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Nr. 7 - Naturpark Nuthe-Nieplitz

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Partnerschaftsabkommen<br />

Deutsch-niederländische<br />

<strong>Naturpark</strong>-Kooperation<br />

Die Landesanstalt für Großschutzgebiete<br />

und das holländische<br />

Staatsbosbeheer, Region<br />

Flevoland-Overiyssel, haben ein<br />

dreijähriges Partnerschaftsabkommen<br />

abgeschlossen. Die<br />

Landesanstalt für Großschutzgebiete<br />

wird durch das Biosphärenreservat<br />

Spreewald und den<br />

<strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> vertreten.<br />

Die Partnerschaft soll dazu<br />

beitragen, die Ökosysteme und<br />

die sie umgebenden historisch<br />

gewachsene Kulturlandschaft in<br />

beiden Ländern zu bewahren<br />

und zu entwickeln. Sowohl bei<br />

der Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen<br />

und dem<br />

Austausch von Ergebnissen speziell<br />

der Monitoring-Programme<br />

als auch bei Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Tourismus wollen die<br />

Partner zusammenarbeiten.<br />

„Für den <strong>Naturpark</strong> ist der<br />

Infor mationsaustausch zur Einrichtung<br />

großer Wildnisgebiete<br />

von besonderer Bedeutung“, erklärt<br />

<strong>Naturpark</strong>leiter Hubertus<br />

Meckelmann mit Blick auf das<br />

Naturschutzgebiet Forst Zinna<br />

– Jüterbog-Keilberg im Süden<br />

des <strong>Naturpark</strong>s <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>.<br />

Weiterhin gilt das besondere<br />

Interesse des <strong>Naturpark</strong>s dem<br />

Einsatz von Megaherbivoren –<br />

z.B. Heckrind, Konik und Rotwild<br />

– zur Offenhaltung von<br />

Sonderstandorten und dem Verhalten<br />

von Brut- und Zugvögeln<br />

in Feuchtgebieten von internationaler<br />

Bedeutung. Weitere<br />

wichtige Themen der Kooperation<br />

sind die Besucherlenkung,<br />

und wie in den beiden Gebieten<br />

Besucherinformationszentren<br />

errichtet und unterhalten und<br />

Naturerlebnisrouten geschaffen<br />

werden sollen.<br />

„Die niederländischen Kollegen<br />

werden unseren <strong>Naturpark</strong><br />

nächstes Jahr besuchen“, berichtet<br />

Meckelmann, „und wir freuen<br />

uns schon auf die Gelegenheit,<br />

ebenfalls nächstes Jahr die<br />

Naturschutzprojekte in den<br />

Niederlanden kennen zu lernen.“<br />

NPV<br />

Das Infozentrum Oostvaardersplassen (oben) und ein Diarama seiner<br />

Ausstellung von Staatsbosbeheer, Niederlande.Fotos: H. Meckelmann<br />

Artenschutz<br />

„Tschiawitt“ –<br />

Kiebitzschutz „auf Zuruf“<br />

Kooperation zwischen Landwirtschaft<br />

und <strong>Naturpark</strong> zum<br />

Schutz einer bedrohten Art, das<br />

ist im <strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong><br />

gute Praxis.<br />

Zum Beispiel beim Kiebitzschutz:<br />

Wenn im Frühjahr der<br />

Anruf der Naturwächter Ingo<br />

Höhne und Andreas Hauffe bei<br />

der Agrar GmbH Bardenitz eingeht,<br />

„Frau Guhl, die Kiebitze<br />

sind da“, muss der Agrodienst<br />

des Betriebes informiert werden,<br />

damit die ausgewiesenen<br />

Brutstellen dieser Wiesenbrüter<br />

auf den landwirtschaftlichen<br />

Flächen groß räumig umfahren<br />

werden. „Für mich ist das ein<br />

Beispiel, wo die Zusammenarbeit<br />

zwischen Landwirtschaft<br />

und Naturschutz gut funktioniert“,<br />

sagt Frau Guhl von der<br />

Agrar GmbH Bardenitz. Mit<br />

ihren Kollegen bespricht sie, wie<br />

die betreffenden Flächen bis<br />

Ende Mai ungestört bleiben können,<br />

das heißt, dass auf jegliche<br />

Befahrung verzichtet wird. Der<br />

Ertragsausfall wird Landwirten,<br />

die sich auf diese Weise aktiv am<br />

Wiesenbrüterschutz beteiligen,<br />

vom <strong>Naturpark</strong> honoriert.<br />

Der Kiebitz bevorzugt kurzrasige,<br />

vernässte Wiesen für die<br />

Aufzucht seiner Brut. Der Vogel<br />

füttert sogenannte Wirbellose,<br />

d.h. Käfer, Würmer, Fliegen usw.,<br />

die besonders in bunten, blütenreichen<br />

Wiesen zu finden sind.<br />

Kiebitze sind gut an ihren Kopffedern<br />

und breiten abgerundeten<br />

Flügeln zu erkennen. Viele<br />

kennen seinen „gaukligen“ Flug<br />

und seinen Ruf („tschiawitt“) im<br />

Frühjahr.In Deutschland findet<br />

er jedoch nur noch selten ungestörte<br />

Niederungswiesen zum<br />

Brüten. Durch vermehrte Entwässerung<br />

und Bewirtschaftung<br />

des Grünlandes gehen seine<br />

Brutvorkommen jährlich zu rück.<br />

Der Vogel sucht sich Ausweichstandorte,<br />

z.B. Ackerflä chen, die<br />

im Frühjahr vernässt sind. Das ist<br />

meist eine Falle, da gerade Ackerflächen<br />

noch intensiver bewirtschaftet<br />

werden als Grünland.<br />

Deswegen ist der Naturschutz<br />

auf die Zusammenarbeit<br />

mit den Landwirten angewiesen,<br />

um Wiesenbrütern die erfolgreiche<br />

Aufzucht ihrer Jungen zu<br />

ermöglichen.<br />

Foto: Nationalpark Warthemündung<br />

„Im <strong>Naturpark</strong> funktioniert<br />

diese Zusammenarbeit sehr<br />

gut“, berichtet Katrin Greiser,<br />

die im <strong>Naturpark</strong> Ansprechpartner<br />

für die Landwirte ist. „Deswegen<br />

möchte ich auch den<br />

Landwirten Herrn Schmidt vom<br />

Landgut Hennickendorf aus Dobbrikow,<br />

Herrn Kranepuhl aus<br />

Reesdorf, Frau Schulze von der<br />

Agro Saarmund und Herrn<br />

Gärtner von der Mutterkuh<br />

GbR aus Schlalach ein herzliches<br />

Dankeschön für die kiebitzfreundliche<br />

Zusammenarbeit<br />

aussprechen.“ Die genannten<br />

Landwirte hatten unkompliziert<br />

auf Wünsche der Naturwacht<br />

bei beobachteten Kiebietzvorkommen<br />

reagiert. „Bei gegenseitiger<br />

Akzeptanz kann meist ein<br />

akzeptabler Weg zum Schutz<br />

der Natur mit dem Landwirt<br />

gefunden werden“, meint Katrin<br />

Greiser.<br />

kg/red<br />

Ausgabe 2002/2003 5

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