Untersuchung organischer Adsorbate auf ... - Markus Lackinger
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Tersoff-Hamann-Modell 10<br />
trapezförmig modelliert und ihre Transmissionswahrscheinlichkeit entsprechend Gl. (1.2)<br />
berechnet worden. Für die notwendigen physikalischen Größen ist eine Barrierenbreite<br />
d =6 Å und eine mittlere Barrierenhöhe ¯Φ=4.5 eV eingesetzt worden. Zum Vergleich sind<br />
die Strom-Spannungs-Kennlinien für 300 K und 30 K simuliert worden, Abb. 1.1(a) zeigt<br />
die I-V Kurven und (b) die zugehörigen Ableitungen.<br />
In Abb. 1.1(a) läßt sich ein Einsetzen des Tunnelstroms beobachten, noch bevor durch<br />
die anliegende Potentialdifferenz das Fermi-Niveau der Spitze die Zustände der Probe<br />
erreicht. Die Ursache hierfür ist das Tunneln aus höheren, durch thermische Anregung<br />
besetzten Niveaus. Erwartungsgemäß ist dieser Effekt umso ausgeprägter, je größer die<br />
Temperatur ist, deutlicher zu sehen anhand der in Abb. 1.1(a) eingeschobenen Vergrößerung.<br />
Im Grenzfall T=0 K kann erst ein Tunnelstrom fließen, wenn das Fermi-Niveau<br />
der Spitze <strong>auf</strong> Höhe der unbesetzten Zustände kommt. Diese thermische Verbreiterung<br />
manifestiert sich auch in den differenzierten Kurven, wie Abb. 1.1(b) bezeugt. Ein zweiter<br />
mit diesem einfachen Modell erklärbarer Effekt ist in den I-V Kurven sichtbar. Übersteigt<br />
das Fermi-Niveau der Spitze die unbesetzten Zustände der Probe, fällt der Tunnelstrom<br />
wieder ab. Der Grund hierfür ist, daß sich die effektive Barriere für Tunnelübergänge<br />
in diese Zustände mit wachsender Tunnelspannung erhöht und dadurch der Tunnelstrom<br />
wieder sinkt. Ein vergleichbarer Effekt kann auch experimentell z.B. bei der Spektroskopie<br />
eines zweidimensionalen Oberflächenzustands beobachtet werden. Trotz der konstanten<br />
Zustandsdichte im Energieraum sinkt nach dem Erreichen der unteren Bandkante des<br />
Oberflächenzustands das dI/dV-Signal wieder ab [Li97].<br />
1.2 Tersoff-Hamann-Modell<br />
Die erste, für das dreidimensionale Tunnelproblem im STM spezifische Theorie ist von<br />
Tersoff und Hamann entwickelt worden und gilt nach wie vor als Standardmodell [Ter83,<br />
Ter85]. Obwohl es <strong>auf</strong>grund der gemachten Einschränkungen nicht für alle experimentellen<br />
Bedingungen geeignet erscheint, lassen sich doch grundlegende Aussagen ableiten.<br />
Der Tunnelstrom ist im Tersoff-Hamann-Modell durch folgenden Ausdruck gegeben:<br />
I = 2πe<br />
<br />
∑<br />
µ,ν<br />
[<br />
]<br />
f(E µ ) 1 − f(E ν + eV ) |M µν | 2 δ(E µ − E ν ) (1.4)<br />
Die Indizierung läuft über die Zustände der Probe, respektive der Spitze, f(E) gibt<br />
die Besetzungswahrscheinlichkeiten an. Durch die δ-Funktion werden ausschließlich elastische<br />
Tunnelübergänge berücksichtigt, für die E ν = E µ gilt. Inelastische Tunnelübergänge<br />
tragen nur zu einem kleinen Teil zum Gesamtstrom bei und können in den meisten Fällen<br />
vernachlässigt werden, sind aber dennoch zur Spektroskopie z.B. molekularer Vibrationen<br />
geeignet [Sti98].<br />
Die Berechnung des Tunnelstroms erfolgt analog zu der aus zeitabhängiger Störungstheorie<br />
erster Ordnung gewonnenen Fermi’schen ”<br />
Goldenen Regel“. Das dabei <strong>auf</strong>tretende<br />
Matrixelement M µν enthält die Übergangswahrscheinlichkeiten für Übergänge zwischen<br />
den Zuständen µ und ν. Es wurde von Bardeen als Oberflächenintegral über eine nahezu<br />
beliebig liegende Separationsfläche zwischen Probe und Spitze abgeleitet [Bar61] und<br />
kann wie folgt berechnet werden: