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Erfolgsfaktor Nähe

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Blick in die Nachbarregionen<br />

„Offene Grenzen sind eigentlich paradox:<br />

Einerseits werden klare Trennlinien gezogen,<br />

andererseits stören diese derart,<br />

dass man sie im Alltag am liebsten ignorieren<br />

würde. Das sieht man in der Schweiz<br />

besonders deutlich. Man denkt über die<br />

Gemeinde-, die Kantons- und Landesgrenzen<br />

erfolgreich zusammen.<br />

Das zeigt mir: Wir sind gute Nachbarn –<br />

und wir haben gute Nachbarn. Dass es<br />

trotzdem immer wieder Leute gibt, die streiten<br />

und aus einer angeblichen Differenz<br />

politisches Kapital schlagen wollen, sollten<br />

wir dabei nicht überbewerten. Denn erfreulicherweise<br />

ist auf beiden Seiten genügend<br />

Vernunft vorhanden, um aufkommende<br />

Probleme friedlich zu lösen. Das war schon<br />

früher so, in den 30er Jahren, und das wird<br />

auch in Zukunft so sein, wenn es um Unstimmigkeiten<br />

im Steuer-Dossier oder bei<br />

der Zollabfertigung geht...<br />

Ich gebe aber auch gern zu: Der von der<br />

Schweiz eingeschlagene Weg ist nicht einfach.<br />

Die steten Verhandlungen sind langwierig<br />

und schwierig. Das nehmen wir in<br />

„Auf Druck reagieren<br />

wir bockig“<br />

Die Schweizer Wirtschaftsministerin zu Drohgebärden aus Brüssel<br />

Unter dem Titel „Der Erfolgreiche, der Neider und der Konkurrent“ hielt die Schweizer Wirtschaftsministerin<br />

Doris Leuthard im Frühherbst in der Bodenseeregion eine bemerkenswerte Rede, aus der wir Auszüge<br />

dokumentieren.<br />

„Erfolg ruft Neider auf den Plan“:<br />

Ministerin Doris Leuthard.<br />

Kauf, weil der bilaterale Weg funktioniert,<br />

wir ihn als zukunftsweisend erachten, ebenso<br />

wie unsere politische Eigenständigkeit,<br />

die direktdemokratischen Instrumente<br />

sowie die politische, wirtschaftliche und<br />

rechtliche Stabilität. Und deshalb kommen<br />

ausländische Firmen zu uns. Sie beschäftigen<br />

heute insgesamt rund 210.000 Angestellte<br />

und tragen rund 10 Prozent zum<br />

gesamten Bruttoinlandsprodukt bei....<br />

Ich bin überzeugt, dass wir auch rechtschaffene<br />

Europäer sind, ohne zwingend der<br />

EU beitreten zu müssen.... Wir wollen aber<br />

auch, dass man mit der Schweiz so umgeht,<br />

wie sich das für gute Partner gehört. Das<br />

hat nichts mit Harmoniebedürfnis zu tun.<br />

Das hat vielmehr damit zu tun, dass die<br />

Eidgenossen auf Druckversuche bockig<br />

reagieren; und dafür muss man nicht bis<br />

zur Schlacht von Sempach zurückblättern.<br />

Wer deshalb die Schweiz in die Ecke der<br />

Steuersünder drängt und gleichzeitig<br />

noch mit Sanktionen droht, der baut keine<br />

gute Grundlage für einen konstruktiven<br />

Dialog. Glücklicherweise sind in den letzten<br />

Monaten aber wieder die besonnenen<br />

Kräfte am Werk, und der Diskurs hat sich<br />

entspannt...<br />

Die Schweiz steht nicht mehr oder weniger<br />

unter Druck als andere Staaten. Wir<br />

sind erfolgreich, und das mag den einen<br />

oder anderen Neider auf den Plan rufen.<br />

Wir stehen in harter Konkurrenz zwischen<br />

Staaten und Unternehmen.... Mit unseren<br />

Bestrebungen, unseren Firmen einen<br />

möglichst hindernisfreien Zutritt zu anderen<br />

Märkten zu sichern, mit den binnenwirtschaftlichen<br />

Reformen und der Stärkung<br />

unserer Innovationsfähigkeit sind<br />

wir für die Herausforderungen gewappnet.<br />

Interne Abschottungsversuche für<br />

eine gedeihliche Zukunft der Schweiz sind<br />

ebenso wenig hilfreich, wie lautstark aus<br />

dem Ausland gestellte Forderungen an<br />

uns. Ich rufe Brüssel auf: Nicht die Schweiz<br />

müsst ihr bekämpfen, sondern euch zusammen<br />

mit uns gut auf den aufstrebenden<br />

Märkten in Fernost platzieren“.<br />

Zur Person<br />

Als Vorsteherin des Eidgenössischen<br />

Volkswirtschaftsdepartments ist Doris<br />

Leuthard eines der sieben Mitglieder<br />

des Bundesrates. Das EVD ist das Kompetenzzentrum<br />

der Schweizer Regierung<br />

für alle Kernbelange im Zusammenhang<br />

mit Wirtschaftsangelegenheiten<br />

und Handelspolitik. Sie ist verantwortlich<br />

für die Verhandlungen im<br />

Rahmen der Doha-Runde der Welthandelsorganisation.<br />

22 kon kontakt Herbst 2007

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