Untersuchung organischer Adsorbate auf ... - Markus Lackinger
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Kalibrierung des Adsorbats am Substrat 16<br />
parallel zur Oberfläche ein Gittervektor des reziproken Oberflächengitters ist. Im Gegensatz<br />
zur Röntgendiffraktometrie von Volumenkristallen fällt die dritte Laue-Bedingung<br />
weg, da wegen der geringen Eindringtiefe langsamer Elektronen die Translationssymmetrie<br />
senkrecht zur Oberfläche weitgehend <strong>auf</strong>gehoben wird. Analog können die Reflexe<br />
im LEED über eine Ewald-Kugel konstruiert werden. Allerdings ist das reziproke Gitter<br />
der Oberfläche ein Stangengitter, dessen Stangen senkrecht zur Oberfläche ausgerichtet<br />
sind, vgl. z.B. [Hen94, Lüt95]. Deshalb kann bei ausreichend hoher Energie, bzw. kleiner<br />
Wellenlänge der Elektronen <strong>auf</strong> jeden Fall ein Beugungsbild beobachtet werden, und ist<br />
nicht wie bei der Beugung an Volumenkristallen ein singuläres Ereignis.<br />
Bei normalem Einfall des Primärstrahls heben sich die Krümmungen der Ewald-Kugel<br />
und des LEED-Schirms gerade <strong>auf</strong> und es kommt zur maßstäblichen Projektion des reziproken<br />
Gitters <strong>auf</strong> den Schirm. Für diesen experimentell häufig realisierten Fall kann<br />
das LEED-Bild geometrisch einfach durch Auftragung des reziproken Gitters simuliert<br />
werden. Daraus kann dann <strong>auf</strong> die Größe und Symmetrie der Elementarzelle geschlossen<br />
werden, jedoch ist die Position der Atome bzw. Moleküle hieraus nicht eindeutig zu<br />
bestimmen.<br />
Außerdem hängt die Intensität der Reflexe von der Primärenergie ab. Sie kann abhängig<br />
von der Beschleunigungsspannung V in sogenannten I-V Kurven gemessen werden. Da<br />
der elastische Streuquerschnitt für langsame Elektronen besonders groß ist, spielen auch<br />
Mehrfachstreuungen eine Rolle. Zur Berechnung von I-V Kurven ist eine dynamische Simulation<br />
notwendig. Eine Möglichkeit besteht darin, die Wellenfunktionen innerhalb und<br />
außerhalb des Kristalls einander anzupassen, folglich ist auch die elektronische Struktur<br />
der Probe wichtig. Üblicherweise wird bei der Simulation von I-V Kurven eine Realraum-<br />
Struktur vorgegeben und solange modifiziert, bis der ”<br />
Best-Fit“ an die experimentellen<br />
I-V Kurven erreicht ist.<br />
2.3 Kalibrierung des Adsorbats am Substrat<br />
Nachfolgend soll gezeigt werden, wie die Reflexe des Adsorbat-Gitters am Substrat-Gitter<br />
kalibriert werden können, um auch Absolutwerte für die Gitterkonstanten der Überstruktur<br />
zu erhalten. Da die untersuchten Adsorbatschichten im Monolagen-Bereich liegen,<br />
können je nach Beschleunigungsspannung entweder Beugungsbilder des Substrats oder<br />
des Adsorbats gemessen werden. Bei hinreichend kleinen Emissionsströmen wird die Adschicht<br />
nicht beschädigt und es kann reversibel zwischen Substrat und Adsorbat umgeschalten<br />
werden. Organische Moleküle mit konjugiertem π-Elektronensystem können die<br />
eingetragene Ladung besonders gut ableiten und erweisen sich als beständig bezüglich des<br />
Elektronenbombardements.<br />
Anhand der Skizze in Abb. 2.1 soll die Methode zur Kalibrierung erörtert werden. Die<br />
Zeichnung zeigt einen Schnitt durch die Achse der LEED-Anordnung, in der Zeichenebene<br />
liegt eine Periodizität der Probe vor, wie im rechten Teilbild illustriert. Wie auch bei den<br />
Messungen soll der Elektronenstrahl parallel zur Achse normal <strong>auf</strong> die Probe einfallen.<br />
Ein Reflex, bzw. Intensitätsmaximum für den Ausfallwinkel ϕ entsteht, wenn gebeugte<br />
Elektronenwellen benachbarter Streuzentren konstruktiv interferieren. Die Bedingung<br />
dafür lautet: