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im Einsatz. Mein Fahrer, Sebastian, ebenfalls ein Ehrenamtler, arbeitet hauptberuflich<br />

<strong>als</strong> Krankenpfleger im Klinikum. Wir waren in der letzten Zeit häufiger zusammen unterwegs,<br />

was bei über fünfzig Ehrenamtlern, die sieben Hauptberufler in der Friedberger<br />

Wache unterstützen, nur am Wochenende häufiger vorkommt. Mit Sebastian ist der<br />

Dienst mehr <strong>als</strong> angenehm: Er ist meist gut gelaunt, dennoch besonnen und fachlich<br />

sehr sicher. Besonders mag ich, dass er sich selbst nicht zu ernst nimmt. „Immer der<br />

Nase nach“ ist einer seiner Sprüche. Und dabei funkeln seine Augen fröhlich über der<br />

vorstehenden Hakennase.<br />

Und dann haben wir noch Andreas – einen Praktikanten – dabei. Wir nennen ihn „Biberle“,<br />

nach seinem Nachnamen Biber. Andreas ist mit seinen neunzehn Jahren weiter<br />

<strong>als</strong> viele andere in seinem Alter, er ist bereits seit zwei Jahren Mitglied in der Wasserwacht,<br />

beim Jugendrotkreuz. Ein eher kleiner, gedrungener Kerl, der sich aber flink<br />

bewegt, mit Pilzkopffrisur. Bei uns macht er ein Praktikum im Rettungsdienst. „Vielleicht<br />

ist das ja etwas für mich, <strong>als</strong>o mal hauptamtlich“, hatte er beim Kennenlernen im<br />

„Wohnzimmer“ der Wache gesagt.<br />

In dem Moment, in dem ich mich zu Sebastian und Biberle vor den Eingang des Krankenhauses<br />

stelle, kommt die Freundin der Patientin, die sie in die Klinik begleitet hat,<br />

ebenfalls zur Eingangstür hinaus.<br />

„Hi. Ich bin übrigens die Conny“, sagt sie, während sie sich eine Zigarette anzündet.<br />

Ein paar Strahlen der tiefliegenden Sonne fallen auf ihr engelhaftes Haar, wie ein wehender<br />

Heiligenschein im Sommerwind – und dazu lässig die Zigarette im Mundwinkel.<br />

Ich schaue sie an, sie lacht.<br />

„Georg“, „Sebastian“, stellen wir uns vor. „Andreas“, setzt Biberle noch dazu.<br />

„Ob wir Alexandra morgen wohl wieder abholen können?“, fragt Conny. „Die Ärzte<br />

sagen nicht so recht etwas dazu.“<br />

„Wir können es noch weniger einschätzen. Aber persönlich würde ich vermuten, schon<br />

...“, sagt Sebastian und schenkt Conny sein strahlendstes Lächeln.<br />

„Wir müssen nämlich spätestens morgen Mittag zurück. Sind ja auch über vier Stunden<br />

Fahrt.“<br />

„Wo kommt ihr genau her?“, frage ich.<br />

„Linz.“ Sie zeigt auf einen olivgrün lackierten, rostigen alten Golf mit einem österreichischen<br />

Kennzeichen.<br />

„Wo liegt das denn?“, fragt Biberle.<br />

„Irgendwo in Richtung Innsbruck“, höre ich mich sagen, obwohl ich mir gar nicht sicher<br />

bin, dass das stimmt. Auch ich lächle zu meinen Worten.<br />

Conny lacht.<br />

Sie hat wunderschöne, olivgrüne Augen, eine schmale, zierliche Nase.<br />

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