UmweltbildungMit Unterstützungdes Landschafts-FördervereinsabsolvierteChristiane Förster einzweijähriges Aufbaustudium„Umweltbildung“an der UniversitätPotsdam, das sieim Juni 1996 erfolgreichabschloss.Aus der (Wald-)Schule geplaudert...Vor acht Jahren wurde die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen vom Land schafts-Förderverein zusammen mit der Forst in der Waldschule in Stücken be gonnen.Heute setzt die Naturwacht diese wichtige Aufgabe am selben Standort fort.„Ich war selbst begeistertvon der Aufgabe,mit der Waldschuleetwas Sinnvolles undNotwendiges zu tun.Das steckt die Kindereinfach an. Für michsind die gemeinsamenErlebnisse in derNuhte-<strong>Nieplitz</strong>-Niederungmit den Kindernauch heute nochso liebenswert undspannend wie beimersten Mal.“Christiane FörsterFotos: Naturwacht/jgfUnter naturschutzfachlicherSicht begleitetdie NaturwachtProjekttage an Schulen,beteiligt sich ander Durchführungvon Schulwaldspielen,betreut Forschungsaufgabenan Gymnasienund führt Schülerpraktikadurch. AuchFeste und Feiern vonVorschulkindern werdengestaltet undenge Kontakte zu Seniorengruppenaufgebaut.Besonders engeBeziehungen bestehenzu Kindern undLehrern der FörderschuleBeelitz, die regelmäßigbei der Naturwacht<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>zu Gast sind.20 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. 6Wie schlafen Schnecken, wie träumenMäuse, haben Mücken „Lauscher“?Fragen ohne Ende von erwartungsvollen,neugierigen Kindern.Dazu ein fast leerer Raum, ein paarPräparate – aber viele Ideen, großesEngagement und viel Freude bei denInitiatoren: So begann die Waldschulein Stücken vor acht Jahren.Sie wurde 1993 vom Landschafts-Förderverein in Zusammenarbeit mitdem Amt für Forstwirtschaft und derSchutzgemeinschaft Deutscher Waldgegründet. Und ich erhielt die schöneAufgabe diese Einrichtung zu führen.Kein Problem, denn mit der didaktisch-methodischenAufbereitung des„Wald-Unterrichts“ und der technisch-organisatorischenLeitungeiner Einrichtung war ich bestens vertraut.Mit diesem Auftrag konnte ichall das verwirklichen, was mir in derArbeit mit Kindern am Herzen lag:Liebe und Achtung zur Natur zu vermittelnund Möglichkeiten auf zuzeigen,wie wir für unsere Mit-Welt eintretenkönnen. Dabei wurde ich vonden KollegInnen des Landschafts-Fördervereins und dem damals amtierendenOberförster ManfredKroop jederzeit unterstützt.Nie werde ich den ersten Waldschultagvergessen, und es bleibt offen,wer mit mehr Freude und Aufregungden Tag begann: die lebhaften, fröhlichenKita-Kinder aus Caputh oder ich.Wieviele Kinder im ersten Jahr aufausgebreiteten Decken im Raum gefrühstücktund meinen Ausführungengelauscht haben, kann ich heute nichtmehr sagen, aber dass sie ihre Deckenvermissten, als es Stühle und Tischegab, verdeutlicht Wertigkeiten. Nachund nach konnten wir über Projekteunsere materielle Ausstattung verbessern,Sachspenden und Geschenkehalfen uns weiter.Während unser Waldschulraumnur für ein gemütliches Frühstück undzum gegenseitigen Kennenlernenwichtig ist, bleiben der Wald, die Wiesen,Felder und Gewässer der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung unser eigentlichesKlassenzimmer. Lehrmaterialiensind Borke, Ameisen, Moose und Wassertiere,die wichtigsten Unterrichtsmittelbleiben Augen, Ohren, Nase,Mund und Fingerspitzen.Die Waldschule in Stücken erwarbsich bald einen guten Namen. Kinderaus den Schulen und Einrichtungenvon Brück bis Michendorf, von Potsdam,Ludwigsfelde bis hin nach Berlinbesuchen uns, und wir denken nochheute gern an unsere kleinen Gästeaus dem weiten Taucha.Da Öffentlichkeitsarbeit und dieArbeit mit der jungen Generationauch Dienstaufgabe der Ämter fürForstwirtschaft sind, wurde diese Aufgabeauf Initiative von Manfred Kroop,des damaligen Vorsitzenden des Landschafts-Fördervereinund amtierendenOberförsters, mit unserer Waldschularbeitverknüpft. So begleiteteauch jeweils ein Förster der Oberförstereidie Kinder durch den Tag unduntermauerte die entsprechendenWaldthemen inhaltlich. Eine Zusammenarbeit,die sich auf jeden einzelnenNaturerlebnistag positiv auswirkte.Seit 1997 gehöre ich der Naturwacht<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> an, die hier alsEinrichtung des NaturSchutzFondsBrandenburg im Dezember ’97 ihreTätigkeit aufnahm. Neben vielen anderenAufgaben setze ich nun die Waldschularbeitzusammen mit meinemKollegen Norbert Thäle fort.Heute steht nicht mehr die Waldpädagogikim Vordergrund, sondernder Schutzgedanke für Tiere und Pflanzenund ihre Lebensräume – und natürlichdie Rolle der Menschen speziellin unserem Großschutzgebiet.So machen wir die Fünf- bis Zwölfjährigenmit den schutzwürdigen Lebensräumenund Biotopen der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederungals ökologischeund kulturelle Werte ihres Heimatgebietesvertraut. Gleichzeitigmöchten wir bei ihnen den Wunschausprägen, das, was sie verstehen undlieben, zu erhalten und vor Schadenzu bewahren.Wie die verschiedenen Tier- undPflanzenarten mit einander leben undaufeinander angewiesen sind und welcheSchutzzwecke daraus resultieren,wird auch in der Arbeitsgemeinschaft„Junge Naturwachthelfer“ an derDiesterweg-Schule in Beelitz vermittelt,die von uns geleitet wird. Im Rahmendes Religionsunterrichts begleitenwir die „Stückener Kirchenmäuse“,beschäftigen uns mit Themen vomSchöpfungsgedanken bis zur Verbundenheitund Liebe zur Natur.Dazu haben wir unser Angebot umdie Themen „Leben im, am und mitdem Wasser“ und „Jagd im Großschutzgebiet“erweitert. LetzteresThema war uns als langjährigen Jägernein besonderes Bedürfnis.Die Resonanz auf unsere Natur-Erziehungsarbeit ist gut. Eltern, Lehrerund Erzieher, Behörden und Politikerbefürworten unseren Einsatz, den Verlustnaturbezogenen Wissens, emotionalerErlebnisinhalte und Naturerfahrungenals Preis für den Erwerbtechnischen Wissens auszugleichen.Christiane Förster
InterviewFotos: Peter Koch/jgfLand für LandFür Landbesitzer, die Land behalten wollen, das abernicht unbedingt im Naturschutzgebiet liegen soll, gibtes die Möglichkeit des freiwilligen Landtausches:Die eigene Fläche kann gegen eine andere aus demFlächenpool des Landschafts-Fördervereins <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung getauscht werden.Land in Sicht: Frau Schneidewind,der Landschafts-Förderverein erwirbtim Rahmen des NaturschutzgroßprojektesFlächen für den Naturschutz.Welche Möglichkeiten nebendem Kauf gibt es noch?Schneidewind: Eine Möglichkeitist unter Bodeneigentümern im ländlichenRaum derzeit noch wenig bekanntund könnte in Zukunft stärkerals bisher genutzt werden: Das ist derfreiwillige Landtausch. Neben der Arrondierungvon landwirtschaftlichenFlächen zur besseren Bewirtschaftungkönnen vor allen Dingen auch unterNaturschutz gestellte Flächen einensolchen Landtausch sinnvoll machen.LiS: Wie findet ein Interessent heraus,ob das für ihn sinnvoll ist?Schneidewind: Flächeneigentümer,deren Flurstücke im Naturschutzgebietliegen, sollten prüfen, obein Tausch gegen Flächen außerhalbdes Naturschutzgebietes für sie inFrage kommt. Die mit dem Naturschutz-Statuseinhergehenden BewirtschaftungseinschränkungenaufEigentumsflächen könnten so minimiertbzw. aufgehoben werden.LiS: Was sind das für Flächen, dieder Förderverein zum Tausch anbietet?Schneidewind: Der Landschafts-Förderverein hat im Rahmen seinerTätigkeit für das Naturschutzgroßprojekteinen Flächenpool angelegt. Indiesem Pool befinden sich Flächen, diezum Tausch geeignetet sind und außerhalbdes Naturschutzgebietes liegen.Flächeneigentümer, die ihre Flächenim Naturschutzgebiet nichtverkaufen wollen, aber auch keine BewirtschaftungseinschränkungenaufIhren Flächen dulden möchten, könnensich beim Förderverein erkundigen,ob geeignetes Tauschland vorhandenist.LiS: Wie wird der Tausch vollzogenund was kostet mich als Tauschwilligendas?Schneidewind: Der freiwilligeLandtausch wird beim Amt für Flurneuordnungund ländliche Entwicklungin Brieselang als behördlich geleitetesVerfahren geführt und ist für dieTauschpartner kostenfrei. Das heißt,sämtliche mit der Durchführung verbundenenKosten trägt das Land bzw.der Staat.LiS: An wen wende ich mich, wennich mich über die Möglichkeit einesFlächentausches noch weiter informierenmöchte?Schneidewind: Rufen SIe einfachbeim Landschafts-Förderverein anund fragen nach, ob geeignetes Tauschlandvorhanden ist. Überlegen Sie sich,ob für Sie andere Gemarkungen in derNachbarschaft auch von Interessesein könnten.LiS: Was ist, wenn die Tauschflächennicht gleich groß sind oder unterschiedlicheNutzungsarten aufweisen?Schneidewind: Grundsätzlichhandelt es sich um ein freiwilliges Verfahrenbei dem sich die Tauschpartnereinig werden müssen. Mehr- oder Mindergrößenkönnen finanziell ausgeglichenwerden, ebenso Wertunterschiedebei unterschiedlichen Nutzungsarten.LiS: Wenn man sich einig gewordenist, wie läuft der Landtausch dannkonkret ab?Schneidewind: Die Tauschpartnerstellen einen Antrag auf Durchführungeines Freiwilligen Landtauschesbei der Flurneuordnungsbehörde inBrieselang. Danach wird eine Tauschvereinbarungunterzeichnet, in der dieEinzelheiten des Tausches geregeltsind. Daraufhin leitet das Amt das Verfahrenein und erläßt einen Einleitungsbeschluß.Mai 2001 21Die erste Land inSicht, erschienen1993, damals als„special 8“ und inZusammenarbeit mitder inzwischen vonder StiftungNaturschutz BerlineingestelltenZeitschrift„Grünstift“Land in Sicht <strong>Nr</strong>. 2,erschienen 1994 undseit langem vergriffenLand in Sicht <strong>Nr</strong>. 3,erschienen 1995