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Unabhängig von Rom ....pdf - MJB-Verlag Mehr

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Viele Bischöfe und Erzbischöfe hatten gegen diese neuen Dogmen<br />

angekämpft. So hatte u.v.a. der damalige Kölner Erzbischof Melchers<br />

erklärt: „...Ich kann der beantragten Definition der Unfehlbarkeit des<br />

Papstes aus verschiedenen Gründen nicht zustimmen...Bisher war es<br />

aber in der Kirche Gottes niemals Sitte, noch wurde es für Recht<br />

gehalten, neue dogmatische Definitionen zu schaffen ohne einmütige –<br />

mindestens moralische – Übereinstimmung (Konsens) aller im Konzil<br />

Sitz habenden Bischöfe. 13 “ Doch wie alle protestierenden Bischöfe<br />

beugte er sich schließlich dem päpstlichen Diktat und unternahm<br />

zugleich Maßnahmen gegen diejenigen Laien und Geistlichen, die nicht<br />

bereit waren, diese Dogmen zu akzeptieren. Diese wurden umgehend<br />

exkommuniziert, was sie z.B. <strong>von</strong> den Sakramenten ausschloß; die<br />

Priester verloren ihre Pfarrstellen usw.! Bei den Laien handelte es sich<br />

häufig um führende Wissenschaftler, Staatsrechtler, Unternehmer,<br />

ehemalige Abgeordnete des Paulskirchenparlaments <strong>von</strong> 1848 etc.,<br />

weshalb die spätere Alt-Katholische Kirche oft polemisch als<br />

„Professoren- oder Honoratiorenkirche“ bezeichnet wurde. 1870<br />

„entstanden“ überall im deutschsprachigen Raum Not -<br />

Kirchengemeinden derjenigen katholischen Christen, welche die neuen<br />

Glaubenssätze (Dogmen) <strong>von</strong> der Unfehlbarkeit des Papstes und<br />

seinem Jurisdiktionsprimat aus ihrem Gewissen heraus nicht annehmen<br />

konnten, sondern beim „alten“ Glauben blieben. Aus der Berufung auf<br />

den „alten“ katholischen Glauben vor den Papstdogmen erwuchs der<br />

allgemein übliche Name „Alt-Katholiken“. Es wäre daher auch falsch <strong>von</strong><br />

einer „Gründung“ zu sprechen. Der alt-katholische Bischof Joachim<br />

Vobbe führte dazu im Jahre 2005 aus: „...Unser Bistum ist eine<br />

ungewollte Sache...Weder Joseph Hubert Reinkens 14 , noch Friedrich <strong>von</strong><br />

Schulte 15 , noch auch irgend ein Kongreß konnte und wollte 1873 einfach<br />

eine neue Kirche gründen...Wohl ist im Jahre 1873 durch die Wahl eines<br />

Bischofs durch ein katholisches Kirchenvolk und durch seine Weihe ein<br />

Bistum entstanden, das es vorher so nicht gab. Aber ich füge auch gleich<br />

hinzu: Es ist ein ungewolltes Bistum..." 16 !<br />

Die Alt-Katholiken berufen sich bei ihrer Verteidigung der „alten“ Kirche<br />

u.a. auf einen Lehrsatz des französischen Kirchenvaters Vinzenz <strong>von</strong><br />

Lerin aus dem Jahre 434: „...Ebenso muß man in der katholischen<br />

Kirche selber sehr dafür Sorge tragen, daß wir das festhalten, was<br />

überall und immer, was <strong>von</strong> Allen geglaubt worden ist...“ 17 ! Nach<br />

13 nach Wolfgang Krahl, Ökumenischer Katholizismus, Alt-Katholische Orientierungspunkte und Texte aus zwei<br />

Jahrtausenden, St. Cyprian, Bonn, 1970, Seite 127;<br />

14 erster alt-katholischer Bischof in deutschland (...)<br />

15 bekannter katholischer Kirchenrechtler und einer der „Gründungsväter“ des deutschen Alt-Katholizismus (...)<br />

16 Joachim Vobbe, Predigt des Bischos in „Jürgen Wenige....., seite 59<br />

17 zitiert nach: Des heil. Vincenz <strong>von</strong> Lerin Commonitorium, übersetzt <strong>von</strong> Ukrich Uhl, Kempten, <strong>Verlag</strong> der<br />

Jos. Kösel´schen Buchhandlung, 1870

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