10 JahreLFVDie „Spargelstadt“Beelitz mit ihrem historischenStadtkernist ein Anziehungspunktim <strong>Naturpark</strong><strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>.Das Bild zeigt denBeelitzer StorchenhorstFoto: Carsten RasmusMandy Kuhle (32)kam im September2000 zum Landschafts-Förderverein.Die gelernte Kindergärtnerinbetreutjetzt die Gäste undBesucher auf Glau.Maik Marsch (29),Dipl.-Forstingenieur,kümmert sich seitJanuar 2001 um diepraktischen Arbeitendes Vereins und dieProjektkoordinationim Wildgehege GlauerTalFotos: jgfnicht länger hinauszögern konnte, danachniemals wieder ernsthaft inFrage. 1993 wird, unter Beteiligung desUmweltministers Platzeck das Natzurschutzzentrumin Stücken eingeweiht.1994 besucht der damaligeBundesumweltminister Klaus Töpferdie Niederung, wird Baumpate undfindet seine Worte vom Tafelsilber derdeutschen Einheit im Gebiet zwischen<strong>Nuthe</strong> und <strong>Nieplitz</strong> einmal mehr bestätigt.Arbeit für dienächsten 90 Jahre10 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. 61996 wird der Pflege- und Entwicklungsplanfür das Naturschutzgroßprojektvon Bund und Land genehmigt.Damit sind die Entwicklungszieleflächengenau vorgeschrieben.Der Plan ist für den Landschafts-Förderverein verbindlich, den Landnutzernund Bewohnern gibt er Planungs-und Nutzungssicherheit. 1995gibt es im Rahmen des Naturschutzgroßprojekteserstmals Finanzmittel,um feste Stellen beim Landschafts-Förderverein einzurichten. Allerdingswechseln im selben Jahr drei MitarbeiterInnendes Landschafts-Fördervereinszur Landesanstalt für Großschutzgebiete:Karl Decruppe wirdAbteilungsleiter für alle <strong>Naturpark</strong>sdes Landes Brandenburg, Frauke Zeltbesorgt nun die Öffentlichkeitsarbeitin der Landesanstalt und Ulrike Benkertbleibt zwar in Stücken, aber fortanin den Diensten des <strong>Naturpark</strong>s<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>, zu dieser Zeit nochim Aufbau.Der Elan der Aufbaujahre scheintnun ein wenig verflogen. Die „Land inSicht“, vorher jährlich erschienen, legteine dreijährige Pause ein. Die Ausweisungdes Landschaftsschutzgebietes<strong>Nuthe</strong>tal-Beelitzer Sander, Voraussetzungfür die Ausrufung des <strong>Naturpark</strong>s<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>, gestaltet sich mühsamund langwierig, vor allem in Bereichenaußerhalb des geplanten <strong>Naturpark</strong>gebietes.Immer wieder istunklar, wann der <strong>Naturpark</strong>, der inseinem Zentrum das Naturschutzgebiet<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> und damit dieFläche des Naturschutzgroßprojektesvon gesamtstaatlich repräsentativerBedeutung einschließt, eröffnet werdenkann. In der Öffentlichkeit und derPolitik lässt das Interesse am Naturschutzund dem Großschutzgebietssystemder Landesregierung offenbarnach. Weniger Mittel stehen zur Verfügung,andere Themen erscheinendrängender. „Es gab zwar in unseremFalle immer klare Bekenntnisse zumProjekt und seinen Zielen“, berichtetKarl Decruppe, „aber den BekenntnissenTaten folgen zu lassen, dauerte nunerheblich länger.“Gleichzeitig reagieren die Politikerzunehmend empfindlicher auf Konfliktezwischen Landnutzern und Projektträgern.Ein Grund dafür mag der nichtenden wollende Streit um den Fördervereinim Nationalpark UnteresOdertal sein. Auch in der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederunggibt es Streit – miteinem einzigen Landwirt. Hier soll einneutrales Gutachten schlichten, manredet mit einander und sucht eineLösung.Bei den peniblen Überprüfungen,ob der Landschafts-Förderverein dieFördergelder entsprechend der Zuwendungszielekorrekt verwendet,und den jährlichen Steuerprüfungenerhält der Verein jedesmal Bestnoten:Keine Beanstandungen, Gemeinnützigkeitist zu bejahen, Fördermittelwerden dem Förderzweck entsprechendausgegeben.Dass sich das große Tempo der erstenJahre auf ein normales, alltäglichesMaß zurück geschraubt hat, tut derErfolgsstory keinen Abbruch. „Ichhätte damals selbst nicht für möglichgehalten, wie viele unserer Ziele wirverwirklichen würden“, sinniert ManfredKroop: „Die Eckpunkte des Pflege-und Entwicklungsplanes verwirklicht,3.000 Hektar Fläche im Gebietdes Naturschutzgroßprojektes fürden Naturschutz erworben, den <strong>Naturpark</strong>etabliert und unsere inhaltlichenAnsprüche umgesetzt.“ Zu diesenAnsprüchen gehören laut Kroopauch heute noch, „die Bewirtschaftungim Naturschutzgebiet am Schutzder Leitarten zu orientieren und entsprechendzu optimieren und die Erlebbarkeitder Landschaft sicher zustellen, ohne überall störend oder gar
zerstörend rein zu latschen“. Zu denLeitarten zählt der Oberförster Wiesenbrüterwie Kiebitz, Braunkehlchenund Bekassinen und die seltenen Orchideenbestände.„Für die weitere Arbeit des Landschafts-Fördervereins,auch über dasEnde des Naturschutzugroßprojektesim Jahr 2004 hinaus, muss gewährleistetsein, dass der Verein in seinenGrundstrukturen erhalten bleibt“,fordern Kroop und Decruppe. „DerVerein muss Erträge aus seinen Flächenerwirtschaften dürfen, um dieVerwaltung zu bezahlen und die weitereEntwicklung seiner erworbenenFlächen zu gewährleisten.“ Die beidenAktivisten der ersten Stunde sindnach wie vor für den Verein aktiv, wennauch nicht mehr als Vorsitzender bzw.Geschäftsführer. Den Vorsitz hat seitdem Jahr 2000 Dr. Annette Prochnowinne (s.S. 11). „Unser Motto anlässlichdes zehnjährigen Vereinsjubiläums isteindeutig: einen Blick zurück werfenund drei Schritte vor gehen“, betontKarl Decruppe.Gegewärtig hat der Landschafts-Förderverein ein weiteres Naturschutzgroßprojektin der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Regionvorbereitet: auf demehemaligen Truppenübungsplatz JüterbogWest. Der Förderverein gehörtedarüber hinaus zu den Mitbegründernder Stiftung NaturlandschaftenBrandenburg, die bereit ist,die Trägerschaft des neuen Großprojekteszu übernehmen (s.S. 29).„Die Arbeit geht uns hier nicht aus“,bestätigt Annette Prochnow. „Werdie zehnjährige Erfolgsstory in der<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung fortschreibenwill, muss dem Verein auchin Zukunft ermöglichen, die Naturschutzzielezu verfolgen und ihn entsprechendfinanziell absichern.“Na dann: Hundert Jahre soll er werden!Jörg Götting-Frosinski„Gar nicht bange“Land in Sicht: Frau Prochnow,der Landschafts-Förderverein <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederungist jetztzehn Jahre alt. Welche Aufgaben kommenauf ihn in den nächsten hundertJahren zu?Dr. Annette Prochnow: Hauptaufgabezunächst einmal für die nächstendrei Jahre bleibt das Naturschutzgroßprojekt<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung. Der Flächenerwerb, dieBiotopeinrichtung und die an Naturschutzzielenausgerichtete Gestaltungder Landnutzung verlaufen ganzüberwiegend planmäßig. Ein erfolgreicherAbschluss des Projektes istsomit bereits in greifbare Nähe gerückt.Aber natürlich müssen dieunzähligen Einzelaufgaben weiterhinmit Engagement und Sorgfalt bearbeitetwerden. Darum ist mir allerdingsnicht bange, denn eine zuverlässigeund erfahrene Mannschaft istnach wie vor mit dem Herzen beider Sache.LiS: Heißt das, dass der Fördervereinnach 2004, wenn das Naturschutzgroßprojektist, „arbeitslos“wird?Prochnow: Über die Zeit nach2004 denken wir nicht erst seit gesternverstärkt nach. Mit dem Erwerbvon 3.000 Hektar Fläche hatder Verein in der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung eine dauerhafte Verantwortungübernommen. Die Flächenbrauchen eine kontinuierliche fachlicheBetreuung und eine professionelleVerwaltung. „Arbeitslos“ werdenwir also in keinem Falle sein.LiS: Wie wollen Sie die Kontinuitätsicher stellen?Prochnow: Dafür müssen diepersonellen und finanziellen Grundlagengeschaffen werden. Hier ist inden vergangenen Jahren bereits vielgeleistet worden. Es gilt, dies auszubauen.Denn auch in Zulunft will derVerein gemeinsam mit den Landnutzerndie Flächen weiter entwickeln,aktiv Landschaftspflege betreiben.Die Offentlichkeit informierenund einbeziehen. Naturerlebbar machen. Und mit all diesenAufgaben weiterhin Menschenin der Region Arbeit mit Kopf undSchippe geben.LiS: Sie wollen doch aber nichtnur das Erreichte fort führen, sondernauch neue Aufgaben übernehmen?Prochnow: Nicht nur zeitlich, sondernauch räumlich wird über dasNaturschutzgroßprojekt hinaus geplant.Mit seiner festen Verwurzelungin der Region und seinen umfangreichenErfahrungen steht der Vereinals Träger bzw. Partner für weitereProjekte im Gebiet des <strong>Naturpark</strong>esbereit. Dazu gehören z.B. das vorzwei Jahren vom Verein eingerichteteWildgehege Glau und das geplanteNaturschutzgroßprojekt Jüterbog.LiS: Wie schätzen Sie die Chancenein, dass der Förderverein mit einemneuen Naturschutzgroßprojekt betrautwird?Prochnow: Es lässt sich nichtübersehen, dass die Vorbereitung undUmsetzung von Projekten mit denJahren immer aufwändiger undschwieriger geworden ist. Gelder sindknapp, und so manche Vorbehaltewerden gepflegt. Das merkt man ganzbesonders auch im Naturschutz. DieRahmenbedingungen haben sich gewandelt.Die Erfolgsgeheimnisse dagegenwerden wohl auch in Zukunftdieselben sein: persönliche Initiative,regionale Verankerung, eine breiteBasis, Sachkenntnis, Offenheit, Augenmaß,Ausdauer und Beharrlichkeit.Wenn es uns gelingt, diese Mischungimmer wieder zu verwirklichen, dannwerden wir auch für unsere zukünftigenZiele und Aufgaben Unterstützungfinden.InterviewDr. Anette Prochnowist Vorstandsvorsitzendedes Landschafts-Fördervereins<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung.In der „Landin Sicht“ sagt sie, welcheAufgaben in Zukunftauf den Landschafts-Fördervereinzu kommen.Foto: privatHeidelandschaft aufdem ehemaligenTruppenübungsplatzJüterbogFoto: Hubertus MeckelmannBild MitteDie Natur hat sichnach dem Abschaltender Schöpfwerke ihreFlächen zurück geholt:Ein ehemaligerWirt schaftsweg beiStangenhagen führtheute direkt insWasser.Foto: jgfMai 2001 11