strong> ernannt. Gleichzeitig wurden zahlreiche<br />
Kameraden für ihre 50jährige Mitgliedschaft geehrt. Auch erhielten<br />
viele die Ortsverbandsmedaille in Gold, Silber oder in Bronze verliehen.<br />
Des weiteren erfolgte die Neuwahl des Ausschusses.<br />
Freiwillige Feuerwehr <strong>Wundschuh</strong> – Segnung des Rüsthauses<br />
Nach einer Bauzeit von 2 Jahren konnte die Freiwillige Feuerwehr<br />
<strong>Wundschuh</strong> die Fertigstellung des neuen Rüsthauses am 5. und<br />
6. August 1995 festlich begehen. Das von Architekt DI Bruno Haas<br />
geplante und von der Baufirma Frühwald errichtete Rüsthaus wurde<br />
im Beisein zahlreicher Ehrengäste, wie Landesfeuerwehrkommandant<br />
Krugfahrt, der Abschnittsbrandinspektoren Troha, Jung und<br />
Pirker, Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Helmut Fallada, des LAbg.<br />
Löcker, Bürgermeister Herbert Gumpl, und mehrerer Gastwehren<br />
und zahlreicher Bewohner von Pfarrer Geistlicher Rat Anton Neuhold<br />
gesegnet. Die musikalische Umrahmung besorgte die Ortsmusikkapelle<br />
<strong>Wundschuh</strong>. In diesem Zusammenhang wurden langjährige<br />
Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr geehrt und erhielten Auszeichnungen.<br />
HBI Anton Öhlwein richtete Worte des Dankes und der<br />
Anerkennung an Geistlichen Rat Anton Neuhold, an Bürgermeister<br />
Herbert Gumpl, die Gemeindevertretung und die Bevölkerung, die<br />
Ortsmusikkapelle und die freiwilligen Helfer und Spender sowie die<br />
Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und des Feuerwehrausschusses,<br />
die zum Gelingen des Festes beigetragen haben. Die Gesamtkosten<br />
(ohne Vorplatz) beliefen sich auf 4,6 Millionen Schilling.<br />
9 Millionen Schilling waren vorveranschlagt worden. Die Mitglieder<br />
der Freiwilligen Feuerwehr leisteten freiwillig rund 9000 Arbeitsstunden.<br />
Achtfamilienwohnhaus – Schlüsselübergabe<br />
Das von der Siedlungsgenossenschaft Rottenmann errichtete Achtfamilienwohnhaus<br />
<strong>Wundschuh</strong> 191 konnte am 1. Dezember 1995<br />
seiner Bestimmung übergeben werden. Pfarrer Anton Neuhold<br />
nahm die Segnung des Hauses vor.<br />
Gemeindezeitung – Auszeichnung<br />
Seit 1986 erfolgt die Ausgabe der <strong>Wundschuh</strong>er Gemeindezeitung.<br />
Eine 7köpfige Journalistenjury hat festgestellt, daß <strong>Wundschuh</strong> die
Wahlen<br />
drittbeste steirische Gemeindezeitung herausgibt. Zu diesem Anlaß<br />
gratulierte der Landeshauptmann persönlich Bürgermeister Herbert<br />
Gumpl und Redakteur Karl Brodschneider im Beisein von Vizebürgermeister<br />
Eduard Berghofer, Gemeinderat Franz Reczek und Amtsleiter<br />
Norbert Rosenberger.<br />
Gemeinderatswahl am 26. März 1995<br />
Wahlberechtigte insgesamt 1019<br />
Hievon entfallen auf: Stimmen<br />
Abgegebene Stimmen 885 ÖVP (9 Mandate) 450<br />
Ungültige Stimmen 27 SPÖ (2 Mandate) 138<br />
Gültige Stimmen 858 FPÖ (1 Mandat) 52<br />
HLW (2 Mandate) 125<br />
BAG (1 Mandat) 93<br />
Die Konstituierung des Gemeinderates und Wahl des Gemeindevorstandes<br />
erfolgte am 20. April 1995:<br />
Bürgermeisterwahl<br />
Wahlvorschlag der ÖVP: GR Herbert Gumpl 11 Ja-Stimmen<br />
4 Nein-Stimmen<br />
Vizebürgermeisterwahl<br />
Wahlvorschlag der ÖVP: GR Karl 12 Ja-Stimmen<br />
Brodschneider 3 ungültige Stimmen<br />
Gemeindekassierwahl<br />
Wahlvorschlag der ÖVP: GR Karl Scherz 12 Ja-Stimmen<br />
3 ungültige Stimmen<br />
Gemeinderäte:<br />
ÖVP: Franz Scherz, Forst 12<br />
Anneliese Kickmaier, <strong>Wundschuh</strong> 12<br />
Anton Hubmann, Gradenfeld 41<br />
Johann Ofner, Kasten 46<br />
Franz Brumen, <strong>Wundschuh</strong> 33<br />
Markus Stubenrauch, Forst 8<br />
SPÖ: Johann Högler, <strong>Wundschuh</strong> 98<br />
OSR Ing. Franz Stulnig, <strong>Wundschuh</strong> 100<br />
101
102<br />
HLW: Werner Rupp, Forst 15<br />
Elfriede Oman, Kasten 35<br />
FPÖ: Josef Höfler, Kasten 45<br />
BAG: Peter Czerny, <strong>Wundschuh</strong> 138<br />
Landtagswahl am 17. Dezember 1995<br />
Wahlberechtigte insgesamt 1006<br />
Hievon entfallen auf: Stimmen<br />
Abgegebene Stimmen 885 SPÖ 235<br />
Ungültige Stimmen 37 ÖVP 383<br />
Gültige Stimmen 848 FPÖ 170<br />
Die Grünen 25<br />
Liberales Forum 26<br />
NEIN – Liste 6 9<br />
Nationalratswahl am 17. Dezember 1995<br />
Wahlberechtigte insgesamt 1006<br />
Hievon entfallen auf: Stimmen<br />
Abgegebene Stimmen 885 ÖVP 426<br />
Ungültige Stimmen 16 SPÖ 223<br />
Gültige Stimmen 869 FPÖ 142<br />
Die Grünen 26<br />
Liberales Forum 30<br />
ÖABP 12<br />
KPÖ 1<br />
NEIN 9
Das Jahr1996<br />
Voranschlag Einnahmen Ausgaben<br />
ordentlicher Haushalt 12,827.000.– 12,827.000.–<br />
außerordentlicher Haushalt 3,520.000.– 7,350.000.–<br />
Rechnungsabschluß Einnahmen Ausgaben<br />
ordentlicher Haushalt 14,838.198.– 12,971.141.–<br />
außerordentlicher Haushalt 4,676.454.– 4,056.739.–<br />
Auszüge aus dem Rechnungsabschluß<br />
außerordentlicher Haushalt<br />
Vorhaben Ausgaben<br />
Kommunalgerät 38.761.–<br />
Sanierung der Volksschule <strong>Wundschuh</strong> 874.828.–<br />
Rückführung an OH (Volksschule) 25.172.–<br />
Grundkauf (Vereinsheim) 120.000.–<br />
Gemeindestraßen staubfrei machen 379.710.–<br />
Gehweg – Herstellung 28.248.–<br />
Wasser- und Kanalisationsbauten 13.200.–<br />
Wasserversorgung – Anschlüsse 86.349,–<br />
Kanalisation 2,185.987.–<br />
Öffentliche Beleuchtung – Erneuerung 304.484.–<br />
103
Auszüge aus den Protokollen der Gemeinderatssitzungen<br />
104<br />
Erhöhung der Kanalbenützungsgebühr<br />
Der Gemeinderat <strong>Wundschuh</strong> beschloß in seiner Sitzung am 11. Jänner<br />
1996 die Erhöhung der Kanalbenützungsgebühr rückwirkend<br />
mit 1. Jänner 1996. Die Erhöhung wurde aufgrund der nun zum<br />
Tragen kommenden Umweltwasserwirtschaftsfonds-Annuitätenrückzahlung,<br />
die in den ersten fünf Jahren ausgesetzt war, notwendig.<br />
Die Gemeindebevölkerung wurde im Zuge einer Bürgerversammlung<br />
genauestens über die Ursachen dieser Erhöhung informiert.<br />
Dachsanierung – Gemeindehaus <strong>Wundschuh</strong> 96<br />
Der Gemeinderat <strong>Wundschuh</strong> beschließt die Sanierung des Daches<br />
für das Haus <strong>Wundschuh</strong> 96. Die Fa. Fuchs mit einer Anbotssumme<br />
von S 150.953.10 wird vom Gemeinderat mit den Arbeiten betraut.<br />
Gemeindestraßen-Asphaltierung von Forst nach Kasten<br />
Für die Straßen-Asphaltierung von Forst nach Kasten reicht die Fa.<br />
Strabag ein Anbot in der Höhe von S 383.170,20 ein. Der Gemeinderat<br />
<strong>Wundschuh</strong> beschließt in seiner Sitzung am 11. Juli 1996 die<br />
Asphaltierung der Gemeindestraße.<br />
Angelobung Gemeinderat Angelika Kainz<br />
Nach dem Ausscheiden von Bürgermeister Gumpl wird Angelika<br />
Kainz in der Sitzung am 31. Oktober 1996 als Gemeinderat angelobt,<br />
da der 1. Ersatzmann Robert Kainz eine Verzichtserklärung<br />
unterzeichnet hat.<br />
Wahl des Bürgermeisters bzw. Gemeindevorstandes<br />
Bürgermeisterwahl<br />
Wahlvorschlag der ÖVP: Vizebgm. Karl 11 Ja-Stimmen<br />
Brodschneider 1 Nein-Stimme<br />
2 ungültige Stimmen<br />
Vizebürgermeisterwahl<br />
Wahlvorschlag der ÖVP: GR Karl Scherz 12 Ja-Stimmen<br />
2 ungültige Stimmen
Erwähnenswertes<br />
Gemeindekassierwahl<br />
Wahlvorschlag der ÖVP: GR Anneliese 12 Ja-Stimmen<br />
Kickmaier 2 ungültige Stimmen<br />
Tag der offenen Tür – Gemeindeamt, Volksschule,<br />
Kindergarten<br />
Am Christi-Himmelfahrts-Tag lud die Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> die<br />
Gemeindebevölkerung im Rahmen eines „Tages der offenen Tür“ zur<br />
Besichtigung der Volksschule, des Kindergartens und des Gemeindeamts<br />
ein. Alle drei Gebäude wurden in den vergangenen Jahren<br />
mit großem finanziellem Aufwand saniert bzw. ausgebaut. Die<br />
Gemeindebevölkerung nützte diese Gelegenheit, um die neugestalteten<br />
Räume zu besichtigen.<br />
Dr. Dengg – Zahnärztin in <strong>Wundschuh</strong><br />
Anfang Mai 1996 eröffnete Dr. Andrea Dengg ihre Zahnarztordination<br />
im ehemaligen Klostergebäude in <strong>Wundschuh</strong> 48. Die gebürtige<br />
Kärntnerin wird von einer Zahnarztassistentin und einem Lehrmädchen<br />
unterstützt.<br />
Bürgermeister Herbert Gumpl und Vizebürgermeister Karl Brodschneider<br />
sowie die Gemeinderäte Oman, Högler, Höfler und Czerny<br />
stellten sich bei der Eröffnungsfeier als Gratulanten ein.<br />
Wechsel in der Gemeindestube<br />
Am 30. September 1996 legte Bürgermeister Herbert Gumpl aus<br />
gesundheitlichen Gründen nach fast 14 Jahren das Amt des Bürgermeisters<br />
zurück. In seiner Abschiedsrede verwies er auf die großen<br />
verwirklichten Vorhaben während seiner Amtszeit und bedankte sich<br />
bei der Bevölkerung für das entgegengebrachte Vertrauen.<br />
Am Sonntag, dem 10. November 1996, erfolgte im Gemeindeamt<br />
<strong>Wundschuh</strong> die Geschäftsübergabe an den neuen Bürgermeister Karl<br />
Brodschneider.<br />
Herbert Gumpl – „Goldenes Ehrenzeichen“<br />
Am 13. Dezember 1996 wurde im Weißen Saal der Grazer Burg Altbürgermeister<br />
Herbert Gumpl das „Goldene Ehrenzeichen des Landes<br />
Steiermark“ durch Landeshauptfrau Waltraud Klasnic verliehen.<br />
105
Mitte August<br />
1996 wurde in<br />
Kasten eine Laabach-Reinigung<br />
vorgenommen.<br />
Das Bachbett war<br />
teilweise schon<br />
verwachsen.<br />
Am 18. Mai 1996 besuchte Bischof Johann<br />
Weber unsere Pfarre und traf dabei auch mit<br />
Bürgermeister Herbert Gumpl zum Gedankenaustausch<br />
zusammen.<br />
Lokalaugenschein<br />
im Kaiserwald:<br />
Das Ausmaß des<br />
Schneebruchschadens<br />
war<br />
katastrophal.<br />
106<br />
Mitte Oktober 1996 sperrte<br />
die Lagerhausgenossenschaft<br />
Umland Graz/Süd-<br />
West ihre Filiale in <strong>Wundschuh</strong><br />
zu. Hier war 1950<br />
mit dem Warenverkehr<br />
begonnen worden. Filialleiter<br />
war Karl Brodschneider.<br />
Ende September 1996 legte Bürgermeister<br />
Herbert Gumpl sein Amt nach fast 14jähriger<br />
Tätigkeit zurück. Nachfolger wurde Vizebürgermeister<br />
Karl Brodschneider.
Wahlen<br />
Schließung des Lagerhauses <strong>Wundschuh</strong><br />
Mitte Oktober 1996 sperrte die Lagerhausgenossenschaft Umland<br />
Graz/Süd-West die Filiale in <strong>Wundschuh</strong> zu. Damit verliert <strong>Wundschuh</strong><br />
nicht nur einen Nahversorger, sondern auch ein Kommunikationszentrum.<br />
Der Schwerpunkt des Lagerhauses lag in der Versorgung mit Futtermitteln,<br />
Brenn-, Treib- und Baustoffen, Getränken sowie allgemeinen<br />
Bedarfsartikeln für Haus, Hof und Garten. Zahlreiche <strong>Wundschuh</strong>er<br />
Bauern, die Gemeindevertretung, der Bauernbund und der<br />
Gemeindebauernrat waren am letzten Öffnungstag erschienen, um<br />
Abschied zu nehmen. Am selben Tag eröffnete die Lagerhausgenossenschaft<br />
einen neuen Lagerhausmarkt in Kalsdorf.<br />
Ausscheiden von Direktor Franz Kölbl als Geschäftsleiter<br />
der RB-Filiale in <strong>Wundschuh</strong><br />
Der Geschäftsleiter von <strong>Wundschuh</strong> – Direktor Franz Kölbl – schied<br />
mit 31. Dezember 1996 aus der aktiven beruflichen Tätigkeit aus.<br />
Als Dank und Anerkennung wurde ihm die Raiffeisennadel in Silber<br />
verliehen. Als neuer Bankstellenleiter in <strong>Wundschuh</strong> wird ab<br />
1. Jänner 1997 Martin Kainz fungieren.<br />
EU-Wahl am 13. Oktober 1996<br />
Wahlberechtigte insgesamt 1025<br />
Hievon entfallen auf: Stimmen<br />
Abgegebene Stimmen 627 ÖVP 299<br />
Ungültige Stimmen 14 SPÖ 116<br />
Gültige Stimmen 613 FPÖ 163<br />
LIF 14<br />
Die Grünen 13<br />
Neutrale 5<br />
Forum Handicap 1 1<br />
KPÖ 2<br />
107
108<br />
Das Jahr 1997<br />
Voranschlag Einnahmen Ausgaben<br />
ordentlicher Haushalt 16,819.000.– 16,819.000.–<br />
außerordentlicher Haushalt 5,485.000.– 6,215.000.–<br />
Rechnungsabschluß Einnahmen Ausgaben<br />
ordentlicher Haushalt 15,956.627.– 15.368.184.–<br />
außerordentlicher Haushalt 3,399.924.– 4,019.638.–<br />
Auszüge aus dem Rechnungsabschluß<br />
außerordentlicher Haushalt<br />
Vorhaben Ausgaben<br />
Vorarbeiten für Gemeindechronik 16.800.–<br />
EDV im Gemeindeamt 62.677.–<br />
Grundkauf für Kulturheim 1,007.318.–<br />
Straßenasphaltierung 403.503.–<br />
Gehwegasphaltierung 168.215.–<br />
Rückzahlung an die ÖKK 1,023.638.–<br />
Erneuerung der Straßenbeleuchtung 231.631.–<br />
Wasseranschlüsse 108.812.–<br />
Sanierung des Hauses <strong>Wundschuh</strong> 96 252.773.–
Auszüge aus den Protokollen der Gemeinderatssitzungen<br />
Kauf des Pfarrheims<br />
In der Gemeinderatssitzung am 10. Juli 1997 beschließt der Gemeinderat<br />
den Kauf des Pfarrheims und des dazugehörigen Grundes im<br />
Ausmaß von etwa 660 Quadratmetern. Von Familie Glanz wird der<br />
daneben liegende Parkplatz zum Teil gekauft (etwa 700 Quadratmeter),<br />
für den restlichen Teil des Parkplatzes wird ein Dienstbarkeitsvertrag<br />
abgeschlossen.<br />
Kinderfahrradhelmaktion der Gemeinde<br />
Einstimmig beschließt der Gemeinderat den Erwerb von hochwertigen<br />
Kinderfahrradhelmen. Diese können von den Eltern gegen<br />
Bezahlung eines Unkostenbeitrags von 50 Schilling pro Helm im<br />
Gemeindeamt abgeholt werden.<br />
Asphaltierung von Gemeindestraßen<br />
Die ortsansässige Firma Bitubau bekommt vom Gemeinderat den<br />
Auftrag, die Gemeindestraße von „A 9-Brücke bis zur Kreuzung beim<br />
Gut Neuschloß“ zu sanieren. Weiters werden, so der einstimmige<br />
Gemeinderatsbeschluß, die Gemeindestraße bei Familie Blattl in<br />
Kasten sowie der Kreuzungsbereich vor Familie Reininger in Gradenfeld<br />
saniert.<br />
Angelobung Gemeinderat Anton Ruß<br />
Aufgrund des plötzlichen Todes von Gemeinderat Johann Ofner wird<br />
Anton Ruß aus Ponigl von der ÖVP-Fraktion als neuer Gemeinderat<br />
nominiert und angelobt.<br />
Planungsvergabe für Kulturheim<br />
In der Sitzung am 2. Oktober 1997 beschließt der Gemeinderat einstimmig,<br />
den Grazer Architekten Dipl.-Ing. Erich Schifko mit der<br />
Planung des Kulturheims zu beauftragen.<br />
Neue Fenster für Haus <strong>Wundschuh</strong> 96<br />
Nachdem das Hausdach im Jahr 1996 ausgebessert worden ist, erfolgt<br />
im Herbst 1997 der nächste wichtige Sanierungsschritt. Aus vier<br />
109
Erwähnenswertes<br />
110<br />
Angeboten wird der in <strong>Wundschuh</strong> ansässige Fenstervertreter Klaus<br />
Rührnössl als Billigstbieter mit dem Austausch sämtlicher Fenster<br />
des Hauses <strong>Wundschuh</strong> 96 (Post) beauftragt.<br />
Altes Lagerhaus als Bauhof angemietet<br />
Das im Herbst 1996 geschlossene Lagerhaus wird aufgrund des<br />
Gemeinderatsbeschlusses vom 20. Oktober 1997 für eine Dauer<br />
von fünf Jahren gemietet und soll in diesem Zeitraum als Bauhof<br />
dienen.<br />
Höhere Besamungszuschüsse<br />
Einstimmig erfolgt die Erhöhung der Besamungszuschüsse für<br />
Rinder und Schweine.<br />
Holzsammlung für Vereinsheim<br />
Anfang 1997 führten der Musik-, Gesang-, Sport- und Tennisverein<br />
sowie der Kameradschaftsbund bei <strong>Wundschuh</strong>er Waldbesitzern<br />
eine Holzsammlung durch. Damit wurde seitens der Vereine<br />
die Bereitschaft an der Mitarbeit für den Bau des Kulturheims gezeigt.<br />
Sanierung der Kapelle in Ponigl<br />
Durch einen Vertrag zwischen der Gemeinde <strong>Wundschuh</strong> und der<br />
Familie Ruß wurde für die Öffentlichkeit die immerwährende Benützung<br />
der Ponigler Dorfkapelle geregelt. Gleichzeitig nahm der neugegründete<br />
Kapellenausschuß unter Vorsitz von Theresia Graggl die<br />
Sanierungsarbeiten an der schmucken Dorfkapelle auf.<br />
Unerwartete Todesfälle<br />
Am 6. April 1997 verschied Ludwig Repina aus Kasten im 67. Lebensjahr.<br />
Er war von 1965 bis 1970 als Gemeinderat tätig. – Am 4. September<br />
1997 starb der langjährige Gemeinderat und weitum bekannte<br />
Transportunternehmer Johann Ofner aus Kasten völlig unerwartet<br />
im 58. Lebensjahr.
Nach monatelangen<br />
Verhandlungen kaufte die<br />
Gemeinde von der Pfarre<br />
das sogenannte<br />
Pfarrheim und will hier<br />
ein neues Kulturheim<br />
errichten.<br />
Der verdiente Organist und Chorleiter Nikolaus<br />
Baier wurde von der Gemeinde <strong>Wundschuh</strong><br />
mit dem Ehrenring ausgezeichnet.<br />
Das Predinger Bestattungsunternehmen<br />
Fleischhacker ist seit 1997 neuer Pächter der<br />
Aufbahrungshalle <strong>Wundschuh</strong>.<br />
Bürgermeister Karl Brodschneider gratulierte<br />
dem langjährigen Gemeindeoberhaupt<br />
Vinzenz Kainz zum 75. Geburtstag.<br />
Eine Holzsammlung bei allen <strong>Wundschuh</strong>er<br />
Waldbesitzern leitete die Arbeiten für das<br />
neue Kulturheim ein.<br />
Ein weiteres Kanalbaulos betraf<br />
die Herstellung des Ortsnetzes<br />
beim sogenannten „Kirchweg“<br />
samt Sickerwasserbecken. Aufgrund<br />
des hohen Grundwasserstands<br />
verzögerte sich die Baufertigstellung<br />
um Monate.<br />
111
112<br />
Neuer Bestatter<br />
Seit 1. Mai ist das Predinger Bestattungsunternehmen Fleischhacker<br />
Mieter der Aufbahrungshalle in <strong>Wundschuh</strong>. Der Gemeinderat<br />
genehmigte einstimmig den Mietvertrag, in dem sichergestellt ist,<br />
daß auch andere Bestattungsunternehmen in <strong>Wundschuh</strong> Aufbahrungen<br />
durchführen können.<br />
Verdiente Gemeindebürger<br />
Der Herbst 1997 stand ganz im Zeichen von drei Ehrungen verdienter<br />
Gemeindebürger. Altbürgermeister Herbert Gumpl wurde zum<br />
Ehrenbürger ernannt. Der langjährige Gemeinderat und ÖKB-Funktionär<br />
Alfred Likawetz sowie der Organist und Chorleiter Nikolaus<br />
Baier wurden mit dem Ehrenring der Gemeinde ausgezeichnet.<br />
Landeshauptmann Klasnic gratulierte<br />
Am 19. Oktober 1997 feierten unser Ehrenbürger Friedrich Pail und<br />
seine Gattin Cäcilia das seltene Fest der eisernen Hochzeit (65 Jahre<br />
verheiratet). Unter den vielen Gratulanten waren auch Landeshauptmann<br />
Waltraud Klasnic sowie der Gemeindevorstand.<br />
Neuer Pfarrer herzlich begrüßt<br />
Im Herbst 1997 wurde Pfarrer Johann Pilch als neuer Pfarrer von<br />
<strong>Wundschuh</strong> eingeführt. Er löste Geistlichen Rat Anton Neuhold ab,<br />
der seit 1962 als Pfarrer in <strong>Wundschuh</strong> wirkte. Pfarrer Pilch ist weiterhin<br />
auch Pfarrer von Unterpremstätten.