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Nr. 6 - Naturpark Nuthe-Nieplitz

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Land in SichtZeitschrift für eine sozial- und naturverträgliche Entwicklungder <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-RegionMai 2001ISSN 0946-6762<strong>Nr</strong>. 6In voller Blüte10 Jahre Landschafts-Förderverein


Forstbaumschule GmbHLuckenwaldeAm Wasserwerk14943 LuckenwaldeTel: (033 71) 63 20 45Fax: (033 71) 61 19 88- Forstpflanzen aller Art- Wildgehölze- Wildschutzzäune- AufforstungsmaßnahmenBaugeschäftWagner & Sohn GmbHTEL.: 033 78/87 32 92 FAX: 03378/87 97 52Ihr Partnerrund um den Bauin und mit der Naturwir bieten einesuper Qualität zumsuper Preis infolgenden Gewerken:- Rekonstruktionsarbeiten- Erdbauarbeiten- Zimmerarbeiten- Putz- und StuckarbeitenM ä r k e r s t e i g 2 4 - 2 8 i n 1 4 9 7 4 L u d w i g s f e l d e


VorwortFoto: PressestelleLiebe Freunde der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> Niederung,es war ein ungewöhnliches Vorhaben,mit Hilfe eines Vereins eine Landschaftunmittelbar vor den Toren Berlinsund Potsdams in ihrer Eigenartund Schönheit zu bewahren: die <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung.Ich erinnere mich noch gut daran,wie mich Karl Decruppe und ManfredKroop 1990 ansprachen, um michdafür zu gewinnen, im Landschafts-Förderverein mit zu arbeiten. Ziel wares, dem seit der Wende 1989 mit allerMacht einsetzenden Druck auf diesein Deutschland einmalige, weitgehendintakte und unzerschnittene Niederungslandschaftnaturverträgliche Planungenund Projekte entgegen zusetzen.Die beiden brauchten mich nichtlange zu überreden: Schließlich wardiese Landschaft mir nicht erst seitmeiner Zeit als Pfarrer in Christinendorfim Landkreis Teltow-Fläming zueiner geschätzten Heimat geworden.Auf viele Besonderheiten in der einzigartigenNaturausstattung habenmich allerdings erst die beiden aufmerksamgemacht, manches sah ichmit anderen Augen, lernte ich auf ganzneue Weise kennen.Der Landschafts-Förderverein entwickelteals Alternative zum PlanungsundSiedlungsdruck im Berliner SpeckgürtelBrandenburgs erstes Naturschutzgroßprojektvon gesamtstaatlichrepräsentativer Bedeutung. Die landwirtschaftlichenBetriebe sollten imRahmen dieses Projektes langfristiggesicherte Flächen erhalten und durchLandesförderungen in einer extensivenWirtschaftsweise abgesichert werden.Der Tourismus sollte die Potentiale füreine Erholungsnutzung erschließen,ohne die Schutzbedürftigkeit derNatur zu vernachlässigen. Die Trägerschaftfür dieses Projekt in den Händeneines privaten Vereins war damals neuund einmalig in der Geschichte desdeutschen Naturschutzes.Heute sind zwei Dittel der zwölfjährigenProjektlaufzeit vergangen.Von den Flächen, deren Ankauf durchden Landschafts-Förderverein vorgesehenwar, sind ebenfalls zwei Drittelerworben worden. Zahlreiche Gewässerwurden renaturiert, Waldumbautenvorgenommen, Gebäude, Flächenund Wege zurück gebaut undwieder der Natur übergeben. Wirkönnen davon ausgehen, dass die Projektzielebis 2004 erreicht werden.Die Fördergelder, die zu 75% vomBund, mit 20 % vom Land Brandenburgund zu 5% vom Landschafts-Fördervereinstammen, sind nicht nur gutangelegt. Das Geld kommt der ganzenRegion zugute. Insbesondere die 17Mio. Mark des Bundes wären ohne dasNaturschutzgroßprojekt nicht indiese Region geflossen. Es ist Geld, dasArbeit schafft: Seit Vereinsgründungfanden rund einhundert Menschendurch den Landschafts-Förderverein<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung Beschäftigung– sei es in ABM, im Freiwilligenökologischen Jahr oder als Zivildienstleistende.Durch Aufträge, die derLandschaftsförderverein an Drittevergibt, ist er darüber hinaus zu einembedeutenden regionalen WirtschaftsundBeschäftigungsfaktor geworden.Großer Beliebtheit erfreuen sichnicht nur bei den Vereinsmitgliedern,sondern bei allen Besuchern der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederungdie vom Fördervereinerrichteten Beobachtungstürmein Blankensee und Stangenhagen,die Streuobstwiese am Lankendammund natürlich das WildgehegeGlauer Tal.Das bisher im NaturschutzgroßprojektErreichte weiter zu entwickelnund auf das gesamte <strong>Naturpark</strong>gebietzu übertragen, daran wird auchim 1999 eröffneten <strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>gearbeitet.Naturschutz kostet Geld. Die grüneErholungslandschaft vor den Toren derStadt weiterhin zu erhalten, die kleinenDörfer, die Geschichte und märkischesFlair atmen, auch morgen noch erlebenzu können, frische Luft und sauberesTrinkwasser zu genießen, das alles wirdes nicht gratis geben.Um die erfolgreiche Arbeit unseresregionalen Fördervereins dauerhaftfortzuführen, brauchen wir Ihre Unterstützung,liebe Freunde und Fördererder <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> Niederung.Projekte und Ideen sind vorhanden.Sie können helfen, eine ländlich undhistorisch geprägte Region mit einerreichen Naturausstattung zu bewahrenund zu entwickeln. Ihre Spendehilft, Arbeiten in den Bereichen Artenschutzund Landschaftspflege, Projektplanungund Umweltaufklärungdurchzuführen, um auch in den kommendenJahrzehnten erfolgreich imDienste der Natur zu wirken.Dem Landschafts-Förderverein<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung gratuliereich zu seinem zehnjährigen Bestehenund seinen herausragenden Leistungenund wünsche ihm, dass er seineArbeit auch in Zukunft so erfolgreichund effektiv fortsetzen kann.Herzlichst,IhrSteffen ReicheMai 2001 3ImpressumLand in SichtZeitschrift für einesozial- und naturverträglicheEntwicklung der<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Region, Heft 6,Mai 2001,Herausgeber:Landschaftsförder-Verein <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederunge.V.& <strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> in der Landesanstaltfür Großschutzgebiete,Naturschutzzentrum,Zauchwitzer Str. 51,14547 Stücken.Tel.:033 204-4 23 42033 204-3 59 01Fax:033 204-4 18 66033 204-4 18 69Redaktion:Jörg Götting-FrosinskiGestaltung:Dr. Detlef Besold/jgfLitho/Grafik:InSign (D. Besold)Titelbild:Peter KochDruck: tastomatDruck GmbHAuflage: 10.000 Ex.ISSN: 0946-6762Unterstützt vomMinisterium für Landwirtschaft,Umweltschutzund Raumordnung(MLUR) desLandes Brandenburg


10 JahreLFVGilt als Schlaumeierim Tierreich und isteiner der bevorzugtenHauptdarsteller vorKarl Decruppes Kameralinse.Foto: Karl DecruppeMit Kopf und SchippeEinem Verein gelingt es nicht nur, imSpeckgürtel Berlins eine dünnbe siedelte, mit großartiger Naturausgestattete Kulturlandschaft zubewahren. Sondern auch eine behutsameregionale Entwicklung in Gangzu bringen, die ohne Einkaufszentren,Factory outlets oderGolfplatz groß anlagen auskommt.10 Jahe Land schafts-Förderverein<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> Niederung: eineErfolgsstory.Die beiden, mitdenen alles anfing:Manfred Kroop (o.)und Karl DecruppeFotos: jgfNoch so ein „Bekloppter“:Orchideen-Fan bei der Jagd nachdem Objekt der Begierde(Bild Mitte)Foto: Peter KochEs ist eine von den Geschichten, dieman immer wieder erzählen kann:November 1989. Die Mauer ist gefallen.Familie Bochenthin aus Seddinkommt nach Kreuzberg, Verwandtebesuchen. Die Verwandten sind FamilieDecruppe. Karl Decruppe ist zudieser Zeit Student der Biologie ander TU Berlin und ein begeisterterTierfotograf. Heinz-Jürgen Bochentin,Waldarbeiter beim Oberförster ManfredKroop aus Stücken, sieht sich dieFotografien von Kranichen, Füchsenund anderen Tieren an, die bei denDecruppes überall an der Wand hängen.„Bei mir im Betrieb gibt’s auchso’n Bekloppten, der morgens um fünfunter den Sträuchern rumkraucht, umVögel zu beobachten“, entfährt esdem Waldarbeiter. „Den musste mirmal zeigen“, erwidert Karl Decruppe,der als Wessi-Berliner darauf brennt,die Natur im Berliner Umland zu entdecken.Bochentin wiederum berichtetdem „Bekloppten“, seinem Chef,dem Oberförster Manfred Kroop, vonseinem Besuch bei Decruppe.Kroop und Decruppe treffen sichzum ersten Mal im Januar 1990. „Icherlebte einen total hektischen Oberförster,der mit mir in seinem alten4 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. 6Mosk vitsch in halsbrecherischemTempo durch die S-Kurve hinter Fresdorfjagte, weil er noch fünf Minutenvor Ladenschluss in den Kosum nachBlankensee wollte – und mir nebenbeietwas über die brütenden Gänse imPoschfenn erzählte“, erinnert sichKarl Decruppe schmunzelnd. Nachdemman noch gerade rechtzeitig eingekaufthatte, schloss sich eine ausführlicheFührung durch Kroops Heimat,die <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederungan. Mühelos gelingt es dem OberförsterManfred Kroop, der gleichzeitigKreisnaturschutzbeauftragter ist, denBiologiestudenten Decruppe für dasGebiet zu begeistern und ihn vomWert dieser dünn besiedelten, ländlichgeprägten und mit einer großartigenNatur ausgestatteten Landschaftzu überzeugen. „Ich bin dann ein paarMal da gewesen und habe Fotos gemacht“,berichtet Decruppe, der aufdiese Weise mit der Gegend vertrautwird. Es dauert nicht lange und diebeiden Männer sind sich vor allemüber Eines klar: „Diese Gegend sokurz vor Berlin wird total zugeplant,wenn man nicht rechtzeitig gegensteuert.“Begehrlichkeiten gibt es genug. Der<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung droht, wiedem übrigen „Speckgürtel“ um Berlinauch, die Zersiedelung. Investorendrängen allerorten in die plötzlichoffen da liegende Landschaft. Zeitweiliggibt es Pläne für an die neunzigGolfplätze in Brandenburg, vorzugsweisein der Berlin nahen Region.So auch in der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung. Bereits im September1990 liegen Pläne für einen riesigenGolfplatz mitsamt einem Hotelkomplexbei Stangenhagen am Lankendammvor – dort, wo heute Spaziergängerbei der vom Landschafts-Fördervereinangelegten Streuobstwieseeinen der schönsten Ausblicke auf den


Blankensee genießen können.Kroop bittet seinen neuen FreundDecruppe, ihn bei einem Vor-Ort-Termin zum Golfplatz zu vertretenund eine Stellungnahme zu dem Vorhabenabzugeben. Ein Termin, bei demdieser einige wichtige Naturschützerkennen lernt, u.a. Gerd Schumann undDr. Joachim Mader, heute Leiter derAbteilung Naturschutz im Ministeriumfür Landwirtschaft, Umweltschutzund Raumordnung. Dr. Mader vermittelteine Gespräch mit der damaligenBundesforschungsanstalt für Naturund Landschaftspflege (BFANL).Kroop und Decruppe gelingt es, anden entscheidenden Stellen auf dieWertigkeit des Gebietes aufmerksamzu machen. Unermüdlich werbenbeide dafür, dieses Gebiet als Ganzeszu erhalten, seine Charakteristik undNaturausstattung zu schützen, derumweltzerstörerischen schnellenMark auf der grünen Wiese eine behutsame,naturverträgliche Regionalentwicklungentgegen zu setzen.Mit Dia-Schau aufWerbetour„Was mich absolut begeistert, ist,dass man nur 35 Minuten vom Funkturmin Berlin braucht, dann bist Duin dieser einzigartigen Landschaft undguckst Dir den Seeadler an. Das ist inMitteleuropa einmalig“, unterstreichtKarl Decruppe. „Das wollten wir unbedingterhalten.“ „Und das ist unsauch gelungen“ fügt Manfred Kroophinzu, „das ist bis heute so.“Im September 1990, gleich nachdem Golfplatz-Termin, schreibt KarlDecruppe einen Konzeptentwurf fürein Naturschutzgroßprojekt in der<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung. „Das wardie Zeit, wo Du Dein Studium vernachlässigthast, um Dich hier zu engagieren“,wendet sich Kroop an seinenPartner. Das Konzept wird an dieBFANL geschickt. „Zwei Tage vorWeihnachten kam der Brief“, erinnertDecruppe sich – und es ist zu hören,dass es ein schönes Weihnachts„geschenk“war –, „da teilte dieB undesforschungsanstalt mit, die <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederungsei ein geeignetesGebiet für ein Naturschutzgroßprojekt,man könne sich dessenRealisierung durchaus vorstellen.“Zeit für das Duo Kroop/Decruppe,über die Trägerschaft für ein solchesProjekt nachzudenken. „In Westdeutschlandhaben üblicherweise dieLandkreise die Trägerschaft inne. Die<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung gehörtedamals aber zu drei Landkreisen:Potsdam-Land, Zossen und Luckenwalde.Die hätten wir nie rechtzeitigzusammen gebracht“, sind sich diebeiden Männer einig. Ein Verein erschienihnen als Träger eines Naturschutzgroßprojektesam besten geeignet:Am 7. Februar 1991 wird derLandschafts-Förderverein <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung mit sieben Gründungsmitgliederngegründet.Von Anfang an im Verein dabei istder damalige SPD-Vorsitzende inBrandenburg, Steffen Reiche, Pfarrerund heutiger Minister für Bildung, Jugendund Sport. Reiche wird langeJahre im Vorstand des Vereins sein undacht Jahre später, bei seiner Ansprachezur Eröffnung des <strong>Naturpark</strong>s <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>, ein bisschen Herrgott spielen:Durch eine Wort-Schöpfung erweiterter die Tierwelt der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> um zwei sonst nirgendwo aufder Welt vorkommenden Spezies:„seltene Uferschnecken“ und „Bekazien“.Ab Gründung des Vereins war dasDuo Kroop/Decruppe pausenlos unterwegs,um weitere Mitglieder, Kooperationspartnerund Förderer zuwerben. „Wir wollten die Kommunen,Verbände und Gemeinden mit im Vereinhaben, damit das Projekt auf einerbreiten Basis steht.“ Das gelang. „Fürdie siebzig bis achtzig Werbeveranstaltungen,die wir damals bestrittenhaben, zahlte sich aus, dass Karl seineDias zeigen konnte“ erzählt ManfredKroop. „Einige seiner besten Diaswaren in der Zeit entstanden.“ Bilder,von denen die „Land in Sicht“ ebenfallsvon Anfang an profitiert hat.Das nächste wichtige Datum ist der8. Mai 1991: In Potsdam findet dieerste ordentliche Vollmitgliederversammlungstatt. Anwesend sind sowohlder Umweltminister und heutigePotsdamer Oberbürgermeister,Matthias Platzeck, als auch LandwirtschaftsministerZimmermann. EbensoNorbert Glante, damaliger Landrat,heute Abgeordneter der SPD im Europa-Parlament.In den Vorstand werdenu.a. Steffen Reiche und ManfredFechner, Umweltamtsleiter in Luckenwaldegewählt. Manfred Kroop wirdVereinsvorsitzender, Karl DecruppeGeschäftsführer. Vollmitglieder sind –nach der Kreisgebietsreform – diebeiden Landkreise Potsdam-Mittelmarkund Teltow-Fläming, acht Gemeinden,acht landwirtschaftlicheBetriebe und acht Verbände (Naturschutz,Jagd, Forst und Heimat), ebensoder Umweltminister.Der kommt zu diesem in jeder Hinsichtgeschichtsträchtigen Datumnicht mit leeren Händen. Er verliesteine Grußbotschaft des Ministerprä-Mitarbeiter des Landschafts-Fördervereinsbei der extensivenWiesenmahdFoto: Naturwacht<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>Bild unten: Im Redemanuskriptvon KultusministerSteffenReiche zur Eröffnungdes <strong>Naturpark</strong>s <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>war u.a.von Wiesenbrütern,„seltenen Uferschnepfen“und „Bekassinen“,die zur Naturausstattungder<strong>Nuthe</strong>-Nielitz-Niederunggehören, dieRede. Gut gelauntund mit einem flüchtigenBlick ins Manmuskriptschuf SteffenReiche jedoch zweineue, noch seltenereArten daraus: „selteneUferschnecken“ und„Bekazien“.Foto: jgfMai 2001 5


10 JahreLFVsidenten Manfred Stolpe und übergibtdem Verein den ersten Zuwendungsbescheid,mit dem die technischeErstaustattung angeschafft werdenkann. So kurz nach seiner Gründungzählt der Verein bereits 250 Fördermitglieder,vorwiegend Bewohnerund Besucher der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Region.„Wir haben dann sofort zwei Arbeitsbeschaffungsmaßnahmenbeantragt“,berichtet Kroop, „eine Schippenund eine Kopf-ABM, wie ich dasimmer genannt habe.“Matthias Platzeck (47)war von 1991 bis1998 Brandenburgserster Umweltministerund ist einer derVäter des brandenburgischenGroßschutzgebietssystemsmit einem Nationalpark,drei Biosphärenreservatenund 11<strong>Naturpark</strong>s.Foto: PressestelleSeit November ’91dabei, hat GerlindeHeuer nichts vonihrer ansteckendenFröhlichkeit verlerntFoto: jgfAnzeigeGrußwortdes Potsdamer Oberbürgermeisters Matthias Platzeck zum zehnjährigenBestehen des Landschafts-Fördervereins <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung:„Dem Landschafts-Förderverein<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung gebührtmeine größte Anerkennung für diein den zehn Jahren seines Bestehensgeleistete Arbeit.Ich erinnere mich gerne an dieZeit der Zusammenarbeit mit denvielen Menschen, die sich in der<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Region dafür eingesetzthaben und engagieren, eineeinzigartige Kulturlandschaft mitihrer wertvollen Natur zu erhalten.Es ist gelungen, diese Landschaft zuentwickeln und für die Besuchererlebbar zu machen, sie vor demZugriff großer Begehrlichkeiten imBerliner „Speckgürtel“ zu schützen.Dafür gebührt allen Dank, die sichmit guten Ideen und großer Beharrlichkeitunermüdlich für dieses Zieleingesetzt und an seiner Verwirklichunggearbeitet haben.Für Brandenburg ist und bleibt esein wichtiges Unterpfand für dieZukunft, ein Großschutzgebietssystemzu haben, in dem die wunderschönenund wertvollen Landschaftenzu Modellregionen entwickeltwerden. Regionen, in denen derSchutz der Natur im Gleichklangmit behutsamer Nutzung zumWohle der hier lebenden und arbeitendenBevölkerung, der Besucherund Erholungssuchenden betriebenwird.Der Landschafts-Förderverein<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung steht invorderster Reihe derjenigen, diezum Gelingen dieses anspruchsvollenVorhabens beigetragen haben.Ohne das Wirken seiner engagiertenMitglieder würde das Kleinod<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung so nichtmehr bestehen, gäbe es auch den<strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> vielleichtnicht.Ich habe meine Besuche in diesemGebiet in bester Erinnerung. Eshat Spaß gemacht, gemeinsam sovieles so erfolgreich zu bewegen. Ichwünsche dem Landschafts-Fördervereinweiterhin eine so glücklicheHand, Erfolg und Ausdauer für seinzukünftiges Wirken.“Matthias PlatzeckOberbürgermeisten der Stadt PotsdamLandwirtschaft durchKooperation gestärktDie Beiden AB-Maßnahmen werdenbewilligt. Sitz des Fördervereins, derdamit auch Bedeutung als regionalerArbeitgeber erhält, ist zunächst derKomplex der LPG PflanzenproduktionBeelitz in Zauchwitz. Dort nehmen dieerste Geschäftsstelle des Vereins unddamit auch Gerlinde Heuer, heute inder Fuktion einer Geschäftsführerin inStücken arbeitend und Rosi Schmidt,„die mit der Kasse“, ihre alltäglicheArbeit auf. Andere Mitarbeiter, unterihnen Klaus Rohne, Magdalena Wadinski,Ute Grund und Klaus Simon, erhebendie Daten, die Grundlage des Naturschutzgroßprojektessind: umfangreichebotanische und zoologischeKartierungen werden durchgeführt.Während dessen ist das Duo Kroop/Decruppe weiterhin pausenlos unterwegs,um Gespräche zu führen und umAkzeptanz zu werben, planerisch demnächsten Campingplatzprojekt amGrössinsee etwas entgegen zu setzen.„Viele im politischen Bereich habenunsere Vision einer behutsamen Entwicklungder Landwirtschaft im Einklangmit dem Naturschutz und einemsanften Tourismus geteilt und unterstützt.“Dazu gehörte Dr. Wiegank, zurdamaligen Zeit Abteilungsleiter imUmweltministerium ebenso wie PaulEngstfeld, Umwelt-Staatssekretär, undder Minister Platzeck selber. Kritisch-Beratung & Dienstleistungs OHGfür Militär-, Rüstungs- und UmweltaltlastenPlanung, Ermittlung, Gefahrenerkundung, Arbeitssicherheit, Strahlenschutz, Unfallverhütung, SicherheitstechnikIngenieurtechnische Leistungen und KampfmittelräumungSprechen Sie uns an: Robert A. Zellermann und Lieselotte HolteGrünstraße 43, 14913 Jüterbog, Tel. 03372 - 406 999, Email: PEGASUSJueterbog@aol.com


solidarisch unterstützt auch Dr. PeterWagner von der CDU-Fraktion imPotsdamer Landtag die Entwicklung.Zu erwähnen wären auch Sylvia Vossund Elisabeth Schrödter von den Grünenund Dr. Annemarie Kersten (PDS),um nur einige zu nennen.Denn natürlich gibt es auch Widerständegegen die Vorhaben der Naturschützer.Abgesehen von Investoren,die ihre Projekte nicht verwirklichenkönnen und die Naturschützer als„Verhinderer“ beschimpfen, befürchtenvor allem Landwirte, der Landschafts-Fördervereinwerde ihnenFlächen entziehen, um darauf ausschließlichNaturschutzziele zu verwirklichen.„Wir sahen das anders:Wir stärken die Landwirtschaft mitFördermitteln, die sie für Naturschutzleistungenauf den Flächen erhält“,betonen Kroop und Decruppegleichermaßen. Und Karl Decruppegibt zu bedenken: „Aus heutiger Sichtwären der Landwirtschaft ohne dasNaturschutzgroßprojekt allein durchPferdehaltung vor den Toren Berlinsmehr Flächen entzogen worden, alsdurch den Naturschutz.“Als ein Glücksfall erweist sich, denehemaligen stellvertretenden Chefder LPG Pflanzenproduktion Beelitz,Herbert Bednarz, als Mitarbeiter undMitglied des Landschafts-Fördervereinszu gewinnen. „Herbert war einfacheine Vertrauensperson in derLandwirtschaft und hat daher ganzwesentlich Konflikte mit den Landwirtengeschlichtet“, berichtet ManfredKroop.1992 kommt das Naturschutzgroßprojektmit einer Laufzeit bis zum Jahr2004, ab 1993 betreut von Peter Koch.Gabi Schneidewind managt ab 1995Landtausch und Landerwerb für denLandschafts-Förderverein (s.S. 21).Das Naturschutzgebiet (NSG) <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederunggehört zuden ersten fünf Naturschutzgebieten(NSG), die Umweltminister Platzeckim Land Brandenburg ausweist. Es istmit knapp 5.000 Hektar zur damaligenZeit mit Abstand das größte NSG imLand, gehört auch heute noch mit zuden größten. Insgesamt, über die Jahreverteilt, fließen Fördergelder vonBund und Land in Höhe von 29 Mio.Mark. Geld, das der Entwicklung dergesamten Region zugute kommt.Denn von Anfang an arbeitet der Fördervereinkeineswegs nur am Naturschutzgroßprojekt.„Unser Ziel war esimmer, eine Regionalentwicklung imGleichklang von Naturschutz, Landnutzungund Dorfentwicklung zu fördern“,unterstreicht Manfred Kroop,„das ist bis heute so.“Zahlreiche Projekte, die diesem Zieldienen, werden vom Landschafts-Fördervereininitiiert, konzipiert unddurchgeführt. Hecken werden gepflanzt,Alleen kartiert. Ulrike Benkerterarbeitet ein Konzept für die ökologischeDorfentwicklung von siebenGemeinden, darunter Blankensee;Streuobstwiesen werden angelegt undBaumpatenschaften vergeben. ChristaSchmid erstellt ein umfangreiches, integriertesTourismuskonzept. Wanderwegewerden eingerichtet oder ausgewiesen,eine Hilfe für Landfrauen, diesich selbständig machen wollen, geboten,Biotoppflege betrieben und mitFördermitteln finanziert. Es entstehenenge Kooperationen mit der Humboldt-und der Technischen Uni Berlinsowie mit dem Institut für AgrartechnikBornim: In Stücken, wohin der Land-FrauenflachsFoto: Carsten Rasmus„Natur zum Anfassen“:Streicheleinheitenfür ein OsterlammFoto: Peter KochSie gehört zu denDienstältesten imFörderverein.Seit Juni ’91 dabei, hatRoswitha Schmidt dieFinanzen stets fest imGriffFoto: jgfSeit August 1991 istauch Detlef Grund –meist im Freien – unermüdlichim Einsatzfür den Landschafts-FördervereinFoto: jgfDie <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung ist idealper Fahrrad zu erleben.Foto: Carsten RasmusMai 2001 7


Mit Ausstellungen im Naturschutzzentrumwird die Verbindung vonKunst und Natur hergestellt, Dia-Vorträge vertiefen das Wissen odermachen einfach nur neugierig. Einesder wichtigsten Projekte, die spielerischeVermittlung von Umweltwissenan Kinder und Jugendliche, wird mitder Waldschule in Stücken umgesetzt(s.S. 20).Doch auch der Gegenwind wird indieser Zeit der Aufbruchstimmungstärker. Als das Naturschutzgroßprojektbewilligt ist, verweigert LandwirtschaftsministerEdwin Zimmermanneine Zeitlang die Mitzeichnung desZuwendungsbescheides aus Bonn.Der Gegensatz zwischen Landwirtschafts-und Umweltministeriumführt zum Dauerstreit zwischen denbeiden Ministern. Um die Streithähnezur Zusammenarbeit zu zwingen, wirddie Einvernehmensregelung einge-Gehör gelangen und den Naturschützernvon vorne herein eine Rolle inder Defensive zugewiesen wird.Ähnlich wie im unteren Odertal,nicht ganz so laut, geht es bei der Vor-Ort-Sendung des ORB 1993 in Stückenzu. „Da wurde ein Stellvertreter-Kampf zwischen Landwirtschaft undNaturschutz ausgefochten, dessenVorläufer die Vor-Ort-Sendung im unterenOdertal war“, erinnert sich KarlDecruppe, der bei der Sendung inStücken für den Landschafts-Fördervereinam Mikrofon stand.Doch letztlich gibt es in der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung keine derartigeKonfrontation zwischen Landwirtschaftund Naturschutz. Ein Grunddafür ist das Konzept der breiten Öffentlichkeitsarbeitund Beteiligung,besonders in den Jahren 1993 bis ’95,das sich insgesamt als goldrichtig erweist.„Die Art und Weise, wie hierLandwirtschaft und Tourismus, Ämterund Gemeinden, die Verbände informiert,in die Vorhaben mit einbezogenund beteiligt wurden, hat in BrandenburgMaßstäbe gesetzt. Das war einzigartig“,dessen ist sich Karl Decruppesicher.Ein weiterer Grund liegt an derKooperation mit den Landwirten.„Der Landschafts-Förderverein hatimmer wieder versucht, den LandwirtenAusgleich für ihre Naturschutzleistungenbzw. Einschränkungen bei derBewirtschaftung zu verschaffen“, betontManfred Kroop. Und sich in Zeitenzurück gehender Fördermitteldabei so manches Mal zwischen dieStühle gesetzt. Dennoch: Aufgrund deranspruchsvollen Pflege- und Entwicklungszieleist das Naturschutzgebiet<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung eines derwenigen im Land Brandenburg, in demdie Landwirte Förderung nach derFFH-Richtlinie erhalten.So steht das Projekt, nachdem sichdas Landwirtschaftsministerium ansein ursprünglich gegebenes Einverständnishalten musste und MinisterZimmermann seine MitzeichnungBadestelle beiKähnsdorfFoto: Carsten RasmusBild Mitte: Die„Abendschau“ beimDreh am PfefferfließFoto: jgfDie sehenswerteBardenitzer MühleFoto: Carsten RasmusSetzte die Maßstäbein der Öffentlichkeitsarbeitdes Fördervereins:Frauke Zelt, die1995 zur Landesanstaltfür Großschutzgebietein EberswaldewechselteFoto: jgfführt und schließlich, im September1999, beide Ministerien zusammenundin die Verantwortung nur einesMinisters, Wolfgang Birthlers, gelegt.Im Unteren Odertal, wo ebenfallsein Förderverein Träger eines Naturschutzgroßprojektesgeworden ist,aus dem heraus Brandenburgs einzigerNationalpark entwickelt werdensoll, schwappen die Bauernprotestebesonders hoch. LandwirtschaftsministerZimmermann gießt mit seinerAufforderung an die Landwirte, dieSchranken einzureißen, wo Naturschützervorhätten, sie aus bestimmtenFlächen auszusperren, Öl insFeuer.Journalistisch ein gefundenes Fressen,nicht nur für die ORB-Sendung„Vor Ort“, wo Landwirte und „Betroffene“ihrem Ärger über „den Naturschutz“lautstark Luft machen dürfen,während besonnene Töne kaum zuSetzt entschlossen dieMaßgaben des PflegeundEntwicklungsplansum: Peter Koch,der seit September93 beim Fördervereinarbeitet und seinstellvertretender VorsitzenderistFoto: jgfMai 2001 9


10 JahreLFVDie „Spargelstadt“Beelitz mit ihrem historischenStadtkernist ein Anziehungspunktim <strong>Naturpark</strong><strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>.Das Bild zeigt denBeelitzer StorchenhorstFoto: Carsten RasmusMandy Kuhle (32)kam im September2000 zum Landschafts-Förderverein.Die gelernte Kindergärtnerinbetreutjetzt die Gäste undBesucher auf Glau.Maik Marsch (29),Dipl.-Forstingenieur,kümmert sich seitJanuar 2001 um diepraktischen Arbeitendes Vereins und dieProjektkoordinationim Wildgehege GlauerTalFotos: jgfnicht länger hinauszögern konnte, danachniemals wieder ernsthaft inFrage. 1993 wird, unter Beteiligung desUmweltministers Platzeck das Natzurschutzzentrumin Stücken eingeweiht.1994 besucht der damaligeBundesumweltminister Klaus Töpferdie Niederung, wird Baumpate undfindet seine Worte vom Tafelsilber derdeutschen Einheit im Gebiet zwischen<strong>Nuthe</strong> und <strong>Nieplitz</strong> einmal mehr bestätigt.Arbeit für dienächsten 90 Jahre10 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. 61996 wird der Pflege- und Entwicklungsplanfür das Naturschutzgroßprojektvon Bund und Land genehmigt.Damit sind die Entwicklungszieleflächengenau vorgeschrieben.Der Plan ist für den Landschafts-Förderverein verbindlich, den Landnutzernund Bewohnern gibt er Planungs-und Nutzungssicherheit. 1995gibt es im Rahmen des Naturschutzgroßprojekteserstmals Finanzmittel,um feste Stellen beim Landschafts-Förderverein einzurichten. Allerdingswechseln im selben Jahr drei MitarbeiterInnendes Landschafts-Fördervereinszur Landesanstalt für Großschutzgebiete:Karl Decruppe wirdAbteilungsleiter für alle <strong>Naturpark</strong>sdes Landes Brandenburg, Frauke Zeltbesorgt nun die Öffentlichkeitsarbeitin der Landesanstalt und Ulrike Benkertbleibt zwar in Stücken, aber fortanin den Diensten des <strong>Naturpark</strong>s<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>, zu dieser Zeit nochim Aufbau.Der Elan der Aufbaujahre scheintnun ein wenig verflogen. Die „Land inSicht“, vorher jährlich erschienen, legteine dreijährige Pause ein. Die Ausweisungdes Landschaftsschutzgebietes<strong>Nuthe</strong>tal-Beelitzer Sander, Voraussetzungfür die Ausrufung des <strong>Naturpark</strong>s<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>, gestaltet sich mühsamund langwierig, vor allem in Bereichenaußerhalb des geplanten <strong>Naturpark</strong>gebietes.Immer wieder istunklar, wann der <strong>Naturpark</strong>, der inseinem Zentrum das Naturschutzgebiet<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> und damit dieFläche des Naturschutzgroßprojektesvon gesamtstaatlich repräsentativerBedeutung einschließt, eröffnet werdenkann. In der Öffentlichkeit und derPolitik lässt das Interesse am Naturschutzund dem Großschutzgebietssystemder Landesregierung offenbarnach. Weniger Mittel stehen zur Verfügung,andere Themen erscheinendrängender. „Es gab zwar in unseremFalle immer klare Bekenntnisse zumProjekt und seinen Zielen“, berichtetKarl Decruppe, „aber den BekenntnissenTaten folgen zu lassen, dauerte nunerheblich länger.“Gleichzeitig reagieren die Politikerzunehmend empfindlicher auf Konfliktezwischen Landnutzern und Projektträgern.Ein Grund dafür mag der nichtenden wollende Streit um den Fördervereinim Nationalpark UnteresOdertal sein. Auch in der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederunggibt es Streit – miteinem einzigen Landwirt. Hier soll einneutrales Gutachten schlichten, manredet mit einander und sucht eineLösung.Bei den peniblen Überprüfungen,ob der Landschafts-Förderverein dieFördergelder entsprechend der Zuwendungszielekorrekt verwendet,und den jährlichen Steuerprüfungenerhält der Verein jedesmal Bestnoten:Keine Beanstandungen, Gemeinnützigkeitist zu bejahen, Fördermittelwerden dem Förderzweck entsprechendausgegeben.Dass sich das große Tempo der erstenJahre auf ein normales, alltäglichesMaß zurück geschraubt hat, tut derErfolgsstory keinen Abbruch. „Ichhätte damals selbst nicht für möglichgehalten, wie viele unserer Ziele wirverwirklichen würden“, sinniert ManfredKroop: „Die Eckpunkte des Pflege-und Entwicklungsplanes verwirklicht,3.000 Hektar Fläche im Gebietdes Naturschutzgroßprojektes fürden Naturschutz erworben, den <strong>Naturpark</strong>etabliert und unsere inhaltlichenAnsprüche umgesetzt.“ Zu diesenAnsprüchen gehören laut Kroopauch heute noch, „die Bewirtschaftungim Naturschutzgebiet am Schutzder Leitarten zu orientieren und entsprechendzu optimieren und die Erlebbarkeitder Landschaft sicher zustellen, ohne überall störend oder gar


zerstörend rein zu latschen“. Zu denLeitarten zählt der Oberförster Wiesenbrüterwie Kiebitz, Braunkehlchenund Bekassinen und die seltenen Orchideenbestände.„Für die weitere Arbeit des Landschafts-Fördervereins,auch über dasEnde des Naturschutzugroßprojektesim Jahr 2004 hinaus, muss gewährleistetsein, dass der Verein in seinenGrundstrukturen erhalten bleibt“,fordern Kroop und Decruppe. „DerVerein muss Erträge aus seinen Flächenerwirtschaften dürfen, um dieVerwaltung zu bezahlen und die weitereEntwicklung seiner erworbenenFlächen zu gewährleisten.“ Die beidenAktivisten der ersten Stunde sindnach wie vor für den Verein aktiv, wennauch nicht mehr als Vorsitzender bzw.Geschäftsführer. Den Vorsitz hat seitdem Jahr 2000 Dr. Annette Prochnowinne (s.S. 11). „Unser Motto anlässlichdes zehnjährigen Vereinsjubiläums isteindeutig: einen Blick zurück werfenund drei Schritte vor gehen“, betontKarl Decruppe.Gegewärtig hat der Landschafts-Förderverein ein weiteres Naturschutzgroßprojektin der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Regionvorbereitet: auf demehemaligen Truppenübungsplatz JüterbogWest. Der Förderverein gehörtedarüber hinaus zu den Mitbegründernder Stiftung NaturlandschaftenBrandenburg, die bereit ist,die Trägerschaft des neuen Großprojekteszu übernehmen (s.S. 29).„Die Arbeit geht uns hier nicht aus“,bestätigt Annette Prochnow. „Werdie zehnjährige Erfolgsstory in der<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung fortschreibenwill, muss dem Verein auchin Zukunft ermöglichen, die Naturschutzzielezu verfolgen und ihn entsprechendfinanziell absichern.“Na dann: Hundert Jahre soll er werden!Jörg Götting-Frosinski„Gar nicht bange“Land in Sicht: Frau Prochnow,der Landschafts-Förderverein <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederungist jetztzehn Jahre alt. Welche Aufgaben kommenauf ihn in den nächsten hundertJahren zu?Dr. Annette Prochnow: Hauptaufgabezunächst einmal für die nächstendrei Jahre bleibt das Naturschutzgroßprojekt<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung. Der Flächenerwerb, dieBiotopeinrichtung und die an Naturschutzzielenausgerichtete Gestaltungder Landnutzung verlaufen ganzüberwiegend planmäßig. Ein erfolgreicherAbschluss des Projektes istsomit bereits in greifbare Nähe gerückt.Aber natürlich müssen dieunzähligen Einzelaufgaben weiterhinmit Engagement und Sorgfalt bearbeitetwerden. Darum ist mir allerdingsnicht bange, denn eine zuverlässigeund erfahrene Mannschaft istnach wie vor mit dem Herzen beider Sache.LiS: Heißt das, dass der Fördervereinnach 2004, wenn das Naturschutzgroßprojektist, „arbeitslos“wird?Prochnow: Über die Zeit nach2004 denken wir nicht erst seit gesternverstärkt nach. Mit dem Erwerbvon 3.000 Hektar Fläche hatder Verein in der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung eine dauerhafte Verantwortungübernommen. Die Flächenbrauchen eine kontinuierliche fachlicheBetreuung und eine professionelleVerwaltung. „Arbeitslos“ werdenwir also in keinem Falle sein.LiS: Wie wollen Sie die Kontinuitätsicher stellen?Prochnow: Dafür müssen diepersonellen und finanziellen Grundlagengeschaffen werden. Hier ist inden vergangenen Jahren bereits vielgeleistet worden. Es gilt, dies auszubauen.Denn auch in Zulunft will derVerein gemeinsam mit den Landnutzerndie Flächen weiter entwickeln,aktiv Landschaftspflege betreiben.Die Offentlichkeit informierenund einbeziehen. Naturerlebbar machen. Und mit all diesenAufgaben weiterhin Menschenin der Region Arbeit mit Kopf undSchippe geben.LiS: Sie wollen doch aber nichtnur das Erreichte fort führen, sondernauch neue Aufgaben übernehmen?Prochnow: Nicht nur zeitlich, sondernauch räumlich wird über dasNaturschutzgroßprojekt hinaus geplant.Mit seiner festen Verwurzelungin der Region und seinen umfangreichenErfahrungen steht der Vereinals Träger bzw. Partner für weitereProjekte im Gebiet des <strong>Naturpark</strong>esbereit. Dazu gehören z.B. das vorzwei Jahren vom Verein eingerichteteWildgehege Glau und das geplanteNaturschutzgroßprojekt Jüterbog.LiS: Wie schätzen Sie die Chancenein, dass der Förderverein mit einemneuen Naturschutzgroßprojekt betrautwird?Prochnow: Es lässt sich nichtübersehen, dass die Vorbereitung undUmsetzung von Projekten mit denJahren immer aufwändiger undschwieriger geworden ist. Gelder sindknapp, und so manche Vorbehaltewerden gepflegt. Das merkt man ganzbesonders auch im Naturschutz. DieRahmenbedingungen haben sich gewandelt.Die Erfolgsgeheimnisse dagegenwerden wohl auch in Zukunftdieselben sein: persönliche Initiative,regionale Verankerung, eine breiteBasis, Sachkenntnis, Offenheit, Augenmaß,Ausdauer und Beharrlichkeit.Wenn es uns gelingt, diese Mischungimmer wieder zu verwirklichen, dannwerden wir auch für unsere zukünftigenZiele und Aufgaben Unterstützungfinden.InterviewDr. Anette Prochnowist Vorstandsvorsitzendedes Landschafts-Fördervereins<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung.In der „Landin Sicht“ sagt sie, welcheAufgaben in Zukunftauf den Landschafts-Fördervereinzu kommen.Foto: privatHeidelandschaft aufdem ehemaligenTruppenübungsplatzJüterbogFoto: Hubertus MeckelmannBild MitteDie Natur hat sichnach dem Abschaltender Schöpfwerke ihreFlächen zurück geholt:Ein ehemaligerWirt schaftsweg beiStangenhagen führtheute direkt insWasser.Foto: jgfMai 2001 11


ArtenschutzDer eng mit demWeißstorch verwandteSchwarzstorch giltals sehr scheuer Kulturflüchter.Besondersan seinen Brutplatzstellt er sehr hoheAnforderungen. Seinebevorzugte Nahrungbesteht aus Amphibien,Fischen und größerenInsekten, weshalbseine großenHorste in hohen Altbäumennatürlichmeist in der Nähevon Feuchtgebietenzu finden sind. Aberauch Entfernungen biszu 15 km zwischenBrut- und Nahrungsplätzensind möglich.Wesentliches Kriteriumfür seine Anwesenheitund ein erfolgreichesBrutgeschehensind absoluteRuhe und Vermeidungvon Störungen währendder Brut undder Jungenaufzucht imApril und Mai. SchonAnfang August verlässtder Waldstorch,wie der große Zugvogelauch genannt wird,sein Brutgebiet inRichtung südlichesAfrika und kehrt erstim Frühjahr gegen AnfangApril wieder zurück.Foto:Wolfgang KlaeberOhne ZylinderSchwarzstorchprojekt in der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-NiederungDas „Objekt der Begierde“ ist einbisschen schwierig. Wie mancher Superstardes Show-Geschäftes oderder Literaturszene lebt der Umworbeneabsolut zurück gezogen. Einblickin seine Privatsphäre gewährt er äußerstungern. Rücken ihm neugierigeFans trotzdem zu dicht auf die Pelle,reagiert er nicht nur durch sofortigeFlucht. Solche, ihm absolut verhassteAufdringlichkeit, quittiert er mit konsequentemFernbleiben vom Ort desSchreckens: Auf und davon und wardnie mehr gesehen.Dabei sieht der stets dunkel geleidete„Star“ nicht einmal so gut aus wiesein weniger scheuer, bei der Kleidungein elegantes Weiß bevorzugenderBruder. Der sucht die Siedlungen seinerFans im Verlaufe seiner Welttourneeregelmäßig für mindestens drei bisvier Monate mit seiner Liebsten auf,macht von erhöhtem Standpunkt auseine Menge Krach, trägt stets poppigroteKniestrümpfe und läuft für seineLieblingsspeise gerne gemächlich hinterknatternden Traktoren auf frischgemähten Wiesen her.Wird der unter dem Namen Adebarbekannte gesellige Vertreterimmer wieder auch mit freudigen Ereignissenfortpflanzungswilliger ungefiederterZweibeiner in Verbindunggebracht, sieht sein scheuer Verwandtereher aus wie einer dieser würdigdreinschauenden Herren, die beieinem Beerdigungsinstitut angestelltsind – nur ohne den obligatorischenZylinder.Dennoch ist es gerade Letzterer,der in der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederungseit 1994 heftig umworben wird.Weder Mühe noch Kosten wurdengescheut, Monsieur, der vor lauter Zurückhaltungnicht einmal einen Künstlernamenführt, ein weitläufiges privatesUmfeld für einen neuen, diskretverborgenen Wohnsitz zu schaffen.Die Möglichkeiten dazu sind äußerstvielfältig:Flächen für Wohn und Schutzzonenkönnen erworben, Wege zur Beruhigunggesperrt, forstliche Arbeiten undJagd zeitlich eingeschränkt, Flächennutzungenangepasst oder sogar vollständigaufgegeben werden.Um all das auch finanzieren zu können,tat man sich nicht mit irgendwemzusammen: Rolls Royce erschien geradeals angemessener Partner, umden Umworbenen, der eigentlich inder <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung heimischist und dessen Lebensraum hierauf vielversprechende Art und Weiseverbessert werden kann, zum Hauptdarstellerdieser Partnerschaft zu machen.„Ziel des Projekts zwischen demLandschafts-Förderverein und derRolls-Royce Deutschland GmbH inDahlewitz war es, die Voraussetzungendafür zu schaffen, dass unserFreund bei uns nicht nur eine ständigeGast rolle spielt, sondern auch wiederals wirklicher Hauptdarsteller im Gebietmit Nachwuchs aufwartet“, berichtetPeter Koch, der von Anfang anmit dem Projekt befasst war.Dass der begehrte Neubürger, derden klangvollen Namen Ciconia nigraträgt, der Region samt Familie einstden Rücken kehrte, lag daran, dass seinLebensraum negativ verändert wurde.Die großflächige Entwässerung wirktesich nicht nur auf Grün- und Ackerflächen,sondern auch auf Forst- undWaldgebiete aus. Hinzu kamen Nutzungen,die dem Standort nicht angepasstwaren, wie z.B. die großflächigenKiefernmonokulturen, Flächenbewirtschaftungenohne Berücksichtigungvon Brutzeiten sowie Störungendurch Fahrzeuge und sonstige ungeregelteFreizeitaktivitäten.Wie viele andere störungsempfindlicheFeld- und Waldbewohner hattendiese Faktoren auch unseren sensiblenEinsiedler der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung den Rücken kehren lassen.Doch die Chancen für seine Rückkehrstehen nicht schlecht: „Immer wiederwerden umherziehende Schwarzstörchebeobachtet, von denen sich javielleicht doch wieder einmal einereinen Brutplatz hier einrichtet odereinen der angebotenen Kunsthorstebezieht“, hofft Peter Koch.PK/jgfDas Schwarzstorch-Mit der Niederlassung des FlugzeugtriebwerksherstellersBMW-Rolls-Royce Aero Engines (heute: Rolls-Royce Deutschland GmbH) 1994 inDahlewitz begann die Partnerschaftzwischen dem Landschafts-Fördervereinin Stücken und dem High-Tech-Unternehmen. Die Laufzeit desSchwarzstorchprojektes wurde zunächstauf 10 Jahre fest gelegt. JährlicheSpenden des Unternehmens inHöhe von 50 000, – DM sollten dazubeitragen, die notwendigen Voraussetzungenfür eine Wiederansiedlungdes scheuen Vogels zu schaffen.Die in den vergangenen fünf Jahrengeschaffenen Grundlagen lasseneinen optimistischen Ausblick zu,wenn auch für die zweite Hälfte derProjektlaufzeit Mittel zur Verfügungstehen. Mit den von 1995 bis zumJahr 2000 bereitgestellten 200.000Mark an Spendengeldern wurden● drei Kunsthorste errichtet● Initialpflanzungen zur Entwicklungnaturnaher Laubmischwälder aufweit über 50 ha vorgenommen● auf fast 20 ha ehemaliger AckerflächenLaubwälder neu begründet● bestehende Erlenwälder durchVernässung und Nutzungsaufgabeauf ca. 2 ha Feuchtgrünland erweitert● in Fließgewässern ökologische12 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. 6


Storchenhorste könnenmit den Jahrenmeterdick und zentnerschwerwerdenFoto: Peter KochProjektDurchgängigkeit durch Rückbauvon Meliorationsanlagen hergestellt● die Wasserrückhaltung und Wiedervernässungvon Feuchtgebietendurch den Aufstau von Gräbenmit dem Einbau von 2 Sohlgleitenverbessert● bei ca. 1 ha Feuchtgrünland dieNutzung aufgegeben und ein entwässerterFlachsee mit angrenzendemErlenbruch wieder vernässt.Der Landschafts-Förderverein hofft,dass sich auch andere Unternehmender Region dafür engagieren, die einzigartigeNaturausstattung der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederungzu erhalten.Denn die Projektmaßnahmen nützennicht nur dem Schwarzstorch.Kranich, Waldschnepfe, Mittelspechtund andere seltene Vogelarten profitierenebenso davon wie auch dieLandschaft, die durch die Maßnahmenwieder reicher an Strukturenund damit natürlicher wird.„Die Rolls Royce DeutschlandGmbH sieht sich aus wirtschaftlichenErwägungen momentan nichtin der Lage, das Schwarzstorchprojektweiter zu unterstützen“, bedauertPeter Koch. „Nachfolger werdennatürlich gesucht, um die Projektarbeitfortzusetzen.“Ideenklau für AdebarMit Hilfe von Infotafeln könnten die Anreise-,Nachwuchs- und Abflugdaten des beliebtenGroßvogels öffentlich kundgetan werden. Die<strong>Naturpark</strong>verwaltung hilft bei der DurchführungIn Rühstädt hat fast jedes Haus einStorchenpaar auf dem Dach, im <strong>Naturpark</strong><strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> gibt es immerhinmehr Horste als Dörfer. In den 63Gemeinden und Ortsteilen könnteAdebar auf 66 Horsten sitzen. Durchschnittlichstehen ihm drei Horste zurVerfügung, zwischen denen er sich seinenStandort auswählen kann. In den24 besetzten Horsten des Jahres 2000konnten durchschnittlich zwei Jungegroßgezogen werden. Diese Horsteerhalten viel Aufmerksamkeit von Bewohnernund Besuchern. Unter anderemsei an die jährlich stattfindendeRadtour „Jungstörchezählen mit KarlDecruppe“ erinnert.Nicht nur die Einheimischen zählendie Vögel und deren Nachwuchs, auchdie Besucher wollen gerne einenÜberblick über die Nachwuchserfolgedes rotbesockten Vogels erfahren.Ulrike Benkert, Landschaftsplanerinin der <strong>Naturpark</strong>verwaltung, hattedeswegen die Idee, die stolzen „Unter-Mieter“ oder -bewohner solcherStorchenhorste zum Führen einerStorchen-Info-Tafel zu bewegen.„Stolze ,UnterbewohnerInnen‘ könntendoch auf einer Tafel für jeden Interessiertendavon berichten, wanndie Störche angekommen sind, wieviele Junge sie großgezogen haben undwann sie wieder abgeflogen sind.“Die Idee hat Ulrike Benkert im BiosphärenreservatFlusslandschaft Elbe-Brandenburg mit Adebars „erstemWohnsitz“ in Deutschland, der GemeindeRühstädt, abgeguckt. „MancheIdeen werden nicht schlechter, wennman sie klaut“, davon ist sie überzeugt.„Wie das mit den Tafeln funktioniert,haben wir vom ,Storchenclub‘ ausdem ,Europäischen Storchendorf‘Rühstädt erfahren. Dort werden dieTafeln seit vielen Jahren ehrenamtlichvom ,Storchenclub‘ betreut.“Entsprechende Tafeln stellt die <strong>Naturpark</strong>verwaltungden „Untermietern“der 66 Storchenhorste zur Verfügung.„Wir würden uns über ,Bewerbungen‘der Horst-Untermieter aus dem<strong>Naturpark</strong> hier in der <strong>Naturpark</strong>verwaltungsehr freuen“, versichert FrauBenkert, „wir unterstützen Sie gernemit Material!“UB/jgfStorchentafel inRühstädtFoto: StorchenclubRühstädtRadtour „Jungstörchezählenmit KarlDecruppe“, Sonntag,8. Juli 2001, 10Uhr,Treffpunkt BahnhofTreuenbrietzen (dieAnkunft der Regionalbahnwird abgewartet)Mai 2001 13


Limikolen: WiesenbrüterArtenschutzEin Dorado für Ornithologenebenso wiefür die seltenen Vogelarten:die <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung.Löffelente undBlaukehlchen, KranichFotos: Karl DecruppeBlässgänseFoto: Peter Schubertavifaunistisch: was dieVogelwelt betrifft„Wir mischen uns ein“Der Landschafts-Förderverein <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung e.V. und seine OrnithologenWenn der Landschafts-Förderverein<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung e.V. indiesem Jahr sein zehnjähriges Bestehenfeiert, darf das Wirken vor allemder um den Blankensee ansässigenOrnithologen nicht vergessen werden.Sie und einige Vogelfreunde ausPotsdam und Berlin haben gleich nachder Wende 1989/90 die ersten Impulsezur Unterschutzstellung des Gebietesgesetzt, weil sie vom ökologischenund ornithologischen Wert des Gebietesso nahe Berlins und Potsdamsüberzeugt waren.Einigen von ihnen war die Landschaftmit dem Vogelreichtum vorallem an den größeren Seen und inden angrenzenden Wiesen aber schonlange vorher bekannt. Der Wunsch,die wichtigsten Gebiete zu schützen,entstand so auch schon viel früher undfand seine Erfüllung mit der Ausweisungeines kleineren Naturschutzgebietes1985, vor allem durch das besondereEngagement von OberförsterManfred Kroop aus Stücken.Die <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederunghatte unzweifelhaft schon in der erstenHälfte des 20. Jahrhunderts avifaunistisch(was die Vogelwelt betrifft) seineBedeutung. So richtig bekannt wurdees jedoch erst seit den 60er Jahren.Potsdamer Ornithologen führten damalsregelmäßige Wasservogelzählungendurch und wiesen seltene Wiesenbrüterwie Rotschenkel, Uferschnepfen,Brachvögel und Bekassinen nach.In den neunziger Jahren drängten dannzahlreich auch Avifaunisten aus Berlinund den angrenzenden brandenburgischenKreisen in das Gebiet. Es hattesich herum gesprochen, dass am Pfefferfließaufgrund der flachen Wiesenüberflutungeneine mannigfaltige Vogelweltzu beobachten sei.Danach war es eigentlich nur nocheine Frage der Zeit, bis diese vielfältigenBeobachtungsaktivitäten in einerArbeitsgruppe gebündelt wurden. Siewar dem Landschafts-Fördervereinzugeordnet und sollte alle ermitteltenBrut-, Durchzugs- und Überwinterungsdatensammeln und durch besondereProgramme Kenntnislückenschließen.Am 22.08.1995 wurde die ArbeitsgruppeOrnithologie gegründet, ganzzwanglos ohne eigenes Statut. Dennihre Mitglieder verstehen sich als Teildes Landschafts-Fördervereins undwollen dessen Arbeit unterstützen.Seither treffen wir uns vier- bis sechsmalim Jahr, tauschen unsere Beobachtungenaus und organisieren Wasservogelzählungen,Bestandserfassungenund die Datensammlung. Selbstverständlich„mischen wir uns auch ein“,wenn es um bestimmte Naturschutzmaßnahmenim Gebiet geht. Obwohldie Arbeitsgruppe noch keine 10 Jahrebesteht, können wir auf einige beachtlicheErgebnisse verweisen. Auch deshalbwerden wir mit dem Fördervereinfeiern.Neben den jährlich durchgeführtenWasservogelzählungen Mitte November,Mitte Januar und Mitte März, dieBestandteil eines internationalen Programmssind, werden in jedem Jahrbesondere Schwerpunkte der ornithologischenArbeit im Gebiet gesetzt.1996 erfolgte eine Brutbestandserfassungder Rohrsänger und Schwirle,bei der mehr als 782 Reviere ermitteltwerden konnten, im nächsten Jahrwidmeten sich die Mitglieder der Arbeitsgruppeden in den Wiesen brütendenLimikolen.1998 erfolgte eine aufwendige Bestandserfassungder Rallen im Gesamtgebiet,bei der immerhin 11 Reviernachweisefür das Tüpfelsumpfhuhnund 38 für die Wasserralle gelangen.Bei diesen Untersuchungenwurde deutlich, dass durch einfacheRegistrierung gelegentlich rufenderRallen der Bestand nicht annäherndgenau erfasst werden kann. Außerdemzeigte sich, dass das ehemals häufigeBlesshuhn an den Seen sehr abgenommenhat, obwohl sich die ökologischenBedingungen verbessert haben soll-14 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. 6


ten. Die Ursachen dafür müssen nochgefunden werden.Eine Bestandserfassung der Beutelmeiseschloss sich 1999 an; es wurden14 bis 16 Reviere registriert, meistdurch Fund der auffälligen beutelartigenNester an den Gewässerufern. Imletzten Jahr verlief die Eulenbestandserfassungnicht so erfolgreich wie gewünscht.Deshalb soll sie im Jahr 2001wiederholt werden. Außerdem wird indiesem Jahr auch der Brutbestand desHaubentauchers ermittelt. Das verdientdie Art als „Vogel des Jahres“zweifellos, zumal der Bruterfolg in denletzten Jahren sehr gering war.Eines der wichtigsten Projekte wirdseit 1999 umgesetzt: der Aufbau einerrechnergestützten Datenbank für alleim Gebiet beobachteten Vögel seitGründung der Arbeitsgruppe Ornithologie.Gefördert durch die <strong>Naturpark</strong>verwaltungsteht das wertvolleMaterial für die Naturschutzarbeitund die wissenschaftliche Auswertungdem Landschafts-Förderverein, denNaturschutzbehörden, der Naturwachtund dem Arbeitskreis berlinbrandenburgischerOrnithologen zurVerfügung. Dabei wird angestrebt,auch in den Folgejahren alle im Gebietregistrierten Beobachtungen möglichstumfassend mit einzubeziehen.Selbstverständlich unterstützenwir Ornithologen den Landschafts-Förderverein und die <strong>Naturpark</strong>verwaltungauch durch Führung Interessierteran geeignete Beobachtungsplätze,so z.B. zum abendlichen Gänseeinfallan den Blankensee und zumZauchwitzer Busch oder im Frühjahrzur morgendlichen Vogel stimmenexkursion in die Stückener Heide.Viele Besucher des Gebietes möchtensolche Exkursionen nicht mehrmissen. Das belegen die stetig steigendenTeilnehmerzahlen. Wir sind unssicher, dass der Naturschutzgedankegerade dadurch immer größeren Bevölkerungskreisenvermittelt werdenkann.Dr. Lothar KalbeSchweigen ist Silber,Reden ist GoldZur Lösung von Konflikten ist „Miteinander-ins-Gespräch-kommen“ oft der beste Weg. Das bestätigtesich wieder einmal, als sich Ballonfahrer undNaturschützer im <strong>Naturpark</strong> trafen.Anlässe für ein Treffen mit den Ballonfahrernhätte es in der Vergangenheitviele gegeben. Immer wieder beobachtetenNaturfreunde Ballons in geringerHöhe laut „Gas gebend“ über dem Naturschutz-und Vogelschutzgebiet <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung.Hier und dafanden emotional heftige Diskussionenstatt, wenn Ballons in einem Schutzgebietgelandet waren. Die Veranstaltungwar also längst überfällig. Schließlichnahm eine Journalistin den Faden auf,interviewte die Naturwacht und zweiBallonunternehmen und druckte einkompromittierendes Foto ab. Doch inder Zeitung über einander zu reden, warnicht geeignet, zur Deeskalation beizutragen.Schon gar nicht, wenn die Regenbogenpressetitelt: „Die haben docheinen am Ballon – Tierschützer fordernFlugverbot, weil Seeadler, Rehe undKraniche sich fürchten“.„Auf diese Art kann man keine Konfliktbewältigungbetreiben“, kommentiertUlrike Benkert von der <strong>Naturpark</strong>verwaltungdas Geschehen. Stattdessenlud sie acht Ballonfahrtunternehmenzum Gespräch ins NaturschutzzentrumStücken, von denenbekannt war, dass sie zumindest manchmaldas Gebiet des <strong>Naturpark</strong>es überfliegen.Dazu wurden Vertreter desLandesamtes für Bauen, Verkehr undStraßenwesen, Dezernat Luftfahrt, desLuftsportlandesverbandes Brandenburge.V., der Naturschutzbehörden,des Landschafts-Fördervereins <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung und der gebietsbetreuendenNaturwacht sowie regionaltätige Jäger und Förster eingeladen.Die für die Region wichtigsten vierBallonfahrtunternehmen kamen derEinladung nach. „Der wichtigste Punktder Veranstaltung war, sich gegenseitigkennen zu lernen und von den Beweggründenund Handlungsmöglichkeitender beteiligten Seiten zu erfahren“, berichtetUlrike Benkert. So wiesen dieBallonfahrer darauf hin, dass sie sicheinem vielfältigen Regel- und Gesetzeswerkgegenüber sehen, zu dem auchdas Naturschutzrecht gehört. Sie seienabhängig von den Wind- und Wetterverhältnissen,die die Manövrierfähigkeitder Ballons bestimmten und letztlichnicht kalkulierbar seien.Jäger, Förster und Naturwachtmitarbeiterihrerseits berichteten von ihrenBeobachtungen und schilderten dieReize auf bestimmte Tierarten, die vontieffliegenden Ballons ausgehen können.Eine bundesweit auf Anerkennung gestoßeneAbsprache zwischen Luftsportund Naturschutz regelt, das der Überflugvon Großtrappenschutzgebietenzu vermeiden ist, Darauf wies FrankPlücken vom Landesumweltamt Brandenburghin. Die Gebiete können alsrote Fläche in den Flugkarten der Luftfahrergekennzeichnet werden.„Am Ende des Gesprächs stand diegegenseitige Versicherung, respektvollmiteinander umzugehen“, berichtet UlrikeBenkert. „Die Ballonfahrer versicherten,alles Mögliche zu tun, um sohoch wie möglich das sensible Gebietzu überfliegen. Auf eine genaue Höhewollten sie sich allerdings aus technischenGründen nicht festlegen.“Zum Abschluss der Veranstaltungunternahm man einen gemeinsamenAusflug zum Beobachtungsturm beiStangenhagen, just das Gebiet, wo daskompromittierende Foto mit demtieffliegenden Ballon aufgenommenworden war. Hier konnten HunderteKraniche und Tausende Gänse gemeinsamund störungsfrei betrachtet werden.„Ein beeindruckendes und akzeptanzförderndesErlebnis, das auf guteZusammenarbeit hoffen läßt“, zieht UlrikeBenkert Bilanz.UB/jgfSport& NaturBallone beim Überfliegeneines Naturschutzgebietesinniedriger Flughöhe(oben), „Notlandung“(unten)Fotos: Norbert ThäleWeil Ballonfahrerbeim Manövrierenvollständig von Windund Wetter abhängigsind, können Flughöhe,-route und Landeplatzselbst bei sorgfältigerPlanung nichtimmer genau vorhergesehenwerden.Info:Faltblatt „Luftsportund Naturschutz“Vogelschutzgebiete imLand Brandenburg,Hrsg. Deutscher AeroClub e.V., LuftfahrtverbandBerlin e.V.und LuftsportlandesverbandBrandenbruge.V.Mai 2001 15


WasserhaushaltDie westlich und östlichdes Pfefferfließesentstandenen Flachwasserseensind einParadies für WasserundWatvögel – wieman siehtFoto: Karl DecruppeDie <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung, die Teilder <strong>Nuthe</strong>-Notte-Niederung ist, wurdemaßgeblich von derEiszeit – dem BrandenburgerStadiumder so genanntenWeichselvereisung –vor rund 12.000 Jahrengeprägt.Kostbares NaßWo einst der Überfluss am nassen Element zu ernstenProblemen und Bedrohungen führte, herrschtheute Mangel, wenn mit dem Wasser nicht verantwortungsvollgehaushaltet wird.Einst waren <strong>Nuthe</strong> und <strong>Nieplitz</strong> reißendeFlüsse, in weiten Abschnittenschiffbar und boten zahlreichen Fischerneine reichliche Lebensgrundlage.Regelmäßig traten die beiden Ungezähmtenüber die Ufer, sorgten mitihren Überschwemmungen dafür, dassErnten auf den Feldern verfaulten.Doch dann rückte man ihnen wasserbaulichunerbittlich zu Leibe. Der FischundFlusskrebsreichtum ging zurück,Fischer wurden notgedrungen zu Ackerbauern,die beiden wilden Flüssegezähmt und – gegenüber ihrem ursprünglichenErscheinungsbild – bis zurUnkenntlichkeit begradigt.Entstanden waren <strong>Nuthe</strong> und <strong>Nieplitz</strong>in Folge der jüngsten Eiszeit vormehr als 10.000 Jahren. Die pure Gewaltder vorrückenden und zurückweichendenEismassen formten die wesentlichenBestandteile der heutigenabwechslungsreichen Landschaft.Stauchmoränen wie beispielsweise derBackofenberg und die Glauer Bergefassten den Niederungsbereich ein.Riesige, von den zurück weichendenGletschern hinterlassene, Geröll überdeckteToteisblöcke bildeten durchverzögertes, langsames AuftauenMoore und Flachwasserseen wie denGrössin- und den Blankensee. Die inRichtung der Havelniederungen ablaufendenSchmelzwässer prägten maßgeblichdie Erscheinungsform der Niederungenund Auen von <strong>Nuthe</strong> und<strong>Nieplitz</strong>.Schon früh versuchten die hier siedelndenMenschen, die immer wiedergefährlich werdenden Wassermassenzu bändigen. Bereits im 10. Jahrhundertbegannen sie, mit der Anlage vonGräben den Wasserhaushalt zu regulieren.Von da an wuchsen die Grabensystemestetig, die die zu Feuchtwiesenlandschaftenumgewandelten Erlenbrücheentwässerten. Mit forschreitenderTechnisierung wurde die Flächenentwässerungimmer intensiver. Bereits im18. Jahrhundert wurden <strong>Nuthe</strong> und<strong>Nieplitz</strong> in weiten Abschnitten kanalisiertund ihnen damit ihr mäandrierenderVerlauf weitgehend genommen.Dies führte nicht nur zur Verarmung derLandschaft, sondern auch zum Rückgangvon Arten und Fischfang. Als Teildieses Entwässerungssystems wurde1780 auch der Königsgraben gebaut.In den letzten Jahren der DDR nahmdie Vernichtung der ursprünglichenLandschaftsstrukturen ihre größtenAusmaße an. Der Grund dafür war dieIntensivierung der Pflanzenproduktionund die damit verbundenen Meliorationsmaßnahmen.Sie hatten einengleichbleibenden Wasserspiegel deutlichunter den Geländeoberkantenzum Ziel. Die natürlichen periodischenÜberflutungen wurden verhindert, ihrAusfall hatte einen drastischen Verlustan natürlichen Lebensräumen zurFolge.1989 kam auch hier die Wende: DieRahmenbedingungen für die Landwirtschaftveränderten sich grundlegend,viele Entwässerungsanlagen wurdennicht mehr weiter betrieben. Nichtwenige Anlagen blieben vollständig sichselbst überlassen, weil Eigentumsverhältnisseund Zuständigkeiten unklarwaren. Die Neugliederung der Flächenbewirtschaftungbrachte besondersin solchen Gebieten Problemehinsichtlich einer angepassten Wasserhaltung,die stark vom Grundwasserbeein flusst werden. Heute müssen dieunterschiedlichen Nutzungsinteressenmit einander in Einklang gebracht werden.In den vergangenen 10 Jahren sindehemalige Polderflächen zum Teil wiedervollgelaufen. Das Ausmaß des damitverbundenen Verlustes an landwirtschaftlicherNutzfläche macht deutlich,wie groß der menschliche Eingriff inden Wasserhaushalt gewesen ist. Dabeigibt es genügend Beispiele für die gravierendenAuswirkungen in der Landschaftdurch unangepassten und rücksichtslosenUmgang mit Wasser. WerdenStauanlagen unsachgemäß bedient,Sonderkulturen auf unverhältnismäßighohen Flächenanteilen angebaut, Sonderkulturenund Freizeitanlagen imHochsommer rund um die Uhr bewässert,wird das Wasser knapp. Dies trägtzwar nicht allein, aber doch wesentlichzur negativen Wasserbilanz der Regionbei. Das Ergebnis sind stetig sinkendeWasserstände in den Seen, trockenfallende Gräben und Erlenbrüche undKleingewässer, die in rasantem Tempoverlanden. Solche weitreichenden Auswirkungensind heute am Seddiner,Kähnsdorfer und Fresdorfer See, amStückener Mühlenfließ, dem StückenerBauernteich oder den DobbrikowerSeen unübersehbar und eindeutigmessbar.16 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. 6


„Die frühere Praxis, Standorte aufTeufel komm raus bestimmten Nutzungenzu unterwerfen, ohne ihreFunktion für den Naturhaushalt zu berücksichtigen,muss deshalb endgültigder Vergangenheit angehören“, betontPeter Koch vom Landschafts-Förderverein<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung.„Künftige Flächennutzungen müssenalle Landschaftsfunktionen unbedingterhalten. Das heißt, dass Nutzungsformund -intensität immer den jeweiligenstandörtlichen Gegebenheitenanzupassen sind.“Damit mit dem Wasser als gesamtgesellschaftlichemGut bewusst umgegangenwird, und man mit dem zurVerfügung stehenden Dargebot allenInteressen gerecht werden kann, sindgegenseitiges Verständnis und angewandterSachverstand vonnöten.„Eines unserer Hauptanliegen ist es,diesen so stark vom Menschen beeinflusstenund gestörten Wasserhaushaltzum Vorteil der Region langfristig zustabilisieren und zu optimieren“, erklärtPeter Koch das inzwischen zehnjährigeWirken des Landschafts-Fördervereins.„Dies ist auch eine wesentlicheZielsetzung des Naturschutzgroßprojekts<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung.Natürlich soll das im Einvernehmenmit den hier lebenden Menschengeschehen.“ Die im Pflege- und Entwicklungsplandes Naturschutzgroßprojektesvorgesehenen Maßnahmen,mit denen die Gewässer entwickeltund die Wasserrückhaltung verbessertwerden sollen, tragen ganz wesentlichzu einer positiven Veränderung derWasserbilanz in der Region bei. Dieumfangreichsten Maßnahmen in diesemBereich werden in den folgendenArtikeln näher beschrieben.PK/redDas Ende einesSchöpfwerksWasserbauliche und Maßnahmen zur Besucher-Infrastruktur bei Stangenhagen, in der „Land in Sicht<strong>Nr</strong>. 5“ noch Zukunftsmusik, sind inzwischen umgesetzt.„Land in Sicht <strong>Nr</strong>. 6“ sagt, welche.Einen Schönheitspreis hätten dieGebäude zu keiner Zeit gewonnen.Nun aber, nutzlos, verlassen und verfallen,wurden sie zusehends zu einemSicherheitsrisiko.35 Jahre lang prägten das Schöfwerkbei Stangenhagen und seine Anlagendas Landschaftsbild am StangenhagenerBusch. Mit der Inbetriebnahmedes Schöpfwerkes 1966 wurde diegesamte Pfefferfließniederung imDienste einer intensivierten Landwirtschaftnach und nach trocken gelegt:Es entstand der Polder Stangenhagen.Seit 1992 wurde das Schöpfwerkwegen ungeklärter Zuständigkeitenund aus finanziellen Gründen nichtmehr betrieben. Innerhalb kürzesterZeit eroberte sich die Natur das Gebietzurück und überflutete Flächenvon rund 200 Hektar Größe des inFolge der Melioration um 0,5 bis 1Meter gesackten Flachmoorkörpers.Der noch im 13 Jh. an dieser Stellevorhandene Mellvitzsee entstand soneu. Die Poldergebiete westlich undöstlich des Pfefferfließes wurden zueiner der reizvollsten Landschaftender <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Region.Um auch den Flusslauf des Pfefferfließeszu renaturieren, sah das Naturschutzgroßprojekt<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederungdie Verbindung desFließes mit den entstandenen Wasserflächenund den Abriss der Schöpfwerksgebäudevor. Damit BesucherMai 2001 17Vorher (u.) – nachher:Das Ende einesSchöpfwerkesFotos: Peter KochInfos zum <strong>Naturpark</strong><strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>:<strong>Naturpark</strong>-Faltblatt(erschienen 1999 zur<strong>Naturpark</strong>-Eröffnung,12 S., farbige <strong>Naturpark</strong>karte)BUGA-Flyer(erschienen 2001,6 S.)zu beziehen über:<strong>Naturpark</strong><strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>,Zauchwitzer Str. 51,14547 StückenTel: 033 204-359 01Fax: 033 204-418 69email: annette.jurk@munr-lags.brandenburg.de


WasserhaushaltDurchstich amPfefferfließFoto: Peter KochDer neue BeobachtungsturmamPfefferfließ bei Stangenhagenist ein„voller“ PublikumserfolgFoto: jgfdie Natur hier noch besserwürden erleben können, ohnedie hier lebenden Tiere zu beunruhigenoder sensible Pflanzenzu zerstören, war geplant,einen Rundwanderweg anzulegenund einen Beobachtungsturmaufzustellen. „Inzwischensind alle diese Maßnahmen umgesetzt“,kann Peter Koch vomLandschafts-Förderverein <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederungvermelden.Im September 2000 wurdenvon einer beauftragten Firma● das Schöpfwerk Stangenhagen einschließlichPumpenausrüstung, Trafostationund weiterer Nebenanlagenabgerissen, ebenso● die nicht mehr verkehrssichereBrücke über das Pfefferfließ amSchöpfwerk,● sieben offene Verbindungen zwischenPfefferfließ und den östlichund westlich davon gelegenen Überflutungsflächenhergestellt,● die Befestigung eines Wirtschaftswegeszurück gebaut.18 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. 6„Der Rückbau der Gebäude erfolgtemit Rücksicht auf mögliche Bodenaltertümer,auf die im Genehmigungsverfahrenhingewiesen worden war, jeweilsnur bis Fußbodenoberkante. KellerundSockelgeschosse wurden nachgründlicher Beräumung von Resten derfrüheren Einbauten, also Pumpen, Schieber,Kabelkanäle und Ähnliches, mitErdstoff verfüllt“, berichtet Peter Koch.An die Gestaltung der Durchsticheder beidseitigen Uferwälle am Pfefferfließ,mit denen die Biotopverbindungzu den überfluteten Polderflächenhergestellt wurde, hatte die ObereWasserbehörde besondere Anforderungengestellt:● der Abfluss aus den Überflutungsflächenins Pfefferfließ musste so begrenztwerden, dass ihr „Trockenfallen“bei niedrigem Wasserstand imPfefferfließ verhindert würde. Diesvor allem auch deshalb, weil der normalerweiseim Winterhalbjahr angestiegeneWasserstand so lange wiemöglich in den Sommer hinein möglichsthoch gehalten werden soll, bisdann mit steigender Verdunstungsrateein natürlicher Wasserspiegelabfalleinsetzt.● Auch ein Rückfluss aus dem Pfefferfließin die Überflutungsflächen warzu verhindern, damit dem Pfefferfließin Zeiten sommerlicher Trockenperiodennicht zusätzlich Wasserdurch Abströmen in die Überflutungsflächenentzogen wird.Dazu wurden als „Durchflussbremsen“doppelte Pfahlwände in der Sohleder Durchstiche errichtet. Entsprechendder Überströmhöhe der Pfahloberkantenregelt sich damit der Abflussaus den Überflutungsflächen insPfefferfließ selbständig: Fällt mit fortschreitenderJahreszeit der Wasserspiegelin den Überflutungsbereichen,verringert sich auch der oberflächigeAbfluss, unterschreitet der Wasserstanddie Pfahloberkanten, kommt ergänzlich zum Versiegen.Die Wirksamkeit dieser Abflussregulierungerwies sich bereits währendder Bauphase: Selbst als das Wassernach jedem erfolgten Durchstichziemlich heftig ins Pfefferfließ einströmte,kam es nicht zu dem vonbesorgten Beobachtern befürchteten„Ausbluten“ der Überflutungsflächen.Regelmäßige Messungen des Wasserspiegelsergaben, dass dieser auf denÜberflutungsflächen zu keiner Zeit bisunter die geplanten Marken fiel.Nach Abschluss der Bauarbeitenherrscht am Wehr Blankensee, an demwährend der Bauarbeiten in Absprachemit dem Landesumweltamt undden Fischern in Blankensee der Wasserstandfür einige Wochen um etwa30 bis 40 cm abgesenkt worden war,wieder Normalstauhöhe. Auch imPfefferfließ wurde der übliche Wasserstandwieder erreicht. An den Durchstichenist nun nur noch ein vergleichsweisegemächliches Überströmender Pfahlreihen zu beobachten,die Grasansaat der Durchstich-Böschungenbeginnt bereits zu sprießen.„Im kommenden Sommer werdensicher auch die ,Narben‘ der Bautätigkeit,insbesondere die unvermeidlichenFahrspuren auf der Dammkroneverheilt sein“, davon ist Peter Kochüberzeugt. Und fügt hinzu: „Der Beobachtungsturmbei Stangenhagenund der Rundwanderweg sind bei denBesuchern ein voller Erfolg. Leider gibtes immer noch Unbelehrbare, die meinen,trotz zurückgebauter Wege undBrücken noch immer über den ausgewiesenenRundweg zum Beobachtungsturmhinaus weiter vordringenzu müssen und dabei auch Böschungenund Pfahlreihen der Durchstichezerstören. Bleibt zu hoffen, dass ihreZahl schnell zurück geht.“CF/PK/redAls Hauptachse eines Grabensystemszwischen Grössin- undBlankensee im Osten und dendie Niederung um bis zu 60 m überragendenStauchmoränen im Westenwurde der Königsgraben 1780 errichtet.Er diente der Entwässerung vonNiederungsflächen und zur Hochwasserentlastungder <strong>Nieplitz</strong> in Richtung<strong>Nuthe</strong>. Der Graben verläuft zwischender <strong>Nieplitz</strong> im Süden und der <strong>Nuthe</strong>im Norden, hat eine Länge von rund10 km und ist gegenwärtig als GewässerII. Ordnung eingestuft. Damit istder Königsgraben ein elementarerBestandteil des im Naturschutzgroßprojekt<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederungvorhandenen Gewässersystems undals künstliches, kulturhistorisches Gewässerein prägendes Landschaftselementder zentralen Niederungsbereicheim Naturschutzgebiet östlich derOrte Stücken und Tremsdorf.„Der Pflege- und Entwicklungsplanzur Landschaftsentwicklung in der<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung enthältwichtige Vorgaben zu den wasserbaulichenAnlagen im Projektgebiet“, erklärtPeter Koch, stellvertretenderVorsitzender des Vereins und zuständigfür die Umsetzung des PEP. „DieseVorgaben haben bedeutenden Einflussauf die zukünftige Entwicklung desNaturschutzgebietes.“ Sie betreffenauch den Königsgraben.Als 1989 die untere <strong>Nieplitz</strong> ausgebautwurde, verfüllte man die Verbindungdes Königsgrabens zur <strong>Nieplitz</strong>.Der Graben wurde nicht mehr länger


Zufluss wieder herstellenund Einfluss nehmenMi wasserbaulichen Maßnahmen am Königsgrabenkann Einfluss auf die Entwicklung desNaturschutzgebietes <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederunggenommen werden.schwindigkeit auf. Damit gleicht er imSommer eher einem stehenden Gewässer.Neben der Maßnahme, den Grabenwieder mit der <strong>Nieplitz</strong> zu verbinden,ist vor allem der Bau einer neuen,regelbaren Stauanlage als Ersatz fürdas Schäferwehr geplant. Die neueAnlage soll● einen konstanten Stauwasserspiegelaußerhalb der Zeiten landwirtschaftlicherNutzung gewährleisten● den ungehinderten Abfluss beiHochwasser und● einen Mindestwasserstand im Königsgrabenwährend längerer Trockenperiodensicher stellen.Das heutige Schäferwehr dagegenlässt konstruktionsbedingt nur zweiZustände zu: die annähernd völligeGrabenentleerung bei offenen und dieStauhaltung oberhalb einer festenWehroberkante bei geschlossenenSchütztafeln.„Wegen der sehr geringen Abflussmengenim Königsgraben über einengroßen Teil des Jahres hinweg ist eserst einmal nicht möglich, eine ökologischeDurchgängigkeit mit Hilfe einesFischaufstieges zu schaffen“, bedauertPeter Koch. „Es empfiehlt sich jedoch,die Verhältnisse im Königsgraben nachWesentliche HandlungsgrundlagedesLandschafts-Fördervereins<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-NiederungzurLandschaftsentwicklungim Naturschutzgroßprojektvon gesamtstaatlichrepräsentativerBedeutungist der Pflege- undEntwicklungsplanals Hochwasserablauf gebraucht, mitdem Hochwasserstände vorher ausder unteren <strong>Nieplitz</strong> unter Umgehungvon Blanken- und Grössinsee direkt indie <strong>Nuthe</strong> oberhalb Saarmund abgeführtwurden. „Diese Verbindung sollwieder hergestellt werden“, erläutertPeter Koch. „Das ist eines der Ergebnisse,zu denen ein von uns beauftragtesFachbüro für Wasserbau und Wasserwirtschaftgekommen ist.“Der Landschafts-Fördervereinhatte der Ingenieurgesellschaft Prof.Dr.-Ing E. Macke mbH den Untersuchungsauftraggegeben, um heraus zufinden, wie die Zielsetzungen des Pflege-und Entwicklungsplanes zum Wassermanagementdes Königsgrabensam besten erreicht werden können.„Ein Ziel ist die Wiedervernässung derNiederungswiesen entlang des Grabensaußerhalb der Nutzungszeiten,also im Winterhalbjahr. Damit sollendie Niedermoorböden reaktiviertund Ruhezonen für Wiesenbrüter geschaffenwerden“, erklärt Koch.Indem Nahrungs-, Brut- und Ruheplätzegeschaffen werden, sollen insgesamtdie Lebensbedingungen fürseltene und gefährdete Vogelartenwie den Kiebitz, Kranich, Weiß- undSchwarzstorch verbessert werden.Teilflächen sollen durch eingeschränkteZugänglichkeit beruhigt werden,was für stark gefährdete und besondersstörungsempfindliche Vögel wieden Schwarzstorch von großer Bedeutungist.„Gleichzeitig muss natürlich sichergestelltwerden, dass negativeEinflüsse auf die Bausubstanz in dernahegelegenen Gemeinde Tremsdorfausgeschlossen sind, und die problemloseRegenentwässerung desGemeindegebietes gewährleistetbleibt“, betont Peter Koch.Diese Zielstellungen sind jedochmit dem Betrieb der vorhandenenKleinstauanlagen im Königsgrabennicht zu erreichen. Deswegen werdenhierzu auch bauliche Maßnahmen notwendigsein. Denn der Königsgraben,der über ein umfangreiches Grabensystemein Einzugsgebiet von rund 30Quadratkilometern entwässert, weisteinen sehr flachen, recht breiten Sohlverlaufund in den Sommermonateneine relativ niedrige Strömungsge-dessen Wiederanschluss an die <strong>Nieplitz</strong>zu beobachten und bei Stabilisierunggrößerer Abflussmengen gegebenenfallseinen Fischaufstieg nachzurüsten.“Der Wiederanschluss an die Niepiltzmuss so beschaffen sein, dassletztere nur bei höheren Wasserständen,als für die Speisung des Blankenseesmindestens erforderlich, Wasserin den Königsgraben abführt, andererseitsaber der Königsgraben auchnicht über die <strong>Nieplitz</strong> entwässert. Eskann daher kein sohlgleicher Anschlussdes Grabenprofiles an die<strong>Nieplitz</strong> erfolgen. „Für die Landwirtschaftist der Bau einer Furt geplant“,versichert Peter Koch.Bei Abschluss des Genehmigungsverfahrensim Jahre 2001 kann voraussichtlichim Jahre 2002 damit begonnenwerden, die beschriebenenwasserbaulichen Maßnahmen umzusetzen.PK/jgfDer KönigsgrabenFoto: Peter KochMai 2001 19


UmweltbildungMit Unterstützungdes Landschafts-FördervereinsabsolvierteChristiane Förster einzweijähriges Aufbaustudium„Umweltbildung“an der UniversitätPotsdam, das sieim Juni 1996 erfolgreichabschloss.Aus der (Wald-)Schule geplaudert...Vor acht Jahren wurde die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen vom Land schafts-Förderverein zusammen mit der Forst in der Waldschule in Stücken be gonnen.Heute setzt die Naturwacht diese wichtige Aufgabe am selben Standort fort.„Ich war selbst begeistertvon der Aufgabe,mit der Waldschuleetwas Sinnvolles undNotwendiges zu tun.Das steckt die Kindereinfach an. Für michsind die gemeinsamenErlebnisse in derNuhte-<strong>Nieplitz</strong>-Niederungmit den Kindernauch heute nochso liebenswert undspannend wie beimersten Mal.“Christiane FörsterFotos: Naturwacht/jgfUnter naturschutzfachlicherSicht begleitetdie NaturwachtProjekttage an Schulen,beteiligt sich ander Durchführungvon Schulwaldspielen,betreut Forschungsaufgabenan Gymnasienund führt Schülerpraktikadurch. AuchFeste und Feiern vonVorschulkindern werdengestaltet undenge Kontakte zu Seniorengruppenaufgebaut.Besonders engeBeziehungen bestehenzu Kindern undLehrern der FörderschuleBeelitz, die regelmäßigbei der Naturwacht<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>zu Gast sind.20 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. 6Wie schlafen Schnecken, wie träumenMäuse, haben Mücken „Lauscher“?Fragen ohne Ende von erwartungsvollen,neugierigen Kindern.Dazu ein fast leerer Raum, ein paarPräparate – aber viele Ideen, großesEngagement und viel Freude bei denInitiatoren: So begann die Waldschulein Stücken vor acht Jahren.Sie wurde 1993 vom Landschafts-Förderverein in Zusammenarbeit mitdem Amt für Forstwirtschaft und derSchutzgemeinschaft Deutscher Waldgegründet. Und ich erhielt die schöneAufgabe diese Einrichtung zu führen.Kein Problem, denn mit der didaktisch-methodischenAufbereitung des„Wald-Unterrichts“ und der technisch-organisatorischenLeitungeiner Einrichtung war ich bestens vertraut.Mit diesem Auftrag konnte ichall das verwirklichen, was mir in derArbeit mit Kindern am Herzen lag:Liebe und Achtung zur Natur zu vermittelnund Möglichkeiten auf zuzeigen,wie wir für unsere Mit-Welt eintretenkönnen. Dabei wurde ich vonden KollegInnen des Landschafts-Fördervereins und dem damals amtierendenOberförster ManfredKroop jederzeit unterstützt.Nie werde ich den ersten Waldschultagvergessen, und es bleibt offen,wer mit mehr Freude und Aufregungden Tag begann: die lebhaften, fröhlichenKita-Kinder aus Caputh oder ich.Wieviele Kinder im ersten Jahr aufausgebreiteten Decken im Raum gefrühstücktund meinen Ausführungengelauscht haben, kann ich heute nichtmehr sagen, aber dass sie ihre Deckenvermissten, als es Stühle und Tischegab, verdeutlicht Wertigkeiten. Nachund nach konnten wir über Projekteunsere materielle Ausstattung verbessern,Sachspenden und Geschenkehalfen uns weiter.Während unser Waldschulraumnur für ein gemütliches Frühstück undzum gegenseitigen Kennenlernenwichtig ist, bleiben der Wald, die Wiesen,Felder und Gewässer der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung unser eigentlichesKlassenzimmer. Lehrmaterialiensind Borke, Ameisen, Moose und Wassertiere,die wichtigsten Unterrichtsmittelbleiben Augen, Ohren, Nase,Mund und Fingerspitzen.Die Waldschule in Stücken erwarbsich bald einen guten Namen. Kinderaus den Schulen und Einrichtungenvon Brück bis Michendorf, von Potsdam,Ludwigsfelde bis hin nach Berlinbesuchen uns, und wir denken nochheute gern an unsere kleinen Gästeaus dem weiten Taucha.Da Öffentlichkeitsarbeit und dieArbeit mit der jungen Generationauch Dienstaufgabe der Ämter fürForstwirtschaft sind, wurde diese Aufgabeauf Initiative von Manfred Kroop,des damaligen Vorsitzenden des Landschafts-Fördervereinund amtierendenOberförsters, mit unserer Waldschularbeitverknüpft. So begleiteteauch jeweils ein Förster der Oberförstereidie Kinder durch den Tag unduntermauerte die entsprechendenWaldthemen inhaltlich. Eine Zusammenarbeit,die sich auf jeden einzelnenNaturerlebnistag positiv auswirkte.Seit 1997 gehöre ich der Naturwacht<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> an, die hier alsEinrichtung des NaturSchutzFondsBrandenburg im Dezember ’97 ihreTätigkeit aufnahm. Neben vielen anderenAufgaben setze ich nun die Waldschularbeitzusammen mit meinemKollegen Norbert Thäle fort.Heute steht nicht mehr die Waldpädagogikim Vordergrund, sondernder Schutzgedanke für Tiere und Pflanzenund ihre Lebensräume – und natürlichdie Rolle der Menschen speziellin unserem Großschutzgebiet.So machen wir die Fünf- bis Zwölfjährigenmit den schutzwürdigen Lebensräumenund Biotopen der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederungals ökologischeund kulturelle Werte ihres Heimatgebietesvertraut. Gleichzeitigmöchten wir bei ihnen den Wunschausprägen, das, was sie verstehen undlieben, zu erhalten und vor Schadenzu bewahren.Wie die verschiedenen Tier- undPflanzenarten mit einander leben undaufeinander angewiesen sind und welcheSchutzzwecke daraus resultieren,wird auch in der Arbeitsgemeinschaft„Junge Naturwachthelfer“ an derDiesterweg-Schule in Beelitz vermittelt,die von uns geleitet wird. Im Rahmendes Religionsunterrichts begleitenwir die „Stückener Kirchenmäuse“,beschäftigen uns mit Themen vomSchöpfungsgedanken bis zur Verbundenheitund Liebe zur Natur.Dazu haben wir unser Angebot umdie Themen „Leben im, am und mitdem Wasser“ und „Jagd im Großschutzgebiet“erweitert. LetzteresThema war uns als langjährigen Jägernein besonderes Bedürfnis.Die Resonanz auf unsere Natur-Erziehungsarbeit ist gut. Eltern, Lehrerund Erzieher, Behörden und Politikerbefürworten unseren Einsatz, den Verlustnaturbezogenen Wissens, emotionalerErlebnisinhalte und Naturerfahrungenals Preis für den Erwerbtechnischen Wissens auszugleichen.Christiane Förster


InterviewFotos: Peter Koch/jgfLand für LandFür Landbesitzer, die Land behalten wollen, das abernicht unbedingt im Naturschutzgebiet liegen soll, gibtes die Möglichkeit des freiwilligen Landtausches:Die eigene Fläche kann gegen eine andere aus demFlächenpool des Landschafts-Fördervereins <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung getauscht werden.Land in Sicht: Frau Schneidewind,der Landschafts-Förderverein erwirbtim Rahmen des NaturschutzgroßprojektesFlächen für den Naturschutz.Welche Möglichkeiten nebendem Kauf gibt es noch?Schneidewind: Eine Möglichkeitist unter Bodeneigentümern im ländlichenRaum derzeit noch wenig bekanntund könnte in Zukunft stärkerals bisher genutzt werden: Das ist derfreiwillige Landtausch. Neben der Arrondierungvon landwirtschaftlichenFlächen zur besseren Bewirtschaftungkönnen vor allen Dingen auch unterNaturschutz gestellte Flächen einensolchen Landtausch sinnvoll machen.LiS: Wie findet ein Interessent heraus,ob das für ihn sinnvoll ist?Schneidewind: Flächeneigentümer,deren Flurstücke im Naturschutzgebietliegen, sollten prüfen, obein Tausch gegen Flächen außerhalbdes Naturschutzgebietes für sie inFrage kommt. Die mit dem Naturschutz-Statuseinhergehenden BewirtschaftungseinschränkungenaufEigentumsflächen könnten so minimiertbzw. aufgehoben werden.LiS: Was sind das für Flächen, dieder Förderverein zum Tausch anbietet?Schneidewind: Der Landschafts-Förderverein hat im Rahmen seinerTätigkeit für das Naturschutzgroßprojekteinen Flächenpool angelegt. Indiesem Pool befinden sich Flächen, diezum Tausch geeignetet sind und außerhalbdes Naturschutzgebietes liegen.Flächeneigentümer, die ihre Flächenim Naturschutzgebiet nichtverkaufen wollen, aber auch keine BewirtschaftungseinschränkungenaufIhren Flächen dulden möchten, könnensich beim Förderverein erkundigen,ob geeignetes Tauschland vorhandenist.LiS: Wie wird der Tausch vollzogenund was kostet mich als Tauschwilligendas?Schneidewind: Der freiwilligeLandtausch wird beim Amt für Flurneuordnungund ländliche Entwicklungin Brieselang als behördlich geleitetesVerfahren geführt und ist für dieTauschpartner kostenfrei. Das heißt,sämtliche mit der Durchführung verbundenenKosten trägt das Land bzw.der Staat.LiS: An wen wende ich mich, wennich mich über die Möglichkeit einesFlächentausches noch weiter informierenmöchte?Schneidewind: Rufen SIe einfachbeim Landschafts-Förderverein anund fragen nach, ob geeignetes Tauschlandvorhanden ist. Überlegen Sie sich,ob für Sie andere Gemarkungen in derNachbarschaft auch von Interessesein könnten.LiS: Was ist, wenn die Tauschflächennicht gleich groß sind oder unterschiedlicheNutzungsarten aufweisen?Schneidewind: Grundsätzlichhandelt es sich um ein freiwilliges Verfahrenbei dem sich die Tauschpartnereinig werden müssen. Mehr- oder Mindergrößenkönnen finanziell ausgeglichenwerden, ebenso Wertunterschiedebei unterschiedlichen Nutzungsarten.LiS: Wenn man sich einig gewordenist, wie läuft der Landtausch dannkonkret ab?Schneidewind: Die Tauschpartnerstellen einen Antrag auf Durchführungeines Freiwilligen Landtauschesbei der Flurneuordnungsbehörde inBrieselang. Danach wird eine Tauschvereinbarungunterzeichnet, in der dieEinzelheiten des Tausches geregeltsind. Daraufhin leitet das Amt das Verfahrenein und erläßt einen Einleitungsbeschluß.Mai 2001 21Die erste Land inSicht, erschienen1993, damals als„special 8“ und inZusammenarbeit mitder inzwischen vonder StiftungNaturschutz BerlineingestelltenZeitschrift„Grünstift“Land in Sicht <strong>Nr</strong>. 2,erschienen 1994 undseit langem vergriffenLand in Sicht <strong>Nr</strong>. 3,erschienen 1995


KuratoriumIn den Vorstand (Bildunten) des Kuratoriumswurden gewählt:Dr. Annette Prochnow(Landschafts-Förderverein<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung), NorbertSiemieniec (Dezernentim Landkreis Teltow-Fläming, l.), CarstenPreuss (Grüne LigaBrandenburg, 2. v.l.),Thomas Wardin(Bürger meister undAmts direktor Beelitz, r.),Uwe Naujoks(LandesbauernverbandBrandenburg, 2. v.r.).Im Hintergrund, Mitte:Staatssekretär FriedhelmSchmitz-Jersch(MLUR).Den Vorstandsvorsitzhat NorbertSiemieniec inne,sein Stellvertreter istThomas Wardin.Die weiteren Mitgliederdes Kuratoriumssind: Manfred Kroop(MLUR, Forstwirtschaft),GerdSchumann (MLUR,Naturschutz), Dr.Friedrich Huth (Wirtschaftsministerium),Karl Decruppe(LAGS), Bernd Schade(UmweltsamtsleiterLK PM), Gerhard Ling(Amtsdirektor Rehbrücke),Max Bauer(GemeindevertreterGem. Seddiner See),Winand Jansen (Gewässerunterhaltungsverband<strong>Nieplitz</strong>),Cornelia Frisch (AmtsdirektorinMichendorf),Klaus-DieterHuschke (BauamtsleiterTrebbin), ChristophHöhne (BauamtsleiterTreuenbrietzen),Friedhelm Liese (Wasser-u. Bodenverband<strong>Nuthe</strong>), Ingo Richter(Waldbesitzerverband),Wolfgang Schütt(IHK), TraugottHeinemann-Grüder(FremdenverkehrsverbandTF),Zündende Ideen fürAm 12. März 2001konstituierte sichdas Kura torium desNatur parks <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>. Es soll dieWeichen für einenach haltige RegionalentwicklungderNa turparkregionstellen.Es war einer der ersten warmenFrühlingstage des Jahres, als sich dasKuratorium des <strong>Naturpark</strong>s <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> zu seiner konstituierendenSitzung in der HeimvolkshochschuleSeddiner See traf. Seine Mitgliederwaren dementsprechend gut gelaunt,der Sitzungssaal freundlich geschmückt,und auch für das leibliche Wohl derAnwesenden war gesorgt. Sicherlichein gutes Omen für die Arbeit diesesfür die weitere Entwicklung des <strong>Naturpark</strong>sso wichtigen Gremiums.Auch die Einweihung des <strong>Naturpark</strong>s,die bei strahlend schönem Wetteram 1 August 1999 in Blankenseegefeiert worden war, hatte offensichtlichunter einem solchen guten Omengestanden. Daran erinnerte UmweltstaatssekretärFriedhelm Schmitz-Jersch in seiner Rede anlässlich derErnennung der 24 Kuratoriumsmitglieder.Die Mitglieder vertreten alle relevantenAkteure im <strong>Naturpark</strong>gebiet:Ministerien und Ämter, die beidenLandkreise Potsdam Mittelmark undTeltow-Fläming, die Wasser- und22 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. 6Boden-, Bauern-, Naturschutz- undTourismusverbände sowie die Waldbesitzer.Sie sollen durch ihre Arbeitam Leitbild des <strong>Naturpark</strong>s, der Entwicklungund Diskussion eines PflegeundEntwicklungsplanes, der Initiierungund Begleitung größerer Vorhaben,Abstimmung von Förderprojektensowie Fragen zur Arbeit der NaturwachtWeichenstellungen für dieweitere Entwicklung der <strong>Naturpark</strong>regionvornehmen. Das betonte auchUmwelt-Staatssekretär Schmitz-Jersch in seiner kurzen Ansprache:„Wir erwarten uns von Ihrer Arbeit,dass Sie als Gremium der Konsensfindungdie weitere <strong>Naturpark</strong>entwicklungauf eine breite und solide Basisstellen. Wir erhoffen uns, dass das Kuratoriumdurch Ihre Anregungen undDiskussionen zum „Ideen-Generator“für zukunftsorientierte nachhaltigeWirtschaftsweisen wird, auf derenGrundlage die Landschaft im <strong>Naturpark</strong>als sozial- und ökologisch intakterLebensraum für Menschen, Tiereund Pflanzen erhalten und entwickeltwerden kann.“Die <strong>Naturpark</strong>s im Land Brandenburgsollen zu Modelllandschaftennachhaltiger Regionalentwicklungentwickelt werden. Das sieht ihr gesetzlicherAuftrag vor. Im <strong>Naturpark</strong><strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> sollen gemeinsam mitallen Beteiligten die harmonische Kulturlandschaftsozial- und umweltverträglichentwickelt, die bedeutsamen,gesamtstaatlich repräsentativenSchutzgebiete bewahrt und mit derVerbindung von Schutz und Nutzungauch die regionale Wirtschaftskraftgestärkt werden.Attraktive Freizeit- und Erholungsmöglichkeitenim <strong>Naturpark</strong> für Besucherund Einheimische sollen dieseZielsetzungen den Menschen nahebringen und zum Bestandteil ihresAlltagslebens werden lassen. Dazu sollder Aufbau eines Besucherleitsystemsund der Aus- und Umbau des Naturschutzzentrumsin Stücken zum <strong>Naturpark</strong>-Besucherzentrumin Angriffgenommen werden. Über ein Netzwerkvon Wander- und Fahrradroutensollen ausgehend vom BesucherzentrumErholungsschwerpunkte und


erfolgreiche ArbeitSehenswürdigkeiten mit einanderverbunden werden. Dazu zählen dieReferenzbetriebe im <strong>Naturpark</strong>, <strong>Naturpark</strong>gaststättenund Herbergensowie die herausragenden kulturellenStätten und Naturschönheiten. InSchulen und Kitas, auf Veranstaltungenund in Bildungseinrichtungen sollendie Ziele des <strong>Naturpark</strong>s Kindern undJugendlichen, aber auch interessiertenErwachsenen ansprechend vermitteltwerden.Die Ideen und Zielsetzungen zurEntwicklung des <strong>Naturpark</strong>s lassensich nur gemeinsam mit den in derGewusst wie und wo – Besucherzentrum <strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>Viele Nationalparks, Biosphärenreservateund <strong>Naturpark</strong>s informierenBesucher mit eigenen Informationssystemenund Besucherzentren. Letzteresind Anlauf–, Ausgangs– und Informationspunktfür Besucher undBewohner der Regionen. StändigeAusstellungen informieren über dieEntwicklung der Natur– und Kulturlandschaftvon der Eiszeit bis zur Gegenwartsowie über das Entstehendes <strong>Naturpark</strong>s, seine Aufgaben undZiele. Informationen zu möglichentouristischen und kulturellen Attraktionenund Aktivitäten, aber auch zuregionaltypischen Produkten werdenvermittelt. Ein solches Besucherzentrumsoll auch im <strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> entstehen.Die touristischen Angebote im <strong>Naturpark</strong>sollen durch ein Netz vonWander–, Rad– und Reitwegen verbundenwerden. Zur bahn– und bustouristischenErschließung des Gebietessollen an der Peripherie gesonderteEin– und Ausgänge (Bahnhöfe,Bushaltestellen) geschaffen werden.Dieses System wird sowohl die kulturellenZeugnisse der Region mitden Modellvorhaben einer naturverträglichenLand– und Tourismusnutzungverbinden, als auch die Naturerlebnisbereichemit speziellen touristischenAngeboten im <strong>Naturpark</strong>.Vorgesehen ist z. B., in dieses Besucherleitsystemdie Städte Jüterbog,Treuenbrietzen und Beelitz mit ihrenkulturhistorischen Stadtkernen sowiesoche Dörfer wie z.B. Blankensee ,Rieben, Pechüle und Gröben einzubinden.Burganlagen, Klöster und anderekulturhistorische Stätten sollen ebenfallsmit einbezogen werden. Spezielletouristische Angebote im <strong>Naturpark</strong>wie das Spargelmuseum, das WildgehegeGlauer Tal, Badestellen, Museen,Heimatstuben, Reiterhöfe, ausgewähltePensionen, Restaurantsu.v.a.m.sollen dabei besonders herausgestelltwerden. Extra gestalteteRegion lebenden Menschen verwirklichen.Darauf wies UmweltstaatssekretärSchmitz-Jersch in seiner Redeausdrücklich hin: „Eine sensible Abstimmungmit allen Betroffenen undBeteiligten ist notwendig. Das ist zwarzuweilen zeitaufwendig, für das Gesamtanliegenaber lohnend.“ Dem<strong>Naturpark</strong>-Kuratorium komme dabeidie entscheidende Rolle zu. Das Kuratoriumsoll zwischen den Interessender Naturschützer, der Landnutzer,der Regionalplaner und Kommunalpolitikervermitteln. Durch eine frühzeitige,intensive und sensible Beschäftigungmit den Interessen aller Beteiligtenund Betroffenen soll das Kuratoriumder Ökologisierung der Landnutzungund der naturverträglichenWirtschafts- und Tourismusentwicklungim <strong>Naturpark</strong> zum Erfolg verhelfen.Dazu wünschte Schmitz-Jerschauch im Namen von Agrar- und UmweltministerWolfgang Birthler „zündendeIdeen, fruchtbare Diskussionenund eine erfolgreiche Arbeit“.jgfAussichtspunkte (Beobachtungstürme,Rastgelegenheiten, Aussichtplattformen)und Routenempfehlungensollen das Erleben der Natur im <strong>Naturpark</strong>leichter ermöglichen.Im Besucherzentrum sollen möglichstalle Fragen zu touristischenAngeboten, zu Erholung und Erlebenbeantwortet werden können. Einegroße Übersichtskarte im Eingangsbereichsoll die Orientierung erleichtern.Wechselnde Ausstellungen werdenüber Natur, Kultur und Wirtschaftim <strong>Naturpark</strong> informieren. Eine Dia–und Video–Präsentation zeigen dieBesonderheiten des <strong>Naturpark</strong>s.Weitere Informationen wird man imAußengelände erhalten. Hier werdenden Besuchern praktische Beispieledes Natur– und Landschaftsschutzesin Haus, Hof und Garten vermittelt.Sämtliche Angebote des <strong>Naturpark</strong>sund die aktuellen Highlights werdendann auch im Internet präsentiert.HMJörg Welz (MärkischerFremdenverkehrsverein),Rüdiger Herzog(Naturfreunde Brandenburg),Gustav Schill(GemeindevertreterGem. <strong>Nuthe</strong>-Urstromtal),Hubertus Meckelmann(<strong>Naturpark</strong>leiter).Zum Geschäftsführerdes Kuratoriumswurde Hubertus Meckelmannbestimmt.Fotos: jgfIm Besucherzentrumdes <strong>Naturpark</strong>s sollendie Besucher auch Antwortenerhalten aufFragen wie: „Wo kannich wandern, reiten,Kremser fahren, baden,Ballon fahren, übernachten,gut essen, regionaltypischeProduktekaufen, regionaltypischesHandwerk undBrauchtum erleben,Veranstaltungen besuchen,Besonderheitenund ausgewiesene touristischeAttraktionendes <strong>Naturpark</strong>s erleben,ins Konzert gehen,Theater besuchenoder Reisekombinationenbuchen?“Mai 2001 23


LandschaftspflegeBaumpflanzungennach dem Heckenkataster,alte Allee (u.)Fotos:Ulrike Benkert/jgf<strong>Naturpark</strong>s sollen sichzu Modelllandschaftenzur Zusammenführungder Bedürfnissevon Anwohnern undBesuchern im Einklangmit der nachhaltigenEntwicklung der natürlichenRessourcenentwickeln. Das siehtder gesetzliche Auftragvor.Ausschlussgründe,nach denen Flächenfür eine Bepflanzungnicht in Frage kommen,sind:● die Frage des Eigentumsist noch nichteindeutig geklärt, demRückübertragungsantragder Gemeindewurde noch nichtentsprochen● die Flächen sind(langfristig) verpachtet● die Wege sind asphaltiertoder andersartigbefestigt bzw.eine Befestigung istgeplant● die Breite der Wegeist zu gering, um beiöffentlicher Zugänglichkeiteine Pflanzunganzulegen (lineareFlurstücke, die schmalerals 3,5 m sind)Ungeeignet für dieAufnahme in das Flächenkatastersindauch Flurstücke, die● komplett im Waldliegen● vollständig im Siedlungsbereichliegen● kleiner als 10 Quadrametersind● kürzer als 10 Metersind sowie solche,● die bereits bepflanztsind.Wenn Natur schützerPflanzpläne ausheckenIm <strong>Naturpark</strong> wurden als Angebot an die Gemeinden41 Standardpflanzpläne für Hecken, Alleen undKleingehölze entwickelt. Die Gemeinden brauchennur noch zuzugreifen.„Mancher kleine ,Häuslebauer‘muss oft erst „Gestrüpp“ am Dorfrand,vielleicht Reste von Streuobstwiesenoder Hollunderhaine entfernen,um Platz für sein neues Gebäudezu schaffen. Diese Investoren suchenhänderingend nach umsetzungsreifenAusgleichs- und Ersatzmaßnahmenfür ihre geplanten Eingriffe in Naturund Landschaft“, weiß Ulrike Benkertvon der Verwaltung des <strong>Naturpark</strong>s<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> aus zahlreichen entsprechendenAnfragen. Bedarf nachsolchen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmenbesteht auch aus anderenGründen, bspw. wenn Alleebäume anhöher gewidmeten Straßen aus Alters-oder Sicherheitsgründen fallen.„Dabei müssen Nachpflanzungen, soweitdiese überhaupt am Ort erfolgenkönnen, den nach DIN-Norm gefordertenAbstand von der Straßenmitteeinhalten“ erläutert Ulrike Benkert.„Dadurch kann es kaum mehr zurgeschlossenen Kronenreihe über derAllee kommen, deren Anblick unslandschaftsästhetisch so wertvoll erscheint.“So führen Baumaßnahmenhäufig zu einer Verarmung und Ausräumungder Landschaft. Pro Tag werdenin Deutschland ca. 160 HektarLand neu versiegelt. „Um so wichtigerwird es, jedes mögliche Potential zunutzen und einen Teil der Vielfalt, diedie Landschaft strukturiert, neu anzulegen“,betont die Landschaftsplanerin.Sie hat daher in Zusammenarbeitmit dem Landschafts-FördervereinNu the-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung ein Heckenkatasterentwickelt, mit dem systematischMöglichkeiten gefundenwerden können, auf kommunalen FlächenPflanzungen von Baumreihen,Feldgehölzen, Alleen, Grabenbepflanzungenetc. vorzunehmen.Im <strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>haben sich zunächst vier Gemeindenbereit erklärt, zu diesem Zweck eineÜbersicht der kommunalen Eigentumsflächen,insbesondere Wegen,Ortsverbindungswegen und Gräben,zu geben. An Hand dieser Liste werdendie kommunalen Flächen nachinhaltlichen und organisatorischenKriterien für mögliche Pflanzmaßnahmensortiert.Flächen, die aufgrund der Ausschlusskriteriennicht aus dem Katasterfallen (s. Marginalspalte), werdenvor Ort auf ihre Eignung hin geprüft.Dabei gibt die in natura vorhandeneWegebreite bereits Aufschluss überdie Intensität der Nutzung. Sie wirdmit der im Kataster eingetragenenFläche, die zu meist deutlich größerist, verglichen. „Die Differenz der beidenWerte ergibt eine möglichePflanzfläche, die ausgeschöpft werdenkann, ohne die vorhandene Wegenutzungeinzuschränken“, erklärt UlrikeBenkert. Gleichzeitig werden Bodenartund Grundwasserverhältnisse bewertet,die Flächen in trockene und24 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. 6


feuchte Standorte mit armen oderreichen Böden eingeteilt. Weitere Kriterienzur Einordnung der Flächensind● insgesamt verfügbarer Platz● die das Flurstück umgebendeland- bzw. forstwirtschaftlicheNutzung● seine Lage zu Siedlungen und Straßen● die Attraktivität des Landschaftsbildes● Wind- und Wassererosion● touristische Wanderwegeplanungensowie● übergeordnete Planungen wieBauleitpläne und Landschaftspläne,Regionalplan und Landschaftsrahmenpläne.„Nach Auswertung dieser Kriterienkonnten wir 41 verschiedene Standardpflanzplänezu Baumreihen, Alleen,Hecken, Waldrändern, Grabenbepflanzungen,Feldgehölzen undStreuobstwiesen entwickeln. DieseStandardpflanzpläne können universalim gesamten <strong>Naturpark</strong>gebiet angewendetwerden“, so Ulrike Benkert.Damit auch gepflanzt werden kann,wird mit den Hauptnutzern der angrenzendenFlächen, meist Agrargenossenschaften,gesprochen. DieOrtskenntnis der Landwirte wird genutzt,um die Planungen zu optimieren.Technischen Belange wie z. B. einegenügend große Wendeschleife für dieMaschinen, das Lichtraumprofil etc.müssen berücksichtigt werden. SolcheGespräche führen zu einer weiterenAuswahl möglicher Pflanzflächen.„Manche Agrargenossenschaft erklärtsich auch bereit, in einer Art ,Patenschaft‘über mehrere Jahre hinweg dieBewässerung der geplanten Pflanzungzu übernehmen“, berichtet Frau Benkert.Durch Konsultation der Jagdpächter,die die traditionellen Wildwechselder Umgebung kennen, kann verhindertwerden, dass mit einer eingezäuntenNeupflanzung ein Hindernisfür wandernde Tierarten wie SchalenoderSchwarzwild errichtet wird. Siekönnen außerdem Hinweise geben,wo für die Hege von Niederwild wiedem Feldhasen oder manchmal sogardem Rebhuhn eine Pflanzung erforderlichund nützlich sein kann.Pflanzplanung und Kostenschätzung(inklusive dreijähriger Pflege underforderlichenfalls einer Grenzfeststellung)werden anschließend derbetreffenden Gemeinde, den Naturschutzbehördenund den weiterenNutzern vorgestellt. Bei einem zustimmendenBeschluss der Gemeindeverwaltungsind durchschnittlich 20Pflanzprojekte pro Gemeinde möglich.Allerdings ist der Anteil an kommunalenFlächen, die eine Gemeinde fürPflanzungen zur Verfügung stellenkann, unterschiedlich hoch. Bei denfünf Gemeinden, die bisher im Projekt„Heckenkataster“ erfasst wurden,ergab sich durchschnittlich eineGröße von 17 Hektar kommunalenWegelandes. Davon waren 9,5 Hektarfür eine Bepflanzung geeignet, wovonQuelle der FreudeDie „Arbeitsgruppe Streuobst“ im Landschafts-Förderverein <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung zählt zurZeit nur zwei Aktive, hat aber jede Menge großerAufgaben übernommen. Neue Mitglieder sind willkommen.lediglich 38% (3,6 Hektar) tatsächlichbepflanzt werden könnten, damit dieBefahrbarkeit erhalten bleibt.Wenn jedoch jede der rund 60 Gemeindenim <strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>diesen scheinbar kleinen Anteilvon kommunalem Land für Pflanzmaßnahmenbereitstellen würde, ergäbedies eine Fläche von über 200Hektar, die mit Saumbiotopen, Vernetzungs-und Kleinstrukturen zur Lebensgrundlageund Vielfalt von Floraund Fauna sowie zur Freude der Menschenentstehen könnten. „Einen Anfanghaben wir mit der vorliegendenPlanung gemacht“, sagt Ulrike Benkert.„Jetzt werden Gemeinden gesucht,die diese Maßnahmen auf ihrenFlächen durchführen wollen.“ DieLandschaftsplanerin von der <strong>Naturpark</strong>verwaltungverweist auf die Vorteile,die neben dem Gewinn für dieNatur auch die Landwirtschaft, derTourismus und die Jägerschaft vonsolchen Gehölzpflanzungen haben.Schließlich sei, so Frau Benkert, auchdie Finanzierungsfrage zu lösen. Diebestehende Vorplanung wurde vonder Landesanstalt für Großschutzgebietebezahlt, die Pflanzungen selbstkönnten über Förderrichtlinien desMinisteriums für Landwirtschaft, Umweltund Raumordnung, AbteilungLandwirtschaft erfolgen, über Ausgleichs-und Ersatzmaßnahmen, übereinen kleinen Beitrag aus der Jagdabgabeund/oder einen Beitrag der <strong>Naturpark</strong>verwaltung.UB/redSeit zwei Jahren besteht unsere„Arbeitsgruppe Streuobst“ im Landschafts-Fördervereinmit der kleinstmöglichenAnzahl von Mitgliedern:Wir sind genau zwei. Trotzdem habenwir uns große Aufgaben gestellt. Wirarbeiten ehrenamtlich und empfindenunsere Arbeit nicht als Bürde oderLast, sondern als Quelle der Freudeund Entspannung. Und als Möglichkeitder Begegnung mit Gleichgesinntenaus Wissenschaft und Praxis. Wir wollendie vorhandenen Streuobstbeständeerhalten, pflegen und erweiternund auch künftig bei der Verwertungdes Obstes unseren Beitrag leisten.Gegenwärtig müssen wir ca. 1.100Streuobstbäume pflegen, davon● 850 Stück auf der StreuobstwieseStangenhagen, die 1993 gepflanztwurde● 100 Stück auf den Streuobstwiesenbei Stücken; sie wurden 1995und 1999 gepflanzt● 150 Stück an Wegen und in Hecken;sie wurden 1997 bis 1999gepflanzt.Den größten Anteil nimmt also dieStreuobstwiese Stangenhagen ein.Seit drei Jahren gibt es hier eine festeMai 2001 25Neben dem Nutzen,die Hecken, Feldgehölze,Baumreihen etc. alsSaumzonen und VernetzungselementefürTier- und Pflanzenartenhaben, bieten dieseKleinstrukturen weitereVorteile:● Nutzen für die LandwirtschaftHecken und Baumreihenbieten Ansitzmöglichkeitenfür Prädatoren(Räuber) wieGreifvögel, die angrenzendeAcker- undGrünlandflächen alsNahrungsrevier nutzen.Wege, die durch große,zusammenhängendeBewirtschaftungseinheiten(Schläge) führen,bieten – in ausreichenderBreite gepflanzt –einen Windfang undführen damit zur Verringerungvon Winderosion.● Nutzen für den TourismusWegbegleitende Pflanzungenerhöhen denästhetischen LandschaftsgenussderWanderer und Radfahrer.Der Wechsel vonsonnigen und schattigenWegeabschnittenwird als angenehmempfunden und trägtso zur Erholung bei.● Nutzen für die JägerschaftHecken an Wegenwerden gerne vonPrädatoren wie Fuchsund Dachs als „Erschließungsstraße“genutzt,um einen geschütztenWeg zumNahrungsrevier zu finden.Die Jäger schätzen ineiner ausgeräumtenLandschaft Hecken undFeldgehölze, um denAnsitz optimal in dieLandschaft zu integrieren.Hochsitze, die ausMangel an passenderDeckung in einer Offenlandschaftweithinsichtbar sind, störendas Landschaftsbild.


LandschaftspflegeHerbert Bednarz warvon 1991 bis 1999hauptamtlich mit derLandschaftspflege undder Umsetzung desPflege- und Entwicklungsplanesim Naturschutzgroßprojekt<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederungbetraut. Seitzwei Jahren ist eraktiv im Un-Ruhestand,wie er selbersagt.Foto: jgfLandschafts-Förderverein<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung,Zauchwitzer Str. 51,14547 Stücken,Tel: 033204-42342Fax: 033204-41866email: nuthe-nieplitzniederung@t-online.deArbeitsteilung. Die Fläche wirdweiterhin durch die SchäfereiRitter & Köhler genutzt undgepflegt, während die Baumpflegedem Landschafts-Fördervereinobliegt. Dabei betreuteiner von uns über Jahrehinweg immer die gleichenBäume, da jeder Baumpflegerbeim Erziehungs- und Erhaltungsschnittseine eigeneHandschrift ausprägt. Ein häufigerWechsel wäre deswegennicht gut für die Entwicklungder Bäume.Neben der Anzahl der Bäume istnatürlich die Sortenvielfalt von Interesse.Unser Obstbaumbestand umfaßt● 38 Apfelsorten● 9 Birnensorten● 12 Pflaumensorten● 5 Kirschsorten.Das ist im Vergleich zu den Supermarktangebotenschon eine stolzeBilanz, aber angesichts bestehenderMöglichkeiten noch sehr erweiterungsfähig.Die Abteilung Obstbau desLandesamtes für Gartenbau hält inihrer Versuchsstation Münchebergalleine 1.000 Sorten Apfelmutterbäumezur Edelreisergewinnung bereit.Mit Hilfe der Reiser können Baumschulenund interessierte Hobbygärtnerfür deren Vermehrung sorgen. InMüncheberg ist die Züchtungsarbeitvon vielen Gärtnergenerationen gespeichert,ein wertvolles Kulturgut,das es zu nutzen und zu erhalten lohnt.Viele alte Sorten sind in Robustheit,Langlebigkeit, Geschmack und Verwertungsmöglichkeitihrer Früchteunübertroffen.Neben den genannten Pflegearbeitenüberwachen wir den Gesundheitszustandder Bäume, sorgen fürwirksamen Verbißschutz und führenBestandsbonituren durch. Dabeibleibt der Einsatz von chemischenPflanzenschutzmitteln und synthetischenDüngemitteln natürlich ausgeschlossen.Statt dessen werden biologischeMittel und Methoden genutztund eingesetzt.Alles dies ist insbesondere auch beivon Jahr zu Jahr größer werdendenBäumen von zwei Personen auf Dauernicht zu leisten ist, selbst wenn diesezwei Un-Ruheständler sind. Wir benötigendringend Verstärkung.Wer sich berufen fühlt, ausdauerndund ehrenamtlich diese Art tätigenNaturschutz mitzugestalten, meldesich bitte beim Landschafts-Förderverein.Herbert BednarzWenn zwei sichbrauchen, stört oftder DritteGedankenlose oder falsch durchgeführte Arbeiten inder Natur haben für viele Lebewesen fatale Folgen.Das gilt besonders für so hoch spezialisierte Artenwie die Bachmuschel und den Bitterling, die aufeinanderund den Erhalt ihres Lebensraumes angewiesensind, aber auch für zahlreiche andere, geschützteWasserbewohner.In der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederungdreht sich fast alles ums Wasser. Früherbetraf das vor allem die beidenNamen gebenden Flüsse, die ungezähmtimmer wieder für Überschwemmungensorgten und damitmanche Ernte vernichteten. Heutesind es die Gewässer und Feuchtwiesen,die für den Naturschutz so wertvollsind, weil sie vielen seltenen undgefährdeten Tier- und Pflanzenartenihren Lebensraum geben. So fühlensich in der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederungnicht nur Weißstörche, Fischadler undKraniche wohl, sondern auch Döbel,Quappe, Rapfen und Bitterling.„Wer im <strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>angeln und sich in der Ruhe einerreizvollen märkischen Landschaft erholenmöchte, sollte wissen, dass auchFischarten nach der FFH-Richtlinieder Europäischen Union einer besonderenAufmerksamkeit unterliegen“,sagt Ulrike Benkert, Mitarbeiterin der<strong>Naturpark</strong>verwaltung.Vorrangiges Ziel der FFH-Richtlinieist es, die in Europa vorhandene biologischeVielfalt zu erhalten. „Dieskann man effektiv nur erreichen,indem man die Lebensräume der geschütztenTiere und Pflanzen erhält“,betont Frau Benkert. Drei Beispieleaus dem <strong>Naturpark</strong> verdeutlichendieses Ziel.Fischarten, wie der Bitterling, derRapfen und das Bachneunauge kommenim <strong>Naturpark</strong>gebiet vor und genießenden europäischen Schutzstatusnach der FFH-Richtlinie.„ Das Gefährdungspotential für Bitterlingund Bachneunauge liegt in derVeränderung ihres Lebensraumes“,erklärt die Landschaftsplanerin, diesich seit mehr als 8 Jahren für denNaturschutz in der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung einsetzt. „Das Bachneunaugekommt in unteren Quellbereichenund an gut mit Sauerstoff versorgtenBachabschnitten mit sandigemUntergrund vor. Es leidet besondersunter Verunreinigung des Wassersund verschwindet, wenn dieBäche in ihrem Verlauf begradigt oderdie natürlichen Ufer verändert werden“,erklärt Ulrike Benkert.Somit kommt den Anwohnern desMühlenfließes, das bei Nichel aus demFläming entspringt, eine große Verantwortungbei dem Erhalt dieses Fischchenszu. Denn dort sind – wenn auchseltene – Vorkommen zusammen mitanderen Fischen der Roten Liste26 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. 6


ArtenschutzAngler am PfefferfließFotos: jgf/NaturwachtBrandenburgs festgestellt worden.„Sicher können sich noch die älterenBewohner des Ortes daran erinnern,als junge Menschen die ,Bleistifte‘mit der Hand gefangen zu haben “,glaubt Frau Benkert. „Wenn manheute das Glück hat, die Tiere anzutreffen,kann man sich damit begnügen,sie von einer Brücke oder vom zugänglichenUfer aus zu beobachten.“Jede Veränderungen, jede geplanteUnterhaltungsmaßnahme an diesemnaturnah erhaltenen Stück Wasserverlaufsollte genau in ihrer Wirkungunter anderem auf diese Fische überprüftwerden. Dazu muss die Bestandsentwicklungdes Bachneunauges beobachtetwerden (Monitoring).Auch der Bitterling erregt Europaweit Aufmerksamkeit. In nährstoffreichenStillgewässern oder langsamfließenden Gräben führt er ein stillesDasein. In seiner Fortpflanzungsstrategiehat er einen besonders ausgeklügeltenWeg gewählt: Um den Laichvor Räubern zu schützen, bildet derweibliche Fisch eine Legeröhre, durchdie sie ihren Laich direkt in die Öffnungeiner Großmuschel fädelt. Diesepasst gut auf den befruchteten Laichauf, versorgt ihn mit Sauerstoff undihren Nahrungsresten. Die entwickeltenFische verlassen später ihr bewehrtesHeim und nehmen dabei dieLarven der Muschel mit, um diese imGewässer zu verbreiten. So hat essich in Jahrmillionen der Koevolutionentwickelt. Beide Tierarten könnendaher nur gemeinsam existieren.Die Muschel wiederum vermehrtsich nur langsam, wird dafür aber biszu 20 Jahre alt. Ähnlich wie bei Baumringenist ihr Alter an den Ringen ihrerSchale zu erkennen. „Mit dieser hohenLebenserwartung kann der Muschelin ihrem Leben eine ganze Menge passieren“,stellt Ulrike Benkert fest undnennt dafür zwei Beispiele:„Verheerende Wirkung hat zumBeispiel das Ablassen größerer Mengenvon Abwässern in Gräben. DieMuscheln im Faulen Graben des GlauerTals hat eine solche geheime Aktionüberwiegend das Leben gekostet –und damit auch den Bitterling.“ Gesehenhat das natürlich keiner und wenndoch, dann will es keiner gesehenhaben. Viele Möglichkeiten der Wiederbesiedlunggibt es nicht.Ähnlich einschneidende Wirkungkann das Ausüben von Unterhaltungsmaßnahmenam und im Gewässerhaben, wenn die ausübende Firma dieEmpfehlungen der Richtlinien für dienaturnahe Unterhaltung und Entwicklungvon Fließgewässern im Land Brandenburgnicht ernst nimmt oder keineMöglichkeiten zu deren Umsetzungsieht. So wurden im Dezember Hundertevon Muscheln am Ufer des Pfefferfließesvon Mitarbeitern der unterenNaturschutzbehörde und derNaturwacht aufgesammelt, die währendder Unterhaltungsmaßnahmenzusammen mit Sediment aus dem Fließgeholt wurden – quasi eine ungwollteGrundräumung. „Ein Spezialist konntedie Arten eindeutig bestimmen.“Die Konsequenz der <strong>Naturpark</strong>verwaltungwar die Abstimmung mitdem Unterhaltungsverband „<strong>Nieplitz</strong>“darüber, dass vor Beginn der Mäharbeitenim Monat Juli die Mitarbeiterdes Gewässerunterhaltungsverbandesund die Arbeiter der einbezogenenLohnunternehmen zu einer Einführungin das Thema zusammenkommen.„Grundräumungen sind grundsätzlichein Eingriff nach Naturschutzrechtund bedürfen der Genehmigungdurch die untere Naturschutzbehörde“,betont Ulrike Benkert.Auch die Quappen gehören zu denin Brandenburg geschützten Fischen.Ein stiller und fast unmerklicher Todwird eingeleitet, in dem die genetischeVielfalt der Quappenpopulation durchBesatz von genetisch fremden Material(Zuchtquappen) verändert wird.„Besatzmaßnahmen werden normalerweisevom Angler nicht vorgenommen,und im Naturschutzgebiet sinddiese auch mit der Naturschutzbehördeabzustimmen“, darauf weistFrau Benkert hin. „Trotzdem wird esgemacht, wie vor Jahren am Pfefferfließ.“Die genetische Veränderungunserer Umgebung ist fast nicht zusehen und kaum zu bemerken. Undtrotzdem vollzieht sie sich mit Folgenund Konsequenzen, die dann auf dieeine oder andere Art doch sichtbarwerden.An Angelfreunde und Anglervereinerichtet Ulrike Benkert die Bitte:„Wenn Sie konkrete Ideen und Vorschlägezur Verbesserung des Fisch-Lebensraumes und für Maßnahmenzur Stabilisierung der geschütztenFischbestände im <strong>Naturpark</strong>gebiethaben, wenden Sie sich bitte an ihreuntere Fischereibehörde, an den LandesanglerverbandBrandenburg e.V.oder auch an die <strong>Naturpark</strong>verwaltung.Lassen Sie uns gemeinsam mitKooperationspartnern über Wegeund Möglichkeiten nachdenken, Maßnahmenzur Entwicklung der geschütztenFischpopulationen effektivumzusetzen.“UB/jgfFFH = Flora-Fauna-HabitatZum Thema „Angelnim Naturschutzgebiet<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung“hat die <strong>Naturpark</strong>verwaltunginZusammenarbeit mitdem LandesanglerverbandBrandenburge.V. und den FischereibehördenderLandkreise Potsdam-Mittelmark undTelotw-Fläming einFaltblatt herausgegeben,das in der <strong>Naturpark</strong>verwaltungerhältlichist.Mai 2001 27


LandwirtschaftAm 19. Mai feiert der<strong>Naturpark</strong> gemeinsammit dem SpargelhofJakobs (hier derInnenhof) und derGemeinde Schäpe.Anlässlich des Tagesder Parks werdenu.a. gemeinsameKremserfahrtenund geführte Wanderungenfür dieBesucher angeboten.Referenzbetriebesollen● die typischen Standortbedingungenim<strong>Naturpark</strong> widerspiegeln,● sich nachweisbar andie Richtlinien einerordnungsgemäßenLand wirtschaft halten,● artgerechte Tierhaltungals Mindeststandardpraktizierenund im BetriebFormen einer extensivenLandnutzungumsetzen (bzw. dieszum Ziel haben)Katrin Greiser arbeitetseit 1999 beim<strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> und ist fürLandwirtschaft undVertragsnaturschutzzuständigFoto: jgfKritische Partnerschaft –mit positiven EffektenZusammen mit ihren landwirtschaftlichen Partnern,den Referenzbetrieben, verfolgen die <strong>Naturpark</strong>verwaltungenihr Ziel einer nachhaltigen Entwicklung.Die brandenburgischen Großschutzgebietesollen sich zu Modellregioneneiner naturverträglichenLandnutzung entwickeln. „Dazubraucht man Partner aus der Region“,stellt Katrin Greiser fest, die im <strong>Naturpark</strong><strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> für den BereichLandwirtschaft zuständig ist,„sogenannte Referenzbetriebe.“Neben anderen Kriterien (s. Marginalspalte)sollen diese Betriebe typischeProduktionsstrukturen des <strong>Naturpark</strong>spräsentieren und sich mitden Zielen des <strong>Naturpark</strong>s identifizieren.„Die Kriterien sind im Konzept,Referenzbetriebe in Großschutzgebieten‘der Landesanstalt für Großschutzgebietefür verschiedene Produktionsstrukturenfestgelegt“, berichtetKatrin Greiser, „die Auswahlals Referenzbetrieb eines Großschutzgebieteswird mit den Landwirtschaftsämternabgestimmt.“Die Betriebe können von diesemStatus in mehrfacher Hinsicht profitieren.So unterstützt der <strong>Naturpark</strong>den Betrieb z.B. im Bereich Öffentlichkeitsarbeit,berät bei der Außendarstellungund Werbung. „Wenn vorhandenvermittelt die <strong>Naturpark</strong>verwaltungihren Partnern auch Praktikantenund Diplomanden zu Fachthemen“,erläutert Katrin Greiser. „WeitereFormen der Zusammenarbeit sind dieUnterstützung bei umweltrelevantenFörderungen, die Umsetzung gemeinsamerProjekte und die Zusammenarbeitim Vertragsnaturschutz.“Eine wichtige Grundlage der Zusammenarbeitstellt die Erfassung umweltrelevanterDaten im Computerprogramm„Repro“ zur Bewertungder Nachhaltigkeit von Landwirtschaftsbetriebendar. Dieses Programmwurde an der Martin-LutherUniversität Halle entwickelt. Mit seinerHilfe kann beispielsweise derNährstoffeinsatz oder die Humusversorgungdes Betriebes erfasst werden.Die Agrar Wittbrietzen GbR warals einer der ersten Betriebe im <strong>Naturpark</strong>gebietbereit, die Vereinbarungenzum Aufbau eines Referenzbetriebeszu treffen. „Unter dem Eindruckder BSE-Krise wurde darin die Chancegesehen, sich ein besseres Imagefür den Betrieb und die Landwirtschaftallgemein zu schaffen,“ berichtetKatrin Greiser. Inzwischen bestehtdie Vereinbarung seit einem halbenJahr. Einige gemeinsame Vorhabenwurden geplant und sind z.T. schonumgesetzt worden. So wurden dasProgramm „Repro“ der Uni Halle installiert,konkrete Maßnahmen im Vertragsnaturschutzvereinbart unddurchgeführt und ein gemeinsamesProjekt der Landschaftspflege geplant.Auch im Bereich Öffentlichkeitsarbeitist man gemeinsam tätig, veranstaltetz.B. gemeinsame Führungen, die imVeranstaltungskalender des <strong>Naturpark</strong>sverzeichnet sind.Auch mit dem Spargelhof Josef Jakobsin Schäpe ist die <strong>Naturpark</strong>verwaltungim Gespräch. „Die durchauskritisch zu betrachtende Bewässerungvon Spargel ist vielleicht nicht diebeste Voraussetzung, um über die Erfassungumweltrelevanter Daten zureden“, merkt Katrin Greiser an.„Spargel ist aber ein traditionellesMarkenzeichen der Region und locktLeute von weither in den <strong>Naturpark</strong>.“Die Brüder Jakobs erklärten sichsofort bereit, eine „kritische Partnerschaftmit positiven Effekten“ mit dem<strong>Naturpark</strong> einzugehen. Dabei sollüber den ressourcenschonendenSpargel anbau intensiv nachgedacht,der naturverträgliche Landtourismusgefördert und gemeinsam umgesetztwerden.Auch eine im Naturschutzgebiet<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung ökologischwirtschaftende Schäferei hat ihrInteresse an der Vereinbarung zumAufbau eines Referenzbetriebes bekundet.„Der Betrieb sieht in der Einführungdes Programms „Repro“ zurschlagbezogenen Humusbilanzierungeine große Möglichkeit, sein gesamtesBetriebskonzept zu verbessern“, berichtetKatrin Greiser. Das hat für denBetrieb bei der Verwirklichung einerdem Wiesenbrüterschutz angepaßtenWirtschaftsweise große Bedeutung.„Wenn dann eines Tages ein Emailleschildmit dem Aufdruck ,Referenzbetriebdes <strong>Naturpark</strong>s Nuhte-<strong>Nieplitz</strong>‘am Betriebstor hängt, ist das nur einäußerliches Zeichen vertrauensvollerZusammenarbeit“, merkt die <strong>Naturpark</strong>mitarbeiterinan. „Wesentlicherist, dass hier ein weiterer Betrieb Projekteeiner Landnutzung im Einklangmit Mensch und Natur umsetzt.“KG/red28 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. 6


Landes-StiftungTurm auf dem ehemaligenTruppenübungsplatzJüterbog OstFoto:<strong>Naturpark</strong>-ArchivDie Stiftung NaturlandschaftenBrandenburg stellt sich vorEs sind Gebiete von ausgesuchterSchönheit. Weit und menschenleer,der Natur überlassen. Tiere und Pflanzen,die man sonst im Land nicht mehrantrifft, finden hier noch ihre Verstecke,das Klima, die Umgebung, die Nahrung,die sie zum Leben brauchen. Dieehemaligen Truppenübungsplätze inBrandenburg gehören mit zu denwertvollsten Landschaften in Deutschland.Einst vom Militär unregelmäßigund nur auf Teilflächen genutzt, sind sieheute nutzungsfreie Sperrgebiete –wegen der lebensgefährlichen Munitionsbelastung.Um einen Großteil dieser Flächenzu erwerben, für den Naturschutz zuentwickeln und der Öffentlichkeit ingewissem Rahmen wieder zugänglichzu machen, wurde am 5. November1999 die Stiftung NaturlandschaftenBrandenburg mit Sitz im NaturschutzzentrumStücken gegründet.Die Stiftung ist bisher mit einemKapital von 4,82 Mio. Mark ausgestattet.Stiftungsgründer sind die ZoologischeGesellschaft Frankfurt/M., dieUmweltstiftung WWF-Deutschland,der Naturschutzbund Deutschland(NABU), der Landschafts-Förderverein<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung, einePrivatperson und das Ministerium fürLandwirtschaft, Umweltschutz undRaumordnung des Landes Brandenburg.Zusätzlich zum Stiftungskapitalwurden vom Land Brandenburg 2 Mio.Mark für den Flächenkauf zur Verfügunggestellt.Neben dem Stiftungsvorstand unddem Stiftungsrat soll noch ein Stiftungsbeiratberufen werden. Diesersoll den Stiftungsrat in fachlichen Fragenberaten. Mitglieder dieses Beirateswerden Vertreter der Gemeinden,Landkreise und Kommunen sein,deren Gebiete an Stiftungsgrundstückenliegen. Des weiteren können Persönlichkeitenin den Beirat berufenwerden, die zur Verwirklichung derStiftung beitragen bzw. beigetragenhaben. Der Beirat für den ehemaligenTruppenübungsplatz Lieberose wirdnoch im ersten Halbjahr 2001 berufenwerden.In nächster Zeit wird die Stiftungauf dem ehemaligen TruppenübungsplatzJüterbog West 3.800 Hektar, aufJüterbog-Ost 600 Hektar und mitdem NABU zusammen auf Lieberose1.000 Hektar erwerben. Diese Flächensind schon als Naturschutzgebieteausgewiesen und sollen sogenannteTotalreservate werden. Dasheißt, hier werden keinerlei PflegeundEntwicklungsmaßnahmen stattfinden,sondern die Natur wird dortvöllig sich selbst überlassen. Dieses„Natur Natur sein lassen“ soll wissenschaftlichbegleitet werden.In Teilbereichen werden die Flächenfür Besucher zugänglich gemacht,indem einzelne Wege und ausgewählteBereiche von Munition beräumtwerden.Ein entsprechendes Projekt auf JüterbogWest im <strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> ist der Wanderweg um denWurzelberg. Hier wird der Besucherdie Möglichkeit haben, sich auf einem6,5 km langen Rundwanderweg einenÜberblick über den östlichen Randbereichdes Gebietes zu verschaffen.Petra RiemannSeit 1999 arbeitet die29jährige Petra Riemannin der Geschäftsstelleder StiftungNaturlandschaftenBrandenburg mit.Die gebürtige Essenerinist Diplom-IngenieurinLandschaftsnutzung(Abschluss ander FH Eberswalde)und lebt in Potsdam.In die <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung fand siedurch ihre Diplomarbeit,in der sie sichmit einem Konzeptfür das Besucherzentrumdes <strong>Naturpark</strong>s<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> befasste.Stiftung NaturlandschaftenBrandenburg,Geschäftsstelle,NaturschutzzentrumStücken,Zauchwitzer Str. 51,14547 Stücken,Tel: 033204-60186Mai 2001 29


Nachrichten zumBurgwall von Zauchwitzfüllen im BrandenburgischenLandesmuseumeinenhalben Ordner. Schonauf denSuchodoletz’schenKarten des PotsdamerRaumes in den1680er Jahren verzeichnet,findet erspäter bei LeopoldFreiherr von LedebursZusammenstellungder „HeidnischenAlterthümer des RegierungsbezirkesPotsdam“ aus demJahre 1852 Erwähnung.KulturgeschichteEinfriedungsarbeitenam Burgwall vonZauchwitzFoto: Thomas KerstingTorf, Steine, ScherbenGemeinsame Aktion von Bodendenkmalpflegeund Naturschutz zum Schutz des Burgwalles beiZauchwitzDer Burgwall von Zauchwitz liegtgut geschützt, zumeist von Wasserumflossen inmitten der weitläufigenWiesen der <strong>Nieplitz</strong>-Niederung. SeineLage verdankt er einem eiszeitlichenSandhorst, der sich nur wenig über dieUmgebung erhebt, und deswegenwohl schon früh zu Siedlungszweckenaufgesucht wurde. Das beweisen einigejungsteinzeitliche Keramikscherbenund Feuersteingeräte.Über Aussehen, Konstruktion undDatierung der Anlage weiß man nursehr wenig, da niemals planmäßige archäologischeAusgrabungen vorgenommenwurden. Dazu fehlte derAnlass, denn der Burgwall war nie vonBebauung, Verlegung von Leitungenoder ähnlichen Eingriffen bedroht, dieheute umgehend zu einer Dokumentationdurch Fachleute führen würde.Dass er nicht aus der Zeit des30jährigen Krieges stammt, wie allenthalbenbei ähnlichen Anlagen von derLokaltradition überliefert wird, warschon von Ledebur klar – wenn auchdie ansässigen Bauern hier vor denNapoleonischen Truppen Zuflucht gesuchthaben sollen.Wie Keramikfunde zeigen, gehörter der slawischen Periode an. Die Verzierungder Scherben deutet auf denmittelslawischen Abschnitt etwa im 9.bis 10. Jahrhundert. Selbst eine nochetwas spätere Datierung kommt inFrage. Sicher gehörte er zusammenmit den benachbarten Burgwällen vonStücken und Stangenhagen und zahlreichenunbefestigten Siedlungen zueiner in slawischer Zeit bedeutenderen,geschlossenen Siedlungsanlage,deren natürliche Grenzen das Niederungsgebietder <strong>Nieplitz</strong> bildete.Doch so gut der Burgwall durchseine abseitige Lage auch geschütztwar, vor der (Aus–) Nutzung durchseine Besitzer – Bauern aus Zauchwitz– blieb er nicht gefeit. In den 30erJahren des 20. Jh. gingen einige vonihnen daran, mit den Erd– und Sandmassenseiner Wälle die feuchtenWiesen in der Umgebung zu planieren.Als in der Erde auch noch zahlloseFeldsteine zutage kamen, ließen sichdiese zudem gewinnbringend zu Bauzweckenverkaufen.Um 1890 hatte sich die Anlage nocheinigermaßen komplett präsentiert:mit etwa 70 bis 85 Metern Durchmesserals ringförmiger Wall, angeblich miteinem Zugang im Westen und einerHöhe von 2 bis 2,5 Metern über denWiesen. Heute bietet sich ein anderesBild, der Wall ist zu großen Teilen abgetragenund nur noch im West teil alsflache Erhebung kenntlich.Immerhin brachten die Eingriffe derBauern einigen Aufschluss über dieKonstruktion des Walles und fördertenweiteres Fundmaterial zu Tage. ImInneren der Wälle sind die Steine ohneMörtel gepackt, darunter befindensich Lagen aus Holzbalken, die ein Absinkender Steinpackung in den feuchtenUntergrund verhindern sollten.Der vom Wall ursprünglich umschlosseneInnenraum dürfte nocheinigermaßen intakt sein. Weil dorteine noch mindestens 0,8 Meter starkeKulturschicht festgestellt wurde,stellte man den erhaltenen Rest bereits1959 unter Denkmalschutz. DerBurgwall wurde als Bodendenkmal<strong>Nr</strong>.119 in die Denkmalliste eingetragen.Damit wurden die Eigentümer verpflichtet,das Bodendenkmal „pfleglichzu behandeln“ und Erdeingriffe zu unterlassen.Diese Verpflichtung bestehtbis heute.Im Jahr 2000 kam es vermehrt zuViehtrittschäden am Burgwall. Eineackerbauliche Nutzung fand nichtmehr statt, die Beweidung schien unbedenklichund bodendenkmalverträglich.Inzwischen liegt das Arealinmitten eines Naturschutzgebietesim 1999 konstituierten <strong>Naturpark</strong><strong>Nuthe</strong>–<strong>Nieplitz</strong>. Norbert Thäle, Mitgliedder Naturwacht und Nachfahreeines jener Bauern, die zur Teilzerstörungdes Burgwalles beigetragen hatten,erinnerte sich an die denkmalrechtlichenFestlegungen. Er, das„Brandenburgische Landesamt fürDenkmalpflege und ArchäologischeLandesmuseum“, die Vertreter des<strong>Naturpark</strong>s und des Landschafts-Fördervereinsals Besitzer der Flächesowie der bewirtschaftende LandwirtKarsten Laudahn beschlossen gemeinsam,das gefährdete Areal durchEinfriedung vor der Beweidung durchVieh zu schützen.Für die Zaunpfähle des rund 300Meter langen Zaunes mussten ca. 150Löcher gesetzt werden. Hierbei wareine archäologische Begleitung vonnöten,da diese Aktion wiederumeinen Eingriff ins Bodendenkmal darstellte.Ein Mitarbeiter des Landesmuseumsund eine Mitarbeiterin vomAmt Beelitz konnten dabei nochmalszahlreiche Scherben bergen. Die Arbeitenam Zaun selbst wurden von derNaturwacht in Zusammenarbeit mitdem Förderverein, der einen Traktormit Bohrtechnik und Arbeitskräftezur Verfügung stellte, durchgeführt.Die Schutzmaßnahme hat „Modellcharakter“:Ähnliche Schäden tretenauch andernorts an Burgwällenund anderen obertägigen Bodendenkmalenauf, nämlich überall da, wodurch Beweidung als vermeintlichbodendenkmalvertrtäglicher Nutzungan Hängen Abrutschungen hervorgerufenwerden.Dr. Thomas Kersting/redBrandenburgisches Landesamt fürDenkmalpflege und ArchäologischesLandesmuseum30 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. 6


Ein befriedigender JobSeit zehn Jahren tun Naturwächter im Land Brandenburg Dienst, sei gut dreiJahren in der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung.„Unsere Aufgabengebiete sind vielfältigund lassen keine Langeweile aufkommen“,sagt Peter Schubert, Gebietsleiterder Naturwacht im <strong>Naturpark</strong><strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>. Seit gut dreiJahren versehen er und seine 6 Mitarbeiterin diesem 630 Quadratkilometergroßen Gebiet ihren Dienst.Natürlich ist es schwierig, ein „Betätigungsfeld“diesen Ausmaßes miteiner relativ geringen Zahl an Personalzu betreuen. So wünscht sich AndreasHauffe, seit April 2000 bei der Naturwacht<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>, mehr Zeitdafür, auf regionalen Festen als Naturwachtpräsent sein zu können. SeinKollege Ingo Höhne, knapp einenMonat länger „im Amt“ als Hauffe,würde gerne „verstärkt mit den verschiedenstenLandnutzern, auch Touristen,ins Gespräch kommen“. Auchreicht die Zeit nach Höhnes Meinungfür Gebietskontrollen nicht aus. EineAnsicht, die Peter Schubert bestätigt:„Naturschutz- und Landschaftsschutzgebietebedürfen der ständigenBetreuung durch die Naturwacht,damit wir nicht gewollte Entwicklungenrechtzeitig erkennen und mit unserenPartnern wirkungsvoll gegensteuernkönnen.“ Zu diesen Partnern(s. Marginalspalte) gehören u.a. auchehrenamtliche Naturschutzhelfer undso mancher Landwirt und Forstmann.Partner sind aber natürlich auch dieBesucher, die sich in der abwechslungsreichenKulturlandschaft des <strong>Naturpark</strong>sder naturverbundenen Erholunghingeben wollen und dankbarsind für die fachkundigen Informationender Naturwacht und gute Tippszur Gastronomie vor Ort. Und nichtzuletzt die Kinder, deren Umweltbildungsich die Naturwacht mit besonderemEngagement widmet.Beispielsweise in der Arbeitsgemeinschaft„Junge Naturwachthelfer“.„Neulich“, so berichtet Peter Schubert,„widmeten wir uns mit den jungenNaturwachthelfern einen Nachmittaglang dem Treiben laichenderKröten und Frösche in einem Wiesengrabenbei Beelitz.“ Dabei wurde auchein großer Seefrosch vorübergehendeingefangen. „Von den Jungs wolltekeiner die ,fette Padde‘ aus dem Netznehmen“, erinnert sich Peter Schubertlachend. Ohne lange zu zögerngriff beherzt ein Mädchen zu. „DenFrosch hielt sie so behutsam in denHänden, als wär’s der Froschkönig“,erzählt Schubert, „während es densonst so mutigen Jungs die Spracheverschlug. Die standen da wie angewurzeltund wurden erst wieder lebendig,nachdem das Mädchen ihrenFrosch in den Graben entlassenhatte.“Solche und ähnliche Erlebnisse mitinteressierten, aufgeschlossenen undNatur liebenden Menschen entschädigendie Naturwächter für manchenÄrger im Dienst. Denn natürlich gibtes immer wieder auch Konflikte imGelände. „Manche Zeitgenossen bedenkeneinfach nicht, dass man imNaturschutzgebiet nicht immer querdurchs Gelände laufen kann“, schildertPeter Schubert solche Vorkommnisse.„Ebenso ist es aus Gründen desNaturschutzes notwendig, den Hundan der kurzen Leine zu führen, sich mitdem Reitpferd ans Wegegebot zu halten,nur an den dafür frei gegebenenGewässerabschnitten zu angeln undfürs Campen und Baden die Zeltplätzeund öffentlichen Badestellen aufzusuchen.“Werden Leute, die gegendiese Verhaltensregeln verstoßen, vonder uniformierten Naturwacht auf ihrFehlverhalten aufmerksam gemacht,fällt es manchem schwer, dies zu akzeptieren.Peter Schubert hat dafürsogar ein gewisses Verständnis: „Werlässt sich schon gerne belehren?“ SeinenMitarbeitern rät er jedenfalls, vonvorne herein auf Deeskalation zu setzen.„Ob Belehrungen Erfolg haben,hängt davon ab, welche Erfahrungender Betreffende insgesamt mit demVorgang macht. Rechtsvorschriftensollten durchgesetzt werden“, betontPeter Schubert.Aber die Befriedigung über den„Job“ überwiegt bei den Naturwächterneindeutig. „Ohne eine gewisseLeidenschaft für den Naturschutzwird wohl niemand Naturwächter“,schätzt Ingo Höhne. Er muss es wissen:Seit seiner Jugend betreibt der 35jährigeNaturschutz mit Begeisterung alsHobby.jgfMai 2001 31NaturwachtSeit zehn Jahren gibtes sie in Brandenburg,die Naturwacht. Sietut in den 15 GroßschutzgebietendesLandes Dienst, kümmertsich um die ÖffentlichkeitsarbeitundUmweltbildung, umVertragsnaturschutzund Landschaftspflege,Artenschutz und Kartierungenund nichtzuletzt um die Einhaltungder Naturschutzbestimmungen.Ingo Höhne (o.) undAndreas Hauffe (u.) –beide gelernte Forstwirte– sind seit guteinem Jahr bei derNaturwacht <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>.Zu ihren Partnernzählen die Naturwächterin ersterLinie die Mitarbeiterder <strong>Naturpark</strong>verwaltung,den Landschafts-Förderverein, die unterenNaturschutzbehörden,dieFischereiaufsicht unddie Polizei – und natürlichden eigenenDienst herren, denNaturschutzFondsBrandenburg.


TierporträtErstmals in der inzwischen30jährigen Geschichteder Aktion„Vogel des Jahres“des NaturschutzbundesDeutschland(NABU) wurde mitdem Haubentaucherein Wasservogelausgewählt.Foto: Archiv des NationalparksUnteresOdertalPeter Schubert (51)ist Gebietsleiter derNaturwacht <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> und begeisterterHobby-Ornithologe,der im BereichAvi- und Entomofauna(Vogel- undInsektenkunde) zahlreichePublikationenaufweisen kann.Foto: jgfBlick auf den Blankensee.Gut zu erkennensind der breite Schilfgürtelam Südufer, deranschließende Erlenbruchwaldund dieÜberflutungsbereicheam LankendammFoto: Karl DecruppeSchlank und schönDer Haubentaucher ist Vogel des Jahres 2001.Wenn der schlanke Vogel in langgestrecktem Flug mit schnellem Flügelschlagim März oder April in unsereBreiten zurück kehrt, sind Männchenund Weibchen bald in Paarungslaune.Dann schwimmen sie mit aufgestelltenHalskrausen Brust an Brust,vollführen marionettenartige Kopfdrehungenoder den „Pinguintanz“,wobei sie sich weit aus dem Wasserrecken, und führen sich gegenseitigsogenanntes Scheinputzen vor. Dazuwird ein für die Balz typisches, leichtklapperndes bis bellendes „wreckwreck-wreck“gerufen, das von einemlauten, rauhen „korrr“ akustisch untersetztwird.Ihr schwimmendes Nest errichtendie Haubentaucher im wassserseitigenRöhricht aus faulenden Wasserpflanzen.Das Weibchen legt in derZeit zwischen Ende April und EndeJuni 2-6 Eier, die von beiden Partnernabwechselnd bebrütet werden. Diezunächst schneeweißen Eier färbt dasverrottende Nestmaterial zunehmendbräunlich. Nach dem Schlupfkönnen junge Haubentaucher sofortschwimmen, suchen aber noch relativlange die wärmenden Flügeltaschenihrer Eltern auf. Bis in den Herbsthinein betteln die Jungvögel mit ausdauerndem„vie, vie, vie“ bei den Elternum Nahrung.In Brandenburg brüten aktuell nurnoch 2.500 bis 3.500 Paare, die ca. 15%des gesamtdeutschen Bestandes repräsentieren.Der knapp stockentengroßeHaubentaucher ist unser größterund zugleich schlankster Lappentaucher;sein rötlichbrauner Schnabelist relativ lang und dünn, an seinenZehen befinden sich lappenförmigeSchwimmhäute. Wenn er sich zumGefiederputzen schwimmend auf dieSeite legt, erscheint sein ganzer Körperin leuchtendem Weiß. Sein Nameläßt sich auf die haubenartig verlängertenschwarzen Scheitelfedern undkastanienbraunen Kopfseiten zurückführen,die im Kontrast mit dem weißenGesicht stehen. Ruhend schwimmter mit nach hinten auf dem Rückengelegten Kopf, wodurch seine weißeBrust besonders auffällt. Während derBrutzeit bevorzugt er wasserpflanzenreicheSüß- und Brackwasserseen.In Europa gilt er als häufig und istbereits westlich der Elbe ganzjährig zubeobachten. Auf deckungslosen Seenund Speicherbecken, in Flußmündungenund ruhigen Küstengewässernsammelt er sich gegen Ende der Brutzeitmitunter in größerer Zahl. Sowurden zu Beginn der 90er Jahre imHerbst auf dem Blanken- und Grössinseenoch bis zu 200 rastende Haubentauchergezählt. Gegenwärtig hatsich ihre Zahl wie die der Brutpaaregegenüber Mitte der 80er Jahre ummehr als die Hälfte verringert. ZurZeit brüten hier nur noch etwa 7-10Paare.Da diese Seen Teil des Naturschutzgebietes<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederungsind, auf denen kein freizeitbedingterBootsbetrieb stattfindet und an denennur gelegentlich Angler auftauchen,dürfte ihr Rückgang auf die erheblichschlechter gewordenen Sichtverhältnisseinfolge Hypertrophie (Überdüngung)zurückzuführen sein, die denJagderfolg des Haubentauchers undzahlreicher anderer Tauchvögel im Seemassiv erschweren. Diese übermäßigeNährstoffbelastung steht auch mitder fortschreitenden Reduzierungder Schilfröhrichte in direktem Zusammenhang,wodurch sich die Nistmöglichkeitenfür Schilf bewohnendeVögel drastisch verschlechtern. So istes unverständlich, dass halbwegs intakteSchilfbestände an den benachbartenDobbrikower Seen im <strong>Naturpark</strong>„<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>“ allein ausGründen der Angelfischerei immerwieder gemäht werden.Mit der Wahl des populären Haubentaucherswill der Naturschutzbundin diesem Jahr vor allem auf dieZerstörungen und Beeinträchtigungenvon Feuchtgebieten in Deutschlandaufmerksam machen.Peter Schubert/redNaturwacht „<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>“32 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. 6


LandschaftspflegeDas Delta amBlankenseeFotos: Naturwacht<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>Schon mal reingeschnuppertIn einem Praktikum beim Landschafts-Förderverein konnte Andreas HauffeErfah rungen in der Landschaftspflege und im Naturschutz sammeln.Seinen ersten intensiven Kontaktmit seiner zukünftigen Arbeitsstellehatte Andreas Hauffe als Praktikant.Zwölf vormalige Forstarbeiter, diezum „Geprüften Natur- und Landschaftspfleger“umgeschult wurden,leisteten im Herbst letzten Jahres einPraktikum im <strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>ab. „Gleich am zweiten Tag begannenwir damit, Nistflöße für Flussseeschwalbenzu bauen“, berichtet AndreasHauffe.Diese in ihrem Fortbestand landesweitbedrohten Sommervögel benötigenzum Brüten sandige Inseln undHalb inseln. Solche natürlichen Strukturensind allerdings vielerorts demAusbau der Flüsse und zunehmenderÜberdüngung (Eutrophierung) derSeen zum Opfer gefallen. Mit Hilfe derNistplattformen sollen die wenigenFlussseeschwalbenpaare , die im Naturschutzgebiet„<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung“brüten, beim Brutgeschäftunterstützt und Gelegeverluste durch„Hochwasser“ weitestgehend ausgeschlossenwerden.„Beim Bau der Nistflöße haben die<strong>Naturpark</strong>verwaltung, der NaturschutzFondsBrandenburg und derLandschafts-Förderverein <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung zusammen gewirkt“,erinnert sich Hauffe. „Wirkonnten die Halle des Landschafts-Fördervereins nutzen, <strong>Naturpark</strong>verwaltungund NaturschutzFonds stelltendie Materialien.“Die fertigen Nistplattformen wurdenim zeitigen Frühjahr auf dem Blankenseeund auf dem Flachsee amZauchwitzer Busch ausgebracht –selbstverständlich mit Genehmigungder unteren Naturschutzbehördenvon Teltow-Fläming und Potsdam-Mittelmark.Zu den Arbeiten, die von den Praktikantenerledigt wurden, gehörteauch, an den beiden Beobachtungstürmenam Seechen nahe Blankensee undbei Stangenhagen Fensterläden anzubringen,damit den Besuchern beimBeobachten der Vögel der Wind nichtgar so arg um die Ohren saust. Schließlichgehörten auch noch Pflegemaßnahmenim Bereich der NettgendorferTorfwiesen zum Praktikum der ehemaligenForstarbeiter.„Solche Feuchtwiesen waren früherzu beiden Seiten des Pfefferfließes weitverbreitet. Die Nettgendorfer Torfwiesenrepräsentieren heute nur nocheinen Rest davon“, weiß Andreas Hauffe.Ein durch das brandenburgischeNaturschutzgesetz geschützter Biotoptyp,auf dem noch das BreitblättrigeKnabenkraut (Dactylorhiza majalis),der Teufelsabbiß (Succisa pratensis),und die im <strong>Naturpark</strong> selten gewordeneSumpfschrecke (Mecostethus grossus)vorkommen. Bis Anfang der 90erJahre wurden die Torfwiesen noch vonehrenamtlichen Naturschutzhelferngemäht, danach verbuschten sie wegenausbleibender Pflege zusehends. „Ichhatte die Rodungsarbeiten zu koordinieren“,berichtet Andreas Hauffe.„Dabei sollten wir einzelne Strauchweidenund Faulbäume als Nahrungsquellenfür Hautflügler und Schmetterlingestehen lassen.“Vorab wurden die Praktikanten vomGebietsleiter der Naturwacht PeterSchubert vor Ort fachgerecht eingewiesen.Schubert machte die Männerunter anderem auch auf die mit derEntbuschung verbundenen kleinklimatischenWirkungen auf Flora und Faunader Feuchtwiese aufmerksam. „Füruns war im Verlauf des Praktikums besonderswichtig, dass wir auf dieseWeise viel über die naturschutzfachlicheZusammenhänge erfuhren unddieses Wissen bei den praktischen Arbeitenentsprechend anwenden konnten“,berichtet Hauffe. Der 30jährigeist dabei geblieben: Heute wendet ersein fachliches Wissen bei der praktischenArbeit als Naturwächter in der<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung an.AH/jgfEntbuschungsaktionauf den NettgendorferTorfwiesen mit AndreasHauffe in vollerAktionAusbringen derNistplattformen fürdie FlussseeschwalbeMai 2001 33


KulturgeschichteDie Zauche ist einerelativ trockeneHochfläche. Die BezeichnungZauchestammt aus der ZeitAlbrecht des Bären(1134-1170). Der Bereichwar damals vonSlawen bewohnt. DieAltslawischen Siedlungenlagen am Randevon Niederungen undGewässern oder aufErhöhungen in denNiederungen selbst.Die slawischen Siedlerbetrieben keineswegs,wie häufig vermutetwurde, nur Fischfangund Jagd. ArchäologischeGrabungen fördertengroße GetreidelagerverschiedenerGetreidearten zuTage. Auch HaustierknochenundKe ramikfundewurden gemacht.Im Laufe der Zeit hatsich das „chov“ alterslawischer Ortnamenin „ow“ gewandelt, sodass wir annehmenkönnen, dass alleOrtsnamen mit dieserEndung auf eine slawischeGründung hinweisen,z.B. Buckow,Rudow. Ähnlich ist esbei den Endungen„itz“ z.B. Kemnitz,Beelitz, Zauchwitz, dasdie eingedeutschteForm der slawischenEndung „ica“ darstellt.Das BrandenburgischeNamenbuch Teil7 enthält außerdemnoch eine große Anzahlvon Wörtern, dienur für die Sprachwissenschafterkennbardeutlich slawischenUrsprungs sind.Drei Kostbarkeiten am Ortder DreifaltigkeitDobbrikow und seine KircheSeit dem Mittelalter nennt man dasGebiet zwischen Luckenwalde, Jüterbog,Zossen und der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung die „Zauche“. Im 12./13. Jh.waren deutsche Siedler in die Zauchegekommen und bewirkten eine schnelleAssimilation (Vermischung) mit dereingesessenen slawischen Bevölkerung.Von den slawischen „Ureinwohnern“blieben Orts-, Flur- und Flussnamenbis auf die heutige Zeit bestehen:z.B. Beelitz, Körzin, Wittbrietzen,<strong>Nuthe</strong>, <strong>Nieplitz</strong> und eben auch Zauche,was soviel wie „trocken“ heißt.In dieses Gebiet gehört das DorfDobbrikow. Der Name Dobbrikow istmit kleinen Änderungen seit 1221 gebräuchlich.Im Altslawischen hieß er„Dobre-chov“‘. Der erste Wortteilkönnte ein slawischer Personennamesein (dobry heißt aber auch „gut“), derzweite, „chov“, bedeutet Ort oderDorf. Möglich also: der Ort des Dobre.Es gibt überraschend viele Urkundenüber Dobbrikow:● 1307 bis 1553 gehörte es denMönchen von Zinna. Ausdrücklichdehnte sich der Besitz auch übervier Seen in der Nähe des Dorfesaus. Die Fischrechte waren für dieMönche sehr wichtig, weil sie währendder Fastenzeit vor Osternkein Fleisch essen durften.● Bis 1566 gehörte der Ort zumErzbistum Magdeburg.● Bis 1682 (nach der Reformation)unterstand es dem Administrator(einem weltlichen Amt) von Magdeburg.● Bis 1701 unterstand es den Kurfürstenvon Brandenburg.Die Besitzer des Dorfes und seinerFlächen hatten sich um Wohl undWehe der Bewohner zu kümmern, siegegen Feinde zu verteidigen, und ihnenbei Kriegswirren finanziell zu helfen.Dies betraf z.B. auch Schäden an derKirche. Für die Nutzung von Grundund Boden war der Grundzins als Abgabezu leisten, der „Zehnte“ ging andie Kirche. Von einem Kirchenbau istin Dobbrikow in den Urkunden nirgendsdie Rede. Damit teilt die Kirchevon Dobbrikow das Schicksal allerFeldsteinkirchen in der Mark Brandenburg.Ihre Gründungszeit ist nicht zuerfassen. Aber: Es sind in der DobbrikowerKirche Teile eines mittelalterlichenVorbaus zu erkennen, die im UmundErweiterungsbau von 1906 erhaltenblieben. Aus dem Befund dieseralten Mauerteile kann man auf eineBauzeit im 14./15. Jh. schließen. DieseReste bestehen aus großen gespaltenenFeldsteinen, d. h. die Steine wurdenmit der glatten Spaltungsseite nachaußen vermauert. Oben und unten,rechts und links blieben sie so wie siewaren, nämlich gerundet. In einigenWandteilen kann man das noch deutlicherkennen. Um den Eindruck zuerwecken, einen sauber geschichtetenSteinverband vor sich zu haben, wurdenkleine Steine so eingepasst, dasssich tatsächlich annähernd der Eindruckeines parallel geordneten Mauerwerksergibt.Die um 1900 erfolgten Renovierungs-und Umbauarbeiten gingen sehrsorgfältig mit dem erhaltenen mittelalterlichenMauerwerk um, wie man z.B.an den Backsteineinfassungen der Fenstersehen kann, die sehr sauber in dieWand eingefügt sind. Allerdings ist derfrühmittelalterliche Charakter eineralten romanischen Feldsteinkirche mitgotisierenden Elementen ausgestattetworden. So wurden eine Vorhalle undeine Sakristei dem Bau zugefügt, die esim 14./15. Jh. nicht gegeben hatte. Auchdie Backsteinrahmung der Fenster gehörtdazu. Der schlechteste Mauerverbandfindet sich auf der Westseite(Portalseite). Die niedrigen, aber kräftigenStrebpfeiler deuten darauf hin,dass man die Wand beim Aufbau desTurmes (ca. 1700) vor einem Einsturzschützen musste. Das bedeutet, dassdie Kirche, wie viele andere in der Mark,ursprünglich keinen Turm besessen hat.Die Jahreszahl 1800 auf der Turmfahneist nicht eindeutig erklärbar. Vielleichtgab es in dieser Zeit eine Restaurationdes Turmes.Das Innere der Kirche enthält dreiKostbarkeiten. Die bedeutendste fälltgleich beim Eintreten ins Auge: Es istder mit viel Gold und Engeln geschmückteAltar, der vermutlich um1700 entstanden ist. Das Altarblatt istmit zwei Säulen und schönen Kompositkapitellen(Säulenköpfe mit geschweiftenDeckplatten und Voluten)eingefasst. Das Kruzifix ist vor einemStadthintergrund in etwas derber Malereidargestellt, sicherlich ein Abbild34 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. 6


Jerusalems. Auf dem oberen Kreuzarmbefindet sich die Inschrift INRI (JesusNazarenus Rex Judaorum, also: Jesusvon Nazareth der König der Juden).Am Fuße des Kruzifixes ist ein Totenkopfzwischen zwei geflügelten Engelsköpfendargestellt, der von der Schlangeumschlungen wird. Der Totenkopfweist auf Adam hin, der nach der Legendeunter dem Kruzifix beerdigtworden war, die Schlange erinnert anAdams Sündenfall, der von Eva und derSchlange mit dem Apfel verführtwurde. Die Darstellung symbolisiert,dass die Menschen durch die Kreuzigungdes Gottessohnes von der ErbsündeAdams erlöst wurden. Die Engelin der Giebelbekrönung sind miteinem Lorbeerkranz und einem Palmzweigals Siegeszeichen Christi, der dieSünde überwunden hat, versehen.Zwischen ihnen das Lamm als Symbolfür Christus, der ein Opfer dermenschlichen Schuld wurde. So stelltsich in der ganzen lkonographie (Symbolgehaltder Bilder) die wesentlichechristliche Bedeutung des KreuztodesChristi dar. Bedeutungsvoll sind dieBeigaben der seitlichen Engel: rechtsder Kelch, links das Brot. In früherenZeiten nahmen die protestantischenChristen beim Abendmahl den Weinauf der rechten Seite ein, gingen dannhinten um den Altar herum, um linksdas Abendmahl zu empfangen.Die zweite Kostbarkeit ist die Kanzel.Im Protestantismus war nach Lutherdas Wort Gottes aus der Bibelbesonders wichtig. Es wurde von derKanzel verkündet. Am Aufgang zumKanzelkorb ist ein Zitat aus dem Petrusbriefdes neuen Testaments angebracht:„Ihr habt ein rechtes prophetischesWort und ihr tut wohl, wennihr darauf achtet.“ Auf dem polygonalen(viereckigen) Kanzelkorb mit denAbbildungen der vier EvangelistenMatthäus, Markus, Lukas, Johannes (siesind die Verfasser des Neuen Testaments,das die Lebensgeschichte Christienthält) stehen Sprüche, die sich aufdie Wichtigkeit des Wortes Gottes fürdie Menschen beziehen. So z.B. „Seligsind, die Gottes Wort hören und bewahren.“Eine Inschrift mit der Jahreszahl1679 verrät uns die Aufstellungszeitder Kanzel.Die dritte Kostbarkeit ist die alteeichene Truhe, die an der Emporentrepperechts steht. Sie gehört höchstwahrscheinlichzum mittelalterlichenInventar der Kirche und ist damit derälteste Bestand des Kircheninnenraumes(14./15. Jh.). In ihr wurden dieWertstücke der alten Kirche aufbewahrt,wie: Kerzenständer, Kruzifixe,Dokumente und auch geweihte Hostien,das Abendmahlsbrot der katholischenZeit.Der Eindruck des Kircheninnerenwäre sicherlich eindrucksvoller, wennman das alte, in Brandenburg üblicheKastengestühl wie in Zauchwitz erhaltenhätte. Es soll nicht vergessen werden,auf eine Tafel mit Fotografien hinzuweisen,die sich links unter der Emporebefinden. Hier kann man in dieGesichter der Pfarrer blicken, die inden letzten Jahrzehnten mit der Leitungder Gemeinde betraut waren unddie sicher oft kein leichtes Leben hatten.Viola PfeiferSüd-Ost-Ansicht derDobbrikower Kirche.Die drei Kostbarkeitendes Innenraumes:der Altar, vermutlichum 1700 entstanden,die Kanzel, 1679 aufgestelltund die eicheneTruhe aus dem14./15. Jh., die der ältesteBestandteil desKircheninnenraumesist.Fotos: jgfBesucher, die die DobbrikowerFeldsteinkirchebesichtigenmöchten, wenden sichbitte an dieGemeindeältesten,die den Schlüssel zurKirche aufbewahren.Kontakt über FrauJakobs, Dobbrikow,Hauptstr. 2,Tel. 033732 – 408 55.Mai 2001 35


Kulturgeschichte1902 erwarb derSchriftsteller undDramatiker HermannSudermann (1857-1928) das total verschuldeteAnwesender Familie von Thümenin Blankensee,südlich von Potsdam,und bezog das in derersten Hälfte des 18.Jh. erbaute Herrenhaus.Bis heute hat essich – sieht man vondem neu errichtetenöstlichen Seitenflügelab – äußerlich kaumverändert.Der dazugehörigePark, dessen ursprünglicheGestaltungauf eine Idee vonPeter Joseph Lennè(1789-1866) zurückgeht,erfuhr im Laufeder Jahrzehnte u.a.auch von Sudermannangeregte, einschneidendeVeränderungen.Anläßlich eines ItalienaufenthaltsimJahre 1908 erwarbSudermann bei einemAntiquitätenhändlerin Venedig fünf Cäsarenbüsten.Im Juli1908 wurden die Büstenund eine im Parkbereits vorhandenePorträtbüste längsder Taxushecke desvom Eingangstor zumHerrenhaus führendenWeges aufgestellt.Der Weg erhielt daraufden Namen„Kaiser allee“.Fotos:Johannes JankowiakDie „Kaiserallee“ imSudermannparkWer den Schlosspark in Blankensee durch dasschöne Tor gleich neben der Imkerei Brauße vonseiner westlichen Seite her betritt, schreiteteinen gepflasterten Weg bis zum Herrenhaus,dem „Schloss“, entlang. Wissenswertes über dieBüsten, die diese „Kaiserallee“ auf der linkenSeite säumen, wissen Christa und JohannesJankowiak zu berichten.Büste <strong>Nr</strong>. 1Sie stellt einen unbekannten Aristokratender römischen Republik darund gehört nicht zu den von Sudermannim Mai 1908 in Venedig erworbenenStücken – den Cäsarenbüsten.Sie war bereits im Park- vorhanden.Form und Gestaltung des Porträtsdeuten darauf hin, daß es sich nicht umdie Kopie einer antiken Vorlage handelt,sondern um eine der Antike nachempfundeneArbeit. Stilistische Merkmalelassen auf eine barocke Schöpfung ausder ersten Hälfte des 18. Jh. schließen.Büste <strong>Nr</strong>. 2 – Lucius VerusBei dieser Büste – sie befindet sichleider in einem schlechten Erhaltungszustand– handelt es sich um eine im17. Jh. entstandene Kopie eines unbestimmtenantiken Bildnisses des KaisersLucius Verus. Er war von 161 bis169 nach Chr. Mitregent des KaisersMarc Aurel, seines Adoptivbruders.Als 162 nach Chr. die Parther, eineiranische Völkerschaft südöstlich desKaspischen Meers, gegen die OstprovinzenRoms vorrückten, übertrugMarc Aurel ihm die Leitung der Abwehrkämpfe.Lucius Verus, als Mitregent wenigqualifiziert, versagte auch hier. Er zoges vor, sich weit hinter der Front einembequemen und ausschweifendenLeben hinzugeben. Die Durchführungder Einzeloperationen überließ er seinenUnterführern. Ebensowenig bewährtesich Lucius Verus bei der Verteidigungder römischen Grenzbefestigungenim Donauraum. Marc Aurelsoll es fast als Erlösung empfundenhaben, als sein Mitregent im Frühjahr169 nach Chr. starb.Büste <strong>Nr</strong>. 3 – Jugendbüstedes Kaisers Caracalla (?)Diese Büste kann nach Ansicht vonHans-Joachim Dreger nicht mit Sicherheitidentifiziert werden. (Hans-JoachimDreger hat sich in einem profundenBeitrag, für die Fachzeitschrift „BrandenburgischeDenkmalpflege“ mit derBestimmung und kunsthistorischenBewertung der Kaiserbüsten befaßt).Vergleiche und Indizien lassen nur dieVermutung zu, dass es sich um ein Jugendbildnisdes Kaisers Caracalla handelt.Caracalla wurde 186 nach Chr. alsSohn des Kaisers Severus Septimusgeboren. Nach dem Tode seines Vatersim Jahre 211 nach Chr. ging die Herrschaftauf ihn und seinen Bruder Getaüber. Von Jugend an haben sich die beidenabgrundtief gehaßt. Caracalla, derSpitzname des älteren Bruders, dessenoffizieller Name Marcus Aurelius SeverusSeptimus lautet, leitet sich ab vondem Gewand, das der Kaiser mit Vorliebetrug – ein gallischer talarähnlicherUmhang.Das Gebaren Caracallas war einrauhes, soldatisches. Er stellte sich mitden gemeinen Soldaten auf eine Stufe,stand ihnen an Roheit und Brutalitätnicht nach und bediente sich derenordinärer Sprache. Die Hauptstützeseiner Macht war das Heer, dessenGunst er sich mit Solderhöhungen undSchenkungen versicherte. Er war einvon Mordgier besessener, hinterlistigerDespot. So ließ er seinen mitregierendenBruder Geta und Tausende vondessen Anhängern ermorden. Auchseinen Schwiegervater, einen höherenOffizier der kaiserlichen Garde, ließ erumbringen.Caracalla starb 217 nach Chr. einesgewaltsamen Todes. Er wurde vomPräfekten der kaiserlichen Garde erdolcht.Die von Sprühervandalen entstellteBüste wurde nach ihrer Renovierungim Spätsommer 2000 wieder aufgestellt.Büste <strong>Nr</strong>. 4 – SeverusSeptimiusEine Büste, deren Kopf verloren gegangenund durch einen modernenersetzt worden ist.Sie zeigt ein Porträt des KaisersSeverus Septimius, geboren 145 nachChr. in der römischen Provinz Africain Leptis Magna (im heutigen Libyen).Er stammt aus einer vor Gernerationenin den römischen Ritterstand aufgestiegenenund einst zu den ErzfeindenRoms gehörenden punischen Familie.Im Jahre 193 nach Chr. wurde erzum Kaiser ausgerufen. Mit ihm beganndie Epoche der Soldatenkaiser, in derdie Staatsmacht vorwiegend auf militärischerGewalt beruhte. SeverusSeptimius war bei den Soldaten sehrbeliebt, zumal er deren Lebensbedingungenweitgehend verbessert undsich fürsorglich für die Veteranen eingesetzthatte.36 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. 6


Zu seinen großen Leistungen gehörtnicht nur die Neuordnung derArmee, sondern auch – und das vorallem – die Konsolidierung des durchbrutale Bürgerkriege erschüttertenund von äußeren Feinden bedrohtenImperium Romanum.Er war bewandert in griechischerund lateinischer Literatur. Philosophieund Kunst waren ihm nichts Fremdes.Severus Septimius zeichnete sichdurch Weitsicht, Entschlossenheit undkonsequentes Handeln aus. Allerdingswerden ihm auch Grausamkeit, Verschlagenheit,Habgier und rücksichtsloseHärte bescheinigt. Der bedeutendefranzösische Schriftsteller undStaatstheoretiker Montesquieu(1689-1755) sagte über ihn: „Er besaßgroße Fähigkeiten, jedoch die Milde,diese vornehmste Fürstentugend, fehlteihm.“Severus Septimius starb 211 nachChr. während eines Feldzuges in Britannien.Büste <strong>Nr</strong>. 5 – CaligulaAuch dieses Porträt ist nicht antikerHerkunft. Es zeigt den etwa im 18./19.Jh. entstandenen Kopf des Kaisers Caligula,aufgesetzt auf einen aus dem 17.Jh. stammenden Büstenteil.Caligula wurde im Jahre 12 nachChr. geboren. Sein eigentlicher Namelautet Gaius Julius Cäsar. Er wuchszumeist im Feldlager seiner Eltern auf.Wegen der für ihn nach Maß gefertigtenkleinen Soldatenstiefel erhielt erden Spitznamen Caligula (deutschStiefelchen), mit dem er fast nur nochgerufen wurde.Zu Beginn seiner Herrschaft – erregierte von 37 bis 41 nach Chr. offenbarteCaligula ein einnehmendesWesen. Sein Handeln war maßvoll,vernünftig und verständlich. Bald jedochbrach seine moralische Haltlosigkeithervor. Sie äußerte sich in Größenwahn,sinnlosem Luxus, maßlosenVerschwendungen und sexuellen Exzessen.Caligula entwickelte sich zueinem grausamen, psychopathischenDespoten und beanspruchte für seinePerson kultische Verehrung.Die von ihm unternommenen Feldzügeentsprangen vornehmlich seinerSucht nach militärischen Triumphen,sie verliefen ohne sichtbaren Gewinn.Seiner ohne diplomatisches Geschickbetriebenen Außenpolitik blieben Erfolgeversagt.Mehrere Verschwörungen gegenihn schlugen fehl und schürten seineRachgier. Im Jahre 41 nach Chr. wurdeCaligula von Angehörigen der kaiserlichenLeibwache ermordet.Büste <strong>Nr</strong>. 6 – Marc AurelDiese Büste, Nachbildung eines antikenBildnisses des Kaisers MarcAurel, ist wahrscheinlich in nachbarockerZeit entstanden. Die noch erkennbareInschrift unterhalb der Büste –MANTON – ist eine Abkürzung seinesvollen Namens: Marcus Antonius Aurelius.Er wurde 121 nach Chr. in Romgeboren und regierte von 161 bis 180nach Chr. Anfänglich übte er die Herrschaftmit seinem Adoptivbruder LuciusVerus aus, einem völlig ungeeignetenMitregenten, später mit seinemSohn Commodus.Marc Aurel genoss eine umfassendeBildung, insbesondere widmete er sichder stoischen Philosophie, von derauch seine Lebenshaltung bestimmtwurde. Er zeichnete sich durch Selbstbeherrschung,innere Festigkeit undWeisheit aus und galt als eine sensible,in sich gekehrte Natur.Marc Aurels Regierungszeit warausgefüllt mit Abwehrkämpfen gegenMarkomanen (Germanen), Partherund andere orientalische Stämme.Während der Feldzüge gegen dieMarkomanen schrieb er in Form vonAphorismen seine „Selbstbetrachtungen“.Sie legen Zeugnis ab von seinenphilosophischen Überzeugungen undseinen Vorstellungen vom Staat, vonder Aufgabe des Menschen, sich undder Gemeinschaft zu dienen, von derGleichheit und Freiheit aller Menschen.Die„Selbstbetrachtungen“waren übrigens eine bevorzugte LektüreFriedrichs des Großen.Marc Aurel starb im Jahre 180 nachChr. im Feldlager von Vindobona, demheutigen Wien.Ankommen,ansehen,ausschwärmen<strong>Naturpark</strong>-Informationstafeln ergänzenden BesucherserviceIm <strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>soll ein touristisches Leitsystem alsgut abgestimmte Beschilderung zurOrientierung für Besucher vor Ortentwickelt werden. Bausteine dabeisind vor allem die Wegweisung fürWanderer, Radfahrer und Reiterund Hinweise, die anreisende Besucherzu touristischen Zielen führen.In diesem Jahr werden von der<strong>Naturpark</strong>verwaltung zunächst Informationstafelnentwickelt, die injedem Amt an Konzentrationspunktendes Besucherverkehrserrichtet werden sollen.Kurze Texte weisen auf die Besonderheitender Region und dieSchätze der Natur hin. Einer großenÜbersichtskarte können Touristeninformationsstellen,die Naturwachtstützpunkte,Museen,touristische Ziele, Campingplätze,Badeseen und Radrouten entnommenwerden. Eine kleine Statistikverdeutlicht die Landnutzungsverteilungim Gebiet.Als zweiter Schritt werden danndie Aufsteller mit der <strong>Naturpark</strong>-Informationstafel nach und nach aufder Rückseite mit Detailangabenergänzt, die auf den lokalen Standortnäher eingeht – beim Informationsteil,dem Kartenausschnitt, beider Empfehlung von Wanderrouten.Dies wird in Zusammenarbeitund Abstimmung mit den Ämternund Gemeinden geschehen.Die Tafeln werden in allen brandenburgischenGroßschutzgebieteneinheitlich gestaltet. Neben denInformationen sollen die Aufstellerauch Markenzeichen des <strong>Naturpark</strong>sund Blickfang für die Besuchersein und außerdem zur Aufwertungund Identifikation mit derjeweiligen Region beitragen.ASLiteraturverzeichnis(Auswahl):Der Sudermannparkund seine sechs „Kaiser“,von Hans-JoachimDreger in: BrandenburgischeDenkmalpflege<strong>Nr</strong>. 1/94Römische Kaiser, vonWolfgang Schindler,Koehler u. AmelangLeipzig, 1985Das Altertum, vonFritz Taeger, W. KohlhammerVerlag Stuttgart,1942Geschichte der RömischenKaiserzeit, vonC.H. Beck, C.H. BeckVerlag, München 1993Römische Geschichte,von Wolfgang Seyfarth,Akademie VerlagBerlin, 1974Lexikon der Antike,VEB BibliographischesInstitut Leipzig, 1972Der gemeinsameVeranstaltungskalenderdesLandschafts-Fördervereins unddes <strong>Naturpark</strong>s<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>erscheint jährlichDie erste Informationstafelim <strong>Naturpark</strong><strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> sollam 19. Mai 2001 anlässlichdes Tages derParks am OrtseingangSchäpe aufgestelltwerden (s. VeranstaltungskalenderS. 12).Mai 2001 37


ServiceADFC-Regionalkarte„Potsdam undUmgebung“1:75 000, Bielefelder Verlagsanstalt,12.50 DMDie ADFC-Karte bestichtdurch ihre große Vielfalt anRoutenvorschlägen, die ineinem dichten Wegenetzausgewiesen sind. ZwischenWiesenburg undSpandau kann hier derRadwanderer seine Tourplanen, auch der überwiegendeTeil des Natur-parkes wird präsentiert. Inder <strong>Nuthe</strong>- Niep litz-Regionwerden Rund kurse umBeelitz, Trebbin, Treuenbrietzenund Luckenwaldeempfohlen, dazu eineRundtour zwischen Potsdamund Blankenseesowie eine Runde, dieBrück, Beelitz und Treuenbrietzenverbindet. DieRadwege werden differenziertbeschrieben. Leiderfallen die touristischen Informationender Kartekaum ins Auge, Ziele mussman bereits kennen, umsie zu finden, Gaststättensind nur sehr unvollständigdargestellt.Wer Potsdamund sein engeres Umlandper Pedales erkundenmöchte, findet aber aufder Kartenrückseite eineFülle an Informationen.Fahrradkarte„Ber linerUm land südwest“1:60 000, AmpelverlagBerlin, 10.80 DMDiese Karte beschränktsich auf wesentliche RadwanderroutenzwischenBelzig im Südosten undFalkensee im Nordosten.Höhenzüge sind plastischdargestellt, Sehenswürdigkeitenund Bahn höfegut zu erkennen. Auf derRückseite sind acht Tourenvorschlägebeschrieben.Sie beginnen undenden in jedem Falle aneiner Bahnstation. Dieempfohlene Streckedurch den <strong>Naturpark</strong><strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> führt vomBahnhof Ludwigsfelde auf30 Kilometern u.a. überSiethen, Blankensee undSeddin zum NeuseddinerBahnhof. An beiden Punktenknüpfen weitere Routenan. Schlechte Oberflächenoder starken Kfz-Verkehr sind gekennzeichnet.Auf der Kartenrückseitegibt es umfangreicheTipps zur Wegweisung,Tourenvorbereitungund zum Fahrradtransportper Bahn. Ein Ortsverzeichniserleichtert dieOrientierung zusätzlich.Radwanderkarte„Fläming“1:50 000, RV-Verlag,12.80 DMWill man vorrangig denSüdteil des <strong>Naturpark</strong>smit dem Rad erkundenund dies vielleicht miteiner Tour in den Nachbar-<strong>Naturpark</strong>Hoher Flämingverbinden, bietetsich diese Karte zur Routenplanungan. Sie decktdas weite Areal zwischenWittenberg, Belzig, Beelitz,Trebbin und Dahmeab, fällt deshalb jedochauch recht groß und unhandlichaus. Auf konkreteTourenempfehlungenwurde verzichtet. Dasausgewiesene Radwanderwegenetzwurde hinsichtlichdes zu erwartendenKfz-Verkehrs beurteilt,zu Oberflächenqualitätenfindet sich keinHinweis. Die Karte istsehr gut lesbar, Detailinformationenwie die <strong>Nieplitz</strong>quellebei Frohnsdorfsind gut zu erkennen.Rad- und WanderwegekarteLandkreis Teltow-Fläming1:100 000 FremdenverkehrsverbandTeltow-Fläming e.V. , 5 DMFür den <strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>bietet dieseKarte vor allem eineÜbersicht der im Geländeausgewiesenen Radrouten:Rundkurse ausgehendvon den BahnhöfenLudwigsfelde, Trebbin,Luckenwalde und Beelitz.Beim Informations- undBuchungsservice in Luckenwaldesind für2 DM informative Faltkartenzu den einzelnenTouren zu bekommen.Der Europawanderweg E10, die FontanewanderwegeF4 und F5 und derRegionwanderweg Luckenwaldeim <strong>Naturpark</strong>sind in der Karte verzeichnet.Freizeitkarte<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>und TeltowerLandca. 1:100 000, Fremdenverkehrsverein<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> Auen und TeltowerLand e.v., 2 DM. DerSchwerpunkt dieser Freizeitkartemit relativ großemMaßstab liegt aufeiner übersichtlichenDarstellung des <strong>Naturpark</strong>s<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> undseines Umfeldes sowieeiner umfangreichenDarstellung der touristischenInfrastruktur vonder Gaststätte bis zumBeobachtungsturm. AusgewählteRouten wie derRadwanderweg F5 umBeelitz oder der FernwanderwegE10 verweisenauf die Möglichkeit,das Gebiet zu Fuß oderper Fahrrad zu erkunden.Ein Wandersmann verweistauf besonders empfehlenswerteWandergebiete,für die nach undnach Detailkarten entwickeltwerden sollen.TopografischeKarten „Potsdamund Umgebung“,„Hoher Fläming“,„<strong>Naturpark</strong><strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>“1:50 000, Ausgaben mitWanderwegen, LandesvermessungsamtBrandenburg,ca. 10 DMIn Ergänzung der Karten„Potsdam und Umgebung“und „Hoher Fläming“,die den Nordteildes <strong>Naturpark</strong>s und Treuenbrietzenund Umgebungpräsentieren, ist nuneine neue Wanderkartebeim Landesvermessungsamtin Arbeit, die denganzen <strong>Naturpark</strong> aufeinem Kartenblatt zeigt.Hierzu haben die einzelnenAmtsgemeinden ihreörtlichen Wanderwegebereits zugearbeitet. Auchausgewählte Radwegewerden dargestellt werdenund die aktuellenGrenzen der Naturschutzgebiete.Die Karten desLandesvermessungsamteszeichnen sich durch einehohe Präzision, gute Übersichtlichkeitund umfassendeGebietsinformation aufder Kartenrückseite aus.Wanderfaltblätterfür den<strong>Naturpark</strong>-Kernbereich(6 Stck. A4, s/w), Landschaftsförderverein<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederunge.V., Spende 1 DMIm Rahmen der Tourismusentwicklungfür dasGebiet des Naturschutzgroßprojektes,das derLandschaftsfördervereinbetreut, wurden Ortsverbindungswege,derOrtolanrundwanderwegund Waldwanderweg umStücken ausgeschildert,die attraktive Routendarstellen. Die Faltblätterführen in die Region ein,geben praktische Hinweiseund zeigen die Streckenführungenfür die einzelnenTeilbereiche.38 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. 5


Der Kranich ist der „Wappenvogel“sowohl des Landschafts-Fördervereinsals auch des <strong>Naturpark</strong>s<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>. Anlass genug, nachdem in der ersten Ausgabe der „Landin Sicht“ (1993) erschienenen Artikelzum Kranich nun in der vorliegendenJubiläumsausgabe zur Bestandssituationdieses prächtigen Vogels in der<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung zu berichten.Kraniche stellen bestimmte Ansprüchean ihr Brutgebiet. Der Brutplatzkann sehr klein sein. Grundbedingungist, dass die unmittelbare Nestumgebungsehr feucht ist, möglichstdirekt von Wasser umgeben. Die frischgeschlüpften Kraniche sind zunächstschwimmfähig und somit in der Lage,Strecken schwimmend zu bewältigen.Die Brutzeit ist der März/April,nach ihrem Ende laufen die Altvögelmit ihren Jungen unmittelbar vomBrutplatz weg und halten sich sehrheimlich in der Landschaft bis zur Flugfähigkeitder Jungtiere auf. Die Jungenwerden im Juli/August flugfähig. In derAnzeigeVögeldesGlücksRegel zieht das Kranichpaar ein bis zweiJunge auf. Kraniche werden mit 3-4Jahren geschlechtsreif. In dieser Zeithalten sich die noch nicht brütendenTiere als Nichtbrütergruppe in bestimmtenLandschaftsteilen auf.In unserem Gebiet bevorzugt in denUngeheuerwiesen, im Raum Körzinund Stangenhagen. In den 70iger Jahrtenbestanden solche Gruppen aus 30bis 60 Tieren, heute sind es manchmalbis zu 200 Tiere. Danach schließen sichdie Familienverbände und Nichtbrüterzu Gruppen zusammen und sammelnsich im Oktober/November an bestimmtenPlätzen. In unserem Gebietist so ein Sammelplatz im Raum Stangenhagen,wo sich im Spätherbst biszu 1.000 Tiere einfinden. Es gibt Sammelplätze,z.B. auf der Insel Rügen, wosich bis zu 15.000 Tiere sammeln.Die Tiere äsen am Tag auf abgeerntetenFeldern, ziehen am Abend aufVorsammelplätze und nächtigen dannim flachen Wasser. Im November/Dezemberziehen die Kraniche in großenGruppen nach Spanien, von wo aus siedann Ende Februar/Anfang März wiederin ihre Brutheimat zurückkehren.Von März bis April sind diese „Vögeldes Glücks“, wie sie in der Mythologiebezeichnet werden, aufgrund ihrerGröße sehr auffällig in der Landschaftzu sehen und vor allem am Morgenzu hören. Die Kraniche können mitRecht als ausgesprochene Zierde unsererLandschaft betrachtet werden.Halten wir uns bei unseren Spaziergängenan Wege und den Hund an derLeine, so kann jeder den Jahreszyklusder Kraniche für sich selbst als innereLebensfreude entdecken.Manfred KroopArtenschutzIn der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederungbefindensich z.Z.● 6 Brutplätze inGroßseggen- Erlensümpfen,● 4 Brutplätze imSchilfröhricht,● 2 Brutplätze in Bülten-Erlensümpfen,● 1 Brutplatz im Wasserfeder-Erlensumpf,● 1 Brutplatz im Birkensumpf.Die Brutdichte nimmtin Mitteleuropa zu, soauch in der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung.1976 waren es 6Brutpaare.Fotos: Karl DecruppeWasserbau / TiefbauAbfallwirtschaft / AltlastenLandschaftsplanungUmweltverträglichkeitsstudienSiedlungswasserwirtschaftLand in Sicht <strong>Nr</strong>. 4und <strong>Nr</strong>. 5, erschienen1998 und 1999Gutachten • StudienVermessung • Beratung • Planung •BauleitungIngenieurbüroFranke • Richter • BrüggemannBeratende IngenieureSchloßstraße 1 • 14467 Potsdam • Telefon (0331) 270 09-36/-37 • Fax (0331) 270 09-38E-Mail: wbl-potsdam@t-online.de Internet: www.wbl-potsdam.deMai 2001 39

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