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2013-04-10 Loeffler zu Preisverleihung an Cohn ... - CDU-Fraktion

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Der Zeitgeist hat sich geändert. Heute glaube ich nicht, dass die Grünen noch von dem<br />

überzeugt sind, was sie damals vertreten haben, einmal abgesehen von der heutigen<br />

Grünen Jugend. Statistiken vermuten, dass jedes vierte Mädchen und jeder <strong>10</strong> Junge Opfer<br />

sexuellen Missbrauch ist. Es ist der schlimmste Vertrauensmissbrauch und der übelste<br />

Verrat, den ein Erwachsener einem Kind <strong>an</strong>tun k<strong>an</strong>n. Er zerstört Körper und Seele. Die<br />

Wunden heilen nie, die Narben brechen immer wieder auf. Missbrauchte leiden <strong>an</strong><br />

m<strong>an</strong>gelndem Selbstwertgefühl, Angst<strong>zu</strong>ständen, Depressionen,<br />

Persönlichkeitsspaltungen. Sie neigen <strong>zu</strong> Magersucht, Drogen, Selbstverstümmelung und<br />

Selbstmord. Aber vielleicht das Allerschlimmste ist, dass die kindlichen Opfer sich selbst<br />

für schuldig halten.<br />

Die Ausein<strong>an</strong>derset<strong>zu</strong>ng mit diesem Thema ist uns un<strong>an</strong>genehm. Das Gefühl von Abscheu<br />

und Ekel führt da<strong>zu</strong>, dass wir politisch <strong>zu</strong> wenig tun, <strong>zu</strong> wenig für die Opfer und <strong>zu</strong> wenig<br />

für die Täter. Es ist nicht damit get<strong>an</strong> das Sexualstrafrecht <strong>zu</strong> verschärfen, weil der<br />

damalige Bundesk<strong>an</strong>zler Gerhard Schröder forderte: Kinderschänder müsse m<strong>an</strong> für immer<br />

wegschließen. Wer Kinder schützen will, muss pädophile Männer und pädophile Frauen<br />

therapieren. Da<strong>zu</strong> ist es nicht ausreichend, privaten Institutionen Therapieprojekte <strong>zu</strong><br />

überlassen. Wir sollten den Betroffenen auch einen staatlichen Opfer<strong>an</strong>walt beiordnen.<br />

Die bundesweite Kampagne „Missbrauch verhindern“, die vorletzte Woche vorgestellt<br />

wurde, müssen wir auch in Baden-Württemberg nachhaltig fördern und unsere Polizei<br />

darin unterstützen, den pädophilen Sumpf im Internet aus<strong>zu</strong>trocknen. Wir sind alle<br />

gefordert: nicht wegschauen, sondern eingreifen und helfen.<br />

Eines dürfen wir nicht tun. Wir dürfen nicht sexuellen Missbrauch <strong>an</strong> Kindern<br />

bagatellisieren, verharmlosen und ihm eine gesellschaftliche Akzept<strong>an</strong>z verleihen, auch<br />

d<strong>an</strong>n nicht, wenn diese Taten Jahrzehnte <strong>zu</strong>rückliegen. Wir dürfen nicht den M<strong>an</strong>tel des<br />

Vergessens darüber ausbreiten, auch nicht bei Prominenten wie Woody Allen, Klaus Kinski,<br />

Rom<strong>an</strong> Pol<strong>an</strong>ski oder eben D<strong>an</strong>iel <strong>Cohn</strong>-Bendit. Wenn <strong>Cohn</strong>-Bendit nur einen Funken<br />

Anst<strong>an</strong>d und Ver<strong>an</strong>twortungsgefühl besitzen würde, hätte er sein Verhalten bedauert, sich<br />

entschuldigt und es nicht mit bewusstem Tabubruch, Selbstreflexion, neue Sexualmoral<br />

oder Provokation erklärt. Was geht in einem Menschen vor, der im fr<strong>an</strong>zösischen<br />

Fernsehen sein pädophiles Verhalten noch rechtfertigt? Und was muss in denjenigen<br />

vorgehen, die diese Übergriffe erleben mussten und diese unerträgliche Rechtfertigung<br />

eines Alt-68ers hören?

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