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Nr. 6 - Naturpark Nuthe-Nieplitz

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ten. Die Ursachen dafür müssen nochgefunden werden.Eine Bestandserfassung der Beutelmeiseschloss sich 1999 an; es wurden14 bis 16 Reviere registriert, meistdurch Fund der auffälligen beutelartigenNester an den Gewässerufern. Imletzten Jahr verlief die Eulenbestandserfassungnicht so erfolgreich wie gewünscht.Deshalb soll sie im Jahr 2001wiederholt werden. Außerdem wird indiesem Jahr auch der Brutbestand desHaubentauchers ermittelt. Das verdientdie Art als „Vogel des Jahres“zweifellos, zumal der Bruterfolg in denletzten Jahren sehr gering war.Eines der wichtigsten Projekte wirdseit 1999 umgesetzt: der Aufbau einerrechnergestützten Datenbank für alleim Gebiet beobachteten Vögel seitGründung der Arbeitsgruppe Ornithologie.Gefördert durch die <strong>Naturpark</strong>verwaltungsteht das wertvolleMaterial für die Naturschutzarbeitund die wissenschaftliche Auswertungdem Landschafts-Förderverein, denNaturschutzbehörden, der Naturwachtund dem Arbeitskreis berlinbrandenburgischerOrnithologen zurVerfügung. Dabei wird angestrebt,auch in den Folgejahren alle im Gebietregistrierten Beobachtungen möglichstumfassend mit einzubeziehen.Selbstverständlich unterstützenwir Ornithologen den Landschafts-Förderverein und die <strong>Naturpark</strong>verwaltungauch durch Führung Interessierteran geeignete Beobachtungsplätze,so z.B. zum abendlichen Gänseeinfallan den Blankensee und zumZauchwitzer Busch oder im Frühjahrzur morgendlichen Vogel stimmenexkursion in die Stückener Heide.Viele Besucher des Gebietes möchtensolche Exkursionen nicht mehrmissen. Das belegen die stetig steigendenTeilnehmerzahlen. Wir sind unssicher, dass der Naturschutzgedankegerade dadurch immer größeren Bevölkerungskreisenvermittelt werdenkann.Dr. Lothar KalbeSchweigen ist Silber,Reden ist GoldZur Lösung von Konflikten ist „Miteinander-ins-Gespräch-kommen“ oft der beste Weg. Das bestätigtesich wieder einmal, als sich Ballonfahrer undNaturschützer im <strong>Naturpark</strong> trafen.Anlässe für ein Treffen mit den Ballonfahrernhätte es in der Vergangenheitviele gegeben. Immer wieder beobachtetenNaturfreunde Ballons in geringerHöhe laut „Gas gebend“ über dem Naturschutz-und Vogelschutzgebiet <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung.Hier und dafanden emotional heftige Diskussionenstatt, wenn Ballons in einem Schutzgebietgelandet waren. Die Veranstaltungwar also längst überfällig. Schließlichnahm eine Journalistin den Faden auf,interviewte die Naturwacht und zweiBallonunternehmen und druckte einkompromittierendes Foto ab. Doch inder Zeitung über einander zu reden, warnicht geeignet, zur Deeskalation beizutragen.Schon gar nicht, wenn die Regenbogenpressetitelt: „Die haben docheinen am Ballon – Tierschützer fordernFlugverbot, weil Seeadler, Rehe undKraniche sich fürchten“.„Auf diese Art kann man keine Konfliktbewältigungbetreiben“, kommentiertUlrike Benkert von der <strong>Naturpark</strong>verwaltungdas Geschehen. Stattdessenlud sie acht Ballonfahrtunternehmenzum Gespräch ins NaturschutzzentrumStücken, von denenbekannt war, dass sie zumindest manchmaldas Gebiet des <strong>Naturpark</strong>es überfliegen.Dazu wurden Vertreter desLandesamtes für Bauen, Verkehr undStraßenwesen, Dezernat Luftfahrt, desLuftsportlandesverbandes Brandenburge.V., der Naturschutzbehörden,des Landschafts-Fördervereins <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung und der gebietsbetreuendenNaturwacht sowie regionaltätige Jäger und Förster eingeladen.Die für die Region wichtigsten vierBallonfahrtunternehmen kamen derEinladung nach. „Der wichtigste Punktder Veranstaltung war, sich gegenseitigkennen zu lernen und von den Beweggründenund Handlungsmöglichkeitender beteiligten Seiten zu erfahren“, berichtetUlrike Benkert. So wiesen dieBallonfahrer darauf hin, dass sie sicheinem vielfältigen Regel- und Gesetzeswerkgegenüber sehen, zu dem auchdas Naturschutzrecht gehört. Sie seienabhängig von den Wind- und Wetterverhältnissen,die die Manövrierfähigkeitder Ballons bestimmten und letztlichnicht kalkulierbar seien.Jäger, Förster und Naturwachtmitarbeiterihrerseits berichteten von ihrenBeobachtungen und schilderten dieReize auf bestimmte Tierarten, die vontieffliegenden Ballons ausgehen können.Eine bundesweit auf Anerkennung gestoßeneAbsprache zwischen Luftsportund Naturschutz regelt, das der Überflugvon Großtrappenschutzgebietenzu vermeiden ist, Darauf wies FrankPlücken vom Landesumweltamt Brandenburghin. Die Gebiete können alsrote Fläche in den Flugkarten der Luftfahrergekennzeichnet werden.„Am Ende des Gesprächs stand diegegenseitige Versicherung, respektvollmiteinander umzugehen“, berichtet UlrikeBenkert. „Die Ballonfahrer versicherten,alles Mögliche zu tun, um sohoch wie möglich das sensible Gebietzu überfliegen. Auf eine genaue Höhewollten sie sich allerdings aus technischenGründen nicht festlegen.“Zum Abschluss der Veranstaltungunternahm man einen gemeinsamenAusflug zum Beobachtungsturm beiStangenhagen, just das Gebiet, wo daskompromittierende Foto mit demtieffliegenden Ballon aufgenommenworden war. Hier konnten HunderteKraniche und Tausende Gänse gemeinsamund störungsfrei betrachtet werden.„Ein beeindruckendes und akzeptanzförderndesErlebnis, das auf guteZusammenarbeit hoffen läßt“, zieht UlrikeBenkert Bilanz.UB/jgfSport& NaturBallone beim Überfliegeneines Naturschutzgebietesinniedriger Flughöhe(oben), „Notlandung“(unten)Fotos: Norbert ThäleWeil Ballonfahrerbeim Manövrierenvollständig von Windund Wetter abhängigsind, können Flughöhe,-route und Landeplatzselbst bei sorgfältigerPlanung nichtimmer genau vorhergesehenwerden.Info:Faltblatt „Luftsportund Naturschutz“Vogelschutzgebiete imLand Brandenburg,Hrsg. Deutscher AeroClub e.V., LuftfahrtverbandBerlin e.V.und LuftsportlandesverbandBrandenbruge.V.Mai 2001 15

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