KKK 2803-2865 4.Teil: Das Vaterunser • Die sieben Bitten
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DIE SIEBEN BITTEN DES VATERUNSER<br />
IV <strong>•</strong> „Unser tägliches Brot gib uns heute“<br />
2828 Gib uns. Schön ist das Vertrauen der Kinder, die von ihrem Vater alles 2778<br />
erwarten. <strong>Die</strong>ser „läßt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er<br />
läßt regnen über Gerechte und Ungerechte“ (Mt 5,45). „Zur rechten Zeit“ gibt<br />
er allen Lebewesen „Speise“ (Ps 104,27). Jesus lehrt uns diese Bitte; sie verherrlicht<br />
unseren Vater, denn sie anerkennt, daß er über alle Güte hinaus gut ist.<br />
2829 „Gib uns“ ist auch Ausdruck des Bundes: Wir gehören Gott und er<br />
gehört uns und ist für uns da. Aber das Wort „uns“ anerkennt ihn auch als<br />
den Vater aller Menschen. So bitten wir ihn für sie alle, in Verbundenheit mit 1939<br />
ihren Bedürfnissen und Leiden.<br />
2830 Unser Brot: Es ist unmöglich, daß der Vater, der uns das Leben gibt,<br />
uns nicht auch die zum Leben notwendige Nahrung, alle angemessenen<br />
materiellen und geistigen Güter gibt. Jesus hebt in der Bergpredigt das kind- 2633<br />
liche Vertrauen hervor, das mit der Vorsehung unseres Vaters mitwirkt (1).<br />
Er verpflichtet uns nicht auf ein unbeteiligtes Hinnehmen (2), sondern will<br />
uns von beunruhigenden Sorgen und aller Ängstlichkeit befreien. <strong>Die</strong> Kinder<br />
Gottes verlassen sich kindlich auf ihren Vater.<br />
„Denen, die nach dem Reiche und der Gerechtigkeit Gottes trachten, soll nach<br />
seiner Verheißung auch alles andere zuteil werden. Denn da alles Gott gehört,<br />
wird es dem, der Gott hat, an nichts fehlen, wenn er selbst es Gott gegenüber 227<br />
an nichts fehlen läßt“ (hl. Cyprian, Dom. orat. 21).<br />
2831 Es gibt Menschen, die hungern, weil sie kein Brot haben. <strong>Die</strong>se Tatsache<br />
offenbart einen weiteren tiefen Sinn der Bitte. Der Hunger in der Welt<br />
ruft die Christen, die in Wahrhaftigkeit beten wollen, auf, die Verantwortung<br />
ihren Brüdern gegenüber wirksam wahrzunehmen. <strong>Die</strong>s betrifft ihr persönliches<br />
Verhalten und ihre Verbundenheit mit der ganzen Menschheit. So kann<br />
diese Bitte des Herrengebetes weder vom Gleichnis des armen Lazarus (3)<br />
noch vom Gleichnis des Letzten Gerichtes (4) losgelöst werden. 1038<br />
2832 Wie die Hefe den Teig, soll die Neuheit des Gottesreiches die Erde mit<br />
dem Geist Christi emporheben (5). <strong>Die</strong>s muß sich darin erweisen, daß die<br />
persönlichen und gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und internationalen<br />
Beziehungen gerecht werden. Dabei darf nie vergessen werden, daß es ohne 1928<br />
Menschen, die sich bemühen, gerecht zu sein, keine gerechten Beziehungen<br />
gibt.<br />
(1) Vgl. Mt 6,25–34. – (2) Vgl. 2 Thess 3,6–13. – (3) Vgl. Lk 16,19–31. – (4) Vgl. Mt 25,31–46.<br />
– (5) Vgl. AA 5.