Wandlungen des lyrischen Bildes in der Liebeslyrik - Materialsatz
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E r g ä n z u n g e n<br />
Kurt Schwitters: Anna Blume<br />
Das Gedicht „Anna Blume“ entzieht sich schon formal literarischen Konventionen. An den<br />
Litfasssäulen Hannovers plakatierte Schwitters dieses Liebesgedicht - und erregte den<br />
Volkszorn. In Anthologien f<strong>in</strong>det man es heute wie<strong>der</strong>, wobei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gabe auffällige<br />
Unterschiede festzustellen s<strong>in</strong>d. Der Zeilenumbruch wird sehr unterschiedlich ausgeführt,<br />
bei Interpunktion und Orthographie f<strong>in</strong>den sich ebenfalls Varianten. Derlei Formalia mögen<br />
den Dadaisten selbst nicht gar so wichtig gewesen se<strong>in</strong>.<br />
Die im <strong>Materialsatz</strong> verwendete Fassung folgt L<strong>in</strong>denhahn/Neugebauer 70 , die nach J.<br />
Schenk, DuMont 1997, S.12<br />
Dadaismus<br />
Künstlerische Bewegung von 1917 – 1923, literarische Reaktion auf den Ersten Weltkrieg.<br />
Bezüge zu Kubismus und futuristischer Malerei.<br />
Die Bewegung <strong>des</strong> Dada ist mehr als e<strong>in</strong>e literarische Strömung. Sie schließt die bildende<br />
Kunst e<strong>in</strong>, sie hat e<strong>in</strong>e ganz eigene philosophische Dimension.<br />
Wichtigste Vertreter: Hans Arp, Hugo Ball, Tristan Tzara, Richard Huelsenbeck, Raoul<br />
Hausmann.<br />
Stilistische Merkmale: 71<br />
ņ Überw<strong>in</strong>dung herkömmlicher Sprachformen und lyrischer Inhalte<br />
Å° Sprachspiele (Ziel: Freiheit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beziehung von Sprache und Wirklichkeit)<br />
Å¢ Sprachrhythmus, Lautmalerei, Assonanz<br />
Å£ umgangsprachliche Anteile<br />
ŧ syntaktische Brechungen<br />
Å• Verstöße gegen die Grammatik,<br />
Å kontrastierende Wortverb<strong>in</strong>dungen und Neologismen<br />
Åß Ablehnung emotionaler Sprechweise<br />
Å® Montagetechnik, Collagepr<strong>in</strong>zip: Verwendung vorgefundener Sätze aus Zeitungen<br />
und Plakaten<br />
Å© Verfremdung<br />
Å Humor<br />
Kurt Schwitters, Dada, die Dadaisten und „Anna Blume“<br />
Schwitters begreift se<strong>in</strong>en Kunst als Dada, ohne sich den Maximen <strong>der</strong> Gruppe völlig<br />
unterzuordnen. Se<strong>in</strong>e bürgerliche Abkunft bleibt <strong>in</strong> ihm immer lebendig und wirksam,<br />
sodass er von Kritikern als janusköpfig misstrauisch beäugt wird. Entsprechend<br />
akzeptieren ihn e<strong>in</strong>ige führende Dadaisten wie Huelsenbeck nicht voll.<br />
Beson<strong>der</strong>s Anna Blume, das Liebesgedicht, steht zwischen überkommenen Formen von<br />
<strong>Liebeslyrik</strong> und ausgeprägter Dada-Wortkunst, wie Schwitters selbst sie <strong>in</strong> phonetischen<br />
Gedichten, gesetzten Buchstabenbil<strong>der</strong>n, Alphabetpoemen, i-Gedichten und freien<br />
Lautgedichten schafft.<br />
70 S. 57. Diese bezieht sich auf „Anna Blume und an<strong>der</strong>e Literatur und Grafik.“ Hg. v. J. Schenk, DuMont 1997,<br />
S.12<br />
71 Frey, Daniel: Kle<strong>in</strong>e Geschichte <strong>der</strong> deutschen Lyrik. München 1998, S. 130 f<br />
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