WasserhaushaltDurchstich amPfefferfließFoto: Peter KochDer neue BeobachtungsturmamPfefferfließ bei Stangenhagenist ein„voller“ PublikumserfolgFoto: jgfdie Natur hier noch besserwürden erleben können, ohnedie hier lebenden Tiere zu beunruhigenoder sensible Pflanzenzu zerstören, war geplant,einen Rundwanderweg anzulegenund einen Beobachtungsturmaufzustellen. „Inzwischensind alle diese Maßnahmen umgesetzt“,kann Peter Koch vomLandschafts-Förderverein <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederungvermelden.Im September 2000 wurdenvon einer beauftragten Firma● das Schöpfwerk Stangenhagen einschließlichPumpenausrüstung, Trafostationund weiterer Nebenanlagenabgerissen, ebenso● die nicht mehr verkehrssichereBrücke über das Pfefferfließ amSchöpfwerk,● sieben offene Verbindungen zwischenPfefferfließ und den östlichund westlich davon gelegenen Überflutungsflächenhergestellt,● die Befestigung eines Wirtschaftswegeszurück gebaut.18 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. 6„Der Rückbau der Gebäude erfolgtemit Rücksicht auf mögliche Bodenaltertümer,auf die im Genehmigungsverfahrenhingewiesen worden war, jeweilsnur bis Fußbodenoberkante. KellerundSockelgeschosse wurden nachgründlicher Beräumung von Resten derfrüheren Einbauten, also Pumpen, Schieber,Kabelkanäle und Ähnliches, mitErdstoff verfüllt“, berichtet Peter Koch.An die Gestaltung der Durchsticheder beidseitigen Uferwälle am Pfefferfließ,mit denen die Biotopverbindungzu den überfluteten Polderflächenhergestellt wurde, hatte die ObereWasserbehörde besondere Anforderungengestellt:● der Abfluss aus den Überflutungsflächenins Pfefferfließ musste so begrenztwerden, dass ihr „Trockenfallen“bei niedrigem Wasserstand imPfefferfließ verhindert würde. Diesvor allem auch deshalb, weil der normalerweiseim Winterhalbjahr angestiegeneWasserstand so lange wiemöglich in den Sommer hinein möglichsthoch gehalten werden soll, bisdann mit steigender Verdunstungsrateein natürlicher Wasserspiegelabfalleinsetzt.● Auch ein Rückfluss aus dem Pfefferfließin die Überflutungsflächen warzu verhindern, damit dem Pfefferfließin Zeiten sommerlicher Trockenperiodennicht zusätzlich Wasserdurch Abströmen in die Überflutungsflächenentzogen wird.Dazu wurden als „Durchflussbremsen“doppelte Pfahlwände in der Sohleder Durchstiche errichtet. Entsprechendder Überströmhöhe der Pfahloberkantenregelt sich damit der Abflussaus den Überflutungsflächen insPfefferfließ selbständig: Fällt mit fortschreitenderJahreszeit der Wasserspiegelin den Überflutungsbereichen,verringert sich auch der oberflächigeAbfluss, unterschreitet der Wasserstanddie Pfahloberkanten, kommt ergänzlich zum Versiegen.Die Wirksamkeit dieser Abflussregulierungerwies sich bereits währendder Bauphase: Selbst als das Wassernach jedem erfolgten Durchstichziemlich heftig ins Pfefferfließ einströmte,kam es nicht zu dem vonbesorgten Beobachtern befürchteten„Ausbluten“ der Überflutungsflächen.Regelmäßige Messungen des Wasserspiegelsergaben, dass dieser auf denÜberflutungsflächen zu keiner Zeit bisunter die geplanten Marken fiel.Nach Abschluss der Bauarbeitenherrscht am Wehr Blankensee, an demwährend der Bauarbeiten in Absprachemit dem Landesumweltamt undden Fischern in Blankensee der Wasserstandfür einige Wochen um etwa30 bis 40 cm abgesenkt worden war,wieder Normalstauhöhe. Auch imPfefferfließ wurde der übliche Wasserstandwieder erreicht. An den Durchstichenist nun nur noch ein vergleichsweisegemächliches Überströmender Pfahlreihen zu beobachten,die Grasansaat der Durchstich-Böschungenbeginnt bereits zu sprießen.„Im kommenden Sommer werdensicher auch die ,Narben‘ der Bautätigkeit,insbesondere die unvermeidlichenFahrspuren auf der Dammkroneverheilt sein“, davon ist Peter Kochüberzeugt. Und fügt hinzu: „Der Beobachtungsturmbei Stangenhagenund der Rundwanderweg sind bei denBesuchern ein voller Erfolg. Leider gibtes immer noch Unbelehrbare, die meinen,trotz zurückgebauter Wege undBrücken noch immer über den ausgewiesenenRundweg zum Beobachtungsturmhinaus weiter vordringenzu müssen und dabei auch Böschungenund Pfahlreihen der Durchstichezerstören. Bleibt zu hoffen, dass ihreZahl schnell zurück geht.“CF/PK/redAls Hauptachse eines Grabensystemszwischen Grössin- undBlankensee im Osten und dendie Niederung um bis zu 60 m überragendenStauchmoränen im Westenwurde der Königsgraben 1780 errichtet.Er diente der Entwässerung vonNiederungsflächen und zur Hochwasserentlastungder <strong>Nieplitz</strong> in Richtung<strong>Nuthe</strong>. Der Graben verläuft zwischender <strong>Nieplitz</strong> im Süden und der <strong>Nuthe</strong>im Norden, hat eine Länge von rund10 km und ist gegenwärtig als GewässerII. Ordnung eingestuft. Damit istder Königsgraben ein elementarerBestandteil des im Naturschutzgroßprojekt<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederungvorhandenen Gewässersystems undals künstliches, kulturhistorisches Gewässerein prägendes Landschaftselementder zentralen Niederungsbereicheim Naturschutzgebiet östlich derOrte Stücken und Tremsdorf.„Der Pflege- und Entwicklungsplanzur Landschaftsentwicklung in der<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung enthältwichtige Vorgaben zu den wasserbaulichenAnlagen im Projektgebiet“, erklärtPeter Koch, stellvertretenderVorsitzender des Vereins und zuständigfür die Umsetzung des PEP. „DieseVorgaben haben bedeutenden Einflussauf die zukünftige Entwicklung desNaturschutzgebietes.“ Sie betreffenauch den Königsgraben.Als 1989 die untere <strong>Nieplitz</strong> ausgebautwurde, verfüllte man die Verbindungdes Königsgrabens zur <strong>Nieplitz</strong>.Der Graben wurde nicht mehr länger
Zufluss wieder herstellenund Einfluss nehmenMi wasserbaulichen Maßnahmen am Königsgrabenkann Einfluss auf die Entwicklung desNaturschutzgebietes <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederunggenommen werden.schwindigkeit auf. Damit gleicht er imSommer eher einem stehenden Gewässer.Neben der Maßnahme, den Grabenwieder mit der <strong>Nieplitz</strong> zu verbinden,ist vor allem der Bau einer neuen,regelbaren Stauanlage als Ersatz fürdas Schäferwehr geplant. Die neueAnlage soll● einen konstanten Stauwasserspiegelaußerhalb der Zeiten landwirtschaftlicherNutzung gewährleisten● den ungehinderten Abfluss beiHochwasser und● einen Mindestwasserstand im Königsgrabenwährend längerer Trockenperiodensicher stellen.Das heutige Schäferwehr dagegenlässt konstruktionsbedingt nur zweiZustände zu: die annähernd völligeGrabenentleerung bei offenen und dieStauhaltung oberhalb einer festenWehroberkante bei geschlossenenSchütztafeln.„Wegen der sehr geringen Abflussmengenim Königsgraben über einengroßen Teil des Jahres hinweg ist eserst einmal nicht möglich, eine ökologischeDurchgängigkeit mit Hilfe einesFischaufstieges zu schaffen“, bedauertPeter Koch. „Es empfiehlt sich jedoch,die Verhältnisse im Königsgraben nachWesentliche HandlungsgrundlagedesLandschafts-Fördervereins<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-NiederungzurLandschaftsentwicklungim Naturschutzgroßprojektvon gesamtstaatlichrepräsentativerBedeutungist der Pflege- undEntwicklungsplanals Hochwasserablauf gebraucht, mitdem Hochwasserstände vorher ausder unteren <strong>Nieplitz</strong> unter Umgehungvon Blanken- und Grössinsee direkt indie <strong>Nuthe</strong> oberhalb Saarmund abgeführtwurden. „Diese Verbindung sollwieder hergestellt werden“, erläutertPeter Koch. „Das ist eines der Ergebnisse,zu denen ein von uns beauftragtesFachbüro für Wasserbau und Wasserwirtschaftgekommen ist.“Der Landschafts-Fördervereinhatte der Ingenieurgesellschaft Prof.Dr.-Ing E. Macke mbH den Untersuchungsauftraggegeben, um heraus zufinden, wie die Zielsetzungen des Pflege-und Entwicklungsplanes zum Wassermanagementdes Königsgrabensam besten erreicht werden können.„Ein Ziel ist die Wiedervernässung derNiederungswiesen entlang des Grabensaußerhalb der Nutzungszeiten,also im Winterhalbjahr. Damit sollendie Niedermoorböden reaktiviertund Ruhezonen für Wiesenbrüter geschaffenwerden“, erklärt Koch.Indem Nahrungs-, Brut- und Ruheplätzegeschaffen werden, sollen insgesamtdie Lebensbedingungen fürseltene und gefährdete Vogelartenwie den Kiebitz, Kranich, Weiß- undSchwarzstorch verbessert werden.Teilflächen sollen durch eingeschränkteZugänglichkeit beruhigt werden,was für stark gefährdete und besondersstörungsempfindliche Vögel wieden Schwarzstorch von großer Bedeutungist.„Gleichzeitig muss natürlich sichergestelltwerden, dass negativeEinflüsse auf die Bausubstanz in dernahegelegenen Gemeinde Tremsdorfausgeschlossen sind, und die problemloseRegenentwässerung desGemeindegebietes gewährleistetbleibt“, betont Peter Koch.Diese Zielstellungen sind jedochmit dem Betrieb der vorhandenenKleinstauanlagen im Königsgrabennicht zu erreichen. Deswegen werdenhierzu auch bauliche Maßnahmen notwendigsein. Denn der Königsgraben,der über ein umfangreiches Grabensystemein Einzugsgebiet von rund 30Quadratkilometern entwässert, weisteinen sehr flachen, recht breiten Sohlverlaufund in den Sommermonateneine relativ niedrige Strömungsge-dessen Wiederanschluss an die <strong>Nieplitz</strong>zu beobachten und bei Stabilisierunggrößerer Abflussmengen gegebenenfallseinen Fischaufstieg nachzurüsten.“Der Wiederanschluss an die Niepiltzmuss so beschaffen sein, dassletztere nur bei höheren Wasserständen,als für die Speisung des Blankenseesmindestens erforderlich, Wasserin den Königsgraben abführt, andererseitsaber der Königsgraben auchnicht über die <strong>Nieplitz</strong> entwässert. Eskann daher kein sohlgleicher Anschlussdes Grabenprofiles an die<strong>Nieplitz</strong> erfolgen. „Für die Landwirtschaftist der Bau einer Furt geplant“,versichert Peter Koch.Bei Abschluss des Genehmigungsverfahrensim Jahre 2001 kann voraussichtlichim Jahre 2002 damit begonnenwerden, die beschriebenenwasserbaulichen Maßnahmen umzusetzen.PK/jgfDer KönigsgrabenFoto: Peter KochMai 2001 19