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Nr. 6 - Naturpark Nuthe-Nieplitz

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KulturgeschichteDie Zauche ist einerelativ trockeneHochfläche. Die BezeichnungZauchestammt aus der ZeitAlbrecht des Bären(1134-1170). Der Bereichwar damals vonSlawen bewohnt. DieAltslawischen Siedlungenlagen am Randevon Niederungen undGewässern oder aufErhöhungen in denNiederungen selbst.Die slawischen Siedlerbetrieben keineswegs,wie häufig vermutetwurde, nur Fischfangund Jagd. ArchäologischeGrabungen fördertengroße GetreidelagerverschiedenerGetreidearten zuTage. Auch HaustierknochenundKe ramikfundewurden gemacht.Im Laufe der Zeit hatsich das „chov“ alterslawischer Ortnamenin „ow“ gewandelt, sodass wir annehmenkönnen, dass alleOrtsnamen mit dieserEndung auf eine slawischeGründung hinweisen,z.B. Buckow,Rudow. Ähnlich ist esbei den Endungen„itz“ z.B. Kemnitz,Beelitz, Zauchwitz, dasdie eingedeutschteForm der slawischenEndung „ica“ darstellt.Das BrandenburgischeNamenbuch Teil7 enthält außerdemnoch eine große Anzahlvon Wörtern, dienur für die Sprachwissenschafterkennbardeutlich slawischenUrsprungs sind.Drei Kostbarkeiten am Ortder DreifaltigkeitDobbrikow und seine KircheSeit dem Mittelalter nennt man dasGebiet zwischen Luckenwalde, Jüterbog,Zossen und der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung die „Zauche“. Im 12./13. Jh.waren deutsche Siedler in die Zauchegekommen und bewirkten eine schnelleAssimilation (Vermischung) mit dereingesessenen slawischen Bevölkerung.Von den slawischen „Ureinwohnern“blieben Orts-, Flur- und Flussnamenbis auf die heutige Zeit bestehen:z.B. Beelitz, Körzin, Wittbrietzen,<strong>Nuthe</strong>, <strong>Nieplitz</strong> und eben auch Zauche,was soviel wie „trocken“ heißt.In dieses Gebiet gehört das DorfDobbrikow. Der Name Dobbrikow istmit kleinen Änderungen seit 1221 gebräuchlich.Im Altslawischen hieß er„Dobre-chov“‘. Der erste Wortteilkönnte ein slawischer Personennamesein (dobry heißt aber auch „gut“), derzweite, „chov“, bedeutet Ort oderDorf. Möglich also: der Ort des Dobre.Es gibt überraschend viele Urkundenüber Dobbrikow:● 1307 bis 1553 gehörte es denMönchen von Zinna. Ausdrücklichdehnte sich der Besitz auch übervier Seen in der Nähe des Dorfesaus. Die Fischrechte waren für dieMönche sehr wichtig, weil sie währendder Fastenzeit vor Osternkein Fleisch essen durften.● Bis 1566 gehörte der Ort zumErzbistum Magdeburg.● Bis 1682 (nach der Reformation)unterstand es dem Administrator(einem weltlichen Amt) von Magdeburg.● Bis 1701 unterstand es den Kurfürstenvon Brandenburg.Die Besitzer des Dorfes und seinerFlächen hatten sich um Wohl undWehe der Bewohner zu kümmern, siegegen Feinde zu verteidigen, und ihnenbei Kriegswirren finanziell zu helfen.Dies betraf z.B. auch Schäden an derKirche. Für die Nutzung von Grundund Boden war der Grundzins als Abgabezu leisten, der „Zehnte“ ging andie Kirche. Von einem Kirchenbau istin Dobbrikow in den Urkunden nirgendsdie Rede. Damit teilt die Kirchevon Dobbrikow das Schicksal allerFeldsteinkirchen in der Mark Brandenburg.Ihre Gründungszeit ist nicht zuerfassen. Aber: Es sind in der DobbrikowerKirche Teile eines mittelalterlichenVorbaus zu erkennen, die im UmundErweiterungsbau von 1906 erhaltenblieben. Aus dem Befund dieseralten Mauerteile kann man auf eineBauzeit im 14./15. Jh. schließen. DieseReste bestehen aus großen gespaltenenFeldsteinen, d. h. die Steine wurdenmit der glatten Spaltungsseite nachaußen vermauert. Oben und unten,rechts und links blieben sie so wie siewaren, nämlich gerundet. In einigenWandteilen kann man das noch deutlicherkennen. Um den Eindruck zuerwecken, einen sauber geschichtetenSteinverband vor sich zu haben, wurdenkleine Steine so eingepasst, dasssich tatsächlich annähernd der Eindruckeines parallel geordneten Mauerwerksergibt.Die um 1900 erfolgten Renovierungs-und Umbauarbeiten gingen sehrsorgfältig mit dem erhaltenen mittelalterlichenMauerwerk um, wie man z.B.an den Backsteineinfassungen der Fenstersehen kann, die sehr sauber in dieWand eingefügt sind. Allerdings ist derfrühmittelalterliche Charakter eineralten romanischen Feldsteinkirche mitgotisierenden Elementen ausgestattetworden. So wurden eine Vorhalle undeine Sakristei dem Bau zugefügt, die esim 14./15. Jh. nicht gegeben hatte. Auchdie Backsteinrahmung der Fenster gehörtdazu. Der schlechteste Mauerverbandfindet sich auf der Westseite(Portalseite). Die niedrigen, aber kräftigenStrebpfeiler deuten darauf hin,dass man die Wand beim Aufbau desTurmes (ca. 1700) vor einem Einsturzschützen musste. Das bedeutet, dassdie Kirche, wie viele andere in der Mark,ursprünglich keinen Turm besessen hat.Die Jahreszahl 1800 auf der Turmfahneist nicht eindeutig erklärbar. Vielleichtgab es in dieser Zeit eine Restaurationdes Turmes.Das Innere der Kirche enthält dreiKostbarkeiten. Die bedeutendste fälltgleich beim Eintreten ins Auge: Es istder mit viel Gold und Engeln geschmückteAltar, der vermutlich um1700 entstanden ist. Das Altarblatt istmit zwei Säulen und schönen Kompositkapitellen(Säulenköpfe mit geschweiftenDeckplatten und Voluten)eingefasst. Das Kruzifix ist vor einemStadthintergrund in etwas derber Malereidargestellt, sicherlich ein Abbild34 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. 6

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