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Blickpunkt Oktober - Dezember 2012 (pdf - 2MB) - Zum Heiligen Geist

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BLICKPUNKT <strong>Oktober</strong> - November - <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong><br />

Kauf dir was Schönes<br />

Kurzgeschichte<br />

Die Frau stand am Fenster und schaute<br />

auf die Straße hinunter. Es war der Tag<br />

vor Heiligabend, und sie hatte sich darauf<br />

gefreut, endlich ihre Kinder und ihre Enkel<br />

wieder einmal bei sich zu haben. Doch<br />

am Morgen hatte sie einen Brief von ihrem<br />

Sohn erhalten, in dem stand, dass er und<br />

seine Familie an diesem Weihnachten nicht<br />

kommen würden. Am Ende dieses Briefes<br />

stand: „Kauf dir was Schönes“, und ein<br />

großer Geldschein lag im Umschlag. Wie<br />

hatte sie sich auf ein Wiedersehn gefreut.<br />

Der Weihnachtsbaum stand bereits in der<br />

Stube, die Geschenke waren liebevoll ausgesucht<br />

und eingepackt und die Einkäufe<br />

für das festliche Essen hatte sie schon<br />

gemacht. Und nun kam dieser Brief, was<br />

nützte ihr dieses Geld - sie brauchte es<br />

nicht. Ihr fehlten menschliche Nähe und<br />

Zuneigung, und beides konnte man nicht<br />

kaufen.<br />

Sie sah zu den Häusern auf der anderen<br />

Straßenseite, dort würde man wohl Weihnachten<br />

mit der Familie feiern. Und plötzlich<br />

sah sie die junge Frau aus dem Nachbarhaus<br />

über die Straße laufen. Sie war im-<br />

mer alleine mit den Kindern - wahrscheinlich<br />

auch am <strong>Heiligen</strong> Abend. „Doch an<br />

so einem Tag sollte niemand alleine sein“,<br />

dachte die ältere Frau. Und dann gab sie<br />

sich einen Ruck, ging zur Haustür und rief<br />

die junge Frau. Als die junge Frau näher<br />

kam, lud die ältere Frau sie und ihre beiden<br />

Kinder ein, den <strong>Heiligen</strong> Abend bei ihr<br />

zu verbringen. „Wir werden kommen, ich<br />

freue mich darauf“, sagte die junge Frau<br />

und lächelte.<br />

Und so wurde der Heilige Abend ein ganz<br />

besonderer Abend. Der Weihnachtsbaum<br />

leuchtete, Weihnachtsmusik klang durch<br />

den Raum, die beiden Kinder spielten mit<br />

ihren Geschenken, die beiden Frauen erzählten<br />

sich voneinander. Sie spürten Zuneigung<br />

füreinander und hatten das Gefühl,<br />

dass dieser Abend der Beginn einer<br />

langen Freundschaft war. Als die junge<br />

Frau gegangen war, blieb die ältere Frau<br />

noch eine Weile zufrieden in ihrem Sessel<br />

sitzen und dachte über diesen <strong>Heiligen</strong><br />

Abend nach. Sie hatte Freude geschenkt<br />

und dabei selber das große Geschenk der<br />

Zuneigung bekommen. Sie war so glücklich<br />

wie schon lange nicht mehr.<br />

Autor unbekannt<br />

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