Blickpunkt Oktober - Dezember 2012 (pdf - 2MB) - Zum Heiligen Geist
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<strong>Oktober</strong> - November - <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong><br />
BLICKPUNKT<br />
und Selbständigkeit der betreuten Person<br />
fördern können.<br />
Der Kurs, zu dem Angehörige von Kurzzeitpflegegästen<br />
eingeladen worden waren,<br />
fand in den Monaten April bis Juni <strong>2012</strong><br />
in sechs Einheiten im Hartmannsheim in<br />
Brixen statt. Gekommen waren vor allem<br />
Angehörige von Menschen mit Demenz,<br />
aber auch, auf spezielle Anfrage, ein Jugendlicher<br />
mit Behinderung und seine<br />
Mutter. „Die Tatsache, dass auch die Betreuten<br />
selbst am Kurs teilnehmen konnten,<br />
war für die praktische Umsetzung der<br />
Inhalte sehr förderlich“, unterstreicht Paul<br />
Berger. Jedes Treffen sei unter einem bestimmten<br />
Thema gestanden wie: Sensibel<br />
werden für die eigene Bewegung, das Erkennen<br />
von Bewegungsmustern, der Lernprozess<br />
in der Familie, Unterstützen als<br />
Lernangebot, der Umgang mit Gewicht und<br />
der angepasste Gebrauch von Hilfsmitteln.<br />
Der rege Austausch in der Gruppe, welcher<br />
weniger von der Sprache als viel mehr von<br />
der gemeinsamen Bewegung gekennzeichnet<br />
war, sei für alle eine Bereicherung gewesen.<br />
Die Beschäftigung mit sich selbst,<br />
insbesondere mit der eigenen Bewegung<br />
als Basis für das Tun mit dem anderen, haben<br />
viele als neue, schöne und brauchbare<br />
Erfahrung erlebt. Ganz nach dem Motto:<br />
„Wie ich mir so ich dir“. Im Herbst wird<br />
der Betrieb “<strong>Zum</strong> <strong>Heiligen</strong> <strong>Geist</strong>“ den Kurs<br />
für Angehörige italienischer Muttersprache<br />
anbieten.<br />
Paul Berger hat mit C.S., einer Angehörigen,<br />
die den Kurs besucht hat, ein<br />
Gespräch geführt.<br />
Paul Berger: Frau S., wie sind Sie auf den<br />
Kurs aufmerksam geworden?<br />
C.S.: Meine Mutter war auf Kurzzeitpflege<br />
im Hartmannsheim. Mein Vater, der sie<br />
täglich besuchte, berichtete von einem<br />
Kurs über Kinaesthetics, den er besuchen<br />
wollte, um mit meiner Mutter besser umgehen<br />
zu können. Zuerst dachte ich, das<br />
sei nichts für mich, ich weiß schon einiges<br />
von dieser Bewegungstheorie, da kann ich<br />
nicht viel lernen. Als dann gesagt wurde,<br />
dass auch meine Mutter mit dabei sein<br />
kann und an ihr konkret geübt werden<br />
kann, habe ich mir gedacht, das schaue<br />
ich mir an. Und so bin ich zum Kurs gekommen.<br />
Paul Berger: Hat sich durch den Kurs Ihr<br />
Pflegeverständnis geändert? Inwieweit haben<br />
Sie ganz persönlich aus der Teilnahme<br />
an diesem Kurs profitiert?<br />
C.S.: Seit dem Kurs achte ich mehr darauf,<br />
dass ich weniger tue, gebe mehr Impulse,<br />
dass sich meine Mutter selbst bewegt und<br />
ich warte, wie sie darauf reagiert. Ich greife<br />
nicht mehr so schnell ein und lasse mehr<br />
sie tun. Ich versuche, ihr mehr Sicherheit<br />
zu geben, indem ich ihr für die Hände ein<br />
Angebot mache, dass sie sich selbst halten<br />
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