Die Legende lebt - Wild und Hund
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RWS Bionic Black<br />
Aufbau: Abgesehen von den<br />
verschiedenfarbigen Spitzen ist<br />
das äußere Erscheinungsbild<br />
der 10 Gramm schweren Messing-Geschosse<br />
„Black“ <strong>und</strong><br />
„Yellow“ fast identisch. Da sie<br />
auch gleich laboriert werden,<br />
sind Außenballistik <strong>und</strong> Treffpunktlage<br />
der schwarz-gelben<br />
Gesellen gleich.<br />
Im Gegensatz zum „Yellow“ (Teilzerlegung)<br />
ist das Black als massestabiles Deformationsgeschoss<br />
konzipiert. Ein tiefreichender<br />
Expansionskanal mit vergrößertem<br />
Mündungsdurchmesser sorgt, in<br />
Verbindung mit der als Starter fungierenden<br />
schwarzen Kunststoffhaube,<br />
für ein Aufpilzen des Projektils (laut Hersteller<br />
bis zum 1,8-fachem Kaliberdurchmesser).<br />
Dabei soll sich die zähweiche<br />
Wandung nach hinten abrollen.<br />
Der Aufbau des Black ist extrem robust.<br />
Das Geschoss (Restgewicht 99 Prozent)<br />
pilzte schnell <strong>und</strong> zuverlässig, allerdings<br />
nur um das 1,3-fache Kaliber auf.<br />
Eine stärkere Deformation konnten wir,<br />
auch bei einer Reduktion der Schussentfernung<br />
auf 50 Meter, nicht erreichen.<br />
Ein Scharfrand am Übergang zum zylindrischen<br />
Geschossteil verspricht Schnitthaar.<br />
Wie bei den anderen „Bleifreien“ wird<br />
auch bei den Bionics die Geschossführung<br />
mittels entlastenden Ringen gesteuert.<br />
Leistung: <strong>Die</strong> außenballistischen Kenndaten<br />
sind wenig spektakulär <strong>und</strong> liegen im<br />
soliden .30-06-Mittelfeld – für bleifreie Munition<br />
sind die Werte dennoch beeindruckend.<br />
Im Test konnten die RWS-Geschwister<br />
die angegebene v o (Lauflänge 60 cm)<br />
weitgehend halten. Abweichungen von<br />
knapp drei Prozent sind vertretbar. Sowohl<br />
die Werksdaten, als auch die für die Schusstafel<br />
ermittelten Werte, hinken etwas hinter<br />
der bleifreien Test-Konkurrenz her.<br />
Präzision: <strong>Die</strong> Schussbilder des RWS-Duos<br />
waren beeindruckend. Doppelfünfer-Serien<br />
mit einem Gesamt-Streukreis von 4,3<br />
<strong>und</strong> Einzelergebnissen von 2,5 (Yellow) <strong>und</strong><br />
3,0 Zentimeter (Black) sprechen für sich.<br />
Praxis: <strong>Die</strong> Wirkung der Black auf Rehwild<br />
war erstaunlich gut. Von sieben<br />
erlegten Stücken blieb eines im Feuer,<br />
drei machten eine kurze Todesflucht<br />
(10 bis 30 m). Drei mussten, trotz guter<br />
Schüsse, bis zu 150 Meter nachgesucht<br />
werden. <strong>Die</strong> <strong>Wild</strong>bretentwertung<br />
blieb minimal – Küchenschüsse<br />
par excellence. Mit Ausschussdurchmessern<br />
von nur zwei bis drei Zentimetern<br />
<strong>und</strong> wenig Schweiß, werden Nachsuchen<br />
jedoch zum Blindflug.<br />
Bei der Jagd auf Sauen (7) <strong>und</strong> Rotwild<br />
(2 Berghirsche) hatten alle Stücke Ausschuss.<br />
Mit wenigen Ausnahmen waren –<br />
zur Freude unserer H<strong>und</strong>e – kurze Todesfluchten<br />
auch hier die Regel. Schweiß war<br />
spärlich. <strong>Die</strong> Jagderfahrungen decken<br />
sich somit mit den Beschussergebnissen.<br />
Unser Fazit: Das Bionic Black setzt kompromisslos<br />
auf Tiefenwirkung, die Ausschusswahrscheinlichkeit<br />
ist, selbst bei<br />
starkem <strong>Wild</strong>, extrem hoch. Bei der universell<br />
einsetzbaren Patrone müssen Abstriche<br />
bei Augenblickswirkung <strong>und</strong> Pirschzeichen<br />
gemacht werden. Gastwirte <strong>und</strong><br />
<strong>Wild</strong>handel sind begeistert.<br />
Vertrieb: Fachhandel. Preis: 54 €/20 Patronen.<br />
Aufbau: Das als Teilzerlegungsgeschoss<br />
aufgebaute „Yellow“ unterscheidet<br />
sich vom schwarzen<br />
Bruder durch die zusätzliche<br />
Schockrille <strong>und</strong> eine härtere, zur<br />
Splitterbildung neigenden Spitze.<br />
Der in die Expansionsbohrung<br />
gepresste, gelbe Kunststoffstarter<br />
leitet beim Auftreffen einen dynamischen<br />
Zerlegungsprozess ein: Laut Hersteller<br />
endet die Splitterbildung spätestens<br />
RWS Bionic Yellow<br />
am Scharfrand. Der zylindrische Restkörper<br />
soll ein Gewicht von mindestens 55 Prozent<br />
halten. Wie das Black präsentierte sich auch<br />
das Yellow beim Telefonbuchbeschuss von<br />
seiner harten Seite – Splitterwirkung nur bis<br />
zur Schockrille <strong>und</strong> ein extrem hohes Restgewicht<br />
von 94 Prozent.<br />
Leistung/Präzision: siehe oben.<br />
Praxis: Im Test war die Wirkung ausgezeichnet.<br />
Von neun erlegten Rehen blieben vier<br />
am Platz, vier weitere schafften noch Todesfluchten<br />
von zehn bis 30 Metern. <strong>Die</strong> Ausschussgröße<br />
lag zwischen drei <strong>und</strong> maximal<br />
fünf Zentimetern. <strong>Wild</strong>bretverluste <strong>und</strong><br />
Hämatombildung waren minimal – eine<br />
ausgezeichnete Rehwildpatrone. Auch auf<br />
Sauen (4) zeigte die Yellow zuverlässig Wirkung,<br />
ein Ausschuss war immer vorhanden:<br />
Schweiß war bei Rehwild in der Regel ausreichend,<br />
bei Schwarzwild gut bis mäßig.<br />
Unser Fazit: <strong>Die</strong> .30-06 Yellow von RWS ist<br />
eine hervorragende Universalpatrone mit<br />
einer ausgewogenen Ballance aus maximaler<br />
Wirkung bei minimalem <strong>Wild</strong>bretverlust.<br />
Das Ergebnis verweist den Bruder<br />
auf die Ränge.<br />
Vertrieb: Fachhandel. Preis: 54 €/20 Patronen.<br />
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WILD UND HUND 12/2007 61