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Nr. 6 - Naturpark Nuthe-Nieplitz

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WasserhaushaltDie westlich und östlichdes Pfefferfließesentstandenen Flachwasserseensind einParadies für WasserundWatvögel – wieman siehtFoto: Karl DecruppeDie <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung, die Teilder <strong>Nuthe</strong>-Notte-Niederung ist, wurdemaßgeblich von derEiszeit – dem BrandenburgerStadiumder so genanntenWeichselvereisung –vor rund 12.000 Jahrengeprägt.Kostbares NaßWo einst der Überfluss am nassen Element zu ernstenProblemen und Bedrohungen führte, herrschtheute Mangel, wenn mit dem Wasser nicht verantwortungsvollgehaushaltet wird.Einst waren <strong>Nuthe</strong> und <strong>Nieplitz</strong> reißendeFlüsse, in weiten Abschnittenschiffbar und boten zahlreichen Fischerneine reichliche Lebensgrundlage.Regelmäßig traten die beiden Ungezähmtenüber die Ufer, sorgten mitihren Überschwemmungen dafür, dassErnten auf den Feldern verfaulten.Doch dann rückte man ihnen wasserbaulichunerbittlich zu Leibe. Der FischundFlusskrebsreichtum ging zurück,Fischer wurden notgedrungen zu Ackerbauern,die beiden wilden Flüssegezähmt und – gegenüber ihrem ursprünglichenErscheinungsbild – bis zurUnkenntlichkeit begradigt.Entstanden waren <strong>Nuthe</strong> und <strong>Nieplitz</strong>in Folge der jüngsten Eiszeit vormehr als 10.000 Jahren. Die pure Gewaltder vorrückenden und zurückweichendenEismassen formten die wesentlichenBestandteile der heutigenabwechslungsreichen Landschaft.Stauchmoränen wie beispielsweise derBackofenberg und die Glauer Bergefassten den Niederungsbereich ein.Riesige, von den zurück weichendenGletschern hinterlassene, Geröll überdeckteToteisblöcke bildeten durchverzögertes, langsames AuftauenMoore und Flachwasserseen wie denGrössin- und den Blankensee. Die inRichtung der Havelniederungen ablaufendenSchmelzwässer prägten maßgeblichdie Erscheinungsform der Niederungenund Auen von <strong>Nuthe</strong> und<strong>Nieplitz</strong>.Schon früh versuchten die hier siedelndenMenschen, die immer wiedergefährlich werdenden Wassermassenzu bändigen. Bereits im 10. Jahrhundertbegannen sie, mit der Anlage vonGräben den Wasserhaushalt zu regulieren.Von da an wuchsen die Grabensystemestetig, die die zu Feuchtwiesenlandschaftenumgewandelten Erlenbrücheentwässerten. Mit forschreitenderTechnisierung wurde die Flächenentwässerungimmer intensiver. Bereits im18. Jahrhundert wurden <strong>Nuthe</strong> und<strong>Nieplitz</strong> in weiten Abschnitten kanalisiertund ihnen damit ihr mäandrierenderVerlauf weitgehend genommen.Dies führte nicht nur zur Verarmung derLandschaft, sondern auch zum Rückgangvon Arten und Fischfang. Als Teildieses Entwässerungssystems wurde1780 auch der Königsgraben gebaut.In den letzten Jahren der DDR nahmdie Vernichtung der ursprünglichenLandschaftsstrukturen ihre größtenAusmaße an. Der Grund dafür war dieIntensivierung der Pflanzenproduktionund die damit verbundenen Meliorationsmaßnahmen.Sie hatten einengleichbleibenden Wasserspiegel deutlichunter den Geländeoberkantenzum Ziel. Die natürlichen periodischenÜberflutungen wurden verhindert, ihrAusfall hatte einen drastischen Verlustan natürlichen Lebensräumen zurFolge.1989 kam auch hier die Wende: DieRahmenbedingungen für die Landwirtschaftveränderten sich grundlegend,viele Entwässerungsanlagen wurdennicht mehr weiter betrieben. Nichtwenige Anlagen blieben vollständig sichselbst überlassen, weil Eigentumsverhältnisseund Zuständigkeiten unklarwaren. Die Neugliederung der Flächenbewirtschaftungbrachte besondersin solchen Gebieten Problemehinsichtlich einer angepassten Wasserhaltung,die stark vom Grundwasserbeein flusst werden. Heute müssen dieunterschiedlichen Nutzungsinteressenmit einander in Einklang gebracht werden.In den vergangenen 10 Jahren sindehemalige Polderflächen zum Teil wiedervollgelaufen. Das Ausmaß des damitverbundenen Verlustes an landwirtschaftlicherNutzfläche macht deutlich,wie groß der menschliche Eingriff inden Wasserhaushalt gewesen ist. Dabeigibt es genügend Beispiele für die gravierendenAuswirkungen in der Landschaftdurch unangepassten und rücksichtslosenUmgang mit Wasser. WerdenStauanlagen unsachgemäß bedient,Sonderkulturen auf unverhältnismäßighohen Flächenanteilen angebaut, Sonderkulturenund Freizeitanlagen imHochsommer rund um die Uhr bewässert,wird das Wasser knapp. Dies trägtzwar nicht allein, aber doch wesentlichzur negativen Wasserbilanz der Regionbei. Das Ergebnis sind stetig sinkendeWasserstände in den Seen, trockenfallende Gräben und Erlenbrüche undKleingewässer, die in rasantem Tempoverlanden. Solche weitreichenden Auswirkungensind heute am Seddiner,Kähnsdorfer und Fresdorfer See, amStückener Mühlenfließ, dem StückenerBauernteich oder den DobbrikowerSeen unübersehbar und eindeutigmessbar.16 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. 6

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