Erfolgsfaktor Nähe
Erfolgsfaktor Nähe
Erfolgsfaktor Nähe
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
gensoptimierung dient, muss nicht unbedingt<br />
steuerlich von Vorteil sein. Ist<br />
Private Banking nicht immer auch die<br />
Kunst des Kompromisses?<br />
Bertel: Nicht unbedingt. Wie ich schon<br />
sagte, stehen die Lebensziele des Kunden<br />
im Mittelpunkt. Daran orientiert sich der<br />
Berater – und zwar konsequent. Wer etwa<br />
besonderen Wert auf die Absicherung seiner<br />
Familie legt, braucht andere, konservativere<br />
Lösungen als der kinderlose Single,<br />
der vielleicht mit 50 Jahren aus dem Be-<br />
rufsleben ausscheiden möchte und deshalb<br />
bis dahin ein ausreichendes Vermögen<br />
aufbauen muss.<br />
kon kontakt: Wie viel Zeit investieren Ihre<br />
Berater in diese Bestandsaufnahme? Über<br />
die Lebensziele eines Kunden diskutiert<br />
man ja nicht zwischen Tür und Angel?<br />
Bertel: Sicher nicht. Am Anfang der Beratung<br />
steht eine Grobanalyse, mit der wir<br />
uns einen Überblick verschaffen. Dabei<br />
wird schnell deutlich, ob und gegebenenfalls<br />
auf welchen Feldern wir die Gespräche<br />
vertiefen sollten. Ein Kunde, der beispielsweise<br />
einen Anlagebedarf von 80.000 Euro<br />
und sehr klare Ziele hat, benötigt naturgemäß<br />
weniger Analyse als ein anderer, der<br />
mehrere Wertpapierdepots, Firmenanteile,<br />
Immobilien und eine Lebensversicherung<br />
sein Eigen nennt. In solchen Fällen beginnen<br />
wir dann mit der Feinanalyse.<br />
kon kontakt: Nun ändern sich mitunter die<br />
Wünsche und Ziele der Kunden im Laufe<br />
der Jahre. In welchem Turnus sollten solche<br />
Analysegespräche wiederholt werden?<br />
Bertel: Wir empfehlen etwa alle zwei bis<br />
drei Jahre ein Follow-up, bei dem wir<br />
gemeinsam mit dem Kunden erörtern,<br />
inwieweit sich seine persönliche Situation<br />
oder seine Ziele verändert haben. Dies<br />
wirkt sich unter Umständen auf seine Vermögens-<br />
und Vorsorgestrategie aus, die wir<br />
kon kontakt Herbst 2007<br />
Schwerpunktthema Finanzdienstleister<br />
dann entsprechend modifizieren. Darüber<br />
hinaus empfehlen wir natürlich den Kunden,<br />
uns auf dem Laufenden zu halten, falls<br />
sich wichtige Veränderungen ergeben –<br />
zum Beispiel eine unverhoffte Erbschaft.<br />
kon kontakt: Wie viel Kapital muss ich mitbringen,<br />
um in den Genuss Ihrer Private<br />
Banking-Beratung zu kommen?<br />
Bertel: Wir sind kein reines Private Banking-Institut,<br />
sondern eine universale Retail-<br />
Bank. Das heißt, wir bieten die üblichen<br />
Dienstleistungen – von Girokonten über<br />
das Spareinlagengeschäft bis hin zur Immobilienfinanzierung<br />
und Leasing. Wir bauen<br />
keine Barrieren für Kunden auf. Allerdings<br />
sind wir der Überzeugung, dass ab einem<br />
liquiden Vermögen von 70.000 Euro aufwärts<br />
eine gezielte Private Banking-Beratung<br />
einsetzen sollte. Daneben gibt es interessante<br />
Potenzialkunden, die vielleicht<br />
zunächst mit 10.000 Euro kommen und die<br />
Qualität unserer Dienstleistungen testen,<br />
bevor Sie uns mit der Verwaltung größerer<br />
Summen und der Entwicklung ihrer persönlichen<br />
Vorsorgestrategien beauftragen.<br />
„Wir wollen uns nicht mit den<br />
ganz großen Private Banking-<br />
Instituten vergleichen, wir<br />
machen es eine Nummer kleiner“<br />
„Rund 75 Prozent der Bürger<br />
machen kein Testament“<br />
kon kontakt: Wie grenzen Sie sich gegenüber<br />
den großen Mitbewerbern – zum Beispiel<br />
in der benachbarten Schweiz – ab?<br />
Bertel: Wir wollen uns nicht mit den ganz<br />
großen Private Banking-Instituten vergleichen,<br />
die ausschließlich oder doch überwiegend<br />
in diesem Bereich tätig sind und mit<br />
ihrer Dienstleistung möglicherweise erst<br />
bei 50 Millionen Euro beginnen. Wir von<br />
der Volksbank Vorarlberg machen es eine<br />
13