Landwirt mit sozialer Berufung
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<strong>Landwirt</strong> des Monats I 157<br />
Foto: Hungerkamp<br />
Zur <strong>Landwirt</strong>schaft auf dem Hof Blekker gehört auch der Blumenund<br />
Gemüsegarten.<br />
sehr gewissenhaft. „Und dann<br />
gibt es noch diejenigen, die sich<br />
meine Unsicherheit auch mal zu<br />
nutzen machen, bei denen ich<br />
am Anfang nicht sicher war, ob<br />
sie wirklich meine Hilfe benötigen<br />
oder nicht.“ Und so hat er<br />
gelernt, dass das einzige, was<br />
immer hilft, die Geduld ist. Da<br />
kann es vorkommen, dass das<br />
Verladen eines Mastschweines<br />
eine halbe Stunde dauert, weil<br />
es entwischt. Oder die Schweine<br />
bekommen locker das Doppelte<br />
der eigentlichen Ration, weil der<br />
Bewohner es gut meint. Sein<br />
Geduldsfaden wird oft stark<br />
strapaziert.Aber dass alles wird<br />
spätestens dann kompensiert,<br />
wenn er sieht, wie stolz die<br />
Bewohner auf ihr Werk sind.<br />
Dann ist es auch egal, dass die<br />
Erdbeerreihe total schief geworden<br />
ist. Beobachtet man ihn im<br />
Umgang <strong>mit</strong> den Beschäftigten,<br />
glaubt man nicht, dass er erst<br />
ein knappes halbes Jahr da ist.<br />
Er wirkt wie ein Ruhepool und<br />
man merkt, dass die Bewohner<br />
in schätzen und mögen.<br />
Gelassenheit lernen<br />
Schwierig ist für den jungen<br />
<strong>Landwirt</strong>, dass nicht alles im<br />
Voraus zu planen ist. Es kann<br />
von jetzt auf gleich passieren,<br />
dass sich die Situation ändert<br />
und Arbeitspläne angepasst<br />
werden müssen. Auch bleibt<br />
für seinen Geschmack manches<br />
– wie der Gemüsegarten – auf<br />
der Strecke. Dadurch, dass die<br />
Hauptaufgabe die Betreuung<br />
der Bewohner ist, bleibt für die<br />
eigentliche, produktive Arbeit<br />
oft zu wenig Zeit. Auf der anderen<br />
Seite genießt er die Freiheit,<br />
auch mal etwas ausprobieren<br />
zu können. „Ich möchte zum<br />
Beispiel die Schweine auf der<br />
Weide mästen, da<strong>mit</strong> sie nicht<br />
so fett werden.“ Also fragte er<br />
seine Berufskollegen und probiert<br />
es einfach aus.<br />
Trotz der Schwierigkeiten<br />
blickt er <strong>mit</strong> einem guten Gefühl<br />
in die Zukunft: „Ich merke ja<br />
jetzt schon die Verbesserungen.<br />
Es fällt mir leichter, den Tag und<br />
die anfallenden Arbeiten zu planen,<br />
und ich lerne, es einfach<br />
hinzunehmen, wenn mal wieder<br />
etwas dazwischen kommt.“<br />
Zukunftspläne<br />
Und so schmiedet Bernd Plescher<br />
bereits Pläne für die Zukunft.<br />
Zum Beispiel möchte er<br />
die <strong>Landwirt</strong>schaft wirtschaftlicher<br />
gestalten und den Tierbereich<br />
ausbauen: „Ich hoffe,<br />
dass wir vielleicht bald drei<br />
Sauen halten können.“ Außerdem<br />
plant er einen Streichelzoo<br />
für die kleinen Besucher des<br />
Hofcafés. Er möchte den Gemüsegarten<br />
intensiver nutzen.<br />
Er könnte sich gut vorstellen,<br />
einen kleinen Verkaufsstand <strong>mit</strong><br />
Selbstbedienung aufzubauen.<br />
„Einen Traum habe ich aber<br />
noch. Meine eigene Büroecke<br />
hier in der Werkstatt“, erzählt<br />
er und lächelt. „So wäre ich<br />
dann immer vor Ort und ansprechbar,<br />
hätte aber trotzdem<br />
die Möglichkeit, Büroarbeiten<br />
zu erledigen und die pädagogische<br />
Arbeit zu dokumentieren.“<br />
<br />
mh