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Ein Autor, der sich in Extremen<br />
bewegt<br />
„Patrick Roth – Erzähler zwischen Bibel und Hollywood“<br />
– ein Titel wie dieser liegt nahe bei einem Autor,<br />
der sich in Extremen bewegt. 1 Er ist 1953 in Deutschland<br />
geboren und da aufgewachsen, wohnt aber seit 1975<br />
in Los Angeles. Er arbeitet in Amerika in der Filmproduktion,<br />
schreibt aber deutschsprachige Literatur so<br />
erfolgreich, dass er hier eine der herausragenden Figuren<br />
des literarischen Lebens geworden ist. Er ist im<br />
amerikanischen Film und gleichermaßen in der Bibel,<br />
der Psychologie C.G. Jungs und den Gedichten Hölderlins<br />
zu Hause. Dieser Lebensstil lässt an die Unverbindlichkeit<br />
des Überall und Nirgends denken, aber ein Blick<br />
in einen Text Roths genügt, um diese Erwägung als<br />
abwegig zu erweisen. Denn diese Texte sind in sich selbst<br />
von äußerster Verbindlichkeit, und sie wird gerade im<br />
Spannungsbogen der Extreme erzielt.<br />
Roth erzählt etwa von der szenischen Darstellung der<br />
Begegnung am Grabe zwischen Maria Magdalena und<br />
dem auferstandenen Christus aus dem Johannesevangelium<br />
20,11ff., einer halb privat bleibenden Probe von<br />
zwei Filmstudenten in einer leer stehenden Villa in Los<br />
Angeles. Dabei tritt hervor, wie die unausgesprochene<br />
erotische Affizierung des regieführenden Studenten – er
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