Nr. 7 - Naturpark Nuthe-Nieplitz
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Die Schafe der Ritter<br />
& Köhler GbR auf der<br />
Streuobstwiese des<br />
Landschafts-<br />
Fördervereins.<br />
Foto: P. Koch<br />
Wettbewerb zum<br />
„Ausziehen“ der<br />
Schafe (rechts) und<br />
Herde mit abgelegtem<br />
Wollkleid<br />
(unten).<br />
Fotos: P. Koch<br />
der Schäferei zum Familieneinkommen<br />
bei.<br />
Die Vergütung der Landschaftspflegeleistung<br />
im Naturschutzgebiet über<br />
verschiedene Förderprogramme ist in<br />
den vergangenen zehn Jahren neben<br />
der Erzeugung von hochwertigem<br />
Lammfleisch zum wichtigsten Standbein<br />
für den Betrieb geworden. Allerdings<br />
sind leider auch hier die Zuwendungen<br />
von Jahr zu Jahr rückläufig und<br />
der Verkauf von Schafwolle spielt aufgrund<br />
von Billigimporten für Schafhalter<br />
in Deutschland wirtschaftlich ohnehin<br />
keine Rolle.<br />
Allerdings hat sich der Verzehr von<br />
Lammfleisch durch die Verbraucher<br />
positiv entwickelt. Insbesondere in<br />
den letzten Jahren gab es einen deutlichen<br />
Trend zu einheimischen Erzeugnissen.<br />
Immer mehr Leute wollen<br />
wissen, wo die angebotenen Produkte<br />
erzeugt werden, und sich das vor Ort<br />
auch selber ansehen.<br />
Weil wir den Verbrauchern die gewünschte<br />
Transparenz bieten, ist das<br />
natürlich die Chance für unsere Erzeugnisse.<br />
Gerade auf diesem Gebiet<br />
bemühen wir uns, noch weitere Reserven<br />
zu erschließen. Veranstaltungen<br />
wie Hütewettbewerbe, Tage der offenen<br />
Tür oder die Lämmerwanderungen<br />
des Landschafts-Fördervereins<br />
bieten interessierten Besuchern<br />
immer wieder die Gelegenheit, die<br />
Schäferei hautnah zu erleben. Außerdem<br />
nutzen wir fast jede Gelegenheit,<br />
mit unseren Erzeugnissen auf Märkten,<br />
Volksfesten u.ä. präsent zu sein. Auch<br />
Schulklassen oder Familien können auf<br />
Wunsch die Schäferei besichtigen. Und<br />
dabei ist, ob für Groß oder Klein, das<br />
scheinbare Durcheinander der vielen<br />
Lämmer, die sich zweimal jährlich bei<br />
uns tummeln und zum Erstaunen aller<br />
Besucher selbst im größten Durcheinander<br />
stets ihre Mütter wieder finden,<br />
die größte Attraktion.<br />
Für uns war allerdings der 1. Internationale<br />
Deutsche Schafschurwettbewerb<br />
im vergangenen Jahr, der in<br />
unserem Betrieb stattfand, der absolute<br />
Höhepunkt. Schafscherer aus<br />
Schottland, Frankreich, Österreich<br />
und sogar Neuseeland waren dazu<br />
angetreten, ihren Meister zu ermitteln.<br />
Der stand dann, nach zwei Tagen fairer<br />
Wettkämpfe, im Schottenrock auf der<br />
Bühne.<br />
Ein Jahr zuvor, im Frühjahr 2000,<br />
wurden unsere jahrelangen züchterischen<br />
Bemühungen durch den Landesschafzuchtverband<br />
in besonderer<br />
Weise belohnt: Die GbR Ritter & Köhler<br />
wurde als Herdbuchzuchtbetrieb<br />
für Merinolandschafe anerkannt. Darauf<br />
sind wir natürlich sehr stolz.<br />
Die Rahmenbedingungen für die<br />
Schäfer sollten sich allerdings nicht<br />
weiter verschlechtern und die Landschaftspflege<br />
als Dienstleistung zur<br />
Erhaltung unserer Kulturlandschaft<br />
den ihr gebührenden gesellschaftlichen<br />
und politischen Stellenwert erhalten.<br />
Dann sehen wir trotz bestehender<br />
wirtschaftlicher Schwierigkeiten<br />
den kommenden 10 Jahren ganz<br />
hoffnungsvoll entgegen. Und freuen<br />
uns auch weiterhin auf das eine oder<br />
andere „Schäferstündchen“, wenn wir<br />
mit unserer Herde auf die Streuobstwiese<br />
ziehen und uns einfach mal die<br />
Zeit nehmen, die Natur zu genießen.<br />
Lutz Ritter<br />
14 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. 7