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Eidgenössis<strong>ch</strong>es Starkstrominspektorat <strong>ESTI</strong><br />

<strong>ESTI</strong> Nr. 248<br />

Version 1012 d<br />

<strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> <strong>der</strong> <strong>elektris<strong>ch</strong>en</strong><br />

Energieverteilung in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz<br />

Autoren:<br />

Résonance Ingénieurs-Conseils SA<br />

unter Mitwirkung von: Axpo, BAFU, BAV, <strong>ESTI</strong>, ewz,<br />

IWB und SBB<br />

Gültig ab: 01.10.2012<br />

Aktualisiert: 15.04.2013<br />

Download unter:<br />

www.esti.<strong>admin</strong>.<strong>ch</strong><br />

Dokumentation_<strong>ESTI</strong>-Publikationen<br />

<strong>ESTI</strong> 248<br />

Eidgenössis<strong>ch</strong>es Starkstrominspektorat <strong>ESTI</strong><br />

Luppmenstrasse 1<br />

8320 Fehraltorf<br />

Tel. 044 956 12 12<br />

Fax 044 956 12 22<br />

info@esti.<strong>admin</strong>.<strong>ch</strong><br />

www.esti.<strong>admin</strong>.<strong>ch</strong>


<strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> <strong>der</strong> <strong>elektris<strong>ch</strong>en</strong> Energieverteilung in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz <strong>ESTI</strong> Nr. 248<br />

Inhaltsverzei<strong>ch</strong>nis<br />

Vorwort ..................................................................................................................... 3<br />

1. Einleitung.............................................................................................................. 4<br />

1.1 Zielsetzung ...................................................................................................................... 4<br />

1.2 Geltungsberei<strong>ch</strong>............................................................................................................ 4<br />

1.3 Plangenehmigungsverfahren ..................................................................................... 5<br />

2. Begriffe ................................................................................................................. 5<br />

3. Erdbebeneinwirkung ........................................................................................... 7<br />

3.1 Erdbebenzonen ............................................................................................................. 7<br />

3.2 Baugrundklassen ........................................................................................................... 8<br />

3.3 Bauwerksklassen ............................................................................................................ 8<br />

3.4 Verhaltensbeiwert q ..................................................................................................... 9<br />

4. Bestimmungen für die <strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> <strong>der</strong> Anlagente<strong>ch</strong>nik .................. 10<br />

4.1 <strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> von Transformatoren .............................................................. 11<br />

4.2 <strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> von Ho<strong>ch</strong>spannungsapparaten .......................................... 13<br />

4.3 Anlagen <strong>der</strong> Energieversorgung in S<strong>ch</strong>rankbauweise ........................................ 14<br />

4.4 Erdbebengere<strong>ch</strong>te Leiterverbindungen ................................................................ 15<br />

4.5 <strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> von Sekundärsystemen und an<strong>der</strong>en Einbauten............. 18<br />

5. Bestimmungen für die <strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> von Gebäuden .......................... 18<br />

6. Bestimmungen für die <strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> von Leitungen ............................ 19<br />

6.1 Freileitungen ................................................................................................................. 19<br />

6.2 Kabelleitungen ............................................................................................................ 19<br />

7. Empfehlungen für «wi<strong>ch</strong>tige» bestehende Unterwerke.................................. 20<br />

8. Quellen............................................................................................................... 20<br />

Anhang A: Gefährdungszonen für Erdbeben gemäss SIA 261 ................................ 22<br />

Anhang B: Verankerung eines Transformators ......................................................... 23<br />

Anhang C: Ergänzende Ausführungen zum Losebedarf .......................................... 26<br />

Anhang D: Re<strong>ch</strong>enblatt zur Erdbebenbere<strong>ch</strong>nung .................................................. 27<br />

Anhang E: Beispiel einer Verankerung von Notstrombatterien .............................. 33<br />

Eidgenössis<strong>ch</strong>es Starkstrominspektorat <strong>ESTI</strong> Seite 2/34


<strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> <strong>der</strong> <strong>elektris<strong>ch</strong>en</strong> Energieverteilung in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz <strong>ESTI</strong> Nr. 248<br />

Vorwort<br />

Erfahrungen aus dem Ausland zeigen, dass bei grösseren Erdbeben praktis<strong>ch</strong><br />

immer mit lokalen und oft sogar regionalen Stromausfällen zu re<strong>ch</strong>nen ist, die<br />

mehrere Stunden bis einige Tage dauern.<br />

Die mit Abstand grössten S<strong>ch</strong>äden an <strong>der</strong> Infrastruktur <strong>der</strong> <strong>elektris<strong>ch</strong>en</strong> Energieverteilung<br />

werden bei Unterwerken in Freiluftbauweise beoba<strong>ch</strong>tet, während<br />

Unterwerke in gekapselter SF6-Te<strong>ch</strong>nik in <strong>der</strong> Regel unkritis<strong>ch</strong> sind. Au<strong>ch</strong> Freileitungen<br />

überstehen Erdbeben meistens gut. Je höher die Spannungsebene,<br />

desto verletzli<strong>ch</strong>er sind die Unterwerke in Freiluftbauweise. Typis<strong>ch</strong>e Erdbebens<strong>ch</strong>äden<br />

sind gebro<strong>ch</strong>ene Porzellanelemente und S<strong>ch</strong>äden an Transformatoren infolge<br />

fehlen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> zu s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>er Verankerungen. Porzellanelemente bre<strong>ch</strong>en oft als<br />

Folge ungünstiger Interaktionen, wenn Leiterverbindungen zwis<strong>ch</strong>en bena<strong>ch</strong>barten<br />

Apparaten keine ausrei<strong>ch</strong>ende «Lose» aufweisen. Aber au<strong>ch</strong> harte Stösse<br />

infolge von Spiel in <strong>der</strong>en Verankerungen können zu S<strong>ch</strong>äden führen. Oft werden<br />

au<strong>ch</strong> Probleme bei Sekundärsystemen beoba<strong>ch</strong>tet, wie etwa abgestürzte Notstrombatterien<br />

o<strong>der</strong> umgestürzte Steuers<strong>ch</strong>ränke.<br />

In <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz wären im Falle eines stärkeren Erdbebens ähnli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>äden zu<br />

erwarten. Im Jahr 2004 hat deshalb eine Expertengruppe dem Bundesrat einen<br />

Beri<strong>ch</strong>t zur Erdbebenvorsorge unterbreitet, in dem die elektris<strong>ch</strong>e Energieversorgung<br />

als einer <strong>der</strong> prioritären Sektoren mit Handlungsbedarf genannt wurde.<br />

In den Jahren 2008 bis 2010 wurde von <strong>der</strong> Koordinationsstelle für Erdbebenvorsorge<br />

des Bundesamts für Umwelt eine Studie zur Erdbebenverletzli<strong>ch</strong>keit <strong>der</strong> <strong>elektris<strong>ch</strong>en</strong><br />

Energieverteilung in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz in Auftrag gegeben [1, 2]. Diese Studie<br />

wurde von einer Pilotgruppe mit Experten auf dem Gebiet <strong>der</strong> <strong>elektris<strong>ch</strong>en</strong> Energieverteilung<br />

begleitet. Die vorliegende Ri<strong>ch</strong>tlinie stützt si<strong>ch</strong> auf die Erkenntnisse<br />

dieser Studie ab.<br />

Seit dem Jahr 2000 verlangt <strong>der</strong> Bund, dass alle Neubauten, für die eine Bundesbewilligung<br />

benötigt wird o<strong>der</strong> die vom Bund subventioniert werden, na<strong>ch</strong> den<br />

eins<strong>ch</strong>lägigen Normen erdbebensi<strong>ch</strong>er gebaut werden. Bei Gebäuden und Brücken<br />

handelt es si<strong>ch</strong> seit dem Jahr 2003 um die Tragwerksnormen SIA 260 bis 267,<br />

und insbeson<strong>der</strong>e um die Norm SIA 261 [3]. Bei Umbauten ist die <strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong><br />

zu überprüfen und notwendigenfalls zu verbessern, sofern dies mit<br />

vertretbaren Investitionen mögli<strong>ch</strong> ist.<br />

Im Berei<strong>ch</strong> <strong>der</strong> <strong>elektris<strong>ch</strong>en</strong> Energieversorgung im höheren Spannungsberei<strong>ch</strong><br />

fehlten bisher die nötigen konkreten Grundlagen, die den zuständigen Aufsi<strong>ch</strong>tsbehörden<br />

(<strong>ESTI</strong> bzw. BAV) erlaubt hätten, die erwähnte Regelung dur<strong>ch</strong>zusetzen.<br />

Die Tragwerksnormen SIA 260 bis 267 enthalten zwar gewisse Angaben zu<br />

ni<strong>ch</strong>ttragenden Bauteilen und Installationen. Diese sind aber für eine konkrete<br />

Anwendung im Berei<strong>ch</strong> <strong>der</strong> <strong>elektris<strong>ch</strong>en</strong> Energieversorgung zu wenig spezifis<strong>ch</strong>. Die<br />

vorliegende <strong>ESTI</strong>-Ri<strong>ch</strong>tlinie soll diese Lücke s<strong>ch</strong>liessen; sie lehnt si<strong>ch</strong> an die<br />

erwähnten Tragwerksnormen des SIA, an eins<strong>ch</strong>lägige internationale Normen <strong>der</strong><br />

Elektrizitätsbran<strong>ch</strong>e sowie an die ASCE-Publikation [4] an.<br />

Eidgenössis<strong>ch</strong>es Starkstrominspektorat <strong>ESTI</strong> Seite 3/34


<strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> <strong>der</strong> <strong>elektris<strong>ch</strong>en</strong> Energieverteilung in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz <strong>ESTI</strong> Nr. 248<br />

1. Einleitung<br />

1.1 Zielsetzung<br />

Das Ziel <strong>der</strong> vorliegenden Ri<strong>ch</strong>tlinie ist, mit mögli<strong>ch</strong>st geringem Aufwand das Risiko<br />

eines ausgedehnten und langfristigen Blackouts bei einem starken Erdbeben na<strong>ch</strong>haltig<br />

zu verringern sowie die direkten S<strong>ch</strong>äden an den Infrastrukturelementen tief<br />

zu halten. Hierzu ist die Erdbebenverletzli<strong>ch</strong>keit <strong>der</strong> <strong>elektris<strong>ch</strong>en</strong> Energieverteilung<br />

bei je<strong>der</strong> si<strong>ch</strong> bietenden Gelegenheit S<strong>ch</strong>ritt für S<strong>ch</strong>ritt zu vermin<strong>der</strong>n.<br />

1.2 Geltungsberei<strong>ch</strong><br />

Die vorliegende Ri<strong>ch</strong>tlinie gilt für Bauten und Anlagen <strong>der</strong> Energieverteilung, in <strong>der</strong><br />

Regel aber ni<strong>ch</strong>t für Kraftwerke. Elektris<strong>ch</strong>e Energieerzeugungsanlagen, die<br />

Gegenstand von an<strong>der</strong>en Ri<strong>ch</strong>tlinien und Vors<strong>ch</strong>riften in Bezug auf<br />

<strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> sind, fallen somit ni<strong>ch</strong>t unter die vorliegende Ri<strong>ch</strong>tlinie.<br />

Die Bestimmungen dieser Ri<strong>ch</strong>tlinie sind überall in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz, in allen Erdbebenzonen,<br />

anzuwenden; sie gelten für Neuanlagen sowie bei <strong>der</strong> Erneuerung bestehen<strong>der</strong><br />

Anlagen. Der Ersatz eines Ho<strong>ch</strong>spannungsapparates, unter Beibehaltung<br />

des Fundamentes, gilt als Erneuerung einer bestehenden Anlage. Der Ersatz eines<br />

Transformators dur<strong>ch</strong> einen neuwertigen Transformator, unter Beibehaltung des<br />

Fundamentes, gilt in den Erdbebenzonen Z2, Z3a und Z3b ebenfalls als Erneuerung<br />

einer bestehenden Anlage.<br />

Die Bestimmungen gelten teilweise für alle Ho<strong>ch</strong>spannungsebenen, teilweise nur<br />

für Spannungen von 220 kV o<strong>der</strong> höher; Tabelle 1 gibt eine Übersi<strong>ch</strong>t über die<br />

entspre<strong>ch</strong>enden Geltungsberei<strong>ch</strong>e. Da Apparate und Leiterverbindungen <strong>der</strong><br />

Spannungsebenen unter 220 kV Erdbeben in <strong>der</strong> Regel gut überstehen, au<strong>ch</strong><br />

wenn sie beim Bau ni<strong>ch</strong>t auf Erdbeben ausgelegt worden sind, kann für diese<br />

Spannungsebenen auf beson<strong>der</strong>e Erdbebenvors<strong>ch</strong>riften verzi<strong>ch</strong>tet werden. Bei<br />

Freileitungen enthält die Ri<strong>ch</strong>tlinie nur für die wi<strong>ch</strong>tigsten beson<strong>der</strong>e Vors<strong>ch</strong>riften,<br />

da Freileitungen Erdbeben ebenfalls mehrheitli<strong>ch</strong> gut überstehen.<br />

Tabelle 1:<br />

Geltungsberei<strong>ch</strong>e <strong>der</strong> Bestimmungen <strong>der</strong> vorliegenden Ri<strong>ch</strong>tlinie.<br />

<strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> von<br />

Transformatoren<br />

Elektris<strong>ch</strong>e Apparate<br />

Anlagen <strong>der</strong> Energieverteilung in S<strong>ch</strong>rankbauweise<br />

Leiterverbindungen (Lose)<br />

Sekundärsysteme und an<strong>der</strong>e Einbauten<br />

Gebäude <strong>der</strong> Anlagen- und Sekundärte<strong>ch</strong>nik<br />

Freileitungen<br />

Kabelleitungen<br />

Spannungsebenen<br />

Alle Spannungsebenen<br />

Spannungen von 220 kV und höher<br />

Alle Spannungsebenen<br />

Spannungen von 220 kV und höher<br />

Alle Spannungsebenen<br />

Alle Spannungsebenen<br />

Spannungen von 220 kV und höher<br />

Alle Spannungsebenen<br />

Eidgenössis<strong>ch</strong>es Starkstrominspektorat <strong>ESTI</strong> Seite 4/34


<strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> <strong>der</strong> <strong>elektris<strong>ch</strong>en</strong> Energieverteilung in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz <strong>ESTI</strong> Nr. 248<br />

Die Bestimmungen für Transformatoren gelten für alle Transformatoren <strong>der</strong> Energieverteilung.<br />

Mas<strong>ch</strong>inen- o<strong>der</strong> Blocktransformatoren von Erzeugungsanlagen fallen<br />

ni<strong>ch</strong>t unter den Geltungsberei<strong>ch</strong> dieser Ri<strong>ch</strong>tlinie, soweit sie ni<strong>ch</strong>t beson<strong>der</strong>s wi<strong>ch</strong>tigen<br />

Notversorgungen dienen, wel<strong>ch</strong>e im Erdbebenfall erhalten bleiben müssen<br />

(wie etwa die Notstromversorgung von Spitälern, Landesflughäfen etc.).<br />

Abwei<strong>ch</strong>ungen von <strong>der</strong> vorliegenden Ri<strong>ch</strong>tlinie sind zulässig, falls dur<strong>ch</strong> Theorie (z.B.<br />

vertiefte Bere<strong>ch</strong>nungsmethoden) o<strong>der</strong> Versu<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong>vollziehbar dargelegt<br />

werden kann, dass ein äquivalentes Si<strong>ch</strong>erheitsniveau bezügli<strong>ch</strong> Erdbeben errei<strong>ch</strong>t<br />

wird. Sol<strong>ch</strong>e Abwei<strong>ch</strong>ungen sind zu begründen und ausrei<strong>ch</strong>end zu dokumentieren.<br />

Kapitel 7 enthält Empfehlungen für wi<strong>ch</strong>tige bestehende Anlagen. Die Berücksi<strong>ch</strong>tigung<br />

dieser Empfehlungen ist freiwillig.<br />

1.3 Plangenehmigungsverfahren<br />

Im Rahmen des Plangenehmigungsverfahrens, vor Baubeginn, ist <strong>der</strong> Aufsi<strong>ch</strong>tsbehörde<br />

(<strong>ESTI</strong> o<strong>der</strong> BAV) vom Gesu<strong>ch</strong>steller s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong> zu bestätigen, dass die<br />

Bestimmungen <strong>der</strong> vorliegenden Ri<strong>ch</strong>tlinie, vorbehältli<strong>ch</strong> zulässiger Abwei<strong>ch</strong>ungen,<br />

vollständig eingehalten werden. Für neue Gebäude von Unterwerken ist zusätzli<strong>ch</strong><br />

die Nutzungsvereinbarung gemäss <strong>der</strong> Norm SIA 260 (Paragraf 2.2) einzurei<strong>ch</strong>en.<br />

Für Unterwerke, die in <strong>der</strong> Erdbebenzone Z2, Z3a o<strong>der</strong> Z3b liegen und <strong>der</strong>en<br />

hö<strong>ch</strong>ste Spannungsebene 220 kV o<strong>der</strong> mehr beträgt, sind die Pläne für die Verankerung<br />

<strong>der</strong> Transformatoren vor Baubeginn na<strong>ch</strong>zurei<strong>ch</strong>en. Weitere Unterlagen<br />

können von <strong>der</strong> Aufsi<strong>ch</strong>tsbehörde von Fall zu Fall für eine sti<strong>ch</strong>probenartige<br />

Kontrolle angefor<strong>der</strong>t werden.<br />

2. Begriffe<br />

Anlagen <strong>der</strong> Energieverteilung in S<strong>ch</strong>rankbauweise: Diese Anlagen umfassen<br />

Mittelspannungsanlagen in s<strong>ch</strong>rankähnli<strong>ch</strong>en Kapselungen sowie S<strong>ch</strong>alts<strong>ch</strong>ränke<br />

mit Nie<strong>der</strong>spannungsanlagen (Versorgung und Eigenbedarf). Diese energiete<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong><br />

eher willkürli<strong>ch</strong> anmutende Gruppierung ma<strong>ch</strong>t im Zusammenhang mit <strong>der</strong><br />

Si<strong>ch</strong>erung gegen die Auswirkung von Erdbeben Sinn, wel<strong>ch</strong>e in erster Linie das Umstürzen<br />

sol<strong>ch</strong>er Anlagen bei Erdbeben vermeiden will.<br />

Antwortspektrum: Antwort (z.B. Bes<strong>ch</strong>leunigungsantwort, «Spektralbes<strong>ch</strong>leunigung»<br />

genannt, o<strong>der</strong> Vers<strong>ch</strong>iebungsantwort, «Spektralvers<strong>ch</strong>iebung» genannt) eines Einmassens<strong>ch</strong>wingers<br />

auf eine dynamis<strong>ch</strong>e Anregung in Funktion seiner Eigenperiode<br />

und Dämpfung. Die Erdbebeneinwirkung wird in mo<strong>der</strong>nen Baunormen in <strong>der</strong><br />

Regel in Form geglätteter Antwortspektren definiert. Diese weisen einen sogenannten<br />

Plateauberei<strong>ch</strong> auf, in wel<strong>ch</strong>em die Spektralbes<strong>ch</strong>leunigung unabhängig<br />

von <strong>der</strong> Eigenperiode ist, typis<strong>ch</strong>erweise irgendwo zwis<strong>ch</strong>en 0,1 s und 1 s (je na<strong>ch</strong><br />

Baugrundklasse etwas unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>).<br />

Baugrundklasse: Die Bodenbewegungen bei einem Erdbeben hängen stark vom<br />

lokalen Untergrund ab. Die Norm SIA 261 berücksi<strong>ch</strong>tigt dies näherungsweise, wie<br />

Eidgenössis<strong>ch</strong>es Starkstrominspektorat <strong>ESTI</strong> Seite 5/34


<strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> <strong>der</strong> <strong>elektris<strong>ch</strong>en</strong> Energieverteilung in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz <strong>ESTI</strong> Nr. 248<br />

die meisten Erdbebennormen, indem sie vers<strong>ch</strong>iedene Baugrundklassen unters<strong>ch</strong>eidet,<br />

für die sie unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Antwortspektren definiert.<br />

Bauwerksklasse: Die Bauwerke werden von <strong>der</strong> Norm SIA 261 in Bezug auf<br />

Erdbeben in drei Bauwerksklassen (BWK) unterteilt. Die BWK I entspri<strong>ch</strong>t «gewöhnli<strong>ch</strong>en»<br />

Bauwerken, die BWK II wi<strong>ch</strong>tigen Bauwerken, z.B. sol<strong>ch</strong>en mit bedeuten<strong>der</strong><br />

Infrastrukturfunktion, und die BWK III beson<strong>der</strong>s wi<strong>ch</strong>tigen Bauwerken, z.B. sol<strong>ch</strong>en<br />

mit lebenswi<strong>ch</strong>tiger Infrastrukturfunktion, au<strong>ch</strong> «Lifeline»-Bauwerke genannt.<br />

Eigenfrequenz: Frequenz, mit <strong>der</strong> eine Struktur frei s<strong>ch</strong>wingt, na<strong>ch</strong>dem sie z.B. über<br />

einen Stoss zu S<strong>ch</strong>wingungen angeregt worden ist. Kontinuierli<strong>ch</strong>e Strukturen<br />

weisen theoretis<strong>ch</strong> unendli<strong>ch</strong> viele Eigenfrequenzen auf; oft wird unter dem Begriff<br />

«Eigenfrequenz» implizit nur die niedrigste Eigenfrequenz verstanden – genauer<br />

«Grundeigenfrequenz» genannt.<br />

Eigenperiode: Periode, mit <strong>der</strong> eine Struktur frei s<strong>ch</strong>wingt, na<strong>ch</strong>dem sie z.B. über<br />

einen Stoss zu S<strong>ch</strong>wingungen angeregt worden ist. Inverse <strong>der</strong> Eigenfrequenz.<br />

Eigens<strong>ch</strong>wingung: S<strong>ch</strong>wingung, die eine Struktur mit einer zugehörigen Eigenfrequenz<br />

o<strong>der</strong> Eigenperiode frei ausführt, na<strong>ch</strong>dem sie z.B. über einen Stoss zu<br />

S<strong>ch</strong>wingungen angeregt worden ist.<br />

Grundeigenfrequenz: Niedrigste Frequenz, mit <strong>der</strong> eine Struktur frei s<strong>ch</strong>wingt,<br />

na<strong>ch</strong>dem sie z.B. über einen Stoss zu S<strong>ch</strong>wingungen angeregt worden ist (vgl.<br />

«Eigenfrequenz»).<br />

Ho<strong>ch</strong>spannung: Unter «Ho<strong>ch</strong>spannung» werden alle Spannungsebenen von 1 kV<br />

und darüber verstanden.<br />

Ho<strong>ch</strong>spannungsapparat: Elektris<strong>ch</strong>e Apparate für Ho<strong>ch</strong>spannung.<br />

Hö<strong>ch</strong>ste Spannungsebenen o<strong>der</strong> Hö<strong>ch</strong>stspannung: Unter «hö<strong>ch</strong>ste Spannungsebenen»<br />

o<strong>der</strong> «Hö<strong>ch</strong>stspannung» werden in <strong>der</strong> vorliegenden Ri<strong>ch</strong>tlinie die Spannungsebenen<br />

von 220 kV und höher verstanden.<br />

Leistungstransformatoren: siehe «Transformatoren».<br />

Lose: Bei den Leiterverbindungen wird <strong>der</strong> <strong>der</strong> Seemannsspra<strong>ch</strong>e entlehnte Begriff<br />

«Lose» verwendet, <strong>der</strong> dem englis<strong>ch</strong>en «slack» entspri<strong>ch</strong>t. Ein Seil, das Lose<br />

aufweist, kann ohne nennenswerten Wi<strong>der</strong>stand dur<strong>ch</strong>gestreckt werden, bevor<br />

grössere Kräfte im Seil entstehen. Genau dies ist wi<strong>ch</strong>tig bei Leiterverbindungen<br />

zwis<strong>ch</strong>en vers<strong>ch</strong>iedenen Ho<strong>ch</strong>spannungsapparaten. Die gängigeren Begriffe<br />

«Spiel» o<strong>der</strong> «Flexibilität» sind, au<strong>ch</strong> wenn sie etwas Ähnli<strong>ch</strong>es bezei<strong>ch</strong>nen, ni<strong>ch</strong>t<br />

ganz zutreffend.<br />

Mas<strong>ch</strong>inentransformatoren: Transformatoren, wel<strong>ch</strong>e als Teil eines Kraftwerks auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong><br />

<strong>der</strong> Transformierung von Generatorspannung auf Netzspannung<br />

dienen, werden als Mas<strong>ch</strong>inentransformatoren – bei unmittelbarem Ans<strong>ch</strong>luss an<br />

den Generator au<strong>ch</strong> als Blocktransformatoren – bezei<strong>ch</strong>net.<br />

Na<strong>ch</strong>weis: Unter «Na<strong>ch</strong>weis» werden sowohl Typenprüfungen wie Einzelna<strong>ch</strong>weise<br />

verstanden; diese können si<strong>ch</strong> sowohl auf Bere<strong>ch</strong>nungen wie auf Versu<strong>ch</strong>e ab-<br />

Eidgenössis<strong>ch</strong>es Starkstrominspektorat <strong>ESTI</strong> Seite 6/34


<strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> <strong>der</strong> <strong>elektris<strong>ch</strong>en</strong> Energieverteilung in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz <strong>ESTI</strong> Nr. 248<br />

stützen. Bezieht si<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Na<strong>ch</strong>weis auf eine Typenprüfung, ist darzulegen, dass <strong>der</strong><br />

konkrete Einzelfall tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> den Randbedingungen <strong>der</strong> Typenprüfung entspri<strong>ch</strong>t.<br />

Partizipationsfaktor: Faktor, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Modalanalyse (S<strong>ch</strong>wingungsanalyse) auftritt.<br />

Wo er im vorliegenden Beri<strong>ch</strong>t erwähnt wird, gibt er an, um wie viel grösser die<br />

Vers<strong>ch</strong>iebung an den Ans<strong>ch</strong>lusspunkten <strong>der</strong> Leiterverbindungen im Verglei<strong>ch</strong> zur<br />

Spektralvers<strong>ch</strong>iebung des Ersatz-Einmassens<strong>ch</strong>wingers ist. Die Spektralvers<strong>ch</strong>iebung<br />

ist diejenige Vers<strong>ch</strong>iebung, die direkt aus dem Vers<strong>ch</strong>iebungs-Antwortspektrum<br />

abgelesen werden kann (vgl. Antwortspektrum).<br />

Plateaubes<strong>ch</strong>leunigung: Maximale spektrale Bes<strong>ch</strong>leunigung in einem Antwortspektrum,<br />

das zur Erdbebenbemessung verwendet wird.<br />

Qualifikationsstufen «AF2», «AF3» und «AF5»: Vers<strong>ch</strong>iedene IEC-Publikationen ([5],<br />

[6], [7]) definieren eine seismis<strong>ch</strong>e Qualifikation von Ho<strong>ch</strong>spannungsapparaten.<br />

Dabei werden drei Qualifikationsstufen unters<strong>ch</strong>ieden: niedrig («low»), mittel<br />

(«mo<strong>der</strong>ate») und ho<strong>ch</strong> («high»), «AF2», «AF3» bzw. «AF5» genannt. Diese Stufen<br />

entspre<strong>ch</strong>en maximalen Bodenbes<strong>ch</strong>leunigungen (in den IEC-Publikationen «Zero<br />

Period Acceleration ZPA» genannt) von 2, 3 bzw. 5 m/s 2 . Der zugehörige Frequenzgehalt<br />

<strong>der</strong> zu berücksi<strong>ch</strong>tigenden Erdbebeneinwirkung wird wie übli<strong>ch</strong> anhand<br />

von Antwortspektren definiert (in den IEC-Publikationen «Required Response<br />

Spektrum RRS» genannt). Als seismis<strong>ch</strong> qualifiziert gilt ein Apparat, wenn er das <strong>der</strong><br />

jeweiligen Qualifikationsstufe entspre<strong>ch</strong>ende RRS entwe<strong>der</strong> re<strong>ch</strong>neris<strong>ch</strong> o<strong>der</strong><br />

experimentell übersteht, ohne dass seine Funktion wesentli<strong>ch</strong> beeinträ<strong>ch</strong>tigt wird.<br />

Transformatoren: Unter dem einfa<strong>ch</strong>en Begriff «Transformatoren» werden hier<br />

auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> Transformatoren verstanden, die <strong>der</strong> Energieübertragung dienen, also<br />

Leistungstransformatoren inklusive Regulierpole und Verteilungstransformatoren,<br />

aber ni<strong>ch</strong>t etwa Messapparate wie Spannungs- o<strong>der</strong> Stromwandler (französis<strong>ch</strong><br />

ebenfalls «transformateurs» genannt).<br />

3. Erdbebeneinwirkung<br />

3.1 Erdbebenzonen<br />

Die massgebende Erdbebengefährdung für einen gegebenen Standort ist <strong>der</strong><br />

aktuellen Tragwerksnorm SIA 261 [3], Kapitel 16, zu entnehmen.<br />

Die Norm SIA 261 (2003), Kapitel 16, definiert für die S<strong>ch</strong>weiz vier Erdbebenzonen:<br />

Z1, Z2, Z3a und Z3b (Anhang A). Die Erdbebenzone Z1 weist die geringste, die<br />

Erdbebenzone Z3b die hö<strong>ch</strong>ste Erdbebengefährdung auf. Für jede Erdbebenzone<br />

wird ein Referenzwert für die maximale Bodenbes<strong>ch</strong>leunigung, <strong>der</strong> sogenannte<br />

Bemessungswert <strong>der</strong> horizontalen Bodenbes<strong>ch</strong>leunigung agd, definiert (vgl. Tabelle<br />

2). Diese Referenzwerte entspre<strong>ch</strong>en einer nominellen Wie<strong>der</strong>kehrperiode von 475<br />

Jahren beziehungsweise einer Übers<strong>ch</strong>reitenswahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit von agd von 10 %<br />

in 50 Jahren.<br />

Eidgenössis<strong>ch</strong>es Starkstrominspektorat <strong>ESTI</strong> Seite 7/34


<strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> <strong>der</strong> <strong>elektris<strong>ch</strong>en</strong> Energieverteilung in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz <strong>ESTI</strong> Nr. 248<br />

Tabelle 2:<br />

Bemessungswerte <strong>der</strong> horizontalen Bodenbes<strong>ch</strong>leunigung gemäss <strong>der</strong><br />

Norm SIA 261 (2003); diese sind mit dem Baugrundfaktor S und dem<br />

Bedeutungsfaktor γf zu multiplizieren.<br />

Erdbebenzone Z1 Z2 Z3a Z3b<br />

SIA 261-Referenzwert: agd 0,6 m/s 2 1,0 m/s 2 1,3 m/s 2 1,6 m/s 2<br />

3.2 Baugrundklassen<br />

Die Bodenbewegungen bei einem Erdbeben hängen stark von <strong>der</strong> Geologie des<br />

lokalen Untergrunds ab. Dies wird in <strong>der</strong> Norm SIA 261 damit berücksi<strong>ch</strong>tigt, dass<br />

<strong>der</strong> Referenzwert agd in Funktion <strong>der</strong> sogenannten Baugrundklasse mit einem Baugrundfaktor<br />

S multipliziert wird. Dieser Faktor kann für die Baugrundklassen A bis E<br />

Werte von 1 bis 1,4 annehmen, die <strong>der</strong> Tabelle 3 entnommen werden können. Für<br />

die (seltene) Baugrundklasse F ist <strong>der</strong> Wert von S mithilfe einer seismis<strong>ch</strong>en<br />

Standortstudie zu bestimmen. Für die im Mittelland am weitesten verbreitete<br />

Baugrundklasse C beträgt <strong>der</strong> Baugrundfaktor S = 1,15.<br />

Tabelle 3:<br />

Baugrundfaktor S in Funktion <strong>der</strong> Baugrundklasse gemäss <strong>der</strong> Norm SIA<br />

261, Tabelle 25.<br />

Baugrundklasse A B C D E F<br />

Baugrundfaktor S 1,0 1,2 1,15 1,35 1,4 ?<br />

Auf einer Webseite des BAFU (http://erdbeben.<strong>admin</strong>.<strong>ch</strong>) können für zahlrei<strong>ch</strong>e<br />

Regionen <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz sogenannte Baugrundklassen-Karten gefunden werden, auf<br />

denen die Baugrundklasse eines gegebenen Standortes einfa<strong>ch</strong> abgelesen werden<br />

kann.<br />

Zusätzli<strong>ch</strong> zur maximalen Bodenbes<strong>ch</strong>leunigung definiert die Norm SIA 261 au<strong>ch</strong><br />

den Frequenzgehalt <strong>der</strong> Bodenbewegungen, <strong>der</strong> ebenfalls stark von <strong>der</strong> lokalen<br />

Geologie beeinflusst wird, mithilfe sogenannter Antwortspektren. Diese zeigen, dass<br />

die Erdbebenbes<strong>ch</strong>leunigungen von Bauwerken und Anlagen, je na<strong>ch</strong> <strong>der</strong>en<br />

dynamis<strong>ch</strong>er Charakteristik, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Grundeigenfrequenz, deutli<strong>ch</strong> verstärkt<br />

werden können. Für die genaue Definition <strong>der</strong> Antwortspektren wird <strong>der</strong> Leser<br />

auf die Norm SIA 261 [3], Kapitel 16.2, verwiesen.<br />

Die erwähnten Antwortspektren können mithilfe einer ingenieurseismologis<strong>ch</strong>en<br />

Studie, einer sogenannten spektralen Mikrozonierung, besser auf die spezifis<strong>ch</strong>en<br />

geologis<strong>ch</strong>en Gegebenheiten eines Standortes abgestimmt werden. Wo eine<br />

sol<strong>ch</strong>e Mikrozonierung besteht, wird empfohlen, diese zu berücksi<strong>ch</strong>tigen.<br />

3.3 Bauwerksklassen<br />

Die Norm SIA 261 teilt die Bauwerke, je na<strong>ch</strong> <strong>der</strong>en Bedeutung, in drei vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Bauwerksklassen ein: BWK I, BWK II und BWK III. Die Referenzwerte <strong>der</strong> Tabelle<br />

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<strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> <strong>der</strong> <strong>elektris<strong>ch</strong>en</strong> Energieverteilung in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz <strong>ESTI</strong> Nr. 248<br />

2 gelten für die BWK I. Für die BWK II beziehungsweise III sind diese Werte mit einem<br />

sogenannten Bedeutungsfaktor γf von 1,2 beziehungsweise 1,4 zu multiplizieren<br />

(Tabelle 4). Der Faktor 1,4 führt auf maximale Bodenbes<strong>ch</strong>leunigungen, die einer<br />

Wie<strong>der</strong>kehrperiode von zirka 1000 Jahren entspre<strong>ch</strong>en.<br />

Tabelle 4:<br />

Bedeutungsfaktoren γf in Abhängigkeit <strong>der</strong> Bauwerksklasse.<br />

Bauwerksklasse I II III<br />

Bedeutungsfaktor γf 1,0 1,2 1,4<br />

Objekte mit «lebenswi<strong>ch</strong>tiger Infrastrukturfunktion» gehören zur BWK III. Da ein grossräumiger<br />

Stromausfall effiziente Rettungsarbeiten na<strong>ch</strong> einem Erdbeben deutli<strong>ch</strong><br />

ers<strong>ch</strong>wert, sind Unterwerke, <strong>der</strong>en hö<strong>ch</strong>ste Spannungsebene 220 kV o<strong>der</strong> mehr<br />

beträgt, <strong>der</strong> BWK III zuzuteilen; damit sind die Referenzwerte <strong>der</strong> Tabelle 2 mit dem<br />

Bedeutungsfaktor von γf von 1,4 zu multiplizieren.<br />

Unterwerke, <strong>der</strong>en hö<strong>ch</strong>ste Spannungsebene < 220 kV beträgt, sowie wi<strong>ch</strong>tige<br />

Transformatorenstationen sind zumindest <strong>der</strong> BWK II zuzuteilen. Bei den bezügli<strong>ch</strong><br />

Versorgungssi<strong>ch</strong>erheit beson<strong>der</strong>s wi<strong>ch</strong>tigen Unterwerken ist jedo<strong>ch</strong> eine Höhereinstufung<br />

in die BWK III sinnvoll; eine sol<strong>ch</strong>e ist vom Netzbetreiber in Eigenverantwortung<br />

vorzunehmen.<br />

Bei einer Multiplikation des Bemessungswertes <strong>der</strong> horizontalen Bodenbes<strong>ch</strong>leunigung<br />

(Tabelle 2) mit dem maximalen Baugrundfaktor 1,4 (Tabelle 3) und dem<br />

maximalen Bedeutungsfaktor 1,4 (Tabelle 4) kann si<strong>ch</strong> somit in <strong>der</strong> Erdbebenzone<br />

<strong>der</strong> hö<strong>ch</strong>sten Gefährdung, Z3b, eine maximale Bodenbes<strong>ch</strong>leunigung von 3,1 m/s 2<br />

ergeben.<br />

3.4 Verhaltensbeiwert q<br />

Es ist im Erdbebeningenieurwesen weit verbreitet, rein elastis<strong>ch</strong> zu re<strong>ch</strong>nen und<br />

sowohl die Überfestigkeit des Materials im Verglei<strong>ch</strong> zu den re<strong>ch</strong>neris<strong>ch</strong>en Wi<strong>der</strong>standswerten<br />

wie au<strong>ch</strong> das plastis<strong>ch</strong>e Verhalten des Systems mithilfe eines sogenannten<br />

Verhaltensbeiwerts q paus<strong>ch</strong>al zu berücksi<strong>ch</strong>tigen; hierzu werden die<br />

elastis<strong>ch</strong> bere<strong>ch</strong>neten Beanspru<strong>ch</strong>ungen dur<strong>ch</strong> q dividiert.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> vorliegenden Ri<strong>ch</strong>tlinie ist für Kippna<strong>ch</strong>weise von Transformatoren,<br />

Ho<strong>ch</strong>spannungsapparaten, S<strong>ch</strong>alts<strong>ch</strong>ränken etc. mit q = 1,0 zu re<strong>ch</strong>nen. Für<br />

Festigkeitsna<strong>ch</strong>weise, z.B. von Verankerungsbolzen, dürfen aber die re<strong>ch</strong>neris<strong>ch</strong>en<br />

Materialwi<strong>der</strong>stände zur Berücksi<strong>ch</strong>tigung <strong>der</strong> Überfestigkeit um den Verhaltensbeiwert<br />

q = 1,5 erhöht werden (vgl. Re<strong>ch</strong>enbeispiel im Anhang D).<br />

Bei Gebäuden können die Verhaltensbeiwerte gemäss den Tragwerksnormen des<br />

SIA verwendet werden.<br />

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4. Bestimmungen für die <strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> <strong>der</strong> Anlagente<strong>ch</strong>nik<br />

Die na<strong>ch</strong>folgenden Bestimmungen, na<strong>ch</strong> Erdbebenzonen abgestuft, beziehen<br />

si<strong>ch</strong>, abgesehen vom hier unmittelbar folgenden Absatz und von den Kapiteln 4.3<br />

und 4.5, auf Unterwerke in luftisolierter Te<strong>ch</strong>nik und Transformatorenstationen. Die in<br />

den Kapiteln 4.1, 4.2 und 4.4. angegebenen Werte <strong>der</strong> Spektralbes<strong>ch</strong>leunigungen<br />

und <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong>en Lose gelten nur für Transformatoren und Apparate, die<br />

entwe<strong>der</strong> ebenerdig o<strong>der</strong> in einem Gebäude ni<strong>ch</strong>t höher als im Ho<strong>ch</strong>parterre<br />

aufgestellt sind. Bei einer Aufstellung in den Oberges<strong>ch</strong>ossen eines Gebäudes ist zu<br />

berücksi<strong>ch</strong>tigen, dass die Bewegungen infolge Erdbeben vom Gebäude verstärkt<br />

werden können. Dies kann mithilfe <strong>der</strong> Norm SIA 261, insbeson<strong>der</strong>e Kapitel 16.7,<br />

berücksi<strong>ch</strong>tigt werden.<br />

Erfahrungen im Ausland zeigen, dass Anlagen in gekapselter SF6-Te<strong>ch</strong>nik bezügli<strong>ch</strong><br />

Erdbeben, wie sie in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz zu erwarten sind, weitgehend unkritis<strong>ch</strong> sind,<br />

sofern diese ausrei<strong>ch</strong>end verankert sind. Es wird empfohlen, beim Erstellen neuer<br />

und Ersetzen bestehen<strong>der</strong> Anlagen in gekapselter SF6-Te<strong>ch</strong>nik für 220 kV und höher<br />

vom Hersteller entspre<strong>ch</strong>ende Erdbebenzertifikate zu verlangen und bei allen<br />

Spannungsebenen auf ausrei<strong>ch</strong>ende Verankerungen aller Anlagenteile zu a<strong>ch</strong>ten.<br />

Darüber hinaus ist beson<strong>der</strong>s in den Erdbebenzonen Z3a und Z3b zu bea<strong>ch</strong>ten,<br />

dass bei Rohr- o<strong>der</strong> Kabeleinführungen in Gebäude genügend Spiel vorhanden ist,<br />

sodass mögli<strong>ch</strong>e differenzielle Setzungen von wenigen Zentimetern ni<strong>ch</strong>t zu einem<br />

Abs<strong>ch</strong>eren <strong>der</strong> Rohre o<strong>der</strong> Kabel führen können.<br />

Bezügli<strong>ch</strong> Bauwerksklassen-Einteilung <strong>der</strong> Unterwerke wird auf Kapitel 3.3 verwiesen.<br />

Die potenziell verletzli<strong>ch</strong>sten Elemente sind Transformatoren sowie, im Hö<strong>ch</strong>stspannungsberei<strong>ch</strong>,<br />

Leistungss<strong>ch</strong>alter älterer Bauart und Kopfstromwandler, da diese<br />

relativ grosse Massen in <strong>der</strong> Höhe aufweisen, was si<strong>ch</strong> bei Erdbeben ungünstig<br />

auswirkt.<br />

Grundsätzli<strong>ch</strong> lassen si<strong>ch</strong> drei vers<strong>ch</strong>iedene Ursa<strong>ch</strong>en für S<strong>ch</strong>äden an Transformatoren<br />

und Ho<strong>ch</strong>spannungsapparaten <strong>der</strong> hö<strong>ch</strong>sten Spannungsebenen feststellen.<br />

Diese sind mit abnehmen<strong>der</strong> Wi<strong>ch</strong>tigkeit:<br />

1. Interaktionskräfte aufgrund von Relativvers<strong>ch</strong>iebungen von Apparaten, die über<br />

Leiter miteinan<strong>der</strong> verbunden sind, die ni<strong>ch</strong>t genügend Lose aufweisen, um die<br />

Relativvers<strong>ch</strong>iebungen aufnehmen zu können, ohne straff zu werden; sol<strong>ch</strong>e<br />

Interaktionen wären hö<strong>ch</strong>stwahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>, träte heute in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz ein starkes<br />

Erdbeben auf, <strong>der</strong> wi<strong>ch</strong>tigste Verursa<strong>ch</strong>er von S<strong>ch</strong>äden an Ho<strong>ch</strong>spannungsapparaten<br />

<strong>der</strong> hö<strong>ch</strong>sten Spannungsebenen.<br />

2. Trägheitskräfte infolge von Stössen: Sol<strong>ch</strong>e ergeben si<strong>ch</strong> bei flexiblen Verankerungen<br />

o<strong>der</strong> sol<strong>ch</strong>en, die Spiel aufweisen; <strong>der</strong> Apparat wird bes<strong>ch</strong>leunigt und<br />

«fährt» hart in einen Ans<strong>ch</strong>lag, was Bes<strong>ch</strong>leunigungsspitzen hervorrufen kann,<br />

die deutli<strong>ch</strong> höher sind als die seismis<strong>ch</strong>en Bodenbes<strong>ch</strong>leunigungen als sol<strong>ch</strong>e.<br />

Bei vorübergehendem Abheben von Transformatoren ergeben si<strong>ch</strong> ebenfalls<br />

harte Stösse beim Wie<strong>der</strong>aufsetzen.<br />

3. Trägheitskräfte infolge <strong>der</strong> seismis<strong>ch</strong>en Bodenbes<strong>ch</strong>leunigungen.<br />

Alle diese Ursa<strong>ch</strong>en führen typis<strong>ch</strong>erweise zu Brü<strong>ch</strong>en in spröden Teilen, z.B. aus<br />

Porzellan o<strong>der</strong> Aluminiumguss, während si<strong>ch</strong> Kunststoffisolatoren in <strong>der</strong> Regel besser<br />

verhalten.<br />

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Die Bestimmungen <strong>der</strong> Kapitel 4.1 und 4.2 sollen S<strong>ch</strong>äden aufgrund <strong>der</strong> Ursa<strong>ch</strong>en<br />

n° 2 und 3 an Transformatoren und Ho<strong>ch</strong>spannungsapparaten verhin<strong>der</strong>n. Kapitel<br />

4.3 ist den Anlagen <strong>der</strong> Energieversorgung in S<strong>ch</strong>rankbauweise gewidmet. Die<br />

wi<strong>ch</strong>tige Problematik ausrei<strong>ch</strong>en<strong>der</strong> Lose wird in Kapitel 4.4 geregelt. Im Anhang D<br />

befindet si<strong>ch</strong> ein Re<strong>ch</strong>enblatt, mit dessen Hilfe die Verankerungskräfte bei<br />

Transformatoren und Ho<strong>ch</strong>spannungsapparaten sowie <strong>der</strong> Losebedarf in den<br />

Leiterseilen gemäss Tabelle 8 bestimmt werden können. Kapitel 4.5 ist den<br />

Sekundärsystemen gewidmet.<br />

4.1 <strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> von Transformatoren<br />

Die Bestimmungen für die <strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> von Transformatoren sind <strong>der</strong> Tabelle<br />

5 zu entnehmen. Sie gelten für alle Transformatoren,<br />

– <strong>der</strong>en hö<strong>ch</strong>ste Spannungsebene bei 220 kV o<strong>der</strong> höher liegt,<br />

– <strong>der</strong>en hö<strong>ch</strong>ste Spannungsebene niedriger als 220 kV ist, <strong>der</strong>en S<strong>ch</strong>lankheitsgrad<br />

aber einen von <strong>der</strong> Erdbebenzone abhängigen Wert übersteigt.<br />

Tabelle 5:<br />

Erdbebenbestimmungen für neue Transformatoren. Die angegebenen<br />

Werte <strong>der</strong> Spektralbes<strong>ch</strong>leunigung gelten für die ungünstigste<br />

Baugrundklasse E; für an<strong>der</strong>e Baugrundklassen dürfen die Werte, ausgehend<br />

von Tabelle 6a, bere<strong>ch</strong>net bzw. <strong>der</strong> Tabelle 6b entnommen<br />

werden.<br />

Transformatoren, für<br />

wel<strong>ch</strong>e die<br />

Bestimmungen gelten<br />

vom Hersteller zu<br />

verlangendes<br />

Erdbebenzertifikat, falls<br />

Leistung > 2,5 MVA<br />

Verankerung bezügli<strong>ch</strong><br />

Abheben und<br />

Abs<strong>ch</strong>eren<br />

Zone<br />

Z3a/Z3b<br />

alle<br />

für Spektralbes<strong>ch</strong>leunigung<br />

von<br />

9,4 m/s 2 (Z3b) bzw.<br />

7,6 m/s 2 (Z3a)<br />

re<strong>ch</strong>neris<strong>ch</strong>er<br />

Na<strong>ch</strong>weis erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong><br />

Zone Z2<br />

alle mit<br />

Spannungen ≥ 220 kV<br />

alle mit<br />

S<strong>ch</strong>lankheitsgrad > 2<br />

für Spektralbes<strong>ch</strong>leunigung<br />

von<br />

5,9 m/s 2<br />

re<strong>ch</strong>neris<strong>ch</strong>er<br />

Na<strong>ch</strong>weis erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong><br />

Zone Z1<br />

alle mit<br />

Spannungen ≥ 220 kV<br />

alle mit<br />

S<strong>ch</strong>lankheitsgrad > 3<br />

–<br />

re<strong>ch</strong>neris<strong>ch</strong>er Na<strong>ch</strong>weis<br />

bzgl. Abs<strong>ch</strong>eren<br />

bzw. Wegrollen erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong>;<br />

zusätzli<strong>ch</strong><br />

konstruktive Abhebesi<strong>ch</strong>erung<br />

empfohlen<br />

Unter dem S<strong>ch</strong>lankheitsgrad s wird das Verhältnis von S<strong>ch</strong>werpunktshöhe hc zu<br />

minimaler horizontaler Distanz ac zwis<strong>ch</strong>en dem S<strong>ch</strong>werpunkt und <strong>der</strong> nä<strong>ch</strong>stgelegenen<br />

«Kante» verstanden, über die ein Umkippen stattfinden könnte (vgl.<br />

Bild 1). Zur Information: Bei Hö<strong>ch</strong>stspannungstransformatoren liegen typis<strong>ch</strong>e<br />

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S<strong>ch</strong>lankheitsgrade im Berei<strong>ch</strong> von 3,3 bis 3,6, bei Verteiltransformatoren mit einer<br />

Leistung < 2,5 MVA hingegen eher zwis<strong>ch</strong>en 2,0 und 2,5.<br />

Die für die verlangten Erdbebenzertifikate erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong>en Na<strong>ch</strong>weise können<br />

mithilfe von Bere<strong>ch</strong>nungen o<strong>der</strong> Versu<strong>ch</strong>en erbra<strong>ch</strong>t werden. Verweise auf<br />

explizite Na<strong>ch</strong>weise für Transformatoren ähnli<strong>ch</strong>er Bauart sind zulässig, falls<br />

na<strong>ch</strong>vollziehbar dargelegt werden kann, dass <strong>der</strong> zu zertifizierende Transformator<br />

si<strong>ch</strong> mindestens so gut verhalten dürfte wie <strong>der</strong>jenige, für den <strong>der</strong> explizite<br />

Na<strong>ch</strong>weis erbra<strong>ch</strong>t worden ist.<br />

Bild 1:<br />

S<strong>ch</strong>lankheitsgrad s eines Transformators: s = hc/ac<br />

hc ist die S<strong>ch</strong>werpunktshöhe und ac die minimale horizontale Distanz<br />

zwis<strong>ch</strong>en dem S<strong>ch</strong>werpunkt C und einer «Kante», über die ein<br />

Umkippen stattfinden könnte.<br />

Transformatoren weisen in <strong>der</strong> Regel Eigenfrequenzen auf, die si<strong>ch</strong> im sogenannten<br />

Plateauberei<strong>ch</strong> des Antwortspektrums befinden [2]. Für die Bemessung <strong>der</strong> Verankerungen<br />

ist deshalb – werden keine genaueren Abklärungen vorgenommen –<br />

von einer effektiven Spektralbes<strong>ch</strong>leunigung (Tabellen 6a und 6b) auszugehen, die<br />

dreimal so ho<strong>ch</strong> ist wie die maximale Bodenbes<strong>ch</strong>leunigung. Dies berücksi<strong>ch</strong>tigt<br />

die Bes<strong>ch</strong>leunigungsverstärkung im Plateauberei<strong>ch</strong> (Faktor 2,5) sowie eine<br />

Dämpfung von 2 % (Faktor 1,2) <strong>der</strong> kritis<strong>ch</strong>en Dämpfung. Zur Bere<strong>ch</strong>nung <strong>der</strong><br />

Verankerungskräfte ist die resultierende Erdbebenkraft – effektive Spektralbes<strong>ch</strong>leunigung<br />

mal Masse des Transformators – etwas oberhalb <strong>der</strong> Höhe des<br />

S<strong>ch</strong>werpunktes anzusetzen, da <strong>der</strong> Transformator bei einem Erdbeben teilweise<br />

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<strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> <strong>der</strong> <strong>elektris<strong>ch</strong>en</strong> Energieverteilung in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz <strong>ESTI</strong> Nr. 248<br />

eine Kippbewegung ausführt. Dies bedeutet, dass die Trägheitskräfte – bei glei<strong>ch</strong>mässiger<br />

Massenverteilung – mit <strong>der</strong> Höhe zunehmen. Empfohlen wird, die resultierende<br />

Erdbebenkraft näherungsweise in einer Höhe von 1,2 hc anzusetzen.<br />

Transformatoren, die eine Abhebesi<strong>ch</strong>erung brau<strong>ch</strong>en, aber wegen Körpers<strong>ch</strong>allproblemen<br />

s<strong>ch</strong>wingungsisoliert aufgestellt werden müssen, sind <strong>der</strong>art zu<br />

verankern, dass Zugkräfte ohne Körpers<strong>ch</strong>allbrücke auf die Unterlage übertragen<br />

werden können. Im Anhang B sind Beispiele für Transformatoren-Verankerungen<br />

aufgeführt.<br />

Tabelle 6a: Referenzwerte <strong>der</strong> Spektralbes<strong>ch</strong>leunigungen (3 agd), die beim Fehlen<br />

genauerer Bere<strong>ch</strong>nungen bei Transformatoren und Ho<strong>ch</strong>spannungsapparaten<br />

<strong>der</strong> hö<strong>ch</strong>sten Spannungsebenen zur Bere<strong>ch</strong>nung <strong>der</strong> Verankerungskräfte<br />

anzusetzen sind. Die aufgeführten Werte sind no<strong>ch</strong> mit<br />

dem Baugrundfaktor S und dem Bedeutungsfaktor γf zu multiplizieren.<br />

Erdbebenzone Z1 Z2 Z3a Z3b<br />

Referenzwert Spektralbes<strong>ch</strong>leunigung 1,8 m/s 2 3,0 m/s 2 3,9 m/s 2 4,8 m/s 2<br />

Tabelle 6b: Effektive Spektralbes<strong>ch</strong>leunigungen für die häufigsten Baugrundklassen,<br />

die beim Fehlen genauerer Bere<strong>ch</strong>nungen bei Transformatoren<br />

und Ho<strong>ch</strong>spannungsapparaten <strong>der</strong> hö<strong>ch</strong>sten Spannungsebenen (γf =<br />

1,4) zur Bere<strong>ch</strong>nung <strong>der</strong> Verankerungskräfte anzusetzen sind.<br />

Erdbebenzone Z1 Z2 Z3a Z3b<br />

Baugrundklasse C 2,9 m/s 2 4,8 m/s 2 6,3 m/s 2 7,7 m/s 2<br />

Baugrundklasse D 3,4 m/s 2 5,7 m/s 2 7,4 m/s 2 9,1 m/s 2<br />

Baugrundklasse E 3,5 m/s 2 5,9 m/s 2 7,6 m/s 2 9,4 m/s 2<br />

Bei Direktans<strong>ch</strong>lüssen – ohne Lose – an Transformatoren ab GIS-Anlagen sind in den<br />

Erdbebenzonen Z2, Z3a und Z3b beson<strong>der</strong>e Abklärungen vorzunehmen.<br />

4.2 <strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> von Ho<strong>ch</strong>spannungsapparaten<br />

Die Bestimmungen für die <strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> von Ho<strong>ch</strong>spannungsapparaten sind<br />

<strong>der</strong> Tabelle 7 zu entnehmen. Sie gelten für alle Ho<strong>ch</strong>spannungsapparate mit Spannungen<br />

von 220 kV o<strong>der</strong> höher; für Apparate zwis<strong>ch</strong>en 110 kV und 220 kV haben<br />

sie die Bedeutung von Empfehlungen.<br />

Werden die Ho<strong>ch</strong>spannungsapparate, wie meistens <strong>der</strong> Fall, auf flexiblen Unterbauten<br />

montiert, ist <strong>der</strong>en Einfluss unter Rückspra<strong>ch</strong>e mit dem Lieferanten abzuklären;<br />

unter Umständen wird in diesen Fällen eine um eine Stufe höhere Erdbebenqualifikation<br />

<strong>der</strong> Apparate als sol<strong>ch</strong>e notwendig (z.B. «AF5» statt «AF3»). Werden<br />

bei einer Apparate-Erneuerung bestehende Fundamente weiterverwendet, sind<br />

diese notwendigenfalls bauli<strong>ch</strong> anzupassen.<br />

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<strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> <strong>der</strong> <strong>elektris<strong>ch</strong>en</strong> Energieverteilung in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz <strong>ESTI</strong> Nr. 248<br />

Tabelle 7:<br />

Erdbebenbestimmungen für neue Ho<strong>ch</strong>spannungsapparate.<br />

Ho<strong>ch</strong>spannungsapparate,<br />

für wel<strong>ch</strong>e die<br />

Bestimmungen gelten<br />

vom Hersteller zu<br />

verlangendes<br />

Erdbebenzertifikat<br />

na<strong>ch</strong> IEC [5, 6, 7]<br />

Verankerung<br />

bezügli<strong>ch</strong> Kippen und<br />

Abs<strong>ch</strong>eren<br />

Zone 3a/3b<br />

alle mit<br />

Spannungen ≥ 220 kV;<br />

für Spannungen > 110 kV<br />

empfohlen<br />

inklusive flexible<br />

Unterbauten<br />

«AF3»-taugli<strong>ch</strong><br />

re<strong>ch</strong>neris<strong>ch</strong>er<br />

Na<strong>ch</strong>weis erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong><br />

Zone 2<br />

alle mit<br />

Spannungen ≥ 220 kV;<br />

für Spannungen > 110 kV<br />

empfohlen<br />

inklusive flexible<br />

Unterbauten<br />

«AF2»-taugli<strong>ch</strong><br />

re<strong>ch</strong>neris<strong>ch</strong>er<br />

Na<strong>ch</strong>weis erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong><br />

Zone 1<br />

alle mit<br />

Spannungen ≥ 220 kV<br />

– konstruktiv<br />

Ho<strong>ch</strong>spannungsapparate für Spannungen von 220 kV o<strong>der</strong> höher weisen – inklusive<br />

Unterbau – mehrheitli<strong>ch</strong> Eigenfrequenzen auf, die im Plateauberei<strong>ch</strong> <strong>der</strong><br />

Erdbebenanregung liegen. Für die Bemessung <strong>der</strong> Verankerungen ist deshalb –<br />

werden keine genaueren Abklärungen vorgenommen – von einer effektiven<br />

Spektralbes<strong>ch</strong>leunigung (Tabellen 6a und 6b) auszugehen, die dreimal so ho<strong>ch</strong> ist<br />

wie die maximale Bodenbes<strong>ch</strong>leunigung. Dies berücksi<strong>ch</strong>tigt die Bes<strong>ch</strong>leunigungsverstärkung<br />

im Plateauberei<strong>ch</strong> (Faktor 2,5) sowie eine Dämpfung von 2 %<br />

(Faktor 1,2) <strong>der</strong> kritis<strong>ch</strong>en Dämpfung. Zur Bere<strong>ch</strong>nung <strong>der</strong> Verankerungskräfte ist<br />

die resultierende Horizontalkraft – effektive Spektralbes<strong>ch</strong>leunigung mal Masse des<br />

Apparates – näherungsweise auf <strong>der</strong> 1,2-fa<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>werpunktshöhe anzusetzen,<br />

sofern keine genaueren Untersu<strong>ch</strong>ungen angestellt werden.<br />

Bei <strong>der</strong> Reservehaltung von Ho<strong>ch</strong>spannungsapparaten, beispielsweise in Werkhöfen,<br />

ist darauf zu a<strong>ch</strong>ten, dass diese im Falle eines Erdbebens ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>ädigt<br />

werden, we<strong>der</strong> dur<strong>ch</strong> Umkippen no<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> aus Gestellen abstürzende Gegenstände.<br />

4.3 Anlagen <strong>der</strong> Energieversorgung in S<strong>ch</strong>rankbauweise<br />

Für Mittelspannungsanlagen und für Einri<strong>ch</strong>tungen <strong>der</strong> Energieverteilungen mit<br />

Spannungen ≤ 1000 V, wel<strong>ch</strong>e in S<strong>ch</strong>ränken untergebra<strong>ch</strong>t sind, gelten sinngemäss<br />

die im Kapitel 4.5 dieser Ri<strong>ch</strong>tlinie enthaltenen Bestimmungen, mit <strong>der</strong> Zielsetzung,<br />

ein Kippen <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>ränke dur<strong>ch</strong> die Einwirkung eines Erdbebens zu verhin<strong>der</strong>n.<br />

Die Unterstellung von Anlagen dieser Art unter diese Ri<strong>ch</strong>tlinie entstammt Erfahrungen,<br />

wel<strong>ch</strong>e die herausragende Bedeutung <strong>der</strong> <strong>elektris<strong>ch</strong>en</strong> Energieversorgung<br />

für Bergung und Rettung na<strong>ch</strong> einem Erdbeben belegen. Während Versorgungsanlagen<br />

mit Hö<strong>ch</strong>stspannungen, die in <strong>der</strong> Regel geografis<strong>ch</strong> weit auseinan<strong>der</strong><br />

liegen, nur mit geringer Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit in grosser Zahl von einem Erdbeben<br />

betroffen werden, stehen naturgemäss Versorgungsanlagen mittlerer und niedriger<br />

Spannungen immer im S<strong>ch</strong>adensgebiet. Vom Funktionserhalt sol<strong>ch</strong>er Anlagen im<br />

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<strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> <strong>der</strong> <strong>elektris<strong>ch</strong>en</strong> Energieverteilung in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz <strong>ESTI</strong> Nr. 248<br />

S<strong>ch</strong>adensgebiet hängt aber die Versorgung na<strong>ch</strong> einer Erdbebenkatastrophe<br />

ents<strong>ch</strong>eidend ab.<br />

4.4 Erdbebengere<strong>ch</strong>te Leiterverbindungen<br />

Die Bestimmungen für erbebengere<strong>ch</strong>te Leiterverbindungen gelten für alle Ho<strong>ch</strong>spannungsapparate<br />

mit Spannungen von 220 kV o<strong>der</strong> höher; für Apparate<br />

zwis<strong>ch</strong>en 110 kV und 220 kV haben sie die Bedeutung von Empfehlungen.<br />

Die Leiterverbindung zwis<strong>ch</strong>en zwei Ho<strong>ch</strong>spannungsapparaten muss so viel Lose<br />

aufweisen, dass die Apparate bei einem Erdbeben unabhängig voneinan<strong>der</strong><br />

s<strong>ch</strong>wingen können, ohne dass die Leiterverbindung dabei straff wird. Ansonsten<br />

können grosse Interaktionskräfte entstehen, die typis<strong>ch</strong>erweise zum Bru<strong>ch</strong> <strong>der</strong><br />

Porzellanisolatoren führen. Glei<strong>ch</strong>zeitig ist darauf zu a<strong>ch</strong>ten, dass die elektris<strong>ch</strong><br />

erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong>en Mindestabstände zwis<strong>ch</strong>en den einzelnen Phasen o<strong>der</strong> gegenüber<br />

Erde eingehalten werden und dass bei Kurzs<strong>ch</strong>luss auftretende Kräfte ni<strong>ch</strong>t zu<br />

S<strong>ch</strong>äden an den Apparaten führen können.<br />

Die geeignetste Art, sehr grosse Relativvers<strong>ch</strong>iebungen zuzulassen, ohne elektris<strong>ch</strong>e<br />

Mindestabstände zu unters<strong>ch</strong>reiten, sind vertikale Leiterseile, die den Apparat<br />

mit höherliegenden horizontalen Leitern verbinden. Ein Beispiel hierfür, aus <strong>der</strong><br />

S<strong>ch</strong>weiz stammend, ist in Bild 2 zu sehen.<br />

Bild 2:<br />

380 kV-Leistungss<strong>ch</strong>alter, die über im Wesentli<strong>ch</strong>en vertikale Leiterseile<br />

mit den Na<strong>ch</strong>bar-Apparaten verbunden sind: Diese Konfiguration lässt<br />

grosse Erdbebenvers<strong>ch</strong>iebungen zu, ohne dass die Leiterseile straff<br />

werden.<br />

Weitere geeignete Leiterkonfigurationen, wie sie die US-Norm IEEE Std 1527-2006 [8]<br />

empfiehlt, gehen aus Bild 3 hervor. Ein deutli<strong>ch</strong>er vertikaler Versatz zwis<strong>ch</strong>en den zu<br />

verbindenden Ans<strong>ch</strong>lusspunkten ist in <strong>der</strong> Regel vorteilhaft, um den a priori gegensätzli<strong>ch</strong>en<br />

For<strong>der</strong>ungen bezügli<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong>er Relativvers<strong>ch</strong>iebung einerseits und Einhalten<br />

elektris<strong>ch</strong>er Mindestabstände an<strong>der</strong>erseits gere<strong>ch</strong>t zu werden.<br />

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Die minimal notwendige Leiterlänge Lo zwis<strong>ch</strong>en zwei miteinan<strong>der</strong> verbundenen<br />

Ans<strong>ch</strong>lusspunkten beträgt gemäss <strong>der</strong> US-Norm IEEE Std 693-2005 [9], Kapitel 5.9:<br />

Lo = L1 + 1,5 ∆ + L2. (1)<br />

Hierin bedeuten<br />

Lo<br />

L1<br />

∆<br />

L2<br />

die minimale notwendige Leiterlänge,<br />

die kürzeste Distanz zwis<strong>ch</strong>en den Ans<strong>ch</strong>lusspunkten,<br />

die maximale Relativvers<strong>ch</strong>iebung <strong>der</strong> Ans<strong>ch</strong>lusspunkte, die während des<br />

Bemessungsbebens zu erwarten ist,<br />

eine Zusatzlänge, abhängig von <strong>der</strong> Leiterkonfiguration (siehe Text).<br />

Die Zusatzlänge L2 hängt von <strong>der</strong> Leiterkonfiguration und von <strong>der</strong> – normalerweise<br />

ni<strong>ch</strong>t verna<strong>ch</strong>lässigbaren – Biegesteifigkeit des Leiters ab; sie soll si<strong>ch</strong>erstellen, dass<br />

die Ans<strong>ch</strong>lusspunkte keine unnötigen Biegemomente aufnehmen müssen. Die<br />

Länge L2 lässt si<strong>ch</strong> mithilfe von Versu<strong>ch</strong>en o<strong>der</strong> Bere<strong>ch</strong>nungen bestimmen. Die<br />

theoretis<strong>ch</strong>e Bestimmung von L2 kann umgangen werden, indem bei <strong>der</strong> Montage<br />

eines Leiterseils direkt darauf gea<strong>ch</strong>tet wird, dass die Distanz zwis<strong>ch</strong>en den zwei<br />

miteinan<strong>der</strong> zu verbindenden Ans<strong>ch</strong>lusspunkten um 1,5 ∆ erhöht werden könnte,<br />

bevor das Leiterseil straff wird und ohne dass grössere Biegemomente (Zwängungsmomente)<br />

in den Leiterans<strong>ch</strong>lusspunkten entstehen.<br />

Werden keine Erdbebenbere<strong>ch</strong>nungen angestellt, können für «1,5 ∆» näherungsweise<br />

die Werte <strong>der</strong> Tabelle 8 verwendet werden, die in den meisten Fällen auf <strong>der</strong><br />

si<strong>ch</strong>eren Seite liegen und für die Bauwerksklasse III gelten.<br />

Bild 3:<br />

Von <strong>der</strong> amerikanis<strong>ch</strong>en Norm IEEE Std 1527-2006 [8] empfohlene Konfigurationen<br />

von Leiterverbindungen.<br />

Werden die Werte <strong>der</strong> Tabelle 8 im Sinne einer Empfehlung au<strong>ch</strong> für Unterwerke<br />

verwendet, <strong>der</strong>en hö<strong>ch</strong>ste Spannung höher als 110 kV, aber niedriger als 220 kV ist,<br />

können diese mit dem Faktor 0,85 multipliziert werden. Ein minimaler Wert von<br />

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<strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> <strong>der</strong> <strong>elektris<strong>ch</strong>en</strong> Energieverteilung in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz <strong>ESTI</strong> Nr. 248<br />

30 mm Lose zwis<strong>ch</strong>en zwei bena<strong>ch</strong>barten Apparaten sollte jedo<strong>ch</strong> in keinem Fall<br />

unters<strong>ch</strong>ritten werden. Für niedrigere Spannungsebenen ist die Tabelle gegenstandslos;<br />

die Einhaltung einer minimalen Lose ist dort ni<strong>ch</strong>t notwendig.<br />

Sind die Grundeigenfrequenzen inklusive Unterbau ni<strong>ch</strong>t bekannt, kann zusammen<br />

mit <strong>der</strong> Tabelle 8 näherungsweise von folgenden Annahmen ausgegangen werden:<br />

– Leistungss<strong>ch</strong>alter, Strom- und Spannungswandler sowie kombinierte Messgruppen:<br />

2 Hz,<br />

– Stützisolatoren und Pantografentrenner: 3 Hz,<br />

– Überspannungsableiter und Drehtrenner: 4 Hz.<br />

Bei Apparaten mit ausgespro<strong>ch</strong>en hohen Unterbauten (wie etwa, wegen Übers<strong>ch</strong>wemmungsgefahr,<br />

in Benken o<strong>der</strong> Chamoson vorhanden), sind die Werte <strong>der</strong><br />

Tabelle 8 um 20 % zu erhöhen. Auf diese Erhöhung kann verzi<strong>ch</strong>tet werden, wenn<br />

mithilfe von Eigenfrequenzmessungen na<strong>ch</strong>gewiesen werden kann, dass die<br />

Grundeigenfrequenzen ni<strong>ch</strong>t tiefer ausfallen als die oben aufgeführten.<br />

Die Tabelle 8 kann au<strong>ch</strong> dazu verwendet werden, die notwendigen Lose in Leiterverbindungen<br />

mit Dur<strong>ch</strong>führungen von Transformatoren zu bestimmen. In diesem<br />

Fall ist aber dur<strong>ch</strong>führungsseitig eine Frequenz von 2 Hz einzusetzen, obwohl die<br />

wahre Grundeigenfrequenz bei 3 Hz o<strong>der</strong> höher liegen dürfte. Die Zugrundelegung<br />

von 2 Hz statt 3 Hz o<strong>der</strong> mehr deckt den deutli<strong>ch</strong> höheren Partizipationsfaktor ab,<br />

<strong>der</strong> bei Dur<strong>ch</strong>führungen von Transformatoren auftritt.<br />

Die Tabelle 8 ist so ausgelegt, dass sie in allen bran<strong>ch</strong>enübli<strong>ch</strong>en Fällen angewendet<br />

werden kann und die Werte fast immer auf <strong>der</strong> si<strong>ch</strong>eren Seite liegen. Ergeben<br />

si<strong>ch</strong> Probleme, die erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong>e Lose zu verwirkli<strong>ch</strong>en, kann es si<strong>ch</strong> lohnen,<br />

Eigenfrequenzmessungen vorzunehmen und den Partizipationsfaktor genauer<br />

abzus<strong>ch</strong>ätzen, um eine verfeinerte Bestimmung des Losebedarfs zu ermögli<strong>ch</strong>en.<br />

Ein sol<strong>ch</strong> verfeinertes Vorgehen kann si<strong>ch</strong> insbeson<strong>der</strong>e für die Erdbebenzonen Z3a<br />

und Z3b als sinnvoll erweisen.<br />

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Tabelle 8:<br />

Erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong>e Lose «1,5 ∆» in [mm], die im Leiterseil zwis<strong>ch</strong>en zwei<br />

Ho<strong>ch</strong>spannungsapparaten (ohne Transformatoren) vorhanden sein<br />

muss, in Abhängigkeit <strong>der</strong> Grundeigenfrequenzen f01 und f02 <strong>der</strong> miteinan<strong>der</strong><br />

verbundenen Apparate, <strong>der</strong> Erdbebenzone und <strong>der</strong> Baugrundklasse,<br />

gültig für die Bauwerksklasse III. Wird die Tabelle au<strong>ch</strong> für<br />

Transformatoren verwendet, ist transformatorenseitig eine Eigenfrequenz<br />

von 2 Hz anzusetzen.<br />

f01 und f02<br />

Grundeigenfrequenzen<br />

Baugrundklasse<br />

Zone Z1<br />

1,5 ∆ [mm]<br />

Zone Z2<br />

1,5 ∆ [mm]<br />

Zone Z3a<br />

1,5 ∆ [mm]<br />

Zone Z3b<br />

1,5 ∆ [mm]<br />

2 Hz – 2 Hz<br />

A<br />

B, C<br />

D, E<br />

45<br />

65<br />

75<br />

75<br />

110<br />

125<br />

95<br />

140<br />

165<br />

115<br />

170<br />

200<br />

2 Hz – 3 Hz<br />

A<br />

B, C<br />

D, E<br />

35<br />

50<br />

60<br />

60<br />

85<br />

100<br />

80<br />

110<br />

130<br />

95<br />

135<br />

160<br />

2 Hz – 4 Hz<br />

A<br />

B, C<br />

D, E<br />

35<br />

50<br />

55<br />

55<br />

80<br />

95<br />

70<br />

105<br />

120<br />

85<br />

125<br />

145<br />

3 Hz – 3 Hz<br />

A<br />

B, C<br />

D, E<br />

30<br />

35<br />

40<br />

45<br />

55<br />

65<br />

60<br />

70<br />

85<br />

75<br />

90<br />

100<br />

3 Hz – 4 Hz<br />

A<br />

B, C<br />

D, E<br />

30<br />

30<br />

30<br />

35<br />

45<br />

50<br />

45<br />

55<br />

65<br />

60<br />

70<br />

80<br />

4.5 <strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> von Sekundärsystemen und an<strong>der</strong>en Einbauten<br />

Für alle Erdbebenzonen und Spannungsebenen sind Sekundärsysteme wie Steuers<strong>ch</strong>ränke,<br />

Notstrombatterien o<strong>der</strong> -aggregate etc. und Einbauten wie Doppelböden,<br />

Trennwände etc. gegen Erdbeben zu si<strong>ch</strong>ern; insbeson<strong>der</strong>e ist <strong>der</strong>en<br />

Standsi<strong>ch</strong>erheit na<strong>ch</strong>zuweisen.<br />

Für die Bemessung o<strong>der</strong> den Na<strong>ch</strong>weis sol<strong>ch</strong>er Elemente ist auf die Norm SIA 261<br />

[3], Kapitel 16.7, abzustützen. Oft genügen aber au<strong>ch</strong> nur einfa<strong>ch</strong>e konstruktive<br />

Massnahmen. Beispiele sol<strong>ch</strong>er Massnahmen finden si<strong>ch</strong> in <strong>der</strong> BAFU-Publikation<br />

«<strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong>smassnahmen für sekundäre Bauteile, Installationen und<br />

Einri<strong>ch</strong>tungen» [11].<br />

Ein Beispiel zur Si<strong>ch</strong>erung von Notstrombatterien ist im Anhang E aufgeführt.<br />

5. Bestimmungen für die <strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> von Gebäuden<br />

Neue Gebäude sind, unabhängig von den Spannungsebenen, na<strong>ch</strong> den gültigen<br />

Tragwerksnormen des SIA (SIA 260 bis 267) zu bemessen. Für neue Gebäude ist eine<br />

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Nutzungsvereinbarung zu erstellen. Ni<strong>ch</strong>t nur tragende, son<strong>der</strong>n au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ttragende<br />

Bauteile sind erdbebengere<strong>ch</strong>t auszuführen (vgl. Kapitel 4.5).<br />

Bei <strong>der</strong> Erneuerung eines namhaften Teils <strong>der</strong> Ho<strong>ch</strong>spannungsanlagen in einem<br />

bestehenden Gebäude mit ungenügen<strong>der</strong> <strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> ist das Gebäude<br />

bezügli<strong>ch</strong> Erdbeben zu ertü<strong>ch</strong>tigen, sofern dies mit verhältnismässigem Aufwand<br />

mögli<strong>ch</strong> ist und die Besitztumsverhältnisse dies zulassen. Zur Beurteilung, was als<br />

«verhältnismässig» gelten kann, ist die Norm SIA 269/8 [10] beizuziehen. Dabei ist zu<br />

bea<strong>ch</strong>ten, dass hier weniger die Personensi<strong>ch</strong>erheit als vielmehr die Versorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />

im Vor<strong>der</strong>grund steht. Eine mögli<strong>ch</strong>e Versorgungsunterbre<strong>ch</strong>ung ist ni<strong>ch</strong>t<br />

nur bezügli<strong>ch</strong> des entgangenen Ertrags <strong>der</strong> ni<strong>ch</strong>t gelieferten Energie, son<strong>der</strong>n vor<br />

allem in Bezug auf die gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Auswirkungen, insbeson<strong>der</strong>e die<br />

mögli<strong>ch</strong>erweise grossräumige Ers<strong>ch</strong>werung von Rettungsarbeiten, zu beurteilen.<br />

6. Bestimmungen für die <strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> von Leitungen<br />

6.1 Freileitungen<br />

Die Bestimmungen für die <strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> von Freileitungen gelten für Spannungen<br />

von 220 kV und höher. Für Freileitungen mit Spannungen zwis<strong>ch</strong>en 110 kV<br />

und 220 kV haben sie die Bedeutung von Empfehlungen.<br />

Freileitungen überstehen in den meisten Fällen au<strong>ch</strong> stärkere Erdbeben ohne<br />

signifikante S<strong>ch</strong>äden. Probleme, die zum Totalausfall einer Leitung führen können,<br />

entstehen jedo<strong>ch</strong> dann, wenn die Fundamente <strong>der</strong> Leitungsmasten grössere permanente<br />

Vers<strong>ch</strong>iebungen mitma<strong>ch</strong>en müssen. Sol<strong>ch</strong>e können si<strong>ch</strong> bei Hangruts<strong>ch</strong>ungen<br />

o<strong>der</strong> Bodenverflüssigung ergeben, die vom Erdbeben ausgelöst werden.<br />

Beim Bau von Freileitungen <strong>der</strong> hö<strong>ch</strong>sten Spannungsebenen ist zumindest qualitativ<br />

zu beurteilen, ob das Auslösen von Hangruts<strong>ch</strong>ungen o<strong>der</strong> das Auftreten von<br />

Bodenverflüssigung an den Standorten <strong>der</strong> Freileitungsmasten ohne nähere Untersu<strong>ch</strong>ungen<br />

ausges<strong>ch</strong>lossen werden kann. Bezügli<strong>ch</strong> Hangruts<strong>ch</strong>ungen geben die<br />

Gefahrenkarten, soweit diese für das betroffene Gebiet existieren, erste Hinweise.<br />

Im Zweifelsfall ist eine quantitative Untersu<strong>ch</strong>ung in Anlehnung an die Norm SIA 267<br />

[12] dur<strong>ch</strong>zuführen.<br />

6.2 Kabelleitungen<br />

Kabelleitungen sind bei Erdbeben in <strong>der</strong> Regel unkritis<strong>ch</strong>.<br />

Bei Einführungsbauwerken (Einführung in Brücken o<strong>der</strong> Gebäude) ist auf mögli<strong>ch</strong>e<br />

differenzielle Vers<strong>ch</strong>iebungen zu a<strong>ch</strong>ten, die einige wenige Zentimeter errei<strong>ch</strong>en<br />

können. Beim Dur<strong>ch</strong>queren potenzieller Hangruts<strong>ch</strong>ungen ist Vorsi<strong>ch</strong>t geboten;<br />

sol<strong>ch</strong>e Hänge sollten soweit mögli<strong>ch</strong> in <strong>der</strong> Falllinie dur<strong>ch</strong>quert werden.<br />

Kabelleitungen dürfen ni<strong>ch</strong>t über Brücken geführt werden, die ni<strong>ch</strong>t ausrei<strong>ch</strong>end<br />

erdbebensi<strong>ch</strong>er sind.<br />

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7. Empfehlungen für «wi<strong>ch</strong>tige» bestehende Unterwerke<br />

Eine Erdbebenertü<strong>ch</strong>tigung bestehen<strong>der</strong> Anlagen wird empfohlen,<br />

– falls eine sol<strong>ch</strong>e mit geringem Aufwand mögli<strong>ch</strong> ist (trifft normalerweise bei <strong>der</strong><br />

Si<strong>ch</strong>erung von Sekundärsystemen zu), in allen Erdbebenzonen;<br />

– wenn es si<strong>ch</strong> aus <strong>der</strong> Si<strong>ch</strong>t <strong>der</strong> regionalen Versorgungssi<strong>ch</strong>erheit um «aussergewöhnli<strong>ch</strong><br />

wi<strong>ch</strong>tige» Anlagenteile handelt, für die in den nä<strong>ch</strong>sten 20 Jahren<br />

o<strong>der</strong> länger keine Erneuerungen zu erwarten sind; diese Empfehlung bes<strong>ch</strong>ränkt<br />

si<strong>ch</strong> auf die Erdbebenzonen Z2, Z3a und Z3b.<br />

Es liegt in <strong>der</strong> Eigenverantwortung <strong>der</strong> Netzbetreiber, bestehende aussergewöhnli<strong>ch</strong><br />

wi<strong>ch</strong>tige Anlagenteile zu identifizieren und zu überprüfen, ob eine Erdbebenertü<strong>ch</strong>tigung<br />

«verhältnismässig» wäre. Eine potenzielle Versorgungsunterbre<strong>ch</strong>ung<br />

ist ni<strong>ch</strong>t nur bezügli<strong>ch</strong> des entgangenen Ertrags <strong>der</strong> ni<strong>ch</strong>t gelieferten Energie,<br />

son<strong>der</strong>n vor allem in Bezug auf die gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Auswirkungen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

die mögli<strong>ch</strong>erweise grossräumige, drastis<strong>ch</strong>e Ers<strong>ch</strong>werung von Rettungsarbeiten,<br />

zu beurteilen.<br />

Es wird empfohlen, bei bestehenden aussergewöhnli<strong>ch</strong> wi<strong>ch</strong>tigen Anlagenteilen<br />

mit langer Restlebensdauer in den Erdbebenzonen Z2, Z3a und Z3b abzuklären,<br />

– ob die Transformatoren mit verhältnismässigem Aufwand na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> gegen<br />

Abheben verankert werden könnten,<br />

– ob die Fundamente und Verankerungen <strong>der</strong> Ho<strong>ch</strong>spannungsapparate mit<br />

einer Spannung von 220 kV o<strong>der</strong> höher ausrei<strong>ch</strong>en und, falls dies ni<strong>ch</strong>t zutrifft,<br />

ob eine Ertü<strong>ch</strong>tigung mit verhältnismässigem Aufwand mögli<strong>ch</strong> wäre,<br />

– ob die vorhandene Lose in den Leiterseilen zwis<strong>ch</strong>en Apparaten einer<br />

Spannung von 220 kV o<strong>der</strong> höher ausrei<strong>ch</strong>t und, falls dies ni<strong>ch</strong>t zutrifft, ob eine<br />

Neubeseilung ohne Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> generellen Leiterkonfiguration – und ohne<br />

Bestimmungen bezügli<strong>ch</strong> Mindestabständen zu verletzen – mit verhältnismässigem<br />

Aufwand mögli<strong>ch</strong> wäre.<br />

Wo eine vollständige o<strong>der</strong> au<strong>ch</strong> nur teilweise Ertü<strong>ch</strong>tigung als verhältnismässig<br />

einzustufen ist, wird empfohlen, diese auszuführen.<br />

8. Quellen<br />

[1] Koller M.G. (2009), «<strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> <strong>der</strong> <strong>elektris<strong>ch</strong>en</strong> Energieversorgung in<br />

<strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz», 1. Zwis<strong>ch</strong>enberi<strong>ch</strong>t, im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt,<br />

Résonance, Carouge.<br />

[2] Koller M.G. (2011), «<strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> <strong>der</strong> <strong>elektris<strong>ch</strong>en</strong> Energieversorgung in<br />

<strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz», 2. Beri<strong>ch</strong>t, im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt, Résonance,<br />

Carouge.<br />

[3] SIA 261 (2003): Einwirkungen auf Tragwerke, S<strong>ch</strong>weizer Norm SN 505 261,<br />

S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er Ingenieur- und Ar<strong>ch</strong>itektenverein, Züri<strong>ch</strong>.<br />

[4] ASCE (1999): «Guide to Improved Earthquake Performance of Electric Power<br />

Systems», ASCE Manual and Reports on Engineering Practice n° 96, Herausgeber<br />

S<strong>ch</strong>iff, A. J., Reston, Virginia.<br />

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<strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong> <strong>der</strong> <strong>elektris<strong>ch</strong>en</strong> Energieverteilung in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz <strong>ESTI</strong> Nr. 248<br />

[5] (SN)EN 62271-207:2007 [IEC 62271-207:2007]: Ho<strong>ch</strong>spannungs-S<strong>ch</strong>altgeräte und<br />

-S<strong>ch</strong>altanlagen – Teil 207: Erdbebenqualifikation für gasisolierte S<strong>ch</strong>altgerätekombinationen<br />

mit Bemessungsspannungen über 52 kV.<br />

[6] IEC TS 61463 (2000): Te<strong>ch</strong>nical Specification, Bushings – Seismic qualification,<br />

IEC.<br />

[7] IEC TR 62271-300 (2006): Te<strong>ch</strong>nical Report, High-voltage swit<strong>ch</strong>gear and<br />

controlgear – Part 300: Seismic qualification of alternating current circuitbreakers,<br />

IEC.<br />

[8] IEEE Std 1527-2006 (2006): IEEE Recommended Practice for the Design of<br />

Flexible Buswork Located in Seismically Active Areas, IEEE Power Engineering<br />

Society, New York.<br />

[9] IEEE Std 693-2005 (2005): IEEE Recommended Practice for Seismic Design of<br />

Substations, recognized as an American National Standard, IEEE Power<br />

Engineering Society, New York.<br />

[10] SIA 269/8 (zu veröffentli<strong>ch</strong>en): Erhaltung von Tragwerken – Erdbeben,<br />

S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er Ingenieur- und Ar<strong>ch</strong>itektenverein, Züri<strong>ch</strong>. Bis zum Inkrafttreten<br />

<strong>der</strong> Norm 269/8 gilt das Merkblatt SIA 2018 (2004), Überprüfung bestehen<strong>der</strong><br />

Gebäude bezügli<strong>ch</strong> Erdbeben.<br />

[11] ACS (zu veröffentli<strong>ch</strong>en): «<strong>Erdbebensi<strong>ch</strong>erheit</strong>smassnahmen für sekundäre<br />

Bauteile, Installationen und Einri<strong>ch</strong>tungen», BAFU-Publikation, Bern.<br />

www.bafu.<strong>admin</strong>.<strong>ch</strong>/erdbeben.<br />

[12] SIA 267 (2003): Geote<strong>ch</strong>nik, S<strong>ch</strong>weizer Norm SN 505 267, S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er<br />

Ingenieur- und Ar<strong>ch</strong>itektenverein, Züri<strong>ch</strong>.<br />

[13] Dastous J.-B. und Pierre J.-R. (2007), «Design Methodology for Flexible Buswork<br />

Between Substation Equipment Subjected to Earthquakes», IEEE Transactions<br />

on Power Delivery, Vol. 22, n° 3, pp 1490–1497.<br />

[14] Dastous J.-B., Filiatrault A. und Pierre J.-R. (2004), «Estimation of Displacement<br />

at Interconnection Points of Substation Equipment Subjected to Earthquakes»,<br />

IEEE Transactions on Power Delivery, Vol. 19, n° 2, pp 618–628.<br />

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Anhang A: Gefährdungszonen für Erdbeben gemäss SIA 261<br />

Mit Genehmigung des S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Ingenieur- und Ar<strong>ch</strong>itektenvereins, Züri<strong>ch</strong>.<br />

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Anhang B: Verankerung eines Transformators<br />

Bild B.1:<br />

Verankerung für Zug- und Druckkraftübertragung auf das Fundament,<br />

(na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>iff, A. J. [4]).<br />

(mit Erlaubnis von ASEC)<br />

Sobald ein konkretes, mustergültiges Beispiel einer Abhebesi<strong>ch</strong>erung eines Transformators<br />

aus <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz vorliegt, wird Bild B.1 mit Fotos dieser Verankerung ersetzt.<br />

Eidgenössis<strong>ch</strong>es Starkstrominspektorat <strong>ESTI</strong> Seite 23/34


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Transformator-<br />

Kessel<br />

S<strong>ch</strong>iene<br />

Isolierstück<br />

mit Kessels<strong>ch</strong>utz<br />

B<br />

siehe Detail<br />

ohne Kessels<strong>ch</strong>utz<br />

A<br />

Anker<br />

Fundament<br />

Stützkonstruktion<br />

(Stahlbau)<br />

B<br />

A<br />

Bild B.2:<br />

S<strong>ch</strong>ematis<strong>ch</strong>e Darstellung einer Verankerung für Transformatoren auf<br />

S<strong>ch</strong>ienen.<br />

T-Träger-Profil<br />

HEB-Träger<br />

A-A<br />

ohne Kessels<strong>ch</strong>utz<br />

B-B<br />

mit Kessels<strong>ch</strong>utz<br />

HEB-Träger mit<br />

Verstärkung<br />

Bild B.3: Detail zu Bild B2<br />

Bild B4: Trägerverstärkung<br />

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Isolierende Verankerung<br />

bei Kessels<strong>ch</strong>utz<br />

Transformator<br />

-kessel<br />

Isoliermaterial<br />

Gewindestange<br />

isolierend<br />

Stahls<strong>ch</strong>raube<br />

Verstärkung<br />

(T-Träger)<br />

HEB-<br />

Stahlträger<br />

Stützkonstruktion<br />

Bild B.5: Mögli<strong>ch</strong>keiten für eine isolierende Verankerung<br />

Es ist geplant, den vorliegenden Anhang in naher Zukunft mit einem konkreten<br />

Beispiel einer Abhebesi<strong>ch</strong>erung für einen s<strong>ch</strong>wingungsisoliert aufgestellten<br />

Transformator zu ergänzen.<br />

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Anhang C: Ergänzende Ausführungen zum Losebedarf<br />

Wie viel Lose in einem gegebenen Leiterseil vorhanden sein muss, hängt neben<br />

dessen Konfiguration von <strong>der</strong> Relativvers<strong>ch</strong>iebung ab, die si<strong>ch</strong> bei einem Erdbeben<br />

zwis<strong>ch</strong>en den Ans<strong>ch</strong>lusspunkten <strong>der</strong> miteinan<strong>der</strong> verbundenen Apparate ergibt.<br />

Diese Relativvers<strong>ch</strong>iebung hängt ihrerseits unmittelbar von den Vers<strong>ch</strong>iebungen<br />

<strong>der</strong> Ans<strong>ch</strong>lusspunkte ab. Diese Vers<strong>ch</strong>iebung – «Vers<strong>ch</strong>iebungsbedarf» genannt –<br />

ist stark von <strong>der</strong> Grundeigenfrequenz des betra<strong>ch</strong>teten Apparates abhängig, die<br />

in <strong>der</strong> Regel, mit übli<strong>ch</strong>er Stützkonstruktion, im Berei<strong>ch</strong> von etwa 2 bis 4 Hz liegt.<br />

Massgebend ist die Grundeigenfrequenz für S<strong>ch</strong>wingungen in Ri<strong>ch</strong>tung <strong>der</strong> Leiterverbindungen.<br />

Flexible Unterbauten wirken si<strong>ch</strong> insofern ungünstig aus, als sie die<br />

Grundeigenfrequenz verringern und damit den Vers<strong>ch</strong>iebungsbedarf <strong>der</strong> Leiterans<strong>ch</strong>lusspunkte<br />

im Erdbebenfall deutli<strong>ch</strong> vergrössern.<br />

Die gemäss US-Norm IEEE Std 693-2005 [9] erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong>e Lose beträgt na<strong>ch</strong><br />

Glei<strong>ch</strong>ung (1) 1,5 ∆, wobei ∆ – äusserst konservativ – als Summe <strong>der</strong> Einzelvers<strong>ch</strong>iebungen<br />

zu bere<strong>ch</strong>nen wäre. Die vorliegende Ri<strong>ch</strong>tlinie lässt aber zu, dass<br />

∆ mit Hilfe <strong>der</strong> klassis<strong>ch</strong>en SRSS-Regel («Square Root of the Sum of Squares») als<br />

Quadratwurzel aus <strong>der</strong> Summe <strong>der</strong> Quadrate <strong>der</strong> Einzelvers<strong>ch</strong>iebungen bere<strong>ch</strong>net<br />

wird. Diese weniger konservative Regelung stützt si<strong>ch</strong> auf eine Publikation von<br />

Dastous und Pierre [13], <strong>der</strong>en Resultate au<strong>ch</strong> in die US-Norm IEEE Std 1527-2006 [8]<br />

eingeflossen sind.<br />

Die Einzelvers<strong>ch</strong>iebungen <strong>der</strong> Ans<strong>ch</strong>lusspunkte lassen si<strong>ch</strong> im Erdbebenfall in Funktion<br />

<strong>der</strong> Apparate-Grundeigenfrequenz, <strong>der</strong> Erdbebenzone und <strong>der</strong> Baugrundklasse<br />

mit den übli<strong>ch</strong>en Werkzeugen des Erdbebeningenieurwesens ermitteln,<br />

wobei eine äquivalente Dämpfung von 2 % <strong>der</strong> kritis<strong>ch</strong>en Dämpfung anzunehmen<br />

ist. Aus diesen Vers<strong>ch</strong>iebungswerten lassen si<strong>ch</strong> dann die Werte für ∆ mit Hilfe <strong>der</strong><br />

SRSS-Regel einfa<strong>ch</strong> bere<strong>ch</strong>nen.<br />

Werden keine Erdbebenbere<strong>ch</strong>nungen angestellt, können für «1,5 ∆» in Glei<strong>ch</strong>ung<br />

(1) näherungsweise die Werte <strong>der</strong> Tabelle 8 verwendet werden, die in den meisten<br />

Fällen auf <strong>der</strong> si<strong>ch</strong>eren Seite liegen und für die Bauwerksklasse III gelten. Diese<br />

Werte basieren auf <strong>der</strong> Tatsa<strong>ch</strong>e, dass die Vers<strong>ch</strong>iebungen <strong>der</strong> Ans<strong>ch</strong>lusspunkte<br />

praktis<strong>ch</strong> nur von <strong>der</strong> Grunds<strong>ch</strong>wingung des Apparates abhängen [14]. Die<br />

Vers<strong>ch</strong>iebungen lassen si<strong>ch</strong> daher direkt aus dem Partizipationsfaktor und <strong>der</strong><br />

frequenzabhängigen Spektralvers<strong>ch</strong>iebung bestimmen. Die Werte <strong>der</strong> Tabelle 8<br />

gelten für einen angenommenen Partizipationsfaktor von 1,6, <strong>der</strong> gemäss [8] etwa<br />

95 % <strong>der</strong> vorkommenden Fälle abdecken dürfte. Dies gilt ni<strong>ch</strong>t für Dur<strong>ch</strong>führungen<br />

von Transformatoren, bei denen si<strong>ch</strong> bei <strong>der</strong> Bere<strong>ch</strong>nung <strong>der</strong> Endpunktvers<strong>ch</strong>iebungen<br />

Partizipationsfaktoren von 3 bis 4 ergeben können.<br />

Die Werte <strong>der</strong> Tabelle 8 basieren auf einer Dämpfung von 2 %. Glei<strong>ch</strong>zeitig wird<br />

von den Apparatevers<strong>ch</strong>iebungen ausgegangen, die si<strong>ch</strong> ohne Leiterverbindungen<br />

ergäben, was auf <strong>der</strong> si<strong>ch</strong>eren Seite liegt.<br />

Eidgenössis<strong>ch</strong>es Starkstrominspektorat <strong>ESTI</strong> Seite 26/34


Erdbebensi<strong>ch</strong>erung <strong>der</strong> <strong>elektris<strong>ch</strong>en</strong> Energieverteilung in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz <strong>ESTI</strong> Nr. 248<br />

Anhang D: Re<strong>ch</strong>enblatt zur Erdbebenbere<strong>ch</strong>nung<br />

Re<strong>ch</strong>enhilfe Verankerungskräfte und Losebedarf Datum: Seite 1<br />

Unterwerk: …………………..<br />

Spannungsebenen: …….... / ……….<br />

Erdbebeneinwirkung<br />

Erdbebenzone Z1 Z2 Z3a Z3b<br />

Bodenbes<strong>ch</strong>leunigung agd [m/s 2 ] 0.6 1.0 1.3 1.6<br />

Baugrundklasse (1) A B C D E F<br />

Baugrundfaktor S 1.0 1.2 1.15 1.35 1.4 – (2)<br />

(1)<br />

(2)<br />

Die Baugrundklasse kann mit Hilfe <strong>der</strong> Tabelle 25 <strong>der</strong> Norm SIA 261 o<strong>der</strong> aber anhand einer Baugrundklassen-Karte<br />

bestimmt werden, sofern eine sol<strong>ch</strong>e existiert (siehe unter: http://erdbeben.<strong>admin</strong>.<strong>ch</strong>).<br />

Die Baugrundklasse F erfor<strong>der</strong>t eine von einem Spezialisten auszuführende seismis<strong>ch</strong>e Standortstudie.<br />

Bauwerksklasse (BWK) (3) II III<br />

Bedeutungsfaktor γf 1.2 1.4<br />

(3)<br />

Liegt die hö<strong>ch</strong>ste Spannungsebene des UW bei 220 kV o<strong>der</strong> höher, ist das UW zwingend <strong>der</strong> BWK III<br />

zuzuordnen. Ansonsten steht es dem Betreiber frei, die BWK II o<strong>der</strong> III zu wählen.<br />

=> effektive Bodenbes<strong>ch</strong>leunigung: agd S γf = ……………………………...… [m/s 2 ]<br />

=> effektive Spektralbes<strong>ch</strong>leunigung (4) : Se = 3 agd S γf = …………………..….… [m/s 2 ]<br />

(4)<br />

Zu verwenden für Transformatoren und Ho<strong>ch</strong>spannungsapparate, sofern keine genaueren<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungen zu <strong>der</strong>en Grundeigenfrequenz vorliegen; die Resultate liegen immer auf <strong>der</strong> si<strong>ch</strong>eren<br />

Seite. Ansonsten S e mit Hilfe <strong>der</strong> Norm SIA 261, Paragraph 16.2, bestimmen.<br />

Bemerkungen: …..…………………………………………………………………………….<br />

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Erdbebensi<strong>ch</strong>erung <strong>der</strong> <strong>elektris<strong>ch</strong>en</strong> Energieverteilung in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz <strong>ESTI</strong> Nr. 248<br />

Re<strong>ch</strong>enhilfe Verankerungskräfte und Losebedarf Datum: Seite 2<br />

Verankerungskräfte bei Transformatoren<br />

Trafo-Bezei<strong>ch</strong>nung: ………………………...…<br />

Gesamtmasse in Betrieb mtot: …………...…. [t]<br />

S<strong>ch</strong>werpunktshöhe hc: …………………….... [m]<br />

minimale Horizontaldistanz ac: ……............. [m]<br />

=> S<strong>ch</strong>lankheitsgrad s = hc/ac = …………… [–]<br />

falls 10 [m/s 2 ] /Se (5) < hc/ac: Abhebesi<strong>ch</strong>erung<br />

notwendig!<br />

=> Abhebesi<strong>ch</strong>erung notwendig: ja / nein<br />

Totale horizontale Verankerungskraft: H = mtot [t] Se [m/s 2 ] (6) = ……………......... [kN]<br />

Totales Kippmoment:<br />

M = 1.2 hc [m] H [kN] (6, 7) = ………….... [kNm]<br />

(5)<br />

(6)<br />

(7)<br />

Wert bere<strong>ch</strong>net auf Seite 1.<br />

Es handelt si<strong>ch</strong> um elastis<strong>ch</strong>e Grössen; bei den Festigkeitsna<strong>ch</strong>weisen dürfen, wenn diese Grössen<br />

verwendet werden, die Material-Wi<strong>der</strong>standswerte um den Faktor q = 1.5 erhöht werden (vgl. Kapitel 3.4).<br />

Der Faktor 1.2 berücksi<strong>ch</strong>tigt näherungsweise, dass <strong>der</strong> Transformator teilweise eine Kippbewegung<br />

ausführt, so dass <strong>der</strong> Angriffspunkt <strong>der</strong> gesamten Erdbebenkraft höher als <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>werpunkt zu liegen<br />

kommt.<br />

Verankerungskräfte bei Ho<strong>ch</strong>spannungsapparaten<br />

Apparate-Bezei<strong>ch</strong>nung: …………………………………………………………………….<br />

Gesamtmasse in Betrieb mtot: ……………….. [t]<br />

S<strong>ch</strong>werpunktshöhe hc: ………………………. [m] (bzgl. Apparatefusspunkt)<br />

Totale horizontale Verankerungskraft:<br />

[kN]<br />

Totales Kippmoment:<br />

H = mtot [t] Se [m/s 2 ] (6) = …………….......<br />

M = 1.2 hc [m] H [kN] (6, 7) = ………..… [kNm]<br />

(6)<br />

(7)<br />

Es handelt si<strong>ch</strong> um elastis<strong>ch</strong>e Grössen; bei den Festigkeitsna<strong>ch</strong>weisen dürfen, wenn diese Grössen<br />

verwendet werden, die Material-Wi<strong>der</strong>standswerte um den Faktor q = 1.5 erhöht werden (vgl. Kapitel 3.4).<br />

Der Faktor 1.2 berücksi<strong>ch</strong>tigt näherungsweise, dass <strong>der</strong> Ho<strong>ch</strong>spannungsapparat teilweise eine Kippbewegung<br />

ausführt, so dass <strong>der</strong> Angriffspunkt <strong>der</strong> gesamten Erdbebenkraft höher als <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>werpunkt zu<br />

liegen kommt.<br />

Bemerkungen: …..…………………………………………………………………………….<br />

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Eidgenössis<strong>ch</strong>es Starkstrominspektorat <strong>ESTI</strong> Seite 28/34


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Re<strong>ch</strong>enhilfe Verankerungskräfte und Losebedarf Datum: Seite 3<br />

Losebedarf in Leiterseilen<br />

Miteinan<strong>der</strong> verbundene Apparate:<br />

Apparat 1: ……………………………<br />

Ges<strong>ch</strong>ätzte Eigenfrequenzen f0i (8) :<br />

Apparat 2: ……………………………<br />

Apparat 1: f01 = ……. [Hz]<br />

Apparat 2: f02 = ……. [Hz]<br />

(8)<br />

Ohne genauere Untersu<strong>ch</strong>ungen sind bei Verwendung <strong>der</strong> Tabelle 8 <strong>der</strong> <strong>ESTI</strong>-Ri<strong>ch</strong>tlinie folgende<br />

Annahmen für die Eigenfrequenzen zulässig:<br />

– Leistungss<strong>ch</strong>alter, Strom- und Spannungswandler sowie kombinierte Messgruppen: 2 Hz<br />

– Stützisolatoren und Pantographentrenner: 3 Hz<br />

– Überspannungsableiter und Drehtrenner: 4 Hz<br />

Eingang in Tabelle 8 mit den Eingangsparametern f01, f02, Baugrundklasse und<br />

Erdbebenzone:<br />

Erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong>e Lose (9) = 1.5 ∆ = ……………………………. [mm]<br />

(9)<br />

Bedeutung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong>en Lose (1.5 ∆): Es ist si<strong>ch</strong>erzustellen, dass si<strong>ch</strong> die Leiterans<strong>ch</strong>lusspunkte um<br />

diesen Betrag voneinan<strong>der</strong> entfernen können, bevor das Leiterseil straff wird.<br />

A<strong>ch</strong>tung: Zulässigkeit <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong>en Lose bei gegebener Leiterkonfiguration, z.B. bezügli<strong>ch</strong><br />

Einhaltung elektris<strong>ch</strong>er Mindestabstände, ist zu überprüfen!<br />

Falls problematis<strong>ch</strong>: Leiterkonfiguration än<strong>der</strong>n, o<strong>der</strong> aber den Losebedarf mit Hilfe von Bere<strong>ch</strong>nungen<br />

o<strong>der</strong> Messungen <strong>der</strong> Apparate-Grundeigenfrequenzen verfeinert bestimmen (ergibt oft etwas geringeren<br />

Losebedarf).<br />

Tabelle 8 <strong>der</strong> <strong>ESTI</strong>-Ri<strong>ch</strong>tlinie: notwendiger Losebedarf "1.5 ∆" für die BWK III (10) .<br />

Apparate-<br />

Grundeigenfrequenzen<br />

f01 und<br />

Baugrundklasse<br />

Zone Z1<br />

1.5 ∆ [mm]<br />

Zone Z2<br />

1.5 ∆ [mm]<br />

Zone Z3a<br />

1.5 ∆ [mm]<br />

Zone Z3b<br />

1.5 ∆ [mm]<br />

f02<br />

2 Hz – 2 Hz<br />

A<br />

B, C<br />

D, E<br />

45<br />

65<br />

75<br />

75<br />

110<br />

125<br />

95<br />

140<br />

165<br />

115<br />

170<br />

200<br />

2 Hz – 3 Hz<br />

A<br />

B, C<br />

D, E<br />

35<br />

50<br />

60<br />

60<br />

85<br />

100<br />

80<br />

110<br />

130<br />

95<br />

135<br />

160<br />

2 Hz – 4 Hz<br />

A<br />

B, C<br />

D, E<br />

35<br />

50<br />

55<br />

55<br />

80<br />

95<br />

70<br />

105<br />

120<br />

85<br />

125<br />

145<br />

3 Hz – 3 Hz<br />

A<br />

B, C<br />

D, E<br />

30<br />

35<br />

40<br />

45<br />

55<br />

65<br />

60<br />

70<br />

85<br />

75<br />

90<br />

100<br />

3 Hz – 4 Hz<br />

A<br />

B, C<br />

D, E<br />

30<br />

30<br />

30<br />

35<br />

45<br />

50<br />

45<br />

55<br />

65<br />

60<br />

70<br />

80<br />

(10) – Für die BWK II die Tabellenwerte mit 0.85 multiplizieren, ohne jedo<strong>ch</strong> 30 mm zu unters<strong>ch</strong>reiten<br />

– Bei aussergewöhnli<strong>ch</strong> hohen Unterkonstruktionen Tabellenwerte um 20 % erhöhen<br />

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Anhang E: Beispiel einer Verankerung von Notstrombatterien<br />

Bild E.1<br />

Kipp- und Absturzsi<strong>ch</strong>erung von Notstrombatterien im UW Mün<strong>ch</strong>wilen<br />

(Axpo AG): Füsse <strong>der</strong> Gestelle diagonal verstrebt und am Boden festges<strong>ch</strong>raubt;<br />

horizontale Profile verhin<strong>der</strong>n ein Abkippen <strong>der</strong> Batterien.<br />

Bild E.2<br />

UW Mün<strong>ch</strong>wilen (Axpo AG): Gewellte Plastikeinlagen zwis<strong>ch</strong>en bena<strong>ch</strong>barten<br />

Batterien verhin<strong>der</strong>n das Gegeneinan<strong>der</strong>s<strong>ch</strong>lagen.<br />

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Bild E.3:<br />

Folgen fehlen<strong>der</strong> Absturzsi<strong>ch</strong>erung: Abgestürzte Batterien im Unterwerk<br />

Chungliao na<strong>ch</strong> dem Chi-Chi-Beben in Taiwan, 1999 (Foto: ASCE-<br />

TCLEE).<br />

(mit Erlaubnis von ASEC)<br />

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